dottore
11.10.2000, 12:25 |
The Coming Internet Depression - der Hammer fällt. It's another MUST READ Thread gesperrt |
Gestern kam das neue Buch von Michael J. Mandel (Hinweise daruf von mir weiter unten, war auch schon vorletzte Woche Titelgeschichte in BW).
Mandel ist kein Dummr und auch kein Exot. Er hat seinen PhD aus Harvard, lehrte danach Economics in New York und ist heute Leitender Redakteur für Economics von"Business Week", einem in Sachen Kapitalismus, Optimismus, Vorwärts, Wachstum, USA are the best usw. absolut unverdächtigen Organ. Mandel prägte 1998 den begriff"New Economy", er hält auch weiterhin an diesem Konzept einer Art ökonomischen Quantensprungs fest. (Was möglicherweise die zentrale Schwäche des Buches ist).
Sein Befund ist - wiewohl in gesetzten Worten und von diversen"if" und"when" durchtränkt - de facto eine Autopsie. Wir stehen vor einer Depression, die alle Vorstellungskraft sprengt. Mandel enthält sich bei seiner Sezierung aller übertreibenden Formulierungen und geht Schritt für Schritt und mit der üblichen Ostküsten-Sachlichkeit vor.
Die Argumentationskette (vielfach belegt mit Tabelle, Grafiken, Kurskurven usw.) ist eher schlicht und daher umso niederschmetternder:
1. Es gibt immer Rezessionen (in modernen Volkswirtschaften unvermeidlich).
2. Sie kündigen sich wie immer durch Börsen-Baissen an. Dabei geht es in diesem Fall natürlich um die Tech-Baisse. Allgemeine daraus abgeleitete Vorhersagen seitens der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen gibt es nicht, denn:"The inability to predict economic disasters is built into the structure of all major forecasting models."
3. Diesmal führt die Rezession (die er aufgrund der Börsenlage bereits als so gut wie durch die Tür getreten hält) über den negativen Wealth Effect (Leute fühlen sich aufgrund der Börsenverluste"ärmer", reduzieren Konsum usw.) eher in eine Depression als in früheren Phasen, die diesen Effekt nicht hatten (die bekannten Nachkriegsrezessionen, aus denen es immer mit Hilfe der Notenbank zumal, über kurz oder lang einen Ausweg gab).
4. Erscheint das Internet. Mit diesem neuen Medium konnte keiner so Recht umgehen, weil keiner es richtig begriffen hat (Konsumenten, Investoren, Staat, Notenbank - alle). Das Web hat nach einem euphorisierenden über kurz oder lang einen gewaltigen deflatorischen Effekt, einmal über die Web-verbundenen Preise (Software, Hardware) zum zweiten durch die Tatsache, dass die ganze Welt zu einem einzigen Marktplatz wurde, was die bisherigen Margen, die in Nischen zu erzielen waren, senkt.
5. Dieser Effekt wirkt auf die Internet-Economy selbst (!) besonders stark und macht über kurz oder lang alle Träume, die sich damit verbanden zunichte. Überspitzt formuliert: Niemand wird im Web auf Sicht der nächsten Jahre Geld verdienen und keine entsprechende Investition wird sich rechnen."Rather (statt wie sonst immer die Investitions- und Konsumgüter-Industrie, Stahl bis Autos, d.) the Internet Depression will hit hardest at the new information technology and communications industry that drove growth in the 1990s."
6. Der damit verbundene Fall-out wird die Finanzmärkte beuteln (die das alles finanziert haben) und dann auch die traditionelle Economy, die sich allerdings langsamer verabschieden wird. Bei einer normalen Rezession geht es darum, einem liegen gebliebenen Auto wieder Benzin zuzuführen. Bei einer Depression aber muss das ganze Auto (= die Wirtschaft) neu konstruiert werden, weil sie so nie und nimmer weiter fahren kann.
7. Die Neukonstruktion ist schwierig, wenn nicht auf Jahre hinaus aussichtslos. Zum einen wegen der vielen Enttäuschungen, der verlorenen Unsummen und auch aufgrund der Tatsache, dass sich neue Formen des Wirtschaftens (z.B. Einführung neuer Technologien) nicht mehr realisieren lassen, weil die dafür benötigten Mittel von den Finanzmärkten nicht mehr bereit gestellt werden (können).
8. Es wird (Mandel:"dürfte") also zu einem langen schmerzhaften Anpassungsprozess kommen, der nur durch ein Revival der New Economy gelingen kann, denn:"The New Economy is very real, and when the slump is over - one year, five years, or ten years (!!! d.) later - the good times will resume."
Mandel geht nur am Rande auf die das Ganze begleitende Überschuldungsproblematik ein (die wir hier bestens kennen). Allerdings sind seine Aussagen zur Konsumenten-, Hausbesitzerverschuldung usw. recht deutlich und er sieht auch so etwas:"In the worst case scenario, we would start seeing defaults in money market mutual funds, which are presumed safe."
Das ist der härteste Tobak, den ich zum Them bisher gelesen habe. MONEY MARKET FUNDS, liebe Freunde!
Er hofft zwar auf die Fed als"lender of last resort" (im Gegensatz zu 1929 ff.), aber er sieht deren Einfluß dann doch als begrenzt an (kaputte Kurse und nonperforming loans kann auch die beste Notenbank nicht repapieren) und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
Der DOLLAR also noch on top! (Das wird unsere gold bugs sicher freuen).
Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy; New Economy Workers vs. New Economy Firms (die Arbeiter werden realistisch und verlangen mehr Sicherheit von ihrem Arbeitgeber - wer aber soll das bezahlen, nachdem es die get-rich-quickly-stock-options nicht mehr gibt bzw. die nicht mehr funktionieren); Big vs. Small Companies (die kleinen werden verzweifelt nach fresh money anstehen); Old vs. Young (der bekannte Generationankonflikt, Nationalists vs. Globalists (siehe letzte IWF-Tagung).
Schlusssätze:"Old policies, designed for the Old Economy, will only prolong the slump, and delay the revival... when things break down to pick them up again and keep going... The only way through the Internet Depression ist forward and faster. You can't slow a plane down to the speed of a car. What stops, dies. What grows survives."
Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen. Ich möchte diese letzten Sätze eher als Feuilleton bezeichnen ohne damit die brillante Analyse Mandels schlecht zu reden.
ISBN: 0-465-04358-5.
Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
Keep smiling, and keep it up!
d.
<center>
<HR>
</center> |
BossCube
11.10.2000, 12:30
@ dottore
|
Danke, Dottore, wird bestellt. |
>Gestern kam das neue Buch von Michael J. Mandel (Hinweise daruf von mir weiter unten, war auch schon vorletzte Woche Titelgeschichte in BW).
>Mandel ist kein Dummr und auch kein Exot. Er hat seinen PhD aus Harvard, lehrte danach Economics in New York und ist heute Leitender Redakteur für Economics von"Business Week", einem in Sachen Kapitalismus, Optimismus, Vorwärts, Wachstum, USA are the best usw. absolut unverdächtigen Organ. Mandel prägte 1998 den begriff"New Economy", er hält auch weiterhin an diesem Konzept einer Art ökonomischen Quantensprungs fest. (Was möglicherweise die zentrale Schwäche des Buches ist).
>Sein Befund ist - wiewohl in gesetzten Worten und von diversen"if" und"when" durchtränkt - de facto eine Autopsie. Wir stehen vor einer Depression, die alle Vorstellungskraft sprengt. Mandel enthält sich bei seiner Sezierung aller übertreibenden Formulierungen und geht Schritt für Schritt und mit der üblichen Ostküsten-Sachlichkeit vor.
>Die Argumentationskette (vielfach belegt mit Tabelle, Grafiken, Kurskurven usw.) ist eher schlicht und daher umso niederschmetternder:
>1. Es gibt immer Rezessionen (in modernen Volkswirtschaften unvermeidlich).
>2. Sie kündigen sich wie immer durch Börsen-Baissen an. Dabei geht es in diesem Fall natürlich um die Tech-Baisse. Allgemeine daraus abgeleitete Vorhersagen seitens der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen gibt es nicht, denn:"The inability to predict economic disasters is built into the structure of all major forecasting models."
>3. Diesmal führt die Rezession (die er aufgrund der Börsenlage bereits als so gut wie durch die Tür getreten hält) über den negativen Wealth Effect (Leute fühlen sich aufgrund der Börsenverluste"ärmer", reduzieren Konsum usw.) eher in eine Depression als in früheren Phasen, die diesen Effekt nicht hatten (die bekannten Nachkriegsrezessionen, aus denen es immer mit Hilfe der Notenbank zumal, über kurz oder lang einen Ausweg gab).
>4. Erscheint das Internet. Mit diesem neuen Medium konnte keiner so Recht umgehen, weil keiner es richtig begriffen hat (Konsumenten, Investoren, Staat, Notenbank - alle). Das Web hat nach einem euphorisierenden über kurz oder lang einen gewaltigen deflatorischen Effekt, einmal über die Web-verbundenen Preise (Software, Hardware) zum zweiten durch die Tatsache, dass die ganze Welt zu einem einzigen Marktplatz wurde, was die bisherigen Margen, die in Nischen zu erzielen waren, senkt.
>5. Dieser Effekt wirkt auf die Internet-Economy selbst (!) besonders stark und macht über kurz oder lang alle Träume, die sich damit verbanden zunichte. Überspitzt formuliert: Niemand wird im Web auf Sicht der nächsten Jahre Geld verdienen und keine entsprechende Investition wird sich rechnen."Rather (statt wie sonst immer die Investitions- und Konsumgüter-Industrie, Stahl bis Autos, d.) the Internet Depression will hit hardest at the new information technology and communications industry that drove growth in the 1990s."
>6. Der damit verbundene Fall-out wird die Finanzmärkte beuteln (die das alles finanziert haben) und dann auch die traditionelle Economy, die sich allerdings langsamer verabschieden wird. Bei einer normalen Rezession geht es darum, einem liegen gebliebenen Auto wieder Benzin zuzuführen. Bei einer Depression aber muss das ganze Auto (= die Wirtschaft) neu konstruiert werden, weil sie so nie und nimmer weiter fahren kann.
>7. Die Neukonstruktion ist schwierig, wenn nicht auf Jahre hinaus aussichtslos. Zum einen wegen der vielen Enttäuschungen, der verlorenen Unsummen und auch aufgrund der Tatsache, dass sich neue Formen des Wirtschaftens (z.B. Einführung neuer Technologien) nicht mehr realisieren lassen, weil die dafür benötigten Mittel von den Finanzmärkten nicht mehr bereit gestellt werden (können).
>8. Es wird (Mandel:"dürfte") also zu einem langen schmerzhaften Anpassungsprozess kommen, der nur durch ein Revival der New Economy gelingen kann, denn:"The New Economy is very real, and when the slump is over - one year, five years, or ten years (!!! d.) later - the good times will resume."
>Mandel geht nur am Rande auf die das Ganze begleitende Überschuldungsproblematik ein (die wir hier bestens kennen). Allerdings sind seine Aussagen zur Konsumenten-, Hausbesitzerverschuldung usw. recht deutlich und er sieht auch so etwas:"In the worst case scenario, we would start seeing defaults in money market mutual funds, which are presumed safe."
>Das ist der härteste Tobak, den ich zum Them bisher gelesen habe. MONEY MARKET FUNDS, liebe Freunde!
>Er hofft zwar auf die Fed als"lender of last resort" (im Gegensatz zu 1929 ff.), aber er sieht deren Einfluß dann doch als begrenzt an (kaputte Kurse und nonperforming loans kann auch die beste Notenbank nicht repapieren) und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
>Der DOLLAR also noch on top! (Das wird unsere gold bugs sicher freuen).
>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy; New Economy Workers vs. New Economy Firms (die Arbeiter werden realistisch und verlangen mehr Sicherheit von ihrem Arbeitgeber - wer aber soll das bezahlen, nachdem es die get-rich-quickly-stock-options nicht mehr gibt bzw. die nicht mehr funktionieren); Big vs. Small Companies (die kleinen werden verzweifelt nach fresh money anstehen); Old vs. Young (der bekannte Generationankonflikt, Nationalists vs. Globalists (siehe letzte IWF-Tagung).
>Schlusssätze:"Old policies, designed for the Old Economy, will only prolong the slump, and delay the revival... when things break down to pick them up again and keep going... The only way through the Internet Depression ist forward and faster. You can't slow a plane down to the speed of a car. What stops, dies. What grows survives."
>Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen. Ich möchte diese letzten Sätze eher als Feuilleton bezeichnen ohne damit die brillante Analyse Mandels schlecht zu reden.
>ISBN: 0-465-04358-5.
>Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>Keep smiling, and keep it up!
>d.
Jetzt habe ich 5 Bücher zu Hause liegen und die Uni ruft auch bald wieder. Sei´s drum, die werden gelesen!
Beste Grüße
Jan
<center>
<HR>
</center> |
ufi
11.10.2000, 13:22
@ dottore
|
Toller Text! Danke Dottore! (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
Victor
11.10.2000, 14:08
@ dottore
|
Re: The Coming Internet Depression - der Hammer fällt. It's another MUST READ |
>Gestern kam das neue Buch von Michael J. Mandel (Hinweise daruf von mir weiter unten, war auch schon vorletzte Woche Titelgeschichte in BW).
>Mandel ist kein Dummr und auch kein Exot. Er hat seinen PhD aus Harvard, lehrte danach Economics in New York und ist heute Leitender Redakteur für Economics von"Business Week", einem in Sachen Kapitalismus, Optimismus, Vorwärts, Wachstum, USA are the best usw. absolut unverdächtigen Organ. Mandel prägte 1998 den begriff"New Economy", er hält auch weiterhin an diesem Konzept einer Art ökonomischen Quantensprungs fest. (Was möglicherweise die zentrale Schwäche des Buches ist).
>Sein Befund ist - wiewohl in gesetzten Worten und von diversen"if" und"when" durchtränkt - de facto eine Autopsie. Wir stehen vor einer Depression, die alle Vorstellungskraft sprengt. Mandel enthält sich bei seiner Sezierung aller übertreibenden Formulierungen und geht Schritt für Schritt und mit der üblichen Ostküsten-Sachlichkeit vor.
>Die Argumentationskette (vielfach belegt mit Tabelle, Grafiken, Kurskurven usw.) ist eher schlicht und daher umso niederschmetternder:
>1. Es gibt immer Rezessionen (in modernen Volkswirtschaften unvermeidlich).
>2. Sie kündigen sich wie immer durch Börsen-Baissen an. Dabei geht es in diesem Fall natürlich um die Tech-Baisse. Allgemeine daraus abgeleitete Vorhersagen seitens der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen gibt es nicht, denn:"The inability to predict economic disasters is built into the structure of all major forecasting models."
>3. Diesmal führt die Rezession (die er aufgrund der Börsenlage bereits als so gut wie durch die Tür getreten hält) über den negativen Wealth Effect (Leute fühlen sich aufgrund der Börsenverluste"ärmer", reduzieren Konsum usw.) eher in eine Depression als in früheren Phasen, die diesen Effekt nicht hatten (die bekannten Nachkriegsrezessionen, aus denen es immer mit Hilfe der Notenbank zumal, über kurz oder lang einen Ausweg gab).
>4. Erscheint das Internet. Mit diesem neuen Medium konnte keiner so Recht umgehen, weil keiner es richtig begriffen hat (Konsumenten, Investoren, Staat, Notenbank - alle). Das Web hat nach einem euphorisierenden über kurz oder lang einen gewaltigen deflatorischen Effekt, einmal über die Web-verbundenen Preise (Software, Hardware) zum zweiten durch die Tatsache, dass die ganze Welt zu einem einzigen Marktplatz wurde, was die bisherigen Margen, die in Nischen zu erzielen waren, senkt.
>5. Dieser Effekt wirkt auf die Internet-Economy selbst (!) besonders stark und macht über kurz oder lang alle Träume, die sich damit verbanden zunichte. Überspitzt formuliert: Niemand wird im Web auf Sicht der nächsten Jahre Geld verdienen und keine entsprechende Investition wird sich rechnen."Rather (statt wie sonst immer die Investitions- und Konsumgüter-Industrie, Stahl bis Autos, d.) the Internet Depression will hit hardest at the new information technology and communications industry that drove growth in the 1990s."
>6. Der damit verbundene Fall-out wird die Finanzmärkte beuteln (die das alles finanziert haben) und dann auch die traditionelle Economy, die sich allerdings langsamer verabschieden wird. Bei einer normalen Rezession geht es darum, einem liegen gebliebenen Auto wieder Benzin zuzuführen. Bei einer Depression aber muss das ganze Auto (= die Wirtschaft) neu konstruiert werden, weil sie so nie und nimmer weiter fahren kann.
>7. Die Neukonstruktion ist schwierig, wenn nicht auf Jahre hinaus aussichtslos. Zum einen wegen der vielen Enttäuschungen, der verlorenen Unsummen und auch aufgrund der Tatsache, dass sich neue Formen des Wirtschaftens (z.B. Einführung neuer Technologien) nicht mehr realisieren lassen, weil die dafür benötigten Mittel von den Finanzmärkten nicht mehr bereit gestellt werden (können).
>8. Es wird (Mandel:"dürfte") also zu einem langen schmerzhaften Anpassungsprozess kommen, der nur durch ein Revival der New Economy gelingen kann, denn:"The New Economy is very real, and when the slump is over - one year, five years, or ten years (!!! d.) later - the good times will resume."
>Mandel geht nur am Rande auf die das Ganze begleitende Überschuldungsproblematik ein (die wir hier bestens kennen). Allerdings sind seine Aussagen zur Konsumenten-, Hausbesitzerverschuldung usw. recht deutlich und er sieht auch so etwas:"In the worst case scenario, we would start seeing defaults in money market mutual funds, which are presumed safe."
>Das ist der härteste Tobak, den ich zum Them bisher gelesen habe. MONEY MARKET FUNDS, liebe Freunde!
>Er hofft zwar auf die Fed als"lender of last resort" (im Gegensatz zu 1929 ff.), aber er sieht deren Einfluß dann doch als begrenzt an (kaputte Kurse und nonperforming loans kann auch die beste Notenbank nicht repapieren) und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
>Der DOLLAR also noch on top! (Das wird unsere gold bugs sicher freuen).
>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy; New Economy Workers vs. New Economy Firms (die Arbeiter werden realistisch und verlangen mehr Sicherheit von ihrem Arbeitgeber - wer aber soll das bezahlen, nachdem es die get-rich-quickly-stock-options nicht mehr gibt bzw. die nicht mehr funktionieren); Big vs. Small Companies (die kleinen werden verzweifelt nach fresh money anstehen); Old vs. Young (der bekannte Generationankonflikt, Nationalists vs. Globalists (siehe letzte IWF-Tagung).
>Schlusssätze:"Old policies, designed for the Old Economy, will only prolong the slump, and delay the revival... when things break down to pick them up again and keep going... The only way through the Internet Depression ist forward and faster. You can't slow a plane down to the speed of a car. What stops, dies. What grows survives."
>Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen. Ich möchte diese letzten Sätze eher als Feuilleton bezeichnen ohne damit die brillante Analyse Mandels schlecht zu reden.
>ISBN: 0-465-04358-5.
>Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>Keep smiling, and keep it up!
>d.
Hallo d,
ich bin erst seit kurzem hier am Board, verfolge aber sehr intensiv die hier ausgetauschten Argumente und Anregungen. Auch ihr hier vorliegender Beitrag beeindruckt. Mir drängt sich aber dabei eine grosse, ganz egoistische Frage auf:
Wie kann man"als Otto-Normalverbraucher" auf diese bevorstehenden Krisenereignisse reagieren? Was kann ich jetzt schon als Vorsorge tun?
Gruss
Victor
<center>
<HR>
</center> |
BossCube
11.10.2000, 14:19
@ Victor
|
Viktor..... |
>>Gestern kam das neue Buch von Michael J. Mandel (Hinweise daruf von mir weiter unten, war auch schon vorletzte Woche Titelgeschichte in BW).
>>Mandel ist kein Dummr und auch kein Exot. Er hat seinen PhD aus Harvard, lehrte danach Economics in New York und ist heute Leitender Redakteur für Economics von"Business Week", einem in Sachen Kapitalismus, Optimismus, Vorwärts, Wachstum, USA are the best usw. absolut unverdächtigen Organ. Mandel prägte 1998 den begriff"New Economy", er hält auch weiterhin an diesem Konzept einer Art ökonomischen Quantensprungs fest. (Was möglicherweise die zentrale Schwäche des Buches ist).
>>Sein Befund ist - wiewohl in gesetzten Worten und von diversen"if" und"when" durchtränkt - de facto eine Autopsie. Wir stehen vor einer Depression, die alle Vorstellungskraft sprengt. Mandel enthält sich bei seiner Sezierung aller übertreibenden Formulierungen und geht Schritt für Schritt und mit der üblichen Ostküsten-Sachlichkeit vor.
>>Die Argumentationskette (vielfach belegt mit Tabelle, Grafiken, Kurskurven usw.) ist eher schlicht und daher umso niederschmetternder:
>>1. Es gibt immer Rezessionen (in modernen Volkswirtschaften unvermeidlich).
>>2. Sie kündigen sich wie immer durch Börsen-Baissen an. Dabei geht es in diesem Fall natürlich um die Tech-Baisse. Allgemeine daraus abgeleitete Vorhersagen seitens der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen gibt es nicht, denn:"The inability to predict economic disasters is built into the structure of all major forecasting models."
>>3. Diesmal führt die Rezession (die er aufgrund der Börsenlage bereits als so gut wie durch die Tür getreten hält) über den negativen Wealth Effect (Leute fühlen sich aufgrund der Börsenverluste"ärmer", reduzieren Konsum usw.) eher in eine Depression als in früheren Phasen, die diesen Effekt nicht hatten (die bekannten Nachkriegsrezessionen, aus denen es immer mit Hilfe der Notenbank zumal, über kurz oder lang einen Ausweg gab).
>>4. Erscheint das Internet. Mit diesem neuen Medium konnte keiner so Recht umgehen, weil keiner es richtig begriffen hat (Konsumenten, Investoren, Staat, Notenbank - alle). Das Web hat nach einem euphorisierenden über kurz oder lang einen gewaltigen deflatorischen Effekt, einmal über die Web-verbundenen Preise (Software, Hardware) zum zweiten durch die Tatsache, dass die ganze Welt zu einem einzigen Marktplatz wurde, was die bisherigen Margen, die in Nischen zu erzielen waren, senkt.
>>5. Dieser Effekt wirkt auf die Internet-Economy selbst (!) besonders stark und macht über kurz oder lang alle Träume, die sich damit verbanden zunichte. Überspitzt formuliert: Niemand wird im Web auf Sicht der nächsten Jahre Geld verdienen und keine entsprechende Investition wird sich rechnen."Rather (statt wie sonst immer die Investitions- und Konsumgüter-Industrie, Stahl bis Autos, d.) the Internet Depression will hit hardest at the new information technology and communications industry that drove growth in the 1990s."
>>6. Der damit verbundene Fall-out wird die Finanzmärkte beuteln (die das alles finanziert haben) und dann auch die traditionelle Economy, die sich allerdings langsamer verabschieden wird. Bei einer normalen Rezession geht es darum, einem liegen gebliebenen Auto wieder Benzin zuzuführen. Bei einer Depression aber muss das ganze Auto (= die Wirtschaft) neu konstruiert werden, weil sie so nie und nimmer weiter fahren kann.
>>7. Die Neukonstruktion ist schwierig, wenn nicht auf Jahre hinaus aussichtslos. Zum einen wegen der vielen Enttäuschungen, der verlorenen Unsummen und auch aufgrund der Tatsache, dass sich neue Formen des Wirtschaftens (z.B. Einführung neuer Technologien) nicht mehr realisieren lassen, weil die dafür benötigten Mittel von den Finanzmärkten nicht mehr bereit gestellt werden (können).
>>8. Es wird (Mandel:"dürfte") also zu einem langen schmerzhaften Anpassungsprozess kommen, der nur durch ein Revival der New Economy gelingen kann, denn:"The New Economy is very real, and when the slump is over - one year, five years, or ten years (!!! d.) later - the good times will resume."
>>Mandel geht nur am Rande auf die das Ganze begleitende Überschuldungsproblematik ein (die wir hier bestens kennen). Allerdings sind seine Aussagen zur Konsumenten-, Hausbesitzerverschuldung usw. recht deutlich und er sieht auch so etwas:"In the worst case scenario, we would start seeing defaults in money market mutual funds, which are presumed safe."
>>Das ist der härteste Tobak, den ich zum Them bisher gelesen habe. MONEY MARKET FUNDS, liebe Freunde!
>>Er hofft zwar auf die Fed als"lender of last resort" (im Gegensatz zu 1929 ff.), aber er sieht deren Einfluß dann doch als begrenzt an (kaputte Kurse und nonperforming loans kann auch die beste Notenbank nicht repapieren) und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
>>Der DOLLAR also noch on top! (Das wird unsere gold bugs sicher freuen).
>>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy; New Economy Workers vs. New Economy Firms (die Arbeiter werden realistisch und verlangen mehr Sicherheit von ihrem Arbeitgeber - wer aber soll das bezahlen, nachdem es die get-rich-quickly-stock-options nicht mehr gibt bzw. die nicht mehr funktionieren); Big vs. Small Companies (die kleinen werden verzweifelt nach fresh money anstehen); Old vs. Young (der bekannte Generationankonflikt, Nationalists vs. Globalists (siehe letzte IWF-Tagung).
>>Schlusssätze:"Old policies, designed for the Old Economy, will only prolong the slump, and delay the revival... when things break down to pick them up again and keep going... The only way through the Internet Depression ist forward and faster. You can't slow a plane down to the speed of a car. What stops, dies. What grows survives."
>>Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen. Ich möchte diese letzten Sätze eher als Feuilleton bezeichnen ohne damit die brillante Analyse Mandels schlecht zu reden.
>>ISBN: 0-465-04358-5.
>>Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
>>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>>Keep smiling, and keep it up!
>>d.
>
>Hallo d,
>ich bin erst seit kurzem hier am Board, verfolge aber sehr intensiv die hier ausgetauschten Argumente und Anregungen. Auch ihr hier vorliegender Beitrag beeindruckt. Mir drängt sich aber dabei eine grosse, ganz egoistische Frage auf:
>Wie kann man"als Otto-Normalverbraucher" auf diese bevorstehenden Krisenereignisse reagieren? Was kann ich jetzt schon als Vorsorge tun?
>Gruss
>Victor
Versuche doch mal, mit der Suchfunktion einige Sichworte. Du bekommst garantiert viele Treffer. Um es aber kurz zusammenzufassen:
1. Halte Bargeld und ggf. Puts.
2. Mache keine Schulden bzw. zahle Deine zurück
3. Kaufe Edelmetall. Egal, ob das 200$ Szenario eintrifft oder nicht, Gold hatte immer Wert und wird ihn behalten. Bei unserem Geld ist das sehr fraglich.
Ansonsten - verfolge die Diskussion hier.
Gruß
jan
<center>
<HR>
</center> |
Victor
11.10.2000, 14:24
@ BossCube
|
Re: Viktor..... |
>>>Gestern kam das neue Buch von Michael J. Mandel (Hinweise daruf von mir weiter unten, war auch schon vorletzte Woche Titelgeschichte in BW).
>>>Mandel ist kein Dummr und auch kein Exot. Er hat seinen PhD aus Harvard, lehrte danach Economics in New York und ist heute Leitender Redakteur für Economics von"Business Week", einem in Sachen Kapitalismus, Optimismus, Vorwärts, Wachstum, USA are the best usw. absolut unverdächtigen Organ. Mandel prägte 1998 den begriff"New Economy", er hält auch weiterhin an diesem Konzept einer Art ökonomischen Quantensprungs fest. (Was möglicherweise die zentrale Schwäche des Buches ist).
>>>Sein Befund ist - wiewohl in gesetzten Worten und von diversen"if" und"when" durchtränkt - de facto eine Autopsie. Wir stehen vor einer Depression, die alle Vorstellungskraft sprengt. Mandel enthält sich bei seiner Sezierung aller übertreibenden Formulierungen und geht Schritt für Schritt und mit der üblichen Ostküsten-Sachlichkeit vor.
>>>Die Argumentationskette (vielfach belegt mit Tabelle, Grafiken, Kurskurven usw.) ist eher schlicht und daher umso niederschmetternder:
>>>1. Es gibt immer Rezessionen (in modernen Volkswirtschaften unvermeidlich).
>>>2. Sie kündigen sich wie immer durch Börsen-Baissen an. Dabei geht es in diesem Fall natürlich um die Tech-Baisse. Allgemeine daraus abgeleitete Vorhersagen seitens der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen gibt es nicht, denn:"The inability to predict economic disasters is built into the structure of all major forecasting models."
>>>3. Diesmal führt die Rezession (die er aufgrund der Börsenlage bereits als so gut wie durch die Tür getreten hält) über den negativen Wealth Effect (Leute fühlen sich aufgrund der Börsenverluste"ärmer", reduzieren Konsum usw.) eher in eine Depression als in früheren Phasen, die diesen Effekt nicht hatten (die bekannten Nachkriegsrezessionen, aus denen es immer mit Hilfe der Notenbank zumal, über kurz oder lang einen Ausweg gab).
>>>4. Erscheint das Internet. Mit diesem neuen Medium konnte keiner so Recht umgehen, weil keiner es richtig begriffen hat (Konsumenten, Investoren, Staat, Notenbank - alle). Das Web hat nach einem euphorisierenden über kurz oder lang einen gewaltigen deflatorischen Effekt, einmal über die Web-verbundenen Preise (Software, Hardware) zum zweiten durch die Tatsache, dass die ganze Welt zu einem einzigen Marktplatz wurde, was die bisherigen Margen, die in Nischen zu erzielen waren, senkt.
>>>5. Dieser Effekt wirkt auf die Internet-Economy selbst (!) besonders stark und macht über kurz oder lang alle Träume, die sich damit verbanden zunichte. Überspitzt formuliert: Niemand wird im Web auf Sicht der nächsten Jahre Geld verdienen und keine entsprechende Investition wird sich rechnen."Rather (statt wie sonst immer die Investitions- und Konsumgüter-Industrie, Stahl bis Autos, d.) the Internet Depression will hit hardest at the new information technology and communications industry that drove growth in the 1990s."
>>>6. Der damit verbundene Fall-out wird die Finanzmärkte beuteln (die das alles finanziert haben) und dann auch die traditionelle Economy, die sich allerdings langsamer verabschieden wird. Bei einer normalen Rezession geht es darum, einem liegen gebliebenen Auto wieder Benzin zuzuführen. Bei einer Depression aber muss das ganze Auto (= die Wirtschaft) neu konstruiert werden, weil sie so nie und nimmer weiter fahren kann.
>>>7. Die Neukonstruktion ist schwierig, wenn nicht auf Jahre hinaus aussichtslos. Zum einen wegen der vielen Enttäuschungen, der verlorenen Unsummen und auch aufgrund der Tatsache, dass sich neue Formen des Wirtschaftens (z.B. Einführung neuer Technologien) nicht mehr realisieren lassen, weil die dafür benötigten Mittel von den Finanzmärkten nicht mehr bereit gestellt werden (können).
>>>8. Es wird (Mandel:"dürfte") also zu einem langen schmerzhaften Anpassungsprozess kommen, der nur durch ein Revival der New Economy gelingen kann, denn:"The New Economy is very real, and when the slump is over - one year, five years, or ten years (!!! d.) later - the good times will resume."
>>>Mandel geht nur am Rande auf die das Ganze begleitende Überschuldungsproblematik ein (die wir hier bestens kennen). Allerdings sind seine Aussagen zur Konsumenten-, Hausbesitzerverschuldung usw. recht deutlich und er sieht auch so etwas:"In the worst case scenario, we would start seeing defaults in money market mutual funds, which are presumed safe."
>>>Das ist der härteste Tobak, den ich zum Them bisher gelesen habe. MONEY MARKET FUNDS, liebe Freunde!
>>>Er hofft zwar auf die Fed als"lender of last resort" (im Gegensatz zu 1929 ff.), aber er sieht deren Einfluß dann doch als begrenzt an (kaputte Kurse und nonperforming loans kann auch die beste Notenbank nicht repapieren) und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
>>>Der DOLLAR also noch on top! (Das wird unsere gold bugs sicher freuen).
>>>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy; New Economy Workers vs. New Economy Firms (die Arbeiter werden realistisch und verlangen mehr Sicherheit von ihrem Arbeitgeber - wer aber soll das bezahlen, nachdem es die get-rich-quickly-stock-options nicht mehr gibt bzw. die nicht mehr funktionieren); Big vs. Small Companies (die kleinen werden verzweifelt nach fresh money anstehen); Old vs. Young (der bekannte Generationankonflikt, Nationalists vs. Globalists (siehe letzte IWF-Tagung).
>>>Schlusssätze:"Old policies, designed for the Old Economy, will only prolong the slump, and delay the revival... when things break down to pick them up again and keep going... The only way through the Internet Depression ist forward and faster. You can't slow a plane down to the speed of a car. What stops, dies. What grows survives."
>>>Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen. Ich möchte diese letzten Sätze eher als Feuilleton bezeichnen ohne damit die brillante Analyse Mandels schlecht zu reden.
>>>ISBN: 0-465-04358-5.
>>>Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
>>>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>>>Keep smiling, and keep it up!
>>>d.
>>
>>Hallo d,
>>ich bin erst seit kurzem hier am Board, verfolge aber sehr intensiv die hier ausgetauschten Argumente und Anregungen. Auch ihr hier vorliegender Beitrag beeindruckt. Mir drängt sich aber dabei eine grosse, ganz egoistische Frage auf:
>>Wie kann man"als Otto-Normalverbraucher" auf diese bevorstehenden Krisenereignisse reagieren? Was kann ich jetzt schon als Vorsorge tun?
>>Gruss
>>Victor
>Versuche doch mal, mit der Suchfunktion einige Sichworte. Du bekommst garantiert viele Treffer. Um es aber kurz zusammenzufassen:
>1. Halte Bargeld und ggf. Puts.
>2. Mache keine Schulden bzw. zahle Deine zurück
>3. Kaufe Edelmetall. Egal, ob das 200$ Szenario eintrifft oder nicht, Gold hatte immer Wert und wird ihn behalten. Bei unserem Geld ist das sehr fraglich.
>Ansonsten - verfolge die Diskussion hier.
>Gruß
>jan
Danke, Jan
<center>
<HR>
</center> |
mangan
11.10.2000, 15:14
@ dottore
|
Re: The Coming Internet Depression - der Hammer fällt. DANKE DOTTORE |
Danke dottore,
für Deine Arbeit allgemein und die Kurzbeschreibung besonders. Deine Beiträge kommen bei mir allerbestens an. Warum nur?
Bei Bestand der USA-Macht (wovon ich selbstverständlich ausgehe), lasse ich mir aber meinen Glauben an eine nur kurze Depression, z.B. durch Auflösung mittels energisch angegangener koordinierter Währungsreformen, nicht nehmen. Die USA sind und bleiben nun mal die Macher und die können machen.
Teile sozusagen den Mandeloptimismus.
mangan
<center>
<HR>
</center> |
JüKü
11.10.2000, 15:39
@ dottore
|
Re: The Coming Internet Depression - der Hammer fällt. It's another MUST READ |
>ISBN: 0-465-04358-5.
>Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>Keep smiling, and keep it up!
>d.
Super und Danke! Wird bestellt!
<center>
<HR>
</center> |
ufi
11.10.2000, 15:59
@ dottore
|
Noch zwei Gedanken @dottore & JüKü & alle: |
"
und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
"
Das kann auch passieren, wenn der Euro zu stark wird ( siehe Postings unten )!
Und zum Thema Gold:
Die Unze 2000 Dollar - O.K. Aber was ist dann ein Dollar wert?
0,5€ oder 0,05€ nichts ist undenkbar - oder?
Die Märkte übertreiben immer stärker! Und:
Es kommt immer schlimmer als man sich vorstellen kann!
Gruß
ufi
<center>
<HR>
</center>
|
dottore
11.10.2000, 16:00
@ BossCube
|
Re: Danke, Dottore, wird bestellt. |
>Jetzt habe ich 5 Bücher zu Hause liegen und die Uni ruft auch bald wieder. Sei´s drum, die werden gelesen!
>Beste Grüße
>Jan
Hi Jan, Du Fleißiger,
Stells doch mal in der Uni zur Debatte. Mandel jedenfalls ist kein Off-Mainstreamer, kein Guru oder Weltverschlechterer as such, sondern ein absolut klarer Kopf mit ausgewiesener wissenschaftlicher Qualifikation.
Besonders seine Kernfrage solltest Du weiter reichen: Warum gibt es keine Prognose-Modelle in der etablierten VWL, die so etwas drauf haben, was so schön the worst case scenario heißt.
d.
<center>
<HR>
</center>
|
ufi
11.10.2000, 16:01
@ ufi
|
Wie stark ist nochmal die Ind. Rupiah zum Dollar gefallen??? (owT) |
<center>
<HR>
</center>
|
dottore
11.10.2000, 16:40
@ ufi
|
Re: Noch zwei Gedanken @dottore & JüKü & alle: |
>
>"
>und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
>"
>Das kann auch passieren, wenn der Euro zu stark wird ( siehe Postings unten )!
>Und zum Thema Gold:
>Die Unze 2000 Dollar - O.K. Aber was ist dann ein Dollar wert?
>0,5€ oder 0,05€ nichts ist undenkbar - oder?
>Die Märkte übertreiben immer stärker! Und:
>Es kommt immer schlimmer als man sich vorstellen kann!
>Gruß
>ufi
Sehr gut, ufi,
bloß nie das gesamte Bildnis aus den Augen verlieren. ALLES ist möglich, wenn erst Mal eine Panik um sich greift.
d.
<center>
<HR>
</center> |
JüKü
11.10.2000, 16:42
@ ufi
|
Re: Wie stark ist nochmal die Ind. Rupiah zum Dollar gefallen??? (owT) |
Wann?
Mitte 1995: 31,4 pro USD
Heute: 46,2
<center>
<HR>
</center> |
JürgenG
11.10.2000, 16:59
@ dottore
|
Yepp und thx |
Deine herausgefilterten Punkte decken sich erstaunlich gut mit meinem Weltbild, deswegen werde ich das Teil wohl tatsächlich bestellen. In 3 Wochen:-)
Eijeiei, was seh ich denn, sind ja schon fleissig am Geld vernichten.
Gruss Juergen
>Gestern kam das neue Buch von Michael J. Mandel (Hinweise daruf von mir weiter unten, war auch schon vorletzte Woche Titelgeschichte in BW).
>Mandel ist kein Dummr und auch kein Exot. Er hat seinen PhD aus Harvard, lehrte danach Economics in New York und ist heute Leitender Redakteur für Economics von"Business Week", einem in Sachen Kapitalismus, Optimismus, Vorwärts, Wachstum, USA are the best usw. absolut unverdächtigen Organ. Mandel prägte 1998 den begriff"New Economy", er hält auch weiterhin an diesem Konzept einer Art ökonomischen Quantensprungs fest. (Was möglicherweise die zentrale Schwäche des Buches ist).
>Sein Befund ist - wiewohl in gesetzten Worten und von diversen"if" und"when" durchtränkt - de facto eine Autopsie. Wir stehen vor einer Depression, die alle Vorstellungskraft sprengt. Mandel enthält sich bei seiner Sezierung aller übertreibenden Formulierungen und geht Schritt für Schritt und mit der üblichen Ostküsten-Sachlichkeit vor.
>Die Argumentationskette (vielfach belegt mit Tabelle, Grafiken, Kurskurven usw.) ist eher schlicht und daher umso niederschmetternder:
>1. Es gibt immer Rezessionen (in modernen Volkswirtschaften unvermeidlich).
>2. Sie kündigen sich wie immer durch Börsen-Baissen an. Dabei geht es in diesem Fall natürlich um die Tech-Baisse. Allgemeine daraus abgeleitete Vorhersagen seitens der in Politik und Wirtschaft Verantwortlichen gibt es nicht, denn:"The inability to predict economic disasters is built into the structure of all major forecasting models."
>3. Diesmal führt die Rezession (die er aufgrund der Börsenlage bereits als so gut wie durch die Tür getreten hält) über den negativen Wealth Effect (Leute fühlen sich aufgrund der Börsenverluste"ärmer", reduzieren Konsum usw.) eher in eine Depression als in früheren Phasen, die diesen Effekt nicht hatten (die bekannten Nachkriegsrezessionen, aus denen es immer mit Hilfe der Notenbank zumal, über kurz oder lang einen Ausweg gab).
>4. Erscheint das Internet. Mit diesem neuen Medium konnte keiner so Recht umgehen, weil keiner es richtig begriffen hat (Konsumenten, Investoren, Staat, Notenbank - alle). Das Web hat nach einem euphorisierenden über kurz oder lang einen gewaltigen deflatorischen Effekt, einmal über die Web-verbundenen Preise (Software, Hardware) zum zweiten durch die Tatsache, dass die ganze Welt zu einem einzigen Marktplatz wurde, was die bisherigen Margen, die in Nischen zu erzielen waren, senkt.
>5. Dieser Effekt wirkt auf die Internet-Economy selbst (!) besonders stark und macht über kurz oder lang alle Träume, die sich damit verbanden zunichte. Überspitzt formuliert: Niemand wird im Web auf Sicht der nächsten Jahre Geld verdienen und keine entsprechende Investition wird sich rechnen."Rather (statt wie sonst immer die Investitions- und Konsumgüter-Industrie, Stahl bis Autos, d.) the Internet Depression will hit hardest at the new information technology and communications industry that drove growth in the 1990s."
>6. Der damit verbundene Fall-out wird die Finanzmärkte beuteln (die das alles finanziert haben) und dann auch die traditionelle Economy, die sich allerdings langsamer verabschieden wird. Bei einer normalen Rezession geht es darum, einem liegen gebliebenen Auto wieder Benzin zuzuführen. Bei einer Depression aber muss das ganze Auto (= die Wirtschaft) neu konstruiert werden, weil sie so nie und nimmer weiter fahren kann.
>7. Die Neukonstruktion ist schwierig, wenn nicht auf Jahre hinaus aussichtslos. Zum einen wegen der vielen Enttäuschungen, der verlorenen Unsummen und auch aufgrund der Tatsache, dass sich neue Formen des Wirtschaftens (z.B. Einführung neuer Technologien) nicht mehr realisieren lassen, weil die dafür benötigten Mittel von den Finanzmärkten nicht mehr bereit gestellt werden (können).
>8. Es wird (Mandel:"dürfte") also zu einem langen schmerzhaften Anpassungsprozess kommen, der nur durch ein Revival der New Economy gelingen kann, denn:"The New Economy is very real, and when the slump is over - one year, five years, or ten years (!!! d.) later - the good times will resume."
>Mandel geht nur am Rande auf die das Ganze begleitende Überschuldungsproblematik ein (die wir hier bestens kennen). Allerdings sind seine Aussagen zur Konsumenten-, Hausbesitzerverschuldung usw. recht deutlich und er sieht auch so etwas:"In the worst case scenario, we would start seeing defaults in money market mutual funds, which are presumed safe."
>Das ist der härteste Tobak, den ich zum Them bisher gelesen habe. MONEY MARKET FUNDS, liebe Freunde!
>Er hofft zwar auf die Fed als"lender of last resort" (im Gegensatz zu 1929 ff.), aber er sieht deren Einfluß dann doch als begrenzt an (kaputte Kurse und nonperforming loans kann auch die beste Notenbank nicht repapieren) und sieht das größere Problem dann erscheinen,"if the crisis takes the form of a flight from dollars... Such a global financial crisis, once ignited by the tech downturn in the U.S., will become hard to control."
>Der DOLLAR also noch on top! (Das wird unsere gold bugs sicher freuen).
>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy; New Economy Workers vs. New Economy Firms (die Arbeiter werden realistisch und verlangen mehr Sicherheit von ihrem Arbeitgeber - wer aber soll das bezahlen, nachdem es die get-rich-quickly-stock-options nicht mehr gibt bzw. die nicht mehr funktionieren); Big vs. Small Companies (die kleinen werden verzweifelt nach fresh money anstehen); Old vs. Young (der bekannte Generationankonflikt, Nationalists vs. Globalists (siehe letzte IWF-Tagung).
>Schlusssätze:"Old policies, designed for the Old Economy, will only prolong the slump, and delay the revival... when things break down to pick them up again and keep going... The only way through the Internet Depression ist forward and faster. You can't slow a plane down to the speed of a car. What stops, dies. What grows survives."
>Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen. Ich möchte diese letzten Sätze eher als Feuilleton bezeichnen ohne damit die brillante Analyse Mandels schlecht zu reden.
>ISBN: 0-465-04358-5.
>Die 167 Seiten sind schnell gelesen.
>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>Keep smiling, and keep it up!
>d.
<center>
<HR>
</center>
|
Toni
11.10.2000, 19:33
@ dottore
|
Re: The Coming Internet Depression - der Hammer fällt. It's another MUST READ |
Also ich weiss nicht.
*seufz*
>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy;
Wieso"vs."? Die sind doch längst voneinander abhängig. Die olds von den news zumindest.
Ich kann mir nicht vorstellen (noch nicht?), dass die olds die news krepieren lassen, denn irgendjemand muss ihnen die elektronische Infrastruktur besorgen. Wir, tagtäglich durch unsere Bildschirme in allen Gassen der Welt umherhansdampfend, plötzlich vor leeren Kisten sitzend? Glaubich nicht. Und auch in anderen Bereichen, von Forschung bis Unterhaltung, Medizin bis Kommunikation, es gibt kein Zurück.
Was ich mir hingegen vorstellen kann, ist eine erneute Umkrempelung zahlreicher Wirtschaftszweige, wenn einer auf die neuartige Idee kommt, dass das mit der Konzentration auf Kernkompetenzen Humbug ist und dass man sich vor unzuverlässigen e-Partnern am besten schützt, indem man vertikal integriert. Da capo das Spielchen.
Dass die Realität schmerzhaft ihre Rückkehr in die Köpfe antritt, ist wohl nicht zu vermeiden.
Eine Assoziation dazu: Wie war das mit den Eisenbahnen im letzten Jh.? Im damaligen Boom ging es um Transport von Waren und Personen, im jetzigen um den Transport von Informationen. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist das Süppchen nicht mehr wegzudenken, es wird nur auf etwas kleinerer Flamme gekocht.
>Aber das ist der typische US-Optimismus, der wohl sein musste, um das Buch überhaupt unter die Leute zu bringen.
Dieser Optimismus sollte nicht unterschätzt werden; er hat System und ist äusserst erfolgreich. Er hat den Stellenwert einer nationalen Gehirnwäsche.
>Es tut mir aufrichtig leid, diesen kolossalen Hammer jetzt los gelassen zu haben.
>Keep smiling, and keep it up!
>d.
Dein Mitgefühl adelt Dich, lieber dottore, und vielen Dank für die schöne Zusammenfassung.
Und herzliche Grüsse von Toni
<center>
<HR>
</center> |
Josef
11.10.2000, 22:00
@ Toni
|
Re: new economy krepieren lassen? Will keiner. |
>Also ich weiss nicht.
>*seufz*
>>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy;
>Wieso"vs."? Die sind doch längst voneinander abhängig. Die olds von den news zumindest.
>Ich kann mir nicht vorstellen (noch nicht?), dass die olds die news krepieren lassen, denn irgendjemand muss ihnen die elektronische Infrastruktur besorgen. Wir, tagtäglich durch unsere Bildschirme in allen Gassen der Welt umherhansdampfend, plötzlich vor leeren Kisten sitzend? Glaubich nicht. Und auch in anderen Bereichen, von Forschung bis Unterhaltung, Medizin bis Kommunikation, es gibt kein Zurück.
schnipfel bipfel tipfel
>Und herzliche Grüsse von Toni
Zurueck will ja auch keiner. Es sollen ja nur die gigantischen Ueberbewertungen
abgebaut werden, also KGV ueber 30 bis 500 oder noch mehr, damit die Jungs wieder normal werden und nicht ueberschnappen.
Herzliche Gruesse und Rotwein zum Einschlafen (Bald)
<center>
<HR>
</center> |
Toni
11.10.2000, 22:21
@ Josef
|
Re: new economy krepieren lassen? Will keiner. |
>>Also ich weiss nicht.
>>*seufz*
>>>Dazu kommen die bekannten Problempaare: Old vs. New Economy;
>>Wieso"vs."? Die sind doch längst voneinander abhängig. Die olds von den news zumindest.
>>Ich kann mir nicht vorstellen (noch nicht?), dass die olds die news krepieren lassen, denn irgendjemand muss ihnen die elektronische Infrastruktur besorgen. Wir, tagtäglich durch unsere Bildschirme in allen Gassen der Welt umherhansdampfend, plötzlich vor leeren Kisten sitzend? Glaubich nicht. Und auch in anderen Bereichen, von Forschung bis Unterhaltung, Medizin bis Kommunikation, es gibt kein Zurück.
>schnipfel bipfel tipfel
>>Und herzliche Grüsse von Toni
>Zurueck will ja auch keiner. Es sollen ja nur die gigantischen Ueberbewertungen
>abgebaut werden, also KGV ueber 30 bis 500 oder noch mehr, damit die Jungs wieder normal werden und nicht ueberschnappen.
>Herzliche Gruesse und Rotwein zum Einschlafen (Bald)
_ _ _ _ _ _ _ _
>Rotwein zum Einschlafen (Bald)
Ich auch.
Sweet dreams!
<center>
<HR>
</center> |