fuggerianer
07.03.2003, 10:12 |
@dottore:"Kann es noch aufwärts gehen?" Thread gesperrt |
-->Salut an das beste Finanzforum des"alten Europas!
Mit vorzüglicher Hochachtung und Interesse verfolge ich schon seit geraumer Zeit als"stiller" Leser dieses Forum und darf hinsichtlich der Qualität der Beiträge meine Bewunderung für den Scharfsinn und Intellekt der Teilnehmer zum Ausdruck bringen!
Am heutigen Freitag konnten wir in der Bild-Zeitung alle folgenden Kommentar von Dr. Paul C. Martin, alias dottore, lesen:
"4,7 Millionen Arbeitslose - und jetzt?
Die Zinsen werden um ein Viertel (!) Prozent gesenkt. Halbherzig, kleinmütig.
Große Reformen werden endlos diskutiert - beschlossen und verkündet ist noch keine Zeile.
Der Bundeskanzler will eine Riesen-Rede halten. 14. März im Bundestag. Gut und schön.
Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
Die sind heute so schlecht drauf wie noch nie. Tausende von Vorschriften, Genehmigungsverfahren, Würge-Steuern!
Nirgends Planungssicherheit, keine Grundlage für Kalkulationen, die übers nächste Wochenende reicht.
Kaum noch Kredite von den Banken, die selbst in tiefer Mutlosigkeit versackt sind.
Deutschland braucht den Großen Ruck! Der kann nur von den Unternehmern kommen.
Sonst geht nämlich gar nichts vorwärts."
dottore, nachdem ich ihre beiden faszinierenden Bücher (Der Kapitalismus/ Cash Strategie gegen den Crash) regelrecht"verschlungen" habe, fällt es mir wahrlich schwer, an ein"vorwärts" in diesem System zu glauben.
Abgesehen davon, daß die Demographie-, die globalen Umweltprobleme und der"clash of cultures" ja ebenfalls mittel- und langfrstig ins Haus stehen!
Frage: wäre es nicht sinnvoll, anstelle des anstehenden"langen" Leidens, ein Ende mit Schrecken voranzutreiben, in dem Sinne, daß ein friedlicher Staatsbankrott und ein"change of system" angestrebt wird!
Der Punkt und die entscheidende Frage: kann es zu einem friedlichen System-Zusammenbruch überhaupt kommen?
Mi den besten Grüßen an alle aus dem Land der Fugger
fuggerianer
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Carpediem
07.03.2003, 10:17
@ fuggerianer
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Re: ändere deinen Namen... |
-->..die Fugger sind genauso untergegangen wie unser gegenwärtiges Kreditgeldsystem dabei ist zu kollabieren.
In deinem Namen steckt die Antwort: Erst fuggerts dann crashts.
MfG
Carpediem
>Salut an das beste Finanzforum des"alten Europas!
>Mit vorzüglicher Hochachtung und Interesse verfolge ich schon seit geraumer Zeit als"stiller" Leser dieses Forum und darf hinsichtlich der Qualität der Beiträge meine Bewunderung für den Scharfsinn und Intellekt der Teilnehmer zum Ausdruck bringen!
>Am heutigen Freitag konnten wir in der Bild-Zeitung alle folgenden Kommentar von Dr. Paul C. Martin, alias dottore, lesen: >
>"4,7 Millionen Arbeitslose - und jetzt?
>Die Zinsen werden um ein Viertel (!) Prozent gesenkt. Halbherzig, kleinmütig.
>Große Reformen werden endlos diskutiert - beschlossen und verkündet ist noch keine Zeile.
>Der Bundeskanzler will eine Riesen-Rede halten. 14. März im Bundestag. Gut und schön.
>Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
>Die sind heute so schlecht drauf wie noch nie. Tausende von Vorschriften, Genehmigungsverfahren, Würge-Steuern!
>Nirgends Planungssicherheit, keine Grundlage für Kalkulationen, die übers nächste Wochenende reicht.
>Kaum noch Kredite von den Banken, die selbst in tiefer Mutlosigkeit versackt sind.
>Deutschland braucht den Großen Ruck! Der kann nur von den Unternehmern kommen.
>Sonst geht nämlich gar nichts vorwärts."
>dottore, nachdem ich ihre beiden faszinierenden Bücher (Der Kapitalismus/ Cash Strategie gegen den Crash) regelrecht"verschlungen" habe, fällt es mir wahrlich schwer, an ein"vorwärts" in diesem System zu glauben.
>Abgesehen davon, daß die Demographie-, die globalen Umweltprobleme und der"clash of cultures" ja ebenfalls mittel- und langfrstig ins Haus stehen!
>Frage: wäre es nicht sinnvoll, anstelle des anstehenden"langen" Leidens, ein Ende mit Schrecken voranzutreiben, in dem Sinne, daß ein friedlicher Staatsbankrott und ein"change of system" angestrebt wird!
>Der Punkt und die entscheidende Frage: kann es zu einem friedlichen System-Zusammenbruch überhaupt kommen?
>Mi den besten Grüßen an alle aus dem Land der Fugger
>fuggerianer
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fuggerianer
07.03.2003, 10:23
@ Carpediem
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Statt"fuggerianer" den Namen"Dinosaurier"...zwinker...? |
-->>..die Fugger sind genauso untergegangen wie unser gegenwärtiges Kreditgeldsystem dabei ist zu kollabieren.
>In deinem Namen steckt die Antwort: Erst fuggerts dann crashts.
>MfG
>Carpediem
Carpediem
richtig, die Fugger sind untergegangen! Aber, ceterum censeo, daß ein paar schöne Wälder und wunderbare Kulturgüter (Fuggerei, die herrliche Thekla-Kirche etc...) noch als schönes Relikte für die Nachwelt übrig geblieben sind!
Insofern grüßt Dich herzlich
ein
"Dinosaurier"
>>Salut an das beste Finanzforum des"alten Europas!
>>Mit vorzüglicher Hochachtung und Interesse verfolge ich schon seit geraumer Zeit als"stiller" Leser dieses Forum und darf hinsichtlich der Qualität der Beiträge meine Bewunderung für den Scharfsinn und Intellekt der Teilnehmer zum Ausdruck bringen!
>>Am heutigen Freitag konnten wir in der Bild-Zeitung alle folgenden Kommentar von Dr. Paul C. Martin, alias dottore, lesen:
>>
>>"4,7 Millionen Arbeitslose - und jetzt?
>>Die Zinsen werden um ein Viertel (!) Prozent gesenkt. Halbherzig, kleinmütig.
>>Große Reformen werden endlos diskutiert - beschlossen und verkündet ist noch keine Zeile.
>>Der Bundeskanzler will eine Riesen-Rede halten. 14. März im Bundestag. Gut und schön.
>>Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
>>Die sind heute so schlecht drauf wie noch nie. Tausende von Vorschriften, Genehmigungsverfahren, Würge-Steuern!
>>Nirgends Planungssicherheit, keine Grundlage für Kalkulationen, die übers nächste Wochenende reicht.
>>Kaum noch Kredite von den Banken, die selbst in tiefer Mutlosigkeit versackt sind.
>>Deutschland braucht den Großen Ruck! Der kann nur von den Unternehmern kommen.
>>Sonst geht nämlich gar nichts vorwärts."
>>dottore, nachdem ich ihre beiden faszinierenden Bücher (Der Kapitalismus/ Cash Strategie gegen den Crash) regelrecht"verschlungen" habe, fällt es mir wahrlich schwer, an ein"vorwärts" in diesem System zu glauben.
>>Abgesehen davon, daß die Demographie-, die globalen Umweltprobleme und der"clash of cultures" ja ebenfalls mittel- und langfrstig ins Haus stehen!
>>Frage: wäre es nicht sinnvoll, anstelle des anstehenden"langen" Leidens, ein Ende mit Schrecken voranzutreiben, in dem Sinne, daß ein friedlicher Staatsbankrott und ein"change of system" angestrebt wird!
>>Der Punkt und die entscheidende Frage: kann es zu einem friedlichen System-Zusammenbruch überhaupt kommen?
>>Mi den besten Grüßen an alle aus dem Land der Fugger
>>fuggerianer
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Wal Buchenberg
07.03.2003, 10:37
@ fuggerianer
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Re: @dottore: Der 'große Ruck' in Deutschland |
-->>Am heutigen Freitag konnten wir in der Bild-Zeitung alle folgenden Kommentar von Dr. Paul C. Martin, alias dottore, lesen: >
>"4,7 Millionen Arbeitslose - und jetzt?
<font color=red>Wofür sind 4,7 Millionen Arbeitslose ein Signal? Das bleibt offen. Wofür will sich dottore einsetzen?"Arbeitsplätze zu schaffen"? Kapitalisten schaffen Arbeitsplätze, wenn sie sich davon Profit versprechen und sie schaffen Arbeitsplätze durch Modernisierung und Rationalisierung ab, wenn sie sich davon Profit versprechen. Also was nun?</font>
>Die Zinsen werden um ein Viertel (!) Prozent gesenkt. Halbherzig, kleinmütig.
<font color=red>Warum kleinmütig? Hat dottore nicht immer richtig betont, dass die"Geldmengenpolitik" so gut wie keinen Einfluss auf die Vorgänge in der Wirtschaft hat? Oder habe ich da was falsch in Erinnerung?</font>
>Große Reformen werden endlos diskutiert - beschlossen und verkündet ist noch keine Zeile.
>Der Bundeskanzler will eine Riesen-Rede halten. 14. März im Bundestag. Gut und schön.
>Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
<font color=red>Woher stammen denn dann die 4,7 Millionen Arbeitslose. Wurden die aus dem Ausland importiert? Steht etwa nicht hinter jeder Kündigung und jedem Arbeitsplatzabbau eine unternehmerische Entscheidung? Die Unternehmer als ständige"Arbeitsplatzschaffer"? Ich bin irritiert!</Font>
>Die sind heute so schlecht drauf wie noch nie. Tausende von Vorschriften, Genehmigungsverfahren, Würge-Steuern!
>Nirgends Planungssicherheit, keine Grundlage für Kalkulationen, die übers nächste Wochenende reicht.
<font color=red>Die armen Unternehmer haben es ja so schwer und wollen es ein bisschen leichter haben. Schlecht drauf sind sie? Vielleicht haben sie einen Burn-out? Waren alle die Vorschriften nicht seit Jahren in Kraft? Wer hat denn in Boom- und Blasenzeiten über staatliche Vorschriften gejammert? Jetzt plötzlich, nachdem die Unternehmer den Karren selber in den Dreck gefahren haben, jammern sie über mangelnde Planungssicherheit? Von wem soll die denn kommen: Von einer"Planungskommission? Ich bin erstaunt.</font>
>Kaum noch Kredite von den Banken, die selbst in tiefer Mutlosigkeit versackt sind.
<font color=red>Sind Banker nicht auch Unternehmer? Woher ihre Mutlosigkeit? Auch Burn-out?</font>
>Deutschland braucht den Großen Ruck! Der kann nur von den Unternehmern kommen.
>Sonst geht nämlich gar nichts vorwärts."
<font color=red>Brauchen tun wir viel, möglicherweise sogar einen"Ruck". Wie aber sollen die Leute rucken, die mutlos sind, vor staatlichen Rechtsvorschriften verzweifeln und"Planungssicherheit" fordern?
Der Ruck kann nur von den Unternehmern kommen, aber die Unternehmer sind ganz schlecht drauf. Da werden wir wohl vergeblich auf den großen Ruck warten müssen!? Oh, dottore!</font>
Gruß Wal Buchenberg
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Toby0909
07.03.2003, 10:43
@ Wal Buchenberg
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4,7 Mio Arbeitslose = BUBBLE! owT |
-->
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- ELLI -
07.03.2003, 10:46
@ Toby0909
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Re: 4,7 Mio Arbeitslose = BUBBLE! / ach was, das ist erst der Anfang (owT) |
-->
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R.Deutsch
07.03.2003, 10:57
@ fuggerianer
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Plädoyer für einen friedlichen Staatsbankrott |
-->Hallo fuggerianer,
da Du es ansprichst, lege ich Dir hier mal ein Zitat aus dem Buch die Geldfalle rein, zum Thema friedlicher Staatsbankrott.
Plädoyer für einen friedlichen Staatsbankrott.
Staatsbankrotte führen leicht zu Revolution, blutigem politischen Umsturz bis hin zum Bürgerkrieg. Das Volk fühlt sich betrogen und sucht Schuldige. Das bekannteste Beispiel ist wohl die französische Revolution, die zwar auch mit Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu tun hatte, aber in erster Linie die Folge eines Staatsbankrottes war. Die Ursache ist immer die gleiche. Der Staat nimmt Kredite auf und finanziert damit Dinge, die von vorneherein eine Rückzahlung der Investition nicht erwarten lassen, meist sind das Kriege, bei denen die zu erwartende Beute in keinem Verhältnis mehr zum Aufwand steht oder neuerdings vorwiegend Staatskonsum. Wie bei jedem schlecht geführten Unternehmen entstehen so Dauerschulden, die aus den Erträgen nicht mehr bedient werden können. Auch die Zinsen müssen geliehen werden.
Aber hat denn Staatskredit nicht auch eine positive Seite, weil damit im großen Stil neue Dinge angepackt werden können? Bringt nicht gerade der Kredit diese enorme Dynamik in die Wirtschaft und läßt neue Arbeitsplätze entstehen? Es ist schon richtig, Kredit gehört zur freien Wirtschaft. Aber weil es sich dabei immer um die Einschätzung von Zukunft handelt, gehört auch die Möglichkeit des Irrtums dazu. Es kommt immer wieder vor, dass sich die Menschen bei der Einschätzung der Zukunft irren. Chance und Risiko gehören zusammen, zum Kredit gehört auch die Möglichkeit des Scheiterns, also des Konkurses. Der Bankrott gehört ebenso zu einer freien Marktwirtschaft wie der Kredit. Allein die Möglichkeit des Konkurses zwingt die Gläubiger mitzudenken und sich nicht nur auf die Versprechungen der Schuldner zu verlassen.
Dass es nun ausgerechnet dem größten Schuldner, nämlich dem Staat, gelungen ist, dieses heilsame Prinzip außer Kraft zu setzen, ist schon erstaunlich. Viele Menschen glauben überraschenderweise, der Staat könne nicht pleite gehen, obwohl praktisch alle Staaten in der Geschichte pleite gegangen sind. Wie ist es möglich, dass in einer offenen, aufgeklärten Gesellschaft mit freier Presse es wieder so weit kommen konnte, dass der weltweite Staatsbankrott jetzt wieder vor der Tür steht. Der Hauptgrund liegt wohl in einer Art kollektiver Selbsttäuschung. Der Staat sind wir selbst. Wir verschulden uns bei uns selbst und wollen anschließend unseren eigenen beruhigenden Sprüchen glauben. Wir sind nachsichtig mit uns selbst bei der Beurteilung der Verschuldungskriterien. „Die“ werden schon irgendetwas finden und wir glauben fest daran. So lange das Publikum daran glaubt, der Staat sei ein „mündelsicherer“ Schuldner und Staatsanleihen seien die sicherste Form der Geldanlage, so lange können wir von Politikern kein Augenmaß und erst recht keine Lösung der Krise erwarten. Sie werden den Staat, also uns, immer weiter verschulden, so lange wir ihnen die Möglichkeit dazu geben.
Ein rascher Staatsbankrott wäre zweifellos die klarste und beste Lösung zur Überwindung der gegenwärtigen Krise, denn so lange die Forderungs- und Schuldenberge nicht beseitigt sind, wird die Arbeitslosigkeit weltweit immer weiter steigen. Den Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit hat Paul C. Martin in seinem Buch: „Die Krisenschaukel“ sehr schön klar und einfach beschrieben. Die Kosten dieser Arbeitslosigkeit in Form von nie mehr einholbaren Produktionsbeiträgen dieser Arbeitslosen, dürften wohl die Leiden eines Staatsbankrottes weit übersteigen, zumal der Großteil der Leidtragenden ja Erben von Staatsanleihen sind. Ihr Vermögen in Form von Staatsanleihen war ja ohnehin immer nur Illusion und sie hatten ja auch lange genug die Chance, das Risiko von Staatsanleihen zu erkennen und ihr Risiko zu streuen, etwa durch Investition in Unternehmen oder andere Anlageformen.
Das eigentlich brisante am Staatsbankrott ist im Grunde das naive Vertrauen der Bevölkerung in den Staat. Die Bürger fühlen sich betrogen, weil ihr Vertrauen mißbraucht wurde, dabei haben sie dem Staat ihr Vertrauen geradezu aufgenötigt, um es mal überspitzt zu formulieren. Es wäre sicher verdienstvoll, einmal eine Theorie des friedlichen Staatsbankrottes zu formulieren. Ähnlich wie Demokratie im Grunde nicht Herrschaft des Volkes meint - das Volk will gar nicht herrschen. Vielmehr handelt es sich nur um ein praktisches Verfahren, wie man die Herrschaft friedlich und unblutig verändern kann. Ein ähnliches Verfahren fehlt uns für den Staatsbankrott. Der Staatsbankrott muss als selbstverständliche Möglichkeit wieder in das System eingebaut werden. Dies hätte eine enorm heilsame Wirkung auf das Finanzgebaren des Staates und den Absatz von Staatsanleihen. Zahlreiche Staatspapiere wären wohl schon seit längerer Zeit unverkäuflich oder wenigstens mit extrem hohen Zinsen ausgestattet, die das wahre Risiko widerspiegeln würden.
Den Staatsbankrott zur Normalität zu machen könnte sich als bester Schutz vor dem Staatsbankrott erweisen, weil es gar nicht erst so weit kommt. Wenn wir uns schon nicht der Disziplin eines Goldstandards unterwerfen, sondern die Vorteile eines reinen Kreditgeldsystems genießen wollen, gehört der normale Staatsbankrott eigentlich zur Logik des Systems. Alle Staaten haben ihren Kredit schon längst überzogen. Wir hätten die Sache auch schon längst hinter uns, wenn Alan Greenspan und Andere sie 1987 und danach nicht immer wieder verschleppt hätten.
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Nachfrager
07.03.2003, 11:06
@ - ELLI -
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Wohl wahr - die meisten haben nämlich noch nichts kapiert |
-->Nach wie vor wird man beim Einkaufen abgefertigt statt bedient und auch vielen Werkstätten etc. geht es noch blendend - so mies und teuer ist der Service.
Natürlich wird auch nach wie vor krank gefeiert, bis die Schwarte kracht - erst gestern Abend habe ich mit zwei putzmunteren Leuten zusammen gesessen, die sich mit dem gelben Schein ausruhen.
Auf meine Frage hin, ob sie Ihnen schon mal die Idee gekommen ist, dass der Betrieb fein säuberlich Buch über derartige Fehlzeiten führt und in der Krise zuerst diejenigen entlässt, die sich öfter mal den Lenz gemacht haben: Erstaunen.
Man hat ja studiert - also ist der Arbeitsplatz sicher wie nur irgendwas.
An den Unis wächst derweil der Ausstoß an potentiellem Führungspersonal: BWL-Studies mit dem Ziel"Management" rüsten sich für den potentiellen Lenz mit fünfstelligem Gehalt. Nichts drauf, aber auf ins Management und andere arbeiten lassen - wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen.
Als ich mich mit einer BWL-Studentin unterhalte und sie frage, ob es nicht sinnvoll ist, das zu studieren, wo sich in wenigen Jahren eklatanter Stellenmangel abzeichnet: z.B. in naturwissenschaftlichen oder technischen Disziplinen oder auch konsequent auf Lehramt, kommen Einwände. Das dauert irgendwie zu lang und ausserdem muss man da zuviele verschiedene Disziplinen meistern.
Offenbar ist das BWL-Studium eine recht lockere Sache.
Ich bin fasziniert und abgestossen zugleich und rüste mich fürs Schlimmste.
Gruß
Nachfrager
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nasdaq
07.03.2003, 11:30
@ - ELLI -
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Ziel ist 25-35 % =10-14 Mio.!!! (owT) |
-->
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Michael
07.03.2003, 11:42
@ Wal Buchenberg
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Re: Mal grundsätzlich |
-->irgendwie befremdlich, wenn hier im Forum (zurecht!) das Menetekel des zwangsläufigen Untergangs der postkapitalistischen Staatsschuldenwirtschaft an die Wand gemalt wird und gleichzeitig im Zentralorgan der vergackeiert werden wollenden dumpfen Massen Maßnahmen zur Rettung eben dieses Systems herbeigebetet werden.
Aber irgendwie auch wieder clever...
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Baldur der Ketzer
07.03.2003, 11:58
@ Wal Buchenberg
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Re: Danke, Wal, für diesen Beitrag mkT |
-->
>>Die armen Unternehmer haben es ja so schwer und wollen es ein bisschen leichter haben. Schlecht drauf sind sie? Vielleicht haben sie einen Burn-out? Waren alle die Vorschriften nicht seit Jahren in Kraft? Wer hat denn in Boom- und Blasenzeiten über staatliche Vorschriften gejammert? Jetzt plötzlich, nachdem die Unternehmer den Karren selber in den Dreck gefahren haben, jammern sie über mangelnde Planungssicherheit? Von wem soll die denn kommen: Von einer"Planungskommission? Ich bin erstaunt
Hallo, Wal,
ich bin amüsiert, vor zehn Jahren wäre ich schockiert gewesen.
Aber heute sehe ich es gelassen und freue mich, einer Weltgegend konsequent den Rücken gekehrt zu haben, in der noch derartige Auffassungen vertreten werden, ohne rot anzulaufen - ach so, geht ja nicht mehr röter - trotzdem.
Umso mehr weiß ich es zu schätzen, wenn andernorts solche Auffassungen als völlig unwirklich betrachtet werden und entsprechend nicht vorhanden sind - umso mehr Spaß macht dann das tägliche Arbeiten.
es grüßt der Baldur
P.S.: zu Deinen sachlichen Aussagen ist festzustellen, daß es *ein bißchen tot* nicht gibt, man hat die Belastbarkeitstests überzogen und jetzt haben die bisherigen Anschieber die Schnauze voll, haben fertig.
Und ein wenig die Schraube zu lockern, hülft nix mehr, weil die Unternehmer jetzt unterlassen und das Götzzitat bringen.
Und ich sehe keinen realistischen Weg mehr, wie sich das ändern sollte.
Die Ursache wurde gelegt, jetzt tritt die Folge ein. Unabänderlich und völlig logisch.
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Dieter
07.03.2003, 12:03
@ Wal Buchenberg
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Den Ruck gibt´s erst, wenn die Bequemlichkeit durchgerüttelt wird. |
-->Kapitalisten schaffen Arbeitsplätze, wenn sie sich davon Profit versprechen und sie schaffen Arbeitsplätze durch Modernisierung und Rationalisierung ab, wenn sie sich davon Profit versprechen. Also was nun?</font>
Auf Kapitalisten bezogen (Kapitalgesellschaften)hast Du natürlich recht. Auf Unternehmer bezogen irrst Du, da spielen viele, viele andere Faktoren eine genauso wichtige Rolle.
>>Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
><font color=red>Woher stammen denn dann die 4,7 Millionen Arbeitslose. Wurden die aus dem Ausland importiert? Steht etwa nicht hinter jeder Kündigung und jedem Arbeitsplatzabbau eine unternehmerische Entscheidung? Die Unternehmer als ständige"Arbeitsplatzschaffer"? Ich bin irritiert!</Font>
------ Bevor es überhaupt zu einer Kündigung kommen kann, bedarf es einer Einstellung. Arbeitgeber sind immer Arbeitsplatzbeschaffer und NIE Arbeitsplatzvernichter. (oder kann ein Arbeitgeber mehr Mitarbeiter entlassen als er ursprünglich eingestellt hat?) - und wem dieser Grundsatz nicht gefällt, soll sich selber seinen Arbeitsplatz schaffen. Schließlich hat sich ein Arbeitnehmer zum bequemen und damit auch abhängigen Weg entschieden. Jeder hat die Freiheit, sich anders zu entscheiden und etwas zu unternehmen.
Da aber genau das in Deutschland der unbequeme und schwierigere Weg ist, ist man lieber Arbeitnehmer. - dann muß man auch nehmen, was kommt. Punkt!
------ Wer auf Verbände, Kapitalgesellschaften und Gewerkschaften baut, unterdrückt die Kreativität und Kräfte eines Volkes.
Wenn ein Ruck kommen soll, dann heißt das mehr Individualität und Ermessensspielräume bei wirtschaftlichen und privaten Entscheidungen, weniger Gesetze und sehr viel weniger Staat, dafür lohnende Aussichten für private Risikobereitschaft.
Gruß Dieter
PS: ich bin übrigens ausgesprochen gut drauf (als Unternehmer). Trotzdem habe ich wenig Lust meinen Betrieb zu erweitern - nicht wegen der Ertragserwartungen, die würde ich sogar als gut einschätzen, sondern weil mir die bisherigen gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen nicht schmecken. Deshalb baue ich ab, was ich zuvor aufgebaut habe. Sollte sich meine pers. Einstellung ändern, kann sich auch mein Verhalten wieder ändern.
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Euklid
07.03.2003, 12:17
@ nasdaq
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Re: Ziel ist 25-35 % =10-14 Mio.!!! (owT) |
-->In Amerika der 30er Jahre gab es das sehr wohl.
Das habe ich vor kurzem beschrieben.
Aber das Amerika wird ja immer als die heile Welt beschrieben.
Ich wiederhole noch einmal:Der Kapitalismus ist genauso schlecht wie der Kommunismus.
Lediglich die Verteilung ist eine andere.
Der Kommunismus hat über die ganze Wegstrecke nichts zu bieten,der Kapitalismus hat am Anfang das Hosianna und am Ende schlägt er brutaler als der Kommunismus zu und enteignet Leute die ihr Leben lang gearbeitet haben.
Dafür haben die Nichtstuer auf Staatskosten besser gelebt als im Kommunismus.
Gruß EUKLID
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dottore
07.03.2003, 12:30
@ Wal Buchenberg
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Re: @dottore: Der 'große Ruck' in Deutschland |
-->Hi Wal,
Danke für die Kritik. Rot steht Dir wirklich.
>>"4,7 Millionen Arbeitslose - und jetzt?
><font color=red>Wofür sind 4,7 Millionen Arbeitslose ein Signal? Das bleibt offen. Wofür will sich dottore einsetzen?"Arbeitsplätze zu schaffen"? Kapitalisten schaffen Arbeitsplätze, wenn sie sich davon Profit versprechen und sie schaffen Arbeitsplätze durch Modernisierung und Rationalisierung ab, wenn sie sich davon Profit versprechen. Also was nun?</font>
Von einem Signal steht da nichts. Eingesetzt wird auch nichts. Kapitalisten schaffen Arbeitsplätze, wenn sie sich Profit versprechen, richtig. Modernisierung und Rationalisierung sind bekanntlich Investitionen (neue Maschinen, Computersysteme, Logistik usw. - VW schickt keine reitenden Boten mehr zu ThyssenKrupp, um Stahl zu bestellen und der wird von dort nach Wolfsburg auch nicht mehr mit dem Pferdefuhrwerk transportiert). Diese Investitionen kommen von Unternehmern, die ihrerseits Profit machen wollen, also Leute einstellen.
>>Die Zinsen werden um ein Viertel (!) Prozent gesenkt. Halbherzig, kleinmütig.
><font color=red>Warum kleinmütig? Hat dottore nicht immer richtig betont, dass die"Geldmengenpolitik" so gut wie keinen Einfluss auf die Vorgänge in der Wirtschaft hat? Oder habe ich da was falsch in Erinnerung?</font>
Die Zinsen (ZB-Geld-Steuern der EZB) haben nichts mit Geldmengenpolitik zu tun. Ein"Leistzinssenkung" wirkt wie eine Steuersenkung und fällt sie zu mickrig aus, hilft sie wohl kaum.
>>Große Reformen werden endlos diskutiert - beschlossen und verkündet ist noch keine Zeile.
>>Der Bundeskanzler will eine Riesen-Rede halten. 14. März im Bundestag. Gut und schön.
>>Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
><font color=red>Woher stammen denn dann die 4,7 Millionen Arbeitslose. Wurden die aus dem Ausland importiert? Steht etwa nicht hinter jeder Kündigung und jedem Arbeitsplatzabbau eine unternehmerische Entscheidung? Die Unternehmer als ständige"Arbeitsplatzschaffer"? Ich bin irritiert!</Font>
Wer anders als der Unternehmer stellt Leute ein? Ich glaube nicht, dass Dir als Alternative vorschwebt, dass alle vom Staat eingestellt werden sollten. Das ist bei den Arbeitslosen ohnehin bereits der Fall. Oder von wem werden sie bezahlt?
>>Die sind heute so schlecht drauf wie noch nie. Tausende von Vorschriften, Genehmigungsverfahren, Würge-Steuern!
>>Nirgends Planungssicherheit, keine Grundlage für Kalkulationen, die übers nächste Wochenende reicht.
><font color=red>Die armen Unternehmer haben es ja so schwer und wollen es ein bisschen leichter haben. Schlecht drauf sind sie? Vielleicht haben sie einen Burn-out? Waren alle die Vorschriften nicht seit Jahren in Kraft? Wer hat denn in Boom- und Blasenzeiten über staatliche Vorschriften gejammert? Jetzt plötzlich, nachdem die Unternehmer den Karren selber in den Dreck gefahren haben, jammern sie über mangelnde Planungssicherheit? Von wem soll die denn kommen: Von einer"Planungskommission? Ich bin erstaunt.</font>
Planungssicherheit bedeutet, dass jemand unternehmerisch tätig werden kann, ohne dass sich zwischen Planung seiner unternehmerischen Vorhaben und deren Ausführung und Marktrealisierung dauernd etwas ändert. Von einer Planungskommission ist keine Rede.
>>Kaum noch Kredite von den Banken, die selbst in tiefer Mutlosigkeit versackt sind.
><font color=red>Sind Banker nicht auch Unternehmer? Woher ihre Mutlosigkeit? Auch Burn-out?</font>
Die Banker sind auch Unternehmer. Sie vergeben kaum noch Kredite, weil sie damit rechnen müssen, ihr Geld nicht wieder zu sehen. Außerdem sucht niemand Kreditwürdiger und Kreditfähiger Kredite nach, wenn er sieht, dass die Zinsen sinken.
>>Deutschland braucht den Großen Ruck! Der kann nur von den Unternehmern kommen.
>>Sonst geht nämlich gar nichts vorwärts."
><font color=red>Brauchen tun wir viel, möglicherweise sogar einen"Ruck". Wie aber sollen die Leute rucken, die mutlos sind, vor staatlichen Rechtsvorschriften verzweifeln und"Planungssicherheit" fordern?
>Der Ruck kann nur von den Unternehmern kommen, aber die Unternehmer sind ganz schlecht drauf. Da werden wir wohl vergeblich auf den großen Ruck warten müssen!? Oh, dottore!</font>
Die Vorschriften und Planungsunsicherheit macht sie mürbe und aus einem mürben Teig kommt kein Ruck. Schaff' bitte die 30.000 Seiten Vorschriften ab (von denen 29.000 Seiten Nonsens sind), die der Unternehmer zu befolgen hat, und es wird schon rucken. Warum gibt es keine Gewerbefreiheit im Handwerk? Warum Ladenschluss? Warum Kündigungsschutz? Warum mehr als 50 Steuern? Warum dafür Steuerberater? Warum Abschreibungsfristen? Warum Statistikformulare? Endlosliste.
Merke:"Nichts lehrt den Gebrauch der Freiheit mehr als die Freiheit selbst." (W. v. Humboldt)
Gruß!
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dottore
07.03.2003, 12:33
@ fuggerianer
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Re: Die Fugger gibt's noch (Fürst Fugger sogar), die Welser hat's zerrissen (owT) |
-->
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Euklid
07.03.2003, 12:45
@ Baldur der Ketzer
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Re: Danke, Wal, für diesen Beitrag mkT |
-->Hallo Baldur
schöner hätte ich es nicht sagen können.
Als Anschieber in freiwilliger Abwicklung habe ich mit meinem letzten Steuerbescheid natürlich gleich die hochgerechnete Steuervorauszahlung für 2003 mitbekommen.
Dieser wurde dann von mir natürlich beantwortet mit der Festsstellung daß 2003 für mich quasi aus die Maus ist und die Betriebsprüfer bei mir ruhig schnell ihre Aufwartung machen können.
Ist ihr Betrieb gefährdet war die Frage?
Darauf habe ich gesagt daß ich keine Probleme hätte wenn ich weiter jeden Monat an 24 Tagen mit 11 Stunden arbeite und an den anderen Tagen die Beschäftigung für Unterlagen an das Finanzamt ausarbeite.
Ja es wäre sehr schwer hat man gemeint.Darauf habe ich gesagt daß ich mir es jetzt leichter mache denn malochen um die Uhr um den Staat zu erhalten während ich an letzter Stelle komme und meine Rückzahlungen auf die Seite geschoben werden,will ich mir nicht mehr leisten.
Jetzt bin ich mal gespannt wie das mit der Vorauszahlung ausgeht.
Ich habe gesagt ich bemühe mich nicht mehr diese Umsatzzahlen zu erreichen und das liegt in meinem privaten Ermessen dies zu tun.
Gruß EUKLID
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Herbi, dem Bremser
07.03.2003, 12:47
@ Carpediem
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Re: ändere deinen Namen...** Na, so lebendig ist dein Nachnick auch nicht |
-->>..die Fugger sind.. untergegangen
gerade ;-)
Hallöle Carpe Diem,
Auszüge aus der Historie deines Nachnamens lesen sich in etwa so:
1955
Im Süden Vietnams wurde Ngo Dinh, hier Carpe genannt, Diem Ministerpräsident und im Norden wurde Ho Chi Minh Präsident der Demokratischen Republik Vietnam. Die Ostblockstaaten und China unterstützten die kommunistische Regierung im Norden und die USA übernahmen die Schutzherrschaft über die südvietnamesischen Republik.
1957
Die USA unterstützten Ngo Dinh Diem bei der Bekämpfung der kommunistischen Aufständischen im Süden Vietnams, welche über den Ho-Chi-Minh-Pfad von der nordvietnamesischen Regierung personell und waffentechnisch unterstützt wurden. Die USA begannen allmählich mit dem Ausbau ihrer militärischen Präsenz in Vietnam. Der “Vietnam-Krieg” begann.
1963
Im Süden Vietnams entstand die “Nationale Befreiungsfront Süd-Vietnams”. Die katastrophalen Misstände in Südvietnam (Korruption und vor allem die katastrophalen sozialen Misstände) brachten den Aufständischen einen ständigen Zulauf an Kämpfern. Ngo Dinh Diem wird von seiner eigenen Generalität gestürzt und später ermordet. Eine Regierungen wechselte die andere ab. Die USA waren immer involviert.
Carpe, Ave, Servus, Heil(and) (cash)
Herb-i
ps.:
Was bin ich fies,
zumal carpe! wohl etwas einfach ins Amerikanische übersetzt wurde mit
"ermorde!" statt nur mit"rupfe" (das Chicken).
Schließlich heißt PISA ja auch: ich liege schief.
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fuggerianer
07.03.2003, 12:55
@ dottore
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Re: Die Fugger gibt's noch (Fürst Fugger sogar), die Welser hat's zerrissen (owT) |
-->Richtig, die"Fugger" mit den diversen Zweigen existieren noch, siehe auch www.fugger.de
Zwar nicht mehr mit der wirtschaftlichen"Macht" und Dominanz, aber immerhin!
dottore bzw. andere Interessierte, falls Sie mal in der Augsburger Gegend sind, empfiehlt sich der Besuch der wunderbaren St. Thekla Kirche in Welden, welche Graph Joseph Maria Fugger von Wellenburg stiftete! Wahrlich ein Juwel!
Es grüßt herzlich
der
fuggerianer
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nasdaq
07.03.2003, 14:05
@ Euklid
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war auch nicht als Witz gedacht sondern ernst gemeint |
-->Ein sehr ernstes Thema und es kann jeden treffen. Ob gescheiterter Unternehmer oder entlassener Arbeiter. Der Unternehmer geht sofort in die Sozialhilfe und der Arbeiter hat wenigstens noch einen zeitlichen Puffer über das Arbeitslosengeld (fragt sich wie lange noch). Besonders interessant dürfte es sein wie sich die Regelungen zum Privatkonkurs entwickeln werden. Wie lange können die Banken die Forderungen noch abschreiben??? Nachdem der Ruf einer staatlichen Kreditübernahme so laut wird könnte ich mir gut vorstellen, dass auch eine staatliche Instanz die Verbindlichkeiten der in Konkurs stehenden Privatleute übernimmt.
Die Staatsverschuldung wird also weiter zunehmen und damit auch die Arbeitslosigkeit.
>In Amerika der 30er Jahre gab es das sehr wohl.
Da ich hierzulande und in den USA ebenfalls von Zuständen wie in den 30er Jahren ausgehe wird es sich ähnlich entwickeln. Aufgrund der vielen"angeblichen" Absicherungen wird sich dies nur um einiges langsamer entwickeln. Was damals in 2-3 Jahren entstand dauert heute wohl 10 Jahre. Das ist natürlich für die derzeitigen Arbeitslosen das schlimmste Szenario überhaupt.
>Das habe ich vor kurzem beschrieben.
>Aber das Amerika wird ja immer als die heile Welt beschrieben.
>Ich wiederhole noch einmal:Der Kapitalismus ist genauso schlecht wie der Kommunismus.
Der Kommunismus hat es nur nicht gemerkt:-)
>Lediglich die Verteilung ist eine andere.
>Der Kommunismus hat über die ganze Wegstrecke nichts zu bieten,der Kapitalismus hat am Anfang das Hosianna und am Ende schlägt er brutaler als der Kommunismus zu und enteignet Leute die ihr Leben lang gearbeitet haben.
Vielleicht sollte man noch unterscheiden zwischen einem zentral gelenktem Kapitalismus (Zentralbank, Staatssektor) und einem freien Kapitalismus. Da ein freier Kapitalismus zu enormen Schwankungen neigt wird es aber wohl immer wieder Bestrebungen zu einem zentral gelenktem geben, was die zeitweisen Crash's verschärft aber zeitlich dehnt. Dafür geht der Kommunismus kaum über die Befriedigung der Grundbedürfnisse hinaus.
>Dafür haben die Nichtstuer auf Staatskosten besser gelebt als im Kommunismus.
>Gruß EUKLID
In der DDR gab es wenigstens noch Arbeitslager. Aber genauso wie es hier keinen liberalen Kapitalismus gibt, gab es in der DDR keinen vollständigen Kommunismus. Die Freiheit des einzelnen und seine Eigentumsrechte waren immer noch so hoch, dass es einen Leistungsanreiz möglich gemacht hat. Keiner ist auf Dauer von der Gier zu heilen.
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MC Muffin
07.03.2003, 15:30
@ Wal Buchenberg
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Re: @dottore: Der 'große Ruck' in Deutschland |
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>>Am heutigen Freitag konnten wir in der Bild-Zeitung alle folgenden Kommentar von Dr. Paul C. Martin, alias dottore, lesen:
>>
>>"4,7 Millionen Arbeitslose - und jetzt?
><font color=red>Wofür sind 4,7 Millionen Arbeitslose ein Signal? Das bleibt offen. Wofür will sich dottore einsetzen?"Arbeitsplätze zu schaffen"?
Das steht doch da! Einfach lesen!
Kapitalisten schaffen Arbeitsplätze, wenn sie sich davon Profit versprechen
Stimmt gut erkannt!
und sie schaffen Arbeitsplätze durch Modernisierung und Rationalisierung ab, wenn sie sich davon Profit versprechen. Also was nun?
Ich erkenne das du also möchtest das es keinen Fortschritt gibt, also gehen wir alle für immer mit dem Faustkeil arbeite? Das durch neue Technologien Arbeitsplätze geschaffen werden, ist natürlich nicht zu verstehen. Wer stellt den die PCs her? oder Handys? Software wer denn? der Osterhase? oh oh nicht nur den komunistischen Geist verbreiten sondern auch mal darüber LOGISCH nachdenken.
</font>
>>Die Zinsen werden um ein Viertel (!) Prozent gesenkt. Halbherzig, kleinmütig.
><font color=red>Warum kleinmütig? Hat dottore nicht immer richtig betont, dass die"Geldmengenpolitik" so gut wie keinen Einfluss auf die Vorgänge in der Wirtschaft hat? Oder habe ich da was falsch in Erinnerung?</fond>
Ja nun, selbst wenn das so ist,muss man doch erst recht deutliche Zeichen setzen, denn viel entsteht durch den Glauben daran wie z.B. deine Meinung ( hat auch nichts mit der Realität zu tun ) Sorry.
>>Große Reformen werden endlos diskutiert - beschlossen und verkündet ist noch keine Zeile.
>>Der Bundeskanzler will eine Riesen-Rede halten. 14. März im Bundestag. Gut und schön.
>>Eins darf nicht übersehen werden: Nicht Behörden, Kommissionen oder Kanzler schaffen Arbeitsplätze. Sondern letztlich nur die Unternehmer hier im Lande.
><font color=red>Woher stammen denn dann die 4,7 Millionen Arbeitslose. Wurden die aus dem Ausland importiert?
Nein Sie wurden durch die wirdschaftsschädlichen Gesetze und durch einen aufgeblähten Staatsaperat erschaffen, aber Wal das ist jetzt wirklich schon ein alter Hut, das weiß nun wirklich jeder.
Steht etwa nicht hinter jeder Kündigung und jedem Arbeitsplatzabbau eine unternehmerische Entscheidung?
Oh man was für ein Satz, führe die logische Kette jetzt mal meiter. Steht hinter jeder unternemerischen Entscheidung nicht auch eine URSACHE?
Ja und warum musste er Sie treffen? Nachdenken! Vielleicht kann man sich in diesem System es nicht mehr leisten jemanden einzustellen! Ich kenn mindestens 3 Selbständige die immer noch selbstständig sind aber sie haben alle ihre Leute entlassen, die Bösen sich nicht abzockenlassenden Unternehmer. Freiwillig? Nein, es geht in diesem Staat nicht mehr. Ihre Meinung, in Deutschland nieeee wieder jemanden einstellen. Haben Sie sich selbstständig gemacht um niee jemanden einzustellen? UNSINN! Schau doch mal in deinen roten Hassbüchern nach, ich denke der böse Kapitalist lebt auf Kosten der armen Arbeiter, aber wieeeeeee denn, wenn er keinen einstellt. ( oh oh oh erinnert mich an Dottores Beiträge zu Massenpsychosen )
Die Unternehmer als ständige"Arbeitsplatzschaffer"? Ich bin irritiert!
Warum, wer sonst?
</Font>
>>Die sind heute so schlecht drauf wie noch nie. Tausende von Vorschriften, Genehmigungsverfahren, Würge-Steuern!
>>Nirgends Planungssicherheit, keine Grundlage für Kalkulationen, die übers nächste Wochenende reicht.
><font color=red>Die armen Unternehmer haben es ja so schwer und wollen es ein bisschen leichter haben.
Lästern kann jeder und nu?
Schlecht drauf sind sie? Vielleicht haben sie einen Burn-out? Waren alle die Vorschriften nicht seit Jahren in Kraft? Wer hat denn in Boom- und Blasenzeiten über staatliche Vorschriften gejammert?
Viele haben gejammert aber Leute mit deiner Meinung haben damals gesagt, was jammert ihr euch geht es doch gut. Ja jetzt aber blos nicht an die Zukunft denken.
Jetzt plötzlich, nachdem die Unternehmer den Karren selber in den Dreck gefahren haben, jammern sie über mangelnde Planungssicherheit?
Das ist ja schon eine freche Beleidigung für alle die, die ihre Existenz unverschuldet verloren haben und ein Hon für die 4,7 Mill Arbeitslosen die zweifellos die Mitleidtragen einer falschen Wirtschaftspolitik sind ausgebeutet nicht von Unternehmern sondern von Umverteilungsterroristen, dafür müsstest du dich eigendlich entschuldigen, bei diesen Leuten.
Von wem soll die denn kommen: Von einer"Planungskommission? Ich bin erstaunt.</font>
Du bist nicht erstaunt du denkst aha wollen die doch jetzt komunistische Planwirtschaft = dein Traum. Dabei hast du die Aussage nicht verstanden oder ich glaube du wolltest Sie nicht verstehen.
Wer Investiert in einen Staat wo er nicht weis welche Steuern er morgen zahlen muss? Du? sicher nicht. Du hortest 80% deines Geldes in Gold ( was ok ist und du warscheinlich nicht schlecht, zu mindest langfristig damit fahren wirst )so vertraust du den Staat den du zweifellos verteidigst wenn auch noch nicht in seiner ganzen Form und Dottore hat 100% GZ erstaunlich dieser Unterschied.
>>Kaum noch Kredite von den Banken, die selbst in tiefer Mutlosigkeit versackt sind.
><font color=red>Sind Banker nicht auch Unternehmer? Woher ihre Mutlosigkeit? Auch Burn-out?</font>
>>Deutschland braucht den Großen Ruck! Der kann nur von den Unternehmern kommen.
>>Sonst geht nämlich gar nichts vorwärts."
Der Ruck muss IMMER von der Führung kommen, ein Heer das in die Schlacht ziehen soll und an ihre Führung nicht glaubt, wird schlecht kämpfen ( es wird auch schon schwer desertiert ). Wenn ein Ruck von der Regierung kommt strahlt das auf die Wirtschaft aus, Leute die du mit deinen Worten verachtest werden Firmen gründen und das Land voran bringen und die es nicht vermögen profitieren davon das sie in diesen Firmen arbeiten können ( beide Seiten brauchen sich und leben in Symbiose oder sind Arbeitgeber Marsianer ), sinkende Arbeitslosigkeit saniert den Staat ( falls es noch nicht zu spät ist )und allen geht es gut, außer den Umverteilungsterroristen weil die Zeichen die gesetzt werden müssen Umverteilungsabbau sind.
><font color=red>Brauchen tun wir viel, möglicherweise sogar einen"Ruck". Wie aber sollen die Leute rucken, die mutlos sind, vor staatlichen Rechtsvorschriften verzweifeln und"Planungssicherheit" fordern?
>Der Ruck kann nur von den Unternehmern kommen, aber die Unternehmer sind ganz schlecht drauf. Da werden wir wohl vergeblich auf den großen Ruck warten müssen!? Oh, dottore!</font>
Oh Wall und besonders schlecht ist unsere Regierung drauf.
Fals das jetzt ein bischen hart rüber kommt, sorry viele Beiträge sind wirklich gut von dir aber so wie es um Kapitalisten und Arbeitern geht ist es vorbei, da wird einem sofort klar was du meintest als du von dir sagtest ich bin ein Marxschüler. Lernen ist eine gute Sache aber hinterfrage auch mal deine Aussagen denn ohne zu überlegen eine Idiologie einfach zu übernehmen bringt dir keinen Nutzen ( und den Anderen ist es egal ). Sicher steckt in allem ein bischen Warheit, aber die sollte man rausfiltern. Der Kapitalismus ist mit Sicherheit nicht perfekt, dies auf keinen Fall, ja es gibt viele Mängel aber zur Zeit KEINE Alternative dazu,LEIDER.
MFG
Sorry für das eine oder andere, aber sowas bringt mich manchmal echt zum kochen.
MFG
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Zardoz
07.03.2003, 15:47
@ dottore
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... und das wäre wohl so ungefähr das Letzte, was ein Staat brauchen könnte. |
-->>Merke:"Nichts lehrt den Gebrauch der Freiheit mehr als die Freiheit selbst." (W. v. Humboldt)
>Gruß!
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Baldur der Ketzer
07.03.2003, 17:12
@ Euklid
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Re: Beweihräucherungslügen von Ausbeuterschweinen, und Finanzamtsfrust |
-->Hallo, Euklid,
gerade eben habe ich mich mit einem Kunden unterhalten, der mustergültig ins Schema paßt:
Familienbetrieb, Wühler, Anschieber, erst 30, dann 50, dann 80, am Schluß 100 Beschäftigte.
Der Chef kam nachts noch auf drei Stunden Schlaf.
Dauernder Kleinkrieg gegen die Behörden.
Dies, das, jenes, hier ein Bußgeld, dort ein Bußgeld, hier einen Untersagungsbescheid, dort einen Prügel zwischen die Beine.
Eine haarsträubende Geschichte, die in Palermo nicht so extrem hätte spielen können als in Absurdistan.
Mobbing und Staatswahn ist ein Dreck dagegen. Unglaubliche Vorkommnisse, amtliche Erpressung, Schiebung, Kuhhändel.
Jedenfalls ging die Sache am Höhepunkt des Schwachsinns in die Luft - pitsch.
Heute ist derjenige welcher wieder ein Mensch, arbeitet aus Freude, hat nur noch drei Mitarbeiter, schläft nachts ruhig und ausgiebig.
Dann sind halt 97 Leut mehr arbeitslos, what shalls bei 7,4 Millionen, äh, 4,7 oder wie auch immer.
Natürlich sind das alles wieder Selbstbeweihräucherungen von miesen Ausbeuterschweinen, Unternehmerbonzen und Kapitalistensäcken.
Na und?
Dann lassen wir mal die Besserwisser und Berufshetzer ran ans Werk (ans Schandwerk dort, nicht an die Kohle hier ;-)......), und wir gucken zu - ich trinke gerade ein Glas Schampus, schaue ins besonnte friedliche eidgenössische Gebirge, und komme mit der Liquidmittelmaximierung schön voran.
Wenn der Schalter erst mal auf -off und -privatmax! gelegt ist, ist das wie 3 Jahre Urlaub, beruhigend und lebensverändernd.
Irgendwie müßten wir Wal und seinen geistigen Kollegen fast dankbar sein ;-))))))))
beste Grüße vom Baldur
P.S.: den Finanzamtsfrust kann ich bestätigen: ein Bekannter hat auch dichtgemacht, jetzt hat er einen Schrieb bekommen, was denn nun sei, wann warum und ob er aufgegeben habe, und was das soll, und so weiter ;-))))))))))))
man sollte denen eine Zitrone schicken und einen gelben Haftzettel dran mit *nun preßt mal schön*
es muß ein Vordruck gewesen sein, scheinbar brauchen die verbeamteten Raubritter diese Schriebe jetzt öfters:-))))))))))) ach, wie denn dieses?
[img][/img]
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dottore
07.03.2003, 17:15
@ Zardoz
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Re: Ja, Buch ('Über die Gränzen - sic! - der Wirksamkeit des Staates') posthum |
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MC Muffin
07.03.2003, 17:35
@ Michael
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Re: Mal grundsätzlich |
-->>irgendwie befremdlich, wenn hier im Forum (zurecht!) das Menetekel des zwangsläufigen Untergangs der postkapitalistischen Staatsschuldenwirtschaft an die Wand gemalt wird und gleichzeitig im Zentralorgan der vergackeiert werden wollenden dumpfen Massen Maßnahmen zur Rettung eben dieses Systems herbeigebetet werden.
>Aber irgendwie auch wieder clever...
umgedreht wird ein Schuh draus
Beten tun ganz andere leider nützt das nichts, was geschrieben wird ist nur was man machen müste, aber leider fehlt der Glaube das was getan wird.
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Luigi
07.03.2003, 17:41
@ Baldur der Ketzer
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@Baldur wegen"Wenn der Schalter erst mal auf -off und -privatmax!": Niederbaye |
-->Hallo Baldur,
Wegen"Wenn der Schalter erst mal auf -off und -privatmax!":
Sogar niederbayerischen Hardcore-Bauern finden diese Einstellung"going privat" gut!
"Wenn i heid no so jung war wia du, I dads a so macha"
"Wenn ich heute noch so jung währe wie du, würde ich es genau so machen wie du"
Nix mehr mit: Mei wia kon ma denn des bloss mocha,"deine Großeltern würden sich im Grab umdrehen"
Und du kennst die niederbayerische Mentalität:
Der Hof wird zusammen gehalten, um jeden Preis.
MFG
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Zardoz
07.03.2003, 17:52
@ dottore
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Aber sind dies auch schon die 'Gränzen' der Wirksamkeit des Kapitalismus? (owT) |
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Baldur der Ketzer
07.03.2003, 19:16
@ Luigi
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Re: @Luigi wg. Niederbayern |
-->Hallo, Luigi,
ich habe das noch gut im Ohr koans woaß, oba oiwei es dadats des wissn woin, oiwei hats des ees mit eierm Gschmarri .
Mittlerweile hat sich alles gedreht, auch die altbayrischen Bauern haben die CSU satt, und nichts ist mehr, wie es war.
Die Zeiten, in denen die Münchner halb Niederbayern zusammenkauften, sind auch vorbei.
Ein Verwandter ist dort Hofeigentümer, aber er geht nebenbei in die Arbeit, nur vom Hof allein langts nicht mehr. Ich wollte auch immer einen Vierseithof haben, und ich hab mich lange gegrämt, weil partout nichts erschwingliches auf uns zu kam. Heute bin ich direkt froh darüber.
Wenn da jemand sich durch den Verkauf von Baugründen saniert hat, ist er halbwegs gut raus, aber wer noch Schulden auf dem Hof hat, hat fertig.
Ein Superoberschlauer dort hat mal alte Villen aufgekauft, um sie mit öffentlichen Fördergeldern denkmalschutzzusanieren, und sie an die ausgeflippten Stadttussies zu verscherbeln - er hat buchstäblich Scheißdreck vergoldet. Beim letzten Objekt hat er sich jedoch verschluckt, das kriegt er nicht mehr weg (keine Wasserleitung, kein Kanalanschluß, kirchliches Erbbaurecht, Schlauchgrundstück, Wohnhaus anno 1870 oder so, keine Zentralheizung, Denkmalschutz, Haus liegt 3 m von der Straße entfernt, usw.).
Ist ein Stück weit auch eine Korrektur ausgeflippter Verhältnisse, aber dennoch auch der Verlust eines Stückes Volkskultur und Landschaftspflege.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
beste Grüße vom Baldur
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Tassie Devil
07.03.2003, 19:43
@ Wal Buchenberg
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Re: Der 'große Ruck' in Deutschland... |
-->...wird wieder zu einem grossen und vor allem lauten"Rummms" werden.
Ohropax bewehrt gruessend
TD
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