dottore
13.03.2003, 12:17 |
Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? Thread gesperrt |
-->Hi,
unter Hoover hatte sich die Krise verschärft, zumal er mit ausgeglichenem Budget daher kam (Steuern auf höchstem Stand, highest incomes zahlten z.B. 63 %). 12 Mio Arbeitslose usw. Roosevelt war auch für ein ausgeglichenes Budget im Wahlkampf und ließ nach seiner Wahl November 1932 die Dinge weiter treiben, um dann bei Amtsantritt März 1933 als strahlender Retter zu erscheinen.
Am 6. März 1933 schloss er alle Banken und vebot ihnen Gold gegen Dollar auszuzahlen.
10. März: Goldexport nur noch mit staatlicher Lizenz möglich (Gold war nach Abgang GBs vom GS am 21. 9. 1931 in Mengen abgeflossen und nur wenig kehrte später zurück).
10. April 1933: Rossevelt verstaatlichte alles Gold der Bürger, das diese zur offiziellen Parität von 20,67 abliefern mussten (strafbewehrt).
19. April: jeglicher freier Handel mit Gold national oder international verboten. Diese Idee kam übrigens vom schon bekannten Prof. Warren, Cornell University, damit bei einer Reflationierung nicht erneut Gold abfließen sollte.
5. Juni: Kongress verbietet alle Goldklauseln in jeglichen Verträgen.
25. Oktober: Die neu gegründete RFC (Reconstruction Finance Corp.) sollte Gold zu freien Preise ankaufen, die auch mit dem Treasurer Morgenthau abgesprochen werden sollten. Die Aktion startete mit 31,4 $ / oz., was dem damaligen Weltmarktpreis entsprach. Danach allmählicher Anstieg auf 35 $.
30. Januar 1934: Gold Reserve Act. Einen Tag später Goldpreis auf 35 $ gesetzt. Da kein Binnenhandel mehr möglich war, hatten die USA den GS endgültig verlassen.
Danach war es den Feds möglich, das zu vollenden, was schon am 27. 2. 1932 im Glass-Steagal Act bestimmt war, nämlich"government securities are eligible papers to back Federal Reserve notes". Dieses System haben wir letztlich bis heute.
Das Gold lag ab 1934 in der Treasury und floss von dort zu 35 $ / oz. ab, sobald internationale Abforderungen eintrafen, bis dies endgültig von Nixon gestoppt wurde.
Das Gold selbst hatte nach seiner Verstaatlichung keinerlei Push-Effekt mehr, da es vom Staat thesauriert war. Auch die Bürger hatten keine zusätzliche Kaufkraft, da sie zu 20,67 abliefern mussten. Die Feds erhielten für ihr Gold Goldzertifikate, was aber auch keinerlei Effekt hatte, da die Zertifikate auf 20,67 lauteten.
Das, was anschließend in den USA als kümmerliches Krabbeln aus der Krise, die in den 30ern nicht wirklich verschwand, führte, waren zusätzliche staatliche Defizite, also Nachfrage von Gov mit Hilfe von Kredit. Das steigerte sich dann in WK II und wurde danach wieder relativ zum BIP abgebaut, das seinerseits über den bekannten Kredit=Nachfrage-Effekt, diesmal der Privaten, gesteigert wurde.
Rest, die gesamtamerikanische credit bubble bis heute, ist bekannt. Nochmals:"Geld" fragt niemals zusätzlich nach, sondern erfüllt nur bereits bestehende, Nachfrage geschafft habende Kreditkontrakte. Dies allerdings per Prolongation und nicht als etwas, womit die Kredit selbst getilgt werden könnten (moderne ZB-Systeme).
Nachgefragt und damit gewirtschaftet wird immer nur mit zusätzlichem Kredit. Jeder zusätzliche Kredit wirkt zunächst inflationär und sein Abbau mit Hilfe zusätzlich erstelltem und vermarktetem BIP wirkt deflationär. Je stärker sich eine credit bubble aufgetürmt hat, desto stärker die anschließende Korrektur, d.h. Deflation - entweder durch Ausbuchen und damit Verschwindibus weiterer Kreditmöglichkeiten (Banken!)oder durch Leistung bzw. schließlich Vollstreckung in die Kreditsicherheiten und deren anschließende Vermarktung durch jene, die vollstrecken konnten.
Gruß!
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Cosa
13.03.2003, 13:12
@ dottore
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? |
-->Hallo dottore,
>Das Gold lag ab 1934 in der Treasury und floss von dort zu 35 $ / oz. ab, sobald internationale Abforderungen eintrafen, bis dies endgültig von Nixon gestoppt wurde.
>Das Gold selbst hatte nach seiner Verstaatlichung keinerlei Push-Effekt mehr, da es vom Staat thesauriert war. Auch die Bürger hatten keine zusätzliche Kaufkraft, da sie zu 20,67 abliefern mussten. Die Feds erhielten für ihr Gold Goldzertifikate, was aber auch keinerlei Effekt hatte, da die Zertifikate auf 20,67 lauteten.
----------------
Das Gold in der Goldreserve der Fed war das physisch vorhanden oder waren das die von Dir erwähnten Zertifikate?
Aus den vom NBER veröffentlichten Zahlen habe ich einen Chart gefertigt:
[img][/img]
wäre die Kurve dann weitaus steiler verlaufen ohne die beschriebenen Abflüsse? Oder stimmen die Zahlen nicht?
Grüsse
Cosa
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Baldur der Ketzer
13.03.2003, 13:21
@ dottore
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Re: oh, na sowas? Morgenthau.... |
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>5. Juni: Kongress verbietet alle Goldklauseln in jeglichen Verträgen.
>25. Oktober: Die neu gegründete RFC (Reconstruction Finance Corp.) sollte Gold zu freien Preise ankaufen, die auch mit dem Treasurer <fontsize=5>Morgenthau </font size=5>abgesprochen werden sollten. Die Aktion startete mit 31,4 $ / oz., was dem damaligen Weltmarktpreis entsprach. Danach allmählicher Anstieg auf 35 $.
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Pulpo
13.03.2003, 13:47
@ dottore
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? |
-->>10. April 1933: Rossevelt verstaatlichte alles Gold der Bürger, das diese zur offiziellen Parität von 20,67 abliefern mussten (strafbewehrt).
Mussten Münzsammler auch alles abliefern? wurden dann bsp.weise 1000 Jahre alte Goldmuenzen zu 20,67 $/oz angekauft? Und was war mit Schmuck? [img][/img]
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SchlauFuchs
13.03.2003, 14:05
@ Pulpo
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? |
-->>>10. April 1933: Rossevelt verstaatlichte alles Gold der Bürger, das diese zur offiziellen Parität von 20,67 abliefern mussten (strafbewehrt).
>Mussten Münzsammler auch alles abliefern? wurden dann bsp.weise 1000 Jahre alte Goldmuenzen zu 20,67 $/oz angekauft? Und was war mit Schmuck? [img][/img]
Sammlerstuecke und Schmuck waren erlaubt.
SF
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Theo Stuss
13.03.2003, 14:08
@ dottore
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Sie hatten anlässlich der Studie der BW Bank um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten |
-->Lieber Dottore,
herzlichen Dank für Ihren informativen, geschichtlichen Beitrag, der wie immer sehr interessant war. Seit Sie Sie vor einigen Tagen auf das Kuriosum der BW Studie hingewiesen hatten und sich die Frage stellte, was da das Thema Reflationierung und Inflationierung im Zusammenhang mit postulierten Goldkäufen der FED solle, baten Sie um erhöhte Aufmerksamkeit. Ich hatte mich gestern des Themas angenommen, aber von Ihnen leider keine Antwort bekommen. Auch von anderen gibt es keine Stellungnahmen, noch nicht einmal von R.Deutsch.
Bitte sehr, Kritik an meinem Posting stört mich wirklich nicht und irgendetwas muss es ja mit der"Drohung" Greenspans auf sich haben, dass man jederzeit Aktien, Immos und Gold hereinnehmen könne.
Mit besten Grüssen,
Theo
<ul> ~ Mein Beitrag von gestern auf Ihre Anregung hin</ul>
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dottore
13.03.2003, 14:24
@ Pulpo
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? |
-->>Mussten Münzsammler auch alles abliefern?
Nein. Nur die üblichen US-Münzen (10 $, 20 $).
>wurden dann bsp.weise 1000 Jahre alte Goldmuenzen zu 20,67 $/oz angekauft?
Nein. Die mussten nicht abgeliefert werden. Der Schwindel mit der Abwertung kam ja erst nach der Ablieferung.
>Und was war mit Schmuck?
Auch nicht.
Es ging ja nicht um den Preis oder gar eine Godlaufwertung, die ergabe sich dann als"Nebeneffekt", sondern darum, möglichst viel von den im Publikum befindlichen Golddollars ins"System" zurück zu holen, damit man die"monetäre Basis" verbreitern könnte. Im Ernst wussten die überhaupt nicht, was Sache war, sondern dachten sich, je mehr Gold in der Zentrale (welcher auch immer), desto besser fürs Land.
Gruß!
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dottore
13.03.2003, 14:29
@ Baldur der Ketzer
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Re: Wieso? Der war sein Nachbar, Freund und 34-45 US-Finanzminister (owT) |
-->
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Pulpo
13.03.2003, 14:49
@ dottore
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? |
-->>>Mussten Münzsammler auch alles abliefern?
>Nein. Nur die üblichen US-Münzen (10 $, 20 $).
>>wurden dann bsp.weise 1000 Jahre alte Goldmuenzen zu 20,67 $/oz angekauft?
>Nein. Die mussten nicht abgeliefert werden. Der Schwindel mit der Abwertung kam ja erst nach der Ablieferung.
Also, waeren im vergleichbarem Fall, Kruegerrands Sammelstuecke und (auf Deutschland bezogen) nur die Goldeuros wuerden eingezogen (moechte damit natuerlich nicht sagen, dass ich glaube, so etwas wie damals stuende wieder vor der Tuer).
>>Und was war mit Schmuck?
>Auch nicht.
Also mit den Barren schnell zum Goldschmied und ein kiloschweres Collier daraus fertigen lassen [img][/img].
>Es ging ja nicht um den Preis oder gar eine Godlaufwertung, die ergabe sich dann als"Nebeneffekt", sondern darum, möglichst viel von den im Publikum befindlichen Golddollars ins"System" zurück zu holen, damit man die"monetäre Basis" verbreitern könnte. Im Ernst wussten die überhaupt nicht, was Sache war, sondern dachten sich, je mehr Gold in der Zentrale (welcher auch immer), desto besser fürs Land.
Vielleicht...... Frei nach Euklid: Kommt der Krieg gibt es nur ein gute Waehrung im Aussenhandel.
>Gruß!
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JLL
13.03.2003, 14:58
@ Pulpo
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Re: Oder alles auf einen Haufen schmeißen... |
-->... und als Kunstwerk titulieren:
"Tanz um's Goldene Kalb - Wirtschafts- und Gesellschaftskritische Arbeit, 2003, Künstler: unbekannt" [img][/img]
Hilfsweise an jeden Barren ein Kette anlöten.
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-- Elli --
13.03.2003, 15:26
@ dottore
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? / Kleine Nachfrage... |
-->Ich vermute ein"Ja", aber ich frage trotzdem.
>Das Gold lag ab 1934 in der Treasury und floss von dort zu 35 $ / oz. ab, sobald internationale Abforderungen eintrafen, bis dies endgültig von Nixon gestoppt wurde.
Die Frage: Wenn es bis heute einen GS gäbe, dann hätten die USA doch sicher längst kein Gold mehr, wegen des HB-Defizits. Richtig? Die Länder, die nach USA exportieren, hätten jetzt Gold anstatt Devisen bzw. US-Bonds.
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dottore
13.03.2003, 15:28
@ Cosa
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Re: Es gab zwei verschiedene Noten (Treasury, Feds) |
-->
>Das Gold in der Goldreserve der Fed war das physisch vorhanden oder waren das die von Dir erwähnten Zertifikate?
Hi Cosa,
es gab bis 1971 zwei verschiedene (!) Noten, die United States Treasury Notes und die der Fed-Banken. Die US Notes werden seit Januar 1971 nicht mehr ausgegeben. Bis 1933 waren diese Noten in Gold zu 20,67 abzufordern, d.h. 20,67 US Dollar Note hin = 1 Unze Gold fein zurück und zwar von US Treasury. Diese Noten waren de facto nichts anderes als Depotscheine.
Die Feds hatten ihrerseits ebenfalls Gold und dies als Deckung ihrer Noten, bis den Feds ihr Gold ebenfalls gegen Aushändigung von Zertifikaten genommen wurde und heute stehen als"Deckung" der Fed Notes nach wie vor"Gold certificates" sowie die bekannten Staatspapiere.
Als die Abzüge nach WK II begannen (Frankreich, Deutschland usw.) richteten sich diese nicht direkt gegen US Treasury, sondern gegen die Feds, hauptsächlich die von N.Y., die dann ihrerseits ihre Goldzertifikate bzw. bei ihnen liegenden US Notes bei der Treasury präsentierten, um von dort Gold abzuholen. Als dieser Goldbestand immer weiter schmolz, brachen die Amis erst per moral persuasion (Johnson gegen Erhard) die Übung ab und schließlich als das Treasury Gold immer weiter abschmolz 1971 dann die ganze Übung.
>Aus den vom NBER veröffentlichten Zahlen habe ich einen Chart gefertigt:
>[img][/img]
>wäre die Kurve dann weitaus steiler verlaufen ohne die beschriebenen Abflüsse? Oder stimmen die Zahlen nicht?
Die Abflüsse waren vor allem 1931-33. Danach kam es zu den gezeigten Zuflüssen, weil ja Gold abgeliefert werden musste bzw. von der Treasury gegen US Noten angekauft werden konnte, was über die RFC geschah und da die nicht in in RFC-Noten"zahlen" konnte, die es nicht gibt, musste der Umweg über die Feds gegangen werden, so dass sich die Grafik mit dem parallelen Lauf erklärt.
Das angekaufte Gold landete erst in den Feds (gebucht als Cash und gleichzeitig gezählt als Goldbestand) und dann blieb es entweder dort (Gold gebucht als Cash) oder es ging gegen US Notes an die Treasury (deren Notes jetzt gebucht als Cash) und landete schließlich komplett in der Treasury (gebucht als Cash in Form von gold certificates).
Noch heute unterschreibt der US-Finanzminister (!) die Notes der Fed-Banken, weil er damit zum Ausdruck bringen will, dass die Fed-Noten über die Goldzertifikate der Fed, die sich gegen den Goldbestand von US-Treasury selbsr richten, noch so etwas, wie den Schein einer"Deckung", also eines Letztzugriffs bzw. Letztverpflichteten haben sollen.
Das System ist deshalb so kompliziert, weil die USA schon vor einer ZB (anders als GB oder F oder D) einen Goldstandard hatten und Noten nicht eine Bank ("Notenbank") ausgab, sondern das Schatzamt, das seinerseits nicht als Bank oder Rediskontstelle oder"lender of last resort" figurierte, sondern als eine ganz simple Depotstelle, wo man Gold hinterlegen und dafür Treasury Notes bekommen konnte.
Vielleicht ist es jetzt klarer? Sonst muss ichs nochmal versuchen, gern.
Gruß!
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monopoly
13.03.2003, 15:41
@ dottore
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Re: Roosevelt und Gold - wie war's denn nun wirklich? |
-->>>Mussten Münzsammler auch alles abliefern?
>Nein. Nur die üblichen US-Münzen (10 $, 20 $).
>>wurden dann bsp.weise 1000 Jahre alte Goldmuenzen zu 20,67 $/oz angekauft?
>Nein. Die mussten nicht abgeliefert werden. Der Schwindel mit der Abwertung kam ja erst nach der Ablieferung.
>>Und was war mit Schmuck?
>Auch nicht.
>Es ging ja nicht um den Preis oder gar eine Godlaufwertung, die ergabe sich dann als"Nebeneffekt", sondern darum, möglichst viel von den im Publikum befindlichen Golddollars ins"System" zurück zu holen, damit man die"monetäre Basis" verbreitern könnte. Im Ernst wussten die überhaupt nicht, was Sache war, sondern dachten sich, je mehr Gold in der Zentrale (welcher auch immer), desto besser fürs Land.
>Gruß!
Wenn ich bei google mal gold embargo 1933 eingebe und mal eine Seite rausnehme stehts etwas anders:
Gold was a recognized medium of exchange in the United States until Franklin Delano Roosevelt became president on March 4, 1933. Drastic measures were needed to restore the economy from the great depression. His first official act was to order the confiscation of privately owned gold. On April 5, 1933 and executive order was issued demanding complete surrender of gold coins, gold bullion and gold certificates still in possession of individuals. The owners had 25 days to turn their gold into a federal reserve bank. Failure to comply was punishable by a fine of $10,000 or 10 years in prison or both. All safe deposit boxes in banks or financial institutions were sealed and could only be opened in the presence of an agent of the Internal Revenue Service. He outlawed the export of gold coin and bullion and placed an embargo on all international gold dealings. He arbitrarily fixed the price of gold, which had been set at $20.67 per fine ounce for ninety-six years, at $35.00 per ounce. However, persons surrendering gold to the government received only the former price of $20.67 per ounce. In return, they received paper money, whether they liked it or not. Congress declared all voluntary, private agreements to pay and to be paid in gold—past, present and future—to be void. These steps did help to restore the economy but at the price of stripping money from a gold backing and creating the seeds of inflation. One exception was rare and unusual coins with special collector value. In 1954 the Treasury Department amended the gold regulations to enable the continuance of the exemption of rare coins and extended the definition to include gold coins made prior to April 5th, 1933.
Je nach Quelle wohl unterschiedlich.
http://home.earthlink.net/~rogerr7/gold.htm
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le chat
13.03.2003, 15:42
@ -- Elli --
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Oder der heutige Preis von 320 stimmt nicht |
-->>Die Frage: Wenn es bis heute einen GS gäbe, dann hätten die USA doch sicher längst kein Gold mehr, wegen des HB-Defizits. Richtig? Die Länder, die nach USA exportieren, hätten jetzt Gold anstatt Devisen bzw. US-Bonds.
Entweder oder
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dottore
13.03.2003, 16:20
@ Theo Stuss
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Re: Beitrag schon gelesen, nur noch keine Zeit gehabt, sorry... |
-->>Lieber Dottore,
>
>herzlichen Dank für Ihren informativen, geschichtlichen Beitrag, der wie immer sehr interessant war. Seit Sie Sie vor einigen Tagen auf das Kuriosum der BW Studie hingewiesen hatten und sich die Frage stellte, was da das Thema Reflationierung und Inflationierung im Zusammenhang mit postulierten Goldkäufen der FED solle, baten Sie um erhöhte Aufmerksamkeit. Ich hatte mich gestern des Themas angenommen, aber von Ihnen leider keine Antwort bekommen. Auch von anderen gibt es keine Stellungnahmen, noch nicht einmal von R.Deutsch.
>Bitte sehr, Kritik an meinem Posting stört mich wirklich nicht und irgendetwas muss es ja mit der"Drohung" Greenspans auf sich haben, dass man jederzeit Aktien, Immos und Gold hereinnehmen könne.
Lieber Theo,
genau darum geht es: Kaufen die Notenbanken oder nicht? Und was kaufen sie?
Selbstverständlich sind damit nicht Titel gemeint, die ablaufen, weil das logischerweise nichts bringt, außer den - siehe BoJ - sattsam bekannten Prolongationsprozess, der beim Nullzins für diese Titel ausläuft, da der Markt diese Titel nicht mehr aufnimmt (es gibt in Japan längst keinen Interbankenmarkt mehr), sondern nur noch die ZB, die aber, das sie ihrerseits für die Banken mit Nullsatz operiert, die Titel ebenfalls - egal ob sie noch einen Coupon haben oder nicht - solange kaufen muss, dass sie auf null Rendite (plus Transaktionskosten) landen.
Es muss sich also um real things handeln, was zunächst bei Aktien beginnt (siehe tier-2 als ausdrücklich dort enthaltene Möglichkeit und ebenfalls auch schon die BoJ-Versuche).
Das frisch geprintete (oder out of blus sky gebuchte) ZB-Geld beeinflusst die Aktienkurse und dient dann den ehemaligen Aktien-Haltern dazu, es weiter auszugeben. Das Selbe für andere Käufe wie Immos und Gold - etwas anderes kann ich mir als ZB-Käufe nicht vorstellen (was sollten die ZBs mit Coca Cola oder Hirse?).
Nun ist die Frage, was die Ex-Halter von den Sachen (mobil, immobil), welche die ZB kauft, mit dem ihnen zugeströmten ZB-Geld machen. Dass dieses Geld in die ZBs zurückströmt, ist nur vorstellbar, wenn die ZBs die Sachen wieder gegen ZB-Geld verkaufen (schlägt auf die ZB-G+Vs dann durch).
Ich halte den Effekt einer Kauf-Aktion für äußerst gering, da die Ex-Halter Banken wären, die bekannten Geschäftspartner der ZBs. Ihnen könnten sie Aktien und Immos abkaufen, was dann dazu führt, dass die Banken das ZB-Geld nehmen, um es an die ZB nach Ablauf der üblichen Geschäfte (gegen Titel) zurück zu geben.
Das ginge dann so lange, bis alles ZB-Geld (traditionell, also gegen ablaufende Titel erschienen) durch ZB-Geld ersetzt wäre, das über den Ankauf sozusagen permanent wäre. Da z.B. in der BRD ca. 90/100 Mrd € ZB-Geld"draußen" ist, wäre der Umfang der Buba-Käufe also auf diese Summe beschränkt. Dass mit dieser Summe an den Aktien- und/oder Immo-Märkten viel zu bewegen wäre, ist unwahrscheinlich.
Dass die ZBs darüber hinaus in erheblicher Menge zusätzliches Perma-ZB-Geld schaffen, halte ich für ausgeschlossen, da der Mechanismus bekannt würde und das Inflations-Geheule sofort starten würde. Ich weiß auch nicht, ob es verfassungs- und völkerrechtskonform wäre, da die ZBs gehalten sind, für Preisstabilität zu sorgen.
Ganz anders beim Gold!
Dort würden geringe ZB-Käufe genügen, um den Preis in die Höhe zu katapultieren. Damit käme ein ganz anderer Nachfrager ins Spiel, nämlich der Staat, der sich den Gewinn aus der Höherbewertung der in der ZB befindlichen Goldbestände ausschütten lassen könnte (was allerdings Bilanzbewertung nach Stichtagsprinzip voraussetzt). Ich hatte dies in einem ausführlichen Beispiel bereits beschrieben.
In dieser Richtung könnte also, wenn überhaupt gedacht werden. Beispiel: Nehmen wir an ZB hat zu Beginn der Aktion 100 Tonnen (zu 10 Mio € pro t), Summa: 1 Mrd €. Kauft sie 100 t dazu, steigt der Preis auf 100 Mio € pro t). Die 200 t stehen jetzt mit 20 Mrd € zu Buche. Abzüglich von - sagen wir - 1 Mrd Kaufkosten und der ohnehin bereits bilanzierten 1 Mrd € Anfangsbestand hätten wir also 18 Mrd €"zusätzlich" in der ZB-Bilanz, die dann an den Staat gehen könnte.
Die dann einsetzende zusätzliche Staatsnachfrage könnte die Preise für vom Staat nachgefragte Güter steigern - es sei denn, der Staat verwendet das Geld, um damit Schulden zu bezahlen, dann ist zu fragen, was die Titelhalter, die bedient werden, mit dem Geld machen. Vielleicht wollen sie es horten, sparen (neue Titel, denn sie sind je zunächst Sparer gewesen), oder konsumieren, investieren? Oder Schulden zahlen?
Das ist a priori nicht zu beantworten.
Gruß!
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dottore
13.03.2003, 16:23
@ -- Elli --
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Re: Natürlich ist"Ja" richtig, wie vermutet (owT) |
-->
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dottore
13.03.2003, 16:32
@ monopoly
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Re: Stimmt natürlich |
-->Münzen waren ja standardisiert und ebenso galt das für Bullion (ist also heute wie"Münze" Krüger = 1 oz.) und für Goldzertifikate, weil man damit ja jederzeit für 20,67 Dollar eine Unze fein abholen konnte.
Ich hatte dies nicht eigens erwähnt, sorry.
Also nochmals: Alles Gold, was sich über 20,67 / oz. fine umrechnen ließ (Münzen, Barren, certificates) mussten zu 20,67 abgeliefert werden.
<b<Das war keine Enteignung![/b]
Denn es gab ja just das, was die Dinger"offiziell wert waren". Die Enteignung kam erst mit der Aufwertung (35 $): Wer dann Münzen, Barren, Certificates ablieferte, erhielt nicht 35 $, sondern nach wie vor nur 20,67 Dollar (in Papier, logo, für das er andererseits aber auch für 35 $ kein Gold abfordern konnte).
Gruß!
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Luigi
13.03.2003, 16:45
@ dottore
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Re: Mein lieber dottore: Wir haben ja Glück, dass die Amis zur Zeit keinen |
-->Hallo,
Mein lieber dottore: Wir haben ja wirklich Glück, dass die Amis zur Zeit keinen Präsidenten a la Roosevelt haben.
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-- Elli --
13.03.2003, 16:54
@ dottore
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Re: Natürlich ist"Ja" richtig, wie vermutet / also haben die USA... |
-->... die ganze Welt leergekauft und dafür hat sie (die Welt) jetzt Zettel.
War schon klar, aber jetzt plastischer.
Und die Wirtschaften der anderen Länder haben dabei sogar gut gelebt und waren beschäftigt.
Mir wird immer klarer, dass das GESAMTE FINANZSYSTEM zusammenbrechen wird.
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Euklid
13.03.2003, 17:05
@ -- Elli --
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Re: Natürlich ist"Ja" richtig, wie vermutet / also haben die USA... |
-->>... die ganze Welt leergekauft und dafür hat sie (die Welt) jetzt Zettel.
>War schon klar, aber jetzt plastischer.
>Und die Wirtschaften der anderen Länder haben dabei sogar gut gelebt und waren beschäftigt.
>Mir wird immer klarer, dass das GESAMTE FINANZSYSTEM zusammenbrechen wird.
Und wenn es denn so wäre,wer glaubt hier daß sich die ganze Welt dieses gefallen lassen würde.
Natürlich kann man jetzt noch nichts unternehmen.Aber kommt Zeit kommt Rat.
Wer will in Zukunft mit solchen Staaten wie die USA noch Geschäfte machen?
Wir sind dann zwar alle bankrott,aber der Rest der Welt der in den Bankrott getrieben wurde durch dieses feine System wird die Lektion nicht vergessen.
Es interessiert niemals die Frage ob man gut gelebt hat,sondern letztendlich was geblieben ist von der Plagerei.
Das ganze stinkt derart penetrant daß man von einer großen Schlacht ausgehen kann.
Gruß EUKLID
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- Elli -
13.03.2003, 17:12
@ Euklid
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Re: Natürlich ist"Ja" richtig, wie vermutet / also haben die USA... |
-->>>... die ganze Welt leergekauft und dafür hat sie (die Welt) jetzt Zettel.
>>War schon klar, aber jetzt plastischer.
>>Und die Wirtschaften der anderen Länder haben dabei sogar gut gelebt und waren beschäftigt.
>>Mir wird immer klarer, dass das GESAMTE FINANZSYSTEM zusammenbrechen wird.
>Und wenn es denn so wäre,wer glaubt hier daß sich die ganze Welt dieses gefallen lassen würde.
>Natürlich kann man jetzt noch nichts unternehmen.Aber kommt Zeit kommt Rat.
>Wer will in Zukunft mit solchen Staaten wie die USA noch Geschäfte machen?
>Wir sind dann zwar alle bankrott,aber der Rest der Welt der in den Bankrott getrieben wurde durch dieses feine System wird die Lektion nicht vergessen.
>Es interessiert niemals die Frage ob man gut gelebt hat,sondern letztendlich was geblieben ist von der Plagerei.
>Das ganze stinkt derart penetrant daß man von einer großen Schlacht ausgehen kann.
>Gruß EUKLID
Ich denke, es wird den Menschen (bis auf wenigen) nicht bewusst werden, wo der Kern der Übels lag (fiat money made in USA). Man wird andere Gründe und Schuldige finden...
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Theo Stuss
13.03.2003, 18:25
@ dottore
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Re: @Dottore: Was halten Sie davon so die Blasen herunterzufahren? |
-->Guten Abend,
mein Hauptanliegen war ja, dass Greenspan durch gezieltes Plafondieren von Gold, Aktien und Immos die Kaufkraft von Gold in Bezug auf Aktien und Liegenschaften exakt einstellen kann. Ich gehe ja gar nicht davon aus, dass die Aktien lange durch die FED gehalten werden.
Wenn die FED durch die Hereinnahme von Aktien den DOW JONES auf 12.000 Punkte einstellt und Gold bei 6000 Dollar pro Unze plafondiert, dann ist die Aktienblase weg. Wir haben dann eine DOW/Gold-Ratio von 2:1, womit die Aktienblase gemessen in GZ verschwunden ist.
Nächster Schritt wäre das erneute Abstossen der von der FED gehaltenen Aktien gegen Gold, oder GZ. Ziel sollte es doch für die FED sein, sich sehr schnell wieder von den Aktien und Immos zu trennen und das Gold zu halten. Der Witz mit den Aktien und Immobilien ist aber der, dass die Monetaristen anfangs wahrscheinlich zu blöd sein werden zu bemerken, dass man auf diese Weise das Gold zum Teil des Systems macht, was Greenspan vorschwebt. Die werden anfänglich auf die steigenden Aktien schielen und zufrieden sein.
Welche Fortschritte macht denn dieses Gesetzesprojekt die OTC-Geschäfte betreffend? Der Zwang zur physischen Lieferung muss fallen und Glattstellungen müssen vor der Plafondierung von Gold durch die FED vereinbart werden, sonst würde die Sache danebengehen.
Theo
|
dottore
13.03.2003, 18:41
@ Theo Stuss
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Re: Leider geht's so wohl nicht und kapiert hab ich's wohl auch nicht |
-->>Guten Abend,
>
>mein Hauptanliegen war ja, dass Greenspan durch gezieltes Plafondieren von Gold, Aktien und Immos die Kaufkraft von Gold in Bezug auf Aktien und Liegenschaften exakt einstellen kann. Ich gehe ja gar nicht davon aus, dass die Aktien lange durch die FED gehalten werden.
Aktien kann die Fed nicht plafondieren. Das geht schon vom Volumen her nicht und dann auch nicht wg. der Derivate. Sobald die Fed 12' als Plafond nennt (was ohnehin nur beim Dow ginge, also 30 Werten) öffnet sich die Hölle: Spreads Rest-Aktien gg. Dow in Unmassen, auf die 12' werden unendlich viele Puts und Calls geschrieben, damit ist der Zinsenmarkt gespalten, usw.
Es würde sich jede Menge Sub-Märkte für Splits und Bezugsrechte einstellen, ich kann mir alles gar nicht ausmalen. Das einzige, was eine ZB kann, wäre den POG peggen. Dann geht alles in Minen und der Tanz beginnt dort.
>Wenn die FED durch die Hereinnahme von Aktien den DOW JONES auf 12.000 Punkte einstellt und Gold bei 6000 Dollar pro Unze plafondiert, dann ist die Aktienblase weg. Wir haben dann eine DOW/Gold-Ratio von 2:1, womit die Aktienblase gemessen in GZ verschwunden ist.
Was passiert mit den ca. 60.000 sonstigen Aktien weltweit? Wenn ICH einen festen Dow 12' hätte, könnte ich unendlich lange Dow-Papiere kaufen - wie sollte dies die Fed stoppen? Und außerdem könnte ich meine Dow-Aktien zu 100 % beleihen, da wg. Pegging kein Risiko. Und dann öffnet sich der Schlund der Hölle.
>Nächster Schritt wäre das erneute Abstossen der von der FED gehaltenen Aktien gegen Gold, oder GZ.
Wie sollte das gehen? Alle Dow-Firmen würden sofort Kapitalerhöhungen bis ins Aschgraue fahren.
>Ziel sollte es doch für die FED sein, sich sehr schnell wieder von den Aktien und Immos zu trennen und das Gold zu halten. Der Witz mit den Aktien und Immobilien ist aber der, dass die Monetaristen anfangs wahrscheinlich zu blöd sein werden zu bemerken, dass man auf diese Weise das Gold zum Teil des Systems macht, was Greenspan vorschwebt. Die werden anfänglich auf die steigenden Aktien schielen und zufrieden sein.
Warum kompliziert, wenns einfach geht? Gold kaufen bis 3' und dann dort lassen - entweder das ist der neue GS (falls An- und Verkauf in beliebiger Höhe frei) oder er ist es nicht.
>Welche Fortschritte macht denn dieses Gesetzesprojekt die OTC-Geschäfte betreffend? Der Zwang zur physischen Lieferung muss fallen und Glattstellungen müssen vor der Plafondierung von Gold durch die FED vereinbart werden, sonst würde die Sache danebengehen.
Um ganz ehrlich zu sein, lieber Theo - ich hab's auch gar nicht richtig kapiert.
Gruß!
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Cosa
13.03.2003, 19:58
@ dottore
|
Re: Es gab zwei verschiedene Noten (Treasury, Feds) |
-->Hi dottore,
vielen Dank für die ausführliche Antwort; deutlich klarer geworden.
<ul>Das angekaufte Gold landete erst in den Feds (gebucht als Cash und gleichzeitig gezählt als Goldbestand) und dann blieb es entweder dort (Gold gebucht als Cash) oder es ging gegen US Notes an die Treasury (deren Notes jetzt gebucht als Cash) und landete schließlich komplett in der Treasury (gebucht als Cash in Form von gold certificates).</ul>
Bilanzen sind mir ziemlich fremd, meine Frage erscheint daher vielleicht naiv. Aber warum haben die Feds das angekaufte Gold, das nicht gleich weiter in die Treasury ging, überhaupt als Cash verbucht. Es bestand doch garnicht die Notwendigkeit.
Aus heutiger Sicht (Goldpreis) sind die Feds doch genauso Verlierer wie einst die Goldverkäufer, da alle Papier bekamen. Oder?
die besten Grüsse
Cosa
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Theo Stuss
13.03.2003, 22:52
@ dottore
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Re: @Dottore: aber wieso redet die FED dann überhaupt von Aktien? |
-->Die BoJ tut es ja schon und nimmt Aktien herein. Was soll das ganze? Vielleicht ist das nur symbolische Augenwischerei, damit niemand Greenspan vorwerfen kann, er favorisiere einseitig den Goldstandard.
Kauf von Aktien durch die FED scheint ja den Monetaristen zu gefallen. Oder will Greenspan das System nur mit Bravour gegen die Wand fahren und eine Deflation vermeiden?
Gruss,
Theo
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spieler
13.03.2003, 23:59
@ -- Elli --
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Ja, und wenn Dir das immer klarer wird, was rätst Du dann, jetzt zu tun, Elli? |
-->>Mir wird immer klarer, dass das GESAMTE FINANZSYSTEM zusammenbrechen wird.
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dottore
14.03.2003, 10:17
@ Cosa
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Re: Es gab zwei verschiedene Noten (Treasury, Feds) |
-->>Hi dottore,
>vielen Dank für die ausführliche Antwort; deutlich klarer geworden.
><ul>Das angekaufte Gold landete erst in den Feds (gebucht als Cash und gleichzeitig gezählt als Goldbestand) und dann blieb es entweder dort (Gold gebucht als Cash) oder es ging gegen US Notes an die Treasury (deren Notes jetzt gebucht als Cash) und landete schließlich komplett in der Treasury (gebucht als Cash in Form von gold certificates).</ul>
>Bilanzen sind mir ziemlich fremd, meine Frage erscheint daher vielleicht naiv. Aber warum haben die Feds das angekaufte Gold, das nicht gleich weiter in die Treasury ging, überhaupt als Cash verbucht. Es bestand doch garnicht die Notwendigkeit.
Doch, Cosa, die mussten. Gold war damals nicht ZB-Geld (wie heute und heute nicht als aktiv verbuchbar, da erst nach Verlassen der ZB"Geld"), sondern es war ein Aktivum wie Grundstücke, die auch aktiv verbucht werden.
Das Gold in Form von Goldmünzen wurde nicht von den Feds hergestellt (geprägt), sondern von der Treasury. Alle Goldmünzen des GS wurden nicht von den ZBs geprägt, sondern vom Staat, weshalb sie auch"Staatsaufschriften" tragen, also"United States" plus Hoheitszeichen oder"Deutsches Reich" plus Kaiser-Ponem und Reichsadler.
Die Feds haben Gold als Aktivum verbuchen müssen, wie es unter dem GS auch die Reichsbank aktiv verbucht hat und wie es die heutigen ZBs noch bei den Scheidemünzen machen, die sie ebenfalls aktiv als"Kasse" verbuchen.
Auch das Gold bzw. die Goldforderungen werden heute in der Buba immer noch aktiv verbucht (dagegen steht seit einigen Jahren ein gleich hoher Passivposten, so dass dieser Aktivposten bilanzneutral ist).
Also: 1. Schritt: Die Feds hatten Gold (in Form von Goldmünzen evtl. auch als Goldbarren, sofern in ihren"vaults" vorhanden) aktiv verbucht. 2. Schritt: Sie mussten es an Treasury abliefern und erhielten dafür"gold certificates", sozusagen Goldforderungen gegen den Staat und diese wurden dann ebenfalls aktiv verbucht.
>Aus heutiger Sicht (Goldpreis) sind die Feds doch genauso Verlierer wie einst die Goldverkäufer, da alle Papier bekamen. Oder?
Ja, sie haben Papier erhalten, das auf ein Nominal lautet und nicht auf eine Menge an Gold (also x Unzen). Mit diesen Goldzertifikaten könnten sie nur Gold zur damaligen Parität abfordern und nicht etwa zum heutigen Marktpreis. Die Feds sind also vom Staat genauso betrogen worden wie jeder andere Bürger auch betrogen wurde, der für 20,67 bzw. später 35 Dollar nicht etwa 1 Unze Gold erhält (die er dann am freien Markt zum Marktpreis verkaufen kann), sondern eben nur Gold für 35 Dollar also rund 1/10 Unze statt 1/1 Unze.
Mit schönstem Gruß zurück!>
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dottore
14.03.2003, 10:25
@ Theo Stuss
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Re: Die Fed könnte auch Jade oder Honig nehmen |
-->>Die BoJ tut es ja schon und nimmt Aktien herein. Was soll das ganze? Vielleicht ist das nur symbolische Augenwischerei, damit niemand Greenspan vorwerfen kann, er favorisiere einseitig den Goldstandard.
Das ist gut möglich. Außerdem sind Aktien, die durch Fed-Käufe (solcher der einzelnen Feds und nicht des Boards natürlich, der hat selbst gar nichts und kann auch nichts kaufen oder Fed-Geld"emittieren"), die durch Käfe der Feds höher in Kurs kommen auch höher zu beleihen (Kreditschöpfungsmöglichkeit) und Firmen können Kapital erhöhen, das dann von den Feds"gezeichnet" bzw. in Form von neuen Aktien übernommen würde.
>Kauf von Aktien durch die FED scheint ja den Monetaristen zu gefallen. Oder will Greenspan das System nur mit Bravour gegen die Wand fahren und eine Deflation vermeiden?
Vielleicht will er aus der Nummer mit der derzeit ausschließlichen gesetzlichen Möglichkeit, US-Staatspapiere anzukaufen, rauskommen und die"Geldmenge" (ja, Monetarismus!) durch den Kauf von etwas erhöhen, was kein Titel ist, sondern ein"real thing". Dazu war Gold immer das ideale, aber Immos und Aktien (was letztlich auf Kauf von Firmen rausläuft) bringen den selben Effekt.
Greenspan könnte auch Brillanten ankaufen lassen oder Stahl, notfalls auch Marmor, Jade, Palladium usw. (jedenfalls etwas, das weder abläuft noch schwindet) und anschließend in den vaults der einzelnen Feds einlagern lassen. Ich würde auch Honig vorschlagen, der sich bekanntlich auch Jahrhudnerte lang lagern lässt.
Schönen Gruß!
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