-->Vorstandschef Plattner segelt davon
Generationswechsel bei Europas größtem Software-Konzern: SAP-Vorstandssprecher Hasso Plattner tritt zurück und wechselt in den Aufsichtsrat. SAP wird künftig nicht mehr von einer Doppelspitze geführt, sondern von einem Einzelchef.
Heidelberg/Walldorf - Als die seit Stunden erwartete Nachricht am Abend offiziell bekannt wurde, reagierte die SAP-Aktie zunächst kaum: Sie notierte weiter auf hohem Niveau bei 71,35 Euro - ein Plus von 4,8 Prozent.
Zuvor hatte SAP in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gegeben, Plattner werde sein Mandat als Co-Vorstandssprecher zum 9. Mai niederlegen. Alleiniger Vorstandschef werde dann Plattners Kollege Henning Kagermann sein. SAP-Mitgründer Plattner wird in Zukunft Vorsitzender des Aufsichtsrates sein. Damit löst er den Mitgründer Dietmar Hopp ab.
Über Plattners Rückzug aus dem aktiven Geschäft war in der Vergangenheit mehrfach gemutmaßt worden, da der Manager zuletzt sein Unternehmen immer weniger in der Ã-ffentlichkeit vertreten hatte. Die Bilanzpressekonferenz Ende Januar hatte er wegen einer Segelregatta zwischen Südafrika und Brasilien verpasst, obwohl sie eigens seinetwegen um eine Woche verlegt worden war. Im Herbst war ein Auftritt Plattners auf der SAP-Hausmesse"Sapphire" erst nachträglich organisiert worden, eigentlich hatte Plattner einen Segeltörn geplant. Plattner ist der letzte der legendären Gründerfiguren des Software-Konzerns, der noch aktiv an der Unternehmensführung beteiligt ist.
Ob Hopp weiter Mitglied des SAP-Aufsichtsrates bleiben wird, wird in der SAP-Ad-hoc nicht erwähnt. Auch über die Gründe seines Abschiedes wurden keine Angaben gemacht. Zugleich berichtet manager-magazin.de, Hopp wolle auch sein Amt als Aufsichtsratsmitglied beim Finanzdienstleister MLP aufgeben.
Hopp wolle damit die Konsequenzen aus den Querelen um eine Bürgschaft ziehen, die er MLP-Chef Bernd Termühlen gewährt hatte. Ein MLP-Sprecher sagte, ein Abschied Hopps, sollte er denn vollzogen werden, habe nichts mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu tun. Er kündigte eine offizielle Mitteilung des Unternehmens ab - ebenfalls für diesen Donnerstagabend nach Börsenschluss.
Termühlen hatte Hopp um die Sicherheitsleistung gebeten, weil der MLP-Chef seinerseits für Mitarbeiter bürgen wollte. Die MLP-Berater hatten Firmenaktien auf Kredit gekauft und waren nach dem starken Kursverfall der Papiere in Schwierigkeiten geraten. Hopp hatte die Bürgschaft in Millionenhöhe aus Geldern der Dietmar Hopp Stiftung gewährt. Diese ist als gemeinnützig anerkannt.
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hatte wegen des Verdachts der Untreue ein Ermittlungsverfahren gegen Hopp eingeleitet und Ende Februar seine Wohnung durchsucht. Die Staatsanwälte ermitteln schon seit Juli gegen MLP wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung. Hopp wies die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seinerseits scharf zurück und kündigte eine Klage gegen das Vorgehen der Ermittler an. Durch eine Patronatserklärung habe er auch mit seinem persönlichen Vermögen gehaftet - insofern sei es rechtlich unproblematisch, dass die Stiftung einbezogen sei.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,240097,00.html</ul>
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