R.Deutsch
14.03.2003, 12:48 |
@Theo Stuss - einige strategische Überlegungen Thread gesperrt |
-->Lieber Theo,
habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen und möchte insbesondere für den Artikel von Philipps nochmal danken, der sehr klar Greenspans Überlegungen über eine lange Periode zusammenfasst. Ich verstehe seine Strategie etwa so:
Das Modell des fiat money wurde (durch Greenspan) bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit geführt. Immerhin - Hut ab - war sicher keine Kleinigkeit und hat Amerika eine unglaubliche Macht beschert. Das Modell ist jetzt an seine Grenze gelangt. Es gibt nur eine realistische (und erprobte) Alternative - Rückkehr zur Deckung. Wir haben kein anderes Modell. Das Modell Freigeld (Monopolygeld) muss hier nicht diskutiert werden. Das kann schon allein deshalb nicht funktionieren, weil es noch mehr Vertrauen erfordern würde als fiat money und der Vertrauensverlust ist gerade das Problem.
Das zentrale Problem für Greenspan (und alle die etwas davon verstehen) ist jetzt, den Übergang zu organisieren - fiat money einigermaßen turbulenzfrei auslaufen zu lassen und Golddeckung parallel und möglichst turbulenzfrei wieder einzuführen und Vertrauen in Geld wieder herzustellen.
Die Strategie dürfte sein fiat money so schnell und stark wie möglich auszuweiten, als Kreditgeld und parallel dazu assets (Gold) anzukaufen als gedecktes Nettogeld. Die Frage ist, wie und in welcher Form das gedeckte Geld erkennbar und unterscheidbar gemacht wird (neuer Dollar). Eine Parität macht zunächst keinen Sinn, weshalb eher Ankäufe bei freien (steigenden) Preisen zu erwarten sind und zunehmend gedeckte Währungen (Gold Dinar, E-gold etc.) Verwendung finden.
Ich sehe keinen anderen Weg, wieder Vertrauen in Geld herzustellen, und Greenspan wohl auch nicht.
Gruß
RD
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Theo Stuss
14.03.2003, 14:46
@ R.Deutsch
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Re: Ich verstehe Dottores Einwand zur Hereinnahme von Aktien und Immos |
-->Hallo Reinhard,
Dottore fragt, was der Umstand mit der"Androhung" soll, Aktien und Immos durch die FED gegen GZ hereinzunehmen. Ich meine, wenn sich die FED mit den Banken einig ist, dass keine neuen Börsengänge drin sind und die Banken keine Aktienkäuf auf Kredit mehr finanzieren werden, könnte die Sache laufen. Die bestehenden Aktien landen bei der FED, was nicht anders wäre, als ein Tausch von Banknoten, wobei nur US-Aktien akzeptiert würden. Von wirklich guten Schnäppchen im Ausland sehen wir einmal ab. So würde Dottores Argument, dass die Prozedur wegen der Masse der Aktien nicht handhabbar sei, entfallen.
Dottore fragt, warum denn nicht gleich die Hereinnahme von Gold und man könnte so direkt die DOW/Gold-Ratio auf 3:1 einstellen. Nur kann man so nicht die Schulden der Aktionäre aus der Welt schaffen, die in GZ lauten, obwohl man sie natürlich so sehr stark abwerten kann. Die Hereinnahme durch von Aktien und Immos durch die FED könnte die Schulden vollständig auslöschen.
Nach einer solchen Auslöschung der Schulden und einer Kaufkraftverschiebung in Richtung Gold, könnte der Aktien- und Immobilienmarkt bei nachfolgender Abstossung der Werte durch die FED gegen Gold oder GZ wieder in die Vollen steigen. Da die Sparrate in den USA sowieso negativ ist, hat kaum ein Amerikaner einen Nachteil. Sobald das Gesetz zur Entbindung der physischen Lieferverpflichtung auf Edelmetallzertifikate bei OTC-Geschäften durch ist, kann die Sache sofort steigen.
Die Umstandskrämerei mit den Aktien und Immobilien käme Greenspan zugute, weil die Hereinnahme von Gold gegen GZ nur als ein Realwert unter vielen erscheinen würde, was den Monetaristen gefallen würde, die in frenetischem Jubel verkünden würden, dass der Gouverneur der FED die Wichtigkeit des DOW Jones voll begriffen hätte. Diejenigen, die jetzt auf physisches Gold und Silber setzen und sodann auf Immos und Aktien umschichten werden, hätten zwar den Reibach gemacht, aber die Aktionäre könnten ihre Schulden wirklich verschwinden sehen und das ist nicht wenig. Verluste haben dann nur diejenigen, welche nie Aktien auf Pump gekauft hatten, sondern mit ihren Ersparnissen, weil ihr Kaufkraftverlust bei der Rotverschiebung zum Gold nicht ausgeglichen werden kann, aber das ist auch eine Minderheit.
Absolute Verlierer werden die Besitzer von Goldzertifikaten sein.
Gruss,
Theo
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dottore
14.03.2003, 15:45
@ R.Deutsch
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Re: Vertrauen in Geld = 100%ig, nur nicht mehr in Forderungen |
-->Hi,
>Es gibt nur eine realistische (und erprobte) Alternative - Rückkehr zur Deckung.
Die einzige"Deckung", die Geld braucht, ist seine Funktion als GZ. Solange jeder Zwangszahlungen darin leisten kann, ist alles paletti. Erst wenn der Staat sagt, das von der ZB ausgegebene"Geld" nimmt er selbst nicht mehr an, ist es aus.
Und da er von der Verausgabung dieses"Geldes" lebt (Machterhalt, Polizei, Armee, Bodyguards), werden wir dieses GZ noch lange genießen dürfen.
>Das zentrale Problem für Greenspan (und alle die etwas davon verstehen) ist jetzt, den Übergang zu organisieren - fiat money einigermaßen turbulenzfrei auslaufen zu lassen und Golddeckung parallel und möglichst turbulenzfrei wieder einzuführen und Vertrauen in Geld wieder herzustellen.
Immer wieder des Selbe. Geld mit Kredit verwechselt.
Machen wir es doch umgekehrt: Die Bürger geben, jeder nach Wunsch, Anleihen aus, und erklären dem STAAT, dass sie ihre Steuern hinfort mit diesen Privatpapieren bezahlen.
Und wenn die Anleihen auslaufen, werden sie prolongiert. Der Witz dabei: Wir müssen niemals mehr was an den Staat bezahlen, jedenfalls nichts, was wir vorher als Produktion oder Leistung erbracht hätten...
>Die Strategie dürfte sein fiat money so schnell und stark wie möglich auszuweiten, als Kreditgeld und parallel dazu assets (Gold) anzukaufen als gedecktes Nettogeld. Die Frage ist, wie und in welcher Form das gedeckte Geld erkennbar und unterscheidbar gemacht wird (neuer Dollar). Eine Parität macht zunächst keinen Sinn, weshalb eher Ankäufe bei freien (steigenden) Preisen zu erwarten sind und zunehmend gedeckte Währungen (Gold Dinar, E-gold etc.) Verwendung finden.
Wieso denn bloß Kreditgeld"ausweiten"? Nochmals mein Vorschlag in schlichtest möglicher Form:
1. ZBs kaufen Gold.
2. Solange bis der gesamte ZB-Goldbestand zum Tageskurs bewertet eine stille Reserve ausmacht, die gleich ist der Summe von ZB-Geld, die als Fiat erschienen ist.
3. Stille Reserve wird aktiviert. Aktiv dann Summe Gold. Passiv Summe Noten (besteht aus Kreditgeld- und Goldankaufnoten).
4. Kreditgeld-Noten laufen automatisch nach max. 3 Monaten komplett an ZB zurück (Repo-Geschäfte usw.). Banken erhalten dagegen Titel zurück."Leitzins" wird beschafft, indem GBs der ZB Gold andienen und die dazu benötigten Noten erhalten und gleich wieder zurückgeben.
5. Aktiv: Gold (Summe), Passiv goldgedeckte Noten (Summe). Neue Gold/Noten-Parität ist da.
ZB ab dann reine Golddepotbank. Wer Noten präsentiert erhält Gold und wer Gold anbietet, erhält Noten (Depotscheine).
Dann hat die liebe Seele endlich Ruh.
Es gibt allerdings keine Goldmünzen, es sei denn, jemand ist so blöd und prägt welche, wobei er dann die Präge- und Prüfkosten selbst zu tragen hat.
Gruß!
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CRASH_GURU
14.03.2003, 21:57
@ R.Deutsch
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Reinhard, das zentrale Problem für Greenscam ist ein guter Abgang.... |
-->>Lieber Theo,
>habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen und möchte insbesondere für den Artikel von Philipps nochmal danken, der sehr klar Greenspans Überlegungen über eine lange Periode zusammenfasst. Ich verstehe seine Strategie etwa so:
>
>Das Modell des fiat money wurde (durch Greenspan) bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit geführt. Immerhin - Hut ab - war sicher keine Kleinigkeit und hat Amerika eine unglaubliche Macht beschert. Das Modell ist jetzt an seine Grenze gelangt. Es gibt nur eine realistische (und erprobte) Alternative - Rückkehr zur Deckung. Wir haben kein anderes Modell. Das Modell Freigeld (Monopolygeld) muss hier nicht diskutiert werden. Das kann schon allein deshalb nicht funktionieren, weil es noch mehr Vertrauen erfordern würde als fiat money und der Vertrauensverlust ist gerade das Problem.
>Das zentrale Problem für Greenspan (und alle die etwas davon verstehen) ist jetzt, den Übergang zu organisieren - fiat money einigermaßen turbulenzfrei auslaufen zu lassen und Golddeckung parallel und möglichst turbulenzfrei wieder einzuführen und Vertrauen in Geld wieder herzustellen.
>Die Strategie dürfte sein fiat money so schnell und stark wie möglich auszuweiten, als Kreditgeld und parallel dazu assets (Gold) anzukaufen als gedecktes Nettogeld. Die Frage ist, wie und in welcher Form das gedeckte Geld erkennbar und unterscheidbar gemacht wird (neuer Dollar). Eine Parität macht zunächst keinen Sinn, weshalb eher Ankäufe bei freien (steigenden) Preisen zu erwarten sind und zunehmend gedeckte Währungen (Gold Dinar, E-gold etc.) Verwendung finden.
>Ich sehe keinen anderen Weg, wieder Vertrauen in Geld herzustellen, und Greenspan wohl auch nicht.
>Gruß
>RD
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