Sushicat
16.03.2003, 18:03 |
USA planen Irak-Feldzug ohne Türkei Thread gesperrt |
-->USA planen Irak-Feldzug ohne Türkei
Ein Angriff auf den Irak vom türkischen Grenzgebiet aus ist offenbar nicht mehr Teil der militärischen Planungen der USA. Wie aus Washingtoner Regierungskreisen verlautete, hat die Regierung die Verhandlungen mit der Türkei über eine Stationierung von 62.000 Soldaten aufgegeben.
Keine Milliarden für Ankara
Das Angebot sei vom Tisch, erklärte ein ranghoher Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte. Die Zusage von mindestens 15 Milliarden Dollar als Gegenleistung für die Stationierung sei zurückgezogen. Auch die sechs Milliarden Dollar Wirtschaftshilfen für die Überflugrechte werden nun nicht an die Türkei gezahlt, hieß es weiter unter Verweis auf die kostenlose Nutzung der Lufträume anderer US-Verbündeter.
Der Wechsel in der US-Planung ist das Ergebnis wochenlanger erfolgsloser Verhandlungen mit der türkischen Regierung über die Truppenstationierung. Nachdem Ankara Washington für seine Unterstützung zunächst Wirtschaftshilfen in Milliardenhöhe abgerungen hatte, scheiterte ein entsprechender Antrag der Regierung Anfang März im Parlament. Danach zögerte der neue Ministerpräsident Tayyip Erdogan eine erneute Abstimmung immer wieder hinaus.
Neues Ziel: Die Türkei aus dem Nordirak fern halten
Erklärtes aktuelles Ziel der USA ist nun, die Türkei vor einer Intervention im Nordirak abzuschrecken, wo neben den Turkmenen auch aus der Türkei geflüchtete Kurden leben. Dies könne zu einer Konfrontation zwischen türkischen und US-Truppen führen, drohte US-Präsident George W. Bush nach Informationen der türkischen Zeitung"Milliyet" gegenüber Erdogan. Ähnlichen Druck hatte zuvor auch US-Vizepräsident Dick Cheney bei einem Telefonat mit dem Regierungschef ausgeübt.
Kostspielige Alternativen
Amerikanische Militärkommandeure und das Weiße Haus hatten wiederholt erklärt, dass es Alternativen zur Errichtung einer zweiten Front gegen Irak von der Türkei aus gebe. Diese seien aber kostspieliger und gefährlicher. Aus dem Washingtoner Verteidigungsministerium verlautete, drei Schiffe mit Ausrüstung der für die Nordfront vorgesehene 4. Infanteriedivision blieben zunächst vor der türkischen Küste.
Noch nicht entschieden sei, ob die Flugzeugträger"USS Theodore Roosevelt" und"USS Harry S. Truman" im östlichen Mittelmeer blieben oder wie andere Schlachtschiffgruppen ins Rote Meer verlegt werden. Vom östlichen Mittelmeer aus müssten die Kampfflugzeuge über die Türkei fliegen, um Ziele in Irak anzugreifen.
<ul> ~ Quelle WDR</ul>
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stocksorcerer
16.03.2003, 18:11
@ Sushicat
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Re: USA planen Irak-Feldzug ohne Türkei |
-->Dann müßten die Amis aber meiens Erachtens für ihre Nordfront ein heftiges Logistik-Problem kriegen. Anstelle der Türkei würde ich mich dann jedenfalls völlig stur stellen und aber auch gar keinen Transport durchlassen.
Meinungen?
winkäää
stocksorcerer
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Silberfuchs
16.03.2003, 18:22
@ stocksorcerer
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Zu hoch weit getrieben |
-->haben es die Türken in ihren Vorderungen.
Jo, wenn, dann würd ich auch nix mehr durchlassen!
Vorallem aber sollte man die kostenlosen Überflugrechte in Germany mal prüfen oder zumindest die Stationierungszulagen, welche denen immer noch in horrender Höhe in den Allerwertesten gelöffelt werden.
Nicht gegen friedliche Mitmenschen, nur gegen Kriegstreiber und Schuldenmacher, habe ich was.
Gruß
Silberfuchs
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marsch
16.03.2003, 18:25
@ Sushicat
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Türkisches Parlament vor der Kehrtwende? |
--><table><table border="0" width="600"><tr><td><font face="Arial"><font size=5> Türkisches Parlament vor der Kehrtwende? </font></font><div align="Justify">
Der gesamte Südosten der Türkei ist mittlerweile Aufmarschgebiet der USA
Der nachfolgende Beitrag erschien am 13. März 2003 unter dem Titel"Gratulation für den braven Islamisten" in der Schweizer"Wochenzeitung" (WoZ). Wir dokumentieren den Beitrag leicht gekürzt.
Von Ã-mer Erzeren, Istanbul
(...) Der türkische Parlamentspräsident Bülent Arinc, Mitglied der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), gebärdet sich in diesen Tagen wie ein Oppositionsführer. «Mir stehen die Haare zu Berge», sagte er zu Beginn dieser Woche. Wie unzählige BürgerInnen verfolgt auch Arinc derzeit mit wachsendem Staunen die Fernsehbilder eines US-Aufmarsches auf türkischem Territorium - dabei hatte das türkische Parlament Anfang März die Regierungsvorlage zur Stationierung von US-Truppen für den Krieg gegen den Irak zu Fall gebracht. Die Abgeordneten, so mahnte der Parlamentspräsident die VolksvertreterInnen, sollten die Regierung besser kontrollieren. Etwas mehr auf der Hut ist das türkische Militär. Jedenfalls kam es in den letzten Tagen immer wieder vor, dass sich türkische Truppen den US-Soldaten erfolgreich in den Weg stellten, als diese ihren Stützpunkt ohne Passierschein verlassen wollten. Und im Südosten des Landes konnte die türkische Armee nach dem Parlamentsentscheid hochrangige US-Militärs und Agenten daran hindern, von der Türkei in den kurdischen Nordirak einzureisen.
Immer klarer wird nun, welche Folgen für das Land ein Parlamentsentscheid hatte, der vor dem Nein des Parlaments zum Angriff auf den Irak erfolgt war. Am 8. Februar hatte eine grosse Mehrheit der Abgeordneten den USA erlaubt, ihre Stützpunkte in der Türkei zu modernisieren. Zu diesem Zweck wurden rund 4000 US-Soldaten eingeflogen. Unter dem Deckmantel der Modernisierung präparierten die US-Truppen jedoch das Grenzgebiet der Türkei zum Irak: Sie richteten nicht nur Flughäfen für ihre Bomber her, sondern mieteten auch Fabriken und Lagerhallen an, umzäunten sie mit Stacheldraht und deponierten dort schwere Waffen. (...) Mittlerweile ist das gesamte Gebiet faktisch ein Militärareal der USA; die Mittelmeerhäfen von Iskenderun und Mersin bedienen dieser Tage ausschliesslich die US-Army. (...) Die Logistik für einen Angriffskrieg der USA von türkischem Boden aus steht, Kriegsgerät und Munition sind ebenfalls vorhanden. Was fehlt, sind Bedienungspersonal und Bodentruppen, rund 60 000 Mann.
Inzwischen melden sich Völkerrechtler zu Wort, die selbst für den Fall, dass die Türkei die US-Armee aus dem Land weisen würde, eine «Überführung» der Waffen auf dem Landwege in den Irak für verfassungsgemäss halten. Es ist ohnehin kaum vorstellbar, dass die USA nach diesem gewaltigen militärischen Aufmarsch ihre Panzer, Raketenwerfer und Lastwagen wieder abziehen und in die USA zurückbeordern - egal, wie das Parlament eine neue Regierungsvorlage beurteilt. Mit diesen Waffen wird im Irak Krieg geführt werden. Kriegsherr George Bush gibt sich ausserdem zuversichtlich, dass er die Stationierung der Bodentruppen für eine Nordoffensive mit Geld und Krediten erkaufen kann. Sollten die 60 000 Mann tatsächlich aufmarschieren, wären auf türkischem Boden mehr ausländische Truppen anwesend als zu jedem anderen Zeitpunkt seit dem Krimkrieg von 1853-1856.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Washington doch noch durchsetzt, ist gross. (...) Bush bat um vordringliche Behandlung der Stationierungsfrage, und Erdogan macht keinen Hehl daraus, dass er sich mit den USA arrangieren will. Der türkische Generalstabschef Hilmi Ã-zkök erklärte ebenfalls öffentlich, dass er hinter der Regierungsvorlage steht, die vom Parlament zu Fall gebracht wurde. «Wir haben keine Wahl zwischen Gut und Schlecht, wir haben eine Wahl zwischen Schlecht und noch Schlechter», sagte Ã-zkök.
So deutet vieles darauf hin, dass die Regierung eine zweite Abstimmung gewinnen kann. Schon bei der Abstimmung am 1. März hatte eine knappe Mehrheit der anwesenden Abgeordneten für die Regierung votiert, das nötige Quorum aber verfehlt. Mittlerweile hat der Druck von oben erheblich zugenommen, ausserdem glauben viele AKP-ParlamentarierInnen, dass es sich die Fraktion kaum leisten kann, ihrer Regierung innerhalb so kurzer Zeit eine zweite Niederlage zuzufügen, ohne dass die Partei auseinander fällt. Und drittens wächst in der AKP-Fraktion die Vermutung, dass eine US-Attacke auch ohne ihre Zustimmung die Türkei destabilisieren wird.
(...) Der Einmarsch der türkischen Armee im Kriegsfall ist beschlossene Sache. Die Türkei will dabei sein, wenn der Verteilungskampf um das Erdöl beginnt. In der Ã-lregion von Mossul und Kirkuk leben viele Bevölkerungsgruppen: arabische, kurdische, turkmenische. Die Macht, die die Region militärisch kontrolliert, hat auch den Zugriff auf das Ã-l. Diese Macht werden weder die Türkei noch die KurdInnen sein, sondern die USA. Aber ein Stück vom Kuchen wird übrig bleiben - und um dieses Stück wird derzeit hinter den Kulissen verhandelt.
Aus: WoZ, 13. März 2003
http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Irak/tuerkei.html
</div></td></tr></table>
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stocksorcerer
16.03.2003, 18:26
@ Silberfuchs
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Das sollte man wirklich prüfen. Good point. (owT) |
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