daxput
25.03.2003, 23:07 |
R.Deutsch vs. Niquet.....? Thread gesperrt |
-->Hi all,
im aktuellen DOERSAM-BRIEF hat Niquet"unseren" R.Deutsch angegriffen.
Nachdem ich ja schon länger nicht mehr am Laufenden bin wollte ich fragen, obs zu diesem Thema Meinungen gibt bzw. schon gab.
Grüße
DAXput
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- Elli -
25.03.2003, 23:08
@ daxput
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Re: R.Deutsch vs. Niquet.....? |
-->>Hi all,
>im aktuellen DOERSAM-BRIEF hat Niquet"unseren" R.Deutsch angegriffen.
>Nachdem ich ja schon länger nicht mehr am Laufenden bin wollte ich fragen, obs zu diesem Thema Meinungen gibt bzw. schon gab.
>Grüße
>DAXput
Doersam-Brief? Kenne ich nicht. Berichte mal.
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Zardoz
25.03.2003, 23:12
@ daxput
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... geht wohl um diesen Kommentar. |
-->Fait accompli
- von Bernd Niquet -
Selten war die Börse auf die ganz kurze Frist so leicht ausrechenbar wie in der letzten Woche. Ein Blick in die Geschichtsbücher oder in ein Buch von André Kostolany hätte genügt, denn es war ein klassischer"Fait accompli", mit dem wir es hier zu tun hatten - einer vollendeten Tatsache. Dass es zum Krieg kommen würde, wusste jeder, und jeder hat daher auch die entsprechenden Vorkehrungen getroffen. Die Kriegserklärung an den Irak konnte den Markt daher nicht mehr negativ überraschen. Als dieses Ereignis eintrat, brauchte niemand mehr Vorkehrungen dagegen zu treffen, weil alle das bereits im Vorfeld getan hatten. Und so löste sich die Spannung im Markt, und das Pendel schoss regelrecht in die andere Richtung als es zuvor faktisch"angebunden" war.
So war es beim Kriegsausbruch 1914, beim Kriegsausbruch 1939, beim Irak-Krieg 1991 und wohl auch bei vielen anderen Kriegen in der Vergangenheit. Sehr instruktiv geschildert unter anderem in André Kostolanys wunderbarem Buch"Kostolanys Bilanz der Zukunft". Doch völlig identisch wiederholt sich die Geschichte natürlich nie. So war es dieses Mal insofern marginal anders, da der richtige Kursschub schon passierte, bevor der Krieg tatsächlich erklärt wurde. Wer hier also gleichsam in letzter Minute operieren wollte, kam etwas zu spät. Aber wahrscheinlich noch nicht in Gänze zu spät. Denn auch hier zeigt die historische Erfahrung, dass die positiven Kurse zum Kriegsbeginn meistens noch eine Weile Bestand haben. Korrekturen, teilweise auch scharfe, gehören dabei natürlich stets zum Bild.
Diese Kolumne ist bereits am Mittwoch in Aussicht des baldigen Beginns des Irak-Feldzuges geschrieben und kann daher nicht auf die aktuellen Geschehnisse vor dem Wochenende eingehen. Doch auf einen eher zeitlosen Punkt möchte ich unbedingt noch eingehen: Gegenwärtig beobachten wir eine deutliche Asymmetrie zwischen den harten Wirtschaftsdaten und den Stimmungsfaktoren. Erstere sehen nicht schlecht aus, letztere hingegen katastrophal. Von der Stimmung her war der"Shake-Out" der Baisse daher sicherlich gerechtfertigt. Von den Fakten her kann man allerdings darüber streiten. Und es würde mich sehr wundern, wenn jetzt nicht bald - zumindest in den USA - die Stimmungsindikatoren sich deutlich erholen würden. Man sollte den Faktor"Patriotismus" hierbei nämlich keineswegs ignorieren.
Wer jedoch dennoch anhaltend negativ für die kurzfristige wirtschaftliche Situation ist, sollte sich vielleicht einmal bei Kostolany durchlesen, mit welchen Schwierigkeiten die Börse im Zweiten Weltkrieg fertig werden musste, als die US-Unternehmen von Friedens- auf Kriegsproduktion umschalten mussten und dazu im Radio"Werbe"-Spots schalteten, in denen sie ihre Kundschaft aufforderten, die eigenen Produkte nicht (!) zu kaufen und anstelle dessen lieber zu sparen. Doch nichts davon ist heute der Fall - im Vergleich dazu leben wir heute in satten und glorreichen Zeiten.
"Ich will keinen Krieg, ich will meine Ruhe", ist daher auch die vorherrschende Geisteshaltung in der freien Welt außerhalb der Vereinigten Staaten. Und wer ein bisschen im Internet herumstöbert, kann dort einen wunderbaren Blick in die Denkweise seiner Mitmenschen werfen. Erstaunlich, wie bequem sich die meisten im Daunenbett selbstgezimmerter Theorien ausruhen."Es ist das Ã-l!" ist der Kanon aller derjenigen, die nicht weit extremeren Verschwörungstheorien anhängen. Merkwürdig eigentlich, denke ich. Wenn es das Ã-l wäre, warum haben die USA es dann nicht bereits 1991 genommen. Haben sie es damals etwa einfach vergessen?
Aber kritische Nachfragen sind bei derartigen Komplexreduktionen der diffizilen Wirklichkeit überhaupt nicht gefragt. Wobei ich mich an dieser Stelle explizit bei allen Lesern entschuldigen möchte, die mich in der letzten Woche mit Mail regelrecht überschüttet haben, und die ich teilweise auch etwas sehr simpel angerüffelt habe. Aber ich kann dieses ganze Zeugs vom"Schurken USA" einfach nicht mehr ertragen!
Ein kleines Beispiel möchte ich zur Verdeutlichung jedoch noch anführen. Da gibt es jemanden mit Namen R. Deutsch, der ein selbstverlegtes, weil von allen Verlagen abgelehntes Buch"Die Geldfalle" herausgegeben hat, in dem er behauptet, jegliches Geld, welches nicht durch Gold gedeckt ist, wäre Betrug. Und dieser Herr Deutsch schreibt jetzt in einem Board:"Das dürfte der Hauptgrund für den Krieg sein. Saddam hatte angefangen, sein Ã-l in Euro statt Dollar zu berechnen. Das ging natürlich an den Nerv, weil die Amerikaner Ã-l mit Leistung bezahlen müssten, statt mit selbstgemachten Dollar."
Wohlgemerkt: Dieser Mann ist kein Irrer, sondern ein nicht unintelligentes Mitglied der wirtschaftlich gesichterten Mittelschicht unseres Landes. Der im bequemen Lehnstuhl sitzt, nirgendwo selbst die Knochen hinhält, zum Zeitvertreib ein bisschen"in Politik und Wirtschaft" macht und sich glaubt, dadurch von anderen Menschen zu unterscheiden, indem er den Stein der Weisen gefunden hat. Meine Verachtung könnte kaum tiefgehender sein!
Bernd Niquet, im März 2003
E-Mail: berndniquet@t-online.de
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-- Elli --
25.03.2003, 23:25
@ Zardoz
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Re:... geht wohl um diesen Kommentar. / Niquet vs. R.Deutsch... |
-->>Ein kleines Beispiel möchte ich zur Verdeutlichung jedoch noch anführen. Da gibt es jemanden mit Namen R. Deutsch, der ein selbstverlegtes, weil von allen Verlagen abgelehntes Buch"Die Geldfalle" herausgegeben hat, in dem er behauptet, jegliches Geld, welches nicht durch Gold gedeckt ist, wäre Betrug.
Und dieser Herr Deutsch schreibt jetzt in einem Board:"Das dürfte der Hauptgrund für den Krieg sein. Saddam hatte angefangen, sein Ã-l in Euro statt Dollar zu berechnen. Das ging natürlich an den Nerv, weil die Amerikaner Ã-l mit Leistung bezahlen müssten, statt mit selbstgemachten Dollar."
>Wohlgemerkt: Dieser Mann ist kein Irrer, sondern ein nicht unintelligentes Mitglied der wirtschaftlich gesichterten Mittelschicht unseres Landes. Der im bequemen Lehnstuhl sitzt, nirgendwo selbst die Knochen hinhält, zum Zeitvertreib ein bisschen"in Politik und Wirtschaft" macht und sich glaubt, dadurch von anderen Menschen zu unterscheiden, indem er den Stein der Weisen gefunden hat. Meine Verachtung könnte kaum tiefgehender sein!
>
>Bernd Niquet, im März 2003
>E-Mail: berndniquet@t-online.de
Lieber Bernd,
ich weiß ja, dass du hier liest (nicht umsonst könntest du so viele Kolumnen schreiben ;-), deshalb wirst du vermutlich auch das hier lesen.
Was hat R. Deutsch dir angetan, dass du dich öffentlich auf so ein Niveau begibst?
Ich bin enttäuscht, nein, entsetzt.
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Zardoz
25.03.2003, 23:33
@ -- Elli --
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Allerdings... |
-->... finde ich in Niquets Kommentaren auch immer mal wieder einen Denkanstoß. Niemand von uns weiß schließlich alles - zumindest nicht selbst.
Nice night,
Zardoz
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silvereagle
25.03.2003, 23:40
@ Zardoz
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Re:... geht wohl um diesen Kommentar. / Danke! mwT |
-->Alles in allem ein erfrischender Kommentar, zumal ich fast immer nur die Gegenseite höre und lese:
>"Ich will keinen Krieg, ich will meine Ruhe", ist daher auch die vorherrschende Geisteshaltung in der freien Welt außerhalb der Vereinigten Staaten.
Na ja. Herr Niquet nag ja sogar durchaus Recht haben mit seiner Feststellung, dass selbst auf der Seite der"Kriegsgegner" letztlich rein ego-bezogene Sichtweise herrscht. Dass sie ebenso auf Kriesbefürworterseite voll zuschlägt (oft aogar leichter erkennbar), verschweigt er.
> Und wer ein bisschen im Internet herumstöbert, kann dort einen wunderbaren Blick in die Denkweise seiner Mitmenschen werfen. Erstaunlich, wie bequem sich die meisten im Daunenbett selbstgezimmerter Theorien ausruhen.
Als ob das bei ihm selbst um so vieles anders wäre... ;-)
>"Es ist das Ã-l!" ist der Kanon aller derjenigen, die nicht weit extremeren Verschwörungstheorien anhängen. Merkwürdig eigentlich, denke ich. Wenn es das Ã-l wäre, warum haben die USA es dann nicht bereits 1991 genommen. Haben sie es damals etwa einfach vergessen?
Wirklich ein gutes Argument, sollte ich direkt in meinen eigenen Fundus aufnehmen. Dass Ã-l nie und nimmer DIE wesentliche Hauptrolle spielen kann, habe ich ja schon mehrfach versucht, darzulegen. Aber wie sagte Einstein so schön?... ;-)
> Aber kritische Nachfragen sind bei derartigen Komplexreduktionen der diffizilen Wirklichkeit überhaupt nicht gefragt.
Auch wenn ich das übertrieben finde: Ganz daneben ist das - nochmals der penetrante Hinweis auf meine eigenen Erfahrungen hierboards - mE nicht... ;-)
> Wobei ich mich an dieser Stelle explizit bei allen Lesern entschuldigen möchte, die mich in der letzten Woche mit Mail regelrecht überschüttet haben, und die ich teilweise auch etwas sehr simpel angerüffelt habe. Aber ich kann dieses ganze Zeugs vom"Schurken USA" einfach nicht mehr ertragen!
So nährt sich das dialektische Spiel immer wieder von selbst. ;-)
> Ein kleines Beispiel möchte ich zur Verdeutlichung jedoch noch anführen. Da gibt es jemanden mit Namen R. Deutsch, der ein selbstverlegtes, weil von allen Verlagen abgelehntes Buch"Die Geldfalle" herausgegeben hat, in dem er behauptet, jegliches Geld, welches nicht durch Gold gedeckt ist, wäre Betrug.
Das stimmt natürlich so nicht. Herr Niquet sollte es sich nochmal durchlesen, insbesondere, wo zwischen"Kreditgeld" und"Warengeld" unterschieden wird. Schlecht recherchiert!
> Und dieser Herr Deutsch schreibt jetzt in einem Board:"Das dürfte der Hauptgrund für den Krieg sein. Saddam hatte angefangen, sein Ã-l in Euro statt Dollar zu berechnen. Das ging natürlich an den Nerv, weil die Amerikaner Ã-l mit Leistung bezahlen müssten, statt mit selbstgemachten Dollar."
> Wohlgemerkt: Dieser Mann ist kein Irrer, sondern ein nicht unintelligentes Mitglied der wirtschaftlich gesichterten Mittelschicht unseres Landes.
Wie auch Herr Niquet.
> Der im bequemen Lehnstuhl sitzt, nirgendwo selbst die Knochen hinhält, zum Zeitvertreib ein bisschen"in Politik und Wirtschaft" macht und sich glaubt, dadurch von anderen Menschen zu unterscheiden, indem er den Stein der Weisen gefunden hat.
Wie auch Herr Niquet.
> Meine Verachtung könnte kaum tiefgehender sein!
Ein bisschen konkrete Widerlegung der Euro/Dollar - These wäre kein Fehler gewesen. Die subtile Unterstellung des"Irren" ist wohl neben der Verachtung das einzige"Substanzielle" in diesem Pamphlet. Da wird er wohl Schwierigkeiten haben, sich damit behaupten zu können... ;-)
Gruß, silvereagle
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Zardoz
25.03.2003, 23:52
@ silvereagle
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Re:... geht wohl um diesen Kommentar. / Gerne! mwT |
-->>So nährt sich das dialektische Spiel immer wieder von selbst. ;-)
Schwerlich zu bestreiten, da gerade hier in letzter Zeit häufig genug zu beobachten. Vielleicht hätte er sich auch besser zu einigen"Gedenktagen" zurück gezogen...
Nice night,
Zardoz
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daxput
25.03.2003, 23:53
@ silvereagle
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Re:... geht wohl um diesen Kommentar. / thx@sivereagle für die genaue Analyse (owT) |
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daxput
25.03.2003, 23:57
@ - Elli -
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Re: R.Deutsch vs. Niquet.....? |
-->>>Hi all,
>>im aktuellen DOERSAM-BRIEF hat Niquet"unseren" R.Deutsch angegriffen.
>>Nachdem ich ja schon länger nicht mehr am Laufenden bin wollte ich fragen, obs zu diesem Thema Meinungen gibt bzw. schon gab.
>>Grüße
>>DAXput
>Doersam-Brief? Kenne ich nicht. Berichte mal.
Hi elli,
der kostenlose Brief (http://www.doersam-brief.de) erscheint immer am Wochenende. Ich scrolle hin und wieder durch, und lese ab und zu Niquets meist süffisanten Kommentare. Dabei hats mich diesmal glatt vom Hocker gehauen...
Grüße
Daxi
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Dimi
26.03.2003, 08:54
@ Zardoz
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Re:... geht wohl um diesen Kommentar. - Reinhard |
-->>Wohlgemerkt: Dieser Mann ist kein Irrer, sondern ein nicht unintelligentes Mitglied der wirtschaftlich gesichterten Mittelschicht unseres Landes. Der im bequemen Lehnstuhl sitzt, nirgendwo selbst die Knochen hinhält, zum Zeitvertreib ein bisschen"in Politik und Wirtschaft" macht und sich glaubt, dadurch von anderen Menschen zu unterscheiden, indem er den Stein der Weisen gefunden hat. Meine Verachtung könnte kaum tiefgehender sein!
Lieber Reinhard,
daß Du kein Irrer bist, bezweifle ich ;-)
Und daß Du nach 20 Jahren Silberinvestments noch zur Mittelschicht gehörst sowieso ;-))
Aber daß an Deinen Thesen was dran wäre, wenn Du einen Verleger gefunden hättest, das ist nun wirklich abwegig ;-)))
Gruß, Dimi
Ps.: Wenn er Dich nicht achtet, weil Du eine andere Meinung vertittst, oder weil er glaubt, Du glaubtest, den Stein der Weisen gefunden zu haben, so sagt das mehr über seine derzeitige Verfassung, als über Deine.
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Rumpelstilzchen
26.03.2003, 09:17
@ Zardoz
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Re:... geht wohl um diesen Kommentar. |
-->>Fait accompli
>- von Bernd Niquet -
>Selten war die Börse auf die ganz kurze Frist so leicht ausrechenbar wie in der letzten Woche.
Diesen Satz kann Herr Niquet gefahrlos Woche für Woche produzieren. Kaum hatte ich ihn gelesen, fühlte ich auch tatsächlich dieses unbeschreibliche Gefühl von endloser Schlauheit in mir aufsteigen. .
Ein Blick in die Geschichtsbücher oder in ein Buch von André Kostolany hätte genügt, denn es war ein klassischer"Fait accompli", mit dem wir es hier zu tun hatten - einer vollendeten Tatsache. Dass es zum Krieg kommen würde, wusste jeder, und jeder hat daher auch die entsprechenden Vorkehrungen getroffen. Die Kriegserklärung an den Irak konnte den Markt daher nicht mehr negativ überraschen. Als dieses Ereignis eintrat, brauchte niemand mehr Vorkehrungen dagegen zu treffen, weil alle das bereits im Vorfeld getan hatten.
was für Vorkehrungen meint er denn nun?? Kaufen, Verkaufen, Bunker bauen?
Und so löste sich die Spannung im Markt, und das Pendel schoss regelrecht in die andere Richtung als es zuvor faktisch"angebunden" war.
Das Gefühl grenzenloser Schlauheit hat sich soeben aufgelöst."Spannung" ist jeden Tag im Markt. Herr Niquet gibt hier den üblichen n-TV Kindergartenquatsch wieder, nachdem er uns zuvor auf die Kindergartenbücher von Kostalany hingewiesen hat. Danke für die Literaturangabe!
>So war es beim Kriegsausbruch 1914, beim Kriegsausbruch 1939, beim Irak-Krieg 1991 und wohl auch bei vielen anderen Kriegen in der Vergangenheit. Sehr instruktiv geschildert unter anderem in André Kostolanys wunderbarem Buch"Kostolanys Bilanz der Zukunft". Doch völlig identisch wiederholt sich die Geschichte natürlich nie.
immerhin
So war es dieses Mal insofern marginal anders, da der richtige Kursschub schon passierte, bevor der Krieg tatsächlich erklärt wurde. Wer hier also gleichsam in letzter Minute operieren wollte, kam etwas zu spät. Aber wahrscheinlich noch nicht in Gänze zu spät.
so sieht auch kein Klein-Peterchen die Börse.
Denn auch hier zeigt die historische Erfahrung, dass die positiven Kurse zum Kriegsbeginn meistens noch eine Weile Bestand haben. Korrekturen, teilweise auch scharfe, gehören dabei natürlich stets zum Bild.
gähn
>Diese Kolumne ist bereits am Mittwoch in Aussicht des baldigen Beginns des Irak-Feldzuges geschrieben und kann daher nicht auf die aktuellen Geschehnisse vor dem Wochenende eingehen. Doch auf einen eher zeitlosen Punkt möchte ich unbedingt noch eingehen: Gegenwärtig beobachten wir eine deutliche Asymmetrie zwischen den harten Wirtschaftsdaten und den Stimmungsfaktoren.
von welchen"harten" Wirtschaftsdaten spricht dieser Mann?
Erstere sehen nicht schlecht aus, letztere hingegen katastrophal. Von der Stimmung her war der"Shake-Out" der Baisse daher sicherlich gerechtfertigt. Von den Fakten her kann man allerdings darüber streiten. Hat er nicht gerade gesagt, die"harten" Daten seien eindeutig? Und es würde mich sehr wundern, wenn jetzt nicht bald - zumindest in den USA - die Stimmungsindikatoren sich deutlich erholen würden
gestern jedenfalls noch nicht.
Man sollte den Faktor"Patriotismus" hierbei nämlich keineswegs ignorieren.
>Wer jedoch dennoch anhaltend negativ für die kurzfristige wirtschaftliche Situation ist, sollte sich vielleicht einmal bei Kostolany durchlesen bitte nicht schon wieder, mit welchen Schwierigkeiten die Börse im Zweiten Weltkrieg fertig werden musste, als die US-Unternehmen von Friedens- auf Kriegsproduktion umschalten mussten und dazu im Radio"Werbe"-Spots schalteten, in denen sie ihre Kundschaft aufforderten, die eigenen Produkte nicht (!) zu kaufen und anstelle dessen lieber zu sparen.
lest lieber Grimms Märchen, da könnt ihr mehr über die Börse lernen
Doch nichts davon ist heute der Fall - im Vergleich dazu leben wir heute in satten und glorreichen Zeiten.
>"Ich will keinen Krieg, ich will meine Ruhe", ist daher auch die vorherrschende Geisteshaltung in der freien Welt außerhalb der Vereinigten Staaten. Wo hat er diesen Quatsch nun schon wieder her? Schlecht geträumt oder eigene Finger gesaugt? Dazu noch ein gehöriges Stück gezieltes Weghören bei den Nachrichten? Keine Umfrage gehört? Keine Demo gesehen? Blöde Nachbarn übergeneralisiert?
Und wer ein bisschen im Internet herumstöbert, kann dort einen wunderbaren Blick in die Denkweise seiner Mitmenschen werfen.
Welche Mitmenschen meint er denn nun? Will er hier unterstellen, per Internet einen repräsentativen Querschnit seiner Mitmenschen zu erfassen? Und was für EINE Denkweise lässt sich denn finden? Dieser Mann versteht das Internet offensichtlich nicht
Erstaunlich, wie bequem sich die meisten im Daunenbett selbstgezimmerter Theorien ausruhen."Es ist das Ã-l!" ist der Kanon aller derjenigen, die nicht weit extremeren Verschwörungstheorien anhängen. Merkwürdig eigentlich, denke ich. Wenn es das Ã-l wäre, warum haben die USA es dann nicht bereits 1991 genommen. Haben sie es damals etwa einfach vergessen?
Hier wird unterstellt, dass das Herstellen eines Zusammenhangs zwischen Ã-l und Krieg eine Verschwörungstheorie sei. Herr Niquet meint, die USA hätten das Ã-l damals schon einfach mitgenommen, wenn es ihnen darum gegangen wäre. Eine dümmere Argumentation habe ich in den letzten Tagen nicht gehört.
>Aber kritische Nachfragen sind bei derartigen Komplexreduktionen der diffizilen Wirklichkeit überhaupt nicht gefragt. Es heißt"Komplexität" nicht"Komplex". Wenn schon geschwollen, dann bitte richtig. Herr Niquet, Ihr ganzer Artikel stellt einen Versuch dar,"Komplexität" zu reduzieren. Eine Darstellung einer komplexen Wirklichkeit ist ohne Reduktion grundsätzlich nicht möglich. Hier enttarnen sie sich als Halbgebildeter. Si tacuisses... Wobei ich mich an dieser Stelle explizit bei allen Lesern entschuldigen möchte, die mich in der letzten Woche mit Mail regelrecht überschüttet haben, und die ich teilweise auch etwas sehr simpel angerüffelt habe. Aber ich kann dieses ganze Zeugs vom"Schurken USA" einfach nicht mehr ertragen!
>Ein kleines Beispiel möchte ich zur Verdeutlichung jedoch noch anführen. Da gibt es jemanden mit Namen R. Deutsch
schon wieder so grausames Deutsch, armes Deutsch, armer Deutsch...
, der ein selbstverlegtes, weil von allen Verlagen abgelehntes Buch"Die Geldfalle" herausgegeben hat, in dem er behauptet, jegliches Geld, welches nicht durch Gold gedeckt ist, wäre Betrug. Und dieser Herr Deutsch schreibt jetzt in einem Board:"Das dürfte der Hauptgrund für den Krieg sein. Saddam hatte angefangen, sein Ã-l in Euro statt Dollar zu berechnen. Das ging natürlich an den Nerv, weil die Amerikaner Ã-l mit Leistung bezahlen müssten, statt mit selbstgemachten Dollar."
Hier wäre ein Argument recht passend, mit dem diese These widerlegt werden soll, stattdessen:
>Wohlgemerkt: Dieser Mann ist kein Irrer
immerhin
, sondern ein nicht unintelligentes Mitglied der wirtschaftlich gesichterten Mittelschicht unseres Landes. Der im bequemen Lehnstuhl sitzt
woher weiss er dass? Wie kann er so etwas öffentlich behaupten?, nirgendwo selbst die Knochen hinhält, zum Zeitvertreib ein bisschen"in Politik und Wirtschaft" macht und sich glaubt, dadurch von anderen Menschen zu unterscheiden, indem er den Stein der Weisen gefunden hat. Meine Verachtung könnte kaum tiefgehender sein!
Schätze, Herr Niquet will mit diesem unprovozierten Tiefschlag verhindern, dass Reinhard Massenvernichtungswaffen einsetzt. Dieser Artikel war die Tinte, äh das Byte nicht wert, mit dem er geschrieben wurde.
Grüße an das Forum
R.
>
>Bernd Niquet, im März 2003
>E-Mail: berndniquet@t-online.de
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Herbi, dem Bremser
26.03.2003, 10:41
@ daxput
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Re: R.D. vs. B.N. ** Kolumnar und Kommentar |
-->>..meist süffisante Kommentare
Moin Daxi,
das Kolumnieren und Kommentieren scheint ein heikles Thema zu sein:
Den Arnulf hatte es neulich bei der schwarzbesockten Flugdrossel Sabi voll erwischt, als ihm vorgeführt wurde,
die produktive Schaffenszeit von Kolumnisten und Kommentatoren läge in der Vergangenheit und diese Herrschaften greinten sich durch Spaltenschreiben.
In Entscheidungsprozesse Gebundene hingegen hätten keine Zeit auch noch Seichtzeilen zu füllen.
Heikel, heikel meint der
Herbi [img][/img]
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