Galiani
30.03.2003, 00:27 |
Floating vs. fixe Wechselkurse: Sind letztere"verheerend" für d Volkswirtschft? Thread gesperrt |
-->Hallo
Das meinte Jacques weiter unten. Ich bin da nicht so sicher!
Da ich annehme, daß diese Frage von allgemeinerem Interesse ist, wiederhole ich mein Posting hier für alle:
Sehen wir uns dazu z.B. die Zeit von 1870 bis Ende der 80-er Jahre in Großbritannien an:
Von 1870 bis 1914 hatten wir feste Wechselkurse (Goldstandard); die Preise (Economist - Commodity Price Index, gleitende Durchschnitte der jährlichen Raten der Preisänderungen) schwankten in dieser Periode weniger als plus/minus 5% pro Jahr.
Zwischen 1914 und 1927 floateten die Währungen (mit Kontrollen); in dieser Epoche schwankten die Preise zwischen plus 20% und minus 12%.
Zwischen 1927 und 1932 war Großbritannien wiederum zum Goldstandard, also zu festen Wechselkursen, zurückgekehrt; die Preisschwankungen in dieser Epoche lagen wiederum unter plus/minus 5%.
Von 1932 bis 1958 floatete das britische Pfund dann wieder; diesmal mit verheerenden Inflationsfolgen: Alsbald sah man Preissteigerungen um die 25% und Preisschwankungen von plus 25% bis minus 5% pro Jahr.
Zwischen 1958 und 1971, dem Zeitpunkt der sog. Demonetisierung des Goldes, herrschte dann - obwohl nur widerwillig befolgt und mit Interventionen - wieder ein Regime der festen Wechselkurse. Die Preise stiegen in dieser Zeit zwar jährlich kontinuierlich an, aber die Inflationsrate erreichte am Ende dennoch nur rund 8%, - geradezu lächerlich gegenüber dem, was dann folgte.
Ab 1971 herrschte dann nämlich wieder ein floatendes Wechselkursregime, allerdings wiederum mit Interventionen. Die waren auch notwendig, weil die Preise anfangs der 70-er Jahre mit einer Rate von über 30% anstiegen; erst Ende der 80-er Jahre war wieder einigermaßen Währungststabilität hergestellt.
Jede dieser Inflationswellen wurde dabei, zumindest anfänglich und solange die gesellschaftszersetzende Wirkung des Geldwertverfalls noch nicht ganz offensichtlich war, regelmäßig begleitet vom unüberhörbaren Beifall hochgeachteter Wirtschaftswissenschaftler.
Floatende Währungen ermöglichen es den Politikern, nach Belieben (fiat-)Geld zu schaffen und es mit vollen Händen auszugeben, was natürlich zu entsprechenden Preissteigerungen (und zu allerlei negativen Effekten in der Wirtschaft) führt. Insgesamt haben sich (wie in einem Anhang in"Ferdinando Galiani - Über das Geld", Düsseldorf 1999, Seite 428, mit Quellenangabe festgestellt wird) im Vereinigten Königreich im gesamten 19. Jahrhundert, mit seinen festen Wechselkursen, die Staatsausgaben um das Dreifache, in dem knappen halben Friedensjahrhundert zwischen 1950 und 1993 (bei fast durchwegs floatenden Währungen) aber um das fast 80fache (!) erhöht.
Das Floating ist somit keineswegs eine soo großartige Idee! Von"verheerenden Konsequenzen für die Volkswirtschaft" bei fixen Wechselkursen kann jedenfalls überhaupt keine Rede sein. Nur der schwule John Maynard Keynes, der - wie man langsam zu erkennen beginnt - lauter Unsinn verzapft hat, hat (eine Zeitlang und auch keineswegs während seines ganzen Lebens!) derartiges behauptet.
Gruß
G.
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Burning_Heart
30.03.2003, 01:31
@ Galiani
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Re: Floating vs. fixe Wechselkurse: Sind letztere"verheerend" für d Volkswirtschft? |
-->>Hallo
>Das meinte Jacques weiter unten. Ich bin da nicht so sicher!
>Da ich annehme, daß diese Frage von allgemeinerem Interesse ist, wiederhole ich mein Posting hier für alle:
>Sehen wir uns dazu z.B. die Zeit von 1870 bis Ende der 80-er Jahre in Großbritannien an:
>Von 1870 bis 1914 hatten wir feste Wechselkurse (Goldstandard); die Preise (Economist - Commodity Price Index, gleitende Durchschnitte der jährlichen Raten der Preisänderungen) schwankten in dieser Periode weniger als plus/minus 5% pro Jahr.
>Zwischen 1914 und 1927 floateten die Währungen (mit Kontrollen); in dieser Epoche schwankten die Preise zwischen plus 20% und minus 12%.
>Zwischen 1927 und 1932 war Großbritannien wiederum zum Goldstandard, also zu festen Wechselkursen, zurückgekehrt; die Preisschwankungen in dieser Epoche lagen wiederum unter plus/minus 5%.
>Von 1932 bis 1958 floatete das britische Pfund dann wieder; diesmal mit verheerenden Inflationsfolgen: Alsbald sah man Preissteigerungen um die 25% und Preisschwankungen von plus 25% bis minus 5% pro Jahr.
>Zwischen 1958 und 1971, dem Zeitpunkt der sog. Demonetisierung des Goldes, herrschte dann - obwohl nur widerwillig befolgt und mit Interventionen - wieder ein Regime der festen Wechselkurse. Die Preise stiegen in dieser Zeit zwar jährlich kontinuierlich an, aber die Inflationsrate erreichte am Ende dennoch nur rund 8%, - geradezu lächerlich gegenüber dem, was dann folgte.
>Ab 1971 herrschte dann nämlich wieder ein floatendes Wechselkursregime, allerdings wiederum mit Interventionen. Die waren auch notwendig, weil die Preise anfangs der 70-er Jahre mit einer Rate von über 30% anstiegen; erst Ende der 80-er Jahre war wieder einigermaßen Währungststabilität hergestellt.
>Jede dieser Inflationswellen wurde dabei, zumindest anfänglich und solange die gesellschaftszersetzende Wirkung des Geldwertverfalls noch nicht ganz offensichtlich war, regelmäßig begleitet vom unüberhörbaren Beifall hochgeachteter Wirtschaftswissenschaftler.
>Floatende Währungen ermöglichen es den Politikern, nach Belieben (fiat-)Geld zu schaffen und es mit vollen Händen auszugeben, was natürlich zu entsprechenden Preissteigerungen (und zu allerlei negativen Effekten in der Wirtschaft) führt. Insgesamt haben sich (wie in einem Anhang in"Ferdinando Galiani - Über das Geld", Düsseldorf 1999, Seite 428, mit Quellenangabe festgestellt wird) im Vereinigten Königreich im gesamten 19. Jahrhundert, mit seinen festen Wechselkursen, die Staatsausgaben um das Dreifache, in dem knappen halben Friedensjahrhundert zwischen 1950 und 1993 (bei fast durchwegs floatenden Währungen) aber um das fast 80fache (!) erhöht.
>Das Floating ist somit keineswegs eine soo großartige Idee! Von"verheerenden Konsequenzen für die Volkswirtschaft" bei fixen Wechselkursen kann jedenfalls überhaupt keine Rede sein. Nur der schwule John Maynard Keynes, der - wie man langsam zu erkennen beginnt - lauter Unsinn verzapft hat, hat (eine Zeitlang und auch keineswegs während seines ganzen Lebens!) derartiges behauptet.
>Gruß
>G.
Hi
Ein Goldstandard verursacht hin und wieder kleinere Krisen die ganz einfach dazu gehören.Davor haben die -pro Staat-Wirtschaftsfuzzis Angst und deshalb halten sie wohl den Goldstandard für schlecht,da man jetzt nicht mehr manipulieren kann.(Die kleine Rezession abwenden aber dafür eine Monsterkrise herranzüchten.Ist ja schliesslich nix netto und umsonst).
JEDE WIRTSCHAFTSFORM HAT GUTE UND SCHLECHTE PHASEN und wer daran herumbastelt, bekommt irgendwann die Rechnung.
Trotzdem ist da ein viel grösseres Problem.
Die Geschichte hat gezeigt,das ein Gold-Kupfer usw.Standard keinen bestand hat.Das liegt daran,das Goldstandard und Staatsmacht sich gar nicht mögen.
Liegt nicht im Sinne des Erfinders sozusagen.
Ohne Gs kann man prima dem -mit Arbeit und TV gucken- beschäftigten Volk das Geld klauen und anschliessend für den weiteren Machtausbau benutzen.
Mit Gs geht das nur mit körperlichem und geistigem Einsatz,was nicht das primäre Ziel der Politiker ist.
Selbst wenn wir jetzt auf den grossen Knall zusteuern mit mio. Toten,so würden die Menschen danach schwören,nie wieder Fiatmoney zuzulassen,aber nach ein paar Jahren ist alles wieder vergessen und der Gs kann wieder flöten gegangen werden.
Es gibt wohl keine praktikable Lösung.
Vielleicht sollte jeder Geld herstellen dürfen.Kreditkarte die man bei der Geburt bekommt oder so was in der Art inkl. Gs.
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Toby0909
30.03.2003, 09:21
@ Galiani
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sie sexuellen Vorlieben von JM Keynes sind mir eigentlich egal... |
-->aber ich denke, daß starre Wecheslkurse bei ähnlichen Volkswirtschaften Sinn machen. So war ja der österreichische Schilling soweit ich denken kann mehr oder weniger fix zu DM mit rund 1: 6,9. Wenn aber nun Ã-sterreich ein reines Agrarland oder ein höchsttechnisierter Staat gewesen wäre, wenn aufgrund Haiderscher WiPol die ganze Wirtschaft in den Sand gesetzt worden wäre oder die Ungarn Ã-sterreich zurückerobert hätten - dann sehe ich ein Problem mit den starren Wechselkursen.
Oder gucke dir viele Emerging Markets an, was passiert ist, nachdem Wechselkursbindungen aufgegeben wurden - Mexico 94, Türkei 01, Argentinien 02, Asien 97 - 00 usw....... Was da passierte war zwar eine Folge des plötzlichen freien Floatings, aber das Floating war unvermeidlich und die Dimension der Abwertungen (je nach Markt 30 - 70 % in wenigen Wochen) war dem starren Wechselkurssystem und dem ständigen Berharren darauf VOR dem Floating zuzuschreiben. Klar, daß die Preise explodieren, wenn die Währung von einem Tag auf den anderen um 70 % fällt..........
Können wir uns vielleicht"darauf einigen", daß ein floating bei ähnlichen Volkswirtschaften nicht wichtig ist, aber bei stark unterschiedlichen ein Grundvoraussetzung fürs Wirtschaften ausmacht?
Und übrigens: Auch ein Goldstandard hilft hier nicht weiter. Dann kauft eben die Regierung Gold in dem Maße an, wie sie will - das ist ja auch willkürlich. So ist´s ja schon bei den Römern gewesen als sie die Minen in Spanien aufforderten 24 Stunden am Tag und rund um die Uhr zu produzieren, weil Rom Geld brauchte.
Und wenn man kein Gold hat (auch solche Länder solls geben, wo das Zeug nicht im Boden liegt), dann muss man eben Kriege führen und das Gold ins Land holen - aber das wäre hier dann auch niemandem mehr recht.
Und - siehe das spanische Weltreich - es war das größte was jemals in der Welt herrschte (!!), aber auch so ziemlich das kürzeste - wenn man dann zu viel Gold hat (die wurden mit Gold aus Südamerika und all den anderen Teilen des Weltreichs dermaßen überladen, daß es zu Hyperinflation kam und es kam im 16. Jahrhundert gleich zu einer ganzen Reihe von Ausfällen auf spanische Anleihen - trotz dem ganzen Gold - daran gingen übrigens auch einige Nord- und Mitteleuropäische Handelsstädte kaputt, weil sie sich auf Spanien und das Gold verlassen haben - Antwerpen wäre hier als Beispiel zu nennen - bis dahin mit die größte Handelsstadt in Mitteleuropa (nachdem man Venedig mit der Route ums Kap der guten Hoffnungen vorher den Rang abgelaufen hatte....)
Toby
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Galiani
30.03.2003, 11:57
@ Burning_Heart
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Das ist ja der 'Hayek-Plan': Geldemission durch Banken. Super Gedanke, aber |
-->wahrscheilich gegen die von Dir aufgezeigten Interessen der Politik nicht durchsetzbar.
Gruß
G.
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Galiani
30.03.2003, 12:04
@ Toby0909
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Willkürliches Festsetzen von Zwangs-Wechselkursen (z.B. Ostmark zu DM = 1:1) |
-->und das spätere Festhalten daran kann tatsächlich zu den Wirkungen führen, die Du aufzeigst. Das ist aber ja der Witz eines GS, daß die Parität zum Preis eines von der Politik nicht manipulierbaren Gutes bewahrt wird.
Ist dies gesichert, dann gilt, was Diogenes Dir schon unten entgegengehalten hat; - nämlich daß der Markt das Gleichgewicht herstellt.
Gruß
G.
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