-->Philip Morris: durch Schadensersatz überlastet
31. März 2003 Philip Morris, die Tabaksparte der Altria Group, sieht sich durch die ihr auferlegten Schadensersatzzahlungen als Folge der Schädigung von Rauchern überfordert. Am Wochenende teilte das Unternehmen der Staatsanwaltschaft mit, es sei “unsicher, ob es die nächste Rate aus einem im Jahr 1998 geschlossenen Vergleich an die Bundesstaaten entrichten könne. Als Grund nannte Philip Morris die hohen Belastungen aus dem jüngsten Urteil gegen das Unternehmen.
Am 12. März hatte ein Richter des Madison County den Zigarettenhersteller zu einem Schadensersatz von 7,1 Milliarden Dollar sowie einem Strafschadensersatz von drei Milliarden Dollar verurteilt, weil er es für erwiesen hielt, dass Philip Morris Verbraucher mit dem Label “Light“ getäuscht habe.
Bonitätsherabstufung droht
Um gegen dieses Urteil Einspruch einzulegen, muss Philip Morris eine Anleihe von zwölf Milliarden Dollar aufbringen. Standard & Poor's hat dem “Wall Street Journal“ zufolge vor diesem Hintergrund bereits mit einer Herabstufung von Altria, Philip Morris Capital Corp und der zu dieser Gruppe gehörenden Kraft Foods auf Junkstatus gedroht.
Momentan verfügen alle drei Konzerne noch über ein Langfristrating im einstelligen “A“-Bereich. Die Ratingagentur hält eine Insolvenz von Philip Morris USA nicht für ausgeschlossen, sollte die gerichtliche Auflage für den Widerspruch nicht gemildert werden.
Verbraucherverbände sind argwöhnisch und wittern Trick
Da die amerikanischen Bundesstaaten mittlerweile von den Ratenzahlungen des 1998 mit den Tabakkonzernen geschlossenen Vergleichs abhängig seien, schreibt die Zeitung, sei ein Einlenken des Gerichts nicht unwahrscheinlich. So hat Philip Morris bereits gedroht, sie werde eine Mitte April fällige Ratenzahlung von 2,5 Millionen Dollar nicht mehr leisten können, sollte das Volumen der Anleihe für den Widerspruch nicht verringert werden. Im Gespräch sei eine generelle Begrenzung derartiger gerichtlich verfügter Anleihen auf 25 Millionen Dollar, schreibt die Zeitung. Allerdings seien nicht alle Bundesstaaten damit einverstanden, im Fall Philip Morris einzulenken.
Auch Verbraucherverbände wollten keine Milderung der Auflagen für den Tabakkonzern, berichtet das “WSJ“. Sie würden die Drohung des Konzerns, er sei zahlungsunfähig, für einen “schmutzigen Trick“ halten. Auf diesem Weg wolle Philip Morris lediglich die generelle Begrenzung von Anleihen durchsetzen, die Gerichte zur Voraussetzung für die Einreichung eines Widerspruchs machen.
vwd
<ul> ~ Verbraucherverbände sind argwöhnisch und wittern Trick</ul>
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