Jacques
01.04.2003, 21:36 |
@OT Vor hundert Jahren Thread gesperrt |
-->gings gang ähnlich zu und her (offenbar)
Deshalb die:"Antwort"
Beantwortet (Anm: Titel des Gedichtes)
Braucht es graue Theorien,
Teufelsspuck und Muhmenspiel,
Um auf Erden zu erreichen
Eines Menschen höchstes Ziel?
Braucht es wirklich Ammenmärchen,
Bunte Lappen, süßen Trug,
Bis die Seele auch sich schwinget
Zu des Adlers stolzen Flug?
Mir genügt's in diesem Thale
Luftberauscht einher zu gehn,
Um den Werth des höchsten Zieles
Voll und freudig zu verstehn.
Ulrich Farner, 1890
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Der Autor ist meines Wissens ideologisch ungefährlich:-=
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Jacques
01.04.2003, 21:45
@ Jacques
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Re: @OT Vor 150 Jahren |
-->Vorgeschichte
In den 1830er Jahren kam es zu einer Polarisierung der Positionen zwischen Anhängern der alten Ordnung (Konservative) und Verfechtern einer Modernisierung des Bundesvertrags (Radikale und Liberale).
Die Aufhebung der aargauischen Klöster im Jahre 1841 und die Berufung der Jesuiten nach Luzern waren das Resultat. Zwei Freischarenzüge in den Jahren 1844 und 1845, als radikale Luzerner mit Unterstützung von Gesinnungsgenossen aus anderen Kantonen gegen die Machthaber Luzerns einen Staatsstreich versuchten, scheiterten.
Der Weg in den Krieg
Angesichts dieser Eskalierung schlossen sich die 7 katholisch-konservativen Orte LU, UR, SZ, UW, ZG, FR, VS zum sogenannten"Sonderbund" zusammen. Sein Ziel war die Erhaltung der kantonalen Souveränitätstsrechte gegen die Einflussnahme eines zentralistischen Einheitsstaates. Es wurde ein Kriegsrat geschaffen und der konservative Bündner Protestant Ulrich von Salis-Soglio zum Oberkommandierenden ernannt. Zudem rief man den alten Erzfeind Ã-sterreich zu Hilfe. Die Empörung ob dieses Schutzbündnisses war auf Seiten der Liberalen gross. Am 20.Juli 1847 wurde in der Tagsatzung mit 12 2/2 Standesstimmen die Auflösung des Sonderbundes beschlossen, da dessen Legalität stark bezweifelt wurde.
Alle Versuche einer friedlichen Konfliktschlichtung scheiterten, da sich die sonderbündischen Kantone erstaunlich kriegsentschlossen gebärdeten. Die Tagsatzung bestimmte den Genfer Henri Dufour zum Oberbefehlshaber der eidgenössischen Armee. Als ein weiterer Kompromissversuch in der Tagsatzung scheiterte, verliessen die Vertreter der Sieben Orte den Sitzungssaal, was wiederum als Kriegserklärung aufgefasst wurde. Dufour hatte nun ein Heer von 100'000 Mann zu organisieren. Ihnen standen etwa 30'000 Mann gegenüber plus zusätzlich aufgebotene Landsturmtruppen von schlecht ausgebildeten Männern.
Der eigentliche Krieg dauerte kaum drei Wochen und forderte weniger als 100 Gefallene. Die geringe Anzahl von Opfern ist dem weitsichtigen Kommando General Dufours zu verdanken. Er rief seine Truppen zwar zur Tapferkeit auf, aber mehr noch zur Besonnenheit und zu"zurückhaltender Begeisterung", und erinnerte daran, dass die Gegner Eidgenossen waren,"Brüder, die wieder in Pflicht zu nehmen Eure Aufgabe ist".
Der Kriegsverlauf
Dufour hatte sich zu einer Offensive in 3 Phasen entschlossen. Nach der Einnahme des isolierten Freiburgs sollte die geballte Kraft des eidgenössischen Heeres gegen die Innerschweiz marschieren und zuletzt das Wallis bezwingen.
Tatsächlich kapitulierte Freiburg schon 2 Tage, nachdem der Belagerungsring geschlossen worden war, sodass der Angriff gegen Luzern lanciert werden konnte. 5 Divisionen marschierten von Norden und Westen her Richtung Stadt Luzern, wobei die Schwerpunkte der Offensive einerseits im Entlebuch, andererseits zwischen Reuss und Zugersee lagen. Nach der unblutigen Kapitulation Zugs kam es am 23.November zu den entscheidenden Gefechten bei Schüpfheim, Gisikon und Meierskappel, wo die eidgenössischen Verbände die Front durchbrachen. Am nächsten Tag konnten sie kampflos in Luzern einmarschieren. Der Widerstand in den anderen Kantonen brach schnell zusammen und bis zum 28.November kapitulierten alle übrigen Orte; die Offensive gegen das Wallis konnte abgebrochen werden.
Folgen
In Freiburg, Luzern und dem Wallis übernahmen nach den Wahlen die Radikalen die Macht, in den übrigen Sonderbundskantonen wurden trotz konservativer Vorherrschaft einzelne Revisionen der Staatsordnung durchgesetzt. Politisch entscheidend war aber die 1833 gescheiterte, nun möglich gewordene Bundesrevision mit Einbezug liberaler und radikaler Ideen. Die Schöpfer der neuen Bundesverfassung waren weitsichtig genug, das Ehrgefühl der unterlegenen Minderheit zu achten und deren (föderalistische) Interessen angemessen zu berücksichtigen. Allerdings lehnten die unterlegenen Kantone des Sonderbundskrieges die Verfassung klar ab.
Am 12.September 1848 ratifizierte die Tagsatzung die damals wohl fortschrittlichste Verfassung Europas.
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Emerald
01.04.2003, 22:13
@ Jacques
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@Jacques ; hätte heute auch famos zur G.V. Roche, Basel, gepasst................ |
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morgen mehr in allen Zeitungen der Schweiz.
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>gings gang ähnlich zu und her (offenbar)
>Deshalb die:"Antwort"
>Beantwortet (Anm: Titel des Gedichtes)
>Braucht es graue Theorien,
>Teufelsspuck und Muhmenspiel,
>Um auf Erden zu erreichen
>Eines Menschen höchstes Ziel?
>Braucht es wirklich Ammenmärchen,
>Bunte Lappen, süßen Trug,
>Bis die Seele auch sich schwinget
>Zu des Adlers stolzen Flug?
>Mir genügt's in diesem Thale
>Luftberauscht einher zu gehn,
>Um den Werth des höchsten Zieles
>Voll und freudig zu verstehn.
>Ulrich Farner, 1890
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>Der Autor ist meines Wissens ideologisch ungefährlich:-=
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