dottore
16.10.2000, 15:29 |
Dr. Richebächers Szenario - und ein paar Gedanken zu Zoom-Boom-Gloom-Doom Thread gesperrt |
In seinem neuesten Letter erklärt der Altmeister von Doom & Gloom, dass er jetzt auf den allfälligen Dollar-Kollaps als Trigger warte.
Es sei nämlich alles wie eingangs der 80er. Damals war die Rede von Eurosklerose und von Supply-Side-Reagonomics. Wie heute wo als neue Paradigmen für Zoom & Boom der Euroreformstau und die New Economics aufgetischt wurden.
1985 begann bekanntlich der Dollar-Kollaps und was ihn heute noch hinauszögere, sei schleierhaft, angesicht der bekannten Tralalas, wie höchste Verschuldung, negativissimmo Handelsbilanz, Sub-Null-Saving-Rate, Margin-Exzesse, usw., usw.
Wer von"exzellenten US Fundamentals" fasele, wisse nicht wovon er redet.
Das nur kurz, ansonsten wie immer.
d.
Bei der kursorischen Durchsicht diverser US Market Letters habe ich wieder Mal den Eindruck, sie können sich ein wirklich schlimmes Ding nicht Mal in Ansätzen vorstellen. Oft heißt es zwar, es könne durchaus noch weiter nach unten gehen, aber dann gehe es eben wieder weiter und höher und jeder, der jetzt investiere, sei am Ende doch der Gescheite.
Es ist genau wie das, was Mandel in seinem Internet-Depression-Buch beschrieben hat: Es fehlt tatsächlich jegliches Vorstellungsvermögen, das über die traditionellen Pattern (Rauf-Korrektur-Weiter rauf) hinausgeht, von der Existenz von Modellen, die das behandeln bzw. gar damit fertig werden, ganz zu schweigen.
Selbst wenn ich immer und immer wieder Brutalo-Haussier wäre und System-Optimist bis zum Anrücken des Arztes: Ich würde mir doch Mal wenigstens vorzustellen v e r s u c h e n, was wäre, wenn...
Ich könnte es ja dann gleich wieder hohnlachend in die Ecke schmeißen, aber ich wäre doch viel zu neugierig, um es mir nicht d o c h mal anzuschauen, was denn da kommen könnte und wie und wann und was dann evtl. geschähe, usw.
Umgekehrt stelle ich mir doch auch vor, was passieren (und ich dann machen) würde, wenn es eine neue Mega-Hausse gäbe und jeder jedem umarmte und alle einander zuriefen, wie toll sie sich finden und dass es bis zum Paradies nun wirklich nicht mehr weit sei.
Also, wenn irgend wer eine Schere im Kopf hat, dann doch sicher nicht jene, die z. Zt. mit dem Schlimmsten rechnen, sondern jene, die n i e damit rechnen, nicht Mal zu Spaß & Spiel.
<center>
<HR>
</center> |
Bernd Niquet
16.10.2000, 15:43
@ dottore
|
Die Tischlein-deck-dich-Welt |
Lieber dottore,
ich denke, wir verhalten uns kollektiv wie der Familienvater, der sich schon seit dreißig Jahren über den Frust des Tages damit hinwegtröstet, dass abends wieder ein lecker Pils auf dem Tisch steht. Und so lebt er in seiner kleinen"Tischlein-deck-dich-Welt", merkt nichts, sieht nichts, bis dann ganz plötzlich an einem Tag... und dann geht er in den Keller, holt die Flinte raus, und dann wird es wirklich fürchterlich.
Ein Dollarverfall wäre wirklich geeignet, eine größere Krise auszulösen. Doch ich tippe dann eher auf folgendes Szenario:
1.) Zunächst einmal wird man monatelang wird der Wiedererstarkung des Euros reden.
2.) Anschließend wird man die positiven Effekte auf die US-Unternehmen und die US-Handelsbilanz herausstellen.
3.) Dann die gesunkenen Ã-lrechnungen der Industrie- und Entwicklungsländer.
4.) Dann den Trendwechsel beschwören, der dann wieder einen Zustrom von Kapital in die USA zur Folge haben wird.
Und anschließend werden noch tausend andere Dinge erfunden werden, wobei eigentlich nur eine Frage offen bleiben wird: Ist der Optimismus eigentlich angeboren? Oder gibt es nicht trefflicherweise recht bald die Optimismus-Pille zu entwickeln, die dann erst recht die Pharmaaktien zur Hausse treiben wird. Und wenn sie nicht gestroben sind, dann treiben sie es auch dann noch...
Mit den besten Grüßen
BN
<center>
<HR>
</center> |
Sascha
16.10.2000, 20:31
@ dottore
|
Optimismus |
Hallo!
> 1985 begann bekanntlich der Dollar-Kollaps und was ihn heute noch > hinauszögere, sei schleierhaft, angesicht der bekannten Tralalas, wie höchste > Verschuldung, negativissimmo Handelsbilanz, Sub-Null-Saving-Rate, > Margin-Exzesse, usw., usw.
Über kurz oder lang können dabei die Aktien nicht immer weiter steigen.
> Bei der kursorischen Durchsicht diverser US Market Letters habe ich wieder > Mal den Eindruck, sie können sich ein wirklich schlimmes Ding nicht Mal in > Ansätzen vorstellen. Oft heißt es zwar, es könne durchaus noch weiter nach > unten gehen, aber dann gehe es eben wieder weiter und höher und jeder, der > jetzt investiere, sei am Ende doch der Gescheite.
Daran sieht man mal wieder - es herrscht immer noch sehr viel Optimismus und der Großteil der Anleger denkt immer noch, daß nach der diesmaligen Korrektur die Kurse danach wieder höher steigen. So war es ja schließlich immer! Verrückte Welt!
Gruß
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
[b] <font color=
<center>
<HR>
</center> |