--> ~ Mit der Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS ist nach Worten von Bundesbankpräsident
Ernst Welteke ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft
hinzugekommen.
~ Das Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg im April
auf 18,4 nach 17,7 Punkten im März. Das war zwar weniger als vom Markt (20 Indexpunkte)
erwartet worden war. Allerdings ist das nur die eine Seite. Denn bei der Betrachtung der vor der Einnahme
Bagdads durch die US-Armee (10. April) eingegangenen Antworten ergibt sich ein Indikatorwert von lediglich
9,8 Punkten; bei Antworten, die nach dem Fall Bagdads eingingen, indessen einer von 27,8 Punkten.
~ Erwartungsgemäß haben sich die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten
skeptisch zum Konjunkturausblick geäußert. Sie erwarten nur 0,5% Wachstum in diesem Jahr; in ihrem
Herbstgutachten hatten sie noch plus 1,4% vorhergesagt. Im nächsten Jahr gehen sie von einem Wachstum
von 1,8% aus. Die Weltwirtschaft werde 2003 und 2004 insgesamt nur verhalten wachsen. Für 2003
werde ein Wachstum von 1,9% und für 2004 von 2,8 Prozent erwartet. Die Wissenschaftler gehen in ihrer
Prognose davon aus, dass die Folgen des Krieges räumlich und zeitlich begrenzt bleiben und die Belastungen
der Weltkonjunktur rasch nachlassen. Außerdem liegt die Annahme zu Grunde, dass der Ã-lpreis sinkt,
die Aktienmärkte und der Wechselkurs des Dollar sich stabilisierten.
~ Günstige Nachrichten kamen gestern aus Frankreich. Entgegen den Erwartungen (-0,8% gg. Vm) ist die
französische Industrieproduktion im Februar um 0,6% gg. Vm. gestiegen. Bereits im Januar hatte sich
ein starkes Plus von 1,5% gg Vm. ergeben. Aber im Vormonat war noch argumentiert worden, dass aufgrund
der vielen Feiertage im Dezember im Januar ein Aufholbedarf bestanden hatte, der der Produktion
einen einmaligen Schub verpasst hat.
~ Die schwedische Regierung hat gestern einen aktualisierten Budgetplan für das laufende und die folgenden
Jahre vorgelegt. In diesem Zusammenhang wurde die offizielle Wachstumsprognose nach unten
revidiert: Mit 1,4% für 2003 und 2,4% für 2004 entspricht die Regierungsprognose nun unseren eigenen
Prognosen. Die Prognosen für den Budgetüberschuss wurden gleichzeitig überraschend stark abgesenkt
(auf 0,4% bzw. 1,0% des BIP). Darüber hinaus geht
die Regierung von umfangreichen Zinssenkungen der Riksbank aus (75 Bp. in 2003), die z.T. damit erklärbar
sind, dass ein Beitritt zur EWU erwartet wird (zumindest ein Teil der Zinsschritte dient dann zur Annäherung
des schwedischen Leitzinsniveaus an das der Eurozone). Bei ihrer Wechselkursprognose schließlich
geht die Regierung von einer konvergenzgetriebenen Aufwertung der Krone aus (handelsgewichtet um
gut 5% zwischen 2002 und 2004), was für 2004 in etwa einen EWS-II Beitrittskurs von SEK 8,70-8,80/EUR
entsprechen würde.
~ Die gestern in Schweden veröffentlichten Daten waren etwas schwierig zu interpretieren. Auf der einen
Seite sank die Industrieproduktion im Februar überraschend um 0,8% gg. Vm. Stimmungsindikatoren wie
die Umfrage des Konjunkturinstitutes sowie der Einkaufsmanagerindex hatten auf eine deutlich bessere
Produktionsentwicklung hingedeutet. Trotz dieses Rückgangs und ebenfalls schwacher Einzelhandelsumsätze
stieg der Konjunkturindex im Februar allerdings um 0,2% gg. Vm. Im Januar/Februar lag dieser Indikator
damit um ¼% über dem Niveau des Vorquartals.
~ Nach den Worten des stimmberechtigten FOMC-Mitglieds Alfred Broaddus gebe
es plausible Argumente dafür, dass sich die US-Wirtschaft im kommenden Jahr
stärker entwickeln werde als durchschnittlich angenommen. „Wenn das erfolgreiche
Ende des Irak-Kriegs in eine unerwartet raschen Erholung mündet, wäre
die gegenwärtige Geldpolitik übermäßig stimulierend und es wäre wichtig, den
Kurs umzukehren und prompt eine neutralere Haltung einzunehmen.“
~ Für den Präsidenten der Federal Reserve von St. Louis, William Poole, wird es
noch einige Wochen dauern, bis sich ein klares Bild des grundlegenden Zustands
der US-Wirtschaft ergibt. In vier bis sechs Wochen würden entsprechende Daten
vorliegen, so Poole.
~ Eine Umfrage unter internationalen Fondsmanagern hat ergeben, dass 53% der
Befragen den US-Dollar als überbewertet ansehen, nach 38% im Monat zuvor.
Den Euro halten 40% der Befragen für unterbewertet gegenüber 23% im März.
Darüber hinaus hat die Umfrage ergeben, dass zehn Prozent der Fondsmanager
ihre offenen Dollar-Positionen komplett abgesichert haben, während 25% einen
Teil ihrer Dollar-Risiken sichern würden.
~ Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld haben US-Truppen
eine Ã-l-Pipeline geschlossen, über die angeblich illegal Ã-l aus dem Irak
nach Syrien transportiert worden ist.
~ Der ehemalige Finanzminister Kuroda hat sich für Devisenmarktinterventionen
ausgesprochen, da so deflationäre Tendenzen bekämpft werden könnten.
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