-->US-Christen wollen Iraker bekehren
Wollen die Amis den Irakern jetzt auch noch das Christentum bringen?
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WASHINGTON - Die Amerikaner machen vor nichts Halt. Jetzt wollen konservative Christenführer den Irakern nicht nur Lebensmittel, sondern auch den christlichen Glauben bringen.
«Der Islam ist eine bösartige Religion.» Davon sind die amerikanischen Evangelisten überzeugt.
Zum Beispiel Franklin Graham, der Sohn des legendären Fernsehpredigers Billy Graham und selber einflussreicher Evangelist. Zu den Terrorattacken des 11. Septembers 2001 findet er: «Es waren keine Methodisten, die in diese Gebäude flogen, es waren keine Lutheraner. Es war eine Attacke gegen unser Land, die von Menschen mit islamischem Glauben verübt wurde.»
Deshalb hat er nun vor, den Irakern dabei zu helfen, die «wahre Freiheit mit Jesus Christus zu finden». Damit steht Graham nicht allein. Auch andere christliche Kirchen wie die Southern Baptist Church stehen zum Missionieren bereit. Die Südlichen Baptisten unterstützten fast als einzige grosse US-Kirche den Irak-Krieg von George W. Bush.
Die Muslims in den USA sind wütend über die vermeintliche Wohltätigkeit amerikanischer Christen. «Es ist unangebracht», sagte Ibrahim Hooper vom Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR), «dass jemand, der den Islam als bösartige Religion bezeichnet, den Muslimen im Irak helfen will.» Es entstehe leicht der Eindruck, dass es sich hier um einen Kreuzzug handle.
Franklin Graham kümmert diese Kritik wenig. Sein Vater Billy hat in den 80er Jahren den jungen George W. Bush zum Glauben bekehrt, und seither pflegen Vater und Sohn ausgezeichnete Kontakte zur Familie Bush und zur US-Regierung.
Das Weisse Haus lässt den Evangelisten freie Hand. Ari Fleischer, Bushs Pressesprecher: «Wir können eine private Organisation nicht daran hindern, Hilfe zu leisten.»
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