-->Das Ding sollten sich einige hier an Board mal durchlesen!
<table><table border="0" width="500"><tr><td><font face="Arial"><font size=5> IRAK - Chronik eines gewollten Krieges </font></font><div align="Justify">
Über die Autoren:
Hans Graf von Sponeck stand mehr als dreißig Jahre in den Diensten der UNO und leitete ab 1998 das Programm »Ã-l für Nahrungsmittel« im Irak. Weil er die Aushungerung und Verelendung der Zivilbevölkerung nicht länger mittragen wollte, trat von Sponeck, zuletzt im Range eines Beigeordneten UN-Generalsekretärs, im Februar 2000 von seinem Posten zurück.
Andreas Zumach ist internationaler Korrespondent der Berliner »tageszeitung« und weiterer Zeitungen und Rundfunksender bei der UNO in Genf. Er verfolgt die Entwicklung des Völkerrechts und der internationalen Organisationen einschließlich der Konflikten der Golfregion seit mehr als fünfzehn jähren. 1997 erschien sein Buch »Vereinte Nationen«.
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Seite 59-61
Andres Zumach:
Washington und London behaupten also, Schuld an der katastrophalen Lage der irakischen Bevölkerung sei nicht das Sanktionsregime der UNO, sondern das Regime von Saddam Hussein. Die Regierung in Bagdad kooperiere nicht mit der UNO, sie behindere die Verteilung der humanitären Hilfsgüter, zweige einen Großteil der Güter ab und bereichere sich durch deren Verkauf. Auch von manchen deutschen Politikern sind immer wieder derartige Vorwürfe zu hören.
Hans Graf von Sponeck:
Diese Behauptungen sind völliger Unsinn und durch nichts belegt. Meine Kollegen und ich in Bagdad waren immer fassungslos angesichts solcher Vorwürfe. Im September 1999 etwa veröffentlichte das amerikanische Außenministerium eine reine Propaganda-Studie unter dem Titel »Saddam Husseins Irak«. Darin lautet die zentrale These: » Irakische Behinderungen des Programms >Ã-l für Nahrungsmittel< und nicht die UNO-Sanktionen sind der wesentliche Grund für das Leiden des irakischen Volkes.« Berichte der Caritas, von Care und anderen Nichtregierungsorganisationen - darunter auch US-amerikanische -, die seit Jahren im Irak arbeiten, zeichnen ein ganz anderes Bild. Aber diese Berichte werden von der Regierung in Washington nicht zur Kenntnis genommen. Auch die Regierung Blair in London hat schnell verdrängt, dass im Januar 2000 das englische Unterhaus einen Irak-Bericht herausgab, der von einer Gruppe Abgeordneter aller Parteien angefertigt wurde. In diesem Bericht lautet der zentrale Satz zu den Wirtschaftssanktionen gegen den Irak: »Wir hoffen, dass niemals mehr ein Land mit derartigen umfassenden Wirtschaftssanktionen belegt wird wie der lrak.« Man hat manchmal den Eindruck, dass all das, was gesagt wurde, von Friedensgruppen, von Abgeordneten, von manchen Parteien, ignoriert wird, sobald es nicht der Linie entspricht, die man sich in den Regierungen in Lon- don und Washington ausgedacht hat.
Zur Realität des Programms » Ã-l für Nahrungsmittel «: Die Verteilung der in den Irak gelieferten humanitären Güter - etwa Lebensmittel und Medikamente - wird von den im Irak vertretenen UNO-Organisationen selbst durchgeführt und, soweit dabei lokale Behörden, Organisationen oder Einzelpersonen beteiligt sind, streng überwacht. Zu meiner Zeit in Bagdad lag der Anteil an den ins Land gelieferten Nahrungsmitteln, der tatsächlich auch bei den vorgesehenen Empfängern ankam, bei knapp 100 Prozent, bei Medikamenten bei über 95 Prozent. Seitdem wurden das Verteilsystem und die Kontrollen noch weiter verbessert. Problematisch ist, dass von den von der irakischen Regierung im Ausland bestellten und von den irakischen Ärzten und Krankenhäusern dringend benötigten Medikamenten weniger als 75 Prozent tatsächlich auch in den Irak gelangen. Bei medizinischen Geräten, ohne die die Krankenhäuser oft lebensrettende Behandlungen und Operationen nicht durchführen können, liegt die Quote sogar nur bei knapp 50 Prozent. Und bei Geräten und Ersatzteilen für die Reparatur von Trinkwassersystemen und anderen lebenswichtigen Einrichtungen der zivilen Infrastruktur gelangt sogar nur rund ein Viertel der bestellten Waren tatsächlich in den Irak. Die Blockade der Lieferung humanitärer Güter, von denen Gesundheit und Überleben der irakischen Bevölkerung abhängen, erfolgt im Sanktionsausschuss des UNO-Sicherheitsrates in New York. Das ist der Ausschuss, dessen Vorsitz Deutschland Anfang 2003 übernommen hat. Für die Blockade einer Lieferung in den Irak ist es ausreichend, dass nur ein Mitglied des Sanktionsausschusses Einspruch einlegt. Und in 98 Prozent aller Blockaden, die seit Dezember 1996 vom Sanktionsausschuss verfügt wurden, kam dieser Einspruch von den USA. Zumeist mit der Begründung, die von Bagdad bestellten Güter - darunter Nierensteinzertrümmerer für die Krankenhäuser - seien auch militärisch verwendbar. Die restlichen zwei Prozent der Einsprüche wurden von Großbritannien eingelegt. Im Juli 2002 waren im Ausland bestellte humanitäre Güter im Gesamtwert von über fünf Milliarden US-Dollar blockiert. Diese Blockaden wichtiger humanitärer Lieferungen sind einer der wesentlichen Gründe für die katastrophale Lage der irakischen Bevölkerung und nicht, wie von Washington und London immer wieder propagandistisch behauptet, aber nie belegt, Abzweigungen, Bereicherungsversuche oder Behinderungen durch die irakischen Behörden.
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