-->gefunden im Regentreff-Froum mit Verweis auf bueso.de mit Verweis auf Junge Welt
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Aktuelle Nachrichten, Archiv
"Rumsfeld wollte Schröder vor den Koffer scheißen"
(Andreas von Bülow, Junge Welt)
Blair und Bush in flagranti erwischt - beim"Löffelstehlen"
(Channel 4, BBC, EIR)
Deutsch-französische Mission:"Eine Quelle des Guten werden"
(Helga Zepp-LaRouche, Jacques Cheminade, EIR)
Europa: Wird die Anbiederung der"acht Zwerge" zum Bumerang?
(Wall Street Journal, Handelsblatt, Neue Solidarität)
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(Stand: 10.02.2003)
"Rumsfeld wollte Schröder vor den Koffer scheißen"
(Andreas von Bülow, Junge Welt)
In - selbst für ihn - ungewöhnlich drastischer Form hat der ehem. Bundesforschungsminister und Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium Andreas von Bülow (SPD) zu den jüngsten Anwürfen von US-Verteidigungsmnister Rumsfeld gegen Deutschland Stellung genommen und sie völlig korrekt als Teil der weitreichenden geostrategischen Ziele der amerikanischen Kriegstreiber beschrieben. In der PDS-nahen Zeitung Junge Welt vom 8. Februar legte von Bülow, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zu den wenigen prominenten deutschen Politikern gehörte, die ähnlich wie der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche die offizielle These"Es-war-bin-Laden" öffentlich in Frage gestellt hatte, zunächst gezielt die"Achillesferse" der anglo-amerikanischen Kriegspartei bloß. Unter dem Titel"US-Rambo auf der Münchner NATO-Tagung: Was weiß Rumsfeld über den 11. September?" warf von Bülow - wieder einmal - die offensichtlichen, für die Bush-Regierung überaus peinlichen Fragen bzgl. der Anschläge in New York und Washington auf und stellte in erfrischender Offenheit einige Tatsachen zu dem leidigen Thema der gegenwärtig auf Eis liegenden deutsch-amerikanischen Beziehungen klar.
Rumsfeld sei für ihn"mindestens seit dem 11. September 2001 der größte Versager in der US-Politik", erklärte von Bülow unumwunden gleich zu Beginn des Interviews, da der US-Verteidigungsminister keine der"rund um Washington exakt festgelegten Verfahren" zur Abwehr derartiger Gefahren in Gang gesetzt habe."Entweder er hat an diesem Tag vollkommen versagt, oder er wußte bereits, daß das 'Pearl Harbour' dieses Jahrhunderts in der Mache war. In beiden Fällen müßte er als Verteidigungsminister den Hut nehmen." Die gesamte Bush-Regierung kam bei von Bülow um keinen Deut besser weg, weil sie"seltsamerweise bis heute noch keinen überprüfbaren Untersuchungsbericht vorgelegt hat, und das bei einem Verbrechen von diesen gewaltigen Dimensionen, das den Krieg gegen potentiell 60 Terror stützende Staaten nach sich ziehen könnte". Die Glaubwürdigkeit des US-Verteidigungsministers erschütterte der SPD-Politiker noch zusätzlich mit dem Hinweis auf Rumsfelds kürzlichem Vorschlag,"unter seiner Amtshoheit ein weiteres Amt zur weltweiten Desinformation einzurichten". Als daraufhin in der amerikanischen Ã-ffentlichkeit und selbst im US-Kongreß Empörung aufgekommen sei, habe der Pentagon-Chef"in seiner rüpeligen Art gehöhnt, er verzichte auf Extra-Amt und Namen, gemacht werde die Sache dennoch. Jetzt kommandiert er eine Abteilung beamteter Lügenbeutel!"
Auf die Frage von Junge Welt, wie er Rumsfelds jüngste Attacken gegen Deutschland bewerte, antwortete von Bülow wörtlich:"Rumsfeld ist bekannt für seine Tölpeleien. Er will beleidigen, und die US-Medien sind dann auch ganz begeistert von ihm. Auf deutsch gesagt: Er wollte Schröder vor den Koffer scheißen." Auch für die Haltung der Unionsparteien, die zwar Rumsfelds Wortwahl kritisierten, ihm aber ansonsten in der Sache Recht gäben, fand von Bülow klare Worte:"Das teile ich überhaupt nicht. Das Volk will keinen Krieg, und das spricht Schröder aus. Das ist doch das Wesen der Demokratie, daß die Regierungen die Meinungen des Volkes vertreten. Und in diesem Fall geht es nicht nur um das deutsche Volk, sondern um die Meinung aller Völker auf der Welt, auch das Volk der USA dürfte in seiner Mehrheit den Krieg ablehnen."
Im letzten Teil seines Interviews geht von Bülow auf die geostrategischen Dimensionen des aktuellen transatlantischen Streits um einen Militärschlag gegen den Irak ein, die weit über den Irak bzw. die Region im Nahen und Mitteren Osten hinausgehen. Zu Recht weist von Bülow zunächst darauf hin, daß die USA in den 80er Jahren Saddam Hussein politisch und militärisch nicht nur unterstützt haben, sondern ihn"regelrecht in den Krieg gegen den Iran gehetzt" und anschließend"beide Seiten so mit Waffen und Satellitenfotos beliefert haben, daß keiner gewinnen konnte". Dieser Krieg sei Teil der anglo-amerikanischen Geopolitik in dieser Region gewesen, deren ganze strategische Dimension und aktuelle Zielsetzung der"Stratege der CIA-Operationen in Afghanistan in den achtziger Jahren" Zbigniew Brzezinski in seinem 1997 erschienenen Buch Die einzige Weltmacht - Amerikas Strategie zur Vorherrschaft dargelegt habe. Dabei sei es den USA nicht nur"offensichtlich um die Neuordnung der ganzen [Nahost]Region" gegangen, sondern"letztlich geopolitisch um die Absicherung eines weiteren amerikanischen Jahrhunderts mit Zugriff auf die Rohstoffe." Brzezinski propagiere offen, so von Bülow abschließend, daß"die USA zur Sicherung ihrer Weltherrschaft unbedingt in Eurasien die Herausbildung einer regionalen Gegenmacht verhindern müßten. Wer Eurasien beherrscht, beherrscht die Welt, ist sein Credo. Das richtet sich gegen Deutschland, Frankreich und Rußland." Deshalb müßten vor allem diese drei Staaten bzw. ganz Europa umgehend den Widerstand gegen Washingtons Kriegspolitik verstärken, denn"in den nächsten Wochen entscheidet sich, ob zur Rechtfertigung eines US-geführten Krieges die Wahrheit vor unser aller Augen geradezu erwürgt und Europa zum totalen Vasallen der USA umgestaltet wird. Washington will ja nicht nur Krieg gegen den Irak führen, danach sind der Iran und Saudi-Arabien dran... Wenn die USA mit der Aggression gegen den Irak durchkommen, gibt es kein Halten
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