--><table><table border="0" width="600"><tr><td><font face="Arial"><font size=4> Mörderische Schattenwelt - Die britische Polizei deckte in Nordirland protestantische Killer
</font></font><div align="Justify">
Es war ein Mord nach Maß. Der katholische Menschenrechtsanwalt Pat Finucane saß mit Frau und drei Kindern in seiner Belfaster Wohnung beim Abendessen, als er von 14 Kugeln aus den Waffen einer loyalistisch-protestantischen Killergang durchsiebt wurde. Der Mord an dem Anwalt, der IRA-Mitglieder verteidigt hatte, selber aber kein IRA-Mitglied war, weckte sogleich den Verdacht, dass da britische Sicherheitskräfte ihre Hand im Spiel gehabt hatten - zu präzise war die Operation als dass man sie allein loyalistischen Gangstern zugetraut hätte. „Collusion“ lautete der Vorwurf, Zusammenarbeit zwischen Terror und Staat.
Jahrelang wurde abgewiegelt, doch nun ist mit 14 Jahren Verspätung der Verdacht bestätigt worden. Für Londons Polizeichef John Stevens steht fest, dass die bis heute ungesühnte Tat hätte verhindert werden können, und zwar von jenen Offiziellen, die von der Planung des Mordes wussten. Auch hätte man die Killer fassen können, wenn nicht die Polizei Obstruktion betrieben hätte. Das sind schwer wiegende Behauptungen, doch es finden sich noch mehr davon in einem mehrere tausend Seiten umfassenden Bericht, der Licht zu bringen versucht in die Schattenwelt von Terror und Anti-Terror, von Agenten und verdeckten Operationen zur Zeit der „Troubles“ in Nordirland.
Kernvorwurf: Polizei und Armee hätten protestantischen Guerillagruppen aktiv bei der Planung und Ausführung von Morden an Katholiken geholfen und anschließend die Taten vertuscht. Wie Stevens bei der Vorstellung des Berichts in Belfast sagte, haben Informanten und Agenten geheimer Dienste von Polizei und Militär die Möglichkeit gehabt, „ohne effektive Kontrolle zu operieren und an terroristischen Verbrechen teilzunehmen.“ Katholiken, von denen man wusste, dass sie im Visier loyalistischer Todesschützen waren, seien nicht entsprechend gewarnt oder geschützt worden.
Für erwiesen hält Stevens das illegale Zusammenwirken nicht nur im Fall von Pat Finucane, sondern auch in dem des Studenten Adam Lambert. Der protestantische Junge war 1987 von Loyalisten in der Annahme umgebracht worden, er sei katholisch. Der Mann, der die Mordwaffe besorgt hatte, wurde von der Polizei zwar befragt, aber das Verhör endete nicht mit der Anklage, sondern mit der Bestallung des Verdächtigen als Spitzel. Zwei Jahre später besorgte er die Mordwaffe, mit der Finucane erschossen wurde.
Was da gelaufen und von Stevens nun enthüllt worden ist, nennt der Independent einen „schrecklichen Flecken auf dem Ansehen unserer Streitkräfte“. Deren Geheimdienst und insbesondere die „Force Research Unit“ ist ins Zwielicht geraten. Ihren früheren Chef Gordon Kerr, derzeit Militärattache an der britischen Botschaft in Peking, könnte die Vergangenheit demnächst einholen: Gegen ihn und eine Reihe seiner Kollegen werden aufgrund der neuen Erkenntnisse Anklagen vorbereitet.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit wird also weitergehen. Dass sie überhaupt so weit gediehen ist, grenzt an ein Wunder, denn von offizieller Seite ist Stevens die Untersuchung so schwer wie möglich gemacht worden. Dokumente wurden vorenthalten, Beweise verborgen, und einmal ist sogar sein Büro niedergebrannt worden. Systematische Sabotage könnte man das nennen und fragen, wer sie wohl angeordnet hat.
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel2260.php
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Und einfach nur mal so, da gerade mal wieder gefunden:
Als nächstes wird der Staatsmann billige Lügen erfinden, die die Schuld der angegriffenen Nation zuschieben, und jeder Mensch wird glücklich sein über diese Täuschungen, die das Gewissen beruhigen. Er wird sie eingehend studieren und sich weigern, Argumente der anderen Seite zu prüfen. So wird er sich Schritt für Schritt selbst davon überzeugen, dass der Krieg gerecht ist und Gott dafür danken, dass er nach diesem Prozess grotesker Selbsttäuschung besser schlafen kann.
Mark Twain, 1916
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