-->Der Knoten ist noch nicht geplatzt - aber er lockert sich
Um zu behaupten, der Knoten an den Börsen sei geplatzt,
wäre es vermutlich noch zu früh. Jedoch zu behaupten,
dieser Knoten sei beileibe nicht mehr so fest zugezogen wie
noch vor wenigen Wochen, wäre nicht zu optimistisch. Zwar
hat beispielsweise der DAX immer wieder leichte Probleme
mit der Marke von 3000 Punkten. Bedenkt man jedoch, auf
welchem Niveau sich der Index noch vor sieben Wochen
befand, dann erscheinen diese leichten, zwischenzeitlichen
Konsolidierungen in einem ganz anderem, eher positiven
Licht. Immerhin hat der DAX in sieben Wochen mehr als ein
Drittel an Wert gewonnen. Würde er angesichts des immer
noch wenig berauschenden wirtschaftlichen Umfeldes nun
durch die Marke von 3000 Punkten gehen wie ein heißes
Messer durch die Butter, dann liefe die Börse Gefahr, dass
sich wieder einmal eine „Bubble" bildet, die plötzlich
platzt und zu erneutem Vertrauensverlust für die
Anlagealternative ‚Aktie' führen würde.
Bevor der DAX sich von seinen Tiefstständen erholte,
meldete firstfive an dieser Stelle: „Ein wenig
optimistischer stimmt die Tatsache, dass in den
beobachteten Depots nicht nur der Gesamtwert der Käufe
deutlich über dem der Verkäufe liegt, sondern dass auch die
Zahl deutlich höher ist als die der Aktien, von denen man
sich trennt." Tatsächlich war relativ früh aus den
Bewegungen in den im firstfive-Controlling befindlichen
Portfolios ersichtlich, dass die Asset Manager sehr
frühzeitig auf eine - zumindest zwischenzeitliche -
Erholung setzten und zudem durch ihre eindeutig langfristig
ausgelegten Investments signalisierten, dass sie im DAX den
Boden für erreicht sahen.
Hatten die Vermögensverwalter in den letzten Wochen mit
ihren Nachkäufen oder Neuengagements immer wieder auf
Rückschläge im DAX oder bei Einzeltiteln gewartet, so wird
nun deutlich, dass man nicht mehr auf signifikante
Ausreißer nach unten wartet. Man akzeptiert inzwischen,
dass sich ein Warten auf erneute Tiefststände als Fehler
erweisen könnte. Man schätzt offenbar die Chance auf noch
einmal spürbar niedrigere Einstiegskurse für geringer ein
als die Gefahr, den Kursen hinterherzulaufen. Entsprechend
handelt man. Die Käufe werden abermals umfangreicher - an
Zahl und im Umfang. Die Verkäufe namens der von firstfive
beobachteten und von professionellen Vermögensverwaltern
gemanagten Depots sind hingegen weiterhin fast zu
vernachlässigen. In den letzten Handelstagen gab es in
allen Depots nur ganze drei, im wertmäßigen Umfang zudem
noch recht kleine Verkäufe: Bayer, Nokia und Bilfinger &
Berger. In allen drei Fällen handelte es sich um angesichts
der eindeutig auf Langfrist-Engagements ausgelegten
Strategie der Asset Manager dieser Tage eher seltene
kurzfristige Gewinnmitnahmen. Es hat denn auch den
Anschein, dass man hier die kurzfristig eingefahrenen
Gewinne realisierte, um zugleich die Depots zu bereinigen,
neu auszurichten. Ein Hinweis darauf, dass man vielleicht
nun als Anleger diese Titel veräußern sollte, weil sich
Profis von ihnen trennen, gibt es nicht. Um einen Trend zu
setzen, sind diese Depotbewegungen ganz einfach zu klein
und zu wenig repräsentativ.
Repräsentativer sind dagegen die Topkäufe dieser Woche. In
der jüngsten Vergangenheit fielen immer wieder Käufe in
Münchner Rück auf. In dieser Woche führt dieser Wert nun
mit deutlichem Abstand die Liste der Käufe an. Die Order
waren so groß, dass nun auch bei diesem Papier nicht mehr
die Bewertung mit maximal ‚5' ausreichte, sondern
zusätzliche ‚Sternchen' angefügt werden mussten. Um einmal
die Umfänge der Order zu dokumentieren: allein für ein
einziges, sich wirklich nicht im zweistelligen
Millionenbereich bewegendes Depot,wurden Aktien des
weltweit größten Rückversicherers im Wert von gut 270.000
Euro gekauft. Wenn die Profis für die von ihnen verwalteten
Kundendepots Aktien einer einzigen Gesellschaft in solchen
Größenordnungen ordern, dann ist dies für diesen Titel mehr
als nur ein gutes Zeichen. Auf Platz 2 findet sich
ebenfalls mit einer Bewertung von 5 (wenn auch ohne*)
ebenfalls ein Versicherer wieder: Allianz. Damit wird noch
einmal der Trend der letzten Wochen wieder hin zu den
Finanzwerten bestätigt. In diesem Sektor hatten sich in den
letzten Monaten die Vermögensverwalter in vornehmer
Zurückhaltung geübt. Aus den ersten aktuellen Zahlen des
Finanzbereiches kann man inzwischen tatsächlich schließen,
dass wohl das schlimmste überstanden ist und die Kurse in
dem kommenden Monaten wieder zunehmend Luft nach oben
haben.
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