Yak
11.05.2003, 15:33 |
Steuerterror und Gummizelle: Durchgeknallter Monsterstaat - Keynes mal andersrum Thread gesperrt |
-->Aus der Newsgroup de.soc.wirtschaft am 10.05.2003 19:56
Von: Gerhard Mesenich, mesenich@t-online.de
Verehrtes Publikum,
die Steuern und Abgaben sprudeln wie nie und die Wirtschaft läuft nicht gut.
Einige Eckdaten für D (2001) in Mrd. Euro:
BIP - 1929 Staatseinnahmen incl. Sozialversicherungen - 1060
aufgeschlüsselt:
Bundessteuern - 245 Ländersteuern - 229 Gemeindesteuern - 144 Sozialversicherungen - 444
Das ergibt eine Staatsquote von 55%.
zum Vergleich:
Sozialhilfe - ca. 20 Mrd.
Personalausgaben öffentlicher Dienst 99 - 205 Mrd. (incl. Pensionen?)
Beschäftigte im öffentlichen Dienst: 3.7 Mio. Vollzeit 1.2 Mio. Teilzeit
205 Mrd. / 4.3 Mio. = 48 TEuro / Kopf (Teilzeit zur Hälfte eingestellt)
Die Sozialhilfe beträgt gerade mal rd. 2% der Staatseinnahmen. Die ganze behördliche Sozialklempnerei ist vermutlich weitaus teurer als das dafür verteilte Geld. Obwohl es bei den Leistungen auch einigen Wildwuchs gibt, ist die Sozialdebatte am unteren Ende nur ein publikumswirksamer Nebenkriegsschauplatz, der von den eigentlichen Problemen ablenkt. Der ganze Sozialkram könnte vermutlich schon allein von den Benzinsteuern locker bestritten werden.
Das eigentliche Einsparpotential liegt beim Personalaufwand. Dieser Bereich ist jedoch politisch tabu. Es gibt nur eine Richtung, nämlich nach oben.
Es fehlt jegliche Selbstregulierung; eine unmittelbare Folge der politischen Überrepräsentation der Beamten. Diese sind von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung weitgehend abgekoppelt. In jeder Krise werden einfach jedesmal die Steuern erhöht Das prozyklische Verhalten verschärft die wirtschaftlichen Probleme.
Der ganze Steuerterror und die aus dem Ruder gelaufene Wirtschaft ist nichts anderes als die zu erwartende Folge der unkontrollierten Beamtenherrschaft. Knapp gewertet: die Beamten(politiker) haben den Staat für die Restbevölkerung zur Gummizelle gemacht.
Die selbstverstärkende Krise könnte durch eine Kopplung der öffentlichen Ausgaben an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durchbrochen werden. Hierzu müßte der Personalaufwand in der Krise durch entsprechende prozentuale Kürzungen im Verhältnis zum Steueraufkommen zurückgefahren werden. Bei überproportionalen Senkungen des Personalaufwands und dann entsprechenden zusätzlichen öffentlichen Investitionen ergäbe sich sogar ein antizyklischer Effekt in Keynesschem Sinne; nur eben daß dann die bekanntlich kontraproduktive Kreditaufnahme vermieden wäre.
Eine ähnliche prozentuale Kopplung sonstiger Leistungen (Renten etc.) an die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit wäre ebenfalls höchst zweckmäßig. In unbürokratischer, krisenfester Form könnten diese Leistungen dann von dem hier schon häufig diskutierten allgemeinen 'Bürgergeld' übernommen werden.
Um Kürzungen zu vermeiden, könnte in guten Zeiten von den öffentlichen Haushalten ohne weiteres eine Rücklage gebildet werden. Das würde der kameralistischen Denkungsart entsprechen und das Damoklesschwert der Einkommenskürzung würde entsprechende Ausgabendisziplin erzwingen. Das Eigeninteresse der überwiegend verantwortlichen Beamtenschaft an der Überwindung der wirtschaftlichen Krise würde gestärkt.
Quintessenz:
Eine antizyklische Selbstregulierung der Volkswirtschaft ist im wesentlichen nur durch entsprechende Kürzung der öffentlichen Personalausgaben in der Krise zu erreichen.
Gruß, Gerhard
-- Keynesianismus ist die Idee, daß ein Hund einen Wurstvorrat für Notzeiten anlegen soll.
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Bart
11.05.2003, 15:45
@ Yak
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ein sehr schwacher kommentar. |
-->man kann auch sagen, nichts verstanden. wenn das der arme keynes nohc lesen könnte. zu peinlich für die internetgeneration.
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Euklid
11.05.2003, 15:49
@ Yak
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Re: Steuerterror und Gummizelle: Durchgeknallter Monsterstaat - Keynes mal andersrum |
-->Die Beamten(politiker) sind eben unkündbar.
Dadurch ist ja auch keine Elastizität des Bedarfs an Arbeitskräften gegeben.
Es ist ja auch kein Wachstum erforderlich bei der Ware die die Beamten produzieren um die höheren Löhne auch verdienen zu müssen.Der Zwang fehlt völlig.
Als man von Lehrern in Hamburg kürzlich etwas mehr Leistung forderte quittierten diese ihren Dienst mit fast geschlossener Krankmeldung.
Ich habe auch nichts von einer privaten Absicherung des Krankengeldes bei Beamten gehört oder vernommen.
Man bedient sich ganz einfach am Produkt derjenigen die produktiv leisten müssen.
Auch das Drama bei der Telekom muß man sich mal anschauen mit wieviel weniger an Personal man dort jetzt auskommt und wieviele ehemalige Beamte man dort in den vorzeitigen Ruhestand abgeschoben hat.
Teilweise haben freischaffende Ingenieure jetzt die Konkurrenz der ehemaligen beim Bauamt beschäftigen Ingenieure auf dem Hals.
Mit einem einzigen Unterschied.
Der lockere 47 jährige Beamte im Ruhestand hat seine Pension voraus und kann damit die Preise der freischaffenden vollends ruinieren.
Die Pensionslast des Schlächters trägt ja der Freischaffende über seine Steuern noch mit.Er wird verurteilt seinen eigenen Schlächter noch zu finanzieren.
Gruß EUKLID
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Bart
11.05.2003, 15:51
@ Euklid
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Re: Steuerterror und Gummizelle: Durchgeknallter Monsterstaat - Keynes mal andersrum |
-->Es ist aber eben nur so, dass ein sogenannter Beamtenstaat mit Keynes nichts zu tun hat und es etwas unverschämt ist, ihn immer in so eine Ecke zu drängen.
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Euklid
11.05.2003, 15:53
@ Bart
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Re: ein sehr schwacher kommentar. |
-->Der Artikel ist äußerst gut und spricht Zahlen an.
Was soll daran nun wirklich schwach sein?
Ich finde er hat erhebliche Substanz in der Analyse.
Gruß EUKLID
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Dieter
11.05.2003, 16:08
@ Yak
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mit richtiger Schlußfolgerung |
-->ob das ganze mit keynes etwas zu tun hat oder nicht, ist sekundär. Richtig empfinde ich den Vorschlag die Personalkosten der steuerlichen/wirtschaftlichen Entwicklung des Landes anzupassen. Alles andere führt zur Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung durch die Angestellten und Beamte des öffentlichen Dienstes.
Um das richtig beurteilen zu können bedürfte es einer Tabelle, die die preisbereinigten Leistungen des Staates, die Kosten hierfür einschl. zukünftig zugesicherter Kosten Pensionen (abgezinst) mit der preisbereinigten Leistungsentwicklung und Steuerentwicklung der arbeitenden Menschen in diesem Lande vergleicht.
Der Vergleich fällt besonders schwer, da ein Großteil der Finanzierung nicht aus laufenden Steuereinnahmen getätigt wurde, sondern kreditfinanziert war und ist.
Und da die Netto-neuverschuldung auch ab 2006 nicht neutral sein wird......
Gruß Dieter
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Sascha
11.05.2003, 16:13
@ Yak
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Hohe Beamtenbezahlung - Gut oder schlecht? mT |
--> Hallo Yak!
Zum Thema"Beamte" habe ich eine gespaltene Meinung.
Auf der einen Seite höre ich oft das Gejaule und Gejammere, daß die Unternehmenen ihre Arbeitnehmer immer mehr ausbeuten und abzocken. Da steht einer mit der Stoppuhr und mißt die Zeit bei John Deere in Mannheim und in einem anderen Betrieb werden Überstunden nicht bezahlt und und und... Die Löhne sind schlecht.
Dann gibt es den Staat. Irgendwo auch ein Arbeitgeber. Er beutet seine Leute nicht so extrem aus, setzt nicht jede produktivitätssteigernde Maßnahme sofort um die zu Lasten der Arbeitnehmer geht.
Die Arbeitnehmer beim Staat arbeiten daher in einem langsamereren Tempo. Das ist richtig wenn man den Durchschnitt sieht. Jedoch gibt es auch beim Staat engagierte und nicht oder weniger engagierte Mitarbeiter. Leute die hoch kommen wollen, Leute die es nicht wollen. Doch die gibt es auch sonst überall.
Naja ich rechne es dem Staat für gut an, daß er seine Arbeitnehmer nicht auch so ausbeutet und kahlschlägt wie in anderen Bereichen.
Auf der anderen Seite gebe ich natürlich auch jedem Recht wenn er fordert, daß hier was passieren muß. Schließlich bezahlen wir - als normale Arbeitnehmer welche nebenbei unter härteren Bedingungen arbeiten - deren Löhne und Gehälter. Die Forderung, daß der Staat also auch bei seinen Beamten bzw. Arbeitnehmern drastisch sparen muß ist also berechtigt. Vollkommen korrekt!
In der Tat tendierte ich - je mehr es auch für die normale Arbeitnehmerschaft bergab geht - immer mehr dazu, daß auch bei den Beamten nun mal Klartext geredet werden muß. Es muß auch hier massive Einschnitte geben und man müßte sich überlegen wie man das ganze System umgestaltet. Einzelne Klein- und Kleinstreformen und"Reförmchen" bringen nichts mehr. Es muß einer mit der Sichel durchfahren und sich ein neues Konzept überlegen. Das die Beamten"Feder lassern" ist logisch aber die Forderung der Arbeitnehmerschaft berechtigt.
Gegen Kürzungen bei Beamten steht allerdings ein Argument...
Die Bestechlichkeit. Das wird häufig übersehen. Es gibt durchaus viele Beamte bei der Polizei, im Bauamt, im Rathaus, Bürgermeister von kleineren Ortschaften die zwar"nur" der kleine Beamte sind aber doch ein großes und für manche sehr interessantes Wissen oder Informationen beschaffen haben.
Deshalb sagt man sich ja:"Gebe denen etwas mehr". Dann sind sie WESENTLICH(!!!) weniger stark bestechlich. Außerdem gibt man ihnen eine Arbeitsplatzgarantie in dem Sinne, daß sie nur wenn sie"goldene Löffel" stehlen rausfliegen.
Dies ist nicht nur eine edle Gabe oder Geschenk des Staates. Nein es hat auch einen gewissen Sinn der dahinter steckt. Man kann zwar kaum oder nur sehr sehr schwer quantifizieren welcher Schaden entstehen würde wenn man 5 oder 10% von den Beamten"gehältern" streichen würde durch vermehrte Bestechlichkeit und diese Dinge aber man sollte vorsichtig sein diesen Schaden nicht zu unterschätzen. Ich bin der Meinung, daß hier durchaus ein gravierendes Problem entstehen könnte da selbst in jeder Kommune sensible Informationen und Daten vorhanden sind. Außerdem will man vermeiden, daß Leute aus dem Beamtenleben ausscheiden und dadurch Informationen (in ihrem Kopf gespeichert) mitnehmen und wer weiß wohin weiterverbreiten. Es ist ähnlich dem Insider-Handel.
Wer die richtigen Infos hat (vor den andereN) der kann dadurch häufig viel Kapital schlagen. Es gab da mal einen Fall da gab es ein Genehmigungsverfahren für ein neues Atomkraftwerk am Rhein in der Nähe einer kleinen Gemeinde. Als dies bekannt wurde krachten dort die Grundstückspreise ein. Seltsamerweise gab es ein paar Leute die dort ordentlich Gelände - in direkter Nähe zum geplanten Atomkraftwerk einkaufen.
Wahrscheinlich (wissen kann ich es nicht) basierten diese Grundstückskäufe schon auf irgendwelchen Infos darüber wonach das Genehmigungsverfahren zum Bau des Atomkraftwerkes sowieso kaum Chancen habe.
So kam es dann auch, daß dieses Verfahren verworfen wurde. Die Folge war, daß sich die Grundstückspreise wieder auf ihr ehemaliges Niveau erholten.
Mit diesem schönen Beispiel möchte ich hier abschließen. Man muß hier versuchen Pro und Contra abzuwägen. Generell ist es so, daß ich mir hier keine abschließende Meinung bilden kann da es sehr schwer ist die Vor- und Nachteile abzuwägen und zu bewerten.
Viele Grüße
Sascha
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Zardoz
11.05.2003, 16:19
@ Sascha
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Dann sag mir doch mal bitte... |
-->... wie sich"Bestechlichkeit" in Relation zu"Einkommen" und"Vermögen" verhält. Oder wieso dieser Punkt"Bestechlichkeit" so wichtig sein soll bei Beamten. Die im Unterschied zu Beschäftigten der Privatwirtschaft ja sogar noch auf ihren Arbeitgeber vereidigt sind!
Nein, diese Rücksicht nenne ich einmal vorsichtig"pseudowissenschaftlich"... ;-)
Nice sunday,
Zardoz
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Dieter
11.05.2003, 16:38
@ Sascha
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gar keine = besser |
-->Hallo Sascha,
Bestechlichkeit und Vorteilsnahme war noch nie eine Frage des Vermögens oder des Verdienstes. Es ist eine Frage des Charakters!
So wie manche Menschen immer zu wenig zum Leben haben und manche immer mehr als sie brauchen.
Es geht nicht darum, Beamten das Gehalt zu kürzen, sondern darum, daß vermutlich 1/3 der öffentlichen Verwaltung einfach überflüüsig ist, also die teuerste ABM-Maßnahme, die wir haben, wobei die vorgenommene Gesetzesflut - und Änderungswut extreme Beamten-ABM verlangt.
Außerdem hatte der Staat sehr erfolgreich zusätzliche Personalbelastungen in die Unternehmensverantwortung verlagert. Hier mußten Verwaltungskapazitäten aufgrund geänderter gesetzl. Grundlagen geschaffen werden. Arbeiten, die die Allgemeinheit nicht mehr bezahlt, sondern die Unternehmen/er und zudem auch noch weit stärker dafür in Haftung genommen werden, als es ein Mitarbeiter der Ã-ffentlichen Verwaltung je wird.
Wieso muß ein Steuerbeamter ein Beamter sein.
1. Er haftet nicht für seine Fehler.
2. Die gleiche Arbeit, Steuern zu berechnen und einzuziehen machen Nichtbeamte (Unternehmer) deutlich effektiver, dann auch noch ohne jegliche Bezahlung, dafür aber mit vollem Haftungsrisiko.
Wozu also der Beamtenstatus mal provokativ gefragt. Der pickt sich nur noch die Rosinen heraus.
Hoheitliche Aufgaben zur Rechtfertigung für Strukturen werden nur genannt, wenn es den Strukturen paßt.
Gruß Dieter
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Sascha
11.05.2003, 16:46
@ Zardoz
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Dann sag mir doch mal bitte... / Das Problem ist ziemlich komplex mT |
--> Hi Zardoz!
Genau das ist das was ich für nicht quantifizierbar halte.
Ich versuche jedoch in solchen Fällen immer die Meinung aus dem Freundes- und Verwandtenkreis zu erfragen und vor allem mich persönlich dort hineinzuversetzen.
Ganz ehrlich: Wäre ich beim Finanzamt und hätte nen sicheren Job würd' ich für 2000 oder 3000 Euro bestimmt nicht meinen sicheren Job auf's Spiel setzen. Wenn mein Job sowieso am seidenen Faden hängt und der Arbeitsplatz wackelt wäre die"Hemmschwelle" WESENTLICH (!!) geringer. Dies ist denke ich nicht nur bei mir so.
Denn gerade die Sicherheit des Arbeitsplatzes sehe ich als einen Punkt an, der die Hemmschwelle gerade in Zeiten wo fast schon jeder Arbeitsplatz unsicher ist nach oben zieht. Wer für 3000 oder 4000 Euro Infos aus dem Amt rausrückt und damit seinen Arbeitsplatz gefährdet der muß verrückt sein. Aber natürlich: Auch die wird es bestimmt irgendwo geben.
Wie gesagt: Es ist problematisch diese Vor- und Nachteile genau zu beziffern und zu quantifizieren damit man ein sinnvolles Ergebnis daraus ableiten könnte und anhand dieses dann entsprechend handeln könnte.
Ich weiß es einfach nicht was unter dem Strich herauskommt. Man kann hier ziemlich komplex denken. Man müßte - um alles zu erfassen - sogar noch mit einbeziehen, daß der Staat dadurch Geld spart, daß die Beamten wiederum aber weniger kaufen. Weil sie weniger kaufen können wird weniger produziert, dadurch sind andere Arbeitsplätze wieder in Gefahr. Dadurch würden vielleicht einige wieder arbeitslos. Das würde für den Staat wiederum weniger Steuern bedeuten aber Ausgaben für Arbeitslosenversicherung. Die Stimmung könnte bei einem großen Teil der Bevölkerung abkippen. Stimmung, auch wenn es nur ein psychologischer Fawtor ist, wirkt sich auch auf reale Vorgänge teils massiv aus. Gerade wenn man an die Börse denkt. Nicht umsonst hat auch Keynes zahlreiche Größen in seiner General Theory aufgezählt welche die Investitionsbereitschaft beeinflussen. Darunter auch die herrshende"Erwartung" (bzw. Stimmung und Einschätzung usw.).
Ich selbst kann durch die Komplexität des Problmes und denn derart zahlreichen Kausalketten (Ursache-Wirkung) und auch mir fehlenden Fakten und Zahlen definitiv kein abschließendes Ergebnis finden. Ich kann weder sagen, daß es gut wäre die Beamten"gehälter" zu bschneiden aber ich kann genausowenig gnadenlos die Forderung vertreten, daß man hier den Rotstift ansetzen sollte. Ich tendiere mehr zu letzterem. D.h. dem Rotstift.
Wie gesagt: Ich tendiere dazu aber ob meine Meinung"unter dem Strich" die richtige ist vermag ich nicht zu sagen. Deshalb betrachte ich die ganze Angelegenheit differenziert und versuche beide Positionen zu verstehen.
Viele Grüße
Sascha
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Zardoz
11.05.2003, 16:52
@ Sascha
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Eben: Was nicht quantifizierbar ist, ist auch nicht bezahlbar. (owT) |
-->
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Sascha
11.05.2003, 17:13
@ Dieter
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gar keine = besser / Beamtenstatus mkT |
-->Hallo Dieter!
Wo ich dir Recht geben muß ist der Punkt, daß man in einigen Berufen den Beamtenstatus abschaffen könnte.
Z.B. bei Lehrern wird dies oft gefordert. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, daß dadurch die Behandlung von Schülern und der Lehrinhalt noch viel mehr abweichen könnten als schon sowieso.
An was würde man die Leistung der Lehrer dann messen? An den Noten?, an Leistungen?, wie mißt man diese genau? Daran wie nett jemand ist? Oder im Gegenteil: Daran wieviel Disziplin jemand den Kindern beibringt? Teilweise sind die Ziele sogar entgegengesetzt. Soll mehr der Spaßfaktor für die Kids im Unterricht als GUT angesehen werten oder mehr der strengere Unterricht wenn er mehr das Können fördert?
Aber theoretisch müßten sich diese Probleme lösen lassen! Ich spreche mich auch für eine Reduzierung der Beamtenschaft aus.
Beim Finanzbeamten bin ich mir nicht so recht sicher mit der Privatisierung. Wer prüft denn letztendlich was die da treiben? Es müßte der Staat mit neuen Beamten prüfen. Schließlich wird DESSEN Geld eingetrieben. Macht man nur Stichproben. Wer sagt, daß in diesen privaten"Inkassobetrieben" alles mit rechten Dingen läuft oder das die Leute alle das richtige Wissen auch haben und vermittelt bekommen. Fragen über Fragen.
In der Justiz ist es praktisch kaum möglich zu privatisieren. Auch in der Armee und Polizei sollte man besser die Finger davon lassen.
Was z.B. ein Schwachsinn hoch zehn ist, ist m.E. die Existenz von 16 Kultusministerien. Jedes einzelne Bundesland beschäftigt ganze Heere von Leuten die nur damit beschäftigt sind für jede Schulart, jede Klassenstufe dauernd neue Lehrpläne zu erstellen. Nur mal so als ein Beispiel.
DAS(!!!!) sollte aufhören. Denn das Argument"es fördere" die Vielfalt ist Unsinn. Es fördert genauso die Ungleichbehandlung von Schülern in Deutschland. (Stichwort: Nord-Süd-Gefälle) usw.
Ich habe hierzu auch eine mehrseitige Petition geschrieben mit Begründung. Diese werde ich in wenigen Minuten zur Information mal hier reinstellen.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
11.05.2003, 17:33
@ Zardoz
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Das sehe ich komplett anders mkT |
-->Nein, man darf eben nicht nur auf das quantifizierbare schauen. Dieser Fehler wird doch schon viel zu oft gemacht.
Beispiel: Ich arbeitete in einem Betrieb und habe dort mein 6-monatiges Praktikum gemacht. Dann gab es Tarifverhandlungen und der Betrieb gab die Lohnerhöhung von gerade mal 1,5% nicht an die Angestellten weiter.
Sicher: Im ersten Moment sparte der Betrieb an den Löhnen. Das ist quantifizierbare und bis auf den letzten Cent ausrechenbar wieviel man einspart.
Was nicht berechenbar war:
--> Die Motivation sinkt
--> Die Leute gingen früher heim
--> Die Leute sprachen schlechter über den Betrieb (--> Imageverluste)
--> Das Betriebsklima litt
--> Mitarbeiter brachten weniger Ideen ein
-->"innere Kündigung" bei einigen Mitarbeitern
Das alles kann man nicht genau in Cent berechnen aber es war sicher TEURER als das was man durch die Lohnerhöhung eingespart hat. Das muß nicht immer so sein aber in diesem Fall war es klar und deutlich ersichtlich.
Oder anderes Beispiel: Ein Mitarbeiter hat eine gute Idee. Dadurch spart der Arbeitgeber irgednwie ein paar Tausend Euro. Wieviel der genau spart weiß man nicht. Es ist nicht aurechenbar. Aber soll er"nur" deswegen nicht irgendwie belohnt werden.
Das Problem in der Wirtschaft ist doch heute, daß oft zu"kurz" gedacht wird wie im obigen Beispiel des Betriebes dessen Namen ich hier jetzt nicht nenne.
Oft werden Dinge total vernachlässigt nur weil sie nicht mit Kennzahlen messbar sind oder direkt quantifizierbar. Natürlich gibt es auch das gegensätzliche Problem. Es gibt da einige die auch wiederum das was nicht quantifizierbar ist zu HOCH bewerten und alles daran fest machen.
Ich denke man muß beides berücksichtigen und versuchen irgendwie die Balance zu finden.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
11.05.2003, 17:36
@ Sascha
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Ein Beispiel wie und wo man in Deutschland sparen könnte |
-->Ich habe meine Petition (die Namen, Adresse und Kilometerangaben habe ich mal entfernt) unter
<ul type=disc>
~ http://jakobi-ingenieurbuero.via.t-online.de/sascha/20030511petitionbildung.pdf
</ul>
eingestellt.
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Miesespeter
11.05.2003, 17:37
@ Yak
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Vom weisen Hunde |
-->>-- Keynesianismus ist die Idee, daß ein Hund einen Wurstvorrat für Notzeiten anlegen soll.
Hast Du je einen solchen Hund gesehen?
Genauso verhaelt es sich mit dem Keynesianismus.
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Sascha
11.05.2003, 17:40
@ Sascha
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Hier noch der Text direkt (ohne PDF) |
-->Hier noch der Text der PDF-Datei. Nachteil ist halt, daß die Formatierungen dadurch verloren gegangen sind und die Anlage 1 (in welcher ich in meiner Petition kurz eingehe) nicht dabei ist. Außerdem fehlt die Tabelle (Abbildung 1, wenn ich mich recht erinnere). Es kann auch sein, daß noch einige Rechtschreibe- oder Tippfehler enthalen sind da es die unkorrigierte Fassung war.
Viel Spaß beim Lesen:)
- - - - - -
An den
Deutschen Bundestag
Petitionsausschuss
Platz der Republik 1
11011 Berlin
per Fax: 030 / 227 36027
Petition und Bürgeranfrage
Thema: Einführung eines bundesweit einheitlichen Bildungssystems nicht
zuletzt als Reaktion auf PISA und auch aus Gründen der Fairness
und Ungleichbehandlung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach den bisherigen PISA-Studien muss ich zwei Dinge feststellen.
1. Das Leistungsniveau in Deutschland ist miserabel und wurde immer schlechter
2. Es existieren teilweise total unterschiedliche Leistungsniveaus zwischen den einzelnen Bundesländern.
Laut einem dpa-Bericht von gestern abend (Montag, den 03.03.2003) hat es eine neue PISA-Studie gegeben worin hervorgehen soll, dass Leistungen in verschiedenen Bundesländern und von verschiedenen Lehrern teilweise derart extrem differieren, dass man es schon mehr als nur mit „unfair“ und „ungerecht“ bezeichnen müsste.
Konkret fordere ich endlich den Wahnsinn der weitgehenden Hoheit der Bundesländer in der Bildungspolitik einzustellen.
Ich möchte dies auch begründen. Ich selbst wohne in einem 3-Länder-Eck. In xxxxx xxxxxHeim. Der Ort liegt in Baden-Württemberg und rund x km von hier entfernt liegt die Gemeinde Speyer (Rheinland-Pfalz). Auch nur rund xx km nördlich von hier beginnt das Bundesland Hessen mit der Stadt Viernheim welche direkt an das baden-württembergische Mannheim grenzt.
Nun muss ich mit Entsetzen feststellen, dass Schulentscheidungen bezüglich der Eltern und auch der Schüler selbst auf Grundlage der verschiedenen Bildungsformen und verschiedenen Abiturprüfungen usw. gemacht werden. Es wird oft nach dem Prinzip gehandelt „Da drüben ist es einfacher“ also gehen wir da rüber.
In meinen Augen ist das ein sehr bedenklicher Zustand. Alleine die Tatsache, dass x km von hier entfern kein Zentralabitur gemacht wird (Rheinland-Pfalz) und hierzulande ein Zentralabitur gemacht wird ist ein derart extremer Unterschied der einfach ungerecht ist.
Meine erste Forderung ist es, dass das Zentralabitur in allen Bundesländern endlich eingeführt wird. Es kann nicht sein, dass in Rheinland-Pfalz die Schulen die Prüfungsaufgaben vorschlagen dürfen. Es ist normal, dass der Prüfer oft Aufgaben einreicht die besonders gut im Unterricht behandelt wurden während die Lehrer in Baden-Württemberg bei einem Zentralabitur einfach wirklich alles gründlich machen müssen weil die Gefahr besteht das vom Kultusministerium des Landes ja jedes Thema im Abitur Schwerpunkt werden könnte.
Als Anlage Nr. 1 habe ich eine einseitige kurze Aufstellung aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 12. Oktober 2001 angehängt aus welcher der WAHNSINN der unterschiedlichen Schulsysteme in jedem Land hervorgeht. Die totale Aktualität ist zwar nicht gegeben aber meines Wissens hat sich bis heute nicht viel daran geändert. Immer noch kocht jedes Bundesland mit einem eigenen Kultusministerium seine eigene Suppe um es mal in eigene Worte zu fassen.
Dabei stellte man mit PISA fest das zwischen den Bundesländern extreme Schwankungen in den Leistungsniveaus bestehen. Ich habe natürlich auch überlegt woran das liegen könnte. Es kann sicher auch an den jeweiligen Gesellschaftsstrukturen der jeweiligen Länder liegen. So sind im Ruhrgebiet mehr die klassischen Arbeiterfamilien anzufinden während im Raum München mehr die Forschung angesiedelt ist. D.h. die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Schüler in den unterschiedlichen Bundesländern können selbstverständlich nicht nur auf die unterschiedlichen Schulsysteme zurückgeführt werden.
Dennoch zeigen die bisherigen Ergebnisse von PISA auch erstaunliche Ergebnisse. So bringen die Schüler in Bayern und Baden-Württemberg durchschnittlich mehr Leistung in Form von Lesekompetenz, Rechenkompetenz usw. als Schüler in Hamburg. Schaut man sich jedoch die unten nachfolgende Tabelle ein so muss man erschrecken.
Abbildung 1
Ich denke ich brauche die Tabelle nicht mehr viel weiter zu kommentieren. Letztendlich ist es in meinen Augen schlichtweg eine Sauerei, dass es solch extreme Abweichungen überhaupt gibt. Wie kann es sein, dass in Hamburg 49,6 Prozent die Hochschulreife erlangen und in Bayern gerade mal etwas mehr als die Hälfte (28,7%).
Trotz verschiedener Schulsysteme und trotz verschiedener Gesellschaftsstrukturen und trotz Migration und bei Beachtung aller anderen Ursachen kann dies in meinen Augen nur daran liegen, dass es schlichtweg einfacher ist in Hamburg das Abitur zu machen als in Bayern. Das ist ein Zustand der in meinen Augen unhaltbar ist.
Ich schließe mich den Ausführungen von Theresa Beilschmidt in der Anlage Nr. 1 an. Man möge sich diese Fakten welche die Ungleichheit belegen einfach mal durchlesen. Weitere Kommentare erübrigen sich hierbei fast.
Gerade weil ich in diesem 3-Länder-Eck wohne kenne ich echte Beispiele. Ich kenne Schüler welche vom Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Hockenheim, Baden-Württemberg, x km von hier entfernt in der 10. und 11. Klassenstufe auf das Dom-Gymnasium in Speyer, Rheinland-Pfalz gewechselt sind und ohne einen Finger krumm zu machen und ohne jegliches Mehr-Lernen plötzlich in Fächern wie Englisch und Mathematik deutlich besser wurden obwohl sie - wenn man nach echter Leistungsfähigkeit und echtem Wissen beurteilt - natürlich in der Realität nicht plötzlich 20% schlauer, schneller oder leistungsfähiger wurden. Das sind auch keine Einzelfälle. Ich kenne zahlreiche Beispiele von Schülern aus Mannheim die ins x bis xx km entfernte Viernheim nach Hessen wechseln um ihr Abitur zu schaffen und ebenfalls plötzlich wie Phönix aus der Asche wieder auferstehen und Glanznoten haben.
Wo bleibt die Fairness?
Gleichzeitig wird einem Freund von mir welcher auch in Baden-Württemberg wohnt und sein Abitur über eine Fernschule nachholen will der eindringliche Rat gegeben er solle doch seine Abiturprüfung in einer Schule in Hamburg ablegen da es dort einfacher sei. Die Unterkunftsbeschaffung wird von der Fernschule unterstützt. Er könne sein Abitur auch an einer Schule in seiner Umgebung (Karlsruhe) machen aber davon rate man ab.
Es ist doch längst bekannt das es so ist. Man lasse mal die Hamburger Schüler die Abiturprüfungen des Landes Bayern machen und die bayrischen Schüler die Abiturprüfung der Stadt Hamburg. Man kann dies auch nicht nur auf unterschiedliche Lerninhalte zurückführen. Es ist allgemein bekannt und nachgewiesen, dass in zufällig getesteter Allgemeinbildung quer durch alle Bereiche von Musik, Physik bis hin zu Geschichte, Erdkunde oder Mathematik und Deutsch die bayrischen Schüler einfach besser sind. Trotzdem schaffen dort wesentlich (dieses Wort betone ich ausdrücklich) mehr Schüler das Abitur.
Das ist...
· ... höchst unfair
· ... extrem ungerecht
· ... längst bekannt und beobachtet worden bei Universitäten, bei den späteren Arbeitgebern und dennoch macht scheinbar niemand etwas dagegen.
Trotz dieser extremen Unterschiede zwischen den Ländern bleiben letztendlich noch gravierende Unterschiede in der Notengebung zwischen einzelnen Schulen. Und selbst in den Schulen gibt es total unterschiedlichen Anforderungen welche oft von den einzelnen Lehrern abhängig sind.
Wo soll das denn bitte noch hinführen?
Man sollte endlich eine Vereinheitlichung der Bildungspolitik fordern und nicht jedes Bundesland seine eigenen Maßnahmen machen lassen.
Allein aus obenstehender Tabelle muss ich fordern, dass dieser nebenbei teure Unsinn der Bildungshoheit der Länder möglichst ein Ende findet.
Auch aus finanzieller Sicht muss dies geschehen. Jedes Bundesland hat einen ganzen Stab Mitarbeiter und Angestellter und Gutachter die nur damit beauftragt sind neue Ideen zur Verbesserung des Bildungsniveaus in ihrem JEWEILIGEN Bundesland zu finden. 16 Kultusministerien sind ständig damit beschäftigt neue Oberstufensysteme und Bildungsmodelle zu entwickeln und einzuführen. In Baden-Württemberg veränderte man vor einigen Jahren vieles im Bereich der gymnasialen Oberstufe. Statt vier Prüfungsfächer im Abitur sind es nun fünf. Jedes Bundesland macht was es will. Der einzige Augleich der überhaupt noch die Kultusministerkonferenz (KMK) wo man versucht sich auszutauschen.
Man muss sich das mal vor Augen führen. Jedes Bundesland hat für jede Schulform sich ständig verändernde Lehrpläne. Ganze Horden von Lehrplanerstellern sind unnötigerweise damit beschäftigt. Die Kosten die dieser - ich nenne es - Unsinn verursacht will ich besser gar nicht wissen. Es ist die reinste Geldverschwendung.
Sicher kann man nicht von heute auf morgen hergehen und die Hoheit der Länder in der Bildungspolitik abschaffen. Das braucht etwas Zeit für den Übergang. Dennoch sollte man endlich damit beginnen langsam aber sicher eine einheitliche Regelung für ganz Deutschland zu finden. Die Bildungspolitik zwischen den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland ist derart verschieden das man fast meinen könnte es handle sich um fremde Staaten.
Die Konzipierung des Schulsystems sollte auf Bundesebene erfolgen und nicht wie bisher auf Länderebene. Sicher kann man den Ländern gewisse Spielräume lassen wie sie ihre Schulen organisieren usw. Aber zumindest die Leistungsüberprüfung sowie die Lerninhalte und das Schulsystem im Allgemeinen sollten vereinheitlich werden und zwar bundesweit. Dieser Unsinn, hier Zentralabitur, dort kein Zentralabitur, dort kann man Mathematik abwählen, hier muss man drei Leistungskurse belegen und im anderen Bundesland zwei ist doch paradox. Das ist doch echt nicht normal. Ich verstehe nicht warum hier nicht endlich gehandelt wird. Man muss das ganze doch langfristig sehen und sicherlich würde eine Umstellung auch Probleme mit sich bringen aber es muss endlich ein mutiger Schritt erfolgen und diese Umgestaltung in Angriff genommen werden. Hierbei bin ich lange nicht der einzige der das fordert. Ich bin nur einer mehr der neben Lehrerverbänden, Wissenschaftlern und Elternvertretern ebenfalls diese Forderung aufstellt.
Da es bei 16 verschiedenen Schulsystemen eben Gewinner als auch Verlierer gibt dürfte klar sein. Es ist daher kaum verwunderlich das gerade die Länder wie Bayern, Baden-Württemberg und weitere für die bundesweite Vereinheitlichung plädieren, während es in Ländern wie Hamburg sehr viele Stimmen dagegen gibt. Ohne dies weiter ausführen zu wollen ist dieser Umstand keine Überraschung. Wäre ich Schüler in Hamburg würde ich es genauso sehen und bedacht auf die Erreichung MEINES(!) Abiturs auch dagegen wenn das Abitur dann wohl vermutlich schwerer werden würde.
Doch es muss nun wirklich hier mal ein mutiger Schritt getan werden. Es geht nicht darum wie viele Befürworter und Gegner ein bundeseinheitliches Bildungssystem hat sondern ob es vernünftig ist. Es kann in meinen Augen nur vernünftig sein. Ich kenne keine wirklich guten Gründe weshalb man die Leistungsprüfungen so unterschiedlich gestaltet. Gleiche Leistung sollte auch gleich bewertet werden. Kurzum: Wer das Abitur in Hamburg erhält sollte das nicht leichte erreichen wie in Baden-Württemberg. Sicher werden Unterschiede in der Leistungsbewertung irgendwo immer bleiben. Jedoch wäre ein bundesweit einheitliches Schulsystem sowie ein bundesweit gleicher Lehrplan(!) sowie bundesweit gleiche Prüfungsanforderungen und ein einheitliches bundesweites Zentralabitur ein erster Schritt und ich befürworte dies in jedem Fall.
Ich möchte nun kurz einige gravierende Vorteile einer bundesweit einheitlichen Bildungspolitik nennen:
· Extrem große Einsparmöglichkeiten: Man braucht keine 16 Kultusministerien mehr die wahnsinnige Geldmengen verschlingen weil jeder eigene Lehrpläne erstellt oder weil jedes Land ganze Scharen von Gutachtern und Ideentüftlern beschäftigt die sich damit Auseinandersetzen wie man das derzeitige Schulsystem im Lande verbessern oder verändern könnte. Das Geld könnte man wesentlich sinnvoller verwenden.
· Es müssten nicht hunderte verschiedene Schulbücher erstellt werden. Ich habe mich hierüber bei Klett, Stuttgart informiert. Es ist ein Irrsinn das es fast für jedes Bundesland in jedem Fach ein etwas anderes Buch gibt. Haufenweise Mathematikbücher. Eins für die Baden-Württemberg, eins für Nordrhein-Westfalen u.s.w. Bedenkt man, dass jeder Verlag von Cornelsen, Klett bis hin zu Oldenbourg, usw. oftmals noch Konkurrenzbücher erstellt wird der Unsinn noch klarer. Selbst im gleichen Bundesland nehmen verschiedene Schulen oft verschiedene Bücher von verschiedenen Verlagen. So etwas ist Unsinn und sollte aufhören. Man sollte bundeseinheitlich von befähigten Leuten eine Entscheidung fällen welches Buch am besten geeignet ist und dieses dann auch nehmen
à Alleine der Umstand das man nur noch EIN(!) Buch verwenden muss führt beim Verlag zu so enorm hohen Verkaufszahlen, dass aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Produktion aufgrund der Menge wesentlich billiger vonstatten gehen könnte.
à Das sich die Schulbuchverlage dagegen wehren dürfte klar sein. Man kann nicht mehr für jedes Bundesland und jedes Fach ein eigenes Buch „schweineteuer“ verkaufen.
· Es wäre endlich fair und nicht mehr ungerecht! (m.E. der wichtigste Grund hierfür)
· Die Vergleichbarkeit wäre größer. Heute sind Abiturzeugnisse ja nun wirklich gar nicht zu vergleichen. Unternehmen gehen mehr und mehr dazu über eigene Einstellungstests, Assessment-Center und solche tollen neuen Erfindungen mehr und mehr auszuweiten. Die Vergleichbarkeit bei Abiturzeugnissen ist so und so schon durch verschiedene Lehrer und verschiedene Schulen eingeschränkt und wird mit diesem Unsinn der total unterschiedlichen Schulsysteme und total unterschiedlichen Anforderungen in der Abiturprüfung je nach Bundesland noch merklich erhöht.
· ...
Ich möchte mit dieser Petition und Bürgeranfrage nicht nur für mich, nicht für Bayern, nicht für Baden-Württemberg u.a. sprechen. Ich möchte hiermit für die Moral (Fairness) sowie die Bundesrepublik Deutschland sprechen. Ich möchte mit diesem Schreiben einen Vorschlag einbringen der uns als gesamte Volkswirtschaft betrachtet weiterbringen soll. Das es durchaus auch viele Verlierer gibt wie die Schulbuchverlage die weniger verdienen oder diejenigen Schüler die nicht mehr das „Abitur light“ durch Umzüge in andere Bundesländer oder dergleichen machen könnten und das es viele Angestellte der jeweiligen Kultusministerien treffen könnte da diese Posten überflüssig würden ist mir bewusst. Bewusst ist mir auch, dass eine solche Durchführung eventuell auf erbitterten Widerstand einzelner Länder treffen könnte. Höchstwahrscheinlich von Ländern die unter PISA relativ schlecht abschneiden und das 20. Mal mit ihrer Überarbeitung des Schulsystems im eigenen Bundesland meinen das es diesmal besser werde. Auch könnte es von den Kultusministern und Kultusministerinnen selbst sowie ranghohen Angestellten und Beamten in den Kultusministerien Widerstand geben da viele Posten überflüssig würden und ein Kompetenzverlust oder Arbeitsplatzverlust eventuelle Folgen wären. Mir ist das alles bekannt und ich wünsche niemandem solch ein Einzelschicksal. Nachteile gibt es somit auch einige die unmittelbar für nicht wenige eintreten würden. Jedoch muss man Vor- und Nachteile abwägen und hier sind meiner Meinung nach wesentlich mehr Vorteile als Nachteile zu sehen.
Durch die Vereinheitlichung könnte man vieles zentral machen und müsste es eben nur einmal und nicht 16 mal machen. Um nur einige Beispiele zu nennen:
· Es muss nur eine einzige Abiturprüfung erstellt werden
· Es muss nur ein einziger Lehrplan für eine Schulform (Gymnasium, Realschule) usw. erstellt werden. Zu Überlegen wäre auch die sog. weiterführenden Schulen zusammenzulegen, dass es wie es meines Wissens in einigen Bundesländern der Fall ist eine weiterführende Gesamtschule gibt. Generell bin ich dagegen da ich bei einer Gesamtbetrachtung mehr Nachteile als Vorteile sehe aber in diesem Punkt kenne ich mich zu wenig aus um Aussagen treffen zu können. Mir geht es hier um die Vereinheitlichung der Schulsystem der Länder.
· Man braucht nur einmal zentral entscheiden welches Buch für welches Fach in welcher Klassenstufe genommen wird.
· ...
Vieles wäre langfristig einfacher und nebenbei könnte man dann wenn der „Druck“ eines Bundesabiturs bestünde auch die Leistungen der einzelnen Schulen und Lehrer besser bewerten. Der Gedankenaustausch „In Hessen ist es einfacher“ hätte ein Ende da sich solche Spinnereien nicht mehr lohnen.
Bezüglich meiner Petition möchte ich nochmals kurz die Petitionsforderungen zusammenfassen:
1. Weitestgehende Abschaffung der Länderhoheit in der Bildungspolitik
2. Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs
3. Einführung eines bundesweit gleichen Schulsystems mit gleichen Lehrplänen und Lehrinhalten
4. Mutiges und konsequentes Vorgehen da es eine starke Lobby (Schulbuchverlage usw. wie bereits erwähnt) gibt eventuell mehr aus Eigeninteresse, und nicht im Interesse des Gesamtwohls handeln könnte.
Die Vorteile wie z.B. starke Einsparungen, erhöhte Vergleichbarkeit oder auch (endlich) mehr Fairness (moralischer Aspekt) wurden bereits hinlänglich erläutert. Außerdem berufe ich mich auf das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und fordere auch auf dieser Grundlage eine Gleichberechtigung!
Als Bürger bitte ich Sie darum diese Petition an alle zuständigen Behörden und Staatsinstitutionen weiterzuleiten. Sie haben meine ausdrückliche Erlaubnis hierfür falls dies aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich wäre.
Bezüglich meiner Bürgeranfrage habe ich folgende Fragen:
1. Warum handelt man angesichts Abbildung 1 auf Seite 3 nicht?
2. Was sagt Sie Ihrerseits zu meinen einzelnen Ausführungen?
3. Welche Gegenargumente gibt es?
4. Gibt es bereits Vorschläge zur Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs?
5. Wenn nein, welche Gründe sprechen langfristig dagegen?
6. Ist man bei Ihnen der Meinung, dass durch die Verschiedenheit der Bildungssystem in den jeweiligen Bundesländern Ungerechtigkeiten und Unfairness dadurch entsteht das völlig unterschiedliche Wahl- oder Abwahlmöglichkeiten und weiterhin in total unterschiedlichen Prüfungsvariationen und Schwierigkeitsgraden entstehen?
7. Welche sinnvollen(!) Gründe sprechen dafür, dass jedes Bundesland in der Bildungspolitik zu Lasten der Gerechtigkeit seine"eigene Suppe kocht"?
8. Gibt es Planungen oder Überlegungen zur Einführung eines bundesweit einheitlichen Schulsystems?
9. Wenn nein, warum und aus welchen Gründen?
10. Gibt es Planungen oder Überlegungen zur Einführung eines bundesweit einheitlichen Lehrplanes?
11. Wenn nein, warum und aus welchen Gründen?
Von den für mich zuständigen Politikern bzw. Vertretern erwünsche ich mir als Wähler auf allen Ebenen Unterstützung und Einsatz oder aber die Nennung von guten Gründen die der von mir geforderte Reform des Bildungswesens entgegenstehen.
Als Bürger bitte ich Sie darum diese Bürgeranfrage zwecks Beantwortung meiner Fragen an alle zuständigen Behörden und Staatsinstitutionen weiterzuleiten. Sie haben auch hierfür meine ausdrückliche Erlaubnis falls dies aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich wäre.
Mit freundlichen Grüßen
.......................................................
Sascha Jakobi
P.S.: Bitte betrachten Sie dieses Schreiben sowohl als Petition als auch als Bürgeranfrage.
[HIER HABE ICH EINEN TEIL HERAUSGENOMMEN DA HIER MEINE ADRESSE USW. GESTANDEN HAT]
Anlage(n):
- o.e. Anlage Nr. 1, Beitrag „Schulsysteme der Bundesländer im Vergleich, von Theresa Beilschmidt, bei schlechter Qualität auch nachlesbar unter:
http://www.cityinfonetz.de/tagblatt/flugplatz/pdf/flugplatz121001.pdf
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Sascha
11.05.2003, 17:45
@ Sascha
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Die Folgen... |
-->Wahrscheinlich wird meine Forderung nach Abschaffung der Länderhoheit so und so nie umgesetzt.
Es würde nebenbei - mal wieder - tausende von Arbeitsplätzen vernichten. Auch diese Menschen wären wieder arbeitslos.
Bezahlt werden diese Heere auf Pump und Staatsverschuldung.
Alles in allem ein weiteres Indiz dafür, daß wir"über unseren Verhältnissen" leben. Arbeitsplätze sponsored by"Staatsverschuldung" ist auch eine Art Versuch"zu halten was nicht mehr zu halten ist"... Den Wohlstand und dieses System. Die Tage sind gezählt!!!! Nur weiß ich nicht wie lange man das alles noch verzögern kann. Diese Frage kann ich nicht beantworten.
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Dieter
11.05.2003, 17:51
@ Sascha
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Was ist ein Beamter |
-->nach meinem Verständnis ist der Sinn eines Beamten die freie unbeschränkte Verfügbarkeit zur Aufgabenbewältigung der Staatsverwaltung und des Rechtswesens. Da in dem Fall etliche Freiheitsrechte des Beamten entfallen würden, gäbe es zum Ausgleich Vergünstigungen und eine besondere Fürsorgepflicht des Staates.
Haben wir solche Beamten noch? Ich denke nicht.
Wieso sollen nicht Angestellte die Aufgaben genauso wahrnehmen können.
Man kann sogar noch spitzer fragen: Wenn wir der Staat sind, dann sollten wir auch viel direkter entscheiden, wer die Staatsfunktionen wahrnimmt, also würden die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung gewählt oder per E-Bay eingesteigert.
(ich bin heute ein wenig sarkastisch, aber der fehlende Mut der Entscheidungsträger bringt mich noch mal zur Verzweiflung, wenn alle Menschen so mutlos wären, hätten wir nichts, was es zu verteilen gäbe)
Und zu den Schulen. Wieso privatisiert man die nicht komplett, stellt einen Mindestlehrrahmen auf und ansonsten überläßt man jeder Schule den Lehrinhalt und die Art und Weise der Pädagogik. Die Eltern sollen sich dann entscheiden, wohin mit ihren Kindern. Man erhält dadurch zwar keine Vergleichbarkeit der Leistungen mittels Testat aber ein wesentlich breiteres Bildungsspektrum innerhalb der Bevölkerung und ggf. für jeden Menschentyp auch einen passenden Bildungsweg.
Gruß Dieter
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Euklid
11.05.2003, 18:00
@ Sascha
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Warum wird es nicht gemacht werden? |
-->Erstens fällt die hochbezahlte Stelle von mehreren Ministern in den Landesregierungen weg.
Das spart Geld an Beamtentum.
Und da diese Herren und Damen auf dem freien Markt ihre Künste verkaufen müßten ohne die Sicherheit einer Staatspension im Rücken zu haben würde echt an Staatsausgaben gespart werden.Es würden Mittel zur echten Investition frei.
Aber am Sparen ist kein Staat echt interessiert.Die Mittel werden höchstens umgeschichtet.
Die Lehrbücher werden ja überwiegend von Lehrern geschrieben.
Wo kämen wir denn hin wenn die gesamte Lehrerschaft ihr Wissen bündeln würde und ein einziges dafür aber feines Mathematik-Lehrbuch auf den Markt brächte?-))
Du nimmst ja den Lehrern die Nebenerwerbsquelle in jedem einzelnen Bundesland ab.Die Ersteller der Lehrbücher streichen nämlich saftige Honorare ein und empfehlen ja ihr eigenes Lehrbuch dann den Eltern.
Die Hürde ist ja lediglich das Kultusministerium der Länder.Und da wird sicher auch etwas Backschisch der Eltern über die Schulbuchpreise verteilt.
Bei einem einzigen Lehrbuch würden ja viele Dünnbrettbohrer gar nicht mehr gebraucht.Man bräuchte ja nur noch die fachlich und pädagogisch besten Lehrer.
Keine Chance für echte Reformen die Staats und Landesbeamten ihre Pfründe nimmt.
Das ist die ehrliche Antwort und die geschwollene politische Antwort wirst Du mit Sicherheit noch bekommen.
Die allerbeste und gerechteste Auslese zum Studiernachweis geschieht immer noch über gleiche Aufnahmeprüfungen für alle sich bewerbenden Studenten.
Dann hätte sich der Notenzauber erledigt denn diese gleiche Prüfung kann ein 3,0 Kandidat aus Bayern und Baden-Württemberg schaffen während der Hamburger mit seiner Glanz 2,0 auf die Schnauze fliegt.
Die ZVS gehört damit abgeschafft weil sie ein kommunistisches Warteprinzip darstellt.
Gruß EUKLID
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Zardoz
11.05.2003, 18:22
@ Sascha
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Falsche Annahmen? |
-->Erstens krankt Dein schönes Beispiel daran, daß Du einfach davon ausgehst, eine Mehrleistung der Beschäftigten wäre gleich auch vermarkteter Umsatz. Dem ist natürlich nicht so. Außerdem ist die Bezahlung bei den meisten heutigen Jobs nicht mehr der Hauptmotivator.
Zweitens quantifizierst Du das Risiko der Bestechlichkeit sehr wohl: Über den dafür gezahlten Einkommensteil. Und das, obwohl Du zugibst, diesen Teil gar nicht quantifizieren zu können.
Nice sunday,
Zardoz
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Sascha
11.05.2003, 18:24
@ Dieter
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Was ist ein Beamter? / Volksentscheid & Privatisierung des Bildungssystems |
-->Hallo Dieter!
Das Problem mit dem Volksentscheid ist, daß große Teile der Bevölkerung den Durchblick durch das Gesamte (wer hat den schon?) oder das Wissen nicht haben und nicht die genauen Zahlen und Hintergrundinfos (die wir gar nicht alle kennen) haben.
Wenn zwei Politiker dastünden:
Der erste Herr Maier: Er hat ein langfristiges Konzept. Seine Idee: Drei bis fünf harte Jahre müssen überstanden werden. Das Ergebnis: Dadurch hat man eine super Ausgangsposition und hat danach"fette Jahre". Aber: Es ist halt zuerst mal bitter für das Volk.
Der zweite Herr Müller: Er will nur wiedergewählt werden. Er würde sofort die Steuern senken und es ginge vielen erst mal besser. Langfristig ist es jedoch so, daß er dem Volk ein falsches Bild der Realität vermittelt. Fast alle leben gut, keiner will sich anpassen (warum auch, es geht ihnen doch gut), jeder will den Besitzstand wahren. Reformen - Nein danke! Das würde ja Umstellung, Verzicht o.ä. bedeuten.
Frage: Wen wählt das Volk?
Ich bin mir sicher sie würden Herrn Müller wählen.
Ich will den Bürgern keinesfalls Dummheit oder ähnliches unterstellen. NEIN das nicht. Das sind man ja hier am hohen Diskussionsniveau in diesem Forum. Dennoch bin ich der Meinung, daß viele Bürger jedoch den Durchblick gar nicht haben können. Sie entscheiden häufig von dem beeinflusst was sie sehen. Und wenn der Schmidt und Schmitz sehen es geht bergauf weil manche Arbeit haben und die Löhne steigen dann wählen sie denn Mann wieder. Ob die Politik vom Herrn Müller langfristig gut ist daran denken doch nur realtiv wenige.
Das ist doch auch ein generelles Problem unseres Systems. Es werden Beschlüsse umgesetzt die häufig kurzfristige Erfolge bringen. Soweit so gut. Diese kurzfristigen Erfolge gehen aber zu Lasten der Nachhaltigkeit und bedeuten langfristig nichts gutes.
Ähnliches gibt es auch in Unternehmen. Wenn jemand nur am kurzfristigen Gewinn gemessen wird so ist das für mich als Manager kein Problem. Ich streiche radikal alle Investitionen und damit auch Ausgaben. Der Gewinn steigt. Auf der nächsten Hauptversammlung präsentiere ich stolz die gestrichenen Investitionen als"Kostensenkung".
Danach werde ich Manager des Jahres und mache mich möglichst schnell vom Acker. Denn mein Nachfolger weiß noch nicht, daß ich ja fast alle Investitionen zusammengestrichen habe.
Der merkt dann, daß wichtige Investitionen nicht getätigt wurden und ist gegenüber der Konkurrenz kaum noch Konkurrenzfähig. Er darf nachholen was ich nicht gemacht habe und der Gewinn rasselt umso mehr in den Keller. Eventuell steht wegen meiner Machenschaft sogar die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel.
Generell muß man leider sagen, daß kurzfristige Erfolge häufig sehr populär und beliebt sind während langfristige Konzepte oft kaum durchsetzbar sind weil sie halt eventuell erst mal Verzicht bedeuten oder Einschnitte mit sich bringen. Sie sind schlicht und einfach bei der Mehrzahl der Bürger unpopulär.
Die meisten Bürger würden in Fragen die sehr komplex sind weil sie sowohl die soziale Struktur, die Finanzen des Staates, die wirtschaftliche Entwicklung und eventuell noch viel viel mehr Faktoren betreffen und beeinflussen können doch gar nicht - mangels Wissen - wirklich sinnvoll entscheiden können.
Wie gesagt: Ich unterstelle dem Bürger KEINE Dummheit. Aber es würde dennoch wahrscheinlich zu einfach gedacht werden. Zumindest in solch komplexen Fragen. Das man Volksentscheide jedoch in anderen Fragen (die nicht derartiges Hintergrundwissen benötigen) zulassen kann und sollte steht für mich jedoch außer Frage.
Politiker sind auch nur Menschen. Manche haben sich von ihrer Kommune, über den Kreis und das Land hochgearbeitet bis zum Bundestagsmandat. Es sind gewöhnliche Menschen, auch aus allen Schichten und auch aus der Arbeiterschicht.
Angenommen wir entlassen heute alle unsere über 600 Leuts im Bundestag. Dann arbeiten sich neue - auch aus der Bevölkerung - wieder nach oben. Ich glaube kaum das die es unbedingt besser machen würden wenn sie DIE ZAHLEN und die FAKTEN kennen würden.
Wieviele Menschen die sich aus der Bevölkerung von unten bis in den Bundestag hocharbeiteten gab es in den letzten 20 bis 30 Jahren? Mehrere Tausend. Alle diese vielen Leute haben es nicht geschafft die Verschuldung einzudämmen oder zu verringern. Sind sie alle dumm? Sind es alles die falschen? Haben die alle keine Ahnung?
Neeee, das glaube ich nicht. Es ist so, daß der Karren so tief im Dreck steckt das da weder Euklid, noch ich und noch sonst irgendjemand dieses System auf Dauer halten kann. Das System ist auf Zeit. Und es geht nicht nur kaputt weil Fehler gemacht wurden. Das System selbst hat Fehler in seiner Konstruktion die immer unweigerlich irgendwann zum Kollaps führen müssen. Außerdem werden in jedem System - so gut es auch gestaltet ist - durch Menschen Fehler gemacht. Menschen machen fehler, treffen Fehlentscheidungen. Das kann man auch in Zukunft nicht vermeiden.
Was die Schulen und deren Privatisierung angeht. Es wäre eine"freie Wirtschaft". Problematisch könnte hier wirken, daß die guten Lehrere mehr verlangen als die schlechten. Die würden aussortiert. Das könnte den positiven Effekt haben, daß nur noch die guten übrigbleiben und selbst der schlechteste unter den Guten noch ein eigentlich Guter Lehrer wäre. Aber es würde auch dazu führen, daß die Guten unter den Guten ordentlich Geld kosten würden. Die Gefahr die bestünde wäre, daß der der mehr hat sich besser ausbilden könnte weil er die besseren Lehrer bezahlen könnte.
Gerade in einer Zeit aber, in welcher die Ausbildung durch den technischen Fortschritt immer wichtiger wird und die Anforderungen immer mehr steigen, würde diese Ungerechtigkeit immer größer werden.
Ich spreche mich jedoch hiermit nicht gegen eine Privatisierung aus. Denn gesamtvolkswirtschaftlich könnte sie durch eine Anhebung des gesamten Bildungsniveaus durchaus sehr positiv wirken. Außerdem würde Geld eingespart werden von Staatsseite her. Die Idee ist auf alle Fälle interessant und man sollte sie weiter verfolgen.
Viele Grüße
Sascha
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Ecki1
11.05.2003, 18:37
@ Zardoz
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Re: In der Schweiz gibt es seit über 20 Jahren keine Beamte mehr |
-->... und trotzdem rangiert dieses Land auf der Korruptionsliste weit hinter Deutschland.
Komisch, findet Ecki1
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Sascha
11.05.2003, 18:45
@ Zardoz
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Re: Falsche Annahmen? |
-->> Erstens krankt Dein schönes Beispiel daran, daß Du einfach davon ausgehst, > eine Mehrleistung der Beschäftigten wäre gleich auch vermarkteter Umsatz. Dem > ist natürlich nicht so. Außerdem ist die Bezahlung bei den meisten heutigen > Jobs nicht mehr der Hauptmotivator.
[b] Natürlich ist es nicht unbedingt sofort vermarkteter Umsatz. Es könnte auch eine einfache Kosteneinsparung sein. Wenn zwanzig Mitarbeiter in der Buchhaltung alle freiwillig ne halbe Stunde vorher länger gearbeitet haben dann macht es zehn Stunden zusammen. Da spare ich unter Umständen einen ganzen Mitarbeiter.
Gerade das ist es ja: Es ist nicht quantifizierbar. Man kann es versuchen zu BEWERTEN. Das habe ich gemacht. Ich habe aus eigenen Eindrücken und Schätzungen so bewertet, daß die Lohnerhöhung weniger eingespart hat als das es auf der anderen Seite durch"früheres nach Hause gehen, innere Kündigung, usw." gekostet hat. Ich kann keine Beträge nennen. Geht auch nicht. Aber ich habe es versucht zu bewerten.
Und: Irgendwie schlägt es sich sicher nieder!
> Zweitens quantifizierst Du das Risiko der Bestechlichkeit sehr wohl: Über den > dafür gezahlten Einkommensteil. Und das, obwohl Du zugibst, diesen Teil gar > nicht quantifizieren zu können. [/i]
[b] Nein, quantifizierbar und letztendlich in genauen Cents kann ich es nicht angeben. Ich kann nicht sagen das der Herr Schmitz ab einem Lohn von unter 2300 Euro einem bestimmten Bestechungsangebot verfällt weil er Geldsorgen zuhause hat und eine Familie hat. Aber ich kann einen Trenz bzw. eine Tendenz bilden.
Ich kann behaupten: Wenn ich jedem eine Yacht schenke dann sind weniger Leute bestechlich wie wenn ich allen einen Hungerlohn zahle. Das ist kein Naturgesetz und es gibt keine Formeln dafür wie in der Physik aber man kann es sich denken. Man muß versuchen es zu quantifizieren indem man es BEWERTET und versucht zu SCHÄTZEN.
Es sind oft offensichtliche Abhängigkeiten und Korrelationen die man aber nicht mittels Formel ausdrücken kann. Vieles ist in der VWL ebenso. Beispiel: Abhängigkeit Zins - Sparen. Wenn ich nen höheren Guthabenzins auf der Bank bekomme bin ich eher bereit mein Geld dort auf ein Konto anzulegen. Zumindest wenn wir die anderen Umgebungsvariablen (Inflation usw.) mal als gegeben betrachten. Man kann nicht sagen, daß unter 1,5% Guthabenszins niemand spart (weil der Zins zu klein ist) und ab 1,5% alle Sparen. Vielmehr muß man sich diese Abhängigkeit so vorstellen:
je höher der Zins ist
desto mehr Leute sparen
Der Maier denkt vielleicht ab 1,4%."Oh das ist ja ein interessantes Angebot"
Der Schulze denkt vielleicht erst ab 1,65% daran das Geld auf die Bank zu bringen.
Der Schmitz denkt vielleicht sogar erst ab 8% daran sein Geld zu sparen da er von Sparen generell nichts hält weil er nicht so der Sparer ist. Er gibt sein Geld lieber gleich aus. Aber ab 8% denkt er sich vielleicht auch, daß er einen Teil sparen könnte.
Um auf das Beispiel Einkommen und Bestechlichkeit zurückzukommen.
Natürlich kann ich nicht sagen wieviele ab welchem Lohn wie und in welcher Weise bestechlich sind. Doch ich kann schon sagen, daß
je höher der Lohn ist und je besser die Arbeitsbedingungen und je sicherer der Job
desto weniger bestechlich dürfte die gesamte Beamtenschaft sein.
Natürlich: Es gibt immer viele die gar nicht bestechlich sind (und wenn man ihnen ne Milliarde Euro geben würde) und es gibt immer welche die sich für einen Apfel und ein Ei bestechen lassen würden. Aber man kann natürlich sagen, daß die Zahl derer die sich vielleicht bestechen lassen würden wenn nur entsprechend was dafür rausspringen würde zunehmend würde.
Es ist wie mit der Bestechungssumme. Biete einem 5 Euro an damit er dir ein"passendes" Gutachten schreibt.
Da wird wohl kaum einer mitmachen.
Biete demjenigen einen 5000 Euro. Manche werden vielleicht"weich".
Biete jemandem 100.000 Euro. Ich denke es werden dann doch ein paar mehr"weich".
Biete jemandem eine Million Euro und ein Auto. Es werden noch mehr sein.
Irgendwann kommt man an eine Sättigung. Dan beißt man wohl - je mehr man bietet - immer mehr auf Granit. Das sind dann die Unbestechlichen.
Ich kann nicht sagen ab wann welcher Mensch mitmachen würde. Es ist für mich nicht quantifizierbar. Ich kann auch keine Formel aufstellen die mir die Bestechlichkeitsquote in Bezug auf die Bestechungssumme sagt.
Ich kann aber eine Korrelation dieser beiden größen nicht wirklich leugnen. Nur: Quantifieren kann ich das ganze nicht. Ich kann es schätzen und bewerten.
Doch man kann sich natürlich auch verschätzen. Man kann Dinge unterbewerten oder fälschlicherweise vernachlässigen und man kann andere Dinge überbewerten die eigentlich nur eine geringe Rolle spielen.
Doch wie gesagt: Hier - beim Diskutierten Beamtenlohn und dessen Auswirkungen - fällt es mir schwer alle Vor- und Nachteile wirklich sinnvoll zu bewerten und dann sagen zu können. Das oder jenes ist die bessere Möglichkeit und Lösung.
Viele Grüße
Sascha
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Euklid
11.05.2003, 18:50
@ Ecki1
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Re: In der Schweiz gibt es seit über 20 Jahren keine Beamte mehr |
-->>... und trotzdem rangiert dieses Land auf der Korruptionsliste weit hinter Deutschland.
>Komisch, findet Ecki1
Aber Ecki???;-)))
Kannst Du etwa Beamten bestechen die es gar nicht mehr gibt;-))
Wenn wir die Beamten abschaffen können wir sie auch nicht mehr bestechen und der Parameter Beamtenbestechung ist Null;-))
Da dann die privatisierten bestochen werden müssen bleibt aber die Summe wieder Null;-))
Das ist nämlich wie bei den Schulden und den Guthaben;-))
Wer als Beamter korrupt ist wird dies auch als privater Dienstleister sein.
Gruß EUKLID
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Sascha
11.05.2003, 18:56
@ Ecki1
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In der Schweiz gibt es seit über 20 Jahren keine Beamte mehr |
-->Könnte aber auch daran liegen, daß die Schweiz ein komplett anderes Land ist. Historisch gesehen ist die Schweiz ein reiches Land. Ein Land das relativ sicher ist. Ein Land das auch andere Gesetze hat.
Ein Land indem es den Menschen durschnittlich noch"besser" geht (in finanzieller Hinsicht) und ein höherer persönlicher Wohlstand herrscht und die Arbeitslosigkeit nicht so extrem ist wie in Deutschland. Es gibt denke ich auch eine breitere Mittelschicht. Und es existiert wahrscheinlich eine - weil es den Menschen u.a. finanziell gesehen besser geht - geringer Kriminalität. Die Menschen werden weniger"gezwungen" Schwarzarbeit zu machen oder um zu Geld zu kommen andere zu"bestechen".
Vermutlich liegt in der Schweiz auch die Zahl der Bestechungsversuche (aber dafür gibt es keine Zahlen) niedriger.
Es gibt Länder die stehen in der Korruptionsleiste noch viel viel weiter oben als Deutschland. Z.B. Länder in Afrika. Und dort kann man sich fast überhaupt keine Beamten leisten. Das wäre das Gegenbeispiel.
Wie gesagt: Ich will mit meinen Postings nicht sagen, daß man möglichst viele Beamte als Staat haben muß. Ich will nur darstellen versuchen, daß es sowohl Argumente für viele Beamte gibt als auch Argumente gegen viele Beamte. Auf beiden Seiten gibt es ZAHLREICHE Argumente.
Und für mich als 23-jährigen Studenten der keinen Zugang zu allen Hintergründen hat die wir als Normalbürger doch gar nicht haben ist es schwer die hunderte von Argumenten auf beiden Seiten richtig zu bewerten und alle Folgen und Wirkungen durchzudenken.
Viele Grüße
Sascha
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Ecki1
11.05.2003, 19:03
@ Euklid
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Re: In der Schweiz gibt es seit über 20 Jahren keine Beamte mehr |
-->Aber Ecki???;-)))
Kannst Du etwa Beamten bestechen die es gar nicht mehr gibt;-))
Wenn wir die Beamten abschaffen können wir sie auch nicht mehr bestechen und der Parameter Beamtenbestechung ist Null;-))
Hallo Euklid!
Wie immer ein gut überlegter Einwand! Ich meine mich aber zu erinnern, dass die Auswertungen über Korruptionshäufigkeit die Privatwirtschaft einbezogen haben. Da geht`s doch häufig um kleine Nettigkeiten wie etwa verlängerte Geschäftsreisen nach London für Software-Auftraggeber oder einen Zustupf für schnellere Auftragsabwicklung...
Nein, es ging mir bei meiner Anmerkung über Beamtenabschaffung darum, dass ein lebenslängliches Alimentationsverhältnis für gewisse öffentliche Bedienstete als ein deutsches Kuriosum aufgefasst werden kann, nachdem es zwischen Bodensee und Nordsee vor 68 Jahren auf Anregung eines österreichischen Gefreiten wieder eingeführt worden war.
Gruss!Ecki
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Ecki1
11.05.2003, 19:22
@ Sascha
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Re: In der Schweiz gibt es seit über 20 Jahren keine Beamte mehr |
-->Könnte aber auch daran liegen, daß die Schweiz ein komplett anderes Land ist. Historisch gesehen ist die Schweiz ein reiches Land.
NEIN! Noch nach 1890 war die Schweiz ein Auswanderungsland, und sogar das landwirtschaftliche Personal wanderte nach Oberschwaben, Bayern und Ã-sterreich aus. Noch heute nennt man in Ã-sterreich den Melkknecht"Schweizer".
Ein Land das relativ sicher ist.
Es ist meistens klug, sich aus fremden Streitigkeiten herauszuhalten.
Ein Land das auch andere Gesetze hat.
Vielleicht in manchen Punkten (natürlich nicht in allen!) vorbildliche?
Ein Land indem es den Menschen durschnittlich noch"besser" geht (in finanzieller Hinsicht) und ein höherer persönlicher Wohlstand herrscht und die Arbeitslosigkeit nicht so extrem ist wie in Deutschland.
Kein Zufall. Wer"ausgesteuert" wird, also länger als zwei Jahre arbeitslos ist, rutscht automatisch in die Fürsorge (etwa Sozialhilfe). Die 70 %-Quote bezüglich dem letzten Monatssalär wird nur gewährt, wenn sich ein Arbeitsloser mindestens 8-mal pro Monat glaubhaft bewirbt. Kündigungen und Neueinstellungen sind leichter möglich als in Deutschland, es gibt auch keine Flächentarifverträge.
Es gibt denke ich auch eine breitere Mittelschicht.
Etwa mit Bayern, Hessen oder Baden-Württemberg vergleichbar.
Und es existiert wahrscheinlich eine - weil es den Menschen u.a. finanziell gesehen besser geht - geringer Kriminalität.
Naja. In grösseren schweizerischen Städten werden genauso Fahrräder geklaut und Einbrüche verübt wie in Deutschland. Es gibt schliesslich auch so etwas wie Kriminalitätstourismus.
Die Menschen werden weniger"gezwungen" Schwarzarbeit zu machen oder um zu Geld zu kommen andere zu"bestechen".
Gibt`s hier auch, aber eher grenzübergreifend: Deutscher Maler hilft samstags im Thurgau aus etc.
Vermutlich liegt in der Schweiz auch die Zahl der Bestechungsversuche (aber dafür gibt es keine Zahlen) niedriger.
Eine informative Rückkopplung: Weiss man, dass es schwierig ist, versucht man`s gar nicht erst.
Es gibt Länder die stehen in der Korruptionsleiste noch viel viel weiter oben als Deutschland. Z.B. Länder in Afrika. Und dort kann man sich fast überhaupt keine Beamten leisten. Das wäre das Gegenbeispiel.
Man müsste natürlich einen bakschischgewichteten Korruptionsindex einem ungewichteten gegenüber bevorzugen.
Gruss!Ecki
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Tierfreund
12.05.2003, 09:50
@ Miesespeter
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Da täuscht Du Dich aber......... |
-->Mein lieber Miesepeter,
komm mal zu einer Entdeckungstour in meinen Garten.Ist wie Ostereiersuchen und Du würdest staunen was da so alles verbuddelt ist.
Auch Hunde sind Jäger und Sammler ;-))
Nette Grüße
Tierfreund
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Miesespeter
12.05.2003, 10:04
@ Tierfreund
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Re: Da täuscht Du Dich aber......... |
-->Ein paar abgenagte Knochen lassen ja auch die Keynesianer am Ende uebrig....
Die Filetstuecke sind alle weg.
Gruss
Miesespeter
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Euklid
12.05.2003, 12:29
@ Tierfreund
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Re: Da täuscht Du Dich aber......... |
-->>Mein lieber Miesepeter,
>komm mal zu einer Entdeckungstour in meinen Garten.Ist wie Ostereiersuchen und Du würdest staunen was da so alles verbuddelt ist.
>Auch Hunde sind Jäger und Sammler ;-))
>Nette Grüße
>Tierfreund
Ja Du hast Recht;-)
Unser Tierchen nimmt jedesmal den Hundekeks des Postboten in sein Maul und schaut beim Laufen nach rückwärts ob jemand folgt der sieht wo das Zeug verbuddelt wird;-)
Hätten unsere Finanzminister das mit gleicher Konsequenz getan wie der Hund stünden wir nicht so da wie wir heute dastehen;-))
Ich glaube das die Entscheidung mit Immobilien immer schwieriger wird.
Kann man dieser Regierung noch vertrauen?
Ich mache meine Entscheidung der Gesamtauflösung des Immobilienbestandes direkt davon abhängig wer 2006 an die Regierung kommt.
Kommen wieder diese Sozialisten ran dann werde ich vorher auch noch den übriggebliebenen Rest verkaufen.
Diesen Abzockern lasse ich von mehreren Näpfen auch nicht einen davon stehen.
Gruß EUKLID
|
nereus
12.05.2003, 13:23
@ Euklid
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Re: Da täuscht Du Dich aber... - Euklid |
-->Hallo Euklid!
Du schreibst: Hätten unsere Finanzminister das mit gleicher Konsequenz getan wie der Hund stünden wir nicht so da wie wir heute dastehen.
Darf ich mal um etwas Verständnis für den Finanzminister bitten?
Welchen Tip würdest Du dem Hans"im Unglück" geben zwecks Aufbrechung der zahlreichen, immer hungriger werdenden Krustentiere.
Deine Eingriffe müssen wirkungsvoll zur Sanierung der Staatsfinanzen beitragen.
Eine vier Personen-rundumdieUhr-Schutztruppe und eine kugelsichere Weste wird freiHaus geliefert.
Der Vorschlag, den Staat komplett abzuschaffen, wird zunächst als unakzeptabel zurückgewiesen. Man kann ja später noch einmal darauf zurück kommen. ;-)
mfG
nereus
|
foreveryoung
12.05.2003, 13:59
@ nereus
|
Re: Da täuscht Du Dich aber... @ Euklid /nereus |
-->>Jetzt sei Du mal Finanzminister! [img][/img]
>Welchen Tip würdest Du dem Hans"im Unglück" geben zwecks Aufbrechung der zahlreichen, immer hungriger werdenden Krustentiere.
>Deine Eingriffe müssen wirkungsvoll zur Sanierung der Staatsfinanzen beitragen.
hallo Euklid, nereus,
den schon vielfach vorgetragenen Vorschlag <font size="6">j e d e, aber auch j e d e Subvention, die gewährt wird, um 10 % (oder einen anderen Prozentsatz - was weiß ich denn) wie mit dem Rasenmäher zu kürzen. durchziehen</font>
Dann könnte jeder aufheulen, aber keiner auf den anderen zeigen.
Was ist da denn eigentlich an diesem simplen Vorschlag so schwer dran?
Wenn er sich alle zum Feind macht, hat er eigentlich gar keinen mehr!
Oder, was verstehe ich da wieder nicht? dann wird er vielleicht nicht wiedergewählt, aber was heisst das schon? Ist denen letztendlich, wenn sie abgewählt sind, doch egal. Sie rühren doch weiter in der Sosse rum, bei allerfeinstem Gehalt.
tschuess und gute
geschäfte
A.Weber
|
Euklid
12.05.2003, 14:11
@ nereus
|
Re: Da täuscht Du Dich aber... - Euklid |
-->>Hallo Euklid!
>Du schreibst: Hätten unsere Finanzminister das mit gleicher Konsequenz getan wie der Hund stünden wir nicht so da wie wir heute dastehen.
>Darf ich mal um etwas Verständnis für den Finanzminister bitten?
>Welchen Tip würdest Du dem Hans"im Unglück" geben zwecks Aufbrechung der zahlreichen, immer hungriger werdenden Krustentiere.
>Deine Eingriffe müssen wirkungsvoll zur Sanierung der Staatsfinanzen beitragen.
>Eine vier Personen-rundumdieUhr-Schutztruppe und eine kugelsichere Weste wird freiHaus geliefert.
>Der Vorschlag, den Staat komplett abzuschaffen, wird zunächst als unakzeptabel zurückgewiesen. Man kann ja später noch einmal darauf zurück kommen. ;-)
>mfG
>nereus
Hallo Nereus
da müssen wir wohl einen Agenten als Finanzminister einschleusen der zunächst betont industriefreundlich tut aber vorhat auch die Industrie zu fordern und dann zu fördern.
Ich würde mir zwar die Lobbygruppen anhören aber nicht mehr als eine Sitzung.
Anschließend kämen sämtliche Subventionen mit der Rasenmähermethode pro Jahr um 10% runter in gleichen Raten.
Also die 10% vom Urbetrag da ja sonst immer noch Subventionen übrifbleiben bis zum St.Nimmerleinstag.
Das hat eine Riesenvorteil da jede Gruppe verdroschen wird und krasse volkswirtschaftliche Sprünge in einer Industrie vermieden werden.
Auf 10 Jahre verteilt hat man auch einen Horizont zum Umsteuern.
Man kann sich ja nicht eine Industrie raus holen und platt machen.Strukturbrüche sind teuer und sollten vermieden werden.
Anschließend würde ich an die Kultur und den Sport gehen:
Haben wir als Steuerzahler eigentlich die Aufgabe die Tempel für Millionäre zu bezahlen (Kahn) die dann 3 mal geblitzt werden mit mehr als 100% Geschwindigkeitsüberschreitung und auf Behindertenparkplätzen rücksichtslos parken?
Überall werden auf Steuerzahlerkosten Stadien gebaut:
München,Lepzig,Berlin,Frankfurt,Düsseldorf,Kaiserslautern,Köln,Hamburg,Dortmund und so weiter.
Hier geht es um Milliarden die absolut nicht nötig sind.
Noch schlimmer die ständigen Unterhaltungskosten die von den Städten getragen werden.
Oder wird Dir dein Tempel indem Du arbeitest auch vom Staat bezahlt?
Und noch zusätzlich unterhalten? Wo sind wir eigentlich?
Warum muß ein Theaterintendant mit den Kommunen pokern um astronomische Gehälter durchzusetzen die zu Lasten des Steuerzahlers gehen?
Der kriegt ein Budget und holt sich das Gehalt eben dort heraus.
Holt er sich zuviel und liefert nur Murks ab bleiben die Zuschauer aus.
Den Zuschauerpreis setzt er ebenfalls in voller eigener Verantwortung fest.
Alleine der Totalabbau der Subventionen bringt die Wirtschaft natürlich nicht in Fahrt.
Das eingesparte darf nicht gleich für neue Wohltaten umgesetzt werden sondern muß konsequent für Steuersenkungen verwendet werden.
Auch mit dem Rasenmäher die Steuerkurve parrallel zur jetigen Funktion jedes Jahr nach unten ziehen um den Abbau zu beschleunigen.
Macht der Finanzminister nämlich so weiter sind wir nämlich bald alle in 400 Euro Jobs und keiner zahlt mehr Steuern egal ob Industrie oder Arbeiter.
Wir sind nämlich über dem Punkt den Laffer untersucht hat drüber weg.
Gruß EUKLID
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nereus
12.05.2003, 14:52
@ Euklid
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Re: Da täuscht Du Dich aber... - Euklid Nr. 2 ;-) |
-->Hallo Euklid!
Ich muß Dich im Titel jetzt nummerieren, der Unterscheidung wegen.
Du siehst es also ähnlich wie Foreveryoung und plädierst für die schrittweise Subventionskürzung (10% pro Jahr) und willst gleichzeitig diese eingesparten Gelder mit Steuersenkungen verknüpfen.
Diese Variante gefällt mir außerordentlich gut und sie ist relativ einfach zu verstehen.
Nun, wenn wir das beide verstehen, warum ist denn auf diese Idee in Bonn bzw. Berlin noch keiner gekommen?
So dämlich wirkten gestern Oberbürgermeisterin Petra Roth und FM Hans Eichel eigentlich nicht und auch der gelbe Guido hat ein paar sinnvolle Dinge von sich gegeben.
Daher die nächste Frage.. auch wenn es nervt: ;-)
Warum lassen sich derartig einfache Vorstellungen nicht endlich in die Tat umsetzen?
Müssen wir erst auf eine Militär-Diktatur warten (hoffen wäre jetzt wirklich ein falscher Ausdruck)? Diese wird jedoch zwingend am Horizont erscheinen, falls es nicht gelingt das Ruder rechtzeitig herumzureißen.
Ist nicht endlich eine große Koalition (schwarz-rot-gelb-grün) angesagt?
Das ist meiner Ansicht nach eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.
mfg
nereus
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Euklid
12.05.2003, 15:14
@ nereus
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Re: Da täuscht Du Dich aber... - Euklid Nr. 2 ;-) |
-->
>Ich muß Dich im Titel jetzt nummerieren, der Unterscheidung wegen.
>Du siehst es also ähnlich wie Foreveryoung und plädierst für die schrittweise Subventionskürzung (10% pro Jahr) und willst gleichzeitig diese eingesparten Gelder mit Steuersenkungen verknüpfen.
>Diese Variante gefällt mir außerordentlich gut und sie ist relativ einfach zu verstehen.
>Nun, wenn wir das beide verstehen, warum ist denn auf diese Idee in Bonn bzw. Berlin noch keiner gekommen?
>So dämlich wirkten gestern Oberbürgermeisterin Petra Roth und FM Hans Eichel eigentlich nicht und auch der gelbe Guido hat ein paar sinnvolle Dinge von sich gegeben.
>Daher die nächste Frage.. auch wenn es nervt: ;-)
>Warum lassen sich derartig einfache Vorstellungen nicht endlich in die Tat umsetzen?
>Müssen wir erst auf eine Militär-Diktatur warten (hoffen wäre jetzt wirklich ein falscher Ausdruck)? Diese wird jedoch zwingend am Horizont erscheinen, falls es nicht gelingt das Ruder rechtzeitig herumzureißen.
>Ist nicht endlich eine große Koalition (schwarz-rot-gelb-grün) angesagt?
>Das ist meiner Ansicht nach eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.
>mfg
>nereus
Hallo nereus ich hoffe es geht Dir gut und das Wetter macht mit
Du meinst Petra Roth ist nicht dämlich?
Die ist noch weitaus mehr als dämlich sonst hätte sie nicht am stinkenden Mainufer eine überteuerte Eigentumswohnung gekauft.
Und auch sonst ist das kein Glanzlicht was Intelligenz betrifft.
Die war lediglich auf Suche nach Kohlen damit sie ihre Untertanen wieder beglücken kann und die Stimmung in den Amtsstuben besser wird.
Was das Land braucht sind in der Tat konsumtive Einsparungen die aber auf jeden Fall auf jeden Fall auf jeden Fall (3 mal ist besser als 2 mal) in den Investitionsetat müssen und auf keinen Fall auf keinen Fall auf keinen Fall für neuerliche Wünsche verheizt werden.
Die Pflegeversicherung ist ein Teufelszeug.
Natürlich wird jeder und soll jeder versorgt werden wenn er Pflege braucht.
Ich sehe aber dahinter eine regelrechte Industrie die absahnen will.
Pflegeheim um Pflegeheim wird von der Bauindustrie bezuschußt von allen möglichen Töpfen hingestellt.
Warum soll Vater nicht bei uns in der Familie bleiben?
Oder warum soll Mutter nicht zuhause sterben?
Ich kann es Dir sagen:Weil diese Ganoven jegliche private Arbeit mit Steuer und Sozialkosten vollpfropfen wollen.
Das ist im Prinzip eine virtuelle Freizeitsteuer was wir für die Pflegeversicherung abdrücken müssen.
Wer sich entscheidet seine Eltern zuhause sterben zu lassen wird quasi wieder zusätzlich zur Kasse gebeten weil er den ganzen Krempel vorher schon mitfinanziert hat.
Sofort und unverzüglich wieder abschaffen.Das wird der finanzielle Tod der Republik.
Man hat doch gar keine Wahkrecht mehr für was man sich entscheidet.
Gruß EUKLID
PS Bald gibt es noch eine Steuer auf Postings weil ich jetzt mal kurz unproduktiv war und dadurch quasi Steuern hinterzogen habe weil ich ja produktives hätte leisten können;-))
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Tassie Devil
12.05.2003, 17:29
@ nereus
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Re: Zauberwort degressiv |
-->>Hallo Euklid!
>Ich muß Dich im Titel jetzt nummerieren, der Unterscheidung wegen.
>Du siehst es also ähnlich wie Foreveryoung und plädierst für die schrittweise Subventionskürzung (10% pro Jahr) und willst gleichzeitig diese eingesparten Gelder mit Steuersenkungen verknüpfen.
>Diese Variante gefällt mir außerordentlich gut und sie ist relativ einfach zu verstehen.
Ja, nereus, die lineare Subventionskuerzung ist relativ einfach zu verstehen, da hast Du vollkommen recht.
Aber sie ist m.E. nicht die beste Wahl, degressiv heisst das Zauberwort beim Thema Subventionen.
Immer dann, wenn Subventionen unter dem Motto"Hilfe zur Selbsthilfe" gewaehrt werden, ist der Startzeitpunkt normaler Weise genau der Zeitpunkt, an dem es am meissten klemmt, da muss der Subventionsturbo mit vollem Schub einsetzen. Danach muss die Drehzahl des Subventionsmotors bis zu 0 UpM zeitlich befristet degressiv heruntergeregelt werden, das bringt den richtigen Drive bei den Subventionsempfaengern.
In der jetzigen Situation dreht der Motor immer noch mit voller Drehzahl, weil seit laengerem der Turboregler klemmt - vor Schreck hat sich damals das Gestaenge kontrahierend selbstverbogen, als die Motorhaube geoeffnet wurde und eine Vogelscheuche nebst anderen Quotentussies ihre hochgetragenen Sinnesgeschwuere in den Maschinenraum absenkten.
Subventionskuerzungsspiralmodelle:
20 - 18 - 16 - 14 - 12 - 10 - 8 - 2 bingo oder
15 - 14 - 13 - 12 - 11 - 10 - 9 - 8 - 7 - 1 bingo
Die degressive Gestaltung hat nebst psychologischen Vorteilen, dass naemlich jedes Folgejahr weniger Kuerzungen mit sich bringt, auch durchaus praktische Aspekte, z.B. im Falle des Applikationsaborts der Kuerzungsspirale.
>mfg
>nereus
Gruss
TD
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nereus
12.05.2003, 18:02
@ Tassie Devil
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Re: Zauberwort degressiv - einverstanden Tassie, nur.. |
-->Hallo Tassie!
Du schreibst: die lineare Subventionskuerzung ist relativ einfach zu verstehen, da hast Du vollkommen recht. Aber sie ist m.E. nicht die beste Wahl, degressiv heisst das Zauberwort beim Thema Subventionen.
Wenn dieses, Dein Zauberwort, neben ein paar anderen Abracadabras, die einzigen Modifikationen bleiben, geht das schon in Ordnung.
Die Einfachheit sollte nur den klaren Schnitt versinnbildlichen der den Richtungsschwenk ankündigt.
Irgendwann und irgendwo muß es ja mal losgehen.
Was nützen die ausgefeiltesten Planungen wenn sie lediglich als Papierleiche enden?
Wenn dann nämlich aus allen Himmelsrichtung noch die Beschwörungsformeln, zwecks Verfeinerung, anschwirren, sehe ich nur noch ein erneutes Scheitern.
Die Zeit arbeitet eindeutig gegen uns.
Du, auf Deiner Insel, hast es dagegen gut.
Du mußt höchstens aufpassen, daß Dir keine Kokosnuß auf die Birne fällt [img][/img]
.. so einfach kann man sich den Alltag in Tasmanien vorstellen, so wie sich das der kleine Fritz eben vorstellt.... hoffentlich gibt es dort überhaupt Kokosnüsse?..
mfG
nereus
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Tassie Devil
12.05.2003, 23:10
@ nereus
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Re: @nereus - Abracadabra |
-->>Hallo Tassie!
Hi nereus,
>Du schreibst: die lineare Subventionskuerzung ist relativ einfach zu verstehen, da hast Du vollkommen recht. Aber sie ist m.E. nicht die beste Wahl, degressiv heisst das Zauberwort beim Thema Subventionen.
>Wenn dieses, Dein Zauberwort, neben ein paar anderen Abracadabras, die einzigen Modifikationen bleiben, geht das schon in Ordnung.
Ja, bloss keine komplexen Rechenoperationen. Vor allem auch deutsche Politiker haben so ihre Noete damit, kennen nicht den Unterschied zwischen Brutto und Netto, aber den Unterschied zum Tara, den kennen sie fast alle.
>Die Einfachheit sollte nur den klaren Schnitt versinnbildlichen der den Richtungsschwenk ankündigt.
>Irgendwann und irgendwo muß es ja mal losgehen.
>Was nützen die ausgefeiltesten Planungen wenn sie lediglich als Papierleiche enden?
>Wenn dann nämlich aus allen Himmelsrichtung noch die Beschwörungsformeln, zwecks Verfeinerung, anschwirren, sehe ich nur noch ein erneutes Scheitern.
Ich gebe Dir vollkommen recht.
>Die Zeit arbeitet eindeutig gegen uns.
Da moechte ich Dir nicht widersprechen, fuer mich selbst sehe ich es nicht ganz so dramatisch, allerdings habe ich auch nicht mehr so viel Zeit wie vor 30 Jahren:
Eins zwei drei - im Sauseschritt
es eilt die Zeit, wir eilen mit.
Dabei werden wir halt alle aelter, nix dran zu drehen oder zu ruetteln.
Auf Tassie gibt es keine freiwachsenden Kokosnuesse, die paar Palmen in aeehhh -
Ulverstone, Devonport, Houubaaart und aehhh - das war es mal fuer jetzt, die sind alle kuenstlich gehegt und gepflegt.
>.. so einfach kann man sich den Alltag in Tasmanien vorstellen, so wie sich das der kleine Fritz eben vorstellt..
Oooch - ich glaube, dass Fritzchen ein wenig traeumt.
>mfG
>nereus
Gruss
TD
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