Euklid
11.05.2003, 21:27 |
Eichel schloß weitere Steuererhöhungen nicht mehr kategorisch aus Thread gesperrt |
-->Im Interview in der Welt am Sonntag hat Eichel die Katze aus dem Sack gelassen.
Ich glaube diese Paranoiker denken daß die finanziellen Reserven eines arbeitenden Bürgers unendlich sind.
Er hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die MWST - Erhöhung schon eingeplant.
Der Stil dieser Regierung ist immer der gleiche.
Dienstag:Wir haben keinerlei Tabaksteuererhöhungen auf dem Programm
Mittwoch:Wir haben die Tabaksteuer um einen Euro pro Schachtel erhöht.
Wenn ich dieses Szenario übertrage dann bedeutet das Signal eher 3% MWST-Erhöhung als 2%.
Begründung:Leistungen für den Irak
Gruß EUKLID
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Baldur der Ketzer
11.05.2003, 21:32
@ Euklid
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meine Prognose: Anschluß an(s) (Ã-ster)Reich: 20% MWSt., damit sichs lohnt (owT) |
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Silberfuchs
11.05.2003, 21:39
@ Baldur der Ketzer
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3,99% MwSt Vermeidungszuschlag wird kommen, hatten wir aber schon... (owT) |
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Sascha
12.05.2003, 01:35
@ Euklid
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Na dann Gute Nacht mkT |
-->Sollte die Mehrwertsteuer tatsächlich um zwei oder drei Prozentpunkte erhöht werden dann wird dies zusätzlich zur Tabaksteuererhöhung diesmal ziemlich HART einschlagen. Gerade weil ich glaue, daß viele Bürger nun tatsächlich an ihren Grenzen angelangt sind was die Finanzen angeht. Jemand der raucht und alleine dadurch schon gut zwei bis drei Prozent an Kaufkraft einbüßt dürfte besonders hart getroffen werden wenn dann auch noch die Endverbraucherpreise (denn der trägt ja am Ende diese Steuer) um die Mehrwertsteuererhöhung steigen. Das könnte für diese Menschen einen Verlust an Kaufkraft von rund <font color="#FF0000">fünf Prozent</font>.
Das wird fatale Folgen haben!
Nebenbei könnte das ganze noch dadurch verstärkt werden wenn die Inflationsrate über den Lohnerhöhungen liegt was ja auch einer schrumpfenden Kaufkraft gleich kommt.
Viele Grüße
Sascha
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Surabaya Johnny
12.05.2003, 08:34
@ Sascha
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Es ist noch Suppe da.... |
-->War am Samstag abend unterwegs. Da gibts 'ne Kneipe, die verlangen 5 € Eintritt und 3,50 fürs Bier. Der Schuppen war gerammelt voll, i.w. natürlich junge Leute, wobei ich mich gerade bei denen frage, wie die so einen Abend, der in diesem Alter ja auch mehrmals monatlich stattfindet, finanzieren.
Samstag mittag in der Innenstadt: gerappelt voll, jeder hat mindestens eine überdimensionierte Plastiktüte in der Hand...wobei ich jedoch vom äusseren Anschein der Träger davon ausgehe, daß mindestens die Hälfte der Tüteninhalte vom Sozialamt finanziert wurde...
Also, es ist noch genug Kohle da, oder ist das ganze sowas wie das Titanic-Syndrom (im Bug spielt die noch Kapelle zum Tanz auf, während das Heck schon unter Wasser liegt)?
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Diogenes
12.05.2003, 09:32
@ Euklid
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Als ob die jemals etwas anderes getan hätten |
-->...als Steuern zu erhöhen und die Zettelwirtschaft auszubauen."Schließt Steuererhöhung nicht aus" Hahaha-haha-hahahahaha, ich lach mich tot.
Eichel hat inzwischen die partielle Bankrotterklärung abgegeben. Wozu noch Steuererhöhungen, auf die paar Mrd. mehr Schulden kommte es nicht mehr an.
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Sascha
12.05.2003, 12:46
@ Surabaya Johnny
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Es ist noch Suppe da.... / Einige Gründe mkT |
--> Hallo Surabaya Johnny
Das gleiche habe ich mich auch schon gefragt. Aber da ich selbst mit 22 zu dieser Bevölkerungsgruppe gehöre kann ich dir gut sagen wie das funktioniert.
Die Traumworte heißen: Jobben, Eltern, Schulden
Mehr und mehr Jugendliche in meinem Alter oder etwas älter oder jünger wohnen noch bei den Eltern. Das Hotel Mama nimmt stetig an Beliebtheit zu. Letztendlich ist es nur eine Verlagerung der Kosten von den Jugendlichen auf die Eltern. Die Eltern oder ein Elternteil sind bzw. ist meistens schon seit einigen langen Jahren im Beruf und verdient vielleicht noch relativ gut. Bei den jüngeren Menschen sind viele arbeitslos. Sie können teilweise gar nicht mehr zuhause ausziehen. Diese Jugendlichen jobben dann nebenher etwas oder bekommen was vom Arbeitsamt. Dadurch kann man dann (NOCH, denn nur solange man noch zuhause lebt) relativ gut leben und die Eltern denken sich"Jetzt hat das arme Schwein schon keine Arbeit obwohl er/sie sich ja bemüht, dann lassen wir ihm/ihr wenigstens noch einen Spaß im Leben, sprich: Am Wochenende mal wegzugehen".
Was die Jugendlichen und jungen Erwachsene betrifft gab es über die letzten Jahrzehnte mehrere große grobe Trends.
1. Die Jugendlichen hatten noch nie soviel Taschengeld wie heute
2. Die Jugendlichen sind durchschnittlich noch nie soviel und so häufig auf Kosten der Eltern gereist als heute (allerdings seit nun zwei Jahren auch rückläufig!)
3. Der Anteil der Jugendlichen die ihren Führerschein von den Eltern bezahlt bekommen war noch nie so hoch wie heute
4. Der Anteil der Jugendlichen die ein Auto als"Belohnung" dafür bekommen, daß sie das Abitur versuchen oder geschafft haben war noch nie so hoch wie heute
5. usw.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Diese Statistiken sind allgemein bekannt. Auch wenn ich so in manche Familien schaue ist es häufig so, daß die Eltern (warum auch immer?) fast schon ein schlechtes Gewissen haben wenn sie ihren Kindern nicht mehr das bieten können wie gewohnt. In mindestens drei Familien die ich kenne verzichteten die Eltern auf ihren eigenen Urlaub damit der Sohn oder die Tochter (Sohn 17, Tochter 16, Sohn 18) in Urlaub gehen konnten. Verrückt ist das schon irgendwo.
Fazit: Die Jugendlichen haben zwar immer noch viel Geld. Aber mehr und mehr tragen die Lasten die Eltern die immer weiter verzichten. Es ist nur eine Umverteilung innerhalb der Familien. Und die ist derzeit massiv.
Während man aber feststellt, daß junge erwachsene immer länger bei den Eltern wohnen kommt nebenbei auch noch zusätzlich hinzu, daß selbst freiwillige Transferzahlungen fast schon mehr eine Normalität darstellen als eine Ausnahme. Um es auf den Punkt zu bringen. Ich kenne nur wenige Leute zwischen 20 und 25 die von ihren Eltern nicht mit 100 bis 150 Euro im Monat unterstützt werden. Wenn dies nicht wäre dann würden die Discotheken, Kinos und Kneipen schon jetzt wesentlich leerer sein. Es gab dazu vor ein oder zwei Jahren (ich weiß es leider nicht mehr so genau) sogar mal eine richtige Umfrage mit 5000 Befragten. Man stellte fest, daß Eltern vor allem ein schlechtes Gewissen hatten wenn sie sahen wir"ihr Kind" in ein tiefes Loch fiel als es vom behüteten Elternhaus in die reale Welt"entlassen" wurde.
Schauen wir uns doch damals und heute ganz grob im Vergleich an.
Früher mußte man in jungen Jahren im Haushalt mitarbeiten
Heute ist es kaum noch so
Früher hatten die Jugendlichen, jungen Erwachsenen weder gleich ein Auto, noch soviel Taschengeld und Möglichkeiten (Disco, Kino,...)
Heute ist das alles oft (noch!!!) vorhanden
Früher hatten die Jugendlichen eigentlich fast immer einen Arbeitsplatz (sie wußten das sie gebraucht wurden, hatten eine Beschäftigung)
Heute haben sie oft keinen Arbeitsplatz. Von der Schule oder Uni zum Arbeitsamt...
Früher hatten die meisten Jugendlichen eine Perspektive und ein Ziel
Heute fragen sie sich was morgen kommt?
Fazit: Das Leben in der Realität ist härter und schwieriger geworden. Das Leben in der Familie was finanzielle Ressourcen und Mitarbeit im Haushalt angeht leichter.
Problem welches daraus entstand: Junge Erwachsene und Jugendliche haben immer häufiger total falsche Vorstellungen wenn sie zuhause ausziehen. Sie erwarten eine sich steigernde Freiheit und Unabhängigkeit. In Wirklichkeit erwartet sie der Arbeitsmarkt mit Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit.
Viele Eltern bekommen von daher ein schlechtes Gewissen wenn sie dann sehen wie"schlecht" ihre Kinder gelaunt sind, daß sie gar nicht mehr motiviert sind und geben von daher finanzielle Unterstützung um Fehler die gemacht wurden wieder auszubügeln.
Viele Eltern sind sich nicht direkt bewußt was für fatale Folgen es hat wenn man es den Kindern zu leicht macht. Wenn man heute ohne Herausforderung und ohne groß was zu tun den Führerschein bezahlt bekommt, jedes Wochenende in die Discothek kann dann lebt man ein Leben das nicht zu halten ist.
Für die Psyche des Menschen ist es aber besser wenn es bergauf geht als wenn es bergab geht mit dem eigenen Lebensstandard. Es ist normalerweise wesentlich schwieriger auf etwas zu verzichten das man immer hatte als sich etwas zu wünschen was man nie hatte. Muß nicht immer so sein aber ist meistens so.
Soviel zum Punkt"Eltern". Die jungen Erwachsenen sind heute finanziell an der Grenze angelangt. Nur durch Elternzuschüsse können einige am Wochenende überhaupt noch weggehen u.ä.
Daneben gibt es das"Jobben". Jugendliche ohne große Ausbildung und ohne große Perspektiven jobben mal hier und mal da. Sie machen zwar relativ schlecht bezahlte Jobs aber man verdient dabei auch was. Dadurch das man dann mal ein halbes Jahr arbeitet und ein halbes Jahr Arbeitslosengeld kassieren kann"steigt der durchschnittliche Stundenlohn". Auch diese Jobber erhalten häufig noch Wohngeld oder Zuschüsse vom Staat. Wenn dann noch 100 oder 150 Euro von den Eltern hinzukommen kann man normalerweise noch ganz gut leben.
Die zentrale Frage ist nur: Wie lange haben die meisten Eltern noch Arbeit und wie lange können die das finanziell noch schultern?
Der dritte Punkt ist die Verschuldung. Viele Jugendliche und junge Erwachsene können schon gar nicht mehr mithalten bei Disco, Trendklamotten, Handy, Auto & Co. Wenn dann auch das Taschengeld nicht mehr reicht und die Eltern finanziell auch nicht gut dastehen ist schon eine Startbedingung für die Schuldenkarriere gegeben. Ich hatte vor ein paar Tagen einen Text ins Forum gestellt in welchem auch auf die steigende Verschuldung und Überschuldung der jungen Menschen eingegangen wurde. Die Entwicklung ist äußerst bedenklich.
Zusammenfassend gibt es mehrere Gründe warum der Konjunktureinbruch noch nicht bei allen jungen Menschen sichtbar wird:
- Viele leben länger zuhause und ziehen später aus
- Viele leben noch zuhause (haben keine steigenden Fixkosten für Müllgebühren, Wasserkosten, Stromkosten,...). Und mit einem vollen Nettoausbildungsgehalt kann man schon sehr gut leben wenn man sonst keine großen Kosten hat.
Hier ist jedoch auch das Problem zu sehen: Jugendliche verdienen häufig 500 bis 650 Euro brutto in ihrer Ausbildung. Steuern zahlen sie normalerweise keine oder nur sehr wenig. Nur die Sozialabgaben, die Berufsunfähigkeitsversicherung und vielleicht noch die Gewerkschaftsbeiträge gehen ab. Typischer Fall. In der Regel bleiben rund 400 Euro netto übrig. Und das häufig sogar im 1. Lehrjahr.
Fakt ist: 400 Euro netto ohne Kosten und wohnen zuhause sind eine TRAUMWELT! Wer bitte hat SOOO viel Geld zur freien Disposition und Vergnügungsaktivitäten. Manche Eltern die ihre Kinder nicht unbedingt direkt für die Unterbringung"abkassieren" wollen machen es richtig: Sie verlangen (und die Idee ist gut), daß von den 400 Euro rund 200 Euro gespart werden. Dann hat der Jugendliche immer noch 200 Euro zur freien Verfügung und das ist immer noch sehr viel Geld und gleichzeitig kann er nach rund 36 Monaten Ausbildung x 200 Euro auf gute 7000 Euro zurückgreifen. Und die braucht man ja häufig auch für erste Anschaffungen wenn man mal auszieht.
Das Problem ist heute jedoch, daß Eltern dies häufig gar nicht merken. Sie schreiten nicht ein wenn ihr Sohn oder ihre Tochter tatsächlich 300 Euro bis 400 Euro und mehr pro Monat für Disco, Klamotten und Auto auf den Kopf haut. Das dadurch bei den Jugendlichen natürlich falsche Vorstellungen von der Welt entstehen ist ja wohl klar. Und wenn man mal in solch falschen Vorstellungen drei Ausbildungsjahre verbracht hat dann wird der darauffolgende Absturz in Richtung Realität umso größer. Die Realität sieht nämlich dann häufig so aus, daß man
a) plötzlich nicht mehr zuhause faulenzen kann sondern selbst einkaufen muß, Wäsche waschen muß bis hin zum Staubsaugen alles selbst machen muß
b) keine 400 und auch keine 300 Euro netto mehr für Ausgehen und Vergnügung pro Monat zur Verfügung hat.
c) meistens die Arbeit härter ist als die Ausbildung. Denn Auszubildende genießen immer noch - und das ist richtig - einen gewissen Schutz.
Der Absturz ist oft hart und plötzlich. Besonders wenn man in einer Traumwelt lebte und dann sogar noch arbeitslos wird. Ich beneide keinen einzigen Jugendlichen den so ein Schicksal trifft. Doch das sind sehr sehr sehr viele. Und es werden immer mehr.
Ein Bekannter der Schwester eines Freundes welcher Psychologe ist hat mal gesagt: Es ist von den Eltern gut gemeint wenn man Jugendlichen soviel Geld überlässt aber häufig kontraproduktiv da falsche Vorstellungen entstehen. Es gibt zwar einige Jugendliche die schon in diesen jungen Jahren die Disziplin haben das Geld zur Hälfte zu sparen aber aus eigener Beobachtung weiß ich, daß es häufig gerade das Gegenteil ist. Es wird nichts gespart oder allerhöchstens 150 von 400 Euro. Und 250 Euro zur freien Verfügung sind realitätsfremd wenn man in den Beruf einsteigt und von zuhause aus ausgezogen ist.
Ich gehe davon aus, daß es auch in diesem Bereich noch ein böses Erwachen geben dürfte. Immer mehr Jugendliche treibt es in die Verschuldung weil sie nicht wissen wie man mit Geld umgeht oder nicht wissen was die Stunde geschlagen hat. Sie begreifen teilweise gar nicht, daß sie im Elternhaus in ihrer Ausbildung in einer finanziellen Traumwelt gelebt haben und sehen die Realität nicht. Für sie ist es erst mal unbegreiflich das sie immer weiter ins Minus rutschen. Schließlich leisten sie sich ja nicht mehr als vorher. Nur: Da lebten sie noch umsonst bei den Eltern.
Das sind die Gründe weshalb es vielen Jugendlichen NOCH relativ gut geht in finanzieller Hinsicht. Ich habe das jetzt einfach mal aus meiner Sicht (bin ja selbst junger Erwachsener und erst 22 und kenne von daher viele meiner Altersgenossen) mal hier aufgeschrieben was ich so mitbekommen habe in vielen Familien oder auch aus Gesprächen herausgezogen habe.
Viele Grüße
Sascha
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Surabaya Johnny
12.05.2003, 13:13
@ Sascha
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Danke für diese umfangreiche Insideranalyse! |
-->Hallo Sascha,
schätze, Du liegst ziemlich richtig mit Deiner Analyse. Ich weiß auch wovon Du redest, meine Tochter ist dreizehn! Aber in Urlaub darf ich noch...;-))
Gruß
S.J.
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foreveryoung
12.05.2003, 13:46
@ Sascha
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Re: Es ist noch Suppe da....@sascha - ja, aber |
-->ich weiss, selbst ich, ja - aber: gibts nicht.
Trotzdem:
hallo sacha,
da hast mit allem vollkommen Recht.
Die meisten Jugendlichen kriegen den Zucker in den A. geblasen, weil sich besonders weniger"intellektuell bewanderte" (sprich der Durchschnittsdeutsche) Eltern auch damit die Mühe ersparen, den Kindern noch"innere Werte" (Achtung vor dem Nächsten, Achtung vor fremden Eigentum etc. etc.)beizubringen, weil sie diese elementaren Dinge entweder schon von ihren 68Eltern schon nicht mehr vermittelt bekommen haben oder weil sie einfach überfordert bzw. bequem/faul sind.
Eben aus Faulheit (ich will meine Ruhe haben) wird dann das Balg dauerverwöhnt, damit er die Schnautze hält und die Eltern ihre Ruhe haben. Und deswegen lassen sich noch 45jährige Familienväter Ringe durch Nase und Ohren ziehen, um Konfrontationen zu vermeiden. Erziehung, vor allem gute, ist richtige Arbeit. Frag mal deinen Vater.;-))
Das erlebe ich (habe ich, besonders in meiner dekadenten Nachbarschaft in meinem deutschen Wohnort Nord-Köln) pausenlos. Und je geringer das Niveau, (leider) um so gravierender ist dieser Faktor ausgebildet..
Es zählt eben nichts mehr - ausser Konsum und Fun.
Was du aber bei deinem ganzen Anprangern (und der damit verbundenen Angst um die Zukunft) vergisst:
Das Fett der allermeisten ist noch dermassen dick und fett.
es sind immerhin erst 10 Prozent arbeitslosm aber 90 Prozent verdienen immer noch (relativ) gut und ein paar Prozent davon fangen mal gerade erst das angstsparen an - aber wie gesagt - das sind es eben"nur" 70 Prozent von mir aus. Die leben noch immer wie die Maden im Speck im Wohlstandsstaat mit dicken (oder guten) Gehältern und Löhnen, ganz gut zurecht kommenden Grosseltern und gebunkertem (wenn auch durch die Börse) vermindertem Kleingeld auf der Bank.
Der Gürtel hat eben noch viele, viele Löcher, ehe eure vielzitierte Karre an der Wand angekommen ist.
Das ist eben der große Unterschied, dass den Leuten diese Hilflosigkeit und Unfähigkeit der Politik sowas von scheissegal geworden ist, dass sie nicht mehr hinhören...
Und lediglich diejenigen, denen das Eingemachte ausgegangen ist, kommen runter von dem hohen Roß - der Rest sitzt doch gut und bequem oben drauf. Siehe mal die Prozentzahlen:
Wieviel Jugendliche haben keinen Job - wieviel haben aber einen?
Wieviel Menschen sind arbeitslos - wieviel verdienen aber richtig und gut?
Und warum sollen dann die Discos leer sein, weil 10 Prozent nicht mehr hingehen könne. Der Rest kann aber.
Deswegen wird das hier am board andauern (auch von dir) an die Wand gemalte Chaos sicher noch Jahrzehnte auf sich warten lassen.
tschuess und
gute Geschäfte
A.Weber
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Tassie Devil
12.05.2003, 14:31
@ foreveryoung
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Re: Es ist noch Suppe da....@Immerjung |
-->>Deswegen wird das hier am board andauern (auch von dir) an die Wand gemalte >Chaos sicher noch Jahrzehnte auf sich warten lassen.
Das wird es mit Sicherheit nicht. Es gibt mehrere gute Gruende fuer meine gesicherte Annahme.
Die Erde ist ein globales Dorf...
Und auch ein Salamicrash ist ein crash.
>tschuess und
>gute Geschäfte
Yup, thanks, likewise
>A.Weber
Gruss
TD
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Sascha
12.05.2003, 17:45
@ foreveryoung
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Es ist noch Suppe da....@sascha - ja, aber |
--> Hallo!
[b] Du sprichst sehr viele Dinge an und bist weitgehend meiner Meinung. Viele haben noch und zwar gebunkert. Großeltern helfen aus, Eltern helfen aus, Freunde kann man auch noch anpumpen, die Bank gibt eventuell auch noch nen kleinen Dispo. Ich hatte vor kurzem auch Zahlen welche genau diesen Fakt belegen. Im Moment steigen"Gefälligkeitszahlungen" (so nenne ich es einfach mal) zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Verwandten allgemein und auch zwischen Freunden stark an.
Der, der noch etwas mehr hat gibt seinen Liebsten sozusagen noch was ab. Wer will schon seine Kinder in die Armut rauschen sehen, wer will schon, daß die Verwandten unter der Brücke wohnen. Okay ich übertreibe hier etwas. Aber in diese Richtung geht das ganze ja.
Das Problem das wir mittlerweile haben ist jedoch auch, daß mittlerweile fast JEDER der nächste sein kann. Wer heute noch dem Konsum und Fun verfällt der kann schon morgen der nächste sein der ins Zimmer des Chefs gerufen wird.
"Herr x wir müssen ihnen leider mitteilen, daß wir sie kündigen müssen".
Ich glaube schon, daß sich das noch eine ganze Weile hinziehen kann. Aber ich glaube auch, daß sich das Tempo beschleunigen wird. Es sind zwar immer nur einzelne die es mal wieder erwischt und die dann Dauerarbeitslos werden aber die Zahl dieser Menschen steigt. Während die Zahl derer, die noch relativ gut leben (da sie das glück haben noch ihre Arbeit in nem Großunternehmen zu haben die sie schon seit 20, 25 oder 30 Jahren machen) abnimmt.
Man merkt auch deutlich wie das Klima zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen der Arbeitslosen (aber arbeitswilligen) und der"Arbeitsbesitzer" (so muß man es immer mehr nennen) sich merklich abkühlt und gar teilweise in Aggressivität ausartet.
Je mehr es erwischt desto lauter wird der Ruf auch den anderen die noch in die Disco können die Kohle wegzuholen.
Ich denke wenn die Tabaksteuererhöhung so erhöht wird wie es geplant ist werden das einige Kneipen oder Discos durchaus deutlich zu spüren bekommen. Ich kenne fast zehn Leute die etwa in meinem Alter zwischen 20 und 30 sind und rauchen. Die sind sozusagen total AM LIMIT. Die wenigsten werden sich wohl das Rauchen abgewöhnen können, die meisten werden genau da sparen. Ein anderer Freund von mir sagte mir letzte Woche, daß er sich überlege"nur" noch einmal am Wochenende wegzugehen.
Ich glaube diese Entwicklung bringt vielleicht sogar Gewinner hervor unter den Kneipen.
Velierer werden m.E. die großen Disco-Tempel sein die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen. Bei uns in der Gegend (Umkreis: 50 km) gibt es rund 10 zweistöckige Disco-Tempel. In Bruchsal/Karlsorf direkt an der A5 (heißt auch so) hat man solch einen Tempel gebaut und der noch größere Tempel steht bei Kandel an der Autobahn A65 und heißt A65. Es gibt mittlerweile derartige FUN-TEMPEL die zweistöckig sind, drei Cafés inklusive haben und zwei bis drei riesige Tanzräume sowie sieben, acht kleinere. Für jeden Musikstil ein eigener Raum. Meine Mutter kann sich das teilweise gar nicht vorstellen das es solche Doppelstocktempel bald an"jeder Eck" gibt.
Auch hier hat wie im Einzelhandel (von Tante Emma zum Supermarkt auf der grünen Wiese) und wie bei Großunternehmen allgemein eine Konzentration stattgefunden.
Größer, Höher, Schneller, Weiter, Mehr,...
Das Problem wird sein, daß zunehmend mehr Junge Leute es an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Wenn man in Kandel sich die Nummernschilder anschaut ist alles vertreten von MA (Mannheim), KA (Karlsruhe), SÜW (Südliche Weinstraße), GER (Germersheim), SP (Speyer), HD (Heidelberg), DÜW (Dürkheim, Weinstraße), PF (Pforzheim) und selbst LB (Ludwigsburg) und WO (Worms) findet man nicht selten.
Noch (ich betone dieses Wort) ist scheinbar genügend Geld da 50 bis 100 km auf sich zu nehmen um zu einem solchen Tempel zu fahren. Doch angesichts der steigenden Benzinpreise und zunehmender Belastungen und zunehmender Arbeitslosigkeit sieht man den Rückgang schon. Man beobachtet, daß die"Fremden" schon deutlich zurückgegangen sind. Aber ich gebe dir (foreveryoung) recht. Es sind immer noch ziemlich viele.
Und ich glaube auch nicht, daß die Entwicklung so schnell voranschreiten wird, daß bereits in zwei Jahren der Parkplatz leer sein wird. Ich gebe dem ganzen durchaus noch zehn, vielleicht sogar fünfzehn Jahre. Je nachdem wie lange man das ganze noch zieht.
Aber ich denke man kann schon heute mit eigenen Augen beobachten, daß einiges doch merklich zurückgegangen ist, daß die Stimmung auch nicht mehr soooo toll ist und auch von"besser" auf"schlechter" schwenkt.
In meinem Posting"Es geht bergab Teil 1" habe ich einen Vergleich zwischen 1992 und 2002 gezeigt.
In den letzten zehn Jahren ging der Anteil der Westdeutschen, die glaubten, es ginge ihnen"besser als früher" von 42 (1992) auf 33 Prozent (2002) zurück. Die Gruppe der Wohlstandsverlierer ist größer geworden.
Soweit habe ich es aus der Studie wortwörtlich übernommen. Das ist ein Rückgang von neun Prozentpunkten. Fast jeder vierte derer die glaubten, es ginge ihnen"besser als früher" hat sich sozusagen von dieser Vorstellung mittlerweile verabschiedet. Das ist VIEL!
Und ich glaube sogar, daß es bis etwa 1995 sogar noch nach oben ging. Vielleicht lag der Wert hier sogar bei 45 Prozent. Aber das ist eine reine Vermutung von mir für die ich hier in diesem Fall keine Zahlen habe.
Die Entwicklung festigt sich. Es mag in der subjetiven Betrachtung der Gesamtbevölkerung mal langsamer bergab gehen und mal schneller vielleicht auch mal für ein paar Monate oder ein Jahr wieder nach oben aber der GROSSE TREND hat sich m.E. umgekehrt. Hier sind wir am Wendepunkt. Es ist Jahrzehnte nach oben gegangen, es würde mich nicht wundern wenn es viele Jahre teilweise schneller und mal langsamer nach unten gehen würde.
Generell denke ich aber, daß Abwärtsbewegungen schneller vonstatten gehen. Ist ja bei der Börse meist genauso ;)
Was das gute Gewissen von Eltern mit Geld angeht kann ich dir zustimmen. Viele tun es für ihr Gewissen. Geben dann ein Scheinchen weil sie vom Beruf gestresst sind u.ä. Verständlich ist es ja.
Man könnte fast eine Kausalkette aufstellen:
Weil der Staat immer mehr Abgaben fordert und immer höhere Steuern mußten auch immer mehr Mütter gezwungenermaßen einen Beruf annehmen um noch etwas hinzuzuverdienen. Dabei vergißt man, daß Hausfrau und das Erziehen der Kinder zusammengenommen durchaus schon ein Vollzeitjob sind. Die Belastung ist für viele Eltern ziemlich hoch. In finanzieller als auch zeitlicher Hinsicht. Das irgendwo Abstriche gemacht werden ist die logische Folge.
Wichtig ist aber, daß wir unseren Kindern nicht weiter eine Welt vormachen die es nicht gibt. Jemand der in seiner Ausbildung 300 Euro monatlich für Vergnügung auf den Kopf haut und nebenbei Zeit hat sich drei Jahre lang daran zu gewöhnen der muß ja fast schon in ein"tiefes Loch" fallen wenn die Zeit danach anbricht.
Halten wir fest:
- Die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung kann ich nur sehr schwer einschätzen.
- Das es abwärts geht (und das deutlich) ist für mich unvermeidbar. Der Karren steckt schon zu tief drin
Viele Grüße und dir ebenfalls gute Geschäfte
Sascha
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foreveryoung
12.05.2003, 19:20
@ Sascha
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Re: Es ist noch Suppe da....@sascha - ja, aber |
-->hallo Sascha,
danke für deine viele Mühe und die guten Ausführungen.
Sicher geht es abwärts - da stimme ich dir vollkommen zu.
Wieviel Familien wie Eure gibt es denn noch?
Vielleicht treffen wir uns ja mal in Espana, wenn Du Vatter in seinem neuen Domizil besuchst.
iIh hab' mich mittlerweile etwas enttäuscht von diesem board als Schreiberling verabschiedet.
Siehe extra-posting.
tschuess
und alles Gute.
A.Weber
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Euklid
12.05.2003, 19:35
@ foreveryoung
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Re: Es ist noch Suppe da....@sascha - ja, aber |
-->Hallo A.Weber
viel wichtiger als alles Geld ist daß man die Kinder zu lebenstüchtigen Menschen erzieht.
Ich glaube daß da in manch einer reichen Familie der Dotter am Dampfen ist.
In meiner Laufbahn als Angestellter durfte ich mehrere mißratene (und nur mit Geld abgefundene) Kinder meiner ehemaligen Chefs einer Sonderbehandlung unterziehen im Fach Mathematik.
Ich habe alles anders gemacht als diese Chefs mir aufdoktroieren wollten.
Zuerst kommt immer die Bestandsaufnahme.
Und am Schluß habe ich über die Kinder meine Chefs getestet.
An einen Fall kann ich mich besonders erinnern.
Ich hatte ihn viel weiter gebracht als ich jemals vorher abgeschätzt hätte.
Und jetzt machte ich mit ihm ein Bündniss und lies über den Sohn dem Chef eine knackige Aufgabe überbringen so nach dem Motto Vater hilf mir mal;-))
Der Chef löste sie nicht aber sein Sohn.
Und ab diesem Tag wurde der Sohn dem der Vater das Kreuz gebrochen hatte (natürlich psychisch mit Behandlung in Psychiatrie) ein Pfundskerl mit einem riesigen Selbstvertrauen.Er konnte etwas was Vater nicht konnte.
Sag bitte mal was Dir über die Leber gelaufen ist.
Gruß EUKLID
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