--> ~ Die deutsche Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten überraschend stark geschrumpft.
Das reale BIP ist gegenüber dem Vorquartal um 0,2% gesunken, wofür
vor allem der negative Außenbeitrag verantwortlich ist. Im Vergleich zum
ersten Quartal des Vorjahres ist das BIP um nur 0,5% gewachsen.
~ Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Braun,
sieht Anlass zu vorsichtigem Optimismus für die konjunkturelle Entwicklung in
Deutschland. Es gebe ein paar bescheidene Anzeichen, so dass er nicht mehr so
pessimistisch sei wie noch im Februar. Sein zunehmender Optimismus gründe sich
auf eine trotz des hohen Euros steigende Zahl positiver Stimmen aus dem deutschen
Außenhandel, der sich in höherem Maß gegen Dollar-Schwankungen abgesichert
habe. (Der DIHK hatte noch im Februar seine Wachstumsprognose auf
Null gesenkt und vor einer Rezession gewarnt.)
~ Eine Rückkehr der europäischen Wachstumsraten zu ihrem Potenzialpfad von
2,5% ist im kommenden Jahr nach Ansicht von EZB-Mitglied Domingo-Solans
noch nicht sicher. Man könne von einer konjunkturellen Belebung zum Ende diesen
Jahres ausgehen. Es gebe die begründete Annahme, dass das Potenzialwachstum
in 2004 erreichbar sein könnte, es sei aber noch zu früh, um das zu
sagen, so der Notenbanker. Wenn die Ã-lpreise niedrig blieben und die Inflation
wirklich unter zwei Prozent sinke, sei von einem besseren Bild auszugehen. Doch
es gebe noch Konjunkturrisiken wie SARS und das US-Zwillingsdefizit.
~ Eine weitere Zinssenkung der EZB könnte nach Einschätzung des Ecofin-
Vorsitzenden Christodoulakis nicht ausreichen, um das Wachstum in der Eurozone
wesentlich anzukurbeln. Eine weitere Senkung würde zwar helfen, sei aber
nicht genug. Die EU-Länder müssten vielmehr mit Strukturreformen reagieren.
~ Die französische Industrieproduktion ist im März um 0,4% gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.
Allerdings wurde das Gesamtergebnis von der stark rückläufigen Erzeugung im Energiesektor belastet. Im
verarbeitenden Gewerbe stieg dagegen die Produktion überraschend um 0,6% gg. Vm. an.
~ Auch die italienische Industrieproduktion war im März rückläufig. Die Erzeugung fiel um 0,4% gg. Vm.
und registrierte damit den vierten monatlichen Rückgang in Folge. Zusammen mit den schwachen Ergebnissen
aus Deutschland und Frankreich unterstreichen diese Zahlen die schwierige konjunkturelle Situation
im Industriesektor in der Eurozone im März.
~ Die Inflationsrate in der Eurozone dürfte im April deutlich gefallen sein. Nach Deutschland, den Niederlanden,
Irland und Griechenland meldeten nun auch Spanien und Finnland einen merklichen Rückgang in der
Jahresrate. Begünstigt durch eine kräftige Verbilligung von Energieprodukten, sank die Teuerungsrate in
Spanien auf 3,2%, nach 3,7% im März, in Finnland auf 1,3%, nach 1,9% im Vormonat. Für den Euroraum
insgesamt ist mit einem Rückgang auf 2,2% zu rechnen (März: 2,4%).
~ Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums ist die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien im ersten
Quartal 2003 überraschend gesunken. Die Arbeitslosenquote blieb allerdings bei 5,1%. Dabei ist die Lage
je nach Branche jedoch sehr unterschiedlich: Während in der Industrie weiter Stellen abgebaut werden,
wurde im Bau, im Einzelhandel und im öffentlichen Sektor weiter eingestellt.
~ Die US-Einzelhandelsumsätze sind im April überraschend um 0,1% gegenüber dem Vormonat gefallen.
Kaufzurückhaltung wegen des Irak-Kriegs und gesunkene Benzinpreise haben den US-Einzelhändlern einen
Umsatzrückgang beschert. Ohne Autoverkäufe ergab sich mit -0,9% sogar das stärkste Minus seit dem
11. September 2001. Die US-Importpreise fielen im April mit 2,7% gg. Vm. stärker als erwartet. Hauptgrund
war der kräftige Preisrückgang bei Ã-lprodukten von 16,2%.
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