--><font size="5">Gespenst der Deflation ist an den Börsen zurück</font>
Aber erst bei einem starken Preisrückgang droht Ungemach
von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz
Berlin - War es das, wovor US-Notenbankchef Alan Greenspan Anfang des Monats warnte, als er von einem"unerwünschten starken Rückgang der Inflation" sprach? Zu Wochenschluss schreckten die neuesten US-Teuerungsdaten die Märkte auf. Die Preise sind im April gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gesunken. Das ist der stärkste Preisrückgang seit 17 Jahren. Bereits am Vormittag war die Inflation in der Eurozone um 0,4 Prozentpunkte zurückgegangen.
"Das Gespenst der Deflation ist zurück", sagt Dieter Wermuth, Stratege bei der UFJ-Bank."Wir sind näher dran an einem allgemeinen und nachhaltigen Preisverfall, als vielen bewusst ist."
Einige Börsianer beschreien bereits eine Weltwirtschaftskrise in Anlehnung an die große Depression der 30er Jahre. Dabei hat wohl kein Marktteilnehmer die damalige Deflationsphase mit einem Preiskollaps von 24 Prozent zwischen 1930 und 1932 miterlebt.
Zur Panik besteht nach Ansicht der meisten Experten daher vorerst aber kein Anlass. Zwar könnte die Weltwirtschaft durchaus eine Deflation erleben. Doch diese dürfte nach heutiger Sicht der Dinge nur gering ausfallen. Und dies müsste für die Börsen gar nicht mal schlecht sein. Historisch gesehen sind die Märkte am besten gelaufen, wenn die Inflation nahe Null oder leicht darunter war. Daten der amerikanischen Leuthold Group, die den Zusammenhang zwischen Preisänderungen und Aktienkursentwicklung seit 1926 untersucht hat, geben Grund zur Entwarnung. In Zeiten moderater Deflation mit Preisrückgängen von höchstens 2,4 Prozent kletterten die Börsenkurse im Schnitt jährlich um 23,2 Prozent. Kritisch wurde es erst dann, wenn die Preise stärker purzelten. Dann verloren die Aktien durchschnittlich 6,2 Prozent.
Auch das aktuelle Beispiel Japan zeigt, dass eine lang anhaltende Deflation Gift für die Börse ist. Seit sechs Jahren hat das Land der aufgehenden Sonne mit rückläufigen Preisen zu kämpfen. Seither hinkt Nippons Börse deutlich hinter dem Rest der Welt zurück.
Entscheidend für die Aussichten an den Börsen in Europa und Übersee dürfte sein, ob die Volkswirtschaften tief in ein Preisloch stürzen oder sich wieder berappeln. Nach Ansicht vieler Experten steht gerade die Preis-Situation in Deutschland auf des Messer Schneide. Ein Deflationscheck der Citigroup erbrachte, dass bei der größten Volkswirtschaft Europas mit einem starken Preisrückgang von Aktien und Immobilien, einer fehlenden Währungsautonomie sowie einem Politikversagen alle vier Risikofaktoren gegeben sind.
Das erklärt auch, warum der deutsche Markt seit einigen Wochen das Kellerkind Europas ist. Denn sollte sich eine Deflation hier zu Lande erst einmal eingenistet haben, ist dagegen kein Kraut gewachsen. Zwar kann die Europäische Zentralbank mit Zinssenkungen versuchen gegenzusteuern. Doch bei einem Zinssatz von Null Prozent ist Schluss, während bei der Bekämpfung der Inflation die Leitsätze unendlich angehoben werden können.
Wie hilflos die Notenbanken bei Preisrückgängen zeigt bereits die US-Fed."Durch den aktuellen Preisrückgang wurden zwei Jahre Zinssenkungsbemühungen zunichte gemacht", sagt David Resler, Chefökonom bei Nomura.
Volkswirte fordern daher von den weltweiten Notenbanken weitere konzertierte Zinssenkungen. Nur so könne die Gefahr einer tiefen Deflation gebannt werden. Notfalls seien noch mehr Maßnahmen nötig.
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<font size="5">Gute und schlechte Deflation </font>
Preisverfall hat es schon immer in der Geschichte gegeben. Doch nicht immer führte er in einen ökonomischen Weltuntergang. Im späten 19. Jahrhundert legte die globale Ã-konomie trotz fallender Preise sogar teils kräftig zu. Die meisten Volkswirte legen beim Begriff Deflation jedoch das Negativszenario zu Zeiten der großen Depression nach 1929 zugrunde. Damals schrumpfte die Weltwirtschaft teilweise beträchtlich. dde/hz.
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<font size="5">Heiko Thieme m Interview zur Deflation:"Die Welt ist nach wie vor in Ordnung"</font>
Börsen-Guru Thieme hält die Deflationssorgen für übertrieben und rät zum Einstieg in Aktien</font>
Ich habe das ganze Interview mit dem Wirrkopf mal ausgeblendet.
Wer will kann es unten im link im Original ganz lesen."Sein Rat, wie immer,"Alles billig. Wer Geld hat (ja wer hat das noch Herr Thieme????) soll Aktien kaufen!"
Die Warnungen der Ã-konomen vor einer deflatorischen Entwicklung werden immer lauter. Doch wie real ist diese Gefahr? Wie sind die Perspektiven für die Börsen? Thomas Exner sprach darüber mit Heiko Thieme, dem wohl bekanntesten und umstrittensten Deutschen an...
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<font size="5">Cash im Keller wird zur Anlagestrategie </font>
Raus aus Sachwerten - rein in Bargeld oder Staatsanleihen. Das muss die Maxime in einer ausgewachsenen Deflation sein. Denn ob Immobilien, Aktien oder Gold - alle Assets werden vom Abwertungsstrudel erfasst. Nur mit Cash ist man auf der sicheren Seite. Das Bare wird - sogar im Garten vergraben - einfach mehr wert, weil die Kaufkraft steigt.
Wer in dieser Situation sein Geld unbedingt anlegen will, sollte sein Glück bei Staatsanleihen suchen. Deren Kurse steigen mit fortschreitender Deflation fast automatisch. Doch auch hier müssen Anleger auf der Hut sein. Wie die Wirtschaftsgeschichte zeigt, kann eine Deflation am Ende schnell in eine Inflation umschlagen und dann stürzen die Kurse der Staatsanleihen ins Bodenlose. Von Unternehmensanleihen ist dagegen in einer schweren Deflation abzuraten. Denn vor allem die hoch verschuldeten Unternehmen bekommen Probleme, die Bonds zu bedienen.
Insgesamt ist es aber auch für private Haushalte wenig ratsam, mit einem Schuldenberg in einen Preisabschwung zu gehen. Die reale Zinslast nimmt zu, die Verbindlichkeiten drohen den Schuldner zu erdrücken, umso mehr, wenn dessen Einkünfte zurückgehen.
Besonders unter die Räder kommen in einer Deflation Aktien. Am schwersten betroffen sind zyklische Werte und Bankentitel. Zykliker, weil sie besonders an den Preisen hängen, und Banken, weil die Kreditnachfrage insgesamt zurückgeht und die Ausfallrate wegen großer Pleiten in die Höhe schnellt. dde/hz.
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<font size="5">Die spartanische Gesellschaft schrumpft sich krank </font>
Fallende Preise sind normalerweise Musik in den Ohren der Konsumenten. Schließlich bekommen Käufer mehr für das gleiche Geld. Doch die Sache hat gleich zwei Haken. In einer Deflation werden fallende Preise zum Dauerzustand. Das heißt: Die Konsumenten sind versucht, ihre Einkäufe immer länger herauszuzögern, weil sie das Auto oder den Fernseher in einem halben Jahr noch billiger bekommen. Damit wird jedoch die Konjunktur immer weiter abgewürgt. Es entsteht ein Teufelskreis. Genau an dieser Stelle kommt der entscheidende zweite Haken zum Tragen. Die Unternehmen erwirtschaften in einem deflatorischen Umfeld niedrigere Umsätze und Gewinne. Dadurch haben sie weniger Geld in der Kasse und sind am Ende gezwungen, Löhne zu senken oder - wahrscheinlicher noch - Mitarbeiter zu entlassen. Arbeitslose haben von den fallenden Preisen dann herzlich wenig.
Auch der Staat gerät in Bedrängnis, weil er weniger Steuern einnimmt, gleichzeitig jedoch die Ausgaben etwa für Arbeitslosenversicherung kräftig steigen. Relativ fein raus sind nur diejenigen, die weiter einen Arbeitsplatz haben und deren Vermögen, ohne dass sie etwas dafür tun müssen, mehr wert wird.
Eine große Deflation wird daher fast zwangsläufig in eine Depression münden und die gesamte Gesellschaft in Mitleidenschaft ziehen. Denn die Kluft zwischen Jobbesitzern und Arbeitslosen weitet sich aus. Nicht nur wirtschaftliche auch politische Krisen könnten die Folge sein. dde/hz.
<ul> ~ hier zum Original und dem ganzen Interview mit Wirrkopf Heiko Thieme: klicken</ul>
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