Sascha
17.05.2003, 16:51 |
Das Kernproblem für die Zukunft Thread gesperrt |
-->Ein Text den ich heute per eMail bekam:
Die vorliegenden Langfristprognosen für Deutschland gehen davon aus, dass sich die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter in Richtung besser qualifizierter Arbeitskräfte verschieben wird. So geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in seiner Prognose bis zum Jahr 2010 davon aus, dass der Anteil höher qualifizierter Tätigkeiten <font color="#FF0000">deutlich </font>ansteigen und das Gewicht einfacher Tätigkeiten <font color="#FF0000">drastisch </font>sinken wird (siehe auch: Weiding, I., Hofer, P., Wolff, H. (1999: Arbeitslandschaft 2010 nach Tätigkeiten und Tätigkeitsniveau. Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Band 227). Dies stimmt mit dem grundlegenden Trend in den Qualifikationsstrukturen Westdeutschlands während der vergangenen zwei Jahrzehnte überein.
Die entscheidende Ursache für die Verlagerung der Nachfrage auf höher qualifizierte Arbeitskräfte liegt im technologischen Wandel, in den steigenden Bildungsinvesitionen aber auch in den unveränderten Lohnrelationen zwischen qualifizierter und einfacher Arbeit. Der Zusammenhang zwischen diesen Erlärungsfaktoren ist in folgender Weise zu sehen: Der technologische Wandel rationalisiert in erster Linie einfache Tätigkeiten und erfordert - zumindest in der Einführungsphase - ein höheres Maß an qualifierter Arbeit. Dies allein bewirkt bereits eine Verlagerung der Qualifikationsstruktur in Richtung höherer Qualifikationen. Es kommt aber hinzu, dass Bildung und Ausbildung angesichts der hohen Arbeitslosigkeit zum entscheidenden Wettbewerbsparamter für die Arbeitskräfte wird, und zwar sowohl für jene, die sich auf eine neue Stelle bewerben, als auch für jene, die ihre Karriere im Unternehmen fortsetzen wollen. Der Wettbewerb zwischen den Arbeitskräften führt zu einem"Bildungswettlauf".
[...]
Aus Sicht der Unternehmen steigt nicht nur das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. Vielmehr wird qualifizierte Arbeit, bei fast unveränderten Lohnrelationen zwischen qualifizierter und einfacher Arbeit, durch die Ausweitung der beruflichen und theoretischen Kenntnisse immer billiger. Der Effizienzlohn für qualifizierte Arbeit sinkt in Relation zum Effizienzlohn für einfache Arbeit. Die Unternehmen beschäftigen daher aus ökonomischen Überlegungen einen immer größeren Anteil qualifizierter Beschäftigter.
[...]
[b] Soweit so gut!
In diesem Text ist ein Punkt sehr schön erwähnt:
Der technische Fortschritt vernichtet sehr viel einfache Arbeit und schafft zwar neue Arbeit aber eben - wie im Text erwähnt - immer qualifiziertere Arbeit.
Was nicht im Text erwähnt ist aber logisch ist und auf der Hand liegt: Jeder Mensch hat ein gewisses Potential. Der eine macht mehr daraus, der andere weniger. Aber alle haben wir irgendwo auch unsere Grenzen.
Die Folge: Immer mehr Menschen werden trotz intensivster Bemühungen und trotz allem Engagement ihrerseits und obwohl sie bis in die Nähe ihrer Grenzen ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit kommen für den Arbeitsmarkt überflüssig werden um es auf den Punkt zu bringen.
Meine Frage: Wohin soll das führen? Dieser Zustand wird sich vermutlich noch über Jahrzehnte hinweg fortsetzen. Denn mit einer Verlangsamung des technischen Fortschritts, der Automatisierung und Rationalisierung ist im Moment nicht zu rechnen.
> Der Effizienzlohn für qualifizierte Arbeit sinkt in Relation zum > Effizienzlohn für einfache Arbeit.
[b] Genau das ist das was wir doch derzeit sehen. Ich drücke es einfacher aus: Die Entlohnung wird immer leistungsungerechter. Und das hängt nicht nur mit den Abgaben zusammen sondern ist auch anhand der gezahlten Bruttolöhne (was das Unternehmen überhaupt an sich zahlt) schon erkennbar.
Ich kann es immer und immer nur wieder betonen. Dieses Problem des technischen Fortschritts wird unterschätzt.
Man denkt sich heute oft allzuleicht, daß sich das Arbeitslosenproblem durch die Demographie in Luft auflösen wird.
Natürlich scheiden zahlenmäßig starke Jahrgänge aus dem Arbeitsleben aus und gehen in Rente. Und natürlich sind die Jahrgänge die nachfolgen zahlenmäßig geringer.
Die Annahme aber das die heute Arbeitslosen aber gerade 1:1 die Stellen besetzen die frei geworden sind halte ich für ein Märchen.
Denn die Nachfrage (Eventuelle Neubesetzung der so frei werdenden Stellen) passt nicht mit dem Angebot (Pool der Arbeitslosen) überein. Und vermutlich v.a. bezüglich der Qualifikation.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
17.05.2003, 17:23
@ Sascha
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Die Arbeitswelt der Zukunft |
-->Die Arbeitswelt der Zukunft
<font size=5>Wie sich unser Alltag verändern wird </font>
<font color="#FF0000">Viele Studien prophezeien das Ende der alten Arbeitsverhältnisse</font>. Behalten sie recht, dann gibt es künftig statt der Dauerstellung eine <font color="#FF0000">lebenslängliche Probezeit</font>, statt der Festanstellung die <font color="#FF0000">erzwungene Selbständigkeit</font>, statt einer Qualifikation nur <font color="#FF0000">Zweit- und Drittberufe </font>oder gar ein Berufsleben als moderner Wanderarbeiter. <font color="#FF0000">Was einst erkämpft wurde - Mitbestimmung, Kündigungssschutz und soziale Sicherungen - ginge ebenfalls verloren</font>. Kürzere Arbeitszeiten waren lang das Ziel der Gewerkschaften.
Und auch jetzt noch werden 35 Stunden gefordert. <font color="#FF0000">Bald aber könnte Vati froh sein, wenn er überhaupt noch arbeiten darf</font>. Schon heute gibt es für eine <font color="#FF0000">qualifizierte Minderheit Aufgaben im Überfluss</font>, während <font color="#FF0000">vielen Leuten nur Billigjobs oder Arbeitslosigkeit bleiben</font>. Die <font color="#FF0000">Produktivität ist stark gestiegen, die Wirtschaft kann auf einen Teil der Bevölkerung glatt verzichten</font>. Auf absehbare Zeit wird es mehr Arbeitskräfte geben als gebraucht werden. <font color="#FF0000">Daran ändern auch ein halbgares"Bündnis für Arbeit" oder ein paar Dienstleistungsjobs nichts</font>.
Weitere Lösungsansätze sind gefragt. Ein Modell setzt auf soziale Versorgung als Tätigkeitsfeld. Soziale Aufgaben gibt es mehr als genug und soziale Arbeit sei durchaus finanzierbar. Statt den Sozialstaat abzubauen, sollten mehr Leute in diesem Bereich arbeiten. Ein anderes Mittel, auf das Experten drängen, ist die bessere Verteilung der Arbeit und zwar auf allen Ebenen bis hin zur Führungsspitze: Ein Erfolgsmodell könnte auch Teilzeitarbeit generell für Führungskräfte sein. Doch das ist in Deutschland einfach ein Tabuthema. Allerdings werden in Zukunft noch mehr Leute ihre Arbeit verlieren, wenn solche Ideen in den Schubladen liegen bleiben."Aussicht auf Vollbeschäftigung" ist dann nichts weiter als das Wunschdenken von Politikern oder Augenwischerei.
Eigener Kommentar: Auch das wird angesichts der Globalisierung nicht funktionieren!
Trotzdem bleibt Hoffnung: Soziale Verhältnisse sind nicht statisch, sondern ebenso veränderbar wie die digitale Welt der Zukunftsplaner. <font color="#FF0000">Zukunftsforscher behaupten, uns ginge bald die Arbeit aus; Arbeit müsse komplett umorganisiert und umverteilt werden, sonst gäbe es künftig einige privilegierte Arbeitsplatzbesitzer und ein Heer von Arbeitslosen - heftige soziale Unruhen könnten die Folge sein</font>. Andere Forscher fordern eine ganz neue Wertordnung: Heute leiten die meisten Menschen ihr Selbstverständnis und sogar ihr Selbstwertgefühl aus dem Beruf ab. Das müsse sich ändern. In einer Welt, in der nur noch begrenzt traditionelle Arbeit geleistet wird, müsse man andere Werte und Weltanschauungen in den Mittelpunkt stellen. <font color="#FF0000">Ob sich mit den verschiedenen Ansätzen die Probleme der Zukunft wirklich lösen lassen, bleibe dahingestellt</font>.
23.03.2000
nano online
Quelle: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/vision/10283/
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<font size=5>Zukunft ohne Arbeit? </font>
2005
Der Faktor Arbeit erlebt einen radikalen Wandel. Arbeit als räumlich und zeitlich festgelegte Größe ist auf dem Rückzug. Stattdessen verschwimmen die Grenzen zwischen Wohn- und Arbeitsort, zwischen Freizeit und Arbeitszeit. Denn mit den neuen Technologien können immer mehr Tätigkeiten im heimischen Büro ausgeübt werden. <font color="#FF0000">Maschinen führen die meisten Routinearbeiten aus. Für anspruchsvolleres sind aber immer noch die Menschen zuständig</font>. Ihr Vorteil: Sie können verstehen und reagieren. Die Anforderungsprofile verändern sich, das Arbeitsaufkommen aber bleibt stabil. Verknüpft allerdings mit vielen Existenzängsten. Denn Wissen und Produktionsanlagen müssen sich einem immer schärfer werdenden Konkurrenzkampf stellen. Die Welt ist auf dem Weg, ein großes Arbeits-Netzwerk zu werden.
2010
<font color="#FF0000">Die Zahl der klassischen Arbeitsverhältnisse hat sich drastisch reduziert</font>. <font color="#FF0000">Die Mehrzahl der Betriebe bietet keine unbefristeten full-time-jobs mehr an - wohl aber Arbeit auf Zeit</font>. Denn in der Informationsgesellschaft gibt es viel zu tun. Vier Fünftel aller Arbeiten bestehen aus dem Umgang mit Informationen: <font color="#FF0000">interpretieren, beraten, organisieren, vernetzen, recherchieren oder präsentieren</font>. [ Eigener Kommentar: Wieviele werden hier wohl auf der Strecke bleiben?] Und all das wird rund um die Uhr angeboten. Viele Menschen arbeiten auch nachts. Noch nie gab es so viele Selbständige wie im Jahr 2010. Sie profitieren von den Möglichkeiten der digitalen Ã-konomie. Wer eine Idee oder ein Produkt anzubieten hat, kann über Internets global auf Kundensuche gehen und global Geschäfte abschließen.
[b]2025
Arbeit gibt es im Jahre 2025 genug. <font color="#FF0000">Sie erfordert allerdings ein hohes Maß an Flexibilität. [Eigener Kommentar:... und auch Qualifikation] 60-Stunden-Wochen sind genauso alltäglich wie wochenweise Freizeit</font>[/b][/b]. Individuelle Arbeitszeitmuster prägen den Markt. Und sie machen es immer schwieriger, das Privatleben zu planen. Denn die meisten Tätigkeiten werden kurzfristig angeboten. Sie sind projektbezogen - und somit auch befristet. <font color="#FF0000">Die Anforderungen der Wissensgesellschaft sind hoch. Ihre Dienstleister müssen jederzeit über aktuellstes Know-How verfügen - angeeignet über selbstbezahlte Fortbildung. Wer hier nicht investiert, dem geht die Arbeit aus</font>.
Eigener Kommentar: Drücken wir es mal anders aus. Wer auf Gedeih und Verderb hier nicht mithalten kann, wird arbeitslos.....
[b] Quelle: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/vision/10283/
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Miesespeter
17.05.2003, 18:08
@ Sascha
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Re: Die Arbeitswelt der Zukunft und Vergangenheitsfallen |
-->Hallo Sascha,
Schoene Auslassungen, und ich sehe nicht, dass hier viel Widerspruch auftaucht.
Die Frage, die sich stellt, ist natuerlich: Und jetzt?
Der erste Impuls wird vermutlich sein, alte Kamellen aus der letzten Anpassungskrise - der industriellen Revolution - herauszukramen: Protektionismus, Hohe Zoelle, Arbeitsprogramme.
Leider sind all diese theoretischen Konzepte von der Wirtschaftswissenschaft samt und sonders falsifiziert.
Solche satirisch angehauchte Ueberlegungen wie Teilzeitarbeit bei Fuehrungskraeften mal ganz ausgenommen. Als ob es davon zuviele gaebe!!
Soziale Arbeit? Der entlassene Bandarbeiter morgen als qualifizierter Altenpfleger? Al Bundy als Kindergaertner?
Was aber gaebe es Neues unter Sonne?
Wie kann man einen Teil der neuen Produktivitaet, des Mehrproduktes abschoepfen, und es denjenigen zukommen lassen, die ersetzbar geworden sind? Ohne das diese zu nutzlosen Almosenempfaengern degradiert werden.
Der erste Impuls waere doch, noch mehr Staatsbeamte einzustellen, die mit Formularen ausszustatten, und nun den in Arbeit verbleibenden neue Regeln aufzulegen, die dann von den Neubeamten nachgehalten werden.
Warum nicht mal umgekehrt? Anstatt sie in neue Behoerden zu transferieren, und neue Belastungen zu schaffen, die Arbeitslosen damit zu beauftragen, die Arbeitenden zu entlasten?
Es gibt sehr wohl Dienstleistungen, die nuetzlich sind: Einkaufsgaenge, Behoerdengaenge, Auto parken usw.
Warum neue Politessen einstellen, welche die Parkplatzsuche erschweren?? Warum nicht stattdessen Parkvalets in Uniform, welche die Autos gleich korrekt parken?
Nicht Auflagen, sondern echte Dienstleistungen am Steuerzahler.
Ausserdem nicht die menschliche Arbeit besteuern, sondern die nichtmenschliche Arbeit!
Handwerker, die hohen Einsatz von menschlicher Arbeit leisten, koennten dann ihre Preise halbieren, dann gaebe es auch mehr Nachfrage nach handgefertigten Produkten, zu Lasten von maschinengefertigten Produkten. Man stelle sich eine solche Konfiguration doch mal in der Moebelindustrie vor!
Die gesellschaftliche Arbeitsteilung muss komplett auf den Pruefstand gestellt werden. Aber nicht unter dem Blickwinkel der Besitzstandswahrung und dem Versuch, das Unausweichliche aufzuhalten. Sondern es zu akkomodieren, es zu foerdern und in kontrollierten Bahnen zu halten.
Ob die politische Organisation des 20.Jahrhunderts dazu in der Lage ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Ich denke, sie wird vielmehr in ihrem Todeskampf alles tun, um die Zukunft zu verhindern und so alles mit sich reissen. Erst nach dem finalen Abgang wird dann aus dem totalen Chaos in langwieriger Desillusionierung und Neuorientierung eine Anpassung an die Realitaet erfolgen. Die politische Klasse denkt samt und sonders in gestrigen, historischen Kategorien, damit ist nichts mehr zu reissen. Entwuerfe einer neuen postindustriellen Gesellschaftordnung sind in fataler Weise abwesend. So wird man es mit Machiavelli, Marx, Keynes oder bestenfalls Mises versuchen, die Zukunft zu interpretieren. Was fuer ein Anachronismus!
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sensortimecom
17.05.2003, 18:42
@ Sascha
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In the year 2525 |
-->[b]Zager Evans
In The Year 2525
In the year 2525
If man is still alive
If woman can survive
They may find
In the year 3535
Ain't gonna need to tell the truth, tell no lies
Everything you think, do, and say
Is in the pill you took today
In the year 4545
Ain't gonna need your teeth, won't need your eyes
You won't find a thing chew
Nobody's gonna look at you
In the year 5555
Your arms are hanging limp at your sides
Your legs got not nothing to do
Some machine is doing that for you
In the year 6565
Ain't gonna need no husband, won't need no wife
You'll pick your son, pick your daughter too
From the bottom of a long glass tube
In the year 7510
If God's a-comin' he ought to make it by then
Maybe he'll look around himself and say
Guess it's time for the Judgement day
In the year 8510
God is gonna shake his mighty head
He'll either say I'm pleased where man has been
Or tear it down and start again
In the year 9595
I'm kinda wondering if man is gonna be alive
He's taken everything this old earth can give
And he ain't put back nothing
Now it's been 10,000 years
Man has cried a billion tears
For what he never knew
Now man's reign is through
But through the eternal night
The twinkling of starlight
So very far away
Maybe it's only yesterday
In the year 2525
If man is still alive
If woman can survive
They may find
In the year 3535
Ain't gonna need to tell the truth, tell no lies
Everything you think, do or say
Is in the pill you took today....(fading...)
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Ecki1
17.05.2003, 18:56
@ Sascha
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Re: Antizyklik |
-->Berufsvorschläge:
Klosterbruder, Pfarrer, Bestatter, Genossenschaftsbänker, Guru
kommt alles wieder...
Viel Erfolg!
Ecki
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Ecki1
17.05.2003, 19:00
@ Sascha
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Re: Debitismus |
-->Wie wir bereits in diesem Forum gelernt haben, basiert sämtliches Wirtschaften auf Schuldverhältnissen und auf der Suche nach Nachschuldnern. Insoweit nimmt jeder irgendwo in einer solchen Pyramide Platz. Steht gerade keine zur Verfügung, baue man sich eine eigene,
empfiehlt Ecki1
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Sascha
18.05.2003, 04:45
@ Sascha
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Wie wir arbeiten werden - Die Globalisierungsfalle / Der Orkan kommt erst noch! |
--><font size=5>Wie wir arbeiten werden - Die Globalisierungsfalle </font>
"Wie wir arbeiten werden"
Der neue Bericht an den Club of Rome
von Orio Giarini, Patrick M. Liedtke, Hamburg 1998
Die Globalisierung der Märkte und der Übergang von der Industrie- zur Informations- und Dienstleistungsgesellschaft werden in Zukunft den Arbeitsmarkt weltweit drastisch verändern <font color="#FF0000">und viele traditionelle Berufe überflüssig machen</font>.
<font color="#FF0000">Menschliche Arbeit ist mehr als nur Produktionsfaktor eines funktionierenden Wirtschaftssystems. Arbeit ist unentbehrlich für das Selbstwertgefühl</font>. Auf dieser Basis wird ein neues Fundament für weitere Überlegungen gelegt. Mit dem Übergang von der klassischen Industriegesellschaft in die moderne Dienstleistungsgesellschaft ist es noch längst nicht getan. Auch die Arbeit für die Familie, die Gemeinschaft, für das Steckenpferd muss gesehen und gewertet werden....
Drei Beobachtungen bilden den Kern einer Vision von Arbeit, aller menschlichen Tätigkeiten:
Arbeit und Beschäftigung - produktive Tätigkeiten - dienen einem besseren Leben für alle Menschen. Sehr eng damit verknüpft ist die Schaffung von Wohlstand.
Die Definition von Wohlstand in der heutigen Wirtschaft muss gründlich neu durchdacht, überarbeitet und zusammen mit dem Konzept von wirtschaftlichem Wert auf den aktuellen Stand gebracht werden.
Produktive Tätigkeiten und Arbeit sind ihrem Wesen nach mit dem Potenzial und der Würde des Menschen verbunden: Wir sind, was wir produzieren.
In argumentierender Form werden Vorschläge für staatliche Maßnahmen und gesellschaftliche Entwicklung herausgearbeitet, bei der 21 kontroverse Thesen formuliert und ausgewertet werden.
(3.) Die Starrheit des Angebots (Engpässe im Produktionssystem)
... Auf der Angebots- oder Produktionsseite konnte die Industrielle Revolution nur entwickelt werden durch ein System des Entgelts für Kapitaleinsatz und Arbeit, das auf der Verfügbarkeit von Geld beruhte. Wenn es nicht genügend Geld auf der Nachfrageseite gab, konnten die Fabriken ihre Produkt nicht verkaufen und gingen bankrott (Denken der klassischen Ã-konomie).... Die Aufmerksamkeit ab den zwanziger Jahren wandte sich der Rolle von Nachfrage und Konsum zu (Denken der neoklassischen Ã-konomie)....
(4.) Wirtschaftlicher und sozialer Wert, Preissystem, Ungewissheit und Risiko
Klassische und neoklassische Ã-konomie beruhen darauf,...dass Angebot und Nachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Gleichgewicht angeben.... Es ist paradox, dass der Preisbildungsmechanismus für alle Arten von Tätigkeiten zunehmend wahrscheinlichkeitstheoretischen Vorgängen ähnelt....
(5.) Die Bedeutung der Nachfrage in der heutigen Dienstleistungsökonomie
(8.) Das Maß des Reichtums: der ökonomische Wertbegriff
(20.) Realistischere und nützlichere Methoden zur Messung des Wohlstandes der Nationen
Lösungsvorschläge
Der Bericht schlägt Lösungen vor. Dazu gehören die Szenarien von Tele- und sonstiger flexibler Arbeit, Modelle von Mindesteinkommen, innovativer Steuersysteme und der verkannte Wert gemeinnütziger und nichtentgeltlicher Tätigkeiten.
<font size=5>Die Globalisierungsfalle - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand</font>
von Hans Peter Martin und Harald Schuman, Rohwolt, Reinbeck 1996
Der neue"globale Braintrust" mit 500 führenden Politikern, Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern aus allen Kontinenten versammelte sich am 27. September 1995 in San Francisco zu einer Konferenz, um den Weg ins 21. Jahrhundert zu weisen.
Heere von Arbeitslosen werden eine Selbstverständlichkeit sein, so eine Prognose des"global Braintrust".
<font color="#FF0000">Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass ungeahnte Heere von Arbeitslosen eine Selbstverständlichkeit sein werden und die Pragmatiker in der Runde verkürzten diese Aussicht auf zwei Begriffe"20 zu 80" und"tittytainment"</font>.
<font color="#FF0000">"20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung würden im kommenden Jahrhundert ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten</font>.... Ein Fünftel aller Arbeitssuchenden werde genügen, um alle Waren zu produzieren und die hochwertigen Dienstleistungen zu erbringen..." (S. 12).
Die ganze Welt als ein riesiger Markt
Der Ausdruck"tittytainment" macht die Runde:"Mit einer Mischung aus betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung (tittis) <font color="#FF0000">könne </font>die frustierte Bevölkerung der Welt schon bei Laune gehalten werden" (S 13).
In der Folge einige Argumente und Prognosen, die erstens schon zum Nachdenken und zweitens vielleicht auch zur Lektüre des Buches von Hans-Peter Martin und Haral Schuman führen sollen. <font color="#FF0000">Die von den Ã-konomen und Politikern gegebenen Erklärungen für diese Entwicklung gipfeln alle in dem Wort: Globalisierung. High-Tech-Kommunikation, niedrige Transportkosten und grenzenloser Freihandel lassen die ganze Welt zu einem einzigen Markt verschmelzen</font>. <font color="#FF0000">"Der Wettbewerbswind ist zum Sturm geworden, und der richtige Orkan steht uns noch bevor"</font>, so Heinrich von Pierer, der Siemens-Chef. Er und andere wollen mit ihrer Wortwahl vom Globalismus glauben machen, bei alledem handele es sich um einen gleichsam naturgegebenen Prozess, dem man nicht entgehen kann.
"Staatsausgaben kürzen, Löhne senken und Sozialleistungen streichen...." Die angepriesenen Lösungen (gewissermaßen von Schweden über Ã-sterreich bis Spanien) lauten daher:"Staatsausgaben kürzen, Löhne senken und Sozialleistungen streichen."..." Jedenfallls werden in den Industrieländern schon bald wieder Menschen fast zum Nulltarif die Straßen sauberhalten oder als Haushaltshilfen kärglichen Unterschlupf finden...", so weitere Vorhersagen (S 13). Die FAZ schreibt dazu:"Die westliche Anspruchsgesellschaft kollidiert mit ehrgeizigen asiatischen Verzichtsgesellschaften."..."Sinnstiftung und Integration erwarten die Diskutanten vom weiten Feld der freiwilligen Gemeinschaftsdienste, bei der Nachbarschaftshilfe, im Sportbetrieb oder in Vereinen aller Art."
Und kommt Protest in den Gewerkschaften und unter den ArbeitnehmerInnen auf, so endet er in Resignation und Frust. <font color="#FF0000">"In einer globalen Zangenbewegung hebt die neue Internationale des Kapitals ganze Staaten und deren bisherige gesellschaftliche Ordnung aus den Angeln"</font>. Die Demokratie sitzt in der Falle (S 16f), wird prognostiziert.
Quelle: http://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/modellmathe/ma03225.htm
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