--> ~ Inflationsdaten aus der Eurozone signalisieren zur Zeit ein Nachlassen des Inflationsdrucks. Dank rückläufiger
Ã-lpreise sind in Frankreich die Verbraucherpreise im April mit 0,2% gegenüber dem Vormonat
stärker gesunken als erwartet. Die Jahresteuerung ging auf 1,9% von noch 2,6% im Vormonat deutlich zurück.
In der Eurozone insgesamt lag die Inflationsrate im April nach endgültigen Berechnungen bei 2,1%,
nach 2,4% im März. Auch hier ging der Abwärtsdruck hauptsächlich von den Energiepreisen aus. Die Kernrate
stieg dagegen auf 2,0% gg. Vj., nach 1,8% im März. Dieser Anstieg erklärt sich allerdings zu großem
Teil mit einem Kalendereffekt (Ostern war dieses Jahr im April und nicht im März) und sollte sich im nächsten
Monat umkehren. In den nächsten Monaten dürfte die Inflationsrate weiter nachlassen und unter die
2%-Marke fallen.
~ Der Internationale Währungsfonds warnt, dass es in Deutschland mit erheblicher
Wahrscheinlichkeit im kommenden Jahr zu Deflation komme, wenn es bei dem
für dieses Jahr erwarteten Wachstum von nur 0,5% bleibe. Angesichts der
schwachen Wirtschaft, steigender Arbeitslosigkeit und Schwierigkeiten im Bankensenktor
gebe es nur begrenzte Möglichkeiten, die Gefahren zu bekämpfen.
Allerdings habe die EZB Spielraum, die Geldpolitik zu lockern.
~ Für Bundesbankpräsident Welteke hängt eine EZB-Zinssenkung von der „künftigen
Entwicklung“ ab. Die EZB habe die Zinsen schon im Dezember und März gesenkt.
Man müsse sich aber fragen, welche Wirkung damit erzielt worden sei.
~ Am Vortag hatte EZB-Vizepräsident Papademos erklärt, er sehe bei anhaltend
niedrigem Ã-lpreis, schwachem Wachstum und einer sich fortsetzenden Euro-
Aufwertung Spielraum für die Geldpolitik. Wenn sich die derzeit günstige Entwicklung
fortsetze, gebe es Handlungsmöglichkeiten für die EZB, so Papademos.
~ Nach den enttäuschenden BIP-Zahlen von Donnerstag unterstrich die Meldung überraschend schwacher
französischer Arbeitsmarktzahlen die Konjunkturschwäche in der Eurozone Anfang dieses Jahres. Die
Beschäftigung in der Privatwirtschaft sank in Q1 insgesamt um 0,3% gg. Vq. Sogar im bisher robusten
Dienstleistungssektor wurden erstmals seit 1995 Stellen abgebaut.
~ In Belgien haben die Flämischen Liberalen von Ministerpräsident Guy Verhofstadt und die mitregierenden
Sozialisten mit deutlicher Mehrheit die gestrigen Parlamentswahlen gewonnen. Nach jüngsten Hochrechnungen
des Fernsehsenders VRT erhielten sie 96 der 150 Sitze im belgischen Abgeordnetenhaus. Die beiden
Parteien verfügen demnach sowohl in Flandern als auch in Wallonien über die Mehrheit und können
nun auch ohne ihren grünen Koalitionspartner weitere vier Jahre regieren. Während die Grünen herbe Verluste
hinnehmen mussten, erreichte der rechtsradikale Vlaams Blok das beste Ergebnis in seiner 25-
jährigen Parteigeschichte.
~ Schatzkanzler Brown widerspricht anhaltenden Spekulationen, wonach er prinzipiell
gegen die Einführung des Euro in Großbritannien sei. Er werde sich beim sogenannten
„Fünf-Punkte-Test“ streng an die wirtschaftlichen Kriterien halten.
~ Die US-Verbraucherpreise sind im April vor allem wegen niedrigerer Energiekosten überraschend stark
gesunken. Die Preise sanken zum Vormonat um 0,3% nach plus 0,3% im März. Die Kernrate - ohne die
schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie - blieb im April den zweiten Monat in Folge
unverändert. Dies war das erste Mal seit 1982, dass die Kernrate zwei Monate hintereinander nicht gestiegen
ist. Die US-Notenbank hatte sich jüngst besorgt gezeigt über einen anhaltenden Rückgang der Inflation.
~ Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes ist im Mai nach vorläufigen
Berechnungen der Universität Michigan stärker gestiegen als erwartet. Das von der Universität ermittelte
Stimmungsbarometer kletterte auf 93,2 Punkte nach 86,0 Punkten im April. Der Index der gegenwärtigen
Bedingungen, der die Einschätzung der aktuellen finanziellen Situation der Verbraucher wiedergibt,
fiel im Mai auf 94,1 (Vormonat 96,4) Punkte. Der Index der Erwartungen für die nächsten zwölf Monate
legte dagegen deutlich zu auf 92,7 (79,3) Zähler.
~ Aus dem FOMC-Protokoll geht hervor, dass die Fed-Gouverneure Parry (stimmberechtigt)
und Ferguson (nicht stimmberechtigt) bei der FOMC-Sitzung am 18.
März für eine Zinssenkung um 50 Punkte gestimmt haben.
~ Beim G8-Treffen in Deauville vereinbarten die Finanzminister, dass der Irak zunächst keine Zinszahlungen
auf seine Staatsschulden leisten müsse. Im Gegenzug ließ US-Finanzminister John Snow die Forderung
seiner Regierung fallen, Deutschland und Frankreich sollten dem Irak alle Schulden erlassen. Kommentare
Snow’s, dass der Kursverfall der US-Währung zur Zeit noch moderat ist, führten im asiatischen Handel zu
einem erneuten Anstieg des Euro gg. dem US-Dollar.
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