Sascha
21.05.2003, 18:25 |
Statistik des Grauens Teil 2 / Es geht bergab Teil 7 Thread gesperrt |
-->[b] Hallo!
Auch heute wieder eine <font color="#FF0000">verheerende</font> Statistik.
Die Statistik des Grauens Teil 1 findet ihr hier
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/190236.htm
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[img][/img]
Quelle: Handelsblatt vom Mittwoch, den 21.05.2003, Seite 6
Mein persönlicher Eindruck der derzeitigen Lage bestätigt die Statistik eigentlich nur noch. Ich kenne viele Leute die etwas jünger sind als ich und gerade auf Ausbildungssuche sind. Die Probleme der jungen Leute derzeit einen Ausbildungsplatz zu finden sind extrem. Ohne gewisse Beziehungen oder Connections ist es fast hoffnungslos wenn man keine Traumnoten vorweisen kann.
Wenn man bedenkt, daß - wenn sich nicht bald noch was ändert - 140.000 Lehrstellen fehlen und diese Zahl in Bezug zu den durchschnittlich pro Jahr geborenen Kindern in den Jahren 1983 bis 1988 setzt (weil das die Leute sind die heute hauptsächlich(!) eine Ausbildungsstelle suchen) kann man sich das ganze DESASTER vor Augen führen.
Schaue ich mir die Bevölkerungs"pyramide" im Statistischen Jahrbuch von 2001 an und dabei speziell den"Bestand" an den Altersgruppen die nun vornehmlich die Schulen verlassen dann sind es pro Jahrgang etwa 1 Million Jungen und Mädchen. Man kann sich leicht ausrechnen, daß auch prozentual gesehen ziemlich viele jungen Menschen keinen Arbeitsplatz bekommen werden.
Viele Grüße
Sascha
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Christian
21.05.2003, 18:46
@ Sascha
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Re: Statistik des Grauens Teil - es ist ja noch viel schlimmer... und PS an Elli |
-->Grauen...denn selbst diejenigen, die mit einigermaßen guten Noten von der Hauptschule kommen, sind dennoch kaum in der Lage, drei vernünftige Sätze fehlerfrei geradeaus zu schreiben oder bestimmte logische Zusammenhänge zu erfassen. Das kann sich kein Ausbilder leisten, der darauf angewiesen ist, dass seine zukünftigen Mitarbeiter auch nur ansatzweise in der Lage sind mitzudenken.
Wer einen Realschulabschluss schafft, besetzt nun entweder die Ausbildungsplätze, die früher dem Volksschul-Absolventen zugedacht waren, oder aber er macht gleich weiter mit Abi oder Fachabi. Denn ohne einen der beiden gibt es ja kaum eine Chance z.B. auf einen Ausbildungplatz als Kaufmann oder Bankkaufmann (Schalterdienst etc.).
Die große Masse hat durch die Technologieschübe der vergangenen Jahre leider das Nachsehen. Insofern ließe sich die Ausbildungs-Misere in erster Linie durch eine verbesserte Schulbildung beheben. Das wiederum setzt sehr viel Imagearbeit in der Ã-ffentlichkeit voraus. Bildung muss cool sein, nicht dämlich.
Das wird dauern, wenn überhaupt. Gruß aus Dortmund, Christian
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Christian
21.05.2003, 18:48
@ Christian
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Mist, PS an Elli vergessen: Zugang bitte aufrecht erhalten (owT) |
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nEUROtiker
21.05.2003, 20:46
@ Sascha
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Ich schaffe gerade noch schnell einen Ausbildungsplatz, weil... |
-->... ich ein junges Talent im Praktikum bei mir hatte und persönlich darum gebeten worden bin (Medienbranche).
ABER: wäre die Ausbildungseignungsverordnung zur Zeit nicht ausgesetzt worden, hätte ich die 140 Stunden"Ausbildung zum Ausbilder" nicht leisten können. Wir hätten keine öffentliche Ausschreibung gemacht, merke: Eigeninitiative lohnt sich!
Wir (mein Kollege, ich und der Rest der Abteilung) WOLLEN etwas weitergeben und was für jüngere Leute tun, aber es muss eben passen.
Sagt der Fraggle von der IHK:
"Zuerst müssen Sie aber den Ausbilderschein beantragen, kostet 60,- EUR."
Na denn, Gruss ans Forum und Danke an Alle, die hier posten!
klaus.
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- Elli -
21.05.2003, 20:51
@ Christian
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Re: Mist, PS an Elli vergessen: Zugang bitte aufrecht erhalten/klar, ist er doch (owT) |
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Christian
21.05.2003, 21:00
@ - Elli -
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Re: bin entzückt - gruß und kuss (owT) |
-->
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Sascha
22.05.2003, 03:44
@ Christian
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100%-ige Zustimmung + Kommentar mT |
--> Hallo Christian!
ich kann dem was du in deinem Posting sagst 100% zustimmen. Heute gilt Bildung häufig als Streber. Wer mehr hat als die anderen gilt häufig als"Spießbürger". Man kann es eigentlich wieder - wie fast immer - damit erklären, daß das Wertesystem in der Gesellschaft sich über die letzten Jahrzehnte gesehen nicht zuletzt durch den Wohlstand den wir mehr und mehr bekamen sich verändert hat.
Mehr denn je herrscht Egoismus in unserer Gesellschaft. Das ist nichts neues das dies auf dem Vormarsch ist. Aber auch die Arbeitswelt und die Arbeitslosigkeit an sich schaffen ja Neid. Wenn viele Menschen arbeitslos sind dann wird der Kampf um die verbleibenden Arbeitsplätze (in diesem Fall Ausbildungspläte) härter. Wer nicht mithalten kann gibt entweder auf und resigniert, versucht irgendwie doch noch den Anschluß zu finden oder beschimpft andere als Streber die eigentlich keine sind.
Bildung muß wieder einen höheren Stellenwert haben. Aber ich denke es hat auch mit anderen Faktoren unserer Wohlstandsgesellschaft zu tun, daß Bildung lange nicht mehr so hoch angesehen ist als es noch vor sagen wir zwei oder drei Jahrzehnten war. Sie hat an Bedeutung verloren.
Man sieht das an vielen Dingen:
1. Statussymbole, große Autos, große Häuser, teure Urlaubsreisen von denen man erzählen kann sind heute eine"gewisse Konkurrenz" zur Bildung. Früher gab es diese Dinge kaum. Wer viel davon hat oder erzählen kann kommt gut an und da kann er meistens noch so dämlich sein. Ein Gastdozent aus dem Fach Dienstleistungsmanagement hat speziell den Part"Tourismus" gemacht und nannte fünf Hauptfaktoren WARUM man verreist und einer davon war Punkt 5 und nannte sich"Status & Prestige"
2. Das ganze Event-Getue, Action und die Spaßgesellschaft tragen auch dazu bei. Das Effenbergs, Kahns und was weiß ich welche Kicker oder Sänger Millionen verdienen im zweistelligen und dreistelligen Bereich ist ja alles andere als normal. Und es ist nachgewiesen, daß gerade Jugendliche im Altern zwischen 10 und 20 solche"Stars" (ich habe es extra in Anführungszeichen geschrieben) in den Himmel loben, als Idol ansehen oder vor allem als Vorbild.
Im Sat.1 Videotext gab es nach der Kahn-Affäre mal eine Umfrage die lautete"Ist Oliver Kahn für sie nach der Affäre mit dem Disco-Mädchen (Name fällt mir gerade nicht ein) immer noch ein Vorbild für sie?"
Nach über 1000 Anrufen sagten über 30% er sei immer noch ein Vorbild.
Naja fußballerisch mag er es ja sein aber wenn ich mir die Frage durchlese war sie auf den ganzen Oliver Kahn bezogen. Den Oliver Kahn als Fußballer, den als Familienmensch und den Oliver Kahn als Ganzes.
Entweder kapieren 30% der Menschen die Frage nicht oder lesen sie falsch (wäre schlimm genug) oder aber sie halten ihn tatsächlich immer noch für ein Vorbild (noch schlimmer!).
So einer kann doch nach dem was er gemacht hat doch kein Vorbild mehr sein. Ein guter Fußballer ja. Aber beim besten Willen kein Vorbild an dem man sich als Heranwachsender oder Jugendlicher orientierten sollte.
Dieses"Stars & Stripes"-Getue kann ich sowieso nicht immer ganz nachvollziehen. Ich frage mich wieso die Leute derart auf solches"Deutschland sucht den Superstar"-Zeugs abfahren. Fußballer verdienen Millionen, Robbie Williams bekommt für nen Plattenvertrag ne dreistellige Millionensumme. Das ist doch echt nicht mehr normal. Und die Gesellschaft ist leider zu großen Teilen so, daß sie da ja mitmacht. Und da spielt es häufig sogar nicht mal mehr ne Rolle ob jung oder alt wenn ich mir die Einschaltquoten von Deutschland sucht den Superstar anschaue.
Das beste finde ich aber ist die Tatsache, daß viele Leute die hohen Bezahlungen der Sänger und Interpreten oder Fußballer scharf kritisieren aber den Krempel durch Stadionbesuche bei Bundesligaspielen, Kauf von CDs oder Anschaffung von Premiere zum Fußballschauen unterstützen.
Es ist ganz einfach: Wenn sich den Scheiß keiner (und wirklich keiner!) mehr anschaut löst sich das Problem von selbst.
3. Es ist auch so, daß die Gesellschaft einen generellen Wertewandel mitgemacht hat. Disziplinwerte haben an Bedeutung verloren, Selbstentfaltungswerte an Bedeutung gewonnen, der Familiensinn wurde geringer, Hilfsbereitschaft gegenüber anderen fremden Menschen nahm ab, die Bereitschaft Ehrenämter zu übernehmen nahm ab, es gibt immer mehr Singles, Mobbing nimmt zu, Kriminalität nimmt zu, die Menschen vertrauen anderen fremden Menschen immer selten. Das sind nur ein paar Beispiele aber alles Indizien dafür, daß die Menschen sich tendenziell mehr und mehr abschotten und ihren eigenen Brei kochen und dadurch natürlich Neid, Arroganz, Materialismus, Prestigedenken und ähnliches zunehmen.
4. Früher war es so, daß man einen Ausbildungsplatz bekam wenn man einigermaßen normal und freundlich war und sich einigermaßen auch anstrengte. Heute bleiben oft selbst diese Leute auf der Strecke und wenn das passiert dann entwickeln die u.U. einen gewissen Neid oder Hass auf diejenigen die besser sind als sie selbst und davonziehen. Heute gibt es zwischen Schulen regelrechten Neid. So z.B. beschimpfen manche Hauptschüler (es sind ja lange nicht alle aber auch nicht wenige) in dieser Gegend nicht selten Gymnasiasten mit dem Wort"Gymnaspasten". Diesen Neid, dieses Konkurrenzdenken, diesen extremen Egoismus, diese Arroganz und der Hochmut, dieses materialistische Denken und diese Schimpforte gab es doch alles früher in diesem Maße nicht. Natürlich gab es das alles auch schon früher. Aber lange nicht so häufig und ausgeprägt wie heute. Heute ist es normaler Alltag.
Um zum Thema der Bildung zu kommen: Die Technologieschübe führen in der Tat dazu, daß immer mehr Menschen auf der Strecke bleiben. Die einen weil sie in der Hauptschule nicht den Umgang mit dem PC lernen oder von zuhause aus nicht die Möglichkeiten haben auch etwas den Umgang mit dem PC zu lernen weil die Eltern finanziell schwächer sind. Und andere bleiben auf der Strecke weil sie an ihre persönlichen Leistungsfähigkeitsgrenzen stoßen.
Man muß es einfach so krass sagen, daß nicht jeder Mensch die Fähigkeiten hat zwei Fremdsprachen, den perfekten Umgang mit dem PC und komplexe Denkweisen zu beherrschen. Andere Menschen haben ihre Fähigkeiten mehr in körperlicher Arbeit wo andere vielleicht zwei"linke Hände" haben oder in der Kreativität.
Es ist schon traurig aber es ist wie du sagst:
<font color="#FF0000">Um eine gewöhnliche Ausbildung zum Bankkaufmann zu machen benötigt man heute meistens ein durchschnittliches bis gutes Abitur. Und dann verdient man gerade etwas mehr wie im Reinigungsgewerbe (habe ich vor einigen Tagen gepostet) und steht im Großen und Ganzen nur am Schalter</font>.
Das Abitur aber auch der Realschulabschluß wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark abgewertet. Die Unternehmen reagierten natürlich darauf. Die merken schon wenn das Abitur verwässert wird. Die haben dann Einstellungstests aller Art, Assessment-Center und solch einen Kram konzipiert und führen das heute ja auch oft schon durch.
Aber ich meine es ist ja auch extrem was heute gedreht wird.
Da schaffen manche in Baden-Württemberg oder Bayern das Abitur nicht und haben die Möglichkeit es als"Fernabitur" nachzumachen. Das ist ja alles schön und gut und ich finde es auch richtig, daß man den Menschen die Möglichkeiten gibt es ein zweites oder auch drittes mal zu versuchen. Gerade in der heutigen Welt.
Nur läuft das Fernabi dann so ab, daß man seine Heftchen zu den einzelnen Fächern bekommt und da Aufgaben bearbeiten muß und einsenden kann. Diese kann man praktisch von einem guten Bekannten der sich mit der jeweiligen Sache auskennt bearbeiten lassen und schon hat man gute Noten wenn man das Zeug einschickt.
Wer jetzt aber geglaubt hat und argumentiert, daß dies ja für den Fernabiturienten nachteilig sei weil er nichts lernt und ja eh die schriftliche und mündliche Abiturprüfung dann machen muß der hat sich getäuscht. Es läuft so ab, daß den Fernabiturienten hier in Baden-Württemberg von dem Laden der das Fernabitur durchführt ein Angebot unterbreitet wird.
Und ratet mal welches?
Die Jungs die das Fernabitur durchführen raten den Fernabiturienten in Baden-Württemberg ihr Abitur in Hamburg zu machen. Man kann es in jedem Bundesland machen aber es der Rat gegeben, daß man es in Hamburg machen sollte. Es wird auch für eine Unterkunft gesorgt. Nicht mal darum muß man sich kümmern. Man muß eigentlich bloß noch schauen wie man von Baden-Württemberg nach Hamburg kommt und nach den Abiturprüfungen zurück. Den Rest machen die.
Tja und in verschiedenen Bundesländern gibt es verschiedenste Anforderungen und Regelungen. Die einen haben Zentralabi, andere nicht, bei uns kann man Mathe und Deutsch nicht abwählen bei anderen schon weil man mehr Möglichkeiten hat.
Und so kommt es dann dazu, daß plötzlich mehr als 50% aller Fernabiturienten in ganz Deutschland ihre Prüfung in Hamburg machen.
Da frage ich mich doch: Was bringt es letztendlich?
Ich meine: Gar nichts!
Denn: Die Unternehmen bemerken solche Vorgänge im Verlaufe der Zeit schon wenn sie immer mehr Abiturienten bekommen die eigentlich nicht mal 1+1 zusammenzählen können.
Letztendlich nehmen sie dann einfach statt Hauptschüler nur noch Realschüler und für die Berufe bei denen sie früher Realschüler gesucht haben nur noch Abiturienten usw.
Der Witz ist nur: Die, die das Abi unter richtigen Bedingungen und ohne Tricks gemacht haben werden beschissen.
Wenn ich mir als das Gejammere von Eltern anhöre wie schwer das Gymnasium doch sei kann ich es manchmal nicht fassen.
Da machen selbst in Baden-Württemberg rund 30% ALLER Schüler das Abitur und dann meinen viele immer noch es läge am Abitur. Das es aber vielleicht daran liegt, daß ihr Kind halt den Anforderungen nicht gewachsen ist...Darauf kommen sie nicht.
Ich frage mich manchmal was diese Eltern erwarten. Erwarten sie, daß man das Abitur so leicht macht, daß es am Ende jeder schafft?
Natürlich leben wir heute in einer Zeit in der man ohne Abitur kaum noch weit kommt in der Arbeitswelt und ich verstehe die Sorge der Eltern.
Aber löst es überhaupt irgendein Problem wenn man allen das Abitur schenkt?
M.E. löst es gar kein Problem weil Unternehmen darauf reagieren mit eigenen Einstellungstests und ähnlichem. Und das machen die ja auch schon mittlerweile fast überall!
Es tut mir ja leid um die Menschen die in dieser Welt nicht mehr mithalten können aber wie gesagt: Man löst das Problem in keinster Weise wenn man jedem dann den besten gerade möglichen Abschluß in die Hand drückt. Vielmehr muß man schauen die Grundprobleme zu lösen:
a) Wie will man auf den technischen Fortschritt reagieren der dazu führt, daß die Anforderungen in Punkto Stress, Belastungsfähigkeit, Flexibilität, Wissen, Fremdsprachenkentnisse, Kentnisse im Umgang mit Computern, Teamfähigkeit, und und und... kurzum: in allen möglichen Punkten immer und immer weiter steigen.
Die logische Schlußfolger ist, daß immer mehr Menschen auf der Strecke bleiben
b) Bildung muß wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Es darf nicht mehr cool sein dumm zu sein. Kurzum: Die Gesellschaft muß endlich wieder kapieren, daß sie irgendeinen faulen Dummkopf mit IQ von 70 der 30 Millionen vom Daddy erbt cooler und besser findet nur weil er lockerer drauf ist als einen der schaut das er weiter kommt und besonnen konsumiert und auch weniger Geld hat weil er nichts oder nicht viel erbt.
So lange die Gesellschaft aber weiter irgendwelche Leute wie Daniel Küblböck, Oliver Kahn und was weiß ich für Fußballer und Stars extrem in den Himmel hebt die eigentlich nur durch Glück und durch dummes Gelaber berühmt wurden und die Leistungsträger kaum noch sieht glaube ich nicht, daß sich hier schon grundlegend etwas geändert hat.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
22.05.2003, 05:08
@ Christian
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Woher die Bildungskatastrophe m.E. zu einem guten Teil herrührt |
--> > Grauen...denn selbst diejenigen, die mit einigermaßen guten Noten von der > Hauptschule kommen, sind dennoch kaum in der Lage, drei vernünftige Sätze > fehlerfrei geradeaus zu schreiben oder bestimmte logische Zusammenhänge zu > erfassen. Das kann sich kein Ausbilder leisten, der darauf angewiesen ist, > dass seine zukünftigen Mitarbeiter auch nur ansatzweise in der Lage sind > mitzudenken.
Nr. 20/2000
<font size=5>Die Erziehungskrise</font>
Kindheit heute, Teil II: Viele Eltern stehlen sich aus ihrer Verantwortung. Die Schule ist mit den unerzogenen Schülern überfordert
Von Susanne Gaschke
Eine Gesamtschule in einem alten Arbeiterviertel, das gerade den Rückzug der örtlichen Großindustrie zu verkraften hat. Der Klassenlehrerin einer fünften Klasse fällt auf, dass einer ihrer Schützlinge häufig verprügelt wird. Und dass das Kind ein typisches"Opferverhalten" an den Tag legt: Also einerseits Stärkere provoziert, sich aber andererseits kaum zu wehren weiß. Ein Anruf bei der Mutter soll klären, ob man dem Jungen helfen kann. Ob er zu Hause Schwierigkeiten hat, die sein Verhalten in der Schule beeinflussen. Die hat er allerdings. Seine beiden älteren Brüder, sagt die Mutter, steckten ihm gelegentlich den Kopf ins Klo:"Aber da halt ich mich raus."
Da halt ich mich raus: Selten geht die Unempfindlichkeit von Eltern so weit wie in diesem Fall. Aber aus der Perspektive der Schule markiert der Satz einen Trend: Eltern ziehen sich aus ihrer Erziehungsverantwortung zurück. Natürlich nicht alle Eltern, natürlich nicht an jeder Schule, nicht in jedem Milieu. Doch offenbar interpretieren etliche Mütter und Väter das allgemeine Gerede von der Dienstleistungsgesellschaft dahingehend, dass es Sache der Lehrer sei, die Kinder zu erziehen: Schließlich würden sie dafür bezahlt.
<font color="#FF0000">Nimmt man hingegen die Beobachtungen der Pädagogen ernst, dann steht unsere Gesellschaft vor einem nennenswerten Problem, wenn nicht gar vor einer Erziehungskatastrophe</font>. Während man vor zwanzig Jahren mit ein oder zwei auffälligen Kindern pro Klasse rechnen musste, <font color="#FF0000">sind es heute eher fünf oder sechs</font>. Wenn in den Familien keine Primärsozialisation stattfindet, wachsen der Schule neue Aufgaben zu, für die sie bisher nicht vorgesehen war: Dann muss sie lehren, wie man Kontakt zu anderen Kindern aufnehmen kann, ohne ihnen ein Bein zu stellen; welche Begrüßungsrituale unter zivilisierten Menschen üblich sind; <font color="#FF0000">dass"alte Fotze" keine angemessene Anrede für die Musiklehrerin ist und dass sechs Dosen Coca-Cola keine vollwertige Nahrungsration für den Tag sind</font>.
Repräsentativität ist bei Streifzügen durch die Schulen kaum herzustellen: Zu groß sind die Unterschiede zwischen Schularten und Bundesländern, Stadt und Land, Wohngebieten unterschiedlicher Qualität. Doch bestimmte Phänomene (unsere Beispiele stammen sämtlich aus Schleswig-Holstein) tauchen mit einer Regelmäßigkeit in den Berichten der Lehrer auf, die aussagekräftig sein dürfte.
"Das große, unauffällige Mittelfeld wird zugunsten der Extreme kleiner", sagt der Rektor einer Grund- und Hauptschule in einem kleinbürgerlichen Stadtteil: <font color="#FF0000">"Ein Teil unserer Kinder ist vollkommen überbehütet, ein anderer Teil ist verwahrlost."</font> [Anmerkung: Beides stimmt und kann ich bestätigen!] Die Verhätschelten werden zur Schule gefahren und aufmerksam auf jedes Anzeichen von Krankheit untersucht. Die Verwahrlosten kommen ohne Frühstück, ohne warme Kleidung, ohne Arbeitsmaterialien in die Schule. Beiden Gruppen werden zu Hause - <font color="#FF0000">vermeintliche Liberalität hier, Unfähigkeit dort - kaum Grenzen gesetzt</font>. Solche Kinder, sagt der Rektor, zeigten häufig eine geringe Frustrationstoleranz, seien empört, wütend und enttäuscht bei allem, was ihnen in der Schule misslinge. Eine Gesamtschullehrerin drückt es drastischer aus:"Diese Kinder sind eine Belastung, aber nicht belastbar." Sie prügelten und beschimpften Mitschüler, brächen aber selbst beim geringsten Anlass in Tränen aus."Und sie können nicht zuhören, weil zu Hause niemand ist, der ihnen zuhört", sagt eine von drei Sozialpädagoginnen, die an derselben Gesamtschule für problematische Einzelfälle zuständig ist:"Manchen von ihnen fehlt jede Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen."
Die Einzelbetreuung von Kindern, die den Unterricht massiv stören, gehört bei immer mehr Grund-, Haupt- und Gesamtschulen zum Standard: Die Kinder empfinden Extrastunden in den"pädagogischen Inseln" durchaus nicht als Strafe: Sie sind vielmehr glücklich, dass sich endlich jemand um sie kümmert. Doch der Einsatz von Sozialpädagogen und Betreuungslehrern ist eine Kostenfrage.
<font color="#FF0000">Auch an Gymnasien gibt es Formen von Verwahrlosung</font>
Für den normalen Unterricht bedeutet die Verdreifachung der Problemkinder, dass beispielsweise die Deutschstunde in einer fünften Hauptschulklasse zur Dressurnummer wird: <font color="#FF0000">Etliche Kinder sind nicht in der Lage, den 45-Minuten-Takt auch nur annähernd durchzuhalten: Sie stehen auf, gehen umher, summen vor sich hin, piesacken ihre Tischnachbarn</font>. Vier Jungen haben Schwierigkeiten, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten: Sie grimassieren, lassen ihre Zungen heraushängen. Zwei Kinder sind übernächtigt. Nahezu alle haben Probleme mit dem Vorlesen. Die eigentliche Aufgabe, nämlich Teile der Geschichte von der Arche Noah in die richtige Reihenfolge zu bringen, bewältigen die wenigsten."Es gibt ein Intelligenzproblem und ein Verhaltensproblem", sagt die Klassenlehrerin."Einige Kinder hier gehörten eigentlich auf die Sonderschule. Andere wachsen zu Hause quasi wild auf, ohne alle Umgangsformen." Seit in den Medien viel von Hyperaktivität die Rede sei, könne man beobachten, wie sich Problemeltern dieses Erklärungsmuster für die Schwierigkeiten ihrer Kinder zu eigen machten: Statt etwas an ihrem eigenen Erziehungseinsatz zu ändern, zögen sie sich darauf zurück, ihr Kind sei krank. Es brauche Medikamente, nicht sorgsamere Behandlung.
Einzelne Sonderschulen werden in diesem Bundesland im Namen der"Integration" zurückgebaut, selbst schwierigste Kinder besuchen die normale Hauptschule. Ganz schwere Fälle von Verhaltensstörungen können diese Schulen dann nur noch an die Kinderpsychiatrie abgeben. Vorher lassen sich die Pädagogen durchaus einiges einfallen. Im Fall eines gewalttätigen Sechstklässlers erreichte eine Hauptschule in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dass die Eltern des Jungen in jeder Pause antreten und ihr Kind auf dem Schulhof beaufsichtigen mussten. Solche unkonventionellen Lösungen erfordern eine enge Kooperation mit der örtlichen Jugendhilfe. Häufig scheitert sie an Zeitmangel - und an Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den unterschiedlichen pädagogischen Professionen. Ein Großteil der Lehrer versteht sich nach wie vor als Fachlehrer, die in erster Linie Wissen zu vermitteln hätten. Und in der Tat können Kinder, gerade die benachteiligten, auf dieses Wissen nicht verzichten."Ich wende aber in meinen Unterstufenklassen mehr Zeit für Erziehungsaufgaben als für den eigentlichen Unterricht auf", sagt eine Gesamtschullehrerin. <font color="#FF0000">Besonders zeitraubend sei der Kampf um Konzentration. Deren größte Feinde heißen"Übermüdung" und"Fernsehen"</font>.
Auch die Einübung der berüchtigten Sekundärtugenden Pünktlichkeit und Höflichkeit fällt zunehmend in die Zuständigkeit der Schule."Man sollte diese Dinge nicht unterschätzen", sagt ein Realschulrektor:"Die Arbeitgeber, mit denen wir in Kontakt stehen, signalisieren uns, wie viel Wert sie darauf legen. Der äußere Eindruck ist oft wichtiger als die Noten."
<font color="#FF0000">Massive Disziplin- und Verhaltensprobleme mögen in erster Linie in schwierigen sozialen Verhältnissen auftreten</font>. Doch die Auswirkungen eines <font color="#FF0000">vermeintlich liberalen, in Wirklichkeit aber gleichgültigen Erziehungsstils lassen sich auch an Gymnasien beobachten: zum Beispiel in der Form von Markenterror und Alkoholexzessen</font>. Manche Eltern, die das Wochenende, natürlich ohne Kinder, in ihrem Ferienhaus auf Sylt verbringen, füllen den häuslichen Kühlschrank mit Aldi-Champagner, damit die teureren Flaschen im Keller unangetastet bleiben.
Je weniger auch die privilegierten Eltern bereit sind, ihren Kindern Zeit zu widmen und sich mit ihnen auseinander zu setzen, desto schlechter sind deren Chancen, <font color="#FF0000">urteilsfähige Erwachsene </font>zu werden. Eine Deutsch- und Geschichtslehrerin an einem Gymnasium in einem teuren Villenvorort beschreibt die mangelnde Kritikfähigkeit ihrer Schüler:"Ich kann ihnen jede noch so irrsinnige Quelle vorlegen - sie sagen dann: <font color="#FF0000">Ja, seltsam, aber wenn das die Meinung des Autors ist...</font>" Von zu Hause brächten die Schüler immer seltener die Fähigkeit mit, <font color="#FF0000">zwischen einer Meinung und einem Argument zu unterscheiden</font>.
Der Befund der schwindenden Erziehungsbereitschaft aus Gesprächen mit Lehrern in einer Region ist notwendig lückenhaft; es wird viele Gegenbeispiele geben. Dennoch täte die (bildungs)politisch interessierte Ã-ffentlichkeit gut daran, <font color="#FF0000">die sich abzeichnende Krise der Erziehung ernst zu nehmen </font> [Eigene Anmerkung: Diese Krise existiert und zeigt sich in vielen Punkten. Ich hatte hierzu nach Erscheinen der PISA-Studie mal ein schönes langes Posting geschrieben im Dezember 2001. Viele Jugendliche wurden tendenziell immer häufiger krimininell, haben im Laufe der Jahre immer früher Alkohol getrunken, immer früher geraucht - heute rauchen gar viele 12-jährige - und leisten (PISA, TIMS) immer weniger und auch Unfälle der Art (Kind mit 15) passierten früher wesentlich(!!!!) seltener, dagegen stiegen jedoch die Freizeitmöglichkeiten (größere und mehr Discos, mehr Taschengeld, Füherschein von den Eltern, Mofa mit 16, Auto,...] - vielleicht so ernst wie jene Zustände, die unter dem Stichwort"<font color="#FF0000">Bildungskatastrophe</font>" in den sechziger Jahren Anlass zu einem der größten Reformprojekte der Bundesrepublik gaben. Wie die staatlichen Institutionen für diesen Fall aufzurüsten wären, lässt sich immerhin grob umreißen: Die Ganztagsschulangebote müssten ausgebaut werden - wenn es aus Kostengründen nicht anders geht, zunächst an sozial benachteiligten Standorten. Betreuungslehrerstunden sind dringend notwendig, <font color="#FF0000">aber sie dürfen nicht zu Lasten des Fachunterrichts verrechnet werden</font>. Der Rückbau der Sonderschulen sollte einer Revision unterzogen werden: Dient er wirklich den schwächsten Schülern, oder etikettiert er als"Integration", was in Wahrheit eine Sparmaßnahme ist?
Wenn es nicht mehr durchsetzbar ist, dass Eltern ihre Kinder vernünftig ernähren, brauchen die Schulen Kantinen - und Unterricht in Ernährungslehre. <font color="#FF0000">Wenn Eltern ihren Kindern nicht mehr beibringen können, dass man andere Kinder nicht zusammenschlägt</font>, brauchen die Lehrer andere Strafen als schriftliche Verweise - zum Beispiel Bewegung an frischer Luft unter sportpädagogischer Anleitung.
<font color="#FF0000">Wenn dem Markenterror in den Elternhäusern kein Riegel vorgeschoben wird</font>, kann man über Schuluniformen nachdenken - wie über alles, was einem formlosen, unstrukturierten Dasein ein Gerüst einzieht. Wenn schließlich in manchen Familien eine geradezu gewalttätige Vernachlässigung herrscht, braucht der Staat bessere Interventionsmöglichkeiten, um die Eltern zur Erfüllung ihrer Erziehungspflicht zu zwingen.
All dies kostet Geld. Und wird, mit wie viel Engagement die Schulen sich auch zu Erziehungsanstalten wandeln, immer nur eine Hilfslösung bleiben. <font color="#FF0000">Es führt kein Weg daran vorbei: Eltern müssen ihre Kinder selbst erziehen. Keine Ehekrise, keine Arbeitsüberlastung, keine Pseudoliberalität, keine Unwissenheit sind eine Entschuldigung dafür, es nicht zu tun</font>.
© beim Autor/DIE ZEIT 2000 Nr. 20
All rights reserved.
Das oben erwähnte Posting von damals (leider ist der Zugriff momentan nicht möglich)
http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/94478.htm
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doppelknoten
22.05.2003, 09:41
@ Sascha
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@ Sascha -Re: Woher die Bildungskatastrophe....- Rückfrage |
-->> > Grauen...denn selbst diejenigen, die mit einigermaßen guten Noten von der
>> Hauptschule kommen, sind dennoch kaum in der Lage, drei vernünftige Sätze
>> fehlerfrei geradeaus zu schreiben oder bestimmte logische Zusammenhänge zu
>> erfassen. Das kann sich kein Ausbilder leisten, der darauf angewiesen ist,
>> dass seine zukünftigen Mitarbeiter auch nur ansatzweise in der Lage sind
>> mitzudenken.
>© beim Autor/DIE ZEIT 2000 Nr. 20
>All rights reserved.
>Das oben erwähnte Posting von damals (leider ist der Zugriff momentan nicht möglich)
>http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/94478.htm
hallo sascha,
danke für das reinstellen dieser traurigen, aber wahren bestandsaufnahme.
um ganz sicher zu gehen, eine vielleicht dumme rückfrage:
die bezeichnung oben, unter der dem zeit-artiekll mit dem copyrhigt-hinweis"DIE ZEIT 2000 Nr. 20", bezieht sich diese auf das ungefähre erscheinungs - datum dieses artikels, also Mai 2000?
ist meine annahme richtig, dass der artikel also schon drei jahre alt ist?
danke für einen hinweis.
kneric
apropos"wahre bestandsaufnahme":
diese beiden wörter waren immer in einem diktat-test eingebaut, bei der auswahl von neu ein zu stellenden auszubildenden.
von 86 haben 64 (!!) wie selbstverständlich "ware bestandsaufnahme" falsch geschrieben. und es wurde auch noch mehrheitlich beleidigt begründet, das wort "wahre" in diesem zusammenhang" käme ja wohl von "ware", woher denn sonst.
waren alles ca 15-18jährige mit mittlere reife.
mittlere reife.
hätte man tatsächlich kriterien von 1970 angelegt - man hätte nicht einen dieser pennäler einen ausbildungsvertrag zum großhandels/export-kaufmann geben können.
das war um 2000 herum. und deine befürchtungen sind wahrhaftig:
es wird leider immer schlimmer.
kneric
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doppelknoten
22.05.2003, 10:53
@ Sascha
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Re: 100%-ige Zustimmung + Kommentar - wirklich lesenswert/danke |
--> Hallo Christian!
>ich kann dem was du in deinem Posting sagst 100% zustimmen.
Kurzum: Die Gesellschaft muß endlich wieder kapieren, daß sie irgendeinen faulen Dummkopf mit IQ von 70 der 30 Millionen vom Daddy erbt cooler und besser findet nur weil er lockerer drauf ist als einen der schaut das er weiter kommt und besonnen konsumiert und auch weniger Geld hat weil er nichts oder nicht viel erbt.
>So lange die Gesellschaft aber weiter irgendwelche Leute wie Daniel Küblböck, Oliver Kahn und was weiß ich für Fußballer und Stars extrem in den Himmel hebt die eigentlich nur durch Glück und durch dummes Gelaber berühmt wurden und die Leistungsträger kaum noch sieht glaube ich nicht, daß sich hier schon grundlegend etwas geändert hat.
>Viele Grüße
>Sascha
________________
hallo sascha,
das wollen leider viele deiner altersgenossen und noch jüngere aber gar nicht hören. und deren eltern erst recht nicht.
"jedem seine schul-karriere" - und wenn auf dem 4. bildungsweg.
die entstehung dieses traums kennt dein vater noch aus dem eff - eff.
als das die genossen vor jahrzehnten umzusetzen begannen, in verbindung mit dem bestreben, der staat übernimmt auch am besten vollkommen die erziehung, und heute immer noch auf dem trip ist, ungeachtet aller katastrophalster fehlentwicklungen, solange wird die kiste den berg runterstürzen.
jedem seine schulkarriere - es geht doch:
der aussenminister lässt grüssen, der kanzler lässt gruessen, der gewerkschaftsboss sommer laesst gruessen.
die düstere nacht ist lange, lange nicht vorbei.
kneric
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Baldur der Ketzer
22.05.2003, 10:58
@ Sascha
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Re: @Sascha - erstklassiger Beitrag, vielen Dank! mfG (owT) |
-->
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Sascha
23.05.2003, 03:58
@ doppelknoten
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Bildungskatastrophe / Erziehungskatastrophe |
--> Hallo kneric
Der Zeit-Artikel ist tatsächlich meines Wissens etwa im Mai 2000 erschienen. Und er trifft exakt die Warheit. Ich war zu dieser Zeit auch noch auf der Schule (meine letzten Tage sozusagen) mit fast 1000 Schülern und Schülerinnen und kann den ganzen Artikel praktisch unterschreiben was den Wahrheitsgehalt angeht.
Es ist wirklich traurig aber wirklich wahr. Ich denke aber das diese Auswüchse mit einem sinkenden Lebensstandard teilweise auch wieder zurückgehen. Spätestens wenn die Eltern mehr und mehr und mehr in Finanznöte geraten werden sie über kurz oder lang das machen MÜSSEN was sie seltsamerweise (ich kann es einfach nicht nachvollziehen) häufig nicht machen. Dann wird auch wieder beim Kauf von vielen unsinnigen Trendartikeln oder Dingen wie dem selbstverständlich gewordenen bezahlen des ersten Autos oder Führerscheins gespart. Immer mehr Eltern können irgendwann nicht mehr mithalten.
Zumindest dieses Problem wird sich somit lösen.
Wenn Jugendliche auch aus finanzieller Hinsicht wieder weniger Möglichkeiten haben und nicht mehr so mobil sind hat das auch - so böse es vielleicht klingt - seine guten Seiten. Dann geht man halt wegen Geldmangel nicht mehr drei oder vier mal die Woche weg (Party, Shoppen in die Stadt, Disco,...)was bei vielen ja schon normal ist sondern eben weniger häufig. Dabei kommen manche Jugendliche vielleicht aus Langeweile (weil man sich Fun & Action nicht immer wie selbstverständlich leisten kann) auch wieder auf die Idee öfter mal ein Buch zu lesen oder auch mehr zu lernen.
Viele Grüße
Sascha
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