Jacques
25.05.2003, 07:43 |
Berufliche Vorsorge in der sCHweiz Thread gesperrt |
-->oder wie sich die Kassen zu sanieren versuchen
und den Arbeitgeber und -nehmern für ihre Unfähigkeit
zusätzlich zu belasten versuchen.
Meine Meinung:
Für einen garantierten Zins werde ich nie und niemals eine Prämie zahlen.
Warum: Ganz einfach. Keine Bank garantiert einem Kunden auf 20 Jahre hinaus
eine feste Rendite. Und- die Kassen haben ja schon bewiesen, dass sie Unfähigkeit über längere Zeit die zugesicherte Rendite zu erwirtschaften.
Warum soll das plötzlich möglich sein.
Ich stehe nach wie vor zu meiner Meinung wie schon vor einem halben Jahr.
Bis auf weiteres als Notverordnung 0% Verzinsung.
Beibehaltung der bisherigen Prämiensätze um die Kaufkraft nicht zu schwächen.
Geordnete Auflösung der beruflichen Vorsorgekassen.
Reduzierung der Anzahl Kassen
Unterstellung der Kassen auf Bundesebene und
Transfer der Guthaben an den Bund.
2-jährliche Ausschreibung und Vergabe von Verwaltungsmandaten
an private Vermögensverwaltungsgesellschaften.
Professionelles Controlling der erteilten Mandate durch private Unternehmungen.
Absicht:
Sicherstellung der eingezahlten Gelder
Beibehaltung der Kaufkraft
Wettbewerb im Anlagebereich
einen schönen Sonntag wünscht
jacques
<ul> ~ link</ul>
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Emerald
25.05.2003, 08:43
@ Jacques
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Deine Wünsche für Gottes Ohr! |
-->Jacques! Ich stimme überein mit diesen Folgerungen, welche die Vorsorge-
Institutionen schneller und nachhaltiger entlasten müssten.
Nur diese Medizin wird von den Gewerkschaften und vielen Arbeitnehmern,
aber auch einem grossen Teil der Politiker (CVP und SP vor allem) nie und
nimmer akzeptiert. Schon bei 2%Mindest-Zinssatz werden wieder Protest-Stürme mobilisiert.
Das Problem ist ganz einfach: es wird nicht transparent kommuniziert.
Jede Interessen-Gruppe will sein eigenes Süppchen kochen, unter Mithilfe
ihrer Abgeordneten. Und so werden wir über Jahre hinaus an diesem Knochen
zu beissen haben, zum Schaden der Vorsorge-Einrichtungen generell.
Emerald.
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BillyGoatGruff
25.05.2003, 08:47
@ Jacques
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Wenn schon staatlicher Zwang mal zwei, |
-->dann am liebsten über Ausbau der 'freien' Vorsorge (dritte Säule), die man zur Pflicht erklären könnte, mit sehr weiten Vorgaben.
Willst Du NOCH ein Bundesamt aufstocken? Wer kriegt dann wohl die Aufträge zur Vermögensverwaltung, auch wenn diese 'ausgeschrieben' werden?
Die Schweiz ist eine Filzokratie, wo sich 'jeder' kennt, der sich nur etwas darum bemüht.
Gruss,
BillyGoat
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Jacques
25.05.2003, 09:14
@ BillyGoatGruff
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Re: Wenn schon staatlicher Zwang mal zwei, |
-->>dann am liebsten über Ausbau der 'freien' Vorsorge (dritte Säule), die man zur Pflicht erklären könnte, mit sehr weiten Vorgaben.
Auch das wäre ein Lösungsansatz.
>Willst Du NOCH ein Bundesamt aufstocken?
Nein, es würde genügen, wenn das Bundesamt für Privatversicherungen kompetent besetzt wäre -und zwar vom Chef runter bis auf die 4 Führungsebene. Loyal und kompetent.
Wer kriegt dann wohl die Aufträge zur Vermögensverwaltung, auch wenn diese 'ausgeschrieben' werden?
:-) Etwas Vertrauen brauchts immer noch.
>Die Schweiz ist eine Filzokratie, wo sich 'jeder' kennt, der sich nur etwas darum bemüht.
Das stimmt vermutlich in weiten teilen und man kann es nicht ändern. Darum ist es umso wichtiger die richtigen Leute an den Entscheidungsstellen zu haben und diese mit grosszügigen Entschädigungen (vom Bund) möglichst gegen Filzokratie zu imunisieren und natürlich eine Verschärfung des Strafgesetzes in relevanten Teilen.
>Gruss,
>BillyGoat
und ein Gruss zurück
jacques
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BillyGoatGruff
25.05.2003, 09:17
@ Emerald
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Re: Deine Wünsche für Gottes Ohr! |
-->Der ist wohl nicht gerade der Haupt-Einflüsterer unserer Politiker?
Das wäre doch mal was: Jede(r) Parlamentarier(in) wird dazu verpflichtet, auf Staatskosten, jährlich ein Klausur-Wochenende in einem der vielen Klöster zu verbringen, zur freien oder geführten Meditation. Es gibt Klöster, die solches anbieten.
Neulich las ich von einem Pater, der sich in ZEN-Meditation fortgebildet hat und dies, wenn ich mich recht erinnere, praktiziert und weitergibt.
Das könnte für die Staatsausgaben ja sogar neutral sein, da eine höhere Eigenwirtschaftlichkeit der Klöster zu weniger staatlichen Fördermitteln für den Erhalt wertvoller alter Baustubstanz dieser Klöster führen könnte.
Nicht zu sprechen von den enormen Einsparungen im Staatshaushalt, welche die Erleuchteten dann im Parlament beschliessen würden!
Sch..wetter für einen Sonntag. Sonst würde ich nicht in die Tasten hauen.
Gruss,
BillyGoat
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BillyGoatGruff
25.05.2003, 09:27
@ Jacques
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@Jacques |
-->mit Dir zusammen würde ich mich notfalls sogar noch ins Parlament wählen lassen;-)) Sofern die Regelung K bewilligt worden ist (siehe unten, 'Wort in Gottes Ohr')...
Langer Marsch und so, einfach von der anderen Richtung her...
Solange Institutionen funktionieren und noch eine Kraft zur Selbsterneuerung haben, solange KÃ-NNEN sie auch erneuert werden; davon bin ich auch überzeugt, bzw. noch nicht desillusioniert genug, um die Idee vorab schon zu verwerfen.
Es war immer eine Minderheit, welche die Mehrheit vorwärts gebracht hat.
Auch schönen Sonntag (Tomaten abdecken, es wird gleich regnen).
BillyGoat
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silvereagle
25.05.2003, 09:36
@ Jacques
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Verwunderung |
-->Hallo Jaques,
kenne mich zwar mit dem Schweizer Rentenmodell nicht aus, dennoch bin ich über Deine Vorschläge etwas verwundert:
> Bis auf weiteres als Notverordnung 0% Verzinsung.
Wie gesagt, ich ich weiss nicht, ob bei Euch der Bund entsprechende Kompetenzen hat, aber das wäre nichts anderes als"Lohn- und Preisstop" im Zinsbereich. Also Planwirtschaft pur.
> Beibehaltung der bisherigen Prämiensätze um die Kaufkraft nicht zu schwächen.
detto
> Geordnete Auflösung der beruflichen Vorsorgekassen. > Reduzierung der Anzahl Kassen > Unterstellung der Kassen auf Bundesebene und > Transfer der Guthaben an den Bund.
Jetzt muss ich noch ein Schäufelchen zulegen und konstatieren, dass sich das bisher wie die Schnellst-Variante zur Einführung von Vollsozialismus anhört... ;-)
> 2-jährliche Ausschreibung und Vergabe von Verwaltungsmandaten
>an private Vermögensverwaltungsgesellschaften.
Hier möchte ich an die Ausführungen von BillyGoatGruff verweisen und ihm zustimmen: Habe selbst meine"blauen Wunder" bei"objektiven Ausschreibungsverfahren" erlebt. Die vergebende Stelle, die nun mal aus Menschen bestehen muss, ist der Gesetzgebung in Sachen"wie erreiche ich meine Ziele" immer einen Schritt voraus...
> Professionelles Controlling der erteilten Mandate durch private Unternehmungen.
detto
> Absicht:
>Sicherstellung der eingezahlten Gelder
>Beibehaltung der Kaufkraft
>Wettbewerb im Anlagebereich
OK, dass es gut gemeint ist, will ich ja gar nicht bestreiten. ;-) Aber es killt halt jeden Wettbewerb (wie weit es gegenwärtig um diesen bestellt ist, kann ich natürlich auch nicht sagen), woran die Feigenblätter"Verwaltungsvergabe" und"privates Controlling" nicht das geringste ändern können.
Der einzelne Renteneinzahler liefert sich mit diesem Modell endgültig dem Händchen des Staates aus, dem Konkurrenz und Wettbewerb bekanntlich grundätzlich ein Fremdwort sind. Wenn eine der bestehenden Kassen ex-und-hopps geht, dann ist das für deren Einzahler schlimm. Wenn die staatlich-zentralisierte Einheitskasse am Ende ist, dann sind ALLE am Ende usw. Du kennst ja die Argumente.
Deinen folgenden Ausführungen stimme ich gerne voll und ganz zu...
> Für einen garantierten Zins werde ich nie und niemals eine Prämie zahlen.
>Warum: Ganz einfach. Keine Bank garantiert einem Kunden auf 20 Jahre hinaus
>eine feste Rendite. Und- die Kassen haben ja schon bewiesen, dass sie Unfähigkeit über längere Zeit die zugesicherte Rendite zu erwirtschaften.
>Warum soll das plötzlich möglich sein.
... gebe jedoch zu bedenken, dass sie mindestens ebenso gegen jede staatliche"Megazentralstelle" anzuführen wären. Es gibt nun mal keine Garantie auf so lange Laufzeit. Die einzige Garantie, die ich mir abzugeben getraue, ist, dass es früher oder später zum Totalcrash kommen muss, wenn die Verantwortung zur Gänze einer (vergleichsweise) Handvoll Personen übertragen wird, die sich darüber hinaus in relativ kurzfristigen Abständen demokratischen Wahlen zu stellen haben. Über die Gründe dessen haben wir hier oft genug debattiert.
Abschliessend möchte ich aber nochmals hinzufügen, dass ich natürlich über keinerlei (durchdachtes bzw. die Schweizer Verhältnisse berücksichtigendes) Alternativkonzept verfüge.
Gruß, silvereagle
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Jacques
25.05.2003, 09:46
@ BillyGoatGruff
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Re: @Jacques |
-->>mit Dir zusammen würde ich mich notfalls sogar noch ins Parlament wählen lassen;-)) Sofern die Regelung K bewilligt worden ist (siehe unten, 'Wort in Gottes Ohr')...
Du lachst: Bislang habe ich folgende Einladungen ausgeschlagen:
- Kandidatur als Gemeinderat
- Kandidatur als Gemeindepräsident
- Kandidatur in die GPK
auf Gemeindeebene. Eine so ehrliche Haut ist vermutlich in der Politik am falschen Ort...
Der FDP bin ich schon vor Jahren ausgetreten.
Hingegen mache ich die Arbeit im Hintergrund-steter Tropfen höhlt den Stein und regt den einen oder anderen zu denken an.
Und dann und wann auch in Sachfragen, wo ich mich zusammen mit anderen unabhängigen Koepfen zusammenfinde -und bisweilen sogar Erfolg hatten (Bürgerinitiative zur Beschränkung der Kreditkompetenzen für den Gemeine- und Schulrat -mit 60% Zustimmmung angenommen).
>Langer Marsch und so, einfach von der anderen Richtung her...
>Solange Institutionen funktionieren und noch eine Kraft zur Selbsterneuerung haben, solange KÃ-NNEN sie auch erneuert werden; davon bin ich auch überzeugt, bzw. noch nicht desillusioniert genug, um die Idee vorab schon zu verwerfen.
Ewiger Marsch...
>Es war immer eine Minderheit, welche die Mehrheit vorwärts gebracht hat.
>Auch schönen Sonntag (Tomaten abdecken, es wird gleich regnen).
>BillyGoat
Oha.ich sehe erst schwarze Wolken im Westen:-)
jacques
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PuppetMaster
25.05.2003, 14:04
@ Jacques
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Re: Berufliche Vorsorge in der sCHweiz |
-->was mit den überschüssen der boomjahre passiert ist,
interessiert dich nicht?
wahrscheinlich wurden die überschüsse einzelnen berufs-
gruppen (zahnärzte u.ä.) durch prämienrabatte etc. zugehalten,
während die weniger attarktiven zwangseinzahler (verkauf,
gastro) das einsehen hatten und haben.
ich finde es extrem stossend, hat man der versicherungsindustrie
abermillliarden zum verwalten zugehalten, ohne dass diese über
die treuhänderisch zu verwaltenden gelder bis auf den letzten
rappen rechenschaft ablegen müssen.
auch die finanzierung der frühpensionen (in der krise der neuziger)
auf kosten der heutigen aktiven muss rückwirkend untersucht und
konsequenzen für die übermässig dotieren frührenten gezogen werden.
zumdem müssen überproportional gewachsene rentenbeträge, auch eine
stattgefundene benchteiligung der aktiven generation, wieder rück-
gängig gemacht werden.
solange die vergangenheit nicht transparent gemacht wird, bin
ich entschieden gegen irgendeine massnahme, welche die aktiven
zwangseinzahler zugunsten der versicherungs-abzocker und der
pensionierten benachteiligt.
mit deinem ruf nach notstandsmassnahmen redest du den
verunsicherungs-konzernen nach dem mund.
gruss
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