vladtepes
27.05.2003, 22:56 |
Wie Wörgl die Deflation der überwandt -auch wenns einige nicht mehr lesen wollen Thread gesperrt |
-->Der Welt ein Zeichen geben
Vor mehr als 60 Jahren begann in einer 4.200 Einwohner zählenden Gemeinde in Ã-sterreich ein Experiment, das - wenn es nicht aus machtpolitischen Gründen verboden worden wäre - aufgrund seines Erfolges weitreichende Konsequenzen nicht nur für Ã-sterreich, sondern weit über seine Grenzen hinaus gehabt hätte. Vielleicht hätte sogar der Zweite Weltkrieg verhindert werden können.
Anlaß für dieses Experiment waren die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Weltwirtschaftskrise, die nach dem New Yorker Börsenkrach am Schwarzen Freitag, den 25. Oktober 1929 ausbrach und auf ihrem Höhepunkt zu weltweit 30 Millionen Arbeitslosen vorwiegend in den Industrieländern führte. In Deutschland verdoppelte sich die Arbeitslosenzahl von 1930 drei Millionen auf sechs Millionen im Jahre 1932. Parallel zum Anstieg der Arbeitslosigkeit stieg auch die Zahl der Wähler, die für radikale Parteien stimmten. Ohne die Not der Massen wäre Hitlers Sieg nicht möglich gewesen.
Auch Ã-sterreich wurde von der Weltwirtschaftskrise hart getroffen. In der Marktgemeinde Wörgl, wo sich die großen Eisenbahnlinien Innsbruch - Salzburg - Wien und Triest - Ljubljana - Villach - München kreuzen, war die Not groß - so groß, daß einige Familien sogar hungern mußten. Von den 4.200 Einwohnern waren im Frühjahr 1932 rund 400 Menschen arbeitslos, von denen 200 bereits ausgesteuert waren, das heißt sie mußten von der städtischen Armenfürsorge unterstützt werden. Hinzu kamen weitere 1.100 Arbeitslose in der näheren Umgebung. Um der Pflicht der öffentlichen Fürsorge nachkommen zu können, fehlte es der Gemeinde an Geld, denn die Gemeindekasse war leer. Im ersten Halbjahr 1932 gingen ganze 3.000 Schilling an Gemeindesteuern ein. Die Steuerrückstände waren seit 1926 von 21.000 Schilling auf 118.000 Schilling im Jahr 1931 gestiegen. Darüber hinaus war die Gemeinde mit über 1,3 Millionen Schilling verschuldet.
In dieser ausweglosen Situation suchte der 1931 zum Bürgermeister gewählte Michael Unterguggenberger (1884 bis 1936) verzweifelt nach Rat. Der Sozialdemokrat, von Beruf Lokomotivführer, und aktive Gewerkschafter studierte Karl Marx, fand aber in seinen Schriften keine rechte Lösung. Auch das Werk"System der wirtschaftlichen Widersprüche" von Pierre Joseph Proudhon gab ihm keinen Hinweis, was er tun sollte. Da fiel ihm das Buch"Die Natürliche Wirtschaftsordnung (NWO)" des deutsch-argentinischen Kaufmanns Silvio Gesell (1863 bis 1930) in die Hände. Hier fand er endlich eine überzeugende Erklärung für die Krise und konkrete Hinweise zu deren Überwindung. Er erkannte, daß das offizielle Geld, das die Nationalbank herausgab, etwas mit der Absatzstockung in der Wirtschaft und den dadurch bedingten Massenentlassungen zu tun haben mußte.
Am 5. Juli 1932 stellte Bürgermeister Michael Unterguggenberger sein"Nothilfe-Programm" vor dem Wohlfahrtsausschuß, der von der Gemeinde Wörgl zur Linderung der ärgsten Not eingerichtet worden war, vor. Vor den Mitgliedern des Wohlfahrtsausschusse erklärte er:"Langsamer Geldumlauf ist die Hauptursache der bestehenden Wirtschaftslähmung. Das Geld als Tauschmittel entgleitet immer mehr den Händen der schaffenden Menschen. Es versickert in den Zinsenkanälen und sammelt sich in den Händen weniger Menschen, die das Geld nicht mehr dem Warenmarkt zuführen, sondern als Spekulationsmittel zurückhalten. Da das Geld das unentbehrliche Rad in der Produktionsmaschine ist, bedeutet die Ansammlung von großen Summen in wenigen Händen eine ungeheure Gefahr für den ungestörten Produktionsbetrieb. Jede Geldstauung bedeutet Warenstauung und Arbeitslosigkeit. Unsicherheit in den Wirtschaftsverhältnissen macht den Geldbesitzer ängstlich, er gibt das Geld nicht mehr oder sehr ungern aus der Hand, er mißtraut jeder Geldanlage, der Geldumlauf verlangsamt, der Gesamtumsatz an Ware und Leistung schrumpft ein und der Lebensraum der Menschen im Wirtschaftsgetriebe schwindet. Bleibt es in der bestehenden Form, lähmt es die Ernährung des Volkes, Friede und Wohlstand werden zerstört. Ganze Völker und Staaten werden dadurch von Untergang bedroht. Da von hier aus die Welt von dieser Gefahr nicht befreit werden kann, wollen wir wenigstens ein Zeichen geben...". Das"Nothilfe-Programm" des Bürgermeisters wurde von allen Parteien unterstützt und einstimmig angenommen.
Wie? Wußte denn ein"Prolet", der nur bis zum zwölften Lebensjahr die Schule besucht hatte, der weder Volkswirtschaft noch Nationalökonomie studiert hatte, besser Bescheid als alle Fachleute, Politiker und Gelehrten? Hatte denn ein Unbekannter, der noch nicht einmal über einen Doktortitel verfügte, den"Stein der Weisen", das für unmöglich erklärte"Patentrezept" gefunden?
Die Leute der Nachbargemeinde Kirchbichl lachten über die Wörgler, die ihr"Geld" selbst herstellen wollten. Doch es begann ein kleines Wunder, das die Welt in Staunen versetzen sollte...
Das Wirtschaftswunder von Wörgl
Am 8. Juli 1932 beschloß der Gemeinderat von Wörgl einstimmig über die Herausgabe von"Arbeitsbestätigungsscheinen" mit drei unterschiedlichen Nennwerten von einem, fünf und zehn Schilling. Nicht nur hatte es der wackere Bürgermeister geschafft, die Gemeinderatsmitglieder zu überzeugen, auch verschiedene Geschäftsleute und die damalige Ortszeitung"Wörgler Nachrichten" beteiligten sich mit dem Versprechen an der Aktion, den Aufklärungsdienst durchzuführen.
Der Wohlfahrtsausschuß ließ insgesamt Arbeitsbestätigungsscheine im Wert von 32.000 Schilling drucken und verkaufte sie gegen eine entsprechende Summe von offiziellen Schilling an die Gemeindekasse. Diese begann am 31. Juli mit der Ausgabe der ersten Arbeitsbestätigungsscheine, mit denen zunächst Lohnzahlungen in Höhe von 1.800 Schilling an die öffentlich bediensteten Arbeiter und Angestellten geleistet wurden. Die ausgegebenen Scheine flossen umgehend in die Gemeindekasse in Form von Steuern zurück, so daß weitere Lohnzahlungen und die Rückzahlung von Schulden an Einwohner Wörgls getätigt werden konnten. Mit Hilfe der nun reichlicher fließenden Steuereinnahmen, einigen Zuschüssen aus der Arbeitslosenfürsorge und einem Notstandskredit des Bundes in Höhe von 12.000 Schilling konnten umfangreiche kommunale Aufgaben bei Kosten von über 100.000 Schilling angegangen werden.
Bereits am 11. Juli war mit ersten Bauvorhaben begonnen worden: Kanalisierung eines Stadtteils, überfällige Straßenarbeiten, Asphaltierung der Hauptstraßen. Ferner wurde eine neue Skisprungschanze gebaut und eine Straßenbeleuchtung errichtet. Das Rathaus konnte nun endlich renoviert werden und eine Brücke, an der eine Tafel anzeigte:"Erbaut mit Freigeld im Jahre 1933 von d. Gemeinde Wörgl", wurde neu gebaut. Ein Viertel der Arbeitslosen hatte durch diese öffentlichen Maßnahmen wieder eine Arbeit - und ein Einkommen! Sie wurden voll in Arbeitsbestätigungsscheinen entlohnt. Für Familien, in denen zuvor alle Erwachsenen arbeitslos waren, wurde das Los sehr erleichtert. Waren anfangs die Geschäftsleute sehr zurückhaltend gegenüber dem Ersatzzahlungsmittel, so wurde es bald gerne angenommen, konnte man sich doch mit diesem Zahlungsmittel seiner Steuerschuld entledigen, und auch die Gewerbetreibenden nahmen es an.
In Wörgl sank die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres um 25 Prozent, obwohl in ganz Ã-sterreich im gleichen Zeitraum die Arbeitslosigkeit um zehn Prozent von 334.000 auf 366.000 anstieg. Wie war das möglich?
"Lindert die Not, gibt Arbeit und Brot!"
Die Arbeitsbestätigungsscheine funktionierten anders als das offizielle Geld. Der Bürgermeister von Wörgl hatte aufgrund der Schriften Silvio Gesells erkannt, daß das offizielle Geld zu langsam umlief, deshalb der Absatz der Waren ins Stocken geriet und Arbeitsplätze verloren gingen. Der allgemeine Preisrückgang (Deflation) war verursacht durch die Geldmengenpolitik der Notenbank, die einen Teil des Geldes einzog, ohne neues Geld auszugeben. Sinkende Preise bewirken beim Käufer, also beim Geldbesitzer, daß er einen Kauf lieber in die Zukunft aufschiebt, da er dann mit einem Preisvorteil rechnen kann. Geldzurückhalten wiederum hat zur Folge, daß die Preise weiter sinken, es zur Absatzkrise und zu Massenentlassungen kommt. Richtigerweise müßte die Notenbank durch eine entsprechende Geldmengenpolitik dafür sorgen, daß die Währung in ihrer Kaufkraft stabil bleibt, das heißt die Preise weder fallen noch steigen, und durch eine Umlaufsicherung des Geldes eine künstliche Verknappung an Zahlungsmitteln durch Spekulation verhindert wird. Darüber hinaus bewirkt eine Umlaufsicherung des Geldes einen stetigen Geldkreislauf und damit einen funktioniernden Wirtschaftskreislauf, der auf dem freien Austausch von Gütern basiert.
Geld darf im Wirtschaftskreislauf nur als Tauschmittel fungieren. Die Möglichkeit, es zurückzuhalten und zu horten, schafft erst die Voraussetzung, daß leistungslose Einkommen (Zinsen) aus Geldbesitz (Kapital) entstehen können. Leistungslose Einkommen aber bewirken eine stetig zunehmende Umverteilung der Einkommen. Zins und Zinseszins führen bei Geldanlagen zusätzlich zur exponentiellen Geldvermehrung und erzwingen ständiges Wirtschaftswachstum.
So gehören die Wachstums- und die Einkommensproblematik zu den zentralen Problemen der kapitalistischen und kommunistischen Wirtschaftsordnung. Die Auswirkungen sind vielfältig: Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit, Hunger, Überbevölkerung, Verschuldung, Gewalt, Rüstung und Kriege. Trotz der vielfältigen Auswirkungen haben diese Krisen ihre konkrete Ursachen in der fehlerhaften Wirtschaftsordnung. Welche Not in der Welt könnte gelindert werden, wenn diese Tatsachen ernst genommen werden würden?
"Die Tat von Wörgl" - Vorbild für die Zukunft
Die Arbeitsbestätigungsscheine von Wörgl waren auf ihre Funktion als Tauschmittel beschränkt. Durch eine monatliche"Notabgabe" von einem Prozent des Nennwertes war es dem jeweiligen Besitzer nicht möglich, dieses Zahlungsmittel dem Wirtschaftskreislauf zu entziehen. Jeder war bestrebt, seine Arbeitsbestätigungsscheine rasch weiterzugeben, das heißt Nachfrage nach Arbeitsleistungen anderer zu halten. Die"Notabgabe", also einen Groschen bei einem Schilling, fünf Groschen bei fünf Schilling und zehn Groschen bei zehn Schilling, war für den Armenfnds bestimmt und mußte in Form einer aufzuklebenden Marke entrichtet werden. Wollte jemand offizielles Geld für die Scheine haben, konnte er sie bei der örtlichen Raiffeisenkasse gegen Zahlung eines"Arbeitsbeschaffungsbeitrages" von zwei Prozent auf den Nennwert umtauschen. Die Einnahmen des Wohlfahrtsausschuses durch die Notabgabe von einem Prozent waren gering. Dafür war die Wirkung der Umlaufsicherung groß. Die Arbeitslosigkeit wurde ursächlich verringert und allgemeine Not gelindert. Statt wachsender Verschuldung, die eine symptomatische Scheinlösung gebracht hätte, wie sie heute üblich ist, entstand Wohlstand, an dem alle teilhaben konnten. Das Experiment von Wörgl erregte weltweites Aufsehen. Fachleute - unter anderem Prof. Irving Fisher - bestaunten das Wirtschaftswunder. Am 18. November 1933 wurde jedoch das Experiment von der Regierung verboten.
Wära-Tauschgesellschaft in Deutschland
Nicht nur in der österreichischen Gemeinde Wörgl gab es den Versuch, mit einem umlaufgesicherten Zahlungsmittel der allgemeinen Krise Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre dieses Jahrhunderts zu begegnen und die Arbeitslosigkeit zu überwinden. In der ganzen Welt fand das Beispiel Wörgl seine Nachahmung: in der Schweiz, in Frankreich, Spanien, Brasilien und in den USA.
In Deutschland hatte das Experiment von Wörgl einen Vorläufer. Im Jahr 1926 hatten Hans Timm und Helmut Rödiger mit den Vorbereitungen zur Gründung einer"Wära-Tauschgesellschaft" begonnen. Im Oktober 1929 - in dem Monat, in dem die große Weltwirtschaftskrise zum Ausbruch kam - war es soweit. Die Wära-Tauschgesellschaft verfolgte das Ziel, den Waren- und Leistungsaustausch unter ihren Mitgliedern zu erleichtern und eine Absatzstockung und die damit verbundene Arbeitslosigkeit zu verhindern
Mehr als 1.000 Betriebe und Geschäfte beteiligten sich bereits nach zwei Jahren an der Wära-Tauschgesellschaft. Unternehmen, die Mitglied waren, führten das Hinweisschild"Hier wird Wära angenommen". Hierzu gehörten unter anderem Buchhandlungen, Fahrradgeschäfte, Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien und Restaurants. In örtlichen Wechselstellen, die überall im damaligen Reichsgebiet verteilt waren, konnten gegen Reichsmark, Devisen oder gegen Quittungen und Sicherheitsleistungen Tauschbons in Form von"Wära" erworben werden. Diese Tauschbons, die es in Nennwerten von 1/2, 1, 2 und 5 Wära gab, waren ebenfalls wie die"Arbeitswertbestätigungen" von Wörgl umlaufgesichert. Monatlich mußte auf den Besitz der Wära-Tauschbons eine einprozentige Nutzungsgebühr bezahlt werden. Der jeweilige Besitzer mußte zum Monatswechsel eine entsprechende Marke auf die Scheine aufkleben, damit der Nennwert des Tauschbons erhalten blieb. Diese Gebühr für das enventuelle Zurückhalten des Geldes wurde von der Wära-Tauschgesellschaft dazu benutzt, um in der Ã-ffentlichtkeit für das Projekt zu werben.
Erfolg von Schwanenkirchen
1930 kam es zu einem bedeutenden Erfolg dieses Freigeld-Experiments. In dem kleinen niederbayerischen Ort Schwanenkirchen hatte wegen der Wirtschaftskrise 1927 ein Kohlebergwerk geschlossen werden müssen. Es fehlte an Geld, um es betreiben zu können. Mit Hilfe eines Kredites der Wära-Tauschgesellschaft in Höhe von 50.000 Wära konnte 1930 - mitten in der Krise - das Bergwerk wiedereröffnet und es konnten 60 Bergleute eingestellt werden. Die Bergarbeiter wurden zu 90 Prozent in Wära entlohnt. Trotz der anfänglichen Skepsis beteiligten sich die ortsansässigen Geschäftsleute bald an diesem Experiment, da sie sahen, daß mit den Wära-Tauschbons sehr wohl Geschäfte gemacht werden konnten.
Auch diese Selbsthilfe-Aktion wurde schließlich per Notverordnung verboten. Sie hieß:"Verordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen".
Ende 1931 mußte deshalb das vielversprechende Freigeld-Experiment von Schwanenkirchen eingestellt werden. Das Bergwerk wurde geschlossen und die Bergleute mußten wieder entlassen werden. Was eine Hoffnung hätte werden können für ganz Europa, wurde aus machtpolitischen Gründen unterdrückt. Den Wegbereitern des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges waren solche Selbsthilfe-Aktionen wie die Wära-Tauschgesellschaft und das Beispiel Wörgl ein Dorn im Auge. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen diese ehemals aufsehenerregenen Freigeld-Experimente in Vergessenheit.
Wer interessierte sich noch im Zeitalter des"ewigwährenden" Wirtschaftswachstums für die Ideen Silvio Gesells? Die Vorstellungen von"rostenden Banknoten" wurden und werden immer noch in der Regel nicht ernst genommen. Sie passen nicht in unsere Denkweise, die zwar die Auswirkungen durchaus erkennt, die Ursachen aber unbeachtet läßt.
Die Krisen, die unser heutiges Wirtschaftssystem erzeugt, beschränken sich allerdings nicht mehr allein auf Erscheinungen wie mangelnder Absatz und Arbeitslosigkeit. Der ständige Zwang zum quantitativen Wachstum hat zu fortschreitender Umweltzerstörung und zur Überrüstung geführt. Wir sind heute in der Lage, nicht nur Millionen Menschen, sondern alles Leben auf der Erde auf Dauer zu vernichten. Hinzu kommt die Verelendung eines immer größer werdenden Teils der Weltbevölkerung, bedingt durch die ständig zunehmende Einkommensumverteilung. Die Auswirkungen sind vielfältig. Hinter den Krisen stehen jedoch konkrete Ursachen, die im wirtschaftlichen Bereich - im Geldsystem und im Bodenrecht - zu suchen sind. Wörgl und die Wära-Tauschgesellschaft können Vorbild sein und uns zeigen, was getan werden muß, um eine weltweite Katastrophe aufzuhalten, und welches die Voraussetzungen sind, damit wir auf eine bessere Welt in der Zukunft hoffen können.
Das Ideal schauen ist viel, aber nicht alles. Same allein ist nichts. Boden allein ist nichts. Daß Samen seinen besten Boden finde, das entscheidet. Und Boden zu bereiten, Möglichkeiten zu schaffen, das ist unsere eigentliche Aufgabe und Arbeit.
Paulus Klüpfel
<ul> ~ http://www.tauschring.de/d0502hof.htm#Wörgl</ul>
|
vladtepes
27.05.2003, 22:57
@ vladtepes
|
Wie Wörgl die Deflation überwandt - auch wenns einige nicht mehr lesen wollen |
-->>Der Welt ein Zeichen geben
>Vor mehr als 60 Jahren begann in einer 4.200 Einwohner zählenden Gemeinde in Ã-sterreich ein Experiment, das - wenn es nicht aus machtpolitischen Gründen verboden worden wäre - aufgrund seines Erfolges weitreichende Konsequenzen nicht nur für Ã-sterreich, sondern weit über seine Grenzen hinaus gehabt hätte. Vielleicht hätte sogar der Zweite Weltkrieg verhindert werden können.
>Anlaß für dieses Experiment waren die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Weltwirtschaftskrise, die nach dem New Yorker Börsenkrach am Schwarzen Freitag, den 25. Oktober 1929 ausbrach und auf ihrem Höhepunkt zu weltweit 30 Millionen Arbeitslosen vorwiegend in den Industrieländern führte. In Deutschland verdoppelte sich die Arbeitslosenzahl von 1930 drei Millionen auf sechs Millionen im Jahre 1932. Parallel zum Anstieg der Arbeitslosigkeit stieg auch die Zahl der Wähler, die für radikale Parteien stimmten. Ohne die Not der Massen wäre Hitlers Sieg nicht möglich gewesen.
>Auch Ã-sterreich wurde von der Weltwirtschaftskrise hart getroffen. In der Marktgemeinde Wörgl, wo sich die großen Eisenbahnlinien Innsbruch - Salzburg - Wien und Triest - Ljubljana - Villach - München kreuzen, war die Not groß - so groß, daß einige Familien sogar hungern mußten. Von den 4.200 Einwohnern waren im Frühjahr 1932 rund 400 Menschen arbeitslos, von denen 200 bereits ausgesteuert waren, das heißt sie mußten von der städtischen Armenfürsorge unterstützt werden. Hinzu kamen weitere 1.100 Arbeitslose in der näheren Umgebung. Um der Pflicht der öffentlichen Fürsorge nachkommen zu können, fehlte es der Gemeinde an Geld, denn die Gemeindekasse war leer. Im ersten Halbjahr 1932 gingen ganze 3.000 Schilling an Gemeindesteuern ein. Die Steuerrückstände waren seit 1926 von 21.000 Schilling auf 118.000 Schilling im Jahr 1931 gestiegen. Darüber hinaus war die Gemeinde mit über 1,3 Millionen Schilling verschuldet.
>In dieser ausweglosen Situation suchte der 1931 zum Bürgermeister gewählte Michael Unterguggenberger (1884 bis 1936) verzweifelt nach Rat. Der Sozialdemokrat, von Beruf Lokomotivführer, und aktive Gewerkschafter studierte Karl Marx, fand aber in seinen Schriften keine rechte Lösung. Auch das Werk"System der wirtschaftlichen Widersprüche" von Pierre Joseph Proudhon gab ihm keinen Hinweis, was er tun sollte. Da fiel ihm das Buch"Die Natürliche Wirtschaftsordnung (NWO)" des deutsch-argentinischen Kaufmanns Silvio Gesell (1863 bis 1930) in die Hände. Hier fand er endlich eine überzeugende Erklärung für die Krise und konkrete Hinweise zu deren Überwindung. Er erkannte, daß das offizielle Geld, das die Nationalbank herausgab, etwas mit der Absatzstockung in der Wirtschaft und den dadurch bedingten Massenentlassungen zu tun haben mußte.
>Am 5. Juli 1932 stellte Bürgermeister Michael Unterguggenberger sein"Nothilfe-Programm" vor dem Wohlfahrtsausschuß, der von der Gemeinde Wörgl zur Linderung der ärgsten Not eingerichtet worden war, vor. Vor den Mitgliedern des Wohlfahrtsausschusse erklärte er:"Langsamer Geldumlauf ist die Hauptursache der bestehenden Wirtschaftslähmung. Das Geld als Tauschmittel entgleitet immer mehr den Händen der schaffenden Menschen. Es versickert in den Zinsenkanälen und sammelt sich in den Händen weniger Menschen, die das Geld nicht mehr dem Warenmarkt zuführen, sondern als Spekulationsmittel zurückhalten. Da das Geld das unentbehrliche Rad in der Produktionsmaschine ist, bedeutet die Ansammlung von großen Summen in wenigen Händen eine ungeheure Gefahr für den ungestörten Produktionsbetrieb. Jede Geldstauung bedeutet Warenstauung und Arbeitslosigkeit. Unsicherheit in den Wirtschaftsverhältnissen macht den Geldbesitzer ängstlich, er gibt das Geld nicht mehr oder sehr ungern aus der Hand, er mißtraut jeder Geldanlage, der Geldumlauf verlangsamt, der Gesamtumsatz an Ware und Leistung schrumpft ein und der Lebensraum der Menschen im Wirtschaftsgetriebe schwindet. Bleibt es in der bestehenden Form, lähmt es die Ernährung des Volkes, Friede und Wohlstand werden zerstört. Ganze Völker und Staaten werden dadurch von Untergang bedroht. Da von hier aus die Welt von dieser Gefahr nicht befreit werden kann, wollen wir wenigstens ein Zeichen geben...". Das"Nothilfe-Programm" des Bürgermeisters wurde von allen Parteien unterstützt und einstimmig angenommen.
>Wie? Wußte denn ein"Prolet", der nur bis zum zwölften Lebensjahr die Schule besucht hatte, der weder Volkswirtschaft noch Nationalökonomie studiert hatte, besser Bescheid als alle Fachleute, Politiker und Gelehrten? Hatte denn ein Unbekannter, der noch nicht einmal über einen Doktortitel verfügte, den"Stein der Weisen", das für unmöglich erklärte"Patentrezept" gefunden?
>Die Leute der Nachbargemeinde Kirchbichl lachten über die Wörgler, die ihr"Geld" selbst herstellen wollten. Doch es begann ein kleines Wunder, das die Welt in Staunen versetzen sollte... >
>Das Wirtschaftswunder von Wörgl
>Am 8. Juli 1932 beschloß der Gemeinderat von Wörgl einstimmig über die Herausgabe von"Arbeitsbestätigungsscheinen" mit drei unterschiedlichen Nennwerten von einem, fünf und zehn Schilling. Nicht nur hatte es der wackere Bürgermeister geschafft, die Gemeinderatsmitglieder zu überzeugen, auch verschiedene Geschäftsleute und die damalige Ortszeitung"Wörgler Nachrichten" beteiligten sich mit dem Versprechen an der Aktion, den Aufklärungsdienst durchzuführen.
>Der Wohlfahrtsausschuß ließ insgesamt Arbeitsbestätigungsscheine im Wert von 32.000 Schilling drucken und verkaufte sie gegen eine entsprechende Summe von offiziellen Schilling an die Gemeindekasse. Diese begann am 31. Juli mit der Ausgabe der ersten Arbeitsbestätigungsscheine, mit denen zunächst Lohnzahlungen in Höhe von 1.800 Schilling an die öffentlich bediensteten Arbeiter und Angestellten geleistet wurden. Die ausgegebenen Scheine flossen umgehend in die Gemeindekasse in Form von Steuern zurück, so daß weitere Lohnzahlungen und die Rückzahlung von Schulden an Einwohner Wörgls getätigt werden konnten. Mit Hilfe der nun reichlicher fließenden Steuereinnahmen, einigen Zuschüssen aus der Arbeitslosenfürsorge und einem Notstandskredit des Bundes in Höhe von 12.000 Schilling konnten umfangreiche kommunale Aufgaben bei Kosten von über 100.000 Schilling angegangen werden.
>Bereits am 11. Juli war mit ersten Bauvorhaben begonnen worden: Kanalisierung eines Stadtteils, überfällige Straßenarbeiten, Asphaltierung der Hauptstraßen. Ferner wurde eine neue Skisprungschanze gebaut und eine Straßenbeleuchtung errichtet. Das Rathaus konnte nun endlich renoviert werden und eine Brücke, an der eine Tafel anzeigte:"Erbaut mit Freigeld im Jahre 1933 von d. Gemeinde Wörgl", wurde neu gebaut. Ein Viertel der Arbeitslosen hatte durch diese öffentlichen Maßnahmen wieder eine Arbeit - und ein Einkommen! Sie wurden voll in Arbeitsbestätigungsscheinen entlohnt. Für Familien, in denen zuvor alle Erwachsenen arbeitslos waren, wurde das Los sehr erleichtert. Waren anfangs die Geschäftsleute sehr zurückhaltend gegenüber dem Ersatzzahlungsmittel, so wurde es bald gerne angenommen, konnte man sich doch mit diesem Zahlungsmittel seiner Steuerschuld entledigen, und auch die Gewerbetreibenden nahmen es an.
>In Wörgl sank die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres um 25 Prozent, obwohl in ganz Ã-sterreich im gleichen Zeitraum die Arbeitslosigkeit um zehn Prozent von 334.000 auf 366.000 anstieg. Wie war das möglich? >
>"Lindert die Not, gibt Arbeit und Brot!"
>Die Arbeitsbestätigungsscheine funktionierten anders als das offizielle Geld. Der Bürgermeister von Wörgl hatte aufgrund der Schriften Silvio Gesells erkannt, daß das offizielle Geld zu langsam umlief, deshalb der Absatz der Waren ins Stocken geriet und Arbeitsplätze verloren gingen. Der allgemeine Preisrückgang (Deflation) war verursacht durch die Geldmengenpolitik der Notenbank, die einen Teil des Geldes einzog, ohne neues Geld auszugeben. Sinkende Preise bewirken beim Käufer, also beim Geldbesitzer, daß er einen Kauf lieber in die Zukunft aufschiebt, da er dann mit einem Preisvorteil rechnen kann. Geldzurückhalten wiederum hat zur Folge, daß die Preise weiter sinken, es zur Absatzkrise und zu Massenentlassungen kommt. Richtigerweise müßte die Notenbank durch eine entsprechende Geldmengenpolitik dafür sorgen, daß die Währung in ihrer Kaufkraft stabil bleibt, das heißt die Preise weder fallen noch steigen, und durch eine Umlaufsicherung des Geldes eine künstliche Verknappung an Zahlungsmitteln durch Spekulation verhindert wird. Darüber hinaus bewirkt eine Umlaufsicherung des Geldes einen stetigen Geldkreislauf und damit einen funktioniernden Wirtschaftskreislauf, der auf dem freien Austausch von Gütern basiert.
>Geld darf im Wirtschaftskreislauf nur als Tauschmittel fungieren. Die Möglichkeit, es zurückzuhalten und zu horten, schafft erst die Voraussetzung, daß leistungslose Einkommen (Zinsen) aus Geldbesitz (Kapital) entstehen können. Leistungslose Einkommen aber bewirken eine stetig zunehmende Umverteilung der Einkommen. Zins und Zinseszins führen bei Geldanlagen zusätzlich zur exponentiellen Geldvermehrung und erzwingen ständiges Wirtschaftswachstum.
>So gehören die Wachstums- und die Einkommensproblematik zu den zentralen Problemen der kapitalistischen und kommunistischen Wirtschaftsordnung. Die Auswirkungen sind vielfältig: Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit, Hunger, Überbevölkerung, Verschuldung, Gewalt, Rüstung und Kriege. Trotz der vielfältigen Auswirkungen haben diese Krisen ihre konkrete Ursachen in der fehlerhaften Wirtschaftsordnung. Welche Not in der Welt könnte gelindert werden, wenn diese Tatsachen ernst genommen werden würden?
>"Die Tat von Wörgl" - Vorbild für die Zukunft
>Die Arbeitsbestätigungsscheine von Wörgl waren auf ihre Funktion als Tauschmittel beschränkt. Durch eine monatliche"Notabgabe" von einem Prozent des Nennwertes war es dem jeweiligen Besitzer nicht möglich, dieses Zahlungsmittel dem Wirtschaftskreislauf zu entziehen. Jeder war bestrebt, seine Arbeitsbestätigungsscheine rasch weiterzugeben, das heißt Nachfrage nach Arbeitsleistungen anderer zu halten. Die"Notabgabe", also einen Groschen bei einem Schilling, fünf Groschen bei fünf Schilling und zehn Groschen bei zehn Schilling, war für den Armenfnds bestimmt und mußte in Form einer aufzuklebenden Marke entrichtet werden. Wollte jemand offizielles Geld für die Scheine haben, konnte er sie bei der örtlichen Raiffeisenkasse gegen Zahlung eines"Arbeitsbeschaffungsbeitrages" von zwei Prozent auf den Nennwert umtauschen. Die Einnahmen des Wohlfahrtsausschuses durch die Notabgabe von einem Prozent waren gering. Dafür war die Wirkung der Umlaufsicherung groß. Die Arbeitslosigkeit wurde ursächlich verringert und allgemeine Not gelindert. Statt wachsender Verschuldung, die eine symptomatische Scheinlösung gebracht hätte, wie sie heute üblich ist, entstand Wohlstand, an dem alle teilhaben konnten. Das Experiment von Wörgl erregte weltweites Aufsehen. Fachleute - unter anderem Prof. Irving Fisher - bestaunten das Wirtschaftswunder. Am 18. November 1933 wurde jedoch das Experiment von der Regierung verboten. >
>Wära-Tauschgesellschaft in Deutschland
>Nicht nur in der österreichischen Gemeinde Wörgl gab es den Versuch, mit einem umlaufgesicherten Zahlungsmittel der allgemeinen Krise Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre dieses Jahrhunderts zu begegnen und die Arbeitslosigkeit zu überwinden. In der ganzen Welt fand das Beispiel Wörgl seine Nachahmung: in der Schweiz, in Frankreich, Spanien, Brasilien und in den USA.
>In Deutschland hatte das Experiment von Wörgl einen Vorläufer. Im Jahr 1926 hatten Hans Timm und Helmut Rödiger mit den Vorbereitungen zur Gründung einer"Wära-Tauschgesellschaft" begonnen. Im Oktober 1929 - in dem Monat, in dem die große Weltwirtschaftskrise zum Ausbruch kam - war es soweit. Die Wära-Tauschgesellschaft verfolgte das Ziel, den Waren- und Leistungsaustausch unter ihren Mitgliedern zu erleichtern und eine Absatzstockung und die damit verbundene Arbeitslosigkeit zu verhindern
>Mehr als 1.000 Betriebe und Geschäfte beteiligten sich bereits nach zwei Jahren an der Wära-Tauschgesellschaft. Unternehmen, die Mitglied waren, führten das Hinweisschild"Hier wird Wära angenommen". Hierzu gehörten unter anderem Buchhandlungen, Fahrradgeschäfte, Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien und Restaurants. In örtlichen Wechselstellen, die überall im damaligen Reichsgebiet verteilt waren, konnten gegen Reichsmark, Devisen oder gegen Quittungen und Sicherheitsleistungen Tauschbons in Form von"Wära" erworben werden. Diese Tauschbons, die es in Nennwerten von 1/2, 1, 2 und 5 Wära gab, waren ebenfalls wie die"Arbeitswertbestätigungen" von Wörgl umlaufgesichert. Monatlich mußte auf den Besitz der Wära-Tauschbons eine einprozentige Nutzungsgebühr bezahlt werden. Der jeweilige Besitzer mußte zum Monatswechsel eine entsprechende Marke auf die Scheine aufkleben, damit der Nennwert des Tauschbons erhalten blieb. Diese Gebühr für das enventuelle Zurückhalten des Geldes wurde von der Wära-Tauschgesellschaft dazu benutzt, um in der Ã-ffentlichtkeit für das Projekt zu werben.
>Erfolg von Schwanenkirchen
>1930 kam es zu einem bedeutenden Erfolg dieses Freigeld-Experiments. In dem kleinen niederbayerischen Ort Schwanenkirchen hatte wegen der Wirtschaftskrise 1927 ein Kohlebergwerk geschlossen werden müssen. Es fehlte an Geld, um es betreiben zu können. Mit Hilfe eines Kredites der Wära-Tauschgesellschaft in Höhe von 50.000 Wära konnte 1930 - mitten in der Krise - das Bergwerk wiedereröffnet und es konnten 60 Bergleute eingestellt werden. Die Bergarbeiter wurden zu 90 Prozent in Wära entlohnt. Trotz der anfänglichen Skepsis beteiligten sich die ortsansässigen Geschäftsleute bald an diesem Experiment, da sie sahen, daß mit den Wära-Tauschbons sehr wohl Geschäfte gemacht werden konnten.
>Auch diese Selbsthilfe-Aktion wurde schließlich per Notverordnung verboten. Sie hieß:"Verordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen".
>Ende 1931 mußte deshalb das vielversprechende Freigeld-Experiment von Schwanenkirchen eingestellt werden. Das Bergwerk wurde geschlossen und die Bergleute mußten wieder entlassen werden. Was eine Hoffnung hätte werden können für ganz Europa, wurde aus machtpolitischen Gründen unterdrückt. Den Wegbereitern des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges waren solche Selbsthilfe-Aktionen wie die Wära-Tauschgesellschaft und das Beispiel Wörgl ein Dorn im Auge. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen diese ehemals aufsehenerregenen Freigeld-Experimente in Vergessenheit.
>Wer interessierte sich noch im Zeitalter des"ewigwährenden" Wirtschaftswachstums für die Ideen Silvio Gesells? Die Vorstellungen von"rostenden Banknoten" wurden und werden immer noch in der Regel nicht ernst genommen. Sie passen nicht in unsere Denkweise, die zwar die Auswirkungen durchaus erkennt, die Ursachen aber unbeachtet läßt.
>Die Krisen, die unser heutiges Wirtschaftssystem erzeugt, beschränken sich allerdings nicht mehr allein auf Erscheinungen wie mangelnder Absatz und Arbeitslosigkeit. Der ständige Zwang zum quantitativen Wachstum hat zu fortschreitender Umweltzerstörung und zur Überrüstung geführt. Wir sind heute in der Lage, nicht nur Millionen Menschen, sondern alles Leben auf der Erde auf Dauer zu vernichten. Hinzu kommt die Verelendung eines immer größer werdenden Teils der Weltbevölkerung, bedingt durch die ständig zunehmende Einkommensumverteilung. Die Auswirkungen sind vielfältig. Hinter den Krisen stehen jedoch konkrete Ursachen, die im wirtschaftlichen Bereich - im Geldsystem und im Bodenrecht - zu suchen sind. Wörgl und die Wära-Tauschgesellschaft können Vorbild sein und uns zeigen, was getan werden muß, um eine weltweite Katastrophe aufzuhalten, und welches die Voraussetzungen sind, damit wir auf eine bessere Welt in der Zukunft hoffen können. > >
>Das Ideal schauen ist viel, aber nicht alles. Same allein ist nichts. Boden allein ist nichts. Daß Samen seinen besten Boden finde, das entscheidet. Und Boden zu bereiten, Möglichkeiten zu schaffen, das ist unsere eigentliche Aufgabe und Arbeit. >
>Paulus Klüpfel >
|
Miesespeter
27.05.2003, 23:26
@ vladtepes
|
Re: Wie Wörgl die Deflation der überwandt -auch wenns einige nicht mehr lesen wollen |
-->Leider wurden diese Experimente verboten. Sonst braeuchten wir heute diese Beitraege nicht diskutieren, da sich der Spuk bald selbst aufgeloest haette.
Argentinien macht zZ ebenfalls Experimente mit einer Drittwaehrung neben Dollar und Peso.
Weil sie Dollar nicht drucken koennen, Peso nicht drucken duerfen, muessen sie eine dritte Waehrung erfinden.
Besonders aufschlussreich dann, wie die neue Wahrung in Umlauf gebracht wurde (Woergl, Waera): Entweder gegen Geld verkauft, oder parallel indem oeffentliche Arbeiten damit bezahlt wurden. Sogar ein bankrottes Kohlewerk wurde subventioniert.
Anders gesagt: diesem Geld fehlte jegliche Deckung. Der Aufschwung war der typische anfaengliche Inflationsaufschwung, der eintritt, solange die Bevoelkerung sich nicht bewusst ist, dass der Kaiser nackt ist. Das geht schenll vorbei, weil irgendwie immer mehr frisch herbeigezauberte Papierchen auftauchen.
Der alte Traum aller Linken, man muesse nur Papier drucken, es unter die Leute verteilen, und schon hat man eine funktionierende Wirtschaft, ist in seiner Einfalt zwar liebenswert, aber reichlich naiv.
Ein Woergl-Scheinchen duerfte heute sicher als Sammlerobjekt den Wert uebersteigen, den es haette, wenn das Experiment noch ein paar Jahre weiter gelaufen waere.
Die Reichsbank musste diese Spielchen selbstverstaendlich unterbinden. Wo kaemen wir denn hin, wenn sich ploetzlich jedes Buergermeisteramt eine eigene Notenpresse leistet. Frischgeld drucken und es an politische Freunde verteilen ist ein Privileg, das niemand gern teilt.
|
XSurvivor
28.05.2003, 07:27
@ Miesespeter
|
Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
Träum weiter.
|
Miesespeter
28.05.2003, 08:43
@ XSurvivor
|
Re: Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->>... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
>Träum weiter.
Die Deckung fuer die Euros liegt, wie in diesem Forum breit erklaert, in der Verschuldung/Leistungsbereitschaft der Kreditnehmer.
Sobald diese nicht mehr gegeben ist, weil der Staat Kreditnehmer ist, ergeht es dem Euro ebenso, wie es dem Freigeld ergangen waere.
|
Euklid
28.05.2003, 08:54
@ XSurvivor
|
Re: Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->>... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
>Träum weiter.
Der Träumer bist wohl eher Du.
Der Staat hat immerhin noch das Gold in seinen Tresoren.(Hoffe ich jedenfalls zumindest kann ich es nicht prüfen)
Er bräuchte nur aufzuwerten und das Gold denjenigen herausgeben die ihm das Geld geliehen haben.
Dann wäre alles paletti und die Schuld wäre bezahlt.
Immerhin ist dieses Verfahren zu machen während Freigeld- Rinder halt mal schnell den Rinderwahnsinn bekommen können.
Ich habe aber noch nie davon gehört daß Gold wahnsinnig werden kann;-))
Aber ich habe schon davon gehört daß Gold seine Benutzer zum Wahnsinn treiben kann;-))
Deine Ideologie ist reinster waschechter Kommunismus.
Zu deinem Freigeld passen ganz gut die Alu-Chips.
Ach was sage ich da.
Besser wären rostige Münzen.
Und der Rostungsgrad ist so anzulegen daß man es möglichst schnell weiter gibt.Das erhöht die berühmte Umlaufgeschwindigkeit.
Weiter ist die Entrostung so einzustellen daß die Umlaufgebühr automatisch erzielt wird;-))
Es wäre auch gut zu gebrauchen die Politiker mit rostigen Münzen zu bewerfen denn niemand anders ist an der Misere schuld;-))
Das wäre ein Traum wenn Politiker mit Geld beworfen werden;-))
Du bist ein sozialistischer Träumer.
Gruß EUKLID
|
Ecki1
28.05.2003, 09:11
@ vladtepes
|
Die Gültigkeitsmärkchen waren versteckte Staatsverschuldung (Inflationierung!) (owT) |
-->
|
Phoenix
28.05.2003, 09:28
@ Miesespeter
|
Re: Wie Wörgl die Deflation der überwandt -auch wenns einige nicht mehr lesen wollen |
-->>Leider wurden diese Experimente verboten. Sonst braeuchten wir heute diese Beitraege nicht diskutieren, da sich der Spuk bald selbst aufgeloest haette.
>Argentinien macht zZ ebenfalls Experimente mit einer Drittwaehrung neben Dollar und Peso.
>Weil sie Dollar nicht drucken koennen, Peso nicht drucken duerfen, muessen sie eine dritte Waehrung erfinden.
>Besonders aufschlussreich dann, wie die neue Wahrung in Umlauf gebracht wurde (Woergl, Waera): Entweder gegen Geld verkauft, oder parallel indem oeffentliche Arbeiten damit bezahlt wurden. Sogar ein bankrottes Kohlewerk wurde subventioniert.
>Anders gesagt: diesem Geld fehlte jegliche Deckung. Der Aufschwung war der typische anfaengliche Inflationsaufschwung, der eintritt, solange die Bevoelkerung sich nicht bewusst ist, dass der Kaiser nackt ist. Das geht schenll vorbei, weil irgendwie immer mehr frisch herbeigezauberte Papierchen auftauchen.
>Der alte Traum aller Linken, man muesse nur Papier drucken, es unter die Leute verteilen, und schon hat man eine funktionierende Wirtschaft, ist in seiner Einfalt zwar liebenswert, aber reichlich naiv.
>Ein Woergl-Scheinchen duerfte heute sicher als Sammlerobjekt den Wert uebersteigen, den es haette, wenn das Experiment noch ein paar Jahre weiter gelaufen waere.
>Die Reichsbank musste diese Spielchen selbstverstaendlich unterbinden. Wo kaemen wir denn hin, wenn sich ploetzlich jedes Buergermeisteramt eine eigene Notenpresse leistet. Frischgeld drucken und es an politische Freunde verteilen ist ein Privileg, das niemand gern teilt.
Ich fände es auch besser, wenn die Scheine an was Reales gebunden wären.
Aber als Notlösung auf jeden Fall akzeptabel, es werden z.B. pro Quartal
eine Wertminderung von 2,5% festgelegt, dann sind das im Jahr 10% Wertverlust,
womit auch die Abgabenlast 10% beträgt. Das würde heisen, daß du für deine
geleistete Arbeitszeit annähernd Leistungen die deiner geleisteten Arbeit
bekommst. Das Hauptproblem ist heute doch daß du 3-5 Std arbeiten mußt um 1 Std
Arbeit kaufen zu können. Es wird vom Saat zu viel Kaufkraft abgeschöpft.
Ob die Herrn der Steuern da lange zuschauen werden glaub ich allerdings auch nicht.
Schöne Grüße
|
XSurvivor
28.05.2003, 13:28
@ Miesespeter
|
Re: Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->>>... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
>>Träum weiter.
>
>Die Deckung fuer die Euros liegt, wie in diesem Forum breit erklaert, in der Verschuldung/Leistungsbereitschaft der Kreditnehmer.
>Sobald diese nicht mehr gegeben ist, weil der Staat Kreditnehmer ist, ergeht es dem Euro ebenso, wie es dem Freigeld ergangen waere.
[b]Das komische ist nur, daß 99,99% aller Leute überhaupt nichts von einer Deckung wissen - das Geld umläuft, ob mit oder ohne Deckung.
Wenn die ganzen Schuldpapiere plötzlich wertlos wären, würde der Euro umlaufen wie eh und je - genauso wie es Freigeld gemacht hat (das übrigens sogar gedeckt war, nämlich in Landeswährung!)
Deckung ist Quatsch, weil allein die dem Geld gegenüberstehenden Waren und Dienstleistungen"Dekcung" sind.
XS
|
Euklid
28.05.2003, 13:52
@ XSurvivor
|
Re: Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->>>>... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
>>>Träum weiter.
>>
>>Die Deckung fuer die Euros liegt, wie in diesem Forum breit erklaert, in der Verschuldung/Leistungsbereitschaft der Kreditnehmer.
>>Sobald diese nicht mehr gegeben ist, weil der Staat Kreditnehmer ist, ergeht es dem Euro ebenso, wie es dem Freigeld ergangen waere.
>[b]Das komische ist nur, daß 99,99% aller Leute überhaupt nichts von einer Deckung wissen - das Geld umläuft, ob mit oder ohne Deckung.
>Wenn die ganzen Schuldpapiere plötzlich wertlos wären, würde der Euro umlaufen wie eh und je - genauso wie es Freigeld gemacht hat (das übrigens sogar gedeckt war, nämlich in Landeswährung!)
>Deckung ist Quatsch, weil allein die dem Geld gegenüberstehenden Waren und Dienstleistungen"Dekcung" sind.
>XS
Du bist der allergrößte Quacksalber dem ich je begegnet bin.
Erst behauptest Du daß die Landeswährungen eh durch nichts gedeckt sind (weil wertlose Staatsanleihen) und anschließend willst Du die Landeswährung urplötzlich als Deckung verkaufen weil man das Freigeld daran koppeln könnte.
Und zu guter Letzt behauptest Du dann noch daß man überhaupt keine Deckung bräuchte weil die Waren Deckung genug wären.
Und da Du da ja immer behauptest daß die Warenpreise wegen starker Deflation total verfallen würden muß ja auch die vom Quacksalber selbst ins Spiel gebrachte Deckung dahin sein.
Mit deinen Begründungen kannst Du noch nicht mal Kinder in der Kinderschule überzeugen;-))
So ein törichtes Gefasel.
Gruß EUKLID
|
Tassie Devil
28.05.2003, 14:29
@ Euklid
|
Re: Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->>>... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
>>Träum weiter.
>Der Träumer bist wohl eher Du.
>Der Staat hat immerhin noch das Gold in seinen Tresoren.(Hoffe ich jedenfalls zumindest kann ich es nicht prüfen)
>Er bräuchte nur aufzuwerten und das Gold denjenigen herausgeben die ihm das Geld geliehen haben.
>Dann wäre alles paletti und die Schuld wäre bezahlt.
Hier, mein lieber Euklid, beginnen Deine Traeume!
Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass der Staat jemals auf diese Art und Weise seine Schulden bezahlt, indem er, egal ob mit oder ohne oder vor oder nach Aufwertung, das Gold zwecks Bezahlen physisch rausrueckt!
Nein, mein Lieber, auch nach dem"Bezahlen" werden die immer nur die Guthaben auf das Bezahlte zeigen, aber niemals das Bezahlte rausruecken, denn wann immer die Forderung seitens der Glaeubiger auf dem Tisch liegt, man wolle jetzt nicht nur Zahlen auf Papier sehen sondern Butter bei die Fische haben, koennte sich herausstellen, dass viel zu wenig oder ueberhaupt keine Butter mehr in den Tresoren liegt!
>Immerhin ist dieses Verfahren zu machen während Freigeld- Rinder halt mal schnell den Rinderwahnsinn bekommen können.
Tja, das Leben ist voller Risiken.
>Deine Ideologie ist reinster waschechter Kommunismus.
>Zu deinem Freigeld passen ganz gut die Alu-Chips.
>Ach was sage ich da.
>Besser wären rostige Münzen.
>Und der Rostungsgrad ist so anzulegen daß man es möglichst schnell weiter gibt.Das erhöht die berühmte Umlaufgeschwindigkeit.
>Weiter ist die Entrostung so einzustellen daß die Umlaufgebühr automatisch erzielt wird;-))
>Es wäre auch gut zu gebrauchen die Politiker mit rostigen Münzen zu bewerfen denn niemand anders ist an der Misere schuld;-))
>Das wäre ein Traum wenn Politiker mit Geld beworfen werden;-))
>Du bist ein sozialistischer Träumer.
Da hast Du das Recht gepachtet, auf XSurvivor bezogen. [img][/img]
Nur, ueberlege mal, wenn Rostgeld nur zum kurzfristigen Tausch sich eignet, aber niemals zum laengerfristigen Horten, wer wird sich denn da gross in diesem Zeugs engagieren?
Allerdings, keine Frage, beim Ankauf wertvollerer und bestaendigerer Dinge wirst Du z.B. mit Edelmetallen aus Deinem Eigentum zusaetzlich leveragen muessen, solche wertvollere und bestaendigere Dinge haben bei ihrem Ankauf immer ihren Preis, rostgeldmaessig gemessen.
>Gruß EUKLID
Gruss
TD
|
Tassie Devil
28.05.2003, 14:38
@ Miesespeter
|
Re: Und wo ist die Deckung für Euros? |
-->>>... etwa in nicht mehr zurückzahlbaren Staatspapieren.
>>Träum weiter.
>
>Die Deckung fuer die Euros liegt, wie in diesem Forum breit erklaert, in der Verschuldung/Leistungsbereitschaft der Kreditnehmer.
>Sobald diese nicht mehr gegeben ist, weil der Staat Kreditnehmer ist, ergeht es dem Euro ebenso, wie es dem Freigeld ergangen waere.
Absolut richtig, Peterle!
Es stellen sich nur die beiden nachfolgenden Fragen:
a) Wieviel akkumulierte Leistung verreckt den Glaeubigern beim Euro?
b) Wieviel akkumulierte Leistung verreckt den Glaeubigern beim Freigeld?
Ich denke, selbst einfachste Pi-mal-Daumen-Berechnungen lassen Dich umgehend klarsehen, welches Geld, als Tauschmittel!, das bessere fuer die Glaeubigerfraktion ist, und welches Geld Schmarotzer aller Art bevorzugen.
Gruss
TD
|
Miesespeter
28.05.2003, 16:14
@ Tassie Devil
|
Bei Freigeld kostet es 100% der Wirtschaftsleistung |
-->>Es stellen sich nur die beiden nachfolgenden Fragen:
>a) Wieviel akkumulierte Leistung verreckt den Glaeubigern beim Euro?
>b) Wieviel akkumulierte Leistung verreckt den Glaeubigern beim Freigeld?
>Ich denke, selbst einfachste Pi-mal-Daumen-Berechnungen lassen Dich umgehend klarsehen, welches Geld, als Tauschmittel!, das bessere fuer die Glaeubigerfraktion ist, und welches Geld Schmarotzer aller Art bevorzugen.
>Gruss
>TD
Da das Freigeld offenbar dadurch in Umlauf gebracht wurde, dass die Stadt (oder im Fall Argentinien der Staat) einfach seine Rechnungen mit neuen Papieren bezahlt (ABMs, Kohlesubvention, Beamtengehaelter), ist der Initialsteuersatz 100%.
Mit dem Frischgedruckten, nun zu 100% in der Hand von Staatsprivilegierten, kaufen diese naemlich erstmal die gesamte Wirtschaftsleistung auf, damit das Geld aus diesen Haenden dann in die freie Wirtschaft gelangt.
Es ist auch unrealistisch zu glauben, dass der freigelddruckende Staat ploetzlich die Geldschaffung einstellt, und dann die Geldmenge fix bleibt.
Vielmehr wird er bei Bedarf einfach immer neues Geld drucken, schliesslich, so sagt er, kurbelt das die Wirtschaft an.
Ich veruebel das niemandem, wenn ich eine Gelddruckmaschine haette, wuerde ich sie auch nutzen.
Glaeubiger wuerde ich bei Freigeld nie sein, weil es sich ja nicht lohnt, es zu halten. Stattdessen versuchte ich lieber einen Dummen zu finden, der mir Gold oder andere werthaltige Mittel gegen die Schnipsel verkauft, und dann im Zweifelsfalle Gold verleihen.
|
MC Muffin
28.05.2003, 18:15
@ Phoenix
|
Re: Wie Wörgl die Deflation der überwandt -auch wenns einige nicht mehr lesen wollen |
-->>>Leider wurden diese Experimente verboten. Sonst braeuchten wir heute diese Beitraege nicht diskutieren, da sich der Spuk bald selbst aufgeloest haette.
>>Argentinien macht zZ ebenfalls Experimente mit einer Drittwaehrung neben Dollar und Peso.
>>Weil sie Dollar nicht drucken koennen, Peso nicht drucken duerfen, muessen sie eine dritte Waehrung erfinden.
>>Besonders aufschlussreich dann, wie die neue Wahrung in Umlauf gebracht wurde (Woergl, Waera): Entweder gegen Geld verkauft, oder parallel indem oeffentliche Arbeiten damit bezahlt wurden. Sogar ein bankrottes Kohlewerk wurde subventioniert.
>>Anders gesagt: diesem Geld fehlte jegliche Deckung. Der Aufschwung war der typische anfaengliche Inflationsaufschwung, der eintritt, solange die Bevoelkerung sich nicht bewusst ist, dass der Kaiser nackt ist. Das geht schenll vorbei, weil irgendwie immer mehr frisch herbeigezauberte Papierchen auftauchen.
>>Der alte Traum aller Linken, man muesse nur Papier drucken, es unter die Leute verteilen, und schon hat man eine funktionierende Wirtschaft, ist in seiner Einfalt zwar liebenswert, aber reichlich naiv.
>>Ein Woergl-Scheinchen duerfte heute sicher als Sammlerobjekt den Wert uebersteigen, den es haette, wenn das Experiment noch ein paar Jahre weiter gelaufen waere.
>>Die Reichsbank musste diese Spielchen selbstverstaendlich unterbinden. Wo kaemen wir denn hin, wenn sich ploetzlich jedes Buergermeisteramt eine eigene Notenpresse leistet. Frischgeld drucken und es an politische Freunde verteilen ist ein Privileg, das niemand gern teilt.
>Ich fände es auch besser, wenn die Scheine an was Reales gebunden wären.
>Aber als Notlösung auf jeden Fall akzeptabel, es werden z.B. pro Quartal
>eine Wertminderung von 2,5% festgelegt, dann sind das im Jahr 10% Wertverlust,
>womit auch die Abgabenlast 10% beträgt. Das würde heisen, daß du für deine
>geleistete Arbeitszeit annähernd Leistungen die deiner geleisteten Arbeit
>bekommst. Das Hauptproblem ist heute doch daß du 3-5 Std arbeiten mußt um 1 Std
>Arbeit kaufen zu können. Es wird vom Saat zu viel Kaufkraft abgeschöpft.
>Ob die Herrn der Steuern da lange zuschauen werden glaub ich allerdings auch nicht.
>Schöne Grüße
Derartige Systeme brechen immer zusammen, sie funzen nur eine bestimmte Zeit weil es Leute gibt die denken das ist mal was neues das mache ich. Aber die Logik sagt ein das keiner sich für seine erliche Arbeit mit Schwundgelt bezahlen lässt darum wird das auch zur Tarnung über Inflation gemacht ist irgendwie als wenn das keiner beeinflussen kann welcher Idiot spart in Gelt das pro Jahr 10 % an wert verliert ( und das schon von fornerein festgelegt ). Solch ein Geld kommt dem schwarzen Peter Spiel gleich, wer es hat ist arm dran jeder der es hat wird es sofort in andere Währungen oder Gold tauschen und der ganz Schlaue nimmt es erst garnicht an.
MFG
|
Tassie Devil
28.05.2003, 19:49
@ Miesespeter
|
Re: Der FREIGELD druckende Staat ;-) |
-->>>Es stellen sich nur die beiden nachfolgenden Fragen:
>>a) Wieviel akkumulierte Leistung verreckt den Glaeubigern beim Euro?
>>b) Wieviel akkumulierte Leistung verreckt den Glaeubigern beim Freigeld?
>>Ich denke, selbst einfachste Pi-mal-Daumen-Berechnungen lassen Dich umgehend klarsehen, welches Geld, als Tauschmittel!, das bessere fuer die Glaeubigerfraktion ist, und welches Geld Schmarotzer aller Art bevorzugen.
>>Gruss
>>TD
>Da das Freigeld offenbar dadurch in Umlauf gebracht wurde, dass die Stadt (oder im Fall Argentinien der Staat) einfach seine Rechnungen mit neuen Papieren bezahlt (ABMs, Kohlesubvention, Beamtengehaelter), ist der Initialsteuersatz 100%.
>Mit dem Frischgedruckten, nun zu 100% in der Hand von Staatsprivilegierten, kaufen diese naemlich erstmal die gesamte Wirtschaftsleistung auf, damit das Geld aus diesen Haenden dann in die freie Wirtschaft gelangt.
>Es ist auch unrealistisch zu glauben, dass der freigelddruckende Staat ploetzlich die Geldschaffung einstellt, und dann die Geldmenge fix bleibt.
>Vielmehr wird er bei Bedarf einfach immer neues Geld drucken, schliesslich, so sagt er, kurbelt das die Wirtschaft an.
>Ich veruebel das niemandem, wenn ich eine Gelddruckmaschine haette, wuerde ich sie auch nutzen.
>Glaeubiger wuerde ich bei Freigeld nie sein, weil es sich ja nicht lohnt, es zu halten. Stattdessen versuchte ich lieber einen Dummen zu finden, der mir Gold oder andere werthaltige Mittel gegen die Schnipsel verkauft, und dann im Zweifelsfalle Gold verleihen.
Aehem, huestel, huestel,
Peterle, der Freigeld druckende Staat (oder Stadt oder Gemeinde oder oder oder...) ist ein Absurdum in sich selbst.
In Woergl machte kein Freigeld die Runde, sondern es waren lokale Arbeitswertscheine, die in Konkurrenz zum GZ standen.
>Glaeubiger wuerde ich bei Freigeld nie sein, weil es sich ja nicht lohnt, es zu halten.
Eben, genau das ist ja der Zweck der Freigelduebung, dass es fuer niemand rentabel ist, dieses Geld als cash ueber laengere Zeitraeume (Monate, Jahre, Dekaden) zu bunkern, ein paar Wochen sind dagegen fuer den Glaeubiger so gut wie unschaedlich.
>Stattdessen versuchte ich lieber einen Dummen zu finden, der mir Gold oder andere werthaltige Mittel gegen die Schnipsel verkauft, und dann im Zweifelsfalle Gold verleihen.
Na also! Jeder wird versuchen, einen anderen"Dummen" zu finden, der z.B. Schnipsel gegen Gold ankauft. Aber sei versichert, alles ist nur eine Frage des Preises mit dem Schnipselmassband gemessen. [img][/img]
Und wer und warum sollte jemand Dein Gold LEIHEN? Leihe ist uninteressant, nur Ankauf/Verkauf ist von allgemeinen Interesse, denn bedenke, die Dinge des taeglichen Lebensbedarfes werden alle ueber Schnipsel abgewickelt.
Gruss
TD
|
Tassie Devil
28.05.2003, 20:05
@ MC Muffin
|
Re: Oh Herr, lass bitte Hirn regnen (mkT) |
-->> Derartige Systeme brechen immer zusammen, sie funzen nur eine bestimmte Zeit weil es Leute gibt die denken das ist mal was neues das mache ich. Aber die Logik sagt ein das keiner sich für seine erliche Arbeit mit Schwundgelt bezahlen lässt darum wird das auch zur Tarnung über Inflation gemacht ist irgendwie als wenn das keiner beeinflussen kann welcher Idiot spart in Gelt das pro Jahr 10 % an wert verliert ( und das schon von fornerein festgelegt ). Solch ein Geld kommt dem schwarzen Peter Spiel gleich, wer es hat ist arm dran jeder der es hat wird es sofort in andere Währungen oder Gold tauschen und der ganz Schlaue nimmt es erst garnicht an.
>MFG
Lieber Arm dran, als Kopf ab.
Die deutschen Schlaule, ja ja.
Lassen sich am liebsten immer wieder on the long run vom deutschen Staat enteignen, als ein kurzfristiges limitiertes Risiko einzugehen.
Haben scheinbar auch noch nie davon gehoert oder es liegt jenseits allen Vorstellungsvermoegens, dass man in 49,5% aller Faelle ganz beruhigt verlieren darf, wenn man in 50,5% aller Faelle ganz ruhig gewinnt.
Gruss
TD
|
Miesespeter
28.05.2003, 22:17
@ Tassie Devil
|
Arbeitswertscheine? |
-->>In Woergl machte kein Freigeld die Runde, sondern es waren lokale Arbeitswertscheine, die in Konkurrenz zum GZ standen.
Koenntest Du mir mal genau den Unterschied erklaeren, ausser der Bezeichnung?
Offenbar wurde es doch genutzt, um ABMs zu finanzieren und Bergwerke zu subventionieren.
Das alleine ist doch das Interessante an der Sache. Dass mit frischgedrucktem Mehrpapier Nachfrage angekurbelt wurde. Nur musste man jetzt nicht mehr auf die Notenbank warten, sondern druckte einfach selbst.
So habe ich es jedenfalls verstanden.
Wenn man die Scheinchen erst kaeuflich erwerben muesste, ergaebe es ja keinen Sinn. Dann koennte man ja gleich mit dem Geld einkaufen gehen, ohne es vorher umzutauschen.
Der einzige Trick liegt also in der Schaffung neuer Umlaufmittel, per Mininotenbank.
Ich hab gegen solche Versuche uebrigends gar nichts einzuwenden, da sie ja offenbar auf freiwilliger Basis ablaufen.
Nur verkaufen wuerde ich gegen solche Papiere eher weniger. So dass es gerad zum Sattwerden reicht.
Ich wuerde die Situation DANN anders betrachten, wenn eine Grundgeldmenge KOSTENLOS zu GLEICHEN Anteilen an alle Wirtschaftsteilnehmer verteilt wuerde, um die Tauscherei in Gang zu bringen.....und danach die Geldpresse verschrottet wuerde.
Das aber kommt in keinem mir bekannten Freigeldkonzept vor.
|
Phoenix
28.05.2003, 23:21
@ Miesespeter
|
Re: Arbeitswertscheine? |
-->
Bei dem Tauschring hier im Allgäu werden die geleisteten Guthaben intern
schon als Allgäu-Thaler verbucht, die Verrechnung erfolgt bisher nur innerhalb
der Tauschbörse, wenn jetzt noch ein paar Geschäfte diese Scheinchen akzeptieren
würden (vorausgesetzt es gibt sie), erweitert sich einfach das Angebot für
dein geleistetes Guthaben.
So wie ich das verstanden habe, kann man sich das Guthaben nur begrenzt
einkaufen (Euro), der Großteil müßte geleistet werden.
Schöne Grüße
|
Campo
29.05.2003, 00:17
@ Miesespeter
|
Re: Arbeitswertscheine? - reglement + Geldausgabe in Wörgl |
-->>>In Woergl machte kein Freigeld die Runde, sondern es waren lokale Arbeitswertscheine, die in Konkurrenz zum GZ standen.
>Koenntest Du mir mal genau den Unterschied erklaeren, ausser der Bezeichnung?
>Offenbar wurde es doch genutzt, um ABMs zu finanzieren und Bergwerke zu subventionieren.
>Das alleine ist doch das Interessante an der Sache. Dass mit frischgedrucktem Mehrpapier Nachfrage angekurbelt wurde. Nur musste man jetzt nicht mehr auf die Notenbank warten, sondern druckte einfach selbst.
>So habe ich es jedenfalls verstanden.
>Wenn man die Scheinchen erst kaeuflich erwerben muesste, ergaebe es ja keinen Sinn. Dann koennte man ja gleich mit dem Geld einkaufen gehen, ohne es vorher umzutauschen.
>Der einzige Trick liegt also in der Schaffung neuer Umlaufmittel, per Mininotenbank.
>Ich hab gegen solche Versuche uebrigends gar nichts einzuwenden, da sie ja offenbar auf freiwilliger Basis ablaufen.
>Nur verkaufen wuerde ich gegen solche Papiere eher weniger. So dass es gerad zum Sattwerden reicht.
>Ich wuerde die Situation DANN anders betrachten, wenn eine Grundgeldmenge KOSTENLOS zu GLEICHEN Anteilen an alle Wirtschaftsteilnehmer verteilt wuerde, um die Tauscherei in Gang zu bringen.....und danach die Geldpresse verschrottet wuerde.
>Das aber kommt in keinem mir bekannten Freigeldkonzept vor.
Hi,
nun, die arbeitswertscheine wurden schon gekauft, und zwar von der Gemeinde, die diese dem Wohlfahrtsausschuss abkaufte. Hier das Reglement:
Die zweite Sitzung - das Reglement
Die nächste Sitzung war auf den 5. Juli angesetzt worden. Hier wurde einer Art Reglement zugestimmt, das folgenden Wortlaut hatte und später auch noch vom Gemeinderat - immer einstimmig! - genehmigt wurde.
1. Alle zur Krisenabwehr bereiten Frauen und Männer von Wörgl treten hiemit zur Nothilfe Wörgl zusammen.
2. Diese wird vom Wohlfahrtsausschuß durchgeführt und von der Gemeinde beaufsichtigt. In Durchführung der Nothilfe gibt der Wohlfahrtsausschuß Arbeitsbestätigungen heraus, die von den Teilnehmern an Zahlungsstatt gegeben und genommen werden.
3. Als Teilnehmer gilt, wer Arbeitsbestätigungen an Zahlungsstatt gibt und annimmt.
4. Die Arbeitsbestätigungen werden von der Gemeindekasse in Verwahrung genommen, woselbst sie in den Amtsstunden zum vollen Nennwerte gekauft und gegen Rücklaß von 2% des Nennwertes (des Arbeitsbeschaffungsbeitrages) jederzeit rückverkauft werden können. Außerdem sind die Arbeitsbestätigungen auch beim Spar- und Darlehenskassenverein Wörgl jederzeit käuflich und verkäuflich.
5. Vom Wohlfahrtsausschuß und vom Gemeinderate wird je eine Vertrauensperson bestimmt, die gemeinsam mit dem Bürgermeister die Nothilfe leiten.
6. Die Auflage der Arbeitsbestätigungen wird dem jeweiligen Bedarfe angepaßt. Erstmalig besteht diese aus drei Nennwerten zu 1, 5 und 10 Schillingen Arbeitswert, wovon je 2000 Stück im Gesamtnominale von 32 000 Schilling aufgelegt werden.
7. Die einzelnen Stücke tragen die Farben: 1 Schilling gelb, 5 Schilling blau, 10 Schilling rot. Jedes Stück erhält vom Bürgermeisteramt einen Kontroll-Prägestempel, ohne welchen kein Stück in Verkehr gesetzt werden darf. Stücke, die den Prägestempel nicht tragen, sind ungültig.
8. Die Arbeitsbestätigungen werden mit einer Notabgabe von monatlich 1% des Nennwertes belastet, die der jeweilige Besitzer durch Aufkleben einer entsprechenden Klebemarke zu Monatsbeginn zu tragen hat. Scheine, die bei Weitergabe die Notabgabemarken nicht voll tragen, werden nur um den, den fehlenden Notabgabemarken entsprechend gekürzten Betrag in Zahlung genommen.
9. Die Teilnahme an der Nothilfe Wörgl ist freiwillig.
Vom Wohlfahrtsausschuß am 5. und vom Gemeinderat am 8. Juli 1932 einstimmig beschlossen.»
Damit konnte man zur Ausgabe der"Arbeitswertscheine" schreiten, einer der zahlreichen Möglichkeiten, den Streik des Geldes zu brechen.
Als Treuhänder der Nothilfe Wörgl wurde bestimmt der Ortspfarrer Geistlicher Rat Riedelsberger und der Gemeinderat Dr. Stawa, zwei zuverlässige, angesehene und besonnene Männer, die allgemein geachtet waren. Für den Aufklärungsdienst stellten sich zur Verfügung: Abgeordneter Johann Astl, Schulleiter Federer, Altbürgermeister Gollner, Kaufmann Hans Kirschl, Cafetier Ernst Marchesani, Kaufmann Johann Riedhardt, Hauptschuldirektor Stricker, Abgeordneter Martin Pichler und Kaufmann Konrad Schwingshackl.
Redaktor Hans Burgstaller von den"Wörgler Nachrichten" schrieb in seinem Blatte für die Aktion und veröffentlichte später darüber die erste aufklärende Broschüre.
--------------------------------------------------------------------------------
Auszug aus: Fritz Schwarz: Das Experiment von Wörgl; 1951
Die Geldausgabe in Wörgl
Und nun konnte das Geld ausgegeben werden, 32000 Schilling waren gedruckt, 2000 zu 1 Schilling, 2000 zu 5 und 2000 zu 10 Schilling.
Schon bevor das neue Geld in den Besitz des Wohlfahrtsausschusses gelangte, beschwerte sich die österreichische Nationalbank und behauptete, es sei Geld, was da gedruckt werde, und daher verstoße dies gegen das Notenmonopol, das allein der Nationalbank in Wien zustehe. Der Bürgermeister von Wörgl antwortete, das sei kein Geld - es seien nur «Arbeitswertscheine». Dabei lächelte er; denn er wußte: wenn man den Begriff «Geld» in die Diskussion wirfe, so stürzen sich alle Theoretiker darauf und werden nie einig, was «Geld» ist und ob diese «Arbeitswertscheine» Geld sind oder nicht. Bis dahin läuft das umstrittene Geld in Wörgl! - Und so war es auch.
Die Gemeinde kaufte am 31. Juli 1932 vom Wohlfahrtsausschuß die ersten 1000 Schilling und zahlte damit Löhne aus. Die vom Wohlfahrtsausschuß eingenommenen 1000 Schilling wurden der Ortssparkasse überwiesen, einer Raiffeisenkasse. Der Verkauf der Scheine, die"Geldausgabe” erfolgte im Gemeindeamt, die Einlösung in der Sparkasse gemäß Reglement.
--------------------------------------------------------------------------------
Auszug aus: Fritz Schwarz: Das Experiment von Wörgl; 1951
zu finden ist das ganze Buch bei http://www.geldreform.de/
viele Grüße
Campo
|
Tassie Devil
29.05.2003, 00:52
@ Miesespeter
|
Re: Ora et labora - arbeite und bete ;-) |
-->>>In Woergl machte kein Freigeld die Runde, sondern es waren lokale Arbeitswertscheine, die in Konkurrenz zum GZ standen.
>Koenntest Du mir mal genau den Unterschied erklaeren, ausser der Bezeichnung?
>Offenbar wurde es doch genutzt, um ABMs zu finanzieren und Bergwerke zu subventionieren.
Aber gerne doch, Peterle ;-)
Es war genau umgekehrt, wie Du das weisst.
Die Arbeitswertscheine wurden nicht dazu benutzt, um sie zunaechst an die Arbeiter zu verteilen, um ihre Aer.... in Bewegung zu bekommen, sondern sie mussten erst ihre Hintern fuer die Woergl-Authority bewegen, bevor ihnen solche Arbeitswertscheine in ihr Eigentum uebereignet wurden.
Du siehst, kleine aber feine Unterschiede. Geld-Emittent, Verzeihung, Emittent der ArbeitsWERT(gut)scheine nach erbrachter Leistung war die Gemeinde Woergl (Staat).
>Das alleine ist doch das Interessante an der Sache.
Eifreilich doch. Muss zuerst geleistet werden, um dann den Lohn der Arbeit (erbrachte Leistung) zu kassieren, oder wird erst bezahlt, um dann die erbrachte Leistung, falls ueberhaupt, als nebensaechlich abzuhaken. In Woergl war Leistung Praemisse, und nicht Nebensaechlichkeit, im Unterschied zum vergammelten OESI-GZ.
>Dass mit frischgedrucktem Mehrpapier Nachfrage angekurbelt wurde. Nur musste man jetzt nicht mehr auf die Notenbank warten, sondern druckte einfach selbst.
Diese Variante ist nur moeglich, wenn schon was da ist, und deshalb aus dem Vollen geschoepft (verteilt) werden kann. In Woergl war das nicht moeglich, ausser Fensterkitt war nix zum Fressen da, deshalb musste zuerst geleistet werden.
>So habe ich es jedenfalls verstanden.
Ich hoffe, Du kapierst das, was ich schreibe. Nooeee, Peterle, Du hast das umgehend intus, anhand Deiner Postings weiss ich das einfach. [img][/img]
>Wenn man die Scheinchen erst kaeuflich erwerben muesste, ergaebe es ja keinen Sinn.
Doch, das ergibt durchaus Sinn, wenn hinter dem kaeuflichen Erwerb (eigene) LEISTUNG steckt, nicht irgend ein anderes Papier steckt.
>Dann koennte man ja gleich mit dem Geld einkaufen gehen, ohne es vorher umzutauschen.
Richtig, falls noch einer dazu bereit ist, gegen den inneren Brennwert dieser Art von Papier noch verkaufend Gegenleistung einzutauschen.
>Der einzige Trick liegt also in der Schaffung neuer Umlaufmittel, per Mininotenbank.
Nein, der einzige Trick liegt darin, zuerst Leistung zu empfangen, um sie, die GELEISTETE Arbeit, anschliessend per neuem Papier - ArbeitsWERT(gut)schein - zu quittieren.
>Ich hab gegen solche Versuche uebrigends gar nichts einzuwenden, da sie ja offenbar auf freiwilliger Basis ablaufen.
Na also, siehste! FREIWILLIG, und jeder auf eigenes Risiko!
Jede geleistete Arbeit ist ihres Lohnes wert. Nur der Staat entwertet geleistete Arbeit durch sein Machtmonopol, nach einer gewissen Warmlaufzeit sofort und auf Dauer, weil er... jede Menge Schmarotzer allerzeiten und allerorten, you know!
>Nur verkaufen wuerde ich gegen solche Papiere eher weniger. So dass es gerad zum Sattwerden reicht.
Ja Mensch, Peterle, Du sollst auch nicht horten, in diesem Papier. Du musst nur Deine alltaeglichen Dinge in diesen Papieren namens Freigeld bezahlen koennen. Das kannst Du nur durch Erbringen eigener Leistung, oder durch Verkauf von wertbestaendigeren Dingen in Deinem Eigentum (bereits erbrachte Leistung Deinerseits), an denen immer Nachfrage herrscht (ganz einfach deswegen, weil andere zu diesem Zeitpunkt Papierueberschuss namens Freigeld haben), zu nicht staatlich manipulierten Preisen, i.e. Angebot und Nachfrage bestimmen nichtstaatsmanipuliert den Preis in Freigeld. Und wer in Freigeld zu teuer kauft, der wird es eines Tages bereuen (weil er wirklich gegen eigene Leistung zu teuer gekauft hat, es hilft ihm ja nicht das nicht laufende Staats-Fiat-Money-System).
Hast Du Papierueberschuss, dann kauf Dir etwas Wertbestaendigeres davon, das Du ggf. spaeter wieder zu in etwa gleichem Preis wieder verkaufen kannst. Reicher wirst Du in diesem System nur durch eigene Leistung, oder wenn Du die Leistung
anderer in echter wertschoepfender Leistung zu buendeln vermagst.
Der Geldpapierweg ermoeglicht Dir auf normalem Wege keinerlei Reichtum, es sei denn, Du kassierts per Waffengewalt ab, so wie es der Staat mit Steueren und Abgaben praktiziert.
>Ich wuerde die Situation DANN anders betrachten, wenn eine Grundgeldmenge KOSTENLOS zu GLEICHEN Anteilen an alle Wirtschaftsteilnehmer verteilt wuerde, um die Tauscherei in Gang zu bringen.....und danach die Geldpresse verschrottet wuerde.
Ei, Ei, Ei, Verpoorten. EIJEIJEIJEIJEI! Die sollen doch zuerst mal Leistung bringen! Zu Beginn der Leistung wird die bei voller Leistung faellige Zahlung in Aussicht gestellt. Und wer voll geleistet hat, der kassiert den vom Emittenten voll in Aussicht gestellten cash. Und er kauft damit beim naechsten was er braucht, usw. usf., und der Emittent muss jedesmal, wenn er die Geldpresse in Bewegung setzt, mit EIGENTUM dagegen haften!!! Das bringt die Tauscherei sofort und nachhaltig in Bewegung, dottores Urschuld unterschreibt.
Ist das so schwer zu bekapsen?
>Das aber kommt in keinem mir bekannten Freigeldkonzept vor.
Dann hast Du das Freigeldkonzept noch nie richtig verstanden: Jeder Emittent von Freigeld haftet voll mit seinem EIGENTUM!
Staatliches Freigeld ist ein Widerspruch in sich, weil der Staat niemals zahlt sondern lieber die Staatsgewalt sprechen laesst.
Gruss
TD
|
Tassie Devil
29.05.2003, 01:10
@ Campo
|
Re: Arbeitswertscheine? - reglement + Geldausgabe in Wörgl |
-->>Als Treuhänder der Nothilfe Wörgl wurde bestimmt der Ortspfarrer Geistlicher Rat Riedelsberger und der Gemeinderat Dr. Stawa, zwei zuverlässige, angesehene und besonnene Männer, die allgemein geachtet waren. Für den Aufklärungsdienst stellten sich zur Verfügung: Abgeordneter Johann Astl, Schulleiter Federer, Altbürgermeister Gollner, Kaufmann Hans Kirschl, Cafetier Ernst Marchesani, Kaufmann Johann Riedhardt, Hauptschuldirektor Stricker, Abgeordneter Martin Pichler und Kaufmann Konrad Schwingshackl.
Wenn man es genau austariert, allein der Name der involvierten Treuhaender und der Assoziierten - und nicht deren Eigentum - buergte fuer den SELBSTTRAGENDEN Aufschwung in Woergl, in den auch die Gemeinde (Vorsicht ist besser als Nachsicht ;-)) selbst eingebunden war.
Der Glaube an die eigene Leistung unter den richtigen Strukturen kann Gebirge versetzen.
>Redaktor Hans Burgstaller von den"Wörgler Nachrichten" schrieb in seinem Blatte für die Aktion und veröffentlichte später darüber die erste aufklärende Broschüre.
>viele Grüße
>Campo
Many thanks for that, Campo. [img][/img]
Gruss
TD
|
Tassie Devil
29.05.2003, 01:10
@ Campo
|
Re: Arbeitswertscheine? - reglement + Geldausgabe in Wörgl |
-->>Als Treuhänder der Nothilfe Wörgl wurde bestimmt der Ortspfarrer Geistlicher Rat Riedelsberger und der Gemeinderat Dr. Stawa, zwei zuverlässige, angesehene und besonnene Männer, die allgemein geachtet waren. Für den Aufklärungsdienst stellten sich zur Verfügung: Abgeordneter Johann Astl, Schulleiter Federer, Altbürgermeister Gollner, Kaufmann Hans Kirschl, Cafetier Ernst Marchesani, Kaufmann Johann Riedhardt, Hauptschuldirektor Stricker, Abgeordneter Martin Pichler und Kaufmann Konrad Schwingshackl.
Wenn man es genau austariert, allein der Name der involvierten Treuhaender und der Assoziierten - und nicht deren Eigentum - buergte fuer den SELBSTTRAGENDEN Aufschwung in Woergl, in den auch die Gemeinde (Vorsicht ist besser als Nachsicht ;-)) selbst eingebunden war.
Der Glaube an die eigene Leistung unter den richtigen Strukturen kann Gebirge versetzen.
>Redaktor Hans Burgstaller von den"Wörgler Nachrichten" schrieb in seinem Blatte für die Aktion und veröffentlichte später darüber die erste aufklärende Broschüre.
>viele Grüße
>Campo
Many thanks for that, Campo. [img][/img]
Gruss
TD
|