dottore
08.06.2003, 17:54 |
Hyperinflation da capo? NEIN, siehe: Die Erfahrungen 1914 / 1923 (mlT)Thread gesperrt |
-->Hi,
die Sehnsucht nach der Hyperinflation ist ungebrochen. Denn sie sollte die Probe aufs Exempel werden: Dann endlich hat sich doch das Gold gelohnt.
Dass ein Hyperinflation nicht stante pede zu erreichen ist, sieht wohl jeder ein. Sie bedarf - abgesehen von diversen Ănderungen bestehender Geld- und WĂ€hrungsgesetze, die zudem auch international verankert sind - einer bestimmten AblĂ€ufigkeit, die Zeit in Anspruch nimmt. Mit dem Geld drucken ist es nicht getan und mit dem Kauf von bereits platzierten Staatstiteln durch die ZBs kannâs zunĂ€chst auch nicht funktionieren, da dies - siehe Japan - nur zu Nullzins fĂŒr"sichere" Anlagen, also Null-Rendite dieser Titel fĂŒhrt und die LiquiditĂ€tsfalle zuschnappen lĂ€sst, in der es gleich ist, ob man GZ als tĂ€glich oder spĂ€ter fĂ€llig hĂ€lt. Der Sinn des Haltens kann nur im Warten darauf bestehen, dass man fĂŒr das GZ spĂ€ter mehr von dem bekommt, was man benötigt, vor allem, wenn man keine zusĂ€tzlichen, spĂ€teren Einzahlungen zu erwarten hat bzw. diese Erwartung unsicher wird. Doch das soll nicht das Thema sein.
Schauen wir uns die deutsche Hyperinflation als Beispiel an (Quellen u.a. Buba, WĂ€hrung und Wirtschaft, 1976, Zahlen zur Geldentwertung, Stat. Reichsamt 1925, Bente, WĂ€hrungspolitik 1914 bis 1924, WWA, 1926, Reichsbank 1901 bis 1925, 1926, u.a.). Ist ein Da Capo denkbar?
Seit 1. Juni 1909 waren die Reichsbanknoten GZ (davor nur GoldmĂŒnzen in der bekannten ParitĂ€t 1392 Mark fĂŒr das Pfund fein).
Schon ab 31. Juli 1914 hatte die Reichsbank die Einlösung ihrer Noten (2 594 Mio ausstehend) in Gold verweigert.
Die Bilanz der RB weist in Mark per Ende 1913 aus:
- 1 170 Mio Gold in Barren und MĂŒnzen,
- 277 Mio ScheidemĂŒnzen (bis heute einzige âKasseâ der Buba),
- 46 Mio Reichskassenscheine,
- 13 Mio Noten anderer Banken,
- 1 491 Wechsel und
- 404 Mio Wertpapiere.
Das groĂe RĂ€tsel, das gelöst werden musste war nun: Wie kann die RB jetzt zusĂ€tzliche Noten, also ihr Passivum, in Umlauf bringen? (Falls man ĂŒberhaupt der Fata Morgana Geldmenge ---> Preisniveau nachjagen will).
Gold ging natĂŒrlich und es kam auch (Patriotismus usw.) und der Goldbestand der RB stieg auf mehr als das Doppelte (1914: 2 093, 1916: 2 521, noch 1918 waren es 2 262, bevor dann an die Sieger abgeliefert werden musste,
Tief 1923: 547, auch durch Goldabgaben der RB aus GrĂŒnden der KursstĂŒtzung bzw. des AuĂenhandels gesunken). Seit 1916 wurden auch Goldwaren zum Materialwert (ab 1917 gabâs dafĂŒr einen Höchstkurs) angekauft, der Agio-Handel mit GoldmĂŒnzen (also privat) war ab 23. November 1914 verboten und die Ausfuhr von Gold und Goldwaren wurde ebenfalls verboten. Ab Januar 1921 kaufte die RB ĂŒbrigens GoldmĂŒnzen zu immer höherem Aufgeld an, etwa entsprechend dem Fall der Mark gegenĂŒber dem Dollar, ab 6. August 1923 wurde der Ankaufspreis gleich in Dollar festgesetzt.
Wichtig ist noch der Hinweis, dass die berĂŒhmte âEffektivklauselâ bei Hypothekarkrediten, also die Klausel, dass in GoldmĂŒnzen gezahlt werden mĂŒsse, am 28. September 1914"bis auf weiteres" fĂŒr unverbindlich erklĂ€rt wurde, so dass also auch GlĂ€ubiger, die dingliche Besicherung besaĂen, nicht mehr an Gold in specie kommen konnten.
ScheidemĂŒnzen kamen nicht in Frage, da diese (silberhaltig) gehalten wurden und die RB 1914 nur noch 37 Mio davon hatte, Tief 1920 mit 6 Mio.
Die Reichskassenscheine, an die man denken wĂŒrde, waren es auch nicht, die verschwanden fast gĂ€nzlich aus der RB-Bilanz (1919 nur noch 4 Mio).
Auch (reichsbankfÀhige) Wechsel waren es nicht, die ebenfalls stark im Bestand sanken (1918 nur noch 259 Mio). Die Noten anderer (deutscher)Notenbanken fielen fast auf Null und auch die Wertpapiere fielen stracks (1914 nur noch 34 Mio, 1920: 184).
Also? Was war der Trick? Es ist wichtig, ihn zu kennen, um mögliche Parallelen in der Jetztzeit bzw. Zukunft rechtzeitig zu entdecken.
Der Trick (der den Start der Inflationierung einlĂ€utete) bestand darin, sog. <font color="red">"Darlehenskassen"</font> bei den einzelnen Reichsbankanstalten einzurichten. Dabei griff man auf Ă€hnliche Institutionen bei frĂŒheren KriegslĂ€uften zurĂŒck.
Bei diesen Darlehenskassen konnte die Wirtschaft (nicht der Staat, der sich bekanntlich ĂŒber zwei Mal jĂ€hrlich begebene Staatsanleihen finanzierte, die ihrerseits nicht in der RB landeten, sondern im Publikum verblieben!) gegen schlechtere Sicherheiten, als sie von der RB gefordert wurden diskontieren und lombardieren lassen (Aktien ĂŒbrigens inklusive).
Gegen diese schlechteren Papiere gaben diese Kassen <font color="red">Darlehenskassenscheine</font> aus, die ihrerseits kein GZ waren, aber dennoch einen âKassenkursâ hatten, da sie an allen öffentlichen Kassen zum Nennwert in Zahlung genommen werden musste und ergo wie Reichsbanknoten gehandelt wurden.
Der Weg war also: Einreichung schlechterer Sicherheiten, Ausgabe von Darlehenskassenscheinen, Hereinnahme dieser (als"Bardeckung" ihrer Noten!) von der RB und Ausgabe von RB-Noten an den Einreicher bzw."KurzschlieĂung" dieser Aktion. Diese Scheine wurden sehr schnell auch in kleinsten Einheiten ausgegeben (1,2 und 5 Mark), was das ScheidemĂŒnzenproblem nebenbei zum Verschwinden brachte.
Diese Operation war also das Einfallstor!
Die Ausgabe der Darlehenskassenscheine war zuerst auf 1,5 Mrd Mark begrenzt, doch diese Grenze wurde immer weiter und immer schneller aufgestockt, so dass ihr Limit am Ende der Hyperinflation bei 10 Trillionen Mark lag (9,3 davon in der RB selbst, dort aktiv verbucht, mit entsprechendem ZB-Geld, in etwa hÀlftig Banknoten und ZB-Konten auf der Passivseite).
Die Entwicklung der Darlehenskassenscheine verlief ĂŒbrigens in Parallele zur allgemeinen Preisentwicklung, allerdings - wie immer bei ZB-Geld - in der klassischen Reihenfolge: Erst muss der Titel da sein (irgendetwas zum diskontieren bzw. lombardieren), also ein Verschuldungsakt (Kauf- oder Transaktionskontrakt) vorliegen, und danach gibt es das âGeldâ.
Diese âParalleleâ zeigt sich sehr schön zwischen 1920 und 1921: Die GroĂhandelspreise fielen (!) von 16,8 auf 13,1 (1913 = 1) und die Lebenshaltungskosten von 18,8 auf 11,2. Die Scheine von 23,3 auf 6,8 Mrd Mark.
Also"in einem Zug" verlief die Chose keineswegs.
Ab Ende 1921 freilich gingâs dahin und das groĂe Finale kam dann ab Sommer 1923, katapultiert auch durch politische Ereignisse (Ruhrkampf), wobei dann auch die ĂŒblichen Staatspapiere im groĂen Stil lombardiert wurden (Lombardforderungen der RB 1922 erst 774 Mio Mark, 1923 dann 268 325 820 Billionen Mark).
Die ebenfalls vom Reich begebenen und in der RB verschwundenen <font color="red">Reichsschatzanweisungen</font> (unverzinslich!) kamen am 23. November mit 161 Trillionen Mark auf ihr All-Time-High (= 161 Mio Goldmark).
Diese U-SchÀtze des Reiches waren also der Genickschuss. (1914: 2,7 Mrd, 1918: 27,2 Mrd, 1922: 1 184,5 Mrd).
Der gesamte Notenumlauf kam am 23. November mit 224 Trillionen Mark zum Stillstand, was dann nur 224 Mio Goldmark ausmacht. Dazu kamen an ZB-Guthaben noch 324 Mio Goldmark dazu.
WICHTIG: Die Reichsschatzanweisungen erscheinen nicht in der 1923er Bilanz der RB! Sie lagen am 15. November bei 190 Trillionen, 23. November gefallen auf 161 Trillionen und am 22. Dezember 1923 ganz aus der Aktivseite der RB verschwunden, da die sog."schwebende Schuld" des Reiches auf die neue Rentenbank zum neuen Kurs (12 Nullen weg) umgebucht worden war und zwar als Passivum derselben (entsprach quasi der"Erstausstattung" mit neuen Noten - schöne Parallele zu 1948).
Witzigerweise war der Goldbestand der Reichsbank bei 467 Mio Goldmark, so dass die in Goldmark umgerechneten Noten ( man streiche einfach die 12 Nullen der Billionen weg) um mehr als das Doppelte durch Gold gedeckt waren so hoch wie nie vorher oder nachher in der Geschichte.
Was lehrt uns das in Hinsicht auf das möglicherweise Kommende?
1. Eine Hyperinflation startet mit zusĂ€tzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft. In irgendeiner Form muss ein die Wirtschaft aus der Lethargie reiĂender Boom einsetzen, was bei kriegerischen Ereignissen durchaus in die Wirtschaft zu tragen ist - ansonsten wĂŒsste ich nicht, wie.
2. Die dabei entstehenden Titel mĂŒssten von"neuen Einrichtungen" Ă la Darlehenskassen, die ZB-Charakter haben, aufgenommen werden, auch wenn sie nicht den"strengen" Aufnahmekriterien der ZB entsprechen. Dabei wĂ€re an die bekannte"tier-2"-Problematik zu denken. Also: Die GerĂ€te lĂ€gen bereit, was letztlich auch den Dallas-Fed-VorschlĂ€gen zugrunde liegt (Kauf von allen möglichen Titeln zusĂ€tzlich zu den bisher möglichen, u.a."equities"). Da"alte" Titel leider schon ihre Schuldigkeit getan haben (Kauf, Verschuldung usw.) kann ich nicht erkennen, wie und woher die benötigten zusĂ€tzlichen Titel in den entsprechenden Massen kommen sollten.
3. Ein direktes Ziehen des Staats auf die ZB (siehe oben ab 1923) und damit der Start der âRunawayâ-Inflation ist erst lange nach dem Start von 1) und 2) vorstellbar. Dazu muss es zu Argumenten kommen, wie sie auch im Reich zu hören waren, als es um die Frage der Hereinnahme von Reichsschatzscheinen (siehe oben ging):
"Eine Politik der Kreditverweigerung (i.e. an den Staat!) wĂŒrde an den bestehenden VerhĂ€ltnissen nichts Ă€ndern, vielmehr eine heillose Verwirrung des Geldwesens, ZahlungsunfĂ€higkeit des Reichs, Lahmlegung der gesamten Reichsverwaltung und schlieĂlich eine in ihrer Wirkung nicht absehbare politische UmwĂ€lzung im Gefolge haben." (JB der RB fĂŒr 1922, S. 10).
Klartext: Die ZB geht erst auf, wenn der Zusammenbruch in der TĂŒr steht. Vor dem Erscheinen prae-revolutionĂ€rer Bewegungen ist dies auszuschlieĂen, aber dann ist es eh schon wurscht. AuĂerdem wĂŒrde - nach den diversen Hyperinflations-Erfahrungen - das Ă-ffnen der ZB den revolutionĂ€ren Drive eher beschleunigen und dieses Ă-ffnen m.E. eher unterbinden ("Jetzt machen sie auch noch unser Geld kaputt").
Kurzum: Das intensive Studium der Entwicklung 1914/1923 bestÀrkt mich mehr denn je in meiner EinschÀtzung, dass wir den langen Marsch in die deflationÀre Depression vor uns haben und die beinahe schon mystischen Erwartungen einer"Hyperinflation" noch dazu von einer"aus dem Stand" TrÀumereien sind.
Noch als Nachtrag: Am 28. November 1923, also mitten in die Stabilisierung, rumpelte ein Urteil des Reichsgerichts auf die Szene und zerstörte die Hoffungen auf"flotten Inflationsgewinn". Die Richter bestanden auf dem Grundsatz von Treu und Glauben (ç 242 BGB) und brummten einem Inflationsgewinnler (es ging um einen Hypothekarkredit ĂŒber 13 000 Mark, der 1920 schon mit"entwertem Geld" abgelöst worden war) eine Aufwertungsquote auf.
Dagegen hielt der Staat und negierte in der 3. Steuernotverordnung eine"Geldentwertungsausgleich" (Art I, ç 1) und wollte, wie es so seine Art ist, die entsprechenden"Gewinne" besteuern.
Dagegen wiederum hielt der Richterverein beim Reichsgericht ("unertrĂ€glich in einem Rechtsstaat"), so dass schlieĂlich nach weiterem Gehacke (15 %, Hauszinssteuer usw.) am 16. Juli 1925 sich ergab:
"Vermögensanlagen" werden zu 25 % des Goldmarkbetrages aufgewertet, die"öffentlichen Anleihen" erheblich weniger. Letztere liefen dann ohnehin beim nĂ€chsten Schluck des Staates aus der Pulle, die ihm die Idioten von Anlegern immer aufs Neue reichen, wertlos aus (vgl. ausfĂŒhrlich Michaelis, Aufwertungsrecht, 1926).
Ein weiterhin gedeihliches Pfingstfest wĂŒnschend plus Danke fĂŒrs Lesen plus GruĂ!
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Carpediem
08.06.2003, 18:15
@ dottore
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Re: Sehr geehrter Dottore, wo kann man ein Script Ihres... |
-->.....Ihres Vortrages aus Darmstadt bekommen?
MfG
Carpediem
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-- Elli --
08.06.2003, 18:18
@ dottore
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Re: Hyperinflation da capo?/ DANKE, das kommt in die Sammlung (owT) |
-->
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Theo Stuss
08.06.2003, 18:30
@ dottore
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Re: Knackpunkt Krieg |
-->>1. Eine Hyperinflation startet mit zusĂ€tzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft. In irgendeiner Form muss ein die Wirtschaft aus der Lethargie reiĂender Boom einsetzen, was bei kriegerischen Ereignissen durchaus in die Wirtschaft zu tragen ist - ansonsten wĂŒsste ich nicht, wie.
Ja Dottore,
das weiss ich auch nicht, aber genau hier liegt der Pfeffer im Karnikel. Kein Krieg gegen den Terrorismus mit Deflation. Mit Sehnsucht nach Hyperinflation, weil sich dann Gold gelohnt haben wĂŒrde, hat das nichts zu tun, weil ein solcher Krieg mir die Freude am Gold wohl rauben wĂŒrde.
Niemand kann inflationieren, wenn er nicht garantieren kann, dass GZ weiterhin als solches akzeptiert und angenommen wĂŒrde. Bei Kriegen, wo WĂ€hrungen BinnenwĂ€hrung werden, geht das leicht.
Die Amis wollen sich also den Status von AAA+ erhalten, wobei hier natĂŒrlich die reine FĂ€higkeit Greenback auf Bonds zu emittieren, nicht ausreicht, sondern der steuerliche Durchgriff der USA muss dazu fĂŒhren, dass der Dollar weiterhin weltweit das quasi einzige gesetzliche Zahlungsmittel bleibt. Die Besteuerung bedeutet in diesem Fall, dass andere LĂ€nder gegen Dollars als Quittungen Tribut entrichten, nicht die Besteuerung der eigenen Bevölkerung. Die Dollars sind keine Bezahlung.
Das was Bernanke vorhat ist fĂŒr mich ja gerade ein Indiz, dass die USA ihren Krieg gegen den Terrorismus ausweiten wollen. Massenpsychologisch versucht die US-Administration doch genau diese LevĂ©e-en-Masse in Gang zu setzen, was in Japan nicht funktionieren kann, weil Japan keinen Krieg will.
Ansonsten gĂ€be es nur den Weg aus der Krise, wie Greenspan ihn vorhat und Sie ihn beschrieben haben, NettoliquiditĂ€t ins Geldsystem durch ZB-GoldkĂ€ufe. GĂ€be es keinen Krieg, die Wirtschaft wĂŒrde auf der Bernake-Schiene bei Nullzins genauso einpennen, wie in der DDR, wo keiner fĂŒr diese im Grunde nicht vollstreckbaren Titel aus Ost-Berlin malochen wollte.
Also, entweder gehen die USA Richtung Japan, dann aber so friedlich, oder mit Hyperinflation in den Krieg. Ich glaube an das Letztere.
Frohe Pfingsten,
Theo.
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dottore
08.06.2003, 18:32
@ Carpediem
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Re: Script hier (unkorrigiert), gesprochenes Blabla gilt |
-->Denk-Zettel
Die Krise der Staatsfinanzen - Kommt jetzt eine Deflation?
1. Die Krise des weltweiten Staatsfinanzsystems ist offenkundig. Der Staatsbankrott ist unabwendbar, da die Zuwachsrate der Staatsverschuldung ĂŒber der des BIP liegt, die Zinsen aus der Staatsverschuldung jedoch nur aus Abforderung aus dem BIP beglichen werden können. (LĂŒftl-Formel)
2. Historische Staatsbankrotte. Wichtig: Immer nur in etwas möglich gewesen, was der jeweilige Staat selbst herzustellen bzw. zu verschlechtern nicht in der Lage war. Rom (Gallienus), Frankreich 1788 (Silber-Livre), Dollar bzw. Gold in den 30er Jahren. Argentinien aktuell.
3. Novum und Grundthese: Ist ein Staat in eigener WĂ€hrung verschuldet und muss er ĂŒber den Kapitalmarkt, kommt es zur deflationĂ€ren Depression (Notenbank kauft dem Publikum die Anleihen ab, fĂŒhrt zum Nullzins und zur LiquiditĂ€tsfalle). Kann er direkt auf die Notenbank ziehen, kommt es zur Hyperinflation, da der Staat an die Notenbank keinen Zins bezahlen muss bzw. kann, so dass zum Schluss gleich unverzinsliche Titel an die Notenbank gegeben werden.
4. In beiden FĂ€llen (Bankrott durch Entzug der Besteuerungsbasis) bzw. Bankrott durch Repudiation = ZurĂŒckweisung des Staatsgeldes) ist der Schuldenstand des Staates am Tag des Bankrotts am Höchsten. Eine âEntschuldungâ des Staates durch Inflation ist per se unmöglich. Siehe Reichsbank-Ausweis 1923.
5. Aktuelle Lage in der BRD: Im 1. Quartal 2003 mehr Schulden (plus kassiertem Bundesbank-âGewinnâ) als an Lohn- und vor allem an Umsatzsteuer eingekommen ist (âFinanzierungssaldoâ).
6. Der Staat bilanziert nicht. WĂŒrde er bilanzieren, wĂ€re seine Insolvenz unschwer erkennbar. Seine Verpflichtungen aus Schulden plus Pensions- und Rentenverpflichtungen (abgezinst) liegen bereits beim ca. Zehnfachen des jĂ€hrlichen Steueraufkommens. Indem sich der Staat verschuldet, diskontiert er immer kĂŒnftige Steuereinnahmen.
7. Die Schuldenaufnahmeregelung des GG (Art. 115) ist Augenwischerei, da der Staat mit seiner kameralistischen BuchfĂŒhrung nicht die Abschreibungen der Folgejahre ĂŒber thesaurierte Steuereinnahmen berĂŒcksichtigt. So werden zum Schluss immer dieselben Investitionen (StraĂen, GebĂ€ude) getĂ€tigt und nicht etwa zusĂ€tzliche. Der Verfall der gesamten Infrastruktur ist die logische Folge.
8. Verrentungseffekt der Staatsverschuldung. Da diese arbeitslose Einkommen schaffen (weder der Staat leistet, da er hoch bucht, noch die BĂŒrger, nachdem sie aus Teilen des von ihnen erbrachten BIP zur Besteuerung herangezogen werden) wird nicht gearbeitet und muss auch nicht gearbeitet werden. Das Einkommen aus Staatstiteln verhindert automatisch Einkommen aus Markt-Leistung. Dies ist der eigentliche âCrowding-outâ-Effekt der Staatsverschuldung: Je höher diese (und damit die daraus ans Publikum flieĂenden Einzahlungen), desto sklerotischer wird der Rest der Wirtschaft. Deutlichstes Merkmal: Zunehmende Arbeitslosigkeit zu den von den Arbeitslosen geforderten Löhnen.
9. Das Grundproblem des Staates: Steuern mĂŒssen bereits eingehen, bevor Einkommen im Nichtstaatssektor entstehen können (Garantie des Eigentums, Rechtssicherheit, Vollstreckbarkeit, Sanktionen, usw. vgl. âMyth of Ownershipâ).
10. In der Geschichte finden wir als erstes Abgaben und damit Surplus-Erzwingung (tributĂ€r-restributiv), danach Abgaben zu Thesaurierungs-Zwecken und schlieĂlich den ersten âKreislaufâ: Mit Metall wurden Söldner bezahlt (siehe Persien, Kroisos, usw.). Klartext: Der Staat schafft ĂŒberhaupt erst das Wirtschaften, das ĂŒber den reinen Subsistenzbedarf hinausgeht.
11. Die vom Staat zu Abgaben Verpflichteten holen zur Gegenbewegung aus: Sie beschaffen sich die Abgabenmittel durch Handel (Fernhandel zuerst!) bzw. das Abgabengut (Bergbau mit Gegenbewegung Bergregalien) bzw. erzwingen vom Staat (Unter-)Eigentumstitel oder sonstige Monopole (Charter, auch fĂŒr Kapitalgesellschaften mit HaftungsbeschrĂ€nkung, usw.) oder versuchen an das stets knappe Abgabengut durch ProduktivitĂ€tssteigerung bei den Waren oder Leistungen zu kommen, mit deren Hilfe das Abgabengut eingetauscht werden kann. Daraus ergibt sich ein prinzipiell inflationĂ€rer Trend: Das Abgabengut (âGeldâ = âSchuldâ) wird entwertet.
12. Dagegen wehrt sich der Staat durch Abgabenerhöhung bzw. durch eine an ein Nominal gebundene Ausgabenpolitik, wobei der Staat also mit etwas bezahlt, was am Material und ĂŒber den Markt gemessen fĂŒr wertvoller erklĂ€rt wird als es tatsĂ€chlich ist (MĂŒnzverschlechterung).
13. Den AnstoĂ zum produktiveren und arbeitsteiligen Wirtschaften lĂ€sst der Staat durch einen entscheidenden historischen Fehler ins Leere laufen: Er geht von der Personen- bzw. Objektsteuer (pro Kopf oder pro Einheit Eigentum) zur ertragsabhĂ€ngigen Besteuerung ĂŒber (Entstehung von Umsatz- und vor allem progressiver Einkommensteuer). Damit liefert er sich dem wirtschaftlichen Ablauf komplett aus.
14. Der sog. âZinsâ, der zunĂ€chst âCensusâ (= Abgabe ist, siehe Wortstamm) wird zum âWucherâ (usura, fenus), sobald erwartete Einzahlungen diskontiert werden. Dazu bedarf es eines sanktionsbewehrten Termins, weshalb der âKalenderâ von Bedeutung wird. Bei den Privaten muss der Termin eingehalten werden, wobei es sich zunĂ€chst um Abgabentermine handelt und ein entsprechendes Abgabenmittelbeschaffungs-Publikum auftritt (âJudenâ). ErfĂŒllen Private ihre Verpflichtung nicht, erfolgt Schuldhaft, Schuldknechtschaft usw., erfĂŒllt der Staat nicht, laufen seine Titel auf Null aus (Venedig).
15. In der privaten Wirtschaft gilt der Grundsatz des Debitismus: Die Vorfinanzierung eines zeitlich frĂŒheren Schuldner muss immer durch zusĂ€tzliche Nettoneuverschuldung eines zeitlich spĂ€teren Schuldners hereingeholt werden. Dies wiederspricht dem Sayâschen Theorem und sĂ€mtlichen âGleichgewichtsmodellenâ des Mainstreams, erklĂ€rt aber durch den auf dem System lastenden Druck, die Schuldendeckungsmittel zu beschaffen (wiederum âGeldâ), die kapitalistische âDynamikâ: Der Kapitalismus ist ein Kettenbriefsystem - open end (vgl. Dissertation Stelter, St. Gallen 1991).
16. Durch den Abgang vom Warengeld-Standard (mit Gold waren sowohl der Staat als auch die Notenbank endgĂŒltig zu befriedigen) mutierten die Notenbanken vom Lender of last ressort zu Institutionen, die das Steuerzahlungsmittel (= âgesetzliches Zahlungsmittelâ, âlegal tenderâ) als Monopolanstalt ausgeben. Das Steuerzahlungsmittel muss immer materiell sein, das Material selbst spielt keine Rolle mehr. Voraussetzung: fĂ€lschungssicher. Das System des heutigen GZ bedeutet: Beschaffungszwang bei der Notenbank.
17. Die Notenbank verleiht das GZ gegen eine Steuer (âLeitzinsâ) unter Hinterlegung von PfĂ€ndern (inzwischen fast nur noch Staatstitel). Wir haben also eine Steuer auf dem Steuerzahlungsmittel. Notenbanken vergeben niemals Kredit!
18. Die Notenbank ist auch niemals zu befriedigen, sofern deren âZinsâ (Steuer) ĂŒber Null liegt. Bei unter Null wĂ€re es eine Steuersubvention fĂŒr die GeschĂ€ftspartner der Notenbank (MFIs bzw. GeschĂ€ftsbanken). Auch dies wĂ€re eine Möglichkeit, wenn auch mit einer Verteilungs-âSchlagseiteâ, zu inflationieren.
19. Das GZ dient heute zur Abdeckung von Verbindlichkeiten, sobald deren Termin und damit die Umwandlungspflicht in tĂ€gliche FĂ€lligkeit gekommen ist - zunĂ€chst gegenĂŒber dem Staat als ursprĂŒnglichem Terminsetzer, dann derivativ gegenĂŒber dem gesamten Nichtstaatssektor. Wichtig: Mit GZ wird niemals âgekauftâ, sondern es werden immer nur fĂ€llige Verbindlichkeiten abgelöst (die durchaus auch aus Kaufkontrakten bzw. GeschĂ€ften âZug um Zugâ stammen können).
20. Gekauft wird immer auf Kredit, wann immer der fĂ€llig ist oder wird. Der Kredit ist dabei (siehe oben) immer die Diskontierung von spĂ€teren Einzahlungen durch einen am ursprĂŒnglichen Kontrakt nicht Beteiligten Dritten (Titelzession). Hat jemand keine Einzahlungen in Zukunft zu erwarten, kann er diese auch nicht diskontieren und niemals âKreditâ in monetĂ€rer, also tĂ€glich fĂ€lliger Form erhalten. ZusĂ€tzlich werden die Kredite besichert (Pfand), wobei die Notenbank kĂŒnftige Steuerzahlungen als Pfand nimmt, d.h. Staatspapiere. Das âGeldâ (GZ), das die Notenbank herausgibt, ist also letztlich nichts anderes als eine simulierte kĂŒnftige Steuerzahlung.
21. Bei den Preisen muss zwischen Angebots- und am Markt realisierten Preisen unterschieden werden. Letztere lassen sich nur realisieren, wenn Kaufkontrakte geschlossen werden, immer lautend auf Kredit - wann immer dieser abgelöst wird.
22. Eine Zusammenhang zwischen Preisen und âGeldâ (bzw. âGeldmengenâ gab es nie und gibt es nicht. Es existiert nur ein Zusammenhang zwischen Preisen und Krediten, die beim Kauf vereinbart wurden, wobei es keine Rolle spielt, wann der Kredit abgelöst wird.
23. Werden Kredite nicht mit Hilfe von vermarktetem BIP und den entsprechenden Zahlungen daraus abgelöst (typisch. âstaatliche Ankurbelungsprogrammeâ, denen keine Steuerabforderungen folgen) kommt es zu Preissteigerungen, was typisch fĂŒr die 70er Jahre war, als nach dem endgĂŒltigen Abgang vom Goldstandard das freie Diskontieren kĂŒnftiger Steuereinnahmen ermöglicht wurde.
24. Wird diese Form der âNachfrageâ nicht fortgesetzt (da zusĂ€tzliche Verschuldung in relativ immer weiter ansteigenden Zinszahlungen und deren âHochbuchungâ sich erschöpfen muss), ergibt sich die typische Disinflation, die immer in einer Finanztitel-Manie enden muss.
25. Nach dem Ende dieser Manie (âirrational exuberanceâ) setzt ĂŒber kurz oder lang eine Deflation im realwirtschaftlichen Sektor ein (keine bisher bekannte historische Ausnahme!). Diese hat ihre Ursache im wegfallenden âwealth effectâ (Aktien- und Immobilien-Bubbles platzen), der wiederum die Besicherungsbasis fĂŒr ânew creditsâ zusammenschnurren lĂ€sst. Alle Welt fĂŒhlt sich âĂ€rmerâ und verschuldet sich weniger bzw. kann sich aufgrund gefallener Werte, Preise, Kurse der Besicherungs-PfĂ€nder nicht mehr im frĂŒheren Umfang verschulden. Bilderbuchartig schon ab 1990/92 beim Kollaps der japanischen Aktien- und Immobilienspekulation zu beobachten. Dazu kommt on top ein fallendes âVertrauenâ (Klartext: auf kĂŒnftige Einzahlungen) bei Verbrauchern und GeschĂ€ftsleuten.
26. Nach Kreditexzessen mĂŒssen die Preise immer wieder dorthin zurĂŒckfallen, wo sie hergekommen sind, was sich ebenfalls aus wiederholter historischer Erfahrung beweist.
27. Kredite werden notleidend, die mit höheren Kursen, Preisen, Werten besichert waren. Sie werden jedoch nicht ausgebucht, um das âBankensystemâ nicht ebenfalls in den Kollaps zu zwingen (Unterschied USA 1930 ff. gegenĂŒber Japan, usw. heute). Die Folge ist jedoch, dass die Kreditvergabe- bzw. Refinanzierungsbasis der Banken die benötigten ânew creditsâ (Greenspan) nicht mehr stemmen kann.
28. Sobald sich die Staatsnachfrage im Hochbuchen erschöpft, versuchen die Notenbanken mit Hilfe von âGeldmengenâ-Effekten zu arbeiten. Sie können zusĂ€tzliche LiquiditĂ€t jedoch nur ins System pumpen, indem sie Staatstitel kaufen und deren Kurse weiter in die Höhe treiben bzw. dort halten. So schlĂ€gt die daraus entstehende Null-Rendite, die nicht mehr weiter zu senken ist, in das Null-Zins-PhĂ€nomen um.
29. LiquiditÀt (tÀgliche FÀlligkeiten bzw. GZ) dient nur noch dazu, FÀlligkeiten abzulösen bzw. dazu, gehortet zu werden, da man sich mit der LiquiditÀt keinerlei höhere Einzahlungen in Zukunft mehr versprechen bzw. diese kaufen kann. Fallible oder bereits wackelnde Schuldner können gegen keine Titel, welche auch immer, an diese LiquiditÀt mehr kommen. Die LiquiditÀtsfalle schnappt zu.
30. Wird mit fallenden Preisen gerechnet, verstĂ€rkt sich das Problem, da sich durch das Hinauszögern von Auszahlungen ein âRealzinsâ ergibt (Morgen ist alles billiger als heute). Die klassische Deflation beginnt und verstĂ€rkt sich automatisch aus sich selbst heraus.
Diskussion von âAuswegâ-VorschlĂ€gen (Krugman, Friedman, Bernanke, Koenig, Goodfriend, EZB usw.) und warum sie nichts fruchten werden.
ZĂŒrich, 3. Juni 2003 Dr. Paul C. Martin
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Carpediem
08.06.2003, 18:37
@ dottore
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Re: Vielen Dank und ein weiterhin frohes Pfingstfest..... |
-->mFg
Carpediem
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BillyGoatGruff
08.06.2003, 18:49
@ dottore
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Re: Hyperinflation da capo? NEIN, wie wird aber M3 eingedampft? |
-->Lieber dottore,
Das M3, dass seit gut 2001 ganz gewaltig ansteigt (Europa, USA) verwirrt mich.
Ist da nicht riesiges Inflationspotential aufgebaut worden und wird immer noch weiter aufgebaut?
Du hast zwar neulich geschrieben, dass man mit M3 keinen Anzug kaufen könne. Sicher nicht 'bar'in GZ, aber ĂŒber EC-Karte oder Kreditkarte geht das doch? Ich muss vorher vielleicht eine GMBF des Bundes oder eine Anleihe 'verkaufen', d.h. meinem Konto gutschreiben lassen. So kann ich doch herrlich mit M3 bei allen Anbietern von Waren/Dienstleistungen herummachen und mich bedienen lassen?
Fehlt nicht einfach etwas mehr Kauflaune und dann flupscht die Wirtschaft wieder?
(So jedenfalls sehen es manche Leute, mit denen ich gelegentlich ins GesprÀch komme, z.B. mein Nachbar, Bankprokurist).
>Kurzum: Das intensive Studium der Entwicklung 1914/1923 bestÀrkt mich mehr denn je in meiner EinschÀtzung, dass wir den langen Marsch in die deflationÀre Depression vor uns haben und die beinahe schon mystischen Erwartungen einer"Hyperinflation" noch dazu von einer"aus dem Stand" TrÀumereien sind.
>Noch als Nachtrag: Am 28. November 1923, also mitten in die Stabilisierung, rumpelte ein Urteil des Reichsgerichts auf die Szene und zerstörte die Hoffungen auf"flotten Inflationsgewinn". Die Richter bestanden auf dem Grundsatz von Treu und Glauben (ç 242 BGB) und brummten einem Inflationsgewinnler (es ging um einen Hypothekarkredit ĂŒber 13 000 Mark, der 1920 schon mit"entwertem Geld" abgelöst worden war) eine Aufwertungsquote auf.
>Dagegen hielt der Staat und negierte in der 3. Steuernotverordnung eine"Geldentwertungsausgleich" (Art I, ç 1) und wollte, wie es so seine Art ist, die entsprechenden"Gewinne" besteuern.
PS: macht der Schweizer Staat schon jahrzehntelang:"GrundstĂŒckgewinnsteuer" (die trĂ€gt nur nicht mehr so viel ein)
>Ein weiterhin gedeihliches Pfingstfest wĂŒnschend plus Danke fĂŒrs Lesen plus GruĂ!
Danke fĂŒr's Einstellen dieser hochinteressanten Analyse,
und GrĂŒsse zurĂŒck,
BillyGoatGruff
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fridolin
08.06.2003, 19:20
@ dottore
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Frage in diesem Zusammenhang |
-->3. Novum und Grundthese: Ist ein Staat in eigener WĂ€hrung verschuldet und muss er ĂŒber den Kapitalmarkt, kommt es zur deflationĂ€ren Depression (Notenbank kauft dem Publikum die Anleihen ab, fĂŒhrt zum Nullzins und zur LiquiditĂ€tsfalle). Kann er direkt auf die Notenbank ziehen, kommt es zur Hyperinflation, da der Staat an die Notenbank keinen Zins bezahlen muss bzw. kann, so dass zum Schluss gleich unverzinsliche Titel an die Notenbank gegeben werden.
Frage dazu. DaĂ nach der gegenwĂ€rtigen Gesetzeslage (EZB-Statut) die EZB keine Staatsanleihen direkt von den Regierungen ĂŒbernehmen darf, ist klar.
Wie sieht die diesbezĂŒgliche Situation in den USA aus? Erlaubt etwa der Federal Reserve Act solche Operationen? Mir will es scheinen, als ob die Fed nur zu"open market operations" ermĂ€chtigt sei, also beispielsweise dem Aufkaufen von Anleihen auf dem allgemeinen Markt, nicht aber direkt von der Treasury. Stimmt das so?
Schönen GruĂ
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dottore
08.06.2003, 19:53
@ Theo Stuss
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Re: Knackpunkt Krieg - vor, wÀhrend oder nach? |
-->>>1. Eine Hyperinflation startet mit zusĂ€tzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft. In irgendeiner Form muss ein die Wirtschaft aus der Lethargie reiĂender Boom einsetzen, was bei kriegerischen Ereignissen durchaus in die Wirtschaft zu tragen ist - ansonsten wĂŒsste ich nicht, wie.
>Ja Dottore,
>
>das weiss ich auch nicht, aber genau hier liegt der Pfeffer im Karnikel. Kein Krieg gegen den Terrorismus mit Deflation. Mit Sehnsucht nach Hyperinflation, weil sich dann Gold gelohnt haben wĂŒrde, hat das nichts zu tun, weil ein solcher Krieg mir die Freude am Gold wohl rauben wĂŒrde.
Ein Krieg gegen den Terrorismus ist viel zu klein, um die Nummer zu stemmen. Ich bitte zu beachten, dass WKI ein gigantisches Kaliber hatte und dennoch war sein Infla-Effekt - im VerhÀltnis zu dem, was nach WKI kam - sehr gering:
1913 = 1. Dann hatten wir:
- Geldumlauf ("StĂŒckgeld", also Cash!) bis Oktober 1918 = 4,4.
- Dollarkurs (also Goldpreis) 1,57.
- GroĂhandelspreise: 2,34.
- Löhne: 2,6.
- BeamtengehÀlter: 1,5.
Das ist kein hyper-inflationÀrer Push! (Die Lebenshaltungskosten wurden zum 1. Mal Feb 1920 ermittelt mit geschÀtzten 8,47 gegen 1913; sie waren Dez 1922 auf 685 gestiegen - da schwiegen lÀngst die Waffen).
1922 waren die US-Preise schon wieder deutlich unter dem Niveau vor Kriegseintritt der USA! (Friedman-Chart 62)
Da wir annehmen können, dass die USA den Krieg nicht verlieren werden: Woher sollte die"Kriegsinflation" kommen?
>Niemand kann inflationieren, wenn er nicht garantieren kann, dass GZ weiterhin als solches akzeptiert und angenommen wĂŒrde. Bei Kriegen, wo WĂ€hrungen BinnenwĂ€hrung werden, geht das leicht.
Richtig. Aber das widerspricht Deinen eigenen folgenden Worten.
>Die Amis wollen sich also den Status von AAA+ erhalten, wobei hier natĂŒrlich die reine FĂ€higkeit Greenback auf Bonds zu emittieren, nicht ausreicht, sondern der steuerliche Durchgriff der USA muss dazu fĂŒhren, dass der Dollar weiterhin weltweit das quasi einzige gesetzliche Zahlungsmittel bleibt.
HIER!
>Die Besteuerung bedeutet in diesem Fall, dass andere LÀnder gegen Dollars als Quittungen Tribut entrichten, nicht die Besteuerung der eigenen Bevölkerung. Die Dollars sind keine Bezahlung.
Keine"WĂ€hrung" ist eine Bezahlung. Die USA verlieren auf jeden Fall das AAA als letzte.
>Das was Bernanke vorhat ist fĂŒr mich ja gerade ein Indiz, dass die USA ihren Krieg gegen den Terrorismus ausweiten wollen. Massenpsychologisch versucht die US-Administration doch genau diese LevĂ©e-en-Masse in Gang zu setzen, was in Japan nicht funktionieren kann, weil Japan keinen Krieg will.
Guter Gedanke. Aber lass' sie noch den Iran und Nord-Korea putzen - was dann?
>Ansonsten gĂ€be es nur den Weg aus der Krise, wie Greenspan ihn vorhat und Sie ihn beschrieben haben, NettoliquiditĂ€t ins Geldsystem durch ZB-GoldkĂ€ufe. GĂ€be es keinen Krieg, die Wirtschaft wĂŒrde auf der Bernake-Schiene bei Nullzins genauso einpennen, wie in der DDR, wo keiner fĂŒr diese im Grunde nicht vollstreckbaren Titel aus Ost-Berlin malochen wollte.
Sehr richtig.
>Also, entweder gehen die USA Richtung Japan, dann aber so friedlich, oder mit Hyperinflation in den Krieg. Ich glaube an das Letztere.
Sie werden nicht mit Hyperinflation in den Krieg ziehen. Denn woher sollte sie vor dem Krieg kommen? Die Hyperinfla kommt doch letztlich nicht vor oder wÀhrend dem Krieg, sondern durch die Kriegsfolgelasten, die der Besiegte per Notenpresse abarbeiten will, wie ganz klar D nach 1918.
Welche Lasten will wer dem Sieger USA aufbĂŒrden?
Frohen PfingstgruĂ zurĂŒck!
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Theo Stuss
08.06.2003, 20:27
@ dottore
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Re: Vor, wÀhrend, danach, was ist mit Hitler? |
-->Das immer nur Kriegsverlierer in die Hyperinflation marschrieren, setzt voraus, dass die Gewinner immer ihre Kosten durch AusplĂŒnderung vollstĂ€ndig decken könnten.
Reden wir von Inflation, dann meinen wir doch das AufblÀhen von M3, was sehr wohl schon vor dem Krieg geschehen kann. Nach dem Krieg wollen die Leute dann an die Guthaben und Inflation wird durch Steigerung der Lebenshaltungskosten offensichtlich, wo bei der Vorgang des Abhebens angesichts der nicht ausreichenden Mindestreserven das Ausmass der Staatsverschuldung noch einmal astronomisch steigen lÀsst.
HĂ€tte sich der II.Weltkrieg fĂŒr Deutschland finanziell gelohnt, wenn man ihn gewonnen hĂ€tte? England, sein Empire und die USA hĂ€tte man zur Kostendeckung nicht ausplĂŒndern können. HĂ€tte Russland gereicht?
Mir scheint, dass umgekehrt der Sieger Russland finanziell kaum von seinem Sieg profitiert hat.
TschĂŒss,
Meine Frau hat mir soeben weitere Diskussionen verboten.
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- Elli -
08.06.2003, 20:34
@ Theo Stuss
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Re: Vor, wÀhrend, danach, was ist mit deiner Frau? |
-->>TschĂŒss,
>Meine Frau hat mir soeben weitere Diskussionen verboten.
Dann diskutiere doch nicht mit ihr [img][/img] |
Euklid
08.06.2003, 21:04
@ Theo Stuss
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Re: Vor, wÀhrend, danach, was ist mit Hitler? |
-->>Das immer nur Kriegsverlierer in die Hyperinflation marschrieren, setzt voraus, dass die Gewinner immer ihre Kosten durch AusplĂŒnderung vollstĂ€ndig decken könnten.
>Reden wir von Inflation, dann meinen wir doch das AufblÀhen von M3, was sehr wohl schon vor dem Krieg geschehen kann.
Richtig denn fĂŒr was hat Bush sich wohl die 950 MRD US-Dollar aufstocken lassen.
Die PrÀventionen gegen den Terrorismus verschlingen inzwischen Wahnsinnssummen.
Wer glaubt daĂ Korea ein Spaziergang wird der irrt.
Wer mit der Lunte spielt und galubt daĂ Amerika diesmal den Krieg nach auĂen tragen kann der irrt ebenfalls.
Es formiert ich doch letztendlich alles gegen die USA weil man dort mit gezinkten Karten gespielt hat.
Nach dem Krieg wollen die Leute dann an die Guthaben und Inflation wird durch Steigerung der Lebenshaltungskosten offensichtlich, wo bei der Vorgang des Abhebens angesichts der nicht ausreichenden Mindestreserven das Ausmass der Staatsverschuldung noch einmal astronomisch steigen lÀsst.
>HĂ€tte sich der II.Weltkrieg fĂŒr Deutschland finanziell gelohnt, wenn man ihn gewonnen hĂ€tte? England, sein Empire und die USA hĂ€tte man zur Kostendeckung nicht ausplĂŒndern können. HĂ€tte Russland gereicht?
Warum hĂ€tte man den Empire nicht ausplĂŒndern können?
Die Ă-lfelder des Kaukasus plus der Nahe Osten wĂ€ren doch im Siegfalle Deutschland zugefallen.
Ohne etwas zu tun hĂ€tte man nach dem Weltkrieg immerhin von den Ă-lverkĂ€ufen profitieren können.
Wer will in Abrede stellen daĂ Deutschland in 1939-1945 was Waffen betrifft ( Raketen plus Wehrtechnik) zumindest den Amerikanern nicht unterlegen war.
Wieviele hochkarÀtige deutsche Wissenschaftler von Dornberger bis Wernher von Braun arbeiteten denn an dem Raketenbau zum Mond?
Deutschland wurde von der schieren Wirtschaftsmacht USA erdrĂŒckt die keinen Krieg auf ihrem Boden hatte und geruhsam ohne Luftangriffe fĂŒr Waffenproduktion arbeiten konnte.
>Mir scheint, dass umgekehrt der Sieger Russland finanziell kaum von seinem Sieg profitiert hat.
RuĂland hat selbstverstĂ€ndlich nicht profitiert denn der Krieg war ja noch nicht um da war man schon Spinnefeind.
Churchill meinte doch daĂ man das falsche Schwein geschlachtet hat.
Ich will aber nicht verhehlen daĂ es gut war daĂ es so kam wie es gekommen ist.
In einem totalitÀren Staat groà zu werden wÀre auch nicht das gelbe vom Ei gewesen.
Charles de Gaulle hat sofort nach dem Krieg gemerkt wie der Hase lief und die Einigung und Aussöhnung von Frankreich mit Deutschland gesucht.
Er war der Motor der EU.
Die EnglÀnder kamen nur mit Hilfe der Deutschen in die EU.
ZusĂ€tzlich haben die deutschen Idioten auch noch den Beitrag fĂŒr England fĂŒr fast zwei Jahrzehnte bezahlt.
Törichter geht es ja nicht wenn man den Störenfried noch finanzielle ZugestÀndnisse macht.
Ich glaube das mit England wird sich in KĂŒrze mit Hopp oder Topp lösen.
Ich wĂŒnsche mir daĂ die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich fĂ€llt und sich Europa nicht weiter von der USA und England auf dem Kopf herum tanzen lassen sollten.
Die Spalterei mit Osteuropa merkt man doch an dem ganzen Gebaren der politischen VerÀnderung.
Was scheren die Amerikaner ĂŒberhaupt VertrĂ€ge?
Es durften normalerweise noch nicht mal Nato-Soldaten in Polen stehen.
Und was steht bald dort?
Die Amerikaner persönlich.
GruĂ EUKLID
PS Meine Frau hat gesagt ich solle weitermachen;-))
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Poseidon
08.06.2003, 21:09
@ dottore
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man erreicht es durch die |
-->4 stelligen Milliarden Steuersenkungsprogramme. u.a. ist der Dollar auch um fast 30 % gefallen.
Es könnte doch so wie in den siebziger Jahren laufen. Inflationsraten von 5-7 % p. Jahr. Damals hatte der Dollar in fast 10 Jahren 75 % seines Wertes eingebĂŒsst..und die EuropĂ€ische Union wird langsam nachziehen
grĂŒsse
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R.Deutsch
08.06.2003, 21:24
@ dottore
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Hyperinflation - vielleicht nur in USA? |
-->Dottore schreibt:
Mit dem Geld drucken ist es nicht getan und mit dem Kauf von bereits platzierten Staatstiteln durch die ZBs kannâs zunĂ€chst auch nicht funktionieren, da dies - siehe Japan - nur zu Nullzins fĂŒr"sichere" Anlagen, also Null-Rendite dieser Titel fĂŒhrt und die LiquiditĂ€tsfalle zuschnappen lĂ€sst, in der es gleich ist, ob man GZ als tĂ€glich oder spĂ€ter fĂ€llig hĂ€lt.
Es geht laut Bernanke um neue Staatstitel. Der Plan ist: massive Steuersenkungen, finanziert durch Direktankauf von Staatstiteln. Laut Bernanke erhöht sich dabei nicht einmal die Staatsschuld (relativ zum BIP), weil ja in gleicher Höhe Geld entsteht (monetization) und kein Geld vom Publikum durch AnleihekĂ€ufe abgezogen wird. (Ich kann nichts dafĂŒr - er sagt das so s.u.). Dottore fragt weiter:
Welche Lasten will wer dem Sieger USA aufbĂŒrden?
Dazu nur mal so ein Gedanke. Deutschland wollte durch Hyperinflation nicht zuletzt seine Reparationsverpflichtungen weginflationieren. Vielleicht will USA die 2500 Milliarden Auslandsverpflichtungen weginflationieren. Welche Wirkungen hĂ€tte es denn fĂŒr uns, wenn diesmal nur in USA Hyperinflation entsteht?
Es folgen nochmals AuszĂŒge aus dem Originaltext von Bernanke.
My thesis here is that cooperation between the monetary and fiscal authorities in Japan could help solve the problems that each policymaker faces on its own. Consider for example a tax cut for households and businesses that is explicitly coupled with incremental BOJ purchases of government debt--so that the tax cut is in effect financed by money creation. Moreover, assume that the Bank of Japan has made a commitment, by announcing a price-level target, to reflate the economy, so that much or all of the increase in the money stock is viewed as permanent.9
Under this plan, the BOJ's balance sheet is protected by the bond conversion program, and the government's concerns about its outstanding stock of debt are mitigated because increases in its debt are purchased by the BOJ rather than sold to the private sector. Moreover, consumers and businesses should be willing to spend rather than save the bulk of their tax cut: They have extra cash on hand, but--because the BOJ purchased government debt in the amount of the tax cut--no current or future debt service burden has been created to imply increased future taxes. Essentially, monetary and fiscal policies together have increased the nominal wealth of the household sector, which will increase nominal spending and hence prices. The health of the banking sector is irrelevant to this means of transmitting the expansionary effect of monetary policy, addressing the concern of BOJ officials about"broken" channels of monetary transmission. This approach also responds to the reservation of BOJ officials that the Bank"lacks the tools" to reach a price-level or inflation target.
Isn't it irresponsible to recommend a tax cut, given the poor state of Japanese public finances? To the contrary, from a fiscal perspective, the policy would almost certainly be stabilizing, in the sense of reducing the debt-to-GDP ratio. The BOJ's purchases would leave the nominal quantity of debt in the hands of the public unchanged, while nominal GDP would rise owing to increased nominal spending. Indeed, nothing would help reduce Japan's fiscal woes more than healthy growth in nominal GDP and hence in tax revenues.
GruĂ
RD
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CRASH_GURU
08.06.2003, 21:28
@ dottore
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Re: Hyperinflation da capo? JA, trifft doch alles zu! |
-->Ich bin einer dieser mystischen TrĂ€umer und behaupte mal, daĂ hier wieder mal einer ĂŒber dem"intensiven Studium" der Vergangenheit den Blick fĂŒr die Gegenwart verloren hat. Zumindest soweit es die US Amerikanische betrifft, dennda lĂ€uft es ja genau nach diesem Plan:
>Was lehrt uns das in Hinsicht auf das möglicherweise Kommende?
>1. Eine Hyperinflation startet mit zusĂ€tzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft.. Krieg...- ansonsten wĂŒsste ich nicht, wie.<
Ich schon..ist scheinbar sehr einfach - indem man Hypotheken an jeden vergibt der eine möchte und das Downpayment vom Staat finanzieren lĂ€Ăt.(selbst ein Bewohner der Cape Town Quartercamps wĂŒrde fĂŒr eine US Hypothek gut sein wenn er nur einen US Passport hĂ€tte und ein Haus zum Kauf vorweisen könnte! )
Vor 1997 wurden in den USA im Schnitt 50 Milliarden USD pro Quartal an Hypos am Markt plaziert, nach 1997 200 Milliarden USD / Quartal, Tendenz immer noch steigend.
[b]2. Die dabei entstehenden Titel mĂŒssten von"neuen Einrichtungen" Ă la Darlehenskassen, die ZB-Charakter haben, aufgenommen werden, auch wenn sie nicht den"strengen" Aufnahmekriterien der ZB entsprechen.
Genau das machen die GSEs."David W. Berson, Fannie Mae chief economist: âWe have raised our projection of mortgage originations in 2003 to a record $3.7 trillion - up from our previous estimate of $3.3 trillion and from last yearâs previous record of $2.6 trillion." Fannie und Freddie haben angeblich noch nie einen Schuldtitel als zu riskant angesehen. Dann wird der Hypo-Schrott recycled und u.A. auch an deutsche Anleger verkauft oder an MM Funds!
> Da"alte" Titel leider schon ihre Schuldigkeit getan haben (Kauf, Verschuldung usw.) kann ich nicht erkennen, wie und woher die benötigten zusÀtzlichen Titel in den entsprechenden Massen kommen sollten.
Z. Zeit ist das US Budget Defizit 300 Milliarden $ / Jahr. Weitere 18 Billionen USD ( US - Trillion )fehlen laut offiziellem Bush Budget fĂŒr Social Security und US Firmen werden Kredite in unvostellbarer Höhe benötigen, wenn sie ihre Pensionszusagen bedienen mĂŒssen.
>3. Ein direktes Ziehen des Staats auf die ZB (siehe oben ab 1923) und damit der Start der âRunawayâ-Inflation ist erst lange nach dem Start von 1) und 2) vorstellbar. Dazu muss es zu Argumenten kommen, wie sie auch im Reich zu hören waren, als es um die Frage der Hereinnahme von Reichsschatzscheinen (siehe oben ging):
US Kreditausweitung boomt seit 5 Jahren. Gold als Indikator steigt seit fast 4 Jahren. Der US$ wird kollabieren.
Ăber das Recycling ihrer US$ und Abwertungswettbewerb werden die ZBn die US Inflation weltweit in ihre eigenen Volkswirtschaften importieren.
Ich habe fast das GefĂŒhl hier wurde nicht intensiv studiert um der Wahrheit nĂ€her zu kommen, sondern intensiv nach Argumenten gesucht um die publizierte eigene Meinung nicht revidieren zu mĂŒssen. Aber trotzdem vielen Dank! Ich fĂŒhle mich in meiner Meinung bezĂŒglich Hyper Inflation jetzt noch sicherer und werde nĂ€chste Woche gleich nochmal 500 Unzen kaufen.
Schöne Pfingsten
cg
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Euklid
08.06.2003, 21:33
@ R.Deutsch
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Re: Hyperinflation - vielleicht nur in USA? |
-->>Dottore schreibt:
>Mit dem Geld drucken ist es nicht getan und mit dem Kauf von bereits platzierten Staatstiteln durch die ZBs kannâs zunĂ€chst auch nicht funktionieren, da dies - siehe Japan - nur zu Nullzins fĂŒr"sichere" Anlagen, also Null-Rendite dieser Titel fĂŒhrt und die LiquiditĂ€tsfalle zuschnappen lĂ€sst, in der es gleich ist, ob man GZ als tĂ€glich oder spĂ€ter fĂ€llig hĂ€lt.
>Es geht laut Bernanke um neue Staatstitel. Der Plan ist: massive Steuersenkungen, finanziert durch Direktankauf von Staatstiteln. Laut Bernanke erhöht sich dabei nicht einmal die Staatsschuld (relativ zum BIP), weil ja in gleicher Höhe Geld entsteht (monetization) und kein Geld vom Publikum durch AnleihekĂ€ufe abgezogen wird. (Ich kann nichts dafĂŒr - er sagt das so s.u.). Dottore fragt weiter:
>Welche Lasten will wer dem Sieger USA aufbĂŒrden?
>Dazu nur mal so ein Gedanke. Deutschland wollte durch Hyperinflation nicht zuletzt seine Reparationsverpflichtungen weginflationieren. Vielleicht will USA die 2500 Milliarden Auslandsverpflichtungen weginflationieren. Welche Wirkungen hĂ€tte es denn fĂŒr uns, wenn diesmal nur in USA Hyperinflation entsteht?
Unsere Waren wĂ€ren dann fĂŒr die Amerikaner wohl zu teuer.
Das AuĂenhandelsdefizit wĂ€re abgwertet.
Die deutschen Investitionen von Schrempp und Co wĂ€ren fĂŒr den Arsch gewesen und die Amerikaner mĂŒĂten mit einem Ausverkauf ihrer Industrie rechnen.
Das werden die nicht zulassen denn dafĂŒr haben die ja das MilitĂ€r.
VergiĂ nicht daĂ hier noch ein paar goldene RaubzĂŒge bevorstehen:Saudi,Iran versprechen noch Rendite.
Und da sie die beiden LĂ€nder sicher auch noch befreien werden geht die Rechnung schon auf.
Die Ă-lblase ist soviel wert wie die Immo-blase in Amerika.
GruĂ EUKLID
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Silberfuchs
08.06.2003, 22:38
@ CRASH_GURU
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500oz, kingt nach ag und MĂŒnzen... |
-->
M.E. lassen sich Klötzchen besser an. Abgesehen natĂŒrlich von Krisengeld...
Man ist das hier am gewittern, bei zwei Bekannten hat der Blitz den Rechner erlegt.
GruĂ
Silberfuchs
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chiron
08.06.2003, 22:54
@ BillyGoatGruff
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...durch Konkurs |
-->>Lieber dottore,
>Das M3, dass seit gut 2001 ganz gewaltig ansteigt (Europa, USA) verwirrt mich.
>Ist da nicht riesiges Inflationspotential aufgebaut worden und wird immer noch weiter aufgebaut?
So ist es...
>Du hast zwar neulich geschrieben, dass man mit M3 keinen Anzug kaufen könne. Sicher nicht 'bar'in GZ, aber ĂŒber EC-Karte oder Kreditkarte geht das doch? Ich muss vorher vielleicht eine GMBF des Bundes oder eine Anleihe 'verkaufen', d.h. meinem Konto gutschreiben lassen. So kann ich doch herrlich mit M3 bei allen Anbietern von Waren/Dienstleistungen herummachen und mich bedienen lassen?
>Fehlt nicht einfach etwas mehr Kauflaune und dann flupscht die Wirtschaft wieder?
Wie alt bist Du? Wohl kaum unter 30, denn da ist Kohle weg, und diese KĂ€uferschaft war hauptsĂ€chlich fĂŒr den Konsumboom der letzten Jahre verantwortlich. Die Privatkonkurse steigen in der ganzen westlichen HemisphĂ€re stĂ€ndig an, bei steigender Beschleunigung und die ab 40-jĂ€hrigen haben Angst um ihre Renten und sparen schon mal vorsorglich.
>(So jedenfalls sehen es manche Leute, mit denen ich gelegentlich ins GesprÀch komme, z.B. mein Nachbar, Bankprokurist).
Dein Nachbar gehört zu den Profiteuren der letzten Jahre. Wen er sich ein wenig geschickt angestellt hat, dann ist noch genug da, um den Konsum am laufen zu halten. Aber von seiner Situation auf alle Konsumenten zu schliessen, ist ein Trugschluss.
>>Kurzum: Das intensive Studium der Entwicklung 1914/1923 bestÀrkt mich mehr denn je in meiner EinschÀtzung, dass wir den langen Marsch in die deflationÀre Depression vor uns haben und die beinahe schon mystischen Erwartungen einer"Hyperinflation" noch dazu von einer"aus dem Stand" TrÀumereien sind.
Die asiatischen Zentralbanken und das japanische Volk werden uns die Entscheidung abnehmen, wann der Zeitpunkt da ist.
>
>>Noch als Nachtrag: Am 28. November 1923, also mitten in die Stabilisierung, rumpelte ein Urteil des Reichsgerichts auf die Szene und zerstörte die Hoffungen auf"flotten Inflationsgewinn". Die Richter bestanden auf dem Grundsatz von Treu und Glauben (ç 242 BGB) und brummten einem Inflationsgewinnler (es ging um einen Hypothekarkredit ĂŒber 13 000 Mark, der 1920 schon mit"entwertem Geld" abgelöst worden war) eine Aufwertungsquote auf.
>>Dagegen hielt der Staat und negierte in der 3. Steuernotverordnung eine"Geldentwertungsausgleich" (Art I, ç 1) und wollte, wie es so seine Art ist, die entsprechenden"Gewinne" besteuern.
>PS: macht der Schweizer Staat schon jahrzehntelang:"GrundstĂŒckgewinnsteuer" (die trĂ€gt nur nicht mehr so viel ein)
>>Ein weiterhin gedeihliches Pfingstfest wĂŒnschend plus Danke fĂŒrs Lesen plus GruĂ!
>Danke fĂŒr's Einstellen dieser hochinteressanten Analyse,
>und GrĂŒsse zurĂŒck,
>BillyGoatGruff
ditto Chiron
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- Elli -
08.06.2003, 23:58
@ CRASH_GURU
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Re: Hyperinflation? JA, trifft doch alles zu! / Danke, das macht nachdenklich! (owT) |
-->
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nasdaq
09.06.2003, 00:50
@ CRASH_GURU
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kurze VerstÀndnisfrage |
-->Du schreibst:
"Ăber das Recycling ihrer US$ und Abwertungswettbewerb werden die ZBn die US Inflation weltweit in ihre eigenen Volkswirtschaften importieren."
Setzt voraus, dass die anderen WĂ€hrungen gegenĂŒber dem Dollar fallen oder??? Das halte ich auf mittlere Sicht (3-5 Jahre) mit Ausnahme des Yens (und selbst dort) fĂŒr relativ unwahrscheinlich.
Andernfalls sieht es doch so aus, dass durch den permanenten Fall des US-Dollars die eigenen WĂ€hrungsreserven fallen und es dadurch zu Deflation kommt (wobei natĂŒrlich 1 Dollar immer 1 Dollar bleibt...)
Importiert wird aus den USA sowieso kaum etwas und die Asiaten können auch weiterhin"billig" produzieren.
Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass wir in Europa sogar eine Defla- und gleichzeitig in den USA eine Inflation sehen könnten. Obwohl ich das fĂŒr relativ unwahrscheinlich halte.
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Tassie Devil
09.06.2003, 00:52
@ dottore
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Re: Vielen Dank und Kommentar |
-->>Denk-Zettel
Eine adaequate Ueberschrift fuer viele.
>
>5. Aktuelle Lage in der BRD: Im 1. Quartal 2003 mehr Schulden (plus kassiertem Bundesbank-âGewinnâ) als an Lohn- und vor allem an Umsatzsteuer eingekommen ist (âFinanzierungssaldoâ).
In 12 Monaten sieht das alles noch viel viel besser und vor allem schoener aus.
Die haben ueberhaupt keinen Schimmer, was angewandte Mathematik auch im Wirtschaftsbereich dynamisch vermag.
>
Herzlichen Dank fuer das Posten Deines Scripts, ich waere in Darmstadt gerne dabei gewesen.
Gruss
TD
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BillyGoatGruff
09.06.2003, 08:57
@ chiron
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Re:...durch Konkurs - das scheint stimmig |
-->* obwohl viel M3 ja Staatstitel sind. MĂŒsste dann doch den Staatsbankrott bedeuten?*
>>Lieber dottore,
>>Das M3, dass seit gut 2001 ganz gewaltig ansteigt (Europa, USA) verwirrt mich.
>>Ist da nicht riesiges Inflationspotential aufgebaut worden und wird immer noch weiter aufgebaut?
>So ist es...
>>Du hast zwar neulich geschrieben, dass man mit M3 keinen Anzug kaufen könne. Sicher nicht 'bar'in GZ, aber ĂŒber EC-Karte oder Kreditkarte geht das doch? Ich muss vorher vielleicht eine GMBF des Bundes oder eine Anleihe 'verkaufen', d.h. meinem Konto gutschreiben lassen. So kann ich doch herrlich mit M3 bei allen Anbietern von Waren/Dienstleistungen herummachen und mich bedienen lassen?
>>Fehlt nicht einfach etwas mehr Kauflaune und dann flupscht die Wirtschaft wieder?
>Wie alt bist Du? Wohl kaum unter 30, denn da ist Kohle weg, und diese KĂ€uferschaft war hauptsĂ€chlich fĂŒr den Konsumboom der letzten Jahre verantwortlich. Die Privatkonkurse steigen in der ganzen westlichen HemisphĂ€re stĂ€ndig an, bei steigender Beschleunigung und die ab 40-jĂ€hrigen haben Angst um ihre Renten und sparen schon mal vorsorglich.
*Hast recht, kann die grauen Haare nicht mehr zÀhlen, sind aber noch schwarze da.*
>>(So jedenfalls sehen es manche Leute, mit denen ich gelegentlich ins GesprÀch komme, z.B. mein Nachbar, Bankprokurist).
>Dein Nachbar gehört zu den Profiteuren der letzten Jahre. Wenn er sich ein wenig geschickt angestellt hat, dann ist noch genug da, um den Konsum am laufen zu halten. Aber von seiner Situation auf alle Konsumenten zu schliessen, ist ein Trugschluss.
*Auf jeden Fall ist er das! 'Dinkies' (double income, no kids). Ich frag' ihn mal, wer in Zukunft seine Rente erarbeitet. Vor kurzem Hausbau durch Verkauf seiner angesammelten Mitarbeiteraktien zum ATH, Vorzugs-Hypothek vom Arbeitgeber; die Nachbarn sehen, dass er wacker zu konsumieren scheint.
In der Schweiz glauben halt noch viele an die 'Insel der Seligen', welches unser Land heute wohl die lĂ€ngste Zeit gewesen ist. Ich muss sehr, sehr vorsichtig sein mit meinen Ăusserungen, um nicht völlig als Narr angesehen zu werden, wenn ich die im Board hier diskutierte Thematik anschneiden! Aktien runter? 'das gehen die immer mal, dann kaufen' Privatkonkurse? 'das hat es immer gegeben, wird es immer geben. Daraus kann etwas neues entstehen' Der Staat? 'der beste Schuldner, den es gibt'(Stimmt ja auch, bis er bankrott ist). USF...*
>>>Kurzum: Das intensive Studium der Entwicklung 1914/1923 bestÀrkt mich mehr denn je in meiner EinschÀtzung, dass wir den langen Marsch in die deflationÀre Depression vor uns haben und die beinahe schon mystischen Erwartungen einer"Hyperinflation" noch dazu von einer"aus dem Stand" TrÀumereien sind.
>Die asiatischen Zentralbanken und das japanische Volk werden uns die Entscheidung abnehmen, wann der Zeitpunkt da ist.
>>
>>>Noch als Nachtrag: Am 28. November 1923, also mitten in die Stabilisierung, rumpelte ein Urteil des Reichsgerichts auf die Szene und zerstörte die Hoffungen auf"flotten Inflationsgewinn". Die Richter bestanden auf dem Grundsatz von Treu und Glauben (ç 242 BGB) und brummten einem Inflationsgewinnler (es ging um einen Hypothekarkredit ĂŒber 13 000 Mark, der 1920 schon mit"entwertem Geld" abgelöst worden war) eine Aufwertungsquote auf.
>>>Dagegen hielt der Staat und negierte in der 3. Steuernotverordnung eine"Geldentwertungsausgleich" (Art I, ç 1) und wollte, wie es so seine Art ist, die entsprechenden"Gewinne" besteuern.
>>PS: macht der Schweizer Staat schon jahrzehntelang:"GrundstĂŒckgewinnsteuer" (die trĂ€gt nur nicht mehr so viel ein)
>>>Ein weiterhin gedeihliches Pfingstfest wĂŒnschend plus Danke fĂŒrs Lesen plus GruĂ!
>>Danke fĂŒr's Einstellen dieser hochinteressanten Analyse,
>>und GrĂŒsse zurĂŒck,
>>BillyGoatGruff
>ditto Chiron
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dottore
09.06.2003, 11:51
@ Tassie Devil
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Re: Einverstanden. Danke! (owT) |
-->
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dottore
09.06.2003, 11:57
@ Poseidon
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Re: man erreicht es durch die |
-->>4 stelligen Milliarden Steuersenkungsprogramme. u.a. ist der Dollar auch um fast 30 % gefallen.
>Es könnte doch so wie in den siebziger Jahren laufen. Inflationsraten von 5-7 % p. Jahr. Damals hatte der Dollar in fast 10 Jahren 75 % seines Wertes eingebĂŒsst..und die EuropĂ€ische Union wird langsam nachziehen
>grĂŒsse
Hi Poseidon,
Richtig: Eine WÀhrung, in der keine Steuern mehr geschuldet werden, muss auf Null fallen. Falsch: Es kann leider nicht mehr wie in den 70ern"laufen". Inflation setzt zusÀtzliche Nachfrage voraus, nicht zusÀtzliches Geld, da nicht mit Geld nachgefragt wird, sondern mit Zahlungsversprechen, wann immer diese fÀllig werden und worauf immer diese lauten.
GruĂ!
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dottore
09.06.2003, 13:06
@ CRASH_GURU
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Re: Goldpreisfall in der dt. Hyperinfla - Vooorsicht! Gibts eine 'Geheiminfla'? |
-->>Ich bin einer dieser mystischen TrĂ€umer und behaupte mal, daĂ hier wieder mal einer ĂŒber dem"intensiven Studium" der Vergangenheit den Blick fĂŒr die Gegenwart verloren hat. Zumindest soweit es die US Amerikanische betrifft, dennda lĂ€uft es ja genau nach diesem Plan:
>>Was lehrt uns das in Hinsicht auf das möglicherweise Kommende?
>>1. Eine Hyperinflation startet mit zusĂ€tzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft.. Krieg...- ansonsten wĂŒsste ich nicht, wie.
>Ich schon..ist scheinbar sehr einfach - indem man Hypotheken an jeden vergibt der eine möchte und das Downpayment vom Staat finanzieren lĂ€Ăt.(selbst ein Bewohner der Cape Town Quartercamps wĂŒrde fĂŒr eine US Hypothek gut sein wenn er nur einen US Passport hĂ€tte und ein Haus zum Kauf vorweisen könnte! )
Interessante Idee. Nur liegt Cape Town (noch) nicht in den USA. Wie wÀrs mit Irak? US-$ als WÀhrung und alle wollen sich noch ein Haus bauen. Wo werden die Preise steigen? In West Virginia?
>Vor 1997 wurden in den USA im Schnitt 50 Milliarden USD pro Quartal an Hypos am Markt plaziert, nach 1997 200 Milliarden USD / Quartal, Tendenz immer noch steigend.
Wenn ich Cosa's Zahlen richtig erinnere, toppt es wohl deutlich sichtbar aus. Aufgrund der US-Bevölkerungsstruktur (Baby Boomer gehen langsam aufs Altenteil) sehe ich nicht den entsprechend groĂen Swing. AuĂerdem: In einigen Teilen der USA fallen die Immo-Preise schon.
>
>2. Die dabei entstehenden Titel mĂŒssten von"neuen Einrichtungen" Ă la Darlehenskassen, die ZB-Charakter haben, aufgenommen werden, auch wenn sie nicht den"strengen" Aufnahmekriterien der ZB entsprechen.
>Genau das machen die GSEs."David W. Berson, Fannie Mae chief economist: âWe have raised our projection of mortgage originations in 2003 to a record $3.7 trillion - up from our previous estimate of $3.3 trillion and from last yearâs previous record of $2.6 trillion." Fannie und Freddie haben angeblich noch nie einen Schuldtitel als zu riskant angesehen. Dann wird der Hypo-Schrott recycled und u.A. auch an deutsche Anleger verkauft oder an MM Funds!
Schon richtig, bloĂ: Die Papers von Fannie & Freddie sind nicht Fed-fĂ€hig (noch nicht, Greenspan hatte das schon vor Jahren mal in die Diskussion gebracht, es mĂŒsste aber vom Senat usw. beschlossen werden) und EZB-fĂ€hig sind sie auch nicht. Und auch MM Funds können ihre Titel nicht bei der ZB einreichen. <b<Nur darum geht es![/b] Der Gag bei den Darlehenskassenscheinen und den U-SchĂ€tzen des Reichs war doch, dass sie ZB-fĂ€hig waren.
So etwas ist weder bei den Feds noch bei den EZB-ZBs noch der BoJ zu sehen.
Warum also eine Religion aus der Hyperinfla-Frage machen? Warten wirs doch einfach ab, was die"Gegenseite" gesetzlich Àndern wird. So wie heute, geht es schlicht nicht. Werden die Gesetze geÀndert, wissen wir's doch, dass sie geÀndert werden.
>> Da"alte" Titel leider schon ihre Schuldigkeit getan haben (Kauf, Verschuldung usw.) kann ich nicht erkennen, wie und woher die benötigten zusÀtzlichen Titel in den entsprechenden Massen kommen sollten.
>Z. Zeit ist das US Budget Defizit 300 Milliarden $ / Jahr. Weitere 18 Billionen USD ( US - Trillion )fehlen laut offiziellem Bush Budget fĂŒr Social Security und US Firmen werden Kredite in unvostellbarer Höhe benötigen, wenn sie ihre Pensionszusagen bedienen mĂŒssen.
Ăber den Staatsbankrott mĂŒssen wir wirklich nicht diskutieren. Wir mĂŒssen diskutieren, was passiert, wenn er in der TĂŒr steht. Noch steht er nicht da. Und mit Teilbankrotten (RentenkĂŒrzung, usw.) allein wird's niemals funktionieren. Diese Teilbankrotte fĂŒhren nur stracks in die DeDe.
>
>>3. Ein direktes Ziehen des Staats auf die ZB (siehe oben ab 1923) und damit der Start der âRunawayâ-Inflation ist erst lange nach dem Start von 1) und 2) vorstellbar. Dazu muss es zu Argumenten kommen, wie sie auch im Reich zu hören waren, als es um die Frage der Hereinnahme von Reichsschatzscheinen (siehe oben ging):
>US Kreditausweitung boomt seit 5 Jahren. Gold als Indikator steigt seit fast 4 Jahren. Der US$ wird kollabieren.
Wishful thinking. Die Gold-Freaks denken einfach zu schnell (ĂŒberdies in Denkmustern der 70er Jahre) und ĂŒbersehen die Zeitspanne vom JETZT zum DANN.
Wie hat sich der Goldpreis (Dollarkurs) in der dt. Hyperinfla entwickelt? Oh, es gab ein tiefes, böses Loch - schau's Dir an:
Dollarkurs
Juni 1914 = 100.
Oktober 1918 = 197. Das war die"Kriegsinflation".
Februar 1920 = 2360.
<font color="red">Juni 1920 = 932. (Ooooh!)
Dezember 1920 = 1740.
Mai 1921 = 1480.
Dezember 1921 = 4570.
Juni 1922 = 7560.</font>
Danach erst der hyperinflationÀre Abflug. Aber noch Juni 1923 = 2 620 000 und erst ab September 1923 beginnt die"finale Senkrechte".
Wie hĂ€ttest Du Dich im Juni 1920 gefĂŒhlt? Gold war damals sogar noch billiger als im Dezember 1919 (1110).
>Ăber das Recycling ihrer US$ und Abwertungswettbewerb werden die ZBn die US Inflation weltweit in ihre eigenen Volkswirtschaften importieren.
Abwertungswettbewerb hatten wir die ganzen 30er Jahre - und ĂŒberall war's mau und mauer (das Reich war nicht mehr GoldwĂ€hrungsland). Der hohe Euro importiert nicht etwa die Inflation, sondern ganz im Gegenteil.
>Ich habe fast das GefĂŒhl hier wurde nicht intensiv studiert um der Wahrheit nĂ€her zu kommen, sondern intensiv nach Argumenten gesucht um die publizierte eigene Meinung nicht revidieren zu mĂŒssen.
Das ist doch barer Unsinn. Ich bin der erste, der vom Defla-Szenario abrĂŒckt. Aber ich will erst sehen, dass die derzeit geltenden Gesetze entsprechend geĂ€ndert wurden. Die können nicht"umgangen" werden, wie es R.Deutsch und anderen vorschwebt. Jeder wöchentliche ZB-Ausweis ist öffentlich. Du meinst wohl, wir lesen keine Zahlen?
So etwas wie eine"Geheiminflation" zu veranstalten geht nun leider nicht.
>Aber trotzdem vielen Dank! Ich fĂŒhle mich in meiner Meinung bezĂŒglich Hyper Inflation jetzt noch sicherer und werde nĂ€chste Woche gleich nochmal 500 Unzen kaufen.
Ich will Dir in keiner Weise dreinreden. Mach, was Du fĂŒr richtig hĂ€ltst. Was ich mache bzw. gemacht habe, ist bekannt. Meine Euros (Cash) haben gegen Gold nichts verloren. Und es wĂŒrde genau 30 Minuten dauern, bis ich von Euro-Cash in Gold switche. Ich sag's schon, wenn ichs mache.
Schöne Restpfingsten!
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sensortimecom
09.06.2003, 14:24
@ Poseidon
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Flucht in die Inflation geht nicht mehr... |
-->>4 stelligen Milliarden Steuersenkungsprogramme. u.a. ist der Dollar auch um fast 30 % gefallen.
>Es könnte doch so wie in den siebziger Jahren laufen. Inflationsraten von 5-7 % p. Jahr. Damals hatte der Dollar in fast 10 Jahren 75 % seines Wertes eingebĂŒsst..und die EuropĂ€ische Union wird langsam nachziehen
>grĂŒsse
[b]Hallo.
"Flucht" in die Inflation ist NUR möglich solange sich der Kreditgeld-Schieberamsch bzw. -Kettenbrief schlieĂen lĂ€sst. Das tut er nicht mehr weil, in den letzten beiden Jahrzehnten die Nachfrage abgerissen ist. Und zwar aus vielerlei GrĂŒnden (u.a. kann Forschungs & Entwicklung nicht mehr genug Innovatives auf die Beine stellen um die weit aufgerissenen MĂ€uler der"Zukunftserwartung" zu sĂ€ttigen..). Das haben wir hier schon lang und breit diskutiert.
siehe auch:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196328.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196368.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196373.htm
mfg
Erich B.
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sensortimecom
09.06.2003, 14:32
@ Theo Stuss
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Nicht einmal KRIEG geht mehr... |
-->>>1. Eine Hyperinflation startet mit zusĂ€tzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft. In irgendeiner Form muss ein die Wirtschaft aus der Lethargie reiĂender Boom einsetzen, was bei kriegerischen Ereignissen durchaus in die Wirtschaft zu tragen ist - ansonsten wĂŒsste ich nicht, wie.
[b]Hallo allerseits,
nicht einmal KRIEG geht mehr, um die Wirtschaft anzukurbeln, bzw. die durch Herbeirufen einer Inflation ein höheres Wirtschaftswachstum und mehr ArbeitsplÀtze"zu schaffen"...
Zumindest nicht in Europa. Das Volk ist nicht mehr bereit sich aus wirtschaftlichen GrĂŒnden gegeneinander aufhetzen zu lassen.
Bie dererlei kĂŒnftigen Versuchen ala 1933 - 45 wĂŒrden die Kriegshetzer diesmal selber drankommen. (Kopf ab zum Gebet;-).
mfg
Erich B.
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dottore
09.06.2003, 14:49
@ R.Deutsch
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Re: So wohl eher zuerst in Japan - Auf geht's dann zum Yen-Spritzen! |
-->>Es geht laut Bernanke um neue Staatstitel. Der Plan ist: massive Steuersenkungen, finanziert durch Direktankauf von Staatstiteln.
Erstens geht das mit dem"Direktankauf" nicht - wie denn (mehr dazu unten)? Es kauft nĂ€mlich nicht"die" Fed, sondern es kaufen nur die einzelnen Feds. Und die kaufen ausschlieĂlich am open market und nicht bei US Treasury direkt. Wenn's doch bloĂ schon so einfach wĂ€re...
Zweitens sind damit die Titel immer erst im Publikum und mĂŒssen vom Publikum gekauft werden gegen tĂ€gliche FĂ€lligkeit, logo. Was an tĂ€glicher FĂ€lligkeit im Markt ist, kann nicht zwei Mal ausgegeben werden: Einmal fĂŒr den Kauf von Titeln und dann noch einmal fĂŒr den Kauf von Autos. Und was an tĂ€glicher FĂ€lligkeit im Markt ist, kann letztlich immer nur durch die Hereinnahme von alten Titeln durch die Feds dort hinein gelangen.
Was passiert in einer Wirtschaft, in der die Steuern auf Null gesenkt werden, um das Programm zu Ende zu denken?
1. Hat der Staat nichts, worauf er ziehen kann (kĂŒnftige Steuereinnahmen), sind die Titel nicht platzierbar.
2. Bis die Steuern auf Null sind, lassen sich Titel platzieren, aber im Markt sind sie nur zu kaufen, wenn frĂŒhere Titel in tĂ€glich fĂ€llige LiquiditĂ€t (= Ankauf durch einzelne Feds) verwandelt wurden. Die Katze beiĂt sich immer in den Schwanz.
Soweit also der aktuelle Stand. Nun weiter.
>Laut Bernanke erhöht sich dabei nicht einmal die Staatsschuld (relativ zum BIP), weil ja in gleicher Höhe Geld entsteht (monetization)
Wo entsteht das Geld? Falls beim Staat, dann haben wir das U-SchĂ€tze-PhĂ€nomen des Deutschen Reiches (ĂŒber kurz oder lang Hyperinflation). Falls es im Publikum entsteht - siehe oben. Dann kann das Publikum mit dem Geld, das es aus dem Verkauf alter Titel in die Pfoten kriegt, entweder neue Titel kaufen oder Autos. Tertium non datur (vom"Horten" abgesehen, was die Sache nur verschlimmert). [/b]
>und kein Geld vom Publikum durch AnleihekĂ€ufe abgezogen wird. (Ich kann nichts dafĂŒr - er sagt das so s.u.).
Ja, sehr gut! So kann man es lesen (Kommentar dazu unten).
>Dottore fragt weiter:
>Welche Lasten will wer dem Sieger USA aufbĂŒrden?
>Dazu nur mal so ein Gedanke. Deutschland wollte durch Hyperinflation nicht zuletzt seine Reparationsverpflichtungen weginflationieren.
MĂ€rchen. Steht kein Wort davon in den Akten. So blöd waren die nun auch wieder nicht, dass sie nicht wussten, dass das nicht geht, denn sie waren Gold schuldig. Der Goldbestand der RB lag 1923 mit 467 Mio ziemlich voll im Plan (1918: 2262 Mio). Sie wollten ihren Staatsbankrott weginflationieren, was bekanntlich dazu fĂŒhrt: Erst wird die Reichsschuld immer höher, dann greifen die Anleihebesitzer ins Leere (siehe Posting).
>Vielleicht will USA die 2500 Milliarden Auslandsverpflichtungen weginflationieren. Welche Wirkungen hĂ€tte es denn fĂŒr uns, wenn diesmal nur in USA Hyperinflation entsteht?
Die Auslandsverpflichtungen sind, da auf Dollar lautend, reine Binnenverpflichtungen. Ob der GlÀubiger auf den Bahamas, in Bahrain oder in Brooklyn sitzt, spielt keine Rolle.
>Es folgen nochmals AuszĂŒge aus dem Originaltext von Bernanke.
>My thesis here is that cooperation between the monetary and fiscal authorities in Japan could help solve the problems that each policymaker faces on its own. Consider for example a tax cut for households and businesses that is explicitly coupled
Das Wieselwort! Was heiĂt"coupled"? Direktankauf von Gov-Titeln durch die BoJ beim Gov? Oder mĂŒssen die Titel erst durch den Markt marschieren? Dann bringt es ĂŒberhaupt nichts, da selbst eine ZB den Kurs einer Staatsanleihe mit Coupon Null Prozent niemals ĂŒber pari treiben kann - oder soll die BoJ sagen: Ihr habt einen Nullprozenter, der steht bei 100% und ich kaufe ihn euch fĂŒr 150 % ab? Na, dann soll sie damit mal starten.
>with incremental BOJ purchases of government debt--so that the tax cut is in effect financed by money creation.
Das isses."Incremental" (zunehmend) = Wischi-Waschi. Warum sagt er nicht"with direct BOJ purchases of government debt directly from government"?
>Moreover, assume that the Bank of Japan has made a commitment, by announcing a price-level target, to reflate the economy, so that much or all of the increase in the money stock is viewed as permanent.9
Das mit dem"Inflationsziel" hören wir nun schon zum 13 878 856. Mal (falls ich richtig mitgezÀhlt habe).
>Under this plan, the BOJ's balance sheet is protected by the bond conversion program, and the government's concerns about its outstanding stock of debt are mitigated because increases in its debt are purchased by the BOJ <font color="red">rather</font> than sold to the private sector.
Wozu das"rather"? Warum nicht plain English:"because increases in its debt are purchased by the BOJ" und Punkt.
Aber lass' es doch die Japaner so machen (und wenn Bernanke Fed-Chef wird, die Amis ebenso), also Direktankauf des Staatsdefizits durch die BoJ (bzw. durch die Feds).
Dann passiert was Wundervolles: Alle noch im Publikum befindlichen Titel von Gov werden sofort ausgekippt, die Börse schlieĂt wenig spĂ€ter ein fĂŒr alle Mal. Die Leute werden sofort sĂ€mtliche Guthaben beheben (Gute Nacht, Banken!) und alles, was sie dann an Cash haben ins Gold oder andere Sachwerte tun. Profis verschulden sich dazu noch in jeder beliebigen Höhe.
So wĂŒrde es laufen, völlig klar. Aber wir wollen doch erst mal sehen, ob es so lĂ€uft. Und um das zu sehen, mĂŒssen wir den ersten Direktkauf von Gov-Titeln durch die BoJ bzw. eine der Feds sehen. FĂŒr den Euro-Raum gilt das Gleiche.
Mehr will ich doch gar nicht. Ich will es bloĂ erst sehen.
>Moreover, consumers and businesses should be willing to spend rather than save the bulk of their tax cut: They have extra cash on hand, but--because the BOJ purchased government debt in the amount of the tax cut--no current or future debt service burden has been created to imply increased future taxes.
Klar. Die"increased future taxes" reichen dann natĂŒrlich erst Recht nicht aus, um die"increased future government expenditures" zu decken - und die Runaway-Inflation beginnt.
>Essentially, monetary and fiscal policies together have increased the nominal wealth of the household sector, which will increase nominal spending and hence prices.
Die Haushalte werden einen Teufel tun, und dann mit"Spending" starten, nach dem Motto: Morgen ist es teurer. Sie werden auf die Infla zocken. Wie das geht, steht in jedem Lehrbuch.
>The health of the banking sector is irrelevant to this means of transmitting the expansionary effect of monetary policy, addressing the concern of BOJ officials about"broken" channels of monetary transmission.
Die Banken können sie dann gleich auch de jure verstaatlichen.
>This approach also responds to the reservation of BOJ officials that the Bank"lacks the tools" to reach a price-level or inflation target.
Ja, die Bank"lacks the tools". Noch. Der Ankauf von Staatsdefiziten durch die BoJ muss erst durch eine GesetzesÀnderung (wie in den USA und Euroland) beschlossen werden. Ich will doch bloà diese GesetzesÀnderung beschlossen sehen.
>Isn't it irresponsible to recommend a tax cut, given the poor state of Japanese public finances? To the contrary, from a fiscal perspective, the policy would almost certainly be stabilizing, in the sense of reducing the debt-to-GDP ratio.
Das ist völliger Blödsinn, da auch die von der BoJ direkt angekauften Staatsdefizite in die debt-to-GDP-ratio eingehen. Dieses VerhĂ€ltnis dĂŒrfte 1923 bereits in Richtung"unendlich" unterwegs gewesen sein.
>The BOJ's purchases would leave the nominal quantity of debt in the hands of the public unchanged,
Wieder Wieselwort!"Quantity" - was heiĂt das? Die Titel im Publikum werden - wie in jeder Hyperinflation - stracks auf Null fallen.
>while nominal GDP would rise owing to increased nominal spending. Indeed, nothing would help reduce Japan's fiscal woes more than healthy growth in nominal GDP and hence in tax revenues.
Kompletter Stuss. Wieselwort"healthy"! Es werden zwar die Steuern steigen, aber das Defizit wird alle Vorstellungskraft sprengen. In jeder Staatsinflation (und die wird angepeilt) steigen die Preise stĂ€rker und vor allem frĂŒher als die Steuern. Logisch, weil ja erst die Preise gestiegen sein mĂŒssen, um die auf den gestiegenen Preisen basierenden Steuern kassieren zu können.
Kurzum: Erst mĂŒssen die ZB-Gesetze geĂ€ndert werden. Werden sie geĂ€ndert - alles klar. Das Land, das vorangeht, wird seine WĂ€hrung auf Null ruinieren und wir shorten diese WĂ€hrung und alle Titel darauf lautend, bis die Schwarte kracht.
Schönen Dank fĂŒr den erneuten Hinweis auf den Kerntext von Herrn Bernanke. FĂŒr jeden, der richtig fettes Geld verdienen will, ist Bernanke ein Geschenk des Himmels. Es fehlt bloĂ noch die klitzekleine GesetzesĂ€nderung und dann geht's los.
Immer von einer WĂ€hrung aus, die noch nicht die klitzekleine GesetzesĂ€nderung hinter sich hat, die WĂ€hrung plus alle Titel darin spritzen, die sie schon hinter sich hat. Und haben sie dann alle WĂ€hrungen hinter sich, sind wir alle endgĂŒltig im Gold.
Schönen Tag noch und GruĂ!
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CRASH_GURU
09.06.2003, 16:41
@ sensortimecom
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Re: Flucht in die Inflation geht nicht mehr - gestörte Wahrnehmung der RealitÀt |
-->Na ja, wenn ihr das hier schon festgestellt habt, daĂ Inflation nicht mehr geht, solltet ihr sofort Greenscam davon informieren und ihm sagen er soll sofort mit dem Gelddrucken aufhören! Das wĂŒrde glaube ich vielen Menschen vieles ersparen..
cg
>siehe auch:
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196328.htm
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196368.htm
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196373.htm
>mfg
>Erich B.
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dottore
09.06.2003, 17:06
@ CRASH_GURU
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Re: Flucht in die Inflation geht nicht mehr - gestörte Wahrnehmung der RealitÀt |
-->>Na ja, wenn ihr das hier schon festgestellt habt, daĂ Inflation nicht mehr geht, solltet ihr sofort Greenscam davon informieren und ihm sagen er soll sofort mit dem Gelddrucken aufhören! Das wĂŒrde glaube ich vielen Menschen vieles ersparen..
>cg
Ach, Guru,
Greenspan druckt kein Geld. Das druckt die Treasury (steht auch laut und deutlich drauf: Unterschrift des Treasurers). Gestört ist vermutlich Deine optische Wahrnehmungskraft.
Im ĂŒbrigen wurde das mit dem"Wie kommt Geld in die Wirtschaft" (jetzt, aktuell, aktueller Stand der WĂ€hrungsgesetze) ad nauseam erklĂ€rt und auch, warum es so (Ankauf von ĂŒber den Markt gelaufenen Titeln) nicht mehr zur Inflation kommen kann.
Dass es zur Inflation kommen muss, wenn dieses Procedere (erst Schulden im Markt und danach Geld) beendet und durch das andere Procedere ersetzt wird (erst Schulden beim Staat und diese direkt als Bestellzettel an die Druckerei) ist auch bis zum Abwinken erklÀrt worden.
Was leider noch fehlt: Der Switch von Procedere I zu Procedere II. Vor dem Switch Deflation, nach dem Switch die Hyperinflation.
Zum letzten Mal. Ich hoffe, es war nachvollziehbar (ansonsten bitte nochmals wg."historischer Erfahrung" das Posting ĂŒber die deutsche Hyperinflation lesen; Danke!)
Die einzige RealitÀt, die es wahrzunehmen gilt, sind die einschlÀgigen GesetzblÀtter. Denn daraus ist unschwer zu erkennen, ob schon oder ob noch nicht geswitcht wurde.
GruĂ!
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CRASH_GURU
09.06.2003, 21:32
@ dottore
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Re: 'Geheiminfla'? Nein, ist alles der FED publiziert |
-->>Interessante Idee. Nur liegt Cape Town (noch) nicht in den USA. Wie wÀrs mit Irak? US-$ als WÀhrung und alle wollen sich noch ein Haus bauen. Wo werden die Preise steigen? In West Virginia?
Das Ticket nach USA hat der GlĂŒckliche natĂŒrlich von der 125% Beleihung bezahlt!!
Die können nicht"umgangen" werden, wie es R.Deutsch und anderen vorschwebt. Jeder wöchentliche ZB-Ausweis ist öffentlich. Du meinst wohl, wir lesen keine Zahlen?
Offensichtlich nicht die Zahlen die ich lese, Median CPI ist 2,6 % y/y und da hat man schon alles rausgenommen was steigende Preise bedeuten wĂŒrde, wegen der Sozialversicherungsanbindung.
Die brauchen auch gar keine Zentralbank mehr, DIE erzeugen ihr Falschgeld selbst. Das ist doch der Trick mit den ABS. Die Assets sind zwar Verbindlichkeiten aber wen interessiert das.
>So etwas wie eine"Geheiminflation" zu veranstalten geht nun leider nicht. <
Ach ja? Siehe OBEN
Ich erwarte natĂŒrlich nicht daĂ die Hyperinfla morgen ausbricht, aber Zug ist auf dem richtigen Gleis!
>>Aber trotzdem vielen Dank! Ich fĂŒhle mich in meiner Meinung bezĂŒglich Hyper Inflation jetzt noch sicherer und werde nĂ€chste Woche gleich nochmal 500 Unzen kaufen. Ich kaufe Gold natĂŒrlich gegen USD und die leiht mir meine Bank mit dem Gold als Sicherheit. FĂŒr die Gewinne hat meine Oma ziemlich lange stricken mĂŒssen.
>Schöne Restpfingsten!
Danke, gleichfalls! Gibt es hier nicht.
Was ist das eigentlich?
cg
PS Im ĂŒbrigen ist Inflation ein monetĂ€res PhĂ€nomen und von dieser Warte gesehen ist das ganze eigentlich eine Dilettantendiskussion.
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CRASH_GURU
09.06.2003, 22:43
@ dottore
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Re: Flucht in die Inflation geht nicht mehr - gestörte Wahrnehmung der RealitÀt |
-->>Ach, Guru,
>Greenspan druckt kein Geld. Das druckt die Treasury (steht auch laut und deutlich drauf: Unterschrift des Treasurers). Gestört ist vermutlich Deine optische Wahrnehmungskraft.
Ach ja? Komisch, auf meinem Dollarschein steht laut und groĂ drauf"Federal Reserve Note"!! Meine Wahrnehmungskraft wohl nicht, denn es steht nirgendwo, daĂ dieser 100 $ Schein von der Treasury begeben wurde, die Unterschrift von Rubin ist praktisch ohne Bezug auf dem Schein. Kein Wunder, ist ja auch verfassungswidriges Geld.
>Im ĂŒbrigen wurde das mit dem"Wie kommt Geld in die Wirtschaft" (jetzt, aktuell, aktueller Stand der WĂ€hrungsgesetze) ad nauseam erklĂ€rt und auch, warum es (Ankauf von ĂŒber den Markt gelaufenen Titeln) nicht mehr zur Inflation kommen kann.<
Das hatten wir schon, solltest Du mal mit Bernanke diskutieren.
Ich habe eher den Verdacht, daĂ Du die US Geldmaschinerie noch nicht verstanden hast, wĂŒrde mal Doug Noland intensiv studieren.
Dass es zur Inflation kommen muss, wenn dieses Procedere (erst Schulden im Markt und Geld) beendet und durch das andere Procedere ersetzt wird (erst Schulden beim Staat und diese direkt als Bestellzettel an die Druckerei) ist auch bis zum Abwinken erklÀrt worden.
>Was leider noch fehlt: Der Switch von Procedere I zu Procedere II. Vor dem Switch Deflation, nach dem Switch die Hyperinflation.
Ist schon klar, aber vermutlich wird es Àhnlich wie bei Friedman laufen, wenn wir dann 20% Preissteigerung haben, wirst Du behaupten, daà irgend eine Spielregel geÀndert wurde.
>Zum letzten Mal. Ich hoffe, es war nachvollziehbar (ansonsten bitte nochmals wg."historischer Erfahrung" das Posting ĂŒber die deutsche Hyperinflation lesen; Danke!)
Die einzige RealitÀt, die es wahrzunehmen gilt, ist ob Geld- und Kreditausweitung stattfindet oder nicht und das ist einfach, man muà nur wöchentlich die Zahlen lesen!
GruĂ!!
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Amanito
10.06.2003, 12:01
@ dottore
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Kondratieff |
-->1. Eine Hyperinflation startet mit zusÀtzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft.
Sehe ich auch so Dottore - und eine solche Belebung findet man nur in der ersten HÀlfte des Kondratieff-Zyklus, eventuell noch im Kondratieff-Herbst, derzeit sind wir aber eindeutig im K-Weinter. Die vorige lange Welle startete ca. 1896 und damit kam der Inflationsschub ganz typisch nach etwa 25 Jahren, war dasselbe PhÀnomen 1974, etwa 25 Jahre nach dem Start dieser langen Welle 1949.
GruĂ
Manfred
<ul> ~ Amanita Market Forecasting</ul>
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vladtepes
10.06.2003, 12:10
@ Amanito
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Vielleicht hilft der Link weiter (Kondratieff)!? |
-->>1. Eine Hyperinflation startet mit zusÀtzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft.
>Sehe ich auch so Dottore - und eine solche Belebung findet man nur in der ersten HÀlfte des Kondratieff-Zyklus, eventuell noch im Kondratieff-Herbst, derzeit sind wir aber eindeutig im K-Weinter. Die vorige lange Welle startete ca. 1896 und damit kam der Inflationsschub ganz typisch nach etwa 25 Jahren, war dasselbe PhÀnomen 1974, etwa 25 Jahre nach dem Start dieser langen Welle 1949.
>GruĂ
>Manfred
<ul> ~ http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/196820.htm</ul>
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@Standing Bear JĂŒKĂŒ
10.06.2003, 13:30
@ Amanito
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Re: Kondratieff |
-->>1. Eine Hyperinflation startet mit zusÀtzlichen Kaufkontrakten in der privaten Wirtschaft.
>Sehe ich auch so Dottore - und eine solche Belebung findet man nur in der ersten HÀlfte des Kondratieff-Zyklus, eventuell noch im Kondratieff-Herbst, derzeit sind wir aber eindeutig im K-Weinter. Die vorige lange Welle startete ca. 1896 und damit kam der Inflationsschub ganz typisch nach etwa 25 Jahren, war dasselbe PhÀnomen 1974, etwa 25 Jahre nach dem Start dieser langen Welle 1949.
>GruĂ
>Manfred
Dies als Hinweis auf deine Frage vom 29. Mai:
"Kondratieff starb in den 30ern. Wo bitte hat der von Defla gesprochen?"
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/194097.htm
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