chiron
10.06.2003, 23:50 |
@mat Thread gesperrt |
-->Hallo mat,
Ganz nach dem Motto"besser spät als nie" möchte ich noch auf Deine Fragen eingehen, die ich erst jetzt gesehen habe...
Geschrieben von mat am 16. Mai 2003 15:11:30:
Als Antwort auf: Re: Replik zum Josefs-Pfennig geschrieben von chiron am 16. Mai 2003 14:53:54:
>Danke YAK für das Kompliment. Wir hoffen jetzt gemeinsam...
>Hier noch ein Zusatz, das auch zu meinem gestrigen Posting passt:
>Aehnlich verhält es sich auch auf der körperlichen Ebene. Gehen wir davon aus, dass Sie pro Tag sieben Stunden Schlaf brauchen. Falls Sie diesem Bedürfnis nicht gerecht werden, stellt sich nach einer gewissen Zeit eine Erschöpfung ein. Kompensieren Sie jetzt dieses Schlafmanko mit Medikamenten, verzögert sich die Erschöpfung mit den dementsprechenden Folgen. Spätestens durch eine Krankheit wird Ihr Körper Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie Ihren Bedürfnissen nicht gerecht geworden sind.
Übrigends: Beim Schlaf werden Defizite nie zu 100% ausgeglichen:)
>Verglichen mit der wirtschaftlichen Situation wissen wir aufgrund der Staatsschulden, dass wir übertrieben haben.
Wer hat übertrieben? Auf wessen Kosten?
Der Staat hat übertrieben, auf Kosten der Steuerzahler und der Konsument hat übertrieben auf Kosten seiner Zukunft, oder wenn es zum Privatkonkurs kommt, auf Kosten der Gläubiger.
>Jede Arznei wird den Ausbruch der Krankheit nur verzögern, aber irgendwann werden die Folgen ihren Tribut fordern. Es ist immer besser, sich frühzeitig mit einem Fehlverhalten auseinanderzusetzen und die Ausgaben den Einnahmen anzupassen.
Die Gläubiger passen ihre Ausgaben leider nicht ihren Einnahmen an.
Richtig, was die Gläubiger zu viel sparen, geben die Schuldner zu viel aus.
Wie wir alle wissen fehlt es perverserweise nicht an Waren und Dienstleistungen, sondern an Konsum.
Ja, aber es fehlt nicht der Konsum in Deutschland, sondern der Konsum in den Entwicklungsländern. Denen wurden die Verdienstmöglichkeiten durch WTO und IWF durch Preiskontrolle eingeschränkt und die Exportmöglichkeiten wegen Zöllen in den westlichen Ländern (Nahrungsmittel) vermiest.
Und nebenbei gibt es brachliegende Resourcen wie Arbeitslose. Da muss doch was Grobes nicht stimmen?
Klar, wegen der Staatsschulden steigen die Steuern, dadurch werden Arbeitskräfte immer teuer, was zu einer Verlagerung der Produktion in Länder mit geringen Sozialabgaben führt.
Wir haben angeblich auf irgendwessen Kosten gelebt. Trotzdem fehlt es anscheindend nicht an Waren und Dienstleistungsangebot, sondern an der Nachfrage? Was stimmt da nicht? Das verstehe ich nicht.
Wie gesagt, es fehlt nicht der Konsum bei uns, sondern in den Entwicklungsländern. Die Asiaten malochen, damit wir auf der faulen Haut liegen können. Diese Entwicklung kann nur dank einer steigenden Staatsverschuldung finanziert werden...bis zum bitteren Ende.
Dieser Irrsinn wurde möglich, weil die Geldgeber mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der westlichen Ländern haben als in andere Staaten. Sobald dieses Vertrauen verschwindet, verschwindet auch die Kohle. Es lohnt sich, frühzeitig sein Geld Richtung Asien zu investieren. Vorderhand sind die meisten Anleger noch Rating-gläubig und vertrauen auf Moody's und Co. AAA für die USA dürfte als die dümmste Bewertung in die Geschichte eingehen.
>Eine Rezession mit den dementsprechenden Einschränkungen wird nicht mehr zu verhindern sein, schlimmeres aber sehr wohl.
Das sind die Fragen, die ich mir stelle.
Ich hoffe, die eine oder andere wurde damit beantwortet.
mat
Chiron
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mat
11.06.2003, 10:43
@ chiron
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Re: @mat |
-->>Hallo mat,
>Ganz nach dem Motto"besser spät als nie" möchte ich noch auf Deine Fragen eingehen, die ich erst jetzt gesehen habe...
>Geschrieben von mat am 16. Mai 2003 15:11:30:
>Als Antwort auf: Re: Replik zum Josefs-Pfennig geschrieben von chiron am 16. Mai 2003 14:53:54:
>>Danke YAK für das Kompliment. Wir hoffen jetzt gemeinsam...
>>Hier noch ein Zusatz, das auch zu meinem gestrigen Posting passt:
>>Aehnlich verhält es sich auch auf der körperlichen Ebene. Gehen wir davon aus, dass Sie pro Tag sieben Stunden Schlaf brauchen. Falls Sie diesem Bedürfnis nicht gerecht werden, stellt sich nach einer gewissen Zeit eine Erschöpfung ein. Kompensieren Sie jetzt dieses Schlafmanko mit Medikamenten, verzögert sich die Erschöpfung mit den dementsprechenden Folgen. Spätestens durch eine Krankheit wird Ihr Körper Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie Ihren Bedürfnissen nicht gerecht geworden sind.
>Übrigends: Beim Schlaf werden Defizite nie zu 100% ausgeglichen:)
>>Verglichen mit der wirtschaftlichen Situation wissen wir aufgrund der Staatsschulden, dass wir übertrieben haben.
>Wer hat übertrieben? Auf wessen Kosten?
>Der Staat hat übertrieben, auf Kosten der Steuerzahler und der Konsument hat übertrieben auf Kosten seiner Zukunft, oder wenn es zum Privatkonkurs kommt, auf Kosten der Gläubiger.
>
>>Jede Arznei wird den Ausbruch der Krankheit nur verzögern, aber irgendwann werden die Folgen ihren Tribut fordern. Es ist immer besser, sich frühzeitig mit einem Fehlverhalten auseinanderzusetzen und die Ausgaben den Einnahmen anzupassen.
>Die Gläubiger passen ihre Ausgaben leider nicht ihren Einnahmen an.
>Richtig, was die Gläubiger zu viel sparen, geben die Schuldner zu viel aus.
>Wie wir alle wissen fehlt es perverserweise nicht an Waren und Dienstleistungen, sondern an Konsum.
>Ja, aber es fehlt nicht der Konsum in Deutschland, sondern der Konsum in den Entwicklungsländern. Denen wurden die Verdienstmöglichkeiten durch WTO und IWF durch Preiskontrolle eingeschränkt und die Exportmöglichkeiten wegen Zöllen in den westlichen Ländern (Nahrungsmittel) vermiest.
>Und nebenbei gibt es brachliegende Resourcen wie Arbeitslose. Da muss doch was Grobes nicht stimmen?
>Klar, wegen der Staatsschulden steigen die Steuern, dadurch werden Arbeitskräfte immer teuer, was zu einer Verlagerung der Produktion in Länder mit geringen Sozialabgaben führt.
>Wir haben angeblich auf irgendwessen Kosten gelebt. Trotzdem fehlt es anscheindend nicht an Waren und Dienstleistungsangebot, sondern an der Nachfrage? Was stimmt da nicht? Das verstehe ich nicht.
>Wie gesagt, es fehlt nicht der Konsum bei uns, sondern in den Entwicklungsländern. Die Asiaten malochen, damit wir auf der faulen Haut liegen können. Diese Entwicklung kann nur dank einer steigenden Staatsverschuldung finanziert werden...bis zum bitteren Ende.
>Dieser Irrsinn wurde möglich, weil die Geldgeber mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der westlichen Ländern haben als in andere Staaten. Sobald dieses Vertrauen verschwindet, verschwindet auch die Kohle. Es lohnt sich, frühzeitig sein Geld Richtung Asien zu investieren. Vorderhand sind die meisten Anleger noch Rating-gläubig und vertrauen auf Moody's und Co. AAA für die USA dürfte als die dümmste Bewertung in die Geschichte eingehen.
>>Eine Rezession mit den dementsprechenden Einschränkungen wird nicht mehr zu verhindern sein, schlimmeres aber sehr wohl.
>Das sind die Fragen, die ich mir stelle.
>Ich hoffe, die eine oder andere wurde damit beantwortet.
>mat
Welche Entwicklungsländer meinst Du? Die Japaner haben ja selber Absatzprobleme und sind kein Entwicklungsland.
Meines wissens sind die meisten Entwicklungsländer hoch verschuldet. Die müssten doch mehr Produzieren als Konsumieren, damit ein Schuldenabbau geschieht. Also auf deren Kosten können wir nicht gelebt haben (Geld!).
Wer darf jetzt eine Zeitlang mehr Konsumieren als Produzieren, damit die Schulden abgebaut werden?
(Die Frage ist rein geldbezogen. Dass wir uns real auf Kosten von Entwicklungsländern bereichern weis ich.)
mat
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chiron
11.06.2003, 15:49
@ mat
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Angebot und Nachfrage |
-->Mat,
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, verstehst Du nicht, warum das zu grosse Angebot mangels Geld nicht nachgefragt werden kann. Somit muss das Problem beim mangelnden Geld seitens der Nachfrager sein. Ich sehe das Problem aber anders. Wenn sich jeder Konsument darauf beschränkt hätte, nur soviel nachzufragen, wie er sich leisten kann, dann wäre das Angebot heute nicht zu hoch. Den Konsumenten wurde der Mund mit Werbung und Kleinkreditverträgen wässrig gemacht. Sie liessen sich dadurch hinreissen, Konsumschulden zu machen. Nun muss die Nachfrage zwangsläufig einbrechen und zwar unter den"normalen" Stand, da Schulden der Vergangenheit (überhöhte Nachfrage) zu erst abgebaut werden müssen. Das Angebot ist schon lange zu hoch, nur wird es erst jetzt nicht mehr absorbiert, weil die Konsumentenschulden an ihre Limiten gelangen. Der Fehler lag bei einer zu hohen Nachfrage, die man sich langfristig nicht leisten konnte.
Gruss Chiron
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dottore
11.06.2003, 16:41
@ chiron
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Re: Nachgefragt wird immer mit Kredit, bezahlt mit"Geld" - richtig! (owT) |
-->
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Lullaby
11.06.2003, 16:43
@ dottore
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Re: Weshalb es ja auch"Zahlungsmittel" heißt (nicht"Nachfragemittel") (owT) |
-->
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Tassie Devil
11.06.2003, 19:03
@ chiron
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Re: Angebot und Nachfrage |
-->>Mat,
>Wenn ich Dich richtig verstanden habe, verstehst Du nicht, warum das zu grosse Angebot mangels Geld nicht nachgefragt werden kann.
Hi chiron,
tja, das ist auch schwierig zu verstehen fuer jeden, der noch nicht so richtig kernig im Feuer der Wirtschaft gestanden hat, mit allen Konsequenzen.
Ich schreibe hier nicht ueber 08/15-"Massenbeschaeftigungen", ich meine damit halbe Himmelfahrtskommandos.
>Somit muss das Problem beim mangelnden Geld seitens der Nachfrager sein.
Eine logische Schlussfolgerung.
>Ich sehe das Problem aber anders. Wenn sich jeder Konsument darauf beschränkt hätte, nur soviel nachzufragen, wie er sich leisten kann, dann wäre das Angebot heute nicht zu hoch.
Richtig, und auch nicht die Schulden.
>Den Konsumenten wurde der Mund mit Werbung und Kleinkreditverträgen wässrig gemacht. Sie liessen sich dadurch hinreissen, Konsumschulden zu machen.
Tja, jedem das seine.
>Nun muss die Nachfrage zwangsläufig einbrechen und zwar unter den"normalen" Stand, da Schulden der Vergangenheit (überhöhte Nachfrage) zu erst abgebaut werden müssen.
So isses. Und wenn Du auch nur ahnen wuerdest, wie hoch, besser wie niedrig, dieser Normalstand in der BRDDR ist, Du wuerdest erschrecken.
>Das Angebot ist schon lange zu hoch, nur wird es erst jetzt nicht mehr absorbiert, weil die Konsumentenschulden an ihre Limiten gelangen.
Die sind schon lange jenseits dieser Grenzen.
>Der Fehler lag bei einer zu hohen Nachfrage, die man sich langfristig nicht leisten konnte.
Richtig.
Und das lief z.B. im Falle des TD konkret so:
Waehrend TD 25 liebe lange Jahre jeden Wochentagmorgen, manchmal auch an Samstagen, gelegentlich auch an Sonntagen bereits mit dem Gedanken aufstand, seine eigene und die Konkurrenzfaehigkeit seines Broetchengebers mit rund 1500 Maennlein/Weiblein"Beschaeftigungsanhang" nicht nur konkurrenzfaehig zu halten, sondern auch in einen Zustand der strategischen Market-Superiority zu schieben, was nach 20 Jahren mit Erfolg gekroent wurde, nahm ihm die deutsche Staatsmafia in zunehmendem Masse ueber Steuern und Abgaben das Konsumieren ab.
Irgendeiner muss ja konsumieren, so dachte man sich bei der deutschen Staatsmafia, und da TD wegen starker Arbeitsinanspruchnahme beim Konsumieren stets durch Abwesenheit glaenzte, uebernahm man staatsmafiaseitig immer mehr diesen Part und versuchte gleichzeitig, die Unabkoemmlichkeit TDs bzgl. seiner Arbeitsleistung zu manifestieren, indem man grosse Teile seines zukuenftigen Konsumes in die jeweilige Gegenwart vorzog und es genuesslich vor seinen Augen konsumierte, ihn darueber hinaus dabei beschuldigend, er lebe ueber seine Verhaeltnisse und damit auch auf Kosten der deutschen Kinder.
TD ist vor rund 9 Jahren mit dem Fallschirm aus der deutschen Staatsmaschine
abgesprungen, sein Schirm oeffnete sich planmaessig ueber Aussiland.
Konkret: die deutsche Maschine schmiert stuka-artig ab, schwerbeladen mit Konsumenten aller Art und aller Herren Laender, es fehlen ihnen immer mehr die kreditfaehigen Leister, die sog. saufenden und ziehenden Pferde, und wer es irgendwie bewerkstelligen kann, der verlaesst, so wie ich es tat, die deutsche Maschine, aktuell sind es Hunderttausende p.a.
"...aber wehe, wehe, wehe,
wenn ich auf das Ende sehe!
Ach, das war ein schlimmes Ding,
wie es dem deutschen Michel ging..."
>Gruss Chiron
Gruss
TD
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