R.Deutsch
14.06.2003, 10:20 |
Keine Angst vor Deflation Thread gesperrt |
-->Im Interview der FAZ vom 13.6.03 wird das neue Mitglied des EZB Direktoriums, Frau Tumpel-Gugerell (steht so da) wie folgt beschrieben:
„Im Gespräch - ihrem ersten Interview seit Amtsantritt - wird rasch deutlich, was es heißt, daß sie fast ihr ganzes Berufsleben in der österreichischen Nationalbank gearbeitet hat und eine gelernte Notenbankerin ist:
Jede Antwort ist sorgfältig so formuliert, dass die Finanzmärkte daraus keinerlei Hinweise auf künftige geldpolitische Beschlüsse ableiten können. Alle Aussagen sind darauf ausgelegt, die Ã-ffentlichkeit nicht unnötig in Unruhe zu versetzen. So mahnt sie in der Deflationsdebatte zur Zurückhaltung - man sollte mit den Ängsten der Menschen nicht spielen.
Klarer kann man kaum sagen, was man vom unmündigen Volk hält. Wieso sollten die Menschen vor fallenden Preisen Angst haben?
Gruß
RD
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Frank
15.06.2003, 13:34
@ R.Deutsch
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Re: Keine Angst vor Deflation |
-->>Im Interview der FAZ vom 13.6.03 wird das neue Mitglied des EZB Direktoriums, Frau Tumpel-Gugerell (steht so da) wie folgt beschrieben:
>„Im Gespräch - ihrem ersten Interview seit Amtsantritt - wird rasch deutlich, was es heißt, daß sie fast ihr ganzes Berufsleben in der österreichischen Nationalbank gearbeitet hat und eine gelernte Notenbankerin ist:
>Jede Antwort ist sorgfältig so formuliert, dass die Finanzmärkte daraus keinerlei Hinweise auf künftige geldpolitische Beschlüsse ableiten können. Alle Aussagen sind darauf ausgelegt, die Ã-ffentlichkeit nicht unnötig in Unruhe zu versetzen. So mahnt sie in der Deflationsdebatte zur Zurückhaltung - man sollte mit den Ängsten der Menschen nicht spielen.
>Klarer kann man kaum sagen, was man vom unmündigen Volk hält. Wieso sollten die Menschen vor fallenden Preisen Angst haben?
Die T-G ist sicher eine Blüte, welche in das bestehende Gewächshaus gut passt. Jedoch geht es nicht nur um fallende Preise, sondern vor allem um die Folgen davon, also fallende Gewinne und steigende Insolvenzen. So wie ich Ihre Argumentation kenne, leugenen Sie das aber schlichtweg ab, insbesondere für das von Ihnen propagierte auf Goldwährung basierende Geldsystem. Bei näherer Betrachtung ist dieses jedoch besonders anfällig auf Deflation, aben weil"Wertgeld" noch wertvoller erscheint als Papiergeld und weil ein Gegensteuern durch Ausweitung der Geldmenge nicht mehr möglich ist.
>Gruß
>RD
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dottore
15.06.2003, 13:57
@ Frank
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Re: Der unschlagbare Witz beim GZ Gold, |
-->lieber Frank:
1. Es ist privat herstellbar
2. Es wird umso intensiver gesucht, geschürft usw., je weiter Preise und Löhne sinken (Defla).
3. Denn Goldschürfer / Goldbergwerke haben auch eine Kostenrechnung.
4. Und wenn ihre Kosten sinken (Defla), das Endprodukt aber - via Parität (Kaiserreich: 1 Pfd fein = immer 1329 Mark) - im Preis gleich bleibt, macht jeder Depp das Nächstliegende: Er produziert Gold. In der 15 km dicken Erdkrust warten 30 Milliarden Tonnen!
5. Das sollte reichen. Gefördert bisher: ca. 120.000 Tonnen.
Das mit Gold und Deflation ist nichts als ein Märchen. Aufgetischt von Leuten, die nichts von Kosten- und Ergebnisrechnung verstehen. Ergebnis (Gewinn) = Ertrag minus Kosten.
Gruß!
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silvereagle
15.06.2003, 19:38
@ dottore
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auch das Deflationsgespenst wird mE überschätzt |
-->Hallo dottore,
zunächst mal volle Zustimmung betreffend Deine Ausführungen zu"Gold im deflationären Rahmen". Darüber hinaus soll es ja nicht an uns scheitern, wenn in entsprechenden Krisenzeiten privates Freigeld als Konkurrenz auftreten sollte... ;-)
Im übrigen teile ich jedoch grundsätzlich die Ausführungen, wie sie unlängst Herr Hülsmann in mises.org vertreten hat. Im großen und ganzen entspricht dies ja auch der entsprechenden Theorie der Ã-sterreichischen Schule. Kollegen wie Diogenes oder R.Deutsch vertreten bekanntlich ähnliche Ansichten: Wer die potentielle Veränderung der Rahmenbedingungen von leicht inflationär zu deflationär rechtzeitig erkennt, hat alle nur erdenklichen Möglichkeiten, davon sogar noch zu profitieren, oder zumindest seine Verluste und Einbußen im verkraftbaren Rahmen zu halten. Zu Hungerkatastrophen kam es schon 1930 nicht, während man heute um ein Vielfaches mehr und günstiger produzieren kann, als damals.
An den"Mega-Crash" glaube ich nach wie vor nicht, ich kann praktisch nirgends ein entsprechendes Interesse entdecken, und - wie nicht zuletzt durch Deinen Spürsinn ans Tageslicht gekommen - wurde ja offenbar auch (z.B. bei der EZB) entsprechend vorgebaut. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit von allerlei"Notverordnungen", die wiederum das Schlimmste verhindern werden (können).
Wer immer Interesse haben sollte, dieses System in Europa oder den USA an die Wand zu fahren, wird dies nicht schaffen, ohne einen neuen Großkonflikt anzuzetteln, welcher die Dimensionen des Kalten Krieges bei weitem übertreffen müsste. Selbst bei einem weiteren Abkühlen der transatlantischen Beziehungen sind wir davon aber noch Lichtjahre entfernt.
Gruß, silvereagle
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