Sascha
15.06.2003, 14:14 |
Minister droht Studenten: Wer nicht zahlt, fliegt raus (Spiegel) Thread gesperrt |
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MINISTER DROHT STUDENTEN
<font size=5>Wer nicht zahlt, fliegt raus</font>
Von Jochen Leffers
"Mir gäbbet nix", sagen Baden-Württembergs Studenten, die ab Wintersemester Verwaltungsgebühren zahlen sollen."Dann werden eben Tausende exmatrikuliert", droht Wissenschaftsminister Peter Frankenberg - abermals naht ein Armdrücken zwischen Studenten und Landesregierung.
Geschichte wiederholt sich nicht? <font color="#FF0000">Manchmal doch: Bereits 1997 wollte die baden-württembergische Landesregierung Einschreibe- und Rückmeldegebühren einführen, was die Studenten zu wütenden Protesten animierte</font>. Zehntausende zahlten die Gebühren zunächst auf für Land und Universitäten unerreichbare Treuhandkonten ein. Klaus von Trotha, damals Wissenschaftsminister in Stuttgart, drohte den Studenten daraufhin mit Zwangsexmatrikulation:"Wer glaubt, ein demokratisch beschlossenes und sachlich gerechtfertigtes Gesetz durch einen Boykott aushebeln zu können, muss die Konsequenzen tragen."
Inzwischen ist viel Wasser den Neckar hinuntergeflossen, von Trotha Pensionär und die ursprünglich geplante Verwaltungsgebühr von 100 Mark vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden. Doch von Trothas Nachfolger Peter Frankenberg muss sich ebenfalls mit renitenten Studenten herumschlagen: Überall im Ländle wollen Studentenvertreter nicht hinnehmen, dass die Landesregierung einen neuen Anlauf zur Einführung der umstrittenen Gebühren unternimmt <font color="#FF0000">und damit das Tor zu allgemeinen Studiengebühren weit aufstößt</font>.
Wie 1997 wollen die ASten möglichst viele Studenten davon überzeugen, die Gebühren nicht direkt an die Universitätskassen zu überweisen, sondern auf Treuhandkonten einzuzahlen. Wenn genügend Studenten mitmachen, so ihr Kalkül, werde das Land den strammen Gebührenkurs korrigieren müssen. Doch Peter Frankenberg lässt die Muskeln spielen: <font color="#FF0000">"Das Gesetz wird vollzogen, auch wenn Tausende exmatrikuliert werden müssten"</font>, so seine markige Ankündigung.
Das Gesetz, von dem Frankenberg spricht, hatte er in seinem Ministerium in Windeseile zusammenzimmern lassen. <font color="#FF0000">Wegen der studentischen Klagen musste Baden-Württemberg die Einschreibe- und Rückmeldegebühren vor einigen Jahren aussetzen, und erst am 19. März entschieden die Karlsruher Verfassungsrichter, dass 100 Mark (51,13 Euro) für den tatsächlichen Verwaltungsaufwand der Hochschulen eindeutig zu viel seien. Nur eine Woche später kündigte Frankenberg an, die Gebühren trotzdem zu erheben und künftig"Verwaltungskostenbeiträge" zu taufen - Umtopfen für Fortgeschrittene</font>.
Die bereits an das Land überwiesenen Rückmeldegebühren von 1997 musste Baden-Württemberg an die Studenten zurückzahlen. Ab dem kommenden Wintersemester wollte das Land 75 Euro kassieren, senkte den Betrag aber dann auf 40 Euro. Frankenberg hält das für einen"bescheidenen Beitrag":"Ohne diesen Beitrag müssten die Hochschulen des Landes jährlich 16 Millionen Euro einsparen, was zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Studienangebots führen würde."
"Frankenberg mimt den starken Mann"
Für die Boykottmaßnahmen habe er keinerlei Verständnis."Alle Gruppen der Gesellschaft müssen finanzielle Opfer bringen. Es ist nicht einzusehen, weshalb gerade Studierende, die ja später in der Regel zu den Besserverdienenden gehören, davon ausgenommen sein sollten", argumentiert der CDU-Politiker und frühere Uni-Rektor.
Studentenvertreter reagierten mit einer Mischung aus Spott und Streitlust. So warf das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) Frankenberg"Kraftmeierei und Verbalradikalismus" vor. Mit Drohgebärden wolle er den politischen Widerstand gegen die umbenannten Gebühren ersticken, so die ABS-Geschäftsführer Klemens Himpele und Markus Struben.
"Es grenzt an Realsatire, dass die Landesregierung nach der schallenden Ohrfeige aus Karlsruhe im Frühjahr darauf bedacht zu sein scheint, sich schon wieder eine einzufangen", sagte Harald Wohlfeil vom Vorstand des Freiburger U-AStA und hielt Frankenberg vor, den"starken Mann zu mimen". Weder er noch das Land oder die Hochschulen könnten es sich leisten, über 20.000 Studenten zu exmatrikulieren.
22.000 Studenten - das ist das Minimum an Boykotteuren, das die Studentenvertreter erhoffen. Rund 220.000 Studenten sind an Baden-Württembergs Hochschulen eingeschrieben; <font color="#FF0000">an den großen Universitäten soll etwa jeder Vierte mitmachen, an den kleineren Hochschulen rechnen die ASten mit einer geringeren Beteiligung</font>. Bei Vollversammlungen haben Uni-Studenten inzwischen Quoren zwischen 25 und 35 Prozent für den"organisierten Zahlungsboykott" festgelegt: Wenn so viele Studenten ihre Gebühren auf Treuhandkonten parken, <font color="#FF0000">wollen die Studentenvertreter der Landesregierung die Zähne zeigen und es auf eine Massen-Exmatrikulation ankommen lassen</font>.
Kräftemessen mit ungewissem Ausgang
Sie würden die Studenten über die Chancen und Risiken des Boykotts aufklären, betonte Harald Wohlfeil. Bei ausländischen Studierenden etwa sei die Aufenthaltsgenehmigung direkt an die Immatrikulation gekoppelt, auch Bafög-Empfänger drohten erhebliche Nachteile. Aber Wohlfeil sieht noch ausreichend Zeit für die Organisation des Boykotts. Vielfach müssten Studenten sich zwar bereits bis Ende Juni rückmelden, doch die Hochschulen würden vor einer Exmatrikulation Mahnungen verschicken, und das könne sich bis September hinziehen. Die Freiburger Universität zum Beispiel habe bereits angekündigt, bis Ende Juli auf kostenpflichtige Mahnungen zu verzichten, sagte Wohlfeil.
<font color="#FF0000">Ob die Boykotteure durchhalten oder letztlich einknicken, lässt sich schwer voraussagen. Beim letzten Boykottaufruf 1997 unter Mottos wie"Ohne Hunni an die Uni" oder"Keinen Blauen für die Schwarzen" bekamen die Studenten reihenweise kalte Füße: An den Universitäten scheiterten die Boykottversuche, weil die erforderliche Mindestzahl an Teilnehmern teils deutlich verfehlt wurde</font>.
Die Studentenvertreter glauben aber, dass sie den Protest nun wirkungsvoller lenken können:"Die Landesregierung sucht einfach nach der Gruppe mit der schwächsten Lobby", so Harald Wohlfeil,"aber diesmal werden wir den längeren Atem haben, zumal die Landesregierung keinen Zweifel daran gelassen hat, dass sie die Einführung allgemeiner Studiengebühren plant und die 'Verwaltungsgebühren' nur als Zwischenschritt sieht."
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/geld/0,1518,252644,00.html, Spiegel Online, 15.06.2003
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Baldur der Ketzer
15.06.2003, 15:40
@ Sascha
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Studenten fliegen raus - Ausdruck der wahrlich professoralen Idiotie h.c. |
-->Hallo, Sascha,
mal abgesehen davon, daß das pro Nase ja ein kleiner Beitrag in Höhe von vielleicht einer Stange Zigaretten, einer einzigen mittleren Tankfüllung oder 6 Pizzas ist, und abgesehen davon, daß das Geld ja nicht sinnvoll verwendet, sondern wieder mal zweckentfremdet und in die offenstehende Latrine gekippt wird, zeigt das doch nur die Wirklichkeitsferne dieses ganzen Gesockses.
16 Müllionen, wie viele Minuten reicht das für den Abenteuerspielplatz Hindukusch, den Kongo-Bongo-Einsatz? Wie viele Minuten Tornado-Flug war das über Belgrad?
Überhaupt, 16 Müllionen ist doch nicht mal Peanuts im Staatshaushaltsloch. Kann man das überhaupt noch statistisch fassen?
Wer sagt, die Studenten verdienen mal vieeel mehr, wenn sie mal groß sind, trifft nur auf die Taxifahrer zu, wennse mal Außengrüßkaschperl werden. Für viele KommilitonInnen trifft das nicht zu.
Gesundheitsunwesen, Baukrise, Firmenpleitenwelle, Abwanderung, wo sollen da für die Studenten, wennse mal groß sind, die tollen Gehälter herkommen, die ihnen dann die Studiengebühren wieder reinbringen?
Die Begrünung ist echt saublöd.
Warum machen sie nicht eines, Kampagne *prüf-den-Proff*, mit Opferstock am Hörsaalausgang, gute Lehrstühle kriegen von den bessersituierten Leuten gerne was ab, und die Affenleerstühle kriegen nix, verdienen ja auch nix, wenn deren Proff durchgeknallt oder ein Alo ist oder sonstwie ein unbrauchbarer Fuzzi.
Nein, da könnt ja jeder kommen, das wär ja noch schöner, ein Leistungsprinzip einzuführen, nein, det jibbet nich....
Das ist alles total absurd. Absurdistan eben.
Ich frage mich manchmal, ob sich diese Hirnblöden vergegenwärtigen können, wie lächerlich und durchgeknallt das vom Ausland her aussieht, was die da im Affenstall aufführen.
Die BRDDR muß man an sich fürchten wegen des deutschen Ungeist- und Fiskal-Imperialismus´, aber man kann sie irgendwie nur noch bemitleiden und verspotten.
Die haben fertig. Und auch das ist gut so.
beste Grüße vom Baldur
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Toby0909
16.06.2003, 08:03
@ Sascha
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bin auch dafür, daß die zahlen müssen |
-->die armen Studenten....
Haben Freibeträge, daß sich jeder Arbeitslose freuen würde.
Müssen so gut wie nix bezahlen.
Der Depp sind diejenigen, die eine Ausbildung machen und sofort in unser Sozialsystem einzahlen. Weil wenn die dann nebenbei noch studieren wollen, dann wirds richtig teuer. Und warum soll man den Studenten alles zahlen? Ich finde das mit den Freibeträgen nicht schlecht - ich glaube es sind 6.000 Euro pro Jahr - brutto = netto (weil man alles zurückbekommt) - das sollte in den meisten Städten in Deutschland locker zum leben reichen - vielleicht nicht in München, aber man kann auch in Passau, Regensburg, Magdeburg oder sonst wo studieren.
Ich habe direkt nach der Ausbildung auch ein Studium nebenbei gemacht (übrigens in der Ausbildung verdient man weniger als 6.000 Euro netto im Jahr - und man lebt auch in München mit Miete usw...!) und für dieses Studium musste ich mal eben rund 4.000 Märker abdrücken + 600 Märker Prüfungsgebühr. Also die armen Studenten können das auch.
Und alle meine Bekannten, die mit mir Abi gemacht haben (ich war wohl der einzige, der nicht an eine Uni ist) - von denen lernt sich keiner tot und keinem gehts wirklcih schlecht. Ganz egal ob Mediziner (das sind eher noch die fleißigen), Ingenieuere, Biologen und -chemiker, Vermessungstechniker oder die"echten Sozialschmarotzer" - also Kunst, Lehramt, SozPäd, Wiwissenschaften usw......
Also ich kann mich da regelmäßig drüber aufregen. Führen ein Lotterleben - 15 - 25 Wochenstunden (a 45 Minuten) und dann: frei. Man muss nicht genausoviel lernen (ausser in den"fleißigen" Fächern) - oder man hat das falsche gewählt. Dann geht man noch ein bisserl arbeiten in den 5-monatigen Semsterferien.....
Jeder Grundschüler hat ein anstrengenderes Leben.
Glaubt ihr nicht?
Dann geht doch einfach mal hier in die Kneipen und Diskos und fragt die Leute, was sie machen. Alles Studenten (ausser in den Snob-Bars) - v.a. in den Diskos mit den größten Besäufnissen.....
Wirklich elitär....
Tolles Deutschland.
Die sollen auch zahlen und schuften.
Toby
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Toby0909
16.06.2003, 08:03
@ Sascha
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bin auch dafür, daß die zahlen müssen |
-->die armen Studenten....
Haben Freibeträge, daß sich jeder Arbeitslose freuen würde.
Müssen so gut wie nix bezahlen.
Der Depp sind diejenigen, die eine Ausbildung machen und sofort in unser Sozialsystem einzahlen. Weil wenn die dann nebenbei noch studieren wollen, dann wirds richtig teuer. Und warum soll man den Studenten alles zahlen? Ich finde das mit den Freibeträgen nicht schlecht - ich glaube es sind 6.000 Euro pro Jahr - brutto = netto (weil man alles zurückbekommt) - das sollte in den meisten Städten in Deutschland locker zum leben reichen - vielleicht nicht in München, aber man kann auch in Passau, Regensburg, Magdeburg oder sonst wo studieren.
Ich habe direkt nach der Ausbildung auch ein Studium nebenbei gemacht (übrigens in der Ausbildung verdient man weniger als 6.000 Euro netto im Jahr - und man lebt auch in München mit Miete usw...!) und für dieses Studium musste ich mal eben rund 4.000 Märker abdrücken + 600 Märker Prüfungsgebühr. Also die armen Studenten können das auch.
Und alle meine Bekannten, die mit mir Abi gemacht haben (ich war wohl der einzige, der nicht an eine Uni ist) - von denen lernt sich keiner tot und keinem gehts wirklcih schlecht. Ganz egal ob Mediziner (das sind eher noch die fleißigen), Ingenieuere, Biologen und -chemiker, Vermessungstechniker oder die"echten Sozialschmarotzer" - also Kunst, Lehramt, SozPäd, Wiwissenschaften usw......
Also ich kann mich da regelmäßig drüber aufregen. Führen ein Lotterleben - 15 - 25 Wochenstunden (a 45 Minuten) und dann: frei. Man muss nicht genausoviel lernen (ausser in den"fleißigen" Fächern) - oder man hat das falsche gewählt. Dann geht man noch ein bisserl arbeiten in den 5-monatigen Semsterferien.....
Jeder Grundschüler hat ein anstrengenderes Leben.
Glaubt ihr nicht?
Dann geht doch einfach mal hier in die Kneipen und Diskos und fragt die Leute, was sie machen. Alles Studenten (ausser in den Snob-Bars) - v.a. in den Diskos mit den größten Besäufnissen.....
Wirklich elitär....
Tolles Deutschland.
Die sollen auch zahlen und schuften.
Toby
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Sascha
16.06.2003, 14:21
@ Toby0909
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Das mit den Freibeträgen stimmt SO nicht |
--> Hallo Tobi!
Hier muß ich vehement widersprechen. Ich kenne mich mit der Materie aus und habe mich lange damit beschäftigt. Auch bin ich selbst Student. Es mag sein, daß es faule Studenten gibt (die gibt es sicher) und es mag sein, daß Studenten in Discotheken sitzen und mit dem BMW der Eltern durch die Gegend kurven. Aber das zahlen dann die Eltern. Außerdem ist es eine Gruppierung von Studenten. Ebensoviele Studenten wie du in Discotheken siehst wohnen auf durschnittlich 5 bis 10 Quadratmetern pro Person.
Darum geht's.
Lese mal das Rechenbeispiel
http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/194240.htm
Das mit den Freibeträgen ist totaler Unsinn.
Andersherum ist es. Jedem wirklichen Sozialschmarotzer oder Null-Bock-Auf-Arbeit-Typen wird ein Existenzminimum von meines Wissens schlappen 7235 Euro im Jahr zugestanden.
Als Student der auswärtig wohnt muß man doch wohl genauso essen, was trinken, sich ernähren, waschen und duschen wie jeder Sozialhilfeempfänger auch.
--> Fazit: Man braucht auch sein Existenzminimum das hier jedem anderen in diesem Land auch zugestanden wird.
Schaut man aber mal auf die Realität dann ist es eben nicht so, daß man Studenten das Existenzminimum gewährt. Du siehst die Studenten in den Kneipen sitzen, ich habe den Bericht zur Lage der Studenten vom Studentenwerk gelesen und sehe, daß weit über 20% der Studenten in zum Teil erbärmlichen Wohngemeinschaften leben in denen sie nicht mal ein Zimmer mit 5 Quadratmetern mit Tür haben um sich mal kurz zurückziehen zu können. Das sind nämlich die Fakten die man oft dann eben nicht sieht.
Fakt ist, daß mein Vater Euklid 154 Euro Kindergeld für mich erhält und einen Ausbildungsfreibetrag von maximal 4.200 DM erhalten kann wenn ich über 18 bin und auswärtig untergebracht bin. Das das lange und bei weitem nicht ausreicht um überhaupt auf das Existenzminimum zu kommen dürfte ja wohl klar sein und bedarf m.E. keiner weiteren Erläuterung.
Daher müßte man eigentlich jedem Studenten der genauso seinen Wohnplatz braucht, der genauso essen und trinken muß usw. eigentlich auch das Existenz<font color="#FF0000">[b]MINIMUM(!!!) </font> zugestehen.
Ist aber eben nicht so.
Nebenbei sind die Freibeträge viel niedriger. 6000 DM(!) beim Vermögen(!), nicht beim Einkommen.
Beim Einkommen gilt soweit ich es weiß: Ab 3.600 DM Einkommen im Jahr (und das ist ein WITZ!) wirkt das ensprechend schädlich auf den Ausbildungsfreibetrag meiner Eltern. Das heißt: Besser die schenken mir das Geld als das ich arbeiten gehe und die es dann abgezogen bekommen. Ist leider so!
Bei einem auswärtig untergebrachten Studenten heißt das, daß er zwischen 3600 DMund 7800 DM (3600 DM + 4200 DM - bis der Ausbildungsfreibetrag weg ist) erst mal praktisch umsonst arbeitet.
Ab 7800 DM lohnt es sich dann wieder mehr zu arbeiten da man dann bis zur Steuerfreigrenze arbeiten kann ohne das den Eltern das Kindergeld"wegfliegt". Aber 7800 DM als Student zu verdienen dürfte schon die Grenze sein. Wenn ich mich an die 630 DM-Jobs erinnere wofür man 48 Stunden gearbeitet hat dann dürfte das so das Maximum sein als Nebenberuf. Acht Schichten á 6 Stunden im Monat = 48 Stunden. Zweimal die Woche also etwa. Damit verdiente man im Jahr dann 630 DM x 12 = 7.560 DM. Eigentlich aber nur 7560 DM - 4200 DM = 3360 DM da die Eltern dann die 4200 DM Ausbildungsfreibetrag gestrichen bekommen.
Nebenbei wirkt das eigene Einkommen dann auch schädlich auf das Bafög (sofern man überhaupt welches bekommt)
Fazit: Wenn Du irgendwelche Studenten in Discotheken rumspringen siehst mit Alkoholexzessen dann steht dir frei daraus eine Meinung zu bilden. Aber das die Realität eben doch eine andere ist wollte ich im Sinne meiner Komilitonen dann doch noch mal erwähnen. Studenten mögen am Wochenende noch weggehen können. Das kostet sie vielleicht 20 bis 30 Euro. Dafür wohnen sie aber meistens wesentlich erbärmlicher als jeder Sozialschmarotzer á la Sozialhilfeemfänger oder sonst wer.
<font color="#FF0000">Das Problem ist, daß nur der trinkende Student der sich in Kneipen aufhält gesehen wird und nicht der gleiche Student der Montags abends in der Lagerhalle arbeitet um sich ein paar Euro hinzuzuverdienen und in einer WG mit zehn Leuten wohnt. Gleichzeitig beschweren sich viele noch die Studenten seien Bummler weil sie faul sind. Die langen Studienzeiten kommen aber auch daher, daß Studenten durch die finanzielle Situation oft nur mit Nebenjobs in der Lage sind ihr Studium gerade mal so finanzieren zu können. Und das ein Job mit dem man das Studium finanziert, durch die Doppelbelastung das Studium verlängern kann, steht für mich außer Frage. Natürlich will ich damit nicht sagen, daß es auch durchaus eine Zahl von Studenten gibt die tatsächlich bummeln und den 3er-BWM von den Eltern bezahlt bekommen. Das ist aber nicht der Normalstudent!</font>
Die Studenten die das können was du beschrieben hast können es doch meistens nur weil sie Geld von den Eltern bekommen oder von denen relativ stark unterstützt werden. Welcher Student kann sich denn sonst groß am Wochenende in Discotheken aufhalten?
Das mußt du mir mal in einem Rechenbeispiel erklären woher ein Normalstudent (ohne reiche Eltern, ohne Millionenerbe o.ä.) das Geld dafür nehmen soll?
Nimm mich in deinem Beispiel. Sagen wir ich studiere in Mannheim und wohne dort. Meine Einkünfte: 7560 DM wie oben berechnet. Das Kindergeld von meinen Eltern in Höhe von 1848 Euro im Jahr überweist mir mein Vater komplett. Dadurch habe ich 5713,37 Euro im Jahr bzw. 476,11 Euro netto. Das ist weniger als man als Azubi in den meisten Ausbildungsberufen als Ausbildungsvergütung im 1. Lehrjahr erhält. Nur mal als Vergleich. Vielleicht bekäme man da ja Wohngeld oder Sozialhilfe um auf das Existenzminimum zu kommen. Oder es zahlen eben wieder die Eltern. Auch ne Sauerei!
Viele Grüße
Sascha[/b]
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Sascha
16.06.2003, 14:34
@ Baldur der Ketzer
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Re: Studenten fliegen raus - Ausdruck der wahrlich professoralen Idiotie h.c. |
--> > Wer sagt, die Studenten verdienen mal vieeel mehr, wenn sie mal groß > sind, trifft nur auf die Taxifahrer zu, wennse mal Außengrüßkaschperl werden. > Für viele KommilitonInnen trifft das nicht zu.
> Gesundheitsunwesen, Baukrise, Firmenpleitenwelle, Abwanderung, wo sollen da > für die Studenten, wennse mal groß sind, die tollen Gehälter herkommen, die > ihnen dann die Studiengebühren wieder reinbringen?
> Die Begrünung ist echt saublöd.
Hallo Baldur!
Du triffst den Nagel auf den Kopf. Dieses komische Argument welches keins ist höre ich auch ständig und es wird vieles dabei vergessen. Ich schrieb damals:
Nebenbei etwas zur Leistungsgerechtigkeit in Deutschland. Die ist nämlich auch nicht mehr gegeben. Folgendes schrieb ich vor kurzem in einem Posting:
<font color="#FF0000">In vielen Akademikerberufen (als Angestellter) wird nur noch auf dem Papier mehr verdient</font>. Rechnet man genauer so fällt auf, daß dies häufig in Wirklichkeit nicht so ist.
a) Man muß immer sehen wie viel länger die Ausbildung eines Akademikers gegenüber gewöhnlichen Ausbildungsberufen dauert (Mediziner, Jurist,...). Man steigt erst später ins Berufsleben ein. Andere sind schon weiter. Man muß die Opportunitätskosten sehen die einem enstehen durch <font color="#FF0000">jahrelangen Ausfall an Ausbildungsgehalt/Lohn </font>oder - nach der Ausbildung - normalem Gehalt und Lohn.
b) Man muß die Studienkosten sehen (Kopien, Fahrtkosten, Bücher,...)
c) Man muß das Risiko sehen das man eingeht. Wer sagt denn, daß man später überhaupt mehr verdient oder die Karriere macht die man sich erwünscht. Zu welchem Preis? Und außerdem existiert auch das Risiko, daß man das Studium vielleicht gar nicht schafft und mehrere JAHRE in den Sand setzt.
d) Man muß Progression bei der Steuer beachten da man ja tendenziell doch mehr verdient (wohlgemerkt oft nur auf dem Papier) später (aber auch mehr dafür getan hat und tut)
e) Man muß beachten, daß häufig (wenn auch nicht immer aber relativ oft) klassische Akademiker-Berufe (Ingenieure, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Architekten,...) längere Arbeitszeiten mit sich bringen. Bei vielen normale Ausbildungsberufen herrscht beispielsweise eine 35-Stunden-Woche. In Großbetrieben gibt es Schichtwechsel oder Zeitlohn. D.h. es wird oft das abgerechnet was auch wirklich (im Zeiteinsatz gesehen) geleistet wird. Ich kenne leider viele Akademiker die in Unternehmen arbeiten und ein Pauschalgehalt erhalten. Im Arbeitvertrag steht zwar was von einem offiziellen Feierabend von 16 Uhr aber vor halb sechs, sechs sind viele dieser Leute gar nicht zuhause. Das wird auch oft vergessen. Im Arbeitsrecht gibt es keine gesetzlichen Vorschriften für die Entlohnung der Mehrarbeit, sprich: Überstunden. Während als bei der IG-Metall und sonstwo gerne pünktlich der Löffel in die Ecke geschmissen wird wenn Feierabend ist oder das Soll erreicht ist können die meisten Akademiker hiervon nur träumen.
f) Man erhält durch sein"hohes" Einkommen viele staatlichen Leistungen nicht (Wohngeld, Bafög wenn es Kinder gibt die studieren, verbilligten Eintritt ins Schwimmbad usw.). Auch das muß man beachten und auch dies wird häufig jedoch nicht(!) beachtet in diesen Rechnungen.
g) Man muß flexibler sein und muß sich tendenziell in diesen Berufen auch in seiner privaten Zeit (Freizeit) stärker weiterbilden. Es wird einfach von einem"heimlich" verlangt.
h) Häufig legen sich Akademiker Eigentum in Form von Immobilien o.ä. zu. Im Gegensatz zu denen die von der"Hand in den Mund" leben müssen sie bei Zahnersatz oder was weiß ich allem immer an ihr Gespartes gehen. Einmal ist es der Ausflug der Kinder von der Schule, dann eine teure Zahnbehandlung die nicht von der Kasse übernommen wird und sonst alles mögliche. Wenn man nix hat muß häufig der Staat einspringen.
i) Der Streßfaktor bei Akademikern ist oft höher. Da sich diese Personengruppe häufig Vermögen anspart und dafür auf Urlaub und anderweitigen Konsum ähnlicher Art sogar teilweise verzichtet muß immer das Vermögen"verteidigt" werden. Jemand der mal locker und lässig arbeitet und schön sein Geld verlebt und in Urlaub fliegt und dann mal arbeitslos wird kann sich i.d.R. wesentlich gemütlicher einen Job suchen wenn er keine Hypotheken zu zahlen hat und auch stärkere staatliche Förderung bekommt (weil er ja nix hat an Vermögen). Jemand der Vermögen hat bekommt weniger staatliche Förderung. Das Vermögen wird überall angerechnet. Selbst wenn der Sohn von Sozialhilfe lebt wird man als Eltern angeschrieben Angaben zum Vermögen zu machen. Hat man nix kann man nix geben. Dann zahlt die Gemeinschaft. Hat man was wird man auch hier mal wieder (wie immer) zur Kasse gebeten.
Festhalten kann man, daß Leistung in Deutschland häufig kaum noch belohnt wird. In einigen Fällen - die ich kenne - muß ich sogar davon ausgehen, daß man teilweise gar bestraft wird. Denn wenn man angesichts aller erwähnten Punkte auf dem Papier noch 350 Euro brutto mehr hat merkt man eigentlich, daß man in Wirklichkeit nur dann noch mehr hat wenn man eine wirklich sehr hohe Position hat. Und die erreicht man häufig nur noch wenn man gar nicht mehr aufhört 50 bis 60 Stunden pro Woche zu rudern bis man 50 ist.
Die Realität ist, daß sich beispielsweise in der Baubranche die Anfangsgehälter bei Architekten um die 2000 bis 2300 Euro brutto bewegen und auch nach fünf Jahren kein großer Anstieg zu erwarten ist. Bauingenieure verdienen etwa 2500 Euro brutto. Wenn man die Überstunden mit einbezieht verdient man doch keinen Cent mehr als bei einem ganz"gewöhnlichen" Beruf. Deshalb ist diese Argumentation oft falsch mit dem"die verdienen doch später eh mehr"...
Beste Grüße
Sascha
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lowkatmai
16.06.2003, 14:41
@ Sascha
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Re: In der Sontags FAZ: Auf keinen Fall Architektur studieren!!!! Gruß (owT) |
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