nasowas
25.06.2003, 21:56 |
Neuverschuldung ohne Kreditaufnahme des Bundes = Zwischenparken Thread gesperrt |
-->"Bund will Telekom-Anteile bei KfW parken
Die Bundesregierung will offenbar ihren Telekom-Aktien benutzen, um die geplanten Steuersenkungen zu finanzieren. Ein Transfer zur Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) könnte rund 17,5 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen....
.... Bereits in der Vergangenheit hatte der Bund Telekom-Aktien an die KfW veräußert und den Erlös zeitnah im Haushalt verbucht. Im vergangenen Jahr hatte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) ein Zwischenparken von Aktien der Telekom und der Deutschen Post für 2003 angekündigt. Im Jahr 2000 waren aus dem Bestand der KfW rund 230 Millionen Telekom-Aktien über die Börse verkauft worden. Differenzen zwischen dem Verkaufspreis an die KfW und dem späteren Platzierungspreis an der Börse werden in der Regel ausgeglichen..."
ganzer Spiegel-Text:
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,254519,00.html
Differenzen werden also ausgeglichen. Da gibt man also eindeutig zu, dass es sich weiterhin um Bundesvermögen handelt. (Die KfW gehört zu 80% dem Bund und 20% den Ländern). Es wird nicht einmal der Anschein erweckt, als würde man die Aktien verkaufen, sondern es wird "zwischen geparkt". Der Bund überträgt die Aktien zur KfW und übernimmt weiterhin das Kursrisiko, damit die KfW sich mit ihrem AAA-Rating weiter verschulden kann.
Aus der Homepage der KFW:
Refinanzierung
Als Förderbank erfolgreich sein heißt auch: Zu den international größten Emittenten gehören. Marktwirtschaft sichert Lebensqualität. Deshalb ist sie eines unserer wichtigsten Förderziele. Zugleich ist sie der Maßstab, an dem wir unsere Arbeit als Bank messen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir unsere Mittel im wesentlichen an den internationalen Kapitalmärkten aufnehmen.
Mit erheblichem Erfolg. Mit einem Volumen von fast 54 Mrd EUR in 2002 sind wir nach den Staaten Deutschland, Frankreich und Italien einer der größten Kapitalmarktemittenten in Europa. Unsere Wertpapiere genießen die höchste Bonitätseinstufung der Rating-Agenturen Moody's und Standard & Poor's: das Triple-A-Rating. Was alles einem höheren Ziel dient - nämlich mit dem Hebel der Kapitalmärkte unsere Förderkraft nachhaltig zu stärken.
P.S. Was hier"im wesentlichen" heißt würde mich allerdings auch mal interessieren.
<ul> ~ Spiegel Text</ul>
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McShorty
25.06.2003, 22:21
@ nasowas
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@Experten: Wie finanziert KfW diesen Parkuhren-Kredit? |
-->Hallo,
Dank dir nasowas für den Hinweis.
Die entscheidene Frage ist aber für mich: wo + wie bekommt die KfW das Geld, das der Hans sich dann holt.
Begiebt die etwa ´ne eigene Anleihe mit T-Aktien als Sicherheit (´tschuldigung für die Wortverdrehung, ich lach mich schlapp). Oder reicht die die T-Aktien etwa bei der ECB ein, die ihr dafür Kredit gibt (so blöd werden die ECB ja wohl nich sein, oder?)?
Also wie wird hier genau getrickst? Und wer ist der Dumme am Schluß? Wer bezahlt den ganzen Quatsch am Ende bei der KfW? Ist das auch so´n Einfallstor zur (Hyper-)infla?
Fragender Gruß
McShorty
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nasowas
25.06.2003, 23:08
@ McShorty
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Re: @Experten: Wie finanziert KfW diesen Parkuhren-Kredit? |
-->>Die entscheidene Frage ist aber für mich: wo + wie bekommt die KfW das Geld, das der Hans sich dann holt.
<font color=#FF0000>Deshalb hatte ich ja den unteren Text aus der KfW-Homepage:
"..Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir unsere Mittel im wesentlichen an den internationalen Kapitalmärkten aufnehmen.
Mit erheblichem Erfolg. Mit einem Volumen von fast 54 Mrd EUR in 2002 sind wir nach den Staaten Deutschland, Frankreich und Italien einer der größten Kapitalmarktemittenten in Europa."
Die KfW emittiert genauso Anleihen wie der Bund seine Bundesanleihen.</font>
>Begiebt die etwa ´ne eigene Anleihe mit T-Aktien als Sicherheit (´tschuldigung für die Wortverdrehung, ich lach mich schlapp). Oder reicht die die T-Aktien etwa bei der ECB ein, die ihr dafür Kredit gibt (so blöd werden die ECB ja wohl nich sein, oder?)?
<font color=#FF0000>Wenn man dem Spiegel-Artikel Glauben schenken darf, dann bleibt das Kursrisiko beim Bund. Die KfW tritt zwar als Käufer auf, Kursdifferenzen werden aber ausgeglichen, d.h. Der Bund bekommt jetzt den Aktienkurswert von der KfW (17,.. Mrd €)überwiesen, die KfW nimmt das Geld am Kapitalmarkt, durch die Ausgabe von Anleihen, auf. Wenn die KfW später die Aktien teurer verkaufen kann, hat der Bund Glück gehabt, dann gibt es noch ne Differenzzahlung hinter her. Tiefer wird die KfW bestimmt nicht verkaufen, denke ich, sonst wird die Sache sehr übel. Die KfW hat nämlich nicht so viel Eigenkapital um nebenbei einige Milliarden zu verzocken, deshalb müßte der Bund eine Differenzzahlung leisten.
Das AAA-Rating kann man sich schließlich auch nicht verspielen, sonst kann man keine Anleihen mehr ausgeben um den Mittelstand zu fördern.
Deshalb vermute ich mal, das man versuchen wird den Kurs stabil zu halten oder die Sache irgendwie über ein paar Jahre auszusetzen.</font>
>Also wie wird hier genau getrickst? Und wer ist der Dumme am Schluß? Wer bezahlt den ganzen Quatsch am Ende bei der KfW?
<font color=#FF0000>Getrickst kann man das nur nennen, wenn die KfW die Aktien nicht direkt weiter verkauft(wovon man bei der jetzigen Börsenlage ausgehen kann). D.h. wenn diese nun ein paar Jahre oder länger im Besitz der KfW bleiben. Dann hat der Bund sozusagen weiterhin die Aktien (da er ja das Kursrisiko trägt) und neue Schulden unter dem Namen der KfW aufgenommen.</font>
>Ist das auch so´n Einfallstor zur (Hyper-)infla?
<font color=#FF0000>So weit würde ich noch nicht gehen.
Wenn die Aktien durch die KfW an Dritte verkauft werden, fließt ja Geld zurück und die KfW kann ihre Anleihen zurückkaufen. Bis dahin hat aber der Bund wie gesagt das Kursrisiko.
Welches Spiel aber insgesamt gespielt wird, finde ich interessant. Es scheint kein Jahr mehr zu vergehen, ohne dass man nicht Bundesvermögen zu Geld macht um den Bundeshauhalt irgendwie über die Runden zu bekommen. Und wenn die Börsenlage den Verkauf jetzt nicht zuläßt, dann muß die KfW das Geld vorstrecken und neues Geld aufnehmen.</font>
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nasdaq
26.06.2003, 00:47
@ nasowas
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kleine Anmerkung |
-->Und wenn die Börsenlage den Verkauf jetzt nicht zuläßt, dann muß die KfW das Geld vorstrecken und neues Geld aufnehmen.</font> >
Die Dt. Telekom ist doch seit dem Tief schon wieder gestiegen und die Nachfrage nach Aktien scheint generell nicht so schlecht zu sein. Also wenn die Börsenlage einen Verkauf jetzt nicht zuläßt, wann dann???
Könnte mir vorstellen, dass die Telekom bei der immer noch relativ hohen Bewertung und noch zukünftig anfallenden Pensionsverbindlichkeiten in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Kurs von 5-7 € sehen wird. Bei den Luftpumpen im Management (Wandelanleihenbegebung und so Blödsinn) wird sich die richtigerweise begonnene Restrukturierung in heiße Luft auflösen.
Wir werden also nun schon ein drittes mal mit Hilfe der DT Enteignet!
1.) Aufbau des deutschen Telekommunikationsnetzes und Beschäftigung zahlloser Beamter
2.)"Privatisierung" Überteuerter Verkauf der Anteile ans Volk, die mit ihren Steuern und Telefongebühren bereits den Aufbau bezahlt haben.
3.) Verschleierte Buchungsmethoden zu neudeutsch"Bilanzpolitik" führen zu noch höherer Verschuldung auf Seiten des Bundes mit Aktiva, die seinerseits zu einem Großteil aus Goodwill besteht und einen negativen Liquidationswert besitzt.
Gepannt darf man auf die nächsten Schritte sein. Zentralbank springt ein und kauft die Anteile der DT von der KfW zum Buchwert, damit niemand abwerten braucht??? Die Zentralbank könnte dann die DT-Aktien auf den Markt schmeißen und den Kurs noch weiter drücken, wenn sie wollte oder sie kauft alle DT-Aktien auf... So weit sind wir aber noch nicht, aber beobachten wo und wie die Papiere gebucht werden ist schon äußerst interessant!
Gruß
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