Sascha
28.06.2003, 13:58 |
Die Zeichen der Zeit.... IG-Metall bricht Streik nach vier Wochen ab Thread gesperrt |
-->ENDE DES ARBEITSKAMPFES
<font size=5>IG Metall kassiert historische Niederlage</font>
<font color="#FF0000">Das gab in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht: Die IG Metall, immer noch die größte Industriegewerkschaft der Welt, bricht ihren Streik im Osten nach vier Wochen ab - ohne Ergebnis</font>. Bei VW könnte schon bald wieder normal produziert werden.
Berlin - <font color="#FF0000">"Die bittere Wahrheit ist: Der Streik ist gescheitert", sagte IG-Metall-Chef Klaus Zwickel am Samstag in Berlin</font>. Es gebe jetzt keine Steigerungsmöglichkeit mehr, daher müsse man nach vier Wochen kapitulieren. Eine entsprechende Empfehlung will Zwickel der Gewerkschaftsspitze am Montag unterbreiten.
Man wolle nun versuchen, Arbeitszeitverkürzung auf Betriebsebene zu vereinbaren. Damit sei auch der Flächentarif für die Branche in Ostdeutschland zunächst passé. IG-Metall-Verhandlungsführer Hasso Düvel übernahm die Verantwortung für die Niederlage. <font color="#FF0000">Ein derartiger Streikabbruch ohne Ergebnis ist nach Angaben der IG Metall ein bisher einmaliger Vorgang</font>.
"Dafür hätten wir nie die Zustimmung bekommen"
Zuvor war ein 16-stündiger Verhandlungsmarathon gescheitert, Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten am frühen Morgen dem Abbruch der Verhandlungen erklärt."Wir haben heute Nacht zur Kenntnis nehmen müssen, <font color="#FF0000">dass wir in den Tarifverhandlungen kein Ergebnis erzielen können und auch nicht mehr werden</font>", sagte Düvel.
In Sachsen, Brandenburg und Berlin war für die stufenweise Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden - wie im Westen - gestreikt worden. Nach Produktionsausfällen war der Ausstand auch in der IG Metall auf Kritik gestoßen. <font color="#FF0000">Die öffentliche Meinung habe sich während des Konflikts gegen die Gewerkschaften gedreht</font>, räumte Zwickel ein.
<font color="#FF0000">Nach eigener Darstellung wäre die Gewerkschaft zu weit reichenden Zugeständnissen bereit gewesen</font>. Zwickel sagte, man hätte zwei Modelle akzeptiert: Nach einer Absenkung der Arbeitszeit für alle Betriebe um eine Stunde auf 37 Stunden pro Woche zum 1. Januar 2004 hätten die Unternehmen je nach Lage individuell und stufenweise bis 2009 die 35 Stunden erreichen können, notfalls sogar erst bis 2011. Alternativ hätte die IG Metall auch eine Stufen-Angleichung nach der Produktivitätsentwicklung mitgemacht, die zwangsläufig länger gedauert hätte.
Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Modell für einen Arbeitszeitkorridor vorgeschlagen, das ab 1. April 2005 gelten sollte, wie Gesamtmetall-Chef Martin Kannegießer sagte. Danach sollten die Betriebe je nach der Ertragslage die Arbeitszeiten zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche selbst festlegen. Bemessungsgrundlage für die Löhne sollte die 37-Stunden-Woche sein. Der Tarifvertrag sollte eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2008 haben.
"Wann das rückholbar ist, ist nicht klar"
"Dafür hätten wir nie die Zustimmung unserer Tarifkommission bekommen", urteilte Zwickel. Das Arbeitgebermodell hätte auch ein unkonditionierte <font color="#FF0000">Arbeitszeitausweitung </font>erlaubt. Nach Zwickels Darstellung hatte er am Donnerstag mit Kannegießer einen Lösungsansatz als Grundlage der Tarifverhandlungen erarbeitet. Die regionalen Arbeitgeber hätten diesen Vorschlag mit immer schärferen Nachforderungen unterlaufen.
Kannegießer sagte, beide Seiten hätten es nicht geschafft, die Vielfalt der Branche abzubilden. Am Flächentarifvertrag wolle der Verband grundsätzlich festhalten. <font color="#FF0000">Die Gewerkschaft hält ihn hingegen für die Branche in Ostdeutschland für faktisch ausgehebelt</font>."Vom Flächentarifvertrag verabschieden wir uns zunächst einmal auf Zeit", sagte Zwickels Stellvertreter Jürgen Peters."Wann das rückholbar ist, ist nicht klar." <font color="#FF0000">Zwickel räumte ein, dass dies auch Auswirkungen auf den Flächentarif in anderen Branchen haben könnte</font>. Wie es damit weiter gehe, hänge auch davon ab, ob sich die Wirtschaft erhole.
Der Volkswagen-Konzern hat das absehbare Ende des Streiks begrüßt."Wenn Montagmorgen in Sachsen wieder gearbeitet wird, wollen wir versuchen, am Dienstag auch in Wolfsburg die Produktion wieder anlaufen zu lassen", sagte VW-Sprecher Peter Schlelein am Samstag. Das weitere Vorgehen hänge davon ab, wann die Fabriken in Sachsen wieder arbeiten. Wegen des Streiks in den VW-Werken in Chemnitz und Zwickau wurden rund 20.000 Autos nicht gebaut.
Nach der Streikniederlage müssen nach den Worten Zwickels auch innerhalb der Gewerkschaft entsprechende Schlussfolgerungen gezogen werden. <font color="#FF0000">Dies betreffe die Einschätzung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen</font>."Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen."
Die IG Metall will nun ausloten, in welchem Unternehmen eine Chance für Haustarifverträge besteht. Erst nach dieser Neubewertung könne über Einzelmaßnahmen in Betrieben gesprochen werden. Jürgen Peters erklärte, ob weitere Einzellösungen gelingen, hänge von der jeweiligen Betriebssituation ab."Das Thema kollektive Arbeitszeitverkürzung wird aber irgendwann wieder auf die Tagesordnung kommen."
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,255078,00.html, Spiegel-Online, 28.06.2003
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Dieter
28.06.2003, 14:23
@ Sascha
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kollektive Arbeitszeitmodelle |
-->>"Das Thema kollektive Arbeitszeitverkürzung wird aber irgendwann wieder auf die Tagesordnung kommen." lt. Peters, IG Metall
Zuvor wahrscheinlich aber eher das Thema der"kollektiven Arbeitszeitverlängerung im Westen"
Gruß Dieter
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Wal Buchenberg
28.06.2003, 14:41
@ Sascha
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Re: Die Zeichen der Zeit.... Tschüss Sozialpartnerschaft! |
-->IG Metall kassiert historische Niederlage
Das gab in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht: Die IG Metall, immer noch die größte Industriegewerkschaft der Welt, bricht ihren Streik im Osten nach vier Wochen ab - ohne Ergebnis. Bei VW könnte schon bald wieder normal produziert werden.
Berlin - [i]"Die bittere Wahrheit ist: Der Streik ist gescheitert"[/i], sagte IG-Metall-Chef Klaus Zwickel am Samstag in Berlin. Es gebe jetzt keine Steigerungsmöglichkeit mehr, daher müsse man nach vier Wochen kapitulieren. Eine entsprechende Empfehlung will Zwickel der Gewerkschaftsspitze am Montag unterbreiten.
<font color=red>Zwickel lügt. Es hätte noch sehr viele Steigerungsmöglichkeiten gegeben, nämlich den Streik in den Westen auszuweiten. Aber das hätte die Regierung Schröder/Fischer gefährdet, die trotz aller Pannen und trotz aller Grausamkeiten nur noch im Amt ist, weil die Herrschenden hoffen, die Gewerkschaftsbewegung so besser an der Kandare halten zu können. In Frankreich ist zum Beispiel eine rechte Regierung am Ruder, da kann man die Gewerkschaften nicht so leicht auf einen Stillhaltepakt einschwören wie bei uns. </font>
Man wolle nun versuchen, Arbeitszeitverkürzung auf Betriebsebene zu vereinbaren. Damit sei auch der Flächentarif für die Branche in Ostdeutschland zunächst passé. IG-Metall-Verhandlungsführer Hasso Düvel übernahm die Verantwortung für die Niederlage. Ein derartiger Streikabbruch ohne Ergebnis ist nach Angaben der IG Metall ein bisher einmaliger Vorgang.
<font color=red>Das sieht der Spiegel-Autor ganz richtig: Das ist eine Blamage. Blamiert hat sich die Gewerkschaftsführung. Blamiert hat sich eine Gewerkschaftstaktik der Schaukämpfe, die das Kampfmittel Streik nicht dazu benutzt, dem Kapital und der Regierung als verbündete Gegner von kürzeren Arbeitszeiten wehe zu tun. Blamiert hat sich eine Gewerkschaftstaktik, die bei Kapital und bei der Regierung um tarifliche Almosen bettelt, aber nicht wirklich um die Interessen der Lohnarbeiter kämpft. </font>
"Dafür hätten wir nie die Zustimmung bekommen"
Zuvor war ein 16-stündiger Verhandlungsmarathon gescheitert, Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten am frühen Morgen dem Abbruch der Verhandlungen erklärt. [i]"Wir haben heute Nacht zur Kenntnis nehmen müssen, dass wir in den Tarifverhandlungen kein Ergebnis erzielen können und auch nicht mehr werden"[/i], sagte Düvel.
<font color=red>In Tarifverhandlungen haben sie kein Ergebnis erzielen können. Mit einem wirklichen Kampfstreik haben sie kein Ergebnis erzwingen wollen! Diese Gewerkschaftsführer sind politisch bankrott. </font>
In Sachsen, Brandenburg und Berlin war für die stufenweise Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden - wie im Westen - gestreikt worden. Nach Produktionsausfällen war der Ausstand auch in der IG Metall auf Kritik gestoßen. Die öffentliche Meinung habe sich während des Konflikts gegen die Gewerkschaften gedreht, räumte Zwickel ein. <font color=red>Die ‚öffentliche Meinung’, das war die Meinung von Stoiber, Schröder und Konsorten. Wenn man einen Streik von deren Meinung abhängig macht, und während des Streiks öffentlich jammert, Deutschland hätte doch die wenigsten Streiktage, da solle man doch die IGM nicht so scharf kritisieren, da kann wirklich nichts draus werden. </font>
Nach eigener Darstellung wäre die Gewerkschaft zu weit reichenden Zugeständnissen bereit gewesen. Zwickel sagte, man hätte zwei Modelle akzeptiert: Nach einer Absenkung der Arbeitszeit für alle Betriebe um eine Stunde auf 37 Stunden pro Woche zum 1. Januar 2004 hätten die Unternehmen je nach Lage individuell und stufenweise bis 2009 die 35 Stunden erreichen können, notfalls sogar erst bis 2011. Alternativ hätte die IG Metall auch eine Stufen-Angleichung nach der Produktivitätsentwicklung mitgemacht, die zwangsläufig länger gedauert hätte.
<font color=red>Almosenbettelei der Gewerkschaften, um „ihr Gesicht zu wahren“. Aus und vorbei. Die Luft wird dünner. Der Kampf wird härter. Solche Weicheier in der Gewerkschaftsspitze werden die Gewerkschaftsbewegung entweder noch ganz auf den Hund bringen, oder sie werden verschwinden müssen. </font>
Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Modell für einen Arbeitszeitkorridor vorgeschlagen, das ab 1. April 2005 gelten sollte, wie Gesamtmetall-Chef Martin Kannegießer sagte. Danach sollten die Betriebe je nach der Ertragslage die Arbeitszeiten zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche selbst festlegen. Bemessungsgrundlage für die Löhne sollte die 37-Stunden-Woche sein. Der Tarifvertrag sollte eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2008 haben.
"Wann das rückholbar ist, ist nicht klar"
[i]"Dafür hätten wir nie die Zustimmung unserer Tarifkommission bekommen"[/i], urteilte Zwickel. Das Arbeitgebermodell hätte auch ein unkonditionierte Arbeitszeitausweitung erlaubt. <font color=red>Zwickel gibt damit zu, dass die Gewerkschaftsmitglieder sich nicht übers Ohr hauen lassen.
Wie gesagt: Das Ganze ist eine Bankrotterklärung der Gewerkschaftsführung. </font>
Nach Zwickels Darstellung hatte er am Donnerstag mit Kannegießer einen Lösungsansatz als Grundlage der Tarifverhandlungen erarbeitet. Die regionalen Arbeitgeber hätten diesen Vorschlag mit immer schärferen Nachforderungen unterlaufen.
Kannegießer sagte, beide Seiten hätten es nicht geschafft, die Vielfalt der Branche abzubilden. Am Flächentarifvertrag wolle der Verband grundsätzlich festhalten. Die Gewerkschaft hält ihn hingegen für die Branche in Ostdeutschland für faktisch ausgehebelt."[i]Vom Flächentarifvertrag verabschieden wir uns zunächst einmal auf Zeit"[/i], sagte Zwickels Stellvertreter Jürgen Peters."[i]Wann das rückholbar ist, ist nicht klar.[/i]" Zwickel räumte ein, dass dies auch Auswirkungen auf den Flächentarif in anderen Branchen haben könnte. Wie es damit weiter gehe, hänge auch davon ab, ob sich die Wirtschaft erhole.
<font color=red>Das ist der Kernpunkt: Diese Gewerkschaft setzt nicht auf die Selbständigkeit der Lohnarbeiter und ihren Kampfeswillen, sondern hofft darauf, dass sich der Kapitalismus erholt. Sie hofft darauf, dass die Profite des Kapitals wieder sprudeln, damit auch ein paar Brosamen für die Lohnarbeiter abfallen! </font>
Der Volkswagen-Konzern hat das absehbare Ende des Streiks begrüßt. [i]"Wenn Montagmorgen in Sachsen wieder gearbeitet wird, wollen wir versuchen, am Dienstag auch in Wolfsburg die Produktion wieder anlaufen zu lassen[/i]", sagte VW-Sprecher Peter Schlelein am Samstag. Das weitere Vorgehen hänge davon ab, wann die Fabriken in Sachsen wieder arbeiten. Wegen des Streiks in den VW-Werken in Chemnitz und Zwickau wurden rund 20.000 Autos nicht gebaut.
Nach der Streikniederlage müssen nach den Worten Zwickels auch innerhalb der Gewerkschaft entsprechende Schlussfolgerungen für gezogen werden. Dies betreffe die Einschätzung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen."Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen."
Die IG Metall will nun ausloten, in welchem Unternehmen eine Chance für Haustarifverträge besteht. Erst nach dieser Neubewertung könne über Einzelmaßnahmen in Betrieben gesprochen werden. Jürgen Peters erklärte, ob weitere Einzellösungen gelingen, hänge von der jeweiligen Betriebssituation ab."Das Thema kollektive Arbeitszeitverkürzung wird aber irgendwann wieder auf die Tagesordnung kommen."
<font color=red>Das klingt wie die Durchhalteparolen des Realsozialismus: Irgendwann wird euer Leben besser, aber jetzt müsst ihr erstmal länger arbeiten bei weniger Lohn! Nein, danke!</font>
Text in Normal: Spiegel online, 28.6.2003
<font color=red>Kommentar in Rot: Wal Buchenberg, 28.6.2003. </font>
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JLL
28.06.2003, 19:54
@ Sascha
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Re: Na bitte, es gibt sie noch, die guten Nachrichten!:-) (owT) |
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dottore
29.06.2003, 18:40
@ JLL
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Re: Erlaube mir, darauf hinzuweisen, dass ich in BILD (Ost) |
-->... eine ausführliche Analyse des Vorgangs von Arbeitszeitverkürzung und deren Finanzierung dargestellt hatte.
Der Artikel wurde 30.000mal nachgedruckt und an den Werkstoren verteilt.
Wie heißt's so schön? BILD wirkt. Wohin auch immer.
Gruß!
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dottore
29.06.2003, 18:50
@ Wal Buchenberg
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Re: Ohne Kapitalisten nicht einen Cent für die Arbeit, Wal! Was willst Du denn? |
-->Hi Wal,
wieder ganz in Deinem Element!
><font color=red>Das ist der Kernpunkt: Diese Gewerkschaft setzt nicht auf die Selbständigkeit der Lohnarbeiter und ihren Kampfeswillen, sondern hofft darauf, dass sich der Kapitalismus erholt. Sie hofft darauf, dass die Profite des Kapitals wieder sprudeln, damit auch ein paar Brosamen für die Lohnarbeiter abfallen! </font>
Was, lieber Wal, ist die"Selbständigkeit des Lohnarbeiters"? Der LA ist nicht und war nie"selbständig". Sonst wäre er bekanntlich Unternehmer. Nichts ist leichter als sich einen Gewerbeschein für 20 Euro zu holen und anschließend mit einem Gewerbe nach Wunsch jede Summe der Welt zu verdienen.
Warum sagen die Kapitalisten nicht: Macht Euch doch selbstädig! Dann ist Eure Lohn-, Gehalts- oder Einkommensskala nach oben offen!
Erklärs mir, warum sich einige selbständig machen und andere nicht!
Außerdem: Wie sollte ein"Lohnarbeiter" jemals an Einkünfte kommen, wenn es keine Kapitalisten gäbe, die ihm diese zahlen?
Erklärs mir mal, Danke!
Und Gruß!
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