vladtepes
24.07.2003, 09:03 |
Fed könnte Leitzins auf Null senken Thread gesperrt |
-->Die US Notenbank Federal Reserve will der Wirtschaft offenbar mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ankurbeln. Ein Gouverneur der Fed kündigte an, notfalls werde man die Leitzinsen bis auf Null senken.
San Diego - Fed-Gouverneur Ben Bernanke sagte in einer Rede an der University of California-San Diego:"Es mag ausreichen, den Leitzins über eine längere Zeit auf dem derzeitigen Niveau zu belassen". Sollte sich die Wirtschaft jedoch nicht wie geplant erholen könne die Fed die maßgebliche so genannte Federal Funds Rate erneut senken. Derzeit liegt der Leitzins, aus dem sich alle anderen Zinssätze für Unternehmen, Verbraucher und Banken ableiten, bei einem Prozent."Meiner Meinung... sollten wir bereit sein, den Leitzins bis auf Null zu senken, wenn dies zur Unterstützung der Wirtschaft notwendig sein sollte", so Bernanke weiter
Der Euro stieg geenüber dem Dollar nach Bernankes Äußerungen deutlich an. Im New Yorker Mittagshandel notierte er bei 1,1480/84 Dollar nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs am frühen Mittwochnachmittag in Frankfurt mit 1,1401 Dollar ermittelt hatte.
Händlern zufolge nahmen die Äußerungen des Fed-Mitglieds dem Markt nicht die Nervosität. Die Anleger suchten nach Signalen für die künftige Entwicklung der US-Wirtschaft und der Wechselkurse. Allerdings würden in dieser Wochen kaum wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht."Es gibt noch immer einige Sorgen, dass die wirtschaftliche Erholung einen Fall des Dollarkurses auf breiter Front nicht verhindern wird", sagte Andrew Delano, Devisenstratege bei IDEAGlobal in New York
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258357,00.html</ul>
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Euklid
24.07.2003, 09:16
@ vladtepes
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Re: Fed könnte Leitzins auf Null senken |
-->Viele Unternehmen haben sich vollgesogen mit relativ billigen Krediten.
Wenn man sich die Angebote auf dem PKW-Markt anschaut sieht man sehr viele angebliche Null-Prozent-Darlehen.Diese werden offensichtlich aus den billig aufgenommenen Krediten gespeist.Tatsächlich wird natürlich in der internen Kalkulation mit einem Zins gerechnet den diese Firmen für ihre Kredite hinblättern plus einem Gewinn und Risikoaufschlag.
Zudem sind viele Preise gerade hier in Deutschland im Verhältnis zu den fallenden Löhnen immer mehr überteuert.
Es scheint die PKW-Industrie nicht sonderlich zu jucken da diese immer noch schöne Profite aus den Exporten ziehen.
Das kann man schön an den jährlichen Teuerungsraten sehen die unabhängig von fallenden Löhnen zu sein scheinen.
Noch immer geht es den Monopolisten viel zu gut.
Ich wünsche ihnen ein bißschen Szenario vom bau mit bald 8 Jahren an Rezession und Halbierung des Personalvolumens.Vielleicht würde dann endlich diese Monopolstruktur geknackt.
Ich fürchte aber daß diese erst zusammengequetscht werden kann wenn Demographie plus Umsteigen auf Moped und Mofa zusammen die Überheblichkeit dieser Monopolisten in die Schranken weist.
Gruß EUKLID
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LOMITAS
24.07.2003, 10:16
@ Euklid
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die anleihen wird`s freuen (owT) |
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Sascha
24.07.2003, 14:50
@ Euklid
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Wir selbst verursachen die"hohen" Preise nicht irgendwelche Monopolisten [mT] |
--> > Zudem sind viele Preise gerade hier in Deutschland im Verhältnis zu den > fallenden Löhnen immer mehr überteuert.
Was haben die PKW-Preise mit den Löhnen zu tun? Warum soll ich mich als Unternehmer mit meinen Preisen an den Löhnen orientieren? Wieso?
Darum geht es doch nicht. Du mußt als Unternehmen schauen, daß du möglichst das Ergebnis der Multiplikation aus Q (Absatzmenge) und P (Absatzpreis) maximierst. Mehr nicht.
Beispiel: Wenn in Deutschland 60.000 Menschen bereit wären einen VW Golf für sagen wir 10.000 € zu kaufen und bei einem Preis von 12.000 € noch 52.000 Menschen bereit wären den VW Golf zu kaufen. Was ist dann besser für deinen Umsatz?
60.000 verkaufte Stück x 10.000 € = 6 x 10^8 = 600.000.000 €
52.000 verkaufte Stück x 12.000 € = 6,24 x 10^8 = 624.000.000 €
Wie man sieht ist der Umsatz trotz des höheren Preises insgesamt gestiegen und zwar deswegen weil der höhere Preis den Effekt der weniger verkauften Autos überkompensiert.
M.E. Zudem sind viele Preise gerade hier in Deutschland im Verhältnis zu den fallenden Löhnen immer mehr überteuert.
In Spanien oder Italien liegt dieses Optimum aus Q x P woanders. Dafür ist dann i.d.R. die Marktforschung zuständig die herausfinden sollte (wenn sie es richtig macht) wo etwa der maximale Umsatz zu erreichen ist.
Für Spanien könnte beispielsweise gelten, daß bei einem Preis von 10.000 € ebenfalls 60.000 PKW verkauft werden aber bei einer Erhöhung des Preises auf 12.000 € die Zahl der Käufer stärker zurückgeht und zwar auf sagen wir 48.000 Stück.
48.000 verkaufte Stück x 12.000 € = 5,76 x 10^8 = 576.000.000 €
Dadurch würde bei der gleichen Preiserhöhung der Umsatz in Deutschland in diesem Beispiel steigen während der Umsatz in Spanien fallen würde.
Unter anderem deswegen existieren unterschiedliche Preise obwohl die Produktionskosten natürlich gleich oder fast gleich sein können wenn das Auto aus dem gleichen Werk kommt.
Die Preise hängen hauptsächlich vom Nachfrageverhalten der Käufer ab. Die Unternehmen versuchen mittels Marktforschung herauszufinden wo sie mit welchem Preis den Umsatz möglichst maximieren können.
Außerdem gibt es einen weiteren Grund warum in Deutschland Autos teurer sind.
Wie heißt es oft so schön: Deutschlands liebstes Kind...Das Auto.
Die Deutschen sind ein Autovolk. Nirgendwo um uns herum gibt es unter Erwachsenen und unter Jugendlichen einen derartigen"Autowahn" wie hier. Autos werden ausgebaut, tiefergelegt, gepflegt, poliert, getunt und was sonst noch alles. Mir hat mal jemand erzählt, daß es in Deutschland mehr Automagazine gibt wie in Spanien, Frankreich, Italien, Ã-sterreich und der Schweiz zusammengenommen.
Die Folge daraus ist ganz einfach. Die Deutschen sind im Durchschnitt(!) bereit höhere Preise für das gleiche Auto zu bezahlen wie Italiener oder Spanier. Den Deutschen ist das Auto wichtiger als den Italienern und Spaniern. Die Deutschen sehen das Auto häufiger als Statussymbol während es in anderen Ländern mehr als Gebrauchsgegenstand (zum fahren) angesehen wird.
Aus all diesen Fakten resultiert ein höherer Preis für Autos in Deutschland. Und zwar resultiert dieser nicht hauptsächlich (oder überhaupt nicht?) wegen einer extremen Ausbeutungspolitik der Autokonzerne sondern zumindest wegen des Nachfrageverhaltens. Wäre vielen Deutschen ein dickeres Auto oder ein getuntes Auto nicht soooo derart wichtig dann wären die Preise bei uns auch niedriger. Denn wenn die Autokonzerne merken würden, daß wir hier nicht mehr bereit wären die Preise zu zahlen und die Verkaufsmengen einbrechen würden dann könnten die merken, daß ihnen dann eine Preissenkung einen höheren Umsatz bringt. Dann nämlich wenn die steigende Verkaufsmenge den Effekt der sinkenden Preise überkompensiert.
Eine Sauerei - das leugne ich nicht - sind sicherlich unter anderem die Abzocke in einigen Vertragswerkstätten der großen Autokonzerne bei der Inspektion oder gewisse Oligopole bei diversen Autoteilen/Ersatzteilen. Hier findet der Betrug meistens statt.
Das die Preise so hoch sind wie sie sind. Dafür sind wir größtenteils selbst verantwortlich durch unser eigenes Nachfrageverhalten!!! Es sind mit Sicherheit nicht die Grenzen und Regelungen Schuld die es erschweren die Autos zu importieren wenn man sie in Finnland oder Italien zu günstigeren Preisen einkauft. Diese Regelungen/Beschränkungen und die Grenzen haben nicht zu den höheren Preisen geführt. Die kommen wie oben erwähnt durch das Nachfrageverhalten HIER in der BRD zustande. Doch eine komplette Marktöffnung bei PKWs in der ganzen EU würde die Preise drücken. Das stimmt! Es wäre für die Produzenten eher schlecht und für die Konsumenten eher gut.
Und wenn ein total freier Autohandel in der ganzen EU möglich ist geben sie uns die Autos auch für spanische Preise (damit werden die wohl auch noch genügend Rendite haben) bevor sie gar keine verkaufen.
Fazit: Die hohen Autopreise in Deutschland sind nicht Ergebnis der bösen Autokonzerne sondern Ergebnis v.a. unseres eigenen Nachfrageverhaltens nach Autos. Desweiteren ist ein Streben nach Umsatzmaximierung m.E. legitim und häufig kann man auch gar nicht anders. Nimm als Beispiel die Bauindustrie. Häufig werden ausländische Arbeiter für ein Drittel des Stundenlohnes eingesetzt die zum Teil noch schwarz arbeiten. Natürlich kannst du dir als Chef einer Bauunternehmung sagen, daß du das nicht machst. Du bist sozial und stellst keine dieser Billiglöhner ein und deine Angestellten feiern dich dann weil du ein sehr sozialer Chef bist und sie nicht entlassen hast obwohl sie ja den dreimal so hohen Lohn haben und nebenbei auch"nur" 20% schneller arbeiten. Doch wie endet die Geschichte? Du warst zu sozial und hast das Rennen der Gewinnmaximierer (in diesem Fall durch Kostensenkung) nicht mitgemacht. Dadurch bist du dann pleite und deine Arbeiter sind nun trotzdem arbeitslos.
By the way: Ich glaube nicht, daß die Autoindustrie ein Monopol hält. Es mag bei der Zementindustrie so sein, bei den Benzinpreisen besteht m.E. ein Oligopol aber bei den Autos? Es gibt soooo viele verschiedene Autokonzerne die ihre Autos hier verkaufen und sooo viele verschiedene Modelle. Da hast du freie Auswahl. Die teuren Autos (die ganzen BMWs, Audis, Mercedes) einfach stehen lassen dann werden sie auch billiger. Doch wenn wir unbedingt 30.000 € und mehr für ein Auto ausgeben (was wir keineswegs müssen) dann sind wir selbst Schuld wenn die Preise so"hoch" sind.
Viele Grüße
Sascha
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JLL
24.07.2003, 15:19
@ Sascha
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Re: Der sichere Weg in den Ruin: Umsatzmaximierung |
-->>Darum geht es doch nicht. Du mußt als Unternehmen schauen, daß du möglichst das Ergebnis der Multiplikation aus Q (Absatzmenge) und P (Absatzpreis) maximierst. Mehr nicht.
Eine ganze Generation von Managern hat das Hohe Lied der Umsatzmaximierung gesungen und damit Schiffbruch erlitten. Das kommt dann manchmal auch etwas versteckt als Marktanteilsgewinn u.ä. daher. Die einzige Ziffer, die sich m.E. zu maximieren lohnt ist der nachhaltig erzielbare Nachsteuergewinn bzw. die Nachsteuerrendite unter der Restriktion einer zwar renditehemmenden aber notwendigen Mindestausstattung mit Eigenkapital. In der Praxis kann das auch schon mal den bewussten Verzicht auf Umsatz oder Expansion bedeuten, wenn die Deckungsbeiträge nicht stimmen oder die Expansion zu teuer wäre.
Schönen Tag
JLL
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Sascha
24.07.2003, 17:45
@ JLL
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Re: Der sichere Weg in den Ruin: Umsatzmaximierung |
-->Hy JLL!
Du hast natürlich Recht. Es gibt neben der Umsatzmaximierung als Ziel noch viele weitere Ziele. Wer immer nur den Umsatz maximiert kann über kurz oder lang pleite gehen wenn er alle anderen Ziele nicht beachtet. Denn was bringt es den Umsatz zu maximieren wenn man den doppelten Umsatz dafür an Kosten für Werbesendungen ausgibt um überhaupt den Umsatz zu erreichen oder wenn man das Ziel Existenzsicherung nicht beachtet. Daneben gibt es noch viele viele weitere wichtige Ziele als auch Einflussgrößen die man beachten muß.
Mit dem Beispiel ging es mir vereinfacht dargestellt jedoch eigentlich nur darum zu erklären warum die Autopreise in Deutschland so sind wie sie sind.
Viele Grüße
Sascha
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