Toby0909
26.07.2003, 09:18 |
Deflation aktuell Thread gesperrt |
-->Neues aus der Rubrik: Deflation aktuell
München, Bäckerei Höflinger:
"Ab erschdn wearn´ma teirra. De Semmen wearn nämlich teirra."
Auf deutsch: Ab 01.08. werden die Preise um 6 - 10 % erhöht, weil sich die Brötchen verteuern.
Jetzt kostet bereits eine banala Vollkornstange (ca. 20 cm lang und 3 cm Durchmesser) mit ein bisserl Frischkäse und drei ungeschälten, dünnen Gurkenscheiben drauf 1,80 Euro - ab dann wohl 1,90 Euro.
Das ist mal wieder echte Deflation.
Ich weiß schon was jetzt kommt. Wegen der Trockenheit muss das teuerer werden. Bäcker zählen nicht zur Inflation, weil wir ernähren uns ja ausschließlich von würzigen Micro-Chips und CD-Burgern.
Ich kann NIRGENDS auch nur einen HAUCH von Deflation erkennen?!
Toby
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Emerald
26.07.2003, 09:23
@ Toby0909
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Ich sag's ja: das Klima wird uns noch die Inflation bringen! (owT) |
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chiron
26.07.2003, 10:14
@ Toby0909
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Re: Deflation aktuell |
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>Ich kann NIRGENDS auch nur einen HAUCH von Deflation erkennen?!
Hallo Toby
Wahrscheinlich erkennst Du die deflationären Tendenzen nicht, weil Du nur kaufst, was Du zum Leben brauchst. Konsumartikel, ohne die man ganz gut leben kann, werden ständig billiger, so meine Beobachtung.
Wenn Du unter Deflation die Schrumpfung der Geldmenge verstehst, dann gehören natürlich zu erst die Finanzmärkte dazu. Da wo die Geldmenge zu letzt zu steigenden Preisen geführt hat, das wird sie sich auch zu erst wieder verkrümmeln. Der Rest geht dann ganz alleine. Was R. Deutsch dazu meint, kannst Du im folgenden Link nachlesen.
Gruss Chiron
<ul> ~ http://www.zeitenwende.ch</ul>
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chiron
26.07.2003, 10:19
@ Emerald
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Nur in den Lebensmitteln und beim Staat |
-->Aber klar doch, alles was unter den Begriff Lebensmittel gehört, wird von der Deflation nicht betroffen sein: Nahrung, Medizin... und sämtliche Monopolartikel, und hier gehören selbstverständlich alle vom Staat angebotenen Dienstleistungen dazu. Wären die Nahrungsmittel im Konsumentenpreisindex nicht so stark gewichtet, wäre die Deflation bereits heute auch in Zahlen messbar.
Gruss Chiron
<ul> ~ http://www.zeitenwende.ch/default/l1/index.htm?nav=22&SUBnav=1702</ul>
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kingsolomon
26.07.2003, 11:23
@ Emerald
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meine Hypothese |
-->der deutsche Verbraucher, bis an die Halskrause in Schulden, nutzt die Gelegenheit sich billigst in den USA zu refinanzieren und treibt damit
die Semmelpreise *gg*
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sensortimecom
26.07.2003, 11:25
@ Toby0909
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Re: Deflation aktuell |
-->>Neues aus der Rubrik: Deflation aktuell
>München, Bäckerei Höflinger:
>"Ab erschdn wearn´ma teirra. De Semmen wearn nämlich teirra."
>Auf deutsch: Ab 01.08. werden die Preise um 6 - 10 % erhöht, weil sich die Brötchen verteuern.
>Jetzt kostet bereits eine banala Vollkornstange (ca. 20 cm lang und 3 cm Durchmesser) mit ein bisserl Frischkäse und drei ungeschälten, dünnen Gurkenscheiben drauf 1,80 Euro - ab dann wohl 1,90 Euro.
Hallo.
Ja: Genau der raffinierte Trick, um eine offiziell ausgewiesene Deflation abzuwehren, den wir hier schon einige Male besprochen haben:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/206797.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/206310.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/202861.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/202861.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/202637.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/202614.htm
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/202383.htm
mfg E. B.
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JLL
26.07.2003, 12:13
@ Toby0909
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Re: Viele Bäcker haben ja schon bei der Euro-Einführung kräftig Kasse gemacht |
-->Sie haben halt einfach den Vorteil, dass Ihre Produkte Pfennig-, pardon Cent-Artikel sind und viele die prozentualen Preissteigerungen gar nicht wahrnehmen.
Ich staunte nicht schlecht als ich vorgestern ein Baguette für 2 EUR in der Privat(!)-Bäckerei Wimmer kaufte. Ich hatte da irgendwie noch Preise von früher in Erinnerung, die bei 2,60 DM lagen. Und das waren manchmal solche Dinger, dass man sie nur schwer transportieren konnte. Wenigstens dieses Problem hat die Privatbäckerei mittlerweile gelöste, die neuen Baguettes passen mühelos in eine mittlere Semmeltüte.
Mahlzeit!
JLL
P.S.: In der von Dir erwähnten Bäckerei würde ich ohnehin nichts mehr kaufen. Eine Freundin unserer Tochter jobbte dort mal und sie wurde ganz selbstverständlich aufgefordert, die alten Brötchen vom Vortag nach kurzer Behandlung nochmal unter die neuen zu mischen. Und wenn mal eins auf den Boden gefallen ist, dann wurde es auf die Seite gelegt, sobald aber keine Kunden mehr im Laden waren, kam es wieder in den Korb - auf Anweisung der Filialleiterin. Und wenn sich im Sommer mal auf einem Kuchenstück ein grünes Igelchen (sprich Schimmel) niedergelassen hatte, dann wurde es einfach abgekratzt. Uns standen bei diesen Erzählungen zumindest die Haare zu Berge, aber vielleicht ist es bei anderen Bäckern auch nicht viel anders. Nochmal Mahlzeit!
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Toby0909
26.07.2003, 13:07
@ chiron
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sorry, aber das ist ja wohl totaler Unsinn |
-->Wäre die Telekom nicht so stark im Dax, dann wäre er auch nicht so stark gefallen (aber auch nicht gestiegen, meine Herren). Wäre George W. Bush ein Neger, wäre er nie Präsident geworden und hätte über den afrikanischen Kontinent einen Weltkrieg gebracht.
Würden wir die Sonderbelastung herausrechnen, hätte AOL letztes Jahr ja einen tollen Gewinn gemacht und nicht 50 Mrd. US$ abgeschrieben.
Was soll das?
Wie meinte sensortimecom? Ob ich hauptsächlich die Dinge kaufe, die ich zum leben brauche?
Was soll diese Frage? Nein ich kaufe jeden Monat einen CD-Player, alle 2 Monate einen PC und alle 6 Monate ein Auto. Ich mache es wie Clint Eastwood:"Ich fresse Stacheldraht und pisse Napalm" - ich brauche keine Lebensmittel...
Und was meinst du wohl: Würde in den Inflationsstatistiken die Nahrungsmittel und die"staatlich administrieten Preise" oder die"quasi-monopol-Waren" so gewichtet, wie man sie tatsächlich benötigt, dann hätten wir hier eine Inflation, daß du denkst, dein SChwein pfeifft.
Aber ist halt nicht so.
Jedesmal wenn man hier ein Beispiel von Inflation bringt, dann kommt immer zurück, daß man das nicht einrechnen darf, weil die Preise für Elektroschrott fallen. Das Leben besteht aber nicht nur aus Elektroschrott. Deswegen bringe ich es auch immer wieder, damit euch vielleicht einmal ein Licht aufgeht.
Neben den ganzen Nahrungsmitteln, die JLL und ich hier regelmäßig präsentieren, gibt es noch Müll, Versicherungen, Cocktails, UBahnTicket, Schwarzfahrstrafe, Telekomgrundgebühren, Steuerberaterkosten, Schwimmbadeintritt, Tageszeitungen, Zigaretten, Papier (frag mal unseren Chef, um wieviel sich das Priefpapier verteuert hat....), Flip-Flop-Latschen (utopische Preise), Diskoeintritt, Bahnfahren und was weiß ich noch alles.
Alles teurer. Ich sehe einfach keine Deflation. Nicht im geringsten.
Klar, die Waschmaschine bekomme ich heute für 299 Euro. Aber die hält auch nur noch 3 Jahre und dann ist sie kaputt. Habe neulich mit der AEG-Techniker-Hotline telefoniert. Wenn der Techniker ins haus kommt, dann kostet das rund 60 Euro Anfahrt (!) + 4,50 Euro pro angefangene 5 Minuten (!!!). Das macht 105 DM pro Stunde + Mwst!! Für das Geld habe ich früher den Kanzler bestechen können! Heute kommt einer, um meine Waschmaschine zu zerlegen.
Deflation herrscht nur in meinem GEldbeutel.
Toby
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chiron
26.07.2003, 13:23
@ sensortimecom
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Was verstehst Du unter Deflation? |
-->Hallo Sensortime,
Ich vermute, wir haben hier wieder einmal eine Begriffsverwirrung. Was ist mit Inflation/Deflation gemeint? Grundsätzlich natürlich das, was die Mehrheit darunter versteht.
Was verstehst Du darunter?
Ist jede Preissteigerung mit Inflation gleichzusetzen? Wenn ich Güter höher anschreibe, aber nichts mehr dabei umsetzte, dann haben wir eine Preissteigerung, aber haben wir auch Inflation? Gemäss dem statistischen Bundesamt natürlich ja, nur die Aussagekraft von solchen Messungen ist sehr fragwürdig. Inflationär im Sinne der Geldmenge sind Preissteigerungen, die keinen Einfluss auf die Umsätze haben. Wenn die Umsätze zurückkommen, kommt auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zurück. Hält dieses Szenario länger an, ist Deflation die logische Folge. Davon ausgenommen sind wie in meinem vorhergehenden Posting"Lebensmittel" und staatliche"Leistungen.
Gruss Chiron
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chiron
26.07.2003, 13:48
@ Toby0909
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Nein, nur eine andere Betrachtungsweise |
-->Hallo Toby
Ich zweifle Deine Beobachtungen überhaupt nicht und es soll bei dieser Diskussion auch nicht darum gehen, wer recht hat und wer nicht. Die Frage ist doch, wo sich eine Deflation überhaupt auswirken kann und welche monetären Prozesse hier langsam aber sicher ihre Wirkung entfalten.
Bei Lebensmittel spielen nun nicht die selben Faktoren eine Rolle, wie beim Elektroschrott und Badelatschen sind zur Zeit das hippste Modeaccessoire, also alles andere denn ein Durchschnitts-Gut.
Wenn ich von Deflation spreche, meine ich damit das Schrumpfen der Geldmenge. Da sämtliche Statistiken dazu schon mal einer Ueberprüfung nicht standhalten, siehe Dottore's Archiv, wird deren Beobachtung nun schon mal sehr schwierig. Also wenn Deflation, wo würde sie wohl zuerst beginnen? Ich vermute, dass der Immo-Sektor und der Anleihensektor die interessantesten Objekte dafür sind, weil sie vorallem am Schluss von der ständig steigenden Geldmenge profitiert haben. Diese Sektoren scheinen nun Ihr Top erreicht zu haben. Was passiert, wenn diese Preise zu sinken beginnen, kannst Du Dir selber vorstellen. Ob die Lebensmittel überhaupt je davon tangiert werden...keine Ahnung, und wenn, dann ganz am Schluss der Kette...
Gruss Chiron
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Kasi
26.07.2003, 14:35
@ Toby0909
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Tonträgermarkt vor der Wende |
-->Sicher sind Brötchen und auch andere Lebensmittel alles andere als günstiger geworden, aber was Konsumgüter angeht ist wohl überall zu sehen, wo die Preise hin tendieren.
Ich verkaufe nebenberuflich Tonträger und da ist momentan eine für das Sommerloch ungewöhnlich hohe Anzahl von extrem günstigen Großhandelsangeboten mit dran hängenden Angeboten an Endkunden zu beobachten, die nicht abebbt. Ich verdiene zwar Geld damit, frage mich aber schon lange wie weit das Rad drehbar ist, bis der Kunde nicht mehr mitmacht. Ich bin der Meinung jetzt ist der Punkt so langsam erreicht und die Branche wird sich ziemlich umgucken. Da ist sie aber sicher nicht die einzige...
Kasi
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JLL
26.07.2003, 14:53
@ Toby0909
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Re: Die Preisindizes zeichnen ein falsches Bild |
-->Die Preisindizes enthalten einige Mechanismen in Richtung auf einen systematischen Ausweis niedrigerer Preissteigerungsraten: Bekannt sollte die Hedonik sein, die letztes Jahr auch ziemlich verschämt in Europa eingeführt wurde. Verschämt, weil das allgemeine Medien-Tamtam ausblieb und praktisch bei allen Veröffentlichungen der an sich notwendige Hinweis fehlt, dass die heutigen Zahlen nicht mehr mit den früheren vergleichbar sind. Ob und wie in der Hedonik die zum Teil drastisch verkürzte Lebensdauer von ehemals"langlebigen Konsumgütern" wie Fernsehern, Waschmaschinen etc. berücksichtigt wird, ist mir nicht bekannt. Auch werden innerhalb einer Gruppe kontinuierlich Waren mit überdurchschnittlichen Preissteigerungen durch Alternativen substituiert. Werden Blaubeeren zu teuer, so sinkt ihr Anteil beim Obst, vielleicht zu Gunsten von Äpfeln. Eine Maßnahme, die in gewisser Weise sogar dem Verhalten von Verbrauchern entsprechen dürfte. Insgesamt scheinen die veröffentlichten(!) Preisindizes nicht so sehr den Anspruch zu haben, wissenschaftlich exakt zu messen, sondern sind auch regierungsamtliche Marketinginstrumente, die eine höhere Stabilität und(!) ein höheres Wachstum vorgaukeln sollen, als tatsächlich vorhanden ist. Die Zerlegung des nominalen Wachstums in Preissteigerung und reales Wachstum verscheibt sich mit systematisch zu niedriger Preissteigerung zu Gunsten des realen Wachstums. Ein aus sicht der Wirtschaftspolitik wünschenswerter Effekt.
Eine weitere Marketing-Unsitte, die sich in den letzten Jahren der Schönfärber-Wirtschaft breitgemacht hat, ist das herausrechnen bestimmter Komponenten, die als volatil oder irgendwie unpassend eingestuft werden, obwohl sie durchaus lebenswichtig sein können. Ein Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel oder Energie ist so schwachsinnig, dass sich darüber eigentlich jede ernsthafte Diskussion verbietet. Toby hat vollkommen Recht, wenn er darauf hinweist, dass wir eben keinen"Stacheldraht fressen". Die nach solchen Bereinigungen verbleibenden"Kernraten" haben primär einen Zweck, dem unbedarften Publikum Sand in die Augen zu streuen. Sie befinden sich in der gleichen Tradition statistischer Schönfärbereien, wie die von Unternehmen publizierten"Earnings before..."-Zahlen. Entscheidend bleibt, was unter dem Strich steht.
Das Bereinigen um die teilweise atemberaubenden Preissteigerungen bei den lebenswichtigen Gütern des täglichen Bedarfs geht nicht nur vollkommen an jeglicher Lebenswirklichkeit eines Verbrauchers vorbei, es klammert zudem eine der Hauptursachen der"Deflation" bei anderen Gütern aus. Bei beschränktem Budget fehlen einem Haushalt, der einen wachsenden Teil seines Einkommens für die Sicherung des Grundbedarfs aufwenden muss, schlicht die Mittel für große Sprünge im Segment der langlebigen Konsumgüter. Zudem herrscht dort, im Gegensatz zu dem täglich neu zu beschaffenden Grundbedarf, häufig bereits Sättigung (man zähle mal die Fernseher, Handys, CD-Player in seinem Haushalt), weshalb selbst kaputte Geräte nicht notwendigerweise sofort ersetzt werden müssen. Aber nicht einmal bei Elektronik ist der oft behauptete Trend zu Preissenkungen einheitlich. Mir scheint tendenziell Hardware billiger, Software dagegen teurer zu werden. Wer's nicht glaubt schaue sich einmal die Preise für Computerspiele (vor und nach dem Euro) oder für Druckerpatronen an - wobei das Spiel bei Druckern und Druckerpatronen besonders perfide ist. Letztlich ist es auch hier das Marketing, dass uns die Preissenkungen zum Teil nur vorgaukelt, das Basisgerät wird immer billiger, aber das (notwendige) Zubehör unanständig teuer.
Schließlich darf ein Effekt nicht übersehen werden. Durch die Messung der Preissteigerung in Jahresraten, verschwinden einmalige Preisspünge wie bei der Euro-Einführung nach einem Jahr aus der Statistik. Ein Wirt hat die Preise mit Einführung des Euros beispielsweise um 25 % erhöht. Nun spielt er 4 Jahre lang Deflation und jammert darüber, dass er Jahr für Jahr die Preise um 3 % zurücknehmen muss. Auf die gesamten 5 Jahre verbleibt immer noch eine satte Preissteigerung von gut 10 %.
Schönes Wochenende
JLL
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chiron
26.07.2003, 17:17
@ JLL
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Re: Die Preisindizes zeichnen ein falsches Bild |
-->Genau so isses, JLL. Die erlebte und im Geldbeutel gespürte Inflation wird seit Jahren statistisch unterdrückt. In der Schweiz wurden jahrelang die Krankenkassenprämien nicht berücksichtigt, welche eine durchschnittliche Steigerungsrate von 10 % aufwiesen. Dieser Mechanismus führte dazu, dass man die Löhne und Renten nicht dementsprechend erhöhen musste. Wer also nicht an den Finanzmärkten investiert war, musste mit immer weniger real auskommen. Wenn nun die Deflation kommt oder schon begonnen hat (Deflation der Geldmenge!), dann wird das zu erst an den Finanzmärkten zu spüren sein. Ich bestreite all die Beispiele von Preissteigerungen überhaupt nicht. Ich bin mir aber sicher, dass es sich lohnt, ganz genau zu beobachten, ob wir nicht schon die ersten Anzeichen von Deflation sehen. Was an den Finanzmärkten beginnt, wird am Schluss auf alle Bereiche überschwappen. Tatsache ist doch, dass viele vorallem die Deflation der Aktienpreise zu spüren bekamen, da spielt der Brötchenpreis volkswirtschaftlich gesehen doch eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn das für Leute mit knappen Budgets zynisch tönen mag.
Gruss Chiron
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Euklid
26.07.2003, 18:16
@ Toby0909
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Re: sorry, aber das ist ja wohl totaler Unsinn |
-->Korrekt Toby
was bei diesen ganzen traumpreisen nicht berücksichtigt wird ist die Qualität die man für sein Geld bekommt.
Und da sieht es fast überall traurig aus.
Die PKWs werden ja schon so konstruiert daß an irgendeinem Punkt die Kiste unreparierbar wird selbst wenn die Karosse noch gut erscheint.
Da werden Geräte entwickelt die ein Kupplungs und Gaspedal x mal malträtieren und das wird auf einen Kilometerstand x hochgerechnet der scheinbar immer mehr nach unten geht.
Auf keinen Fall darf der Draht für die Elektrik anstatt 0,55qmm 0,75 haben.
das wird in dieser Industrie schon fast als Kapitalverbrechen an der Firma angesehen.
Woher kommen denn die vielen Totalschäden infolge Abbrand bei den Fahrzeugen?
Wie gut daß es einen Marder gibt der dann für alles verantwortlich gemacht werden kann;-)
Es wird eben alles restlos ausgequetscht.
Auch die vielen Wegwerfartikel in der Elektronik sprechen eine deutliche Sprache.
Leider wollen das die wenigsten wahr nehmen wie groß der Pfusch inzwischen schon ist.
Jeder der im technischen Bereich tätig ist weiß wovon ich rede.
Daher auch die Qualitätsbeteuerungsnormen.Waruum hat man diesen Kram wohl früher nocht gebraucht?
Ich erinnere auch an die neuen Maßnahmen der Intervallinspektion der Plottergeräte von HP.
Der Kundendienst ist im Chip schon einprogrammiert ob Du willst als Kunde oder nicht.
Er bleibt dann einfach stehen obwohl ihm oft nichts fehlt als der Kundendienst damit man wieder eine Rechnung schreiben kann;-))
Ob das dem Kunden grad in den Kram paßt oder nicht ist Wurst.
Ich nenne das einen Vergewaltigungskundendienst.
Gruß EUKLID
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sensortimecom
26.07.2003, 18:33
@ chiron
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Deflation: Ich glaube wir meinen beide dasselbe. |
-->>Hallo Sensortime,
>Ich vermute, wir haben hier wieder einmal eine Begriffsverwirrung. Was ist mit Inflation/Deflation gemeint? Grundsätzlich natürlich das, was die Mehrheit darunter versteht.
>Was verstehst Du darunter?
>Ist jede Preissteigerung mit Inflation gleichzusetzen? Wenn ich Güter höher anschreibe, aber nichts mehr dabei umsetzte, dann haben wir eine Preissteigerung, aber haben wir auch Inflation? Gemäss dem statistischen Bundesamt natürlich ja, nur die Aussagekraft von solchen Messungen ist sehr fragwürdig. Inflationär im Sinne der Geldmenge sind Preissteigerungen, die keinen Einfluss auf die Umsätze haben. Wenn die Umsätze zurückkommen, kommt auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zurück. Hält dieses Szenario länger an, ist Deflation die logische Folge. Davon ausgenommen sind wie in meinem vorhergehenden Posting"Lebensmittel" und staatliche"Leistungen.
>Gruss Chiron
[b]Hallo.
Nein, ich glaube wir meinen im Grunde dasselbe. Um von offizieller Seite (statistisches Bundesamt) nicht zugeben zu müssen, dass wir uns tatsächlich in einer Deflation befinden, muss der Trick mit der inszenierten Inflation im Bereich lebensnotwendiger Güter und Dienstleistungen her. Man mixt etwas Hyper-Infla zum Warenkorb, und schon hat man den gewünschten Index von - sagen wir 1,5 oder 2%. Ich meine, Preissteigerungen bei Brot von 10 oder 15% im Jahr sind doch Hyper-Infla, etwa nicht? (In ein paar Jahren darfst du deinen 2,5 Mhz-Gebrauchtrechner gegen ein paar Kilo Brot eintauschen; der Fachhochschul-Absolvent der ihn zuletzt repariert hat, sitzt auf der Stasse und lebt vom Sozialamt).
Die Handelskammern und Branchen-Interessensverbände (in Ã-sterreich: Innungen) stehen bei dieser Theateraufführung dem Staat hilfreich zur Seite. Ich glaube es handelt sich um international durchgezogene Inszenierungen. Da stecken geheime Aussprachen dahinter. In Ã-sterreich haben wir exakt dasselbe Phänomen wie in Deutschland.
mfg Erich B.
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Sascha
27.07.2003, 03:36
@ Toby0909
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Re: Deflation aktuell |
--> Hi Toby!
> Ich kann NIRGENDS auch nur einen HAUCH von Deflation erkennen?!
[b] Doch Deflation kann ich an einigen Produkten erkennen. Beim Bier wird hier in der Gegend teilweise der Preis leicht zurückgenommen. Auch bei technischen Produkten wie großen Fernsehgeräten, Digitalkameras u.ä. krachen die Preise regelrecht ein. Ich war vor kurzem im Media Markt und da war ja fast alles was in dem Laden stand von der Waschmaschine bis hin zu DVD-Playern, Großbildfernsehern fast alles um 30 bis 50% herabgesetzt.
Ich glaube auch nicht, daß in einer Defla die Brötchenpreise großartig sinken werden. Eher sind es gerade die Produkte die man nicht benötigt.
Es hängt m.E. stark von der Preiselastizität ab. Und die hängt stark davon ab wie wichtig ein Produkt für den Lebensbedarf ist. Wenn die Leute weniger Geld haben werden sie seltener in Cocktailbars gehen oder bei teuren technischen Geräten sparen oder keinen DVD-Player anschaffen und nicht mehr soviel in Urlaub fahren. Brötchen und Brot werden sie nach wie vor zwar nicht unverändert aber fast unverändert kaufen/essen. Sie werden vielleicht etwas von Brötchen nach Brot umschichten da Brot normalerweise billiger ist. Aber gerade bei Nahrungsmitteln werden die Preise m.E. auch in der Defla kaum sinken. Gegessen wird trotzdem müssen und da wird die Nachfrage kaum zurückgehen. Zurück geht sie vor allem bei den Produkten die gerade auch im Preis fallen wie die erwähnten DVD-Player, Fernsehgeräte usw. im Media Markt.
Dort PURZELN die Preise das es gerade so kracht weil die das ganze Zeug momentan ziemlich schlecht los werden und es ja auch ziemlich schnell alles wieder veraltet.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
27.07.2003, 03:42
@ Euklid
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Andere Sichtweise |
--> Hallo Euklid!
Das die Qualität sinkt weil zum Teil Pfennigfuchserei betrieben wird mag stimmen.
Aber auch hier stelle ich wie beim Autopreis in Deutschland die Frage nach den Ursachen?
Der Verbraucher WILL doch die Billigprodukte. Was erwartet er denn? Billig und Top Qualität. Das wird er wohl kaum oder fast nie bekommen.
Es gibt sie sehr wohl die Kühlschränke die statt 3 Jahre auch 20 und 30 Jahre heben und auf die es in den USA sogar lebenslängliche Garantie gibt. Nur kaufen will sie komischerweise hierzulande nie jemand. Zu teuer. Kostet halt dreimal so viel. Das er aber zehn mal so lange hält vergessen die Leute.
Der Verbraucher unterstützt doch diesen Billigmüll auch mit indem er ihn kauft und die teurere Qualitätsware stehen läßt.
Viele Grüße
Sascha
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