Euklid
28.07.2003, 11:28 |
Das haut mich vom Hocker. Kann hier El Sheik helfen? Thread gesperrt |
-->Laut Bericht im heutigen Handelsblatt wird sich bis 2008 die <font color=#FF0000>Neuverschuldung der USA</font> bis 2008 auf <font color=#FF0000>1,9 Billionen Dollar </font> häufen.
Damit würde wohl das gesamte Sozialprodukt Deutschlands in einem Jahr noch für die Neuverschuldung der USA ausreichen.
Wir arbeiten dann alle kostenlos nur damit die USA einzig und allein ihre Neuverschuldung betreiben kann
Hurra bald darf wieder aus dem Vollen geschöpft werden.
Ich lach mich kaputt ob dieser Zahlen.
1,9 Billionen Dollar an Neuverschuldung bedeuten bei 100 Millionen Arbeitnehmer in der USA eine Neuverschuldung von 20000 Dollar je Kopf eines Arbeitenden.
Damit kann jeder Amerikaner sich privat ein Flugzeug finanzieren. [img][/img]
Gruß EUKLID
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El Sheik
28.07.2003, 11:56
@ Euklid
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Bernanke-Logik |
-->Bei einem BSP in USA von ca. 6 Billionen $ und unter Vernachlässigung von Zinseffekten würde die genannte Verschuldungszahl von 1,9 Billionen $ innerhalb v. fünf Jahren bloss 6.3% des BSP pro Jahr ausmachen.
Bereits 2002 waren die US-Staatsschulden ja um rund 7% gewachsen (Quelle: www.treasury.gov, aktuelle Verschuldung durch die von vor 12 Monaten dividieren.) Bei einer aktuellen Gesamtschuld von ca. 60% des BSP würde die Wachstumsrate der Staatsverschuldung unter obigen Annahmen rund 10% p.a. betragen.
Nach einer Analyse des Ã-konomen Boskin ist dies aber nicht so schlimm und die USA stehen besser da als Europa. Ich habe diese Analyse noch nicht nachvollzogen. Cosa oder kingsolomon hatten den Link zu dieser Boskin-Analyse mal hier gepostet.
Die erklärte Absicht von Bernanke ist es, die Inflationserwartungen in den Köpfen der Wirtschaftenden anzuheizen, wie aus seiner Rede von letzter Woche und vom 31.Mai hervorgeht. Die Inflationserwartungen sind ein entscheidender Input der modifizierten Philips-Kurve.
Die Horrormeldungen aus dem Schatzamt über die exorbitanten Verschuldungspläne spielen Bernankes Plan zu.
Wann und wie kommt die Inflation? Das Puzzle ist ausgeschüttet.
El Sheik
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Euklid
28.07.2003, 12:46
@ El Sheik
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Re: Bernanke-Logik |
-->Hallo El Sheik.
Ich dachte das wäre nur die Neuverschuldung in einem einzigen Jahr.
Immerhin ergibt die Neuverschuldung von 1,9 Bio zu 6 Bio fast eine Erhöhung der Staatsschulden um ca 30%.
Das ist trotzdem heftig.
Aber keiner weiß so richtig was das Abenteuer Irak am Ende kostet.
Ein zweiter Schlag auf die Infrastruktur könnte durchaus folgen.
Danke für die Richtigstellung denn das hat mich etwas beruhigt.
Gruß EUKLID
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Sascha
28.07.2003, 14:19
@ Euklid
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Die Boomjahre in den USA dürften vorüber sein |
-->[b] Die USA gehen m.E. einer relativ schweren Zeit entgegen wenn man sich das gesamte Bild anschaut.
Die Staatsverschuldung dort ist teilweise schon ziemlich hoch. Auch die sozialen Spannungen und die Kriminalitätsrate sind besorgniserregend. Weiterhin kommt hinzu, daß die USA kaum noch Steigerungsmöglichkeiten zur Belebung ihrer Wirtschaft haben. Während wir hier noch unsere Löhne nach unten senken könnten um so unsere Wettbewerbsposition auf dem Weltmarkt zu verbessern ist das in den USA kaum noch möglich da viele schon am Rande des Ruins leben und wirklich nichts mehr zu lachen haben. Die soziale Sicherung dort ist nebenbei viel schlechter als hierzulande. Auch ist es so, daß man mit dem Abbau des Kündigungsschutzes keine Wettbewerbsvorteile im internationalen Vergleich mehr erzielen kann. Schließlich hat man ja schon Hire & Fire. Auch die Mobilität ist schwerer zu steigern als z.B. in Deutschland. In den USA sind die Arbeitskräfte im Gegensatz zu anderen Staaten mit ihren Motorhomes und Holzhäusern schon wesentlich mobiler.
Von all diesen Seiten aus (Kündigungsschutz verringern, Mobilität erhöhen, Löhne senken, Sozialstaat beschneiden, usw.) wird es keine großen Möglichkeiten zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit mehr geben. Andere Länder haben hier wesentlich größere Potentiale. Vom Bildungssektor kommt in der USA nicht viel. Die USA reiht sich bei PISA in etwa dort ein wo wir uns befinden. Nicht gerade auf den Top-Positionen.
Die USA haben (noch?) den Vorteil, daß viele gut ausgebildete Akademiker über viele Jahre hinweg als es dort boomte auch sesshaft geworden sind. Die können aber teilweise auch ganz schnell wieder woanders hin gehen wenn die US-Konjunktur sich nicht wieder aufrappelt.
M.E. sind die goldenen Zeiten der USA vorüber. Auch das römische Reich zerfiel irgendwann genauso wie viele andere Staaten in der Vergangenheit alle nach ihrer Boomphase mehr oder weniger verschwanden und zerfallen sind.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
28.07.2003, 14:24
@ Euklid
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Auch in den USA tickt die demografische Zeitbombe (Artikel) |
--><font size=5>Auch in den USA tickt die demografische Zeitbombe </font>
MICHAEL BACKFISCH
HANDELSBLATT, 28.7.2003
WASHINGTON. <font color="#FF0000">Im Sozialversicherungssystem der USA tickt eine demografische und fiskalische Zeitbombe</font>: Während der Staat in diesem Jahr für <font color="#FF0000">knapp 47 Millionen Rentner </font>aufkommen muss, werden es 2020 bereits 68 Millionen und 2030 gar 84 Millionen sein. <font color="#FF0000">Ab 2010, wenn die ersten"Baby-Boomer" in den Ruhestand gehen, wird es eng</font>."<font color="#FF0000">Spätestens</font> 2018 ist die öffentliche Altersvorsorge pleite", schätzt Michael Tanner vom Cato Institute, einer marktwirtschaftlich orientierten Denkfabrik in Washington. Bliebe es beim herkömmlichen System, müssten dann entweder die Beiträge um 50 % angehoben oder die Leistungen um ein Drittel heruntergefahren werden, so die Prognose.
Damit gerät der US-Haushalt <font color="#FF0000">zusätzlich </font>unter Druck. Denn die Renten sind komplett steuerfinanziert. Die Regierung musste ihre Defizitvorhersage für das laufende Jahr bereits auf 455 Mrd. $ nach oben korrigieren - das sind knapp <font color="#FF0000">4,5 % des Bruttoinlandsprodukts</font>. Wären die Amerikaner in der EU und den Maastricht-Kriterien unterworfen, hielten sie schon jetzt die"rote Laterne" in Händen. Doch den Schätzungen der Administration zufolge kommt es noch schlimmer: Bis 2008 wird sich die Neuverschuldung der US-Regierung auf <font color="#FF0000">1,9 Bill. $ häufen - lahme Konjunktur, Steuersenkungen und der Krieg gegen den Terrorismus fordern ihren Tribut</font>.
"Das alles ist handhabbar", bügelt Regierungssprecher Scott McClellan Einwände vom Tisch. Die Administration setzt auf Steuersenkungen als Allheilmittel. Ihre Hoffnung: Wenn Verbraucher und Unternehmer mehr Geld in der Tasche haben, sprudeln Konsum und Investitionen - und der Staat ist lachender Dritter.
<font color="#FF0000">Diese Theorie geht jedoch nur zum Teil auf. Das kann man an den"Reaganomics" der 80er Jahre ablesen</font>. Die meisten Volkswirte erkennen zwar den konjunkturellen Effekt von Steuersenkungen an - aber um den Preis erhöhter Schulden."Das 2001 aufgelegte Paket über Steuerkürzungen von 1,35 Bill. Dollar hat immerhin verhindert, dass Amerika in eine handfeste Rezession abrutscht", räumt Gary Hufbauer vom Institute of International Economics ein. Hingegen werde das kürzlich verabschiedete Programm über 350 Mrd. $ das Wachstum in diesem Jahr nur um 0,5 bis 0,75 % anschieben.
Das ist der Stoff, mit dem die Opposition ihren Wahlkampf munitioniert: <font color="#FF0000">"Die Regierung hat keinen Plan, wie sie das Defizitproblem in den Griff kriegen will"</font>, sagte John Spratt, ranghöchster Demokrat im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses. Und Präsidentschaftskandidat John Kerry erklärt bissig:"Wir brauchen nicht nur ein neues Wirtschaftsteam, wir brauchen auch einen neuen Chef im Weißen Haus."
<font color="#FF0000">Der US-Haushalt steckt tief in der Finanzklemme. Und weitere Kostenlawinen sind in Sicht</font>. Sowohl Republikaner als auch Demokraten wollen das Angebot der staatlichen Krankenversicherung für Senioren (Medicare) verbessern. Der Kongress diskutiert einen Entwurf, der Zuschüsse für verschreibungspflichtige Arzneimittel vorsieht. Das Gesamtvolumen beträgt rund 400 Mrd. $ für die nächsten zehn Jahre. Schon jetzt machen in den Vereinigten Staaten die Leistungen für Renten- und Krankenversicherung 7 % des Bruttoinlandsprodukts aus - <font color="#FF0000">immer noch komfortabel gegenüber den 13 % in Deutschland oder den 18 % in Italien</font>. Doch für 2015 prognostiziert die OECD einen Anstieg auf 11 % und für 2030 gar auf 15 %.
<font color="#FF0000">Bei den Sozialexperten schrillen die Alarmglocken."Das Renteneintrittsalter muss heraufgesetzt werden"</font> [Kommentar: Die Frage ist doch wie lange das die Menschen alles mitmachen und ich denke die Menschen werden wohl spätestens dann AUFwachen wenn das Rentenalter über das Alter der durchschnittlichen Lebenserwartung steigt...], fordert Eric Engen vom American Enterprise Institute, einer wirtschaftsnahen Denkfabrik. Zudem sollten Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, einen Teil ihrer Rentenbeiträge in individuelle Investmentkonten umzuleiten.
Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Präsident George W. Bush eine Kommission berufen, die sich für eine Teilprivatisierung des Systems der Altersvorsorge aussprach. Doch der Vorstoß geriet ins Stocken."Die Regierung ist bei Grundsatzfragen gut", sagt denn auch Peter Orszag von der Brookings Institution, einer liberalen Denkfabrik in Washington."Aber sobald es an Details geht, herrscht Schweigen im Walde."
Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 28. Juli 2003, 06:02 Uhr, Seite 5
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Galiani
28.07.2003, 22:32
@ El Sheik
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Danke f d Aufklärung! Bedeutet aber doch Verdoppelung der St.Schuld in 10 Jahr (owT) |
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Euklid
28.07.2003, 22:48
@ Galiani
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Re:Wie kann man das Szenario jetzt einschätzen? |
-->Hallo Galiani
Ich grüße den in letzter Zeit seltenen Gast.
Wie würden sie die Situation einschätzen?
Nach meinem Empfinden sind da hunderte von Milliarden für die Rüstung geplant.
Und damit kommt das Geld aus der Notenbank raus.
Das war ja eine Forderung von dottore um überhaupt in die Inflation einzubiegen bzw die Deflation abzuschwächen.
Ich meine daß die Burschen sogar noch nachlegen wenn es brennen sollte.
Wer kann schon die momentanen Verwicklungen kalkulieren die da noch warten?
Wie man sieht ist das Mittel des konventionellen Krieges im Irak nicht recht erfolgreich.
Die Befriedungsaktion kommt nicht so Recht voran und der schlaue Scholl-Latour wird immer mehr Recht haben.
Was noch fehlt ist ein Aufstand der Schiiten.
Wir Europäer sollten die Amerikaner mal richtig den arsch anbrennen lassen denn sie sind auf dem Weg nach Vietnam.
Und das ergibt für mich eine klare Indikation für Inflation.
Es muß ja nicht gleich eine Hyperinflation sein,aber einen 5 er Faktor in den nächsten 15 Jahren bei Gold und Sachwerten wäre doch gar nicht schlecht oder?
Die Rentiers werden sich doch über steigende Zinsen auch freuen.
Und am meisten freuen sich die Finanzminister über die Zinsbescheinigungen von der Bank sodaß man die Hälfte der Kohle wohl los wird.
Spätestens da werden sie alle in Sachwerte fliehen und viele werden die versäumten Chancen der billigen Sachwerte und Mini-Zinsen beweinen.
Noch immer ist meine Strategie ähnlich der von Andre.
Egal wie es kommt es hat keinen Sinn sich auf der Gold oder Geldseite nackt zu machen und nur das eine Pferd zu reiten.
Gruß EUKLID
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El Sheik
29.07.2003, 02:45
@ Euklid
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Der Deflation entgehen durch Abwertung. |
-->>Hallo Galiani
>Ich grüße den in letzter Zeit seltenen Gast.
>Wie würden sie die Situation einschätzen?
>Nach meinem Empfinden sind da hunderte von Milliarden für die Rüstung geplant.
>Und damit kommt das Geld aus der Notenbank raus.
>Das war ja eine Forderung von dottore um überhaupt in die Inflation einzubiegen bzw die Deflation abzuschwächen.
>Ich meine daß die Burschen sogar noch nachlegen wenn es brennen sollte.
>Wer kann schon die momentanen Verwicklungen kalkulieren die da noch warten?
>Wie man sieht ist das Mittel des konventionellen Krieges im Irak nicht recht erfolgreich.
>Die Befriedungsaktion kommt nicht so Recht voran und der schlaue Scholl-Latour wird immer mehr Recht haben.
>Was noch fehlt ist ein Aufstand der Schiiten.
>Wir Europäer sollten die Amerikaner mal richtig den arsch anbrennen lassen denn sie sind auf dem Weg nach Vietnam.
>Und das ergibt für mich eine klare Indikation für Inflation.
>Es muß ja nicht gleich eine Hyperinflation sein,aber einen 5 er Faktor in den nächsten 15 Jahren bei Gold und Sachwerten wäre doch gar nicht schlecht oder?
>Die Rentiers werden sich doch über steigende Zinsen auch freuen.Nein, die Rentiers freuen sich höchstens über steigende REALzinsen, also Effektivzins minus Inflation.
>Und am meisten freuen sich die Finanzminister über die Zinsbescheinigungen von der Bank sodaß man die Hälfte der Kohle wohl los wird.
>Spätestens da werden sie alle in Sachwerte fliehen und viele werden die versäumten Chancen der billigen Sachwerte und Mini-Zinsen beweinen.
>Noch immer ist meine Strategie ähnlich der von Andre.
>Egal wie es kommt es hat keinen Sinn sich auf der Gold oder Geldseite nackt zu machen und nur das eine Pferd zu reiten.
>Gruß EUKLID
Lieber Galiani und Euklid,
Inflation ist nirgends in Sicht. In den Sechziger/Siebziger Jahren wuchsen die Volkswirtschaften noch kräftig. Man produzierte nahezu bei Vollbeschäftigung. Lohnerhöhungen waren durchsetzbar und es folgte die Lohn/Preis-Spirale mit der bekannten inflativen Wirkung.
Heute wachsen die industrialisierten Volkswirtschaften kaum noch. 99% aller Amerikaner haben ein neues Auto und in vielen Sektoren gibt es bedeutende Überkapazitäten (capacity utilization in USA unter 75%).
In einem solchen Umfeld kann keiner Preise erhöhen und Gewerkschaften, die dies versuchen, brechen weg. Letzteres Phänomen ist nur oberflächlich gesehen ein soziologisches. Die Ursachen sind in der Wirkung der langen Wirtschaftszyklen zu suchen.
***break***
Es gibt eine andere Art von Inflation. Die ist da, weil sie mal da ist. Und wenn sie schon mal da ist, dann kann ein Tandem aus Notenbank und Finanzministerium vieles tun, um sie am Leben zu erhalten oder zu verstärken. Ein Blick nach Brasilien, wo die overnight call rate bei ca. 26% liegt und bei ähnlich hoher Inflationsrate, bestätigt diese Idee.
Da will und muß Amerika hin! Nur wenn eine solche Inflation einige Jahre regiert, können die alten Schulden und Guthaben gegenüber den realen Gütern abwerten, nur so kann die Ratio aus volkswirtschaftlicher Gesamtverschuldung und Bruttosozialprodukt wieder auf ein erträgliches Maß zurückgebracht werden.
Also, wie wird es NICHT erreicht?
Indem der Staat Preise und Gebühren erhöht. Rund 50% des Preisindex für Lebenshaltung in Deutschland hängt ab von administrierten Preisen.
Es kommt leider zu Substitutionseffekten. Die Bürger müssen höhere Abgaben oder Gebühren zahlen und müssen anderswo sparen. Z.B. kaufen sie weniger holländische Tomaten und weniger VW Polos. Die Marktpreise dieser Güter werden also sinken und die betreffenden Industrien weisen schrumpfende Gewinne aus, bauen Arbeitsplätze ab, mit entsprechenden weiterführenden Schrumpfeffekten auf die Volkswirtschaft.
Die exakt gleiche Wirkung haben Benzinpreiserhöhungen oder sonstige Preiserhöhungen.
Wie könnte man Inflation erreichen?
Zunächst muß man die oben beschriebenen negativen Wirkungen der Deflation aufhalten, indem man die Finanzierungskosten ganz nach unten drückt. Daher Bernankes Zinssenkungen, daher die Hypothekenumschuldungen. Daher auch die Steuerschnitte der Bush-Regierung. Das ist alles plausibel und hilft, die Deflation hinauszuschieben, vielleicht so lange, bis aus den demographischen Winkeln selbst Rettung kommt und eine neue Generation von Baby-Boomern nachfragewirksam heranwächst.
Doch damit hat man noch keine Inflation gestartet, um die Altschuldenproblematik zu lösen. Bisher hat man nur das Allerschlimmste in puncto Deflation vermieden. Man begeht zudem noch Fehler, indem man Industrie für Industrie durch Schutzzölle abschottet. Marc Faber hat hier kürzlich die langfristig negativen Folgen wegfallenden Wettbewerbs auf diese heimischen Industrien geschildert.
Eine andere Idee ist, die Währung - also den Dollar - abzuwerten. Man exportiert so Deflation in die Lieferländer des globalen Dollar-Exportkartells. Diese Länder können sich allerdings gegenseitig beliefern und einfach ohne USA weiterwirtschaften, also Europa mit Asien.
Erst wenn der Dollar deutlich abwertet, wenn es sich wieder lohnt, Schuhe und T-Shirts in USA zu fertigen anstatt sie aus China zu beziehen, erst wenn wieder Textilfabriken und andere neue Arbeitsplätze in USA entstehen, wird ein neuer Wachstums-, Verschuldungsbereitschafts- und somit Antideflationsimpuls gesetzt.
Doch wird es bisher immer noch keine Inflation gegeben haben, es sei denn durch den mit der Abwertung des Dollar verbundenen Preisschock. Bisher werden also alle Schuldner - Staat, Unternehmen und Hypothekare - ihre Schulden lediglich verlängert haben, was aufgrund des Bernankischen Tiefzins am langen Ende ohne weiteres möglich ist. Das berühmte dottore'sche Hochbuchen der Schulden also, siehe Japan.
Was ist aber, wenn man auf breiter Front Millionäre schafft an der Börse, wenn man es schafft, den Dow auf 20.000 Punkte zu ziehen und wenn man gleichzeitig den Dollar auf 2,50 $ je Euro abwertet und entsprechend stark gegen China und Japan?
Die durch einen auf die Börsenaufwertung folgenden Wohlstandseffekt steigende Konsumnachfrage würde in erster Linie inländischen Produkten zugute kommen. Das Ausland würde relativ leer ausgehen wegen der Dollar-Abwertung.
Erst in einem solchen Umfeld, indem sich wirtschaftlich wieder etwas Neues tut in den USA, kann ich mir eine Inflation vorstellen.
Nach der hier vorgetragenen Logik also US-Inflation frühestens 2007, eher aber erst 2013. Bis dahin Niedrigzinsphase mit dem Staat als Hauptneuschuldner, der sich günstig refinanziert. Vieles habe ich jetzt weggelassen, wie z.B. etliche Selbstverstärker in puncto Dollarabwertung.
Russisches Ã-l in Euro passt auch.
Gute Nacht
El Scheich
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wasil
29.07.2003, 08:54
@ El Sheik
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Gut Versteckbahre Realwerte |
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>Inflation ist nirgends in Sicht. In den Sechziger/Siebziger Jahren wuchsen die Volkswirtschaften noch kräftig. Man produzierte nahezu bei Vollbeschäftigung. Lohnerhöhungen waren durchsetzbar und es folgte die Lohn/Preis-Spirale mit der bekannten inflativen Wirkung.
Hallo
Genau! Der Schlüssel zur Inflation läuft nur über erhöhte Kaufkraft der Massen. Sprich: Höhere Löhne und Einkommen. Selbst Reinhard Deutsch trägt diesem Umstand in seinen Szenarien zu wenig Rechnung.
In Anbetracht der vielen Arbeitslosen, werden sich die Leute leider ihre verlorene Kaufkraft mit Gewalt holen müssen. Streiks, Demonstrationen, Aufstände, Revolte und Proteste bis hin zu Bürgerkriegen. So gesehen und langfristig gedacht, also trotzdem gut Versteckbahre Realwerte!
Gruss Wasil
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