Sascha
30.07.2003, 09:33 |
Umfrage unter den Akademikern bei euch [mT] Thread gesperrt |
--> Hallo Allerseits!
Mehr und mehr Leute behaupten heute, daß sich studieren und überhaupt auch der Karriereweg immer seltener lohnt wenn man abwägt was man aufgeben und auf sich nehmen muß nur um am Ende netto(!) ein paar Kröten mehr zu verdienen. Der Arbeitsmarkt für Akademiker wird auch immer schlechter, es wird immer häufiger verlangt haufenweise unbezahlte(!) Überstunden zu machen usw.
Wie seht ihr das? Dies würde mich mal interessieren da viele junge Akademiker die ich kenne mittlerweile dieser Ansicht sind. Es gibt sogar einen der hat bei der Unternehmensberatung seinen Job geschmissen obwohl er noch wirklich gut verdient hat mit knapp 30 Jahren aber die 70 bis 80-Stunden-Wochen (Arbeitsspitzen) ihn am Ende fast die Familie futsch gemacht hätten und zudem nahe zum Burn-Out gebracht haben und ihm auf absehbare Zeit seine Gesundheit (das höchste Gut überhaupt) ruiniert hätten. Jetzt - nachdem er die Karriere hingeschmissen hat bzw. nicht mehr ganz sooo schnell radelt - verdient er zwar wesentlich weniger aber ist zufriedener. Auch die in letzter Zeit auftauchenden Studien in Deutschland und den USA wonach vor allem Doktoren und Diplomierte wesentlich häufiger unter Depressionen leiden als der Durchschnittsangestellte schlägt in die gleiche Kerbe. Auch hieraus könnte man die Schlußfolgerung ziehen: Ist weniger nicht doch letztendlich mehr?
Vor kurzem schrieb ich bezüglich der Akademiker folgendes (habe es etwas ergänzt):[/b]
<font color=#0000FF>In vielen Akademikerberufen (als Angestellter) wird nur noch auf dem Papier mehr verdient. Rechnet man genauer so fällt auf, daß dies häufig in Wirklichkeit nicht (mehr?) so ist. </font>
a) <font color=#0000FF>Längere Ausbildung:</font> Man muß immer sehen wie viel länger die Ausbildung eines Akademikers gegenüber gewöhnlichen Ausbildungsberufen dauert. Man steigt erst später ins Berufsleben ein, teilweise sogar erheblich später (Beispiel: manche beginnen ihre Ausbildung schon mit 16 und ihr Berufsleben mit 19 während andere mit Abi und Studium erst mit 25, 26 anfangen selbst wenn sie noch relativ schnell waren). Andere sind schon weiter. Man muß die Opportunitätskosten sehen die einem enstehen durch jahrelangen Ausfall an Ausbildungsgehalt/Lohn oder - nach der Ausbildung - normalem Gehalt und Lohn.
b) <font color=#0000FF>Studienkosten: </font>Man muß die Studienkosten sehen (Kopien, Fahrtkosten, Bücher,...)
c) <font color=#0000FF>Risiko: </font>Man muß das Risiko sehen das man eingeht. Wer sagt denn, daß man später überhaupt mehr verdient oder die Karriere macht die man sich erwünscht. Zu welchem Preis? Was ist mit dem Risiko, daß man das Studium nicht schafft. Immerhin rund ein Viertel muß abbrechen. Viele die es schaffen bekommen keinen gescheiten Job, nur befristete Verträge, unter Tarif bezahlte Gehälter, usw.
d) <font color=#0000FF>Steuerprogression: </font>Man muß die Progression bei der Steuer beachten da man ja tendenziell doch mehr verdient später (aber auch mehr dafür getan hat und tut)
e) <font color=#0000FF>Längere Arbeitszeit, Ist der Studenlohn überhaupt höher?</font>: Man muß beachten, daß häufig (wenn auch nicht immer aber relativ oft) klassische Akademiker-Berufe (Ingenieure, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte, Architekten,...) längere Arbeitszeiten mit sich bringen. Bei vielen normale Ausbildungsberufen herrscht beispielsweise eine 35-Stunden-Woche. In Großbetrieben gibt es Schichtwechsel oder Zeitlohn. D.h. es wird oft das abgerechnet was auch wirklich (im Zeiteinsatz gesehen) geleistet wird. Ich kenne leider viele Akademiker die in Unternehmen arbeiten und ein Pauschalgehalt erhalten. Im Arbeitvertrag steht zwar was von einem offiziellen Feierabend von 16 Uhr aber vor halb sechs, sechs sind viele dieser Leute gar nicht zuhause. Das wird auch oft vergessen. Im Arbeitsrecht gibt es keine gesetzlichen Vorschriften für die Entlohnung der Mehrarbeit, sprich: Überstunden. Ich denke sogar, daß dieser Punkt derjenige ist der am häufigsten übersehen wird. Denn wer viele Überstunden tagtäglich leistet und es gar nicht mehr merkt der bemerkt auch häufig nicht, daß dadurch ja eigentlich sein Studenlohn sinkt. Wer 15% bis 20% länger (ohne Entlohnung) arbeitet als im Vertrag vereinbart und das auf Dauer so macht dessen Stundenlohn wäre ja auch um die entsprechenden 15% bis 20% niedriger durch die steigende Zeit bei gleichem Lohn/Gehalt. Wird sehr häufig vergessen!
f) <font color=#0000FF>Weniger staatliche Zuschüsse/Leistungen (man ist dauernd der sog. Besserverdiener)</font>: Man erhält durch sein"hohes" Einkommen viele staatlichen Leistungen nicht (Wohngeld, Bafög wenn es Kinder gibt die studieren, usw.). Auch das muß man beachten und auch dies wird häufig jedoch nicht(!) beachtet in vielen Vergleichen.
g) <font color=#0000FF>Erhöhte Flexibilität wird gefordert</font>: Man muß flexibler sein und muß sich tendenziell in diesen Berufen auch in seiner privaten Zeit (Freizeit) stärker weiterbilden. Es wird einfach von einem"heimlich" verlangt.
h) <font color=#0000FF>Vermögen kann sogar behindernd wirken bei Arbeitslosenhilfe usw. </font>:Häufig legen sich Akademiker Eigentum in Form von Immobilien o.ä. zu. Im Gegensatz zu denen die von der"Hand in den Mund" leben müssen sie bei Zahnersatz oder was weiß ich allem immer an ihr Gespartes gehen. Einmal ist es der Ausflug der Kinder von der Schule, dann eine teure Zahnbehandlung die nicht von der Kasse übernommen wird und sonst alles mögliche. Wenn man nix hat muß häufig der Staat einspringen.
i) <font color=#0000FF>Streßfaktor/Herzinfarkt/Burn-Out</font>: Der Streßfaktor bei Akademikern ist oft höher. Da sich diese Personengruppe häufig Vermögen anspart und dafür auf Urlaub und anderweitigen Konsum ähnlicher Art sogar teilweise verzichtet muß immer das Vermögen"verteidigt" werden. Jemand der mal locker und lässig arbeitet und schön sein Geld verlebt und in Urlaub fliegt und dann mal arbeitslos wird kann sich i.d.R. wesentlich gemütlicher einen Job suchen wenn er keine Hypotheken zu zahlen hat und auch stärkere staatliche Förderung bekommt (weil er ja nix hat an Vermögen). Jemand der Vermögen hat bekommt weniger staatliche Förderung. Das Vermögen wird überall angerechnet. Selbst wenn der Sohn von Sozialhilfe lebt wird man als Eltern angeschrieben Angaben zum Vermögen zu machen. Hat man nix kann man nix geben. Dann zahlt die Gemeinschaft. Hat man was wird man auch hier mal wieder (wie immer) zur Kasse gebeten. In vielen Berufen ist der Streßfaktor durch häufige Auslandsaufenthalte oder selbst auch bei vielen Reisen innerhalb Deutschlands mit Übernachtungen in Hotels usw. relativ hoch. Man darf die Frage stellen inwieweit das auf Dauer die Gesundheit beschädigt und inwieweit ein eventuelles Familienleben darunter leidet und ob das mehr verdiente Geld dies wirklich ausgleicht oder ob uns nur der"Konsumdruck" dazu zwingt?
Festhalten kann man m.E., daß Leistung in Deutschland häufig kaum noch belohnt wird. In einigen Fällen - die ich kenne - muß ich sogar davon ausgehen, daß man teilweise gar bestraft wird. Denn wenn man angesichts aller erwähnten Punkte auf dem Papier noch 350 Euro oder selbst 500 Euro brutto mehr hat merkt man eigentlich, daß man in Wirklichkeit nur dann noch mehr hat wenn man eine wirklich sehr hohe Position hat. Und die erreicht man häufig nur noch wenn man gar nicht mehr aufhört 50 bis 60 Stunden pro Woche zu rudern bis man 50 ist. [/i]
Hierzu würde mich eure Meinung mal interessieren! Hat man wirklich insgesamt unter dem Strich mehr wenn man alle oben erwähnten Punnkte mit einbezieht (v.a. Gesundheit und darunter kaputtgehendes Familienleben). Denn viele junge Akademiker die ihr Studium schon abgeschlossen haben schmeissen hin oder haben es wirklich satt oder wandern aus. Das kann's doch nicht sein! Dann geht ja bald alles den Bach runter wenn die Auswanderung hier so weitergeht.
[b] Viele Grüße
Sascha
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rodex
30.07.2003, 10:01
@ Sascha
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Re: Umfrage unter den Akademikern bei euch [mT] |
-->> Hierzu würde mich eure Meinung mal interessieren!
Meine Meinung: Niemals des Geldes wegen studieren! Wenn man reich werden möchte, gibt es auch ohne Studium genug Möglichkeiten. Und umgekehrt ist ein Studium schon lange keine Garantie für materiellen Wohlstand mehr. Man sollte studieren um einen Beruf ergreifen zu können, der einem Spass macht und einen ausfüllt. Wenn man dann gut bis sehr gut abschliesst, hat man auch akzeptable Arbeitsmarktchancen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber wieder: Niemals etwas studieren, was einem nicht wirklich liegt. Mit einem durchschnittlichen Abschluss ist es heutzutage nicht unwahrscheinlich, dass man sich nach dem Studium mit völlig anderen Tätigkeiten ausserhalb der eigenen Profession über Wasser halten muß.
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Dieter
30.07.2003, 10:45
@ rodex
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Volle Zustimmung (owT) |
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Sascha
30.07.2003, 11:18
@ rodex
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Re: Umfrage unter den Akademikern bei euch [mT] |
--> > Meine Meinung: Niemals des Geldes wegen studieren! Wenn man reich werden > möchte, gibt es auch ohne Studium genug Möglichkeiten. Und umgekehrt ist ein > Studium schon lange keine Garantie für materiellen Wohlstand mehr. Man sollte > studieren um einen Beruf ergreifen zu können, der einem Spass macht und einen > ausfüllt.
Hi rodex!
Da hast du absolut Recht. Aber Akademikerberufe veränderten sich in den letzten Jahren immer mehr zu Burn-Out-Berufen. Mein Vater erzählt es mir ja immer wie der Wandel in den letzten Jahrzehnten in der Arbeitswelt und seinem akademischen Beruf (Statiker) war. Klar steigen die Anforderungen tendenziell in fast allen Berufen. Aber gerade Akademiker stoßen immer häufiger auf Grenzen an denen dann Burn-Out und Herzinfarkt nicht mehr weit weg sind. Vor einigen Jahren/Jahrzehnten waren die Abweichungen der Überstunden in akademischen Berufen zu anderen Angestelltenberufen lange nicht so groß wie heute. Und gleichzeitig war der Abstand zwischen den Gehältern der Akademikerberufe zu den gewöhnlichen Angestelltenberufen wohl auch selten (oder nie?) so klein wie heute. Alleine brutto sind die Differenzen schon kleiner geworden und netto durch die immer extremere Abgabenlast erst recht.
Während Akademiker früher sehr oft Spaß an ihrem Job hatten als sie Verantwortung trugen und Weisungsbefugnis inne hatten ist es heute mehr ein Laster denn ein Segen da man stärker auswechselbar ist durch die vielen die da am Arbeitsmarkt - auch bei Akademikern - mittlerweile übrig sind.
Mehr und mehr sind die Motive des Studierens gerade die eigene Karriere und die vermeintlich höheren Gehältern geworden in Zeiten in denen in den gewöhnlichen Berufen der Druck vom Arbeitsmarkt immer, immer größer wir und der Druck zur Weiterbildung steigt. Nicht weil man es WILL sondern weil man sich weiterbilden muß. Das ist es ja häufig auch was Menschen dann um die 30 noch auf die Uni's treibt.
Sicherlich ist der Spaß am Job sehr sehr wichtig bzw. das einem der Job liegt und man auch etwas Freude an der Arbeit hat. Macht der Beruf gar keinen Spaß dann sollte man ihn besser wechseln und versuchen sich neu zu orientieren.
Nur darf m.E. dennoch nicht passieren, daß viele Akademiker am Ende weniger in der Stunde verdienen als Nicht-Akademiker. Selbst wenn sie bei ihrem Beruf (und das ist sowieso häufig in der Arbeitswelt die mittlerweile existiert immer häufiger fraglich) etwas mehr Spaß haben, so würde das ja sonst bedeuten, daß sie für das"etwas mehr Spaß im Job" jahrelang auf Gehalt verzichtet haben (Opportunitätskosten) und die zeitlichen als auch finanziellen Kosten des Studiums"nur" in etwas"mehr Spaß bei der Arbeit" resultieren. Der Spaß an der Arbeit kann einem nämlich auch ziemlich schnell vergehen wenn man weniger verdient. Am Ende ist es nämlich dann durchaus so, daß der Lebensspaß (im privaten, in der Freizeit) den man dadurch verliert das man weniger verdient und sich weniger leisten kann höher ist als der Lebensspaß den man im beruflichen Leben hinzugewinnt. Die Rechnung wäre dann erneut negativ. Vielleicht habe ich das jetzt etwas schlecht formuliert aber so in etwa könnte man es ja sehen. Der verlorene Spaß durch weniger Verdienst (und das man sich weniger leisten kann) wird bei den meisten wohl größer sein als der Spaß den man im Beruf hinzugewinnt. Alleine schon deswegen da doch die meisten Menschen noch nach dem Motto"Man lebt nicht um zu arbeiten, sondern man arbeitet um zu LEBEN" gehen.
Viele Grüße
Sascha
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fridolin
30.07.2003, 11:45
@ Sascha
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Re: Umfrage unter den Akademikern bei euch [mT] |
-->Hallo Sascha,
jetzt muß ich doch mal was schreiben. Streß, Burn-Out und gesundheitliche Belastungen haben nichts mit Akademikerberufen zu tun. Du triffst das wahrscheinlich noch häufiger bei Leuten ohne große formale Bildung an, die sich ständig im Beruf bewähren müssen und unter Druck stehen. Der Herzinfarkt ist weniger eine typische Managererkrankung, sondern mehr eine typische Hilfsarbeiterkrankheit, wie es ein Medizinstatistiker mal sagte. Wenn Du eine ruhige Kugel schieben willst, mußt Du halt Beamter werden. ;-)
Fortbildung und lebenslanges Lernen sollten niemals als Streß empfunden werden. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit zur Aufrechterhaltung der eigenen geistigen Flexibilität. Genauso sollte eine flexible Arbeitszeitaufteilung heutzutage bei jedem Arbeitnehmer selbstverständlich sein, womit ich allerdings nicht permanente 60-Stunden-Wochen meine. Aber"Arbeitszeit nur Mo-Fr von 9-17 Uhr" ist nicht mehr!
Du bist materiell motiviert. ;-) Wenn Du mal eine zeitlang (als schlechtbezahlter Doktorand) in einem Forschungsinstitut gearbeitet hättest, würdest Du schnell merken, wie sehr einen die ganze ungezwungene Arbeitsatmosphäre und das ständige Herangehen an neue Aufgaben für materielle Einbußen entschädigen kann. Hat natürlich alles irgendwo seine Grenzen. Aber selbst wenn ich mir rückblickend die Profs im Institut so anschaue - ich hatte von keinem einzelnen den Eindruck, daß er seinen Job hauptsächlich um des Geldes willen machen würde.
Wo steht geschrieben, daß Akademiker später mehr als Nicht-Akademiker verdienen müssen? Um der Gerechtigkeit willen? Nebenbei bemerkt, Bill Gates hat ein Jura-Studium abgebrochen und ist daher von Beruf eigentlich"college dropout" ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Hat ihm aber finanziell nicht geschadet, wie es scheint. Aber in Amerika gibt es auch nicht dieses typisch deutsche"Gerechtigkeitsdenken", sondern es hilft sich jeder selbst.
Sieh es mal so: das Studium trägt zur Abrundung Deiner Persönlichkeit, zur Herausbildung Deines Weltbildes und zur Gewinnung vieler interessanter Erfahrungen bei, die Du anders vielleicht nicht machen würdest. Wieviel ist das in Geld wert?
Schönen Gruß
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Baldur der Ketzer
30.07.2003, 12:24
@ fridolin
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Re: Akademiker am harten Boden der Würkelichkeit |
-->Hallo, Sascha und Fridolin,
ich wollte nie studieren, wurde aber von den Eltern dazu äh gezwungen, d.h., man hat mich einfach bei der Studienplatzvergabe angemeldet und basta.
Wobei ich den Vorteil hatte, ca. 30 min. in die Uni zu haben, nicht ausziehen mußte, und zu 95% in Abwesenheit durchzukommen.
Durch alte Prüfungsaufgaben und Skripten von Mit-Kommilitonen reichte es, die Prüfungen zu bestehen, man mußte per Saldo also nicht allzuviel Schmalz und Geld investieren.
Ich sah das Studium immer als kontraproduktiv an, es war von Anfang an wirklichkeitsfremd, ging von irrealen Voraussetzungen aus, war nur auf die Großindustrie zugeschnitten (BWL), und Aufwand/Nutzen stimmten bei mir nur deswegen, weil der Input bei höchstens 5% lag.
Mit der Zeit merkte ich jedoch, daß man einen gewissen Schliff bekam, auf einmal anders an Dinge heranging, Sachen abstrahierte, Distanz schaffte, was einen anderen Menschen formte als zuvor.
Auf einmal erkannte man den roten Faden vorher, den der Steuerpriefer im unseligen Sinne hatte, man sah es nicht als Zweikampf, sondern als Schachspiel, stand über den Dingen.
DAS war ein greifbarer Nutzen aus meinem Studium. Es formte einen um, schliff sozusagen.
Jetzt ist die Frage, wie viel ist dies in Geld wert.
Bei mir eindeutig nicht bestimmbar, ich habe mich menschlich und arbeitstechnisch nicht verändert, die Praxis dominiert unverändert.
Allerdings gab es Zeiten, in denen eine abgeschlossene, nachgewiesene berufsausbildung eine Weiche im Leben darstellte, ohne die man wichtige Hürden nicht hätte überwinden können (Aufenthaltsbewilligung im Ausland etc., Befähigungsnachweis)
Demzufolge nicht quantitativ bewertbar, aber qualitativ wie ein Türöffner.
So, wie man im Casino einen Schlips tragen muß, kommt es im Leben ein paar Mal zu Momenten, in denen man ein Diplom vorweisen muß.
Das ist für mich der einzige Sinn des Ganzen, ein Bekannter war schon immer Tüftler und Techniker, ein geborener Ingenieur, aber zur Anstellung bei einem großen deutschen Autokonzern brauchte er halt seinen Dipl.Insch.
Er arbeitet nicht besser oder schlechter, als ob er beispielsweise den Weg über lehrling--->Meister gemacht hätte, aber in seine Etage kommt man nur mit Diplom.
Es ist eine Eintrittsvoraussetzung.Mehr nicht.
Keinesfalls ist eine akademische Bildung irgendein Garant für Erfolg, Einkommen und Status.
Für mich ist es heute völlig egal, ob ich das Diplom habe oder nicht, denn in den zwei, drei Malen hat es seine Funktion ja erfüllt.
Die Vorbildung war keine x Semester wert, vor allem nicht, wenn man hätte auswärts eine Wohnung zahlen und voll studieren müssen.
Aber anders hätte man sie realiter nie bekommen.
Eine schwierige Frage.
Geld kann schnell wieder weg sein, dann zählt doch Kenntnis, Bildung und Papierwisch.
Ohne Moos ist auch bei einem DDr. nix los......
Fazit: zweigleisig fahren, möglichst wenigs ins möglichst kurze Studium investieren, Diplom mitnehmen, aber immer am Boden der Praktiker bleiben.
Dann klappts auch mit dem Erfolg.
Beste Grüße vom BAldur
(P.S.: falls Du selbst noch nichts haben solltest, ich hätte hier um die Ecke evtl. etwas, was Dich interessieren könnte, Fach Dipl.Ing.)
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Galiani
30.07.2003, 12:43
@ Sascha
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Re: Abgesehen von den sehr klugen Kommentaren von rodex & fridolin unten: |
-->Hallo
Laß mich noch anfügen:
Wie die Streßforschung zeigt, gibt es 2 Arten von Streß, den Alpha- und den Beta-Streß.
Der Alpha-Streß tut dem Organismus sogar gut! Er führt zu (innerem) Wachstum. Etwas"gut" zu erledigen. Ein gut geschlagener Ball. Ein hervorragend gekochtes Gericht. Eine blendend erledigte Aufgabe....
Natürlich ist das mitunter stressig; aber doch auch höchst befriedigend. Etwas, worauf man stolz sein kann.
Nix burn-out! Nix Herzinfarkt und so... (Aber ich gebe zu, daß Gefühle dieser Art in unserer Anspruchs- und Spaß-Gesellschaft irgendwie aus der Mode gekommen zu sein scheinen; zumindest wird wenig darüber gesprochen!)
Anders der Beta-Streß! Er entsteht, wenn man Aufgaben gestellt bekommt (oder sich selbst stellt), denen man sich eigentlich - zumindest im Augenblick - nicht gewachsen fühlt. (Das ist meinen Erfahrungen zufolge häufig zwar bloß eine Frage der inneren Einstellung des Betroffenen! Positives Denken und der innere"Ruck":"Das möchte ich aber jetzt doch sehen! Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde!..." - das sind Ansätze, die Beta-Streß verdrängen können. Aber, wie auch immer...) Dazu gehört auch der Pensionist, der plötzlich seines gewohnten Tätigkeitsfeldes beraubt ist, der weiß, daß er weder Abt noch Heiliger werden kann, und der nun nichts Rechtes mit sich anzufangen weiß. Diese Spezies wird besonders häufig vom Herzinfarkt hinweggerafft...
Jedenfalls ist es dieser über längere Zeit hindurch erduldete Beta-Streß, der krank macht, der zum burn-out führt, zu permanentem Unglücklichsein!
Ich halte - so gesehen - den ganzen Ansatz Deiner Überlegung für gefährlich für Deine Psycho-Hygiene. Versuch es doch einmal so zu sehen:
Das Studium, das zum Akademiker führen soll, ist, was den späteren beruflichen Erfolg betrifft, vergleichbar mit dem Sammeln von Munition durch den Soldaten im Krieg: Munition zu haben, garantiert noch nicht, daß der Krieg gewonnen wird oder daß der Soldat den Kampf überlebt. Aber ohne Munition stehen die Chancen für beides sehr viel schlechter.
Wobei ich rodex und fridolin zustimmen möchte: Ich kenne genügend Leute, die es auch ohne Studium beruflich zu etwas gebracht haben. Und - wenn ich das noch anmerken darf - unter den größten Versagern, den ich in meinem Leben kennengelernt habe, waren auch Doctores; auch zweifache, ja sogar ein dreifacher Doktor.
Gruß
G.
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Jagg
30.07.2003, 13:09
@ Baldur der Ketzer
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Re: Akademiker am harten Boden der Würkelichkeit |
-->>... Aufenthaltsbewilligung im Ausland....
Hallo Baldur,
lebst du im Ausland?
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Baldur der Ketzer
30.07.2003, 13:40
@ Jagg
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Re: Akademiker am harten Boden der Würkelichkeit |
-->>>... Aufenthaltsbewilligung im Ausland....
>Hallo Baldur,
>lebst du im Ausland?
Hallo, Jagg,
ja, seit nunmehr zwölf Jahren, und ich habe es keine Minute lang bereut.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: habe gerade mit jemandem gesprochen, der nach einem Unfall in eine - deutsche - orthopädische Klinik eingeliefert wurde, drei Mann lagen in einem Einbettzimmer, daneben gab es - festhalten - ein Zehnbettzimmer!
ich dachte, ich hör nicht richtig.
Ist aber so.
Da gibts nur eines, auf und davon! Zahnärzte, die für Mehrleistung Strafe zahlen müssen. Kliniken, die am Zahnfleisch daherrobben.
Aber Hangare bauen in Usbekistan, damit die Transalls nach Affghanistan schön trocken stehen.
Mein Schwein pfeift im Turbogang. Es ist nicht mehr zu fassen. Irres Land.
Beste Grüße vom BAldur
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Jagg
30.07.2003, 14:32
@ Baldur der Ketzer
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Re: Akademiker am harten Boden der Würkelichkeit |
-->Hallo Baldur,
>>lebst du im Ausland?
>ja, seit nunmehr zwölf Jahren, und ich habe es keine Minute lang bereut.
>....
>...daneben gab es - festhalten - ein Zehnbettzimmer!
kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Aber Baldur, nun sach doch bitte auch noch in welchem
Ausland du genau lebst:)
Gruss
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- Elli -
30.07.2003, 14:37
@ Jagg
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@Jagg |
-->>Aber Baldur, nun sach doch bitte auch noch in welchem
>Ausland du genau lebst:)
>Gruss
Dafür gibts doch die Länderliste.
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Euklid
30.07.2003, 14:42
@ Jagg
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Re: Akademiker am harten Boden der Würkelichkeit |
-->Hallo Jagg in der Länderliste oben im Menü anklicken.
Da kannst Du sehen wo Baldur und andere sich niedergelassen haben.
Gruß EUKLID
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kizkalesi
30.07.2003, 14:43
@ - Elli -
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Re: @Jagg??? |
-->>Dafür gibts doch die Länderliste.
ja, wo gibts sowas denn?
aws.
kiz
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Jagg
30.07.2003, 16:11
@ kizkalesi
|
Re: @Jagg??? |
-->>>Dafür gibts doch die Länderliste.
>ja, wo gibts sowas denn?
>aws.
>kiz
Wie man hört oben im Menü das 2. Element von links.
Bleibt noch die Frage was FL/A bedeutet. Unter A
kann ich mir noch Ã-sterreich vorstellen, aber dann
versagt meine Kenntnis der Automobil-Ländercodes,
falls es das ist. Bedeutet FL hier vielleicht
Freistaat Luxemburg?
Gruss
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SchlauFuchs
30.07.2003, 16:12
@ Jagg
|
Re: @Jagg??? |
-->>>>Dafür gibts doch die Länderliste.
>>ja, wo gibts sowas denn?
>>aws.
>>kiz
>Wie man hört oben im Menü das 2. Element von links.
>Bleibt noch die Frage was FL/A bedeutet. Unter A
>kann ich mir noch Ã-sterreich vorstellen, aber dann
>versagt meine Kenntnis der Automobil-Ländercodes,
>falls es das ist. Bedeutet FL hier vielleicht
>Freistaat Luxemburg?
>Gruss
Fuerstentum Liechtenstein
|
Jagg
30.07.2003, 16:18
@ SchlauFuchs
|
Re: @Jagg??? |
-->>Fuerstentum Liechtenstein
Hilfe, da hätte ich selbst drauf kommen sollen!
Na dann grüßt mir den Fürsten...
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rodex
30.07.2003, 16:36
@ fridolin
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Re: Umfrage unter den Akademikern bei euch [mT] |
-->>Wo steht geschrieben, daß Akademiker später mehr als Nicht-Akademiker verdienen müssen?
Eben. Diese Fehleinschätzung scheint heute weit verbreitet zu sein. In unserem System verdient nicht viel, wer intelligent oder gebildet ist, sondern wer Arbeit leistet, die Geld einbringt. Wobei Intelligenz und Bildung da in der Regel nicht schaden, aber in vielen Fällen doch verzichtbar sind. Beispielsweise verdient manche Prostituierte ohne Schulabschluss mehr als das doppelte vom Durchschnitts-Michel mit Abi und Studium. Als Extrembeispiel. Aber auch so viele fleissige Handwerker stecken so manchen Akademiker weg usw.
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kizkalesi
30.07.2003, 18:54
@ Jagg
|
Re: @Jagg??? |
-->>>>Dafür gibts doch die Länderliste.
>>ja, wo gibts sowas denn?
>>aws.
>>kiz
>Wie man hört oben im Menü das 2. Element von links.
hallo,
also ich hab irgendwas an den Augen!!
links oben lese ich in rot die Uhrzeit, dann kommt das schwarze Quadrat, (oder der dunkel-helle Kreis) dann kommt Elliott-Waves, worunter zwar ein link auf Forumsmitgliedern hinweist, aber daran wird dem vernehmen nach noch gearbeitet und von Länderliste steht erst recht nichts da.
Dann kommt Forum-Navigation, Service etc- aber nirgens lese ich was von Ländern.
Oder bin ich ganz verkehrt??
Erbitte nochmals eine Nachhilfe.
Dankeschön.
aws.
kiz
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Jagg
30.07.2003, 19:09
@ kizkalesi
|
Re: @Jagg??? |
-->Du hast recht. Wenn Menü nicht aus ist sieht man ganz oben die
Uhrzeit und ein weiteres Menü und die Charts.
Wenn du mal das klickst
http://f17.parsimony.net/forum30434/recent.htm
dann ist oben die Überschrift
Die 300 neuesten Beiträge
und dann steht direkt über der 300 der Hotlink"Länderliste".
Gruss
>>>>Dafür gibts doch die Länderliste.
>>>ja, wo gibts sowas denn?
>>>aws.
>>>kiz
>>Wie man hört oben im Menü das 2. Element von links.
>hallo,
>also ich hab irgendwas an den Augen!!
>links oben lese ich in rot die Uhrzeit, dann kommt das schwarze Quadrat, (oder der dunkel-helle Kreis) dann kommt Elliott-Waves, worunter zwar ein link auf Forumsmitgliedern hinweist, aber daran wird dem vernehmen nach noch gearbeitet und von Länderliste steht erst recht nichts da.
>Dann kommt Forum-Navigation, Service etc- aber nirgens lese ich was von Ländern.
>Oder bin ich ganz verkehrt??
>Erbitte nochmals eine Nachhilfe.
>Dankeschön.
>aws.
>kiz
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kizkalesi
30.07.2003, 19:40
@ Jagg
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Re: @Jagg??? puuuuuhh danke (owT) |
-->
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