Pudelbirne
01.08.2003, 02:58 |
@Manolo Thread gesperrt |
-->Hallo Manolo,
ich freue mich immer ueber Hoeflichkeiten, die man mir zukommen laesst. Und vor allem auch ueber dedizierte und wohlueberlegte Meinungsauesserungen. Also will ich der Hoeflichkeit genuege tun und mir die Zeit nehmen, Dir zu antworten.
>hallo,
>ich hatte zuerst nicht üble Lust, mir auf solch pubertäres Gesülze
Bitte fuehre doch aus, was pubertaer ist an meinem Gesuelze. Bist Du nicht der Meinung, dass jeder frei ueber seinen Koerper verfuegen solle? Bist Du der Meinung, dass jeder, der Drogen nimmt, eine Gefahr fuer sich und den Rest der Welt darstellt, so dass man ihn schuetzen muss? Reicht es eine Gefahr fuer sich selbst zu sein, dass der Staat ein Recht bekommt, einzugreifen? Darf man sich nicht umbringen? Warum? Darf man sich nicht in Gefahr begeben? Wer legt das fest und warum? Wann ist man eine Gefahr fuer andere?
> mal wieder eine farbige Kartensammlung einzuhandeln.
>Aber ich lass es mal. Ich habe nichts zu sagen - das mache ich aber deutlich
Ja, wenn Du nichts zu sagen hasst, dann bitte unterlasse es doch auch mich als puertierend Suelzenden (da bin nun Gott-sei-Dank auch langsam raus, aus der Pubertaet) oder geistigen Umweltverschmutzer darzustellen. Das kraenkt mich schon ein wenig und macht mich auch aergerlich. Wolltest Du das bewirken?
Dass Du nichts zu sagen hast und es auch noch selber anfuehrst, macht die Sache nicht besser.
>Selbstdisqualifizierung ist das Maß aller geistigen Umweltvermutzer.
Diesen Satz lasse ich mir nun schon seit einer Weile auf der Zunge zergehen. Erstens ist alleine schon die Konstruktion"geistiger Umweltverschmutzer" grauenhaft. Zweitens ist Disqualifizierung kein Mass. Willst Du sagen, dass geistige Umweltverschmutzung gemessen wird in Selbstdisqualifizierung? Wenn man sich selbst disqualifiziert (fuer etwas) kann man dann noch gemessen werden (in dem Mass fuer etwas)? Disqualifizieren sich alle Umweltverschmutzer von selbst fuer etwas? Fuer was? Nur ein paar Fragen.
>man
Nichts fuer ungut!
Pudel Birne
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Euklid
01.08.2003, 09:25
@ Pudelbirne
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Re: @Manolo |
-->Eine Gesellschaft die Solidarität fordert kann nicht im gleichen Augenblick eine völlig freizügige Gesellschaft sein.
Nur eine Gesellschaft die keine Solidarität mehr kennt und bei der jeder nur für seine eigene Kokserei einzustehen hat würde deine totale Freizügigkeit rechtfertigen.
Ich habe aber keine Lust jeden Morgen an Koks und Heroinleichen vorbeizulaufen im Bewußtsein daß ich dafür deren Krankenhausaufenthalte finanzieren muß.
Wer die Freiheit total will muß dazu auch total stehen.
Dann Abschaffung aller Gesetze die Solidarität verlangen.
Es wäre mal interessant dafür eine Befragung zu starten.
Solidarität nur noch aus freiwilligen Spenden.
Wenn man es ehrlich betrachtet wäre das der Untergang der Gesellschaft und ohne Maschinengewehr würde man wohl nicht mehr auskommen.
Wer Polizei fordert schränkt dann ja schon die Freiheit ein.
Es kann nur darum gehen einen gesunden Mittelweg zu gehen aber momentan werden ja die Freiheitsrechte abgebaut statt aufgebaut.
Gruß EUKLID
Gruß EUKLID
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Pudelbirne
01.08.2003, 09:48
@ Euklid
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Re: @Manolo |
-->>Eine Gesellschaft die Solidarität fordert kann nicht im gleichen Augenblick eine völlig freizügige Gesellschaft sein.
Ja, das ist richtig. Ich plaediere auch nicht fuer eine Gesellschaft ohne Solidaritaet - im Gegenteil. Ich plaediere fuer einen Staat, der sich so wenig wie moeglich in das Leben seiner Buerger einmischt. Jeder soll gluecklich werden, nach seiner Fasson. Sowenig Staat wie moeglich, am besten gar keiner.
>Nur eine Gesellschaft die keine Solidarität mehr kennt und bei der jeder nur für seine eigene Kokserei einzustehen hat würde deine totale Freizügigkeit rechtfertigen.
Es geht hier nicht um die Gesellschaft und nur bedingt um die gesellschaftlichen Normen - natuerlich muessen die anerkannt werden, aber man kann auch streiten, was vernuenftige sind.
Es geht um die Rechte des Staates. Der Staat mischt sich viel zu weit in das Leben seiner Buerger ein und das geht immer so weiter.
>Ich habe aber keine Lust jeden Morgen an Koks und Heroinleichen vorbeizulaufen im Bewußtsein daß ich dafür deren Krankenhausaufenthalte finanzieren muß.
Das ist viel zu uebertrieben dargestellt. Ich will nicht ueber die relativen Auswirkungen von Heroin, Kokain, Alkohol etc. reden aber solche Betrachtungen wie Du sie anfuehrst, sind ein bischen polemisch. Alkoholleichen sind ok?
>Wer die Freiheit total will muß dazu auch total stehen.
Ich will nicht die Freiheit total. Ich sage nicht, dass man andere umbringen soll, oder vergewaltigen oder sonst etwas, das hat mir auch Koenigin versucht unterzuschieben. Es geht mir nur um das Private - also das den Einzelnen Betreffende. Da muss sich der Staat raushalten. Auch ein Heroinuser kann arbeiten, seine Steuren zahlen und solidarisch sein. Aber es geht keinen was an, ob er ein Heroinnutzer ist, so lange er damit niemanden gefaehrdet (also gerade in der Chirurgie arbeitet oder so. Dann ist sein Konsum nicht mehr privat...aber natuerlich auch nicht der Alkoholkonsum.)
>Dann Abschaffung aller Gesetze die Solidarität verlangen.
Das ist eine Ueberlegung, die in eine andere Richtung fuehrt. Daruber habe ich auch schon mal nachgedacht, aber bin nicht weit gekommen. Da liegt naemlich ein Problem drin, in der Zwangssolidaritaet und hier wird ja auch oft genug darum gemeckert. Warum muss ich mit jemanden solidarisch sein, der mir unsympatisch ist. Ihr wollt mit dem Kongolesen nicht solidarisch sein - ich schon... Der Zwang an sich fuehrt mal wieder in lauter Probleme. Aber ich sehe auch ein, dass bei der geistigen Verfassung der Menschen heutzutage ohne Zwang nichts Gutes wird....
>Es wäre mal interessant dafür eine Befragung zu starten.
>Solidarität nur noch aus freiwilligen Spenden.
Hat bis zur Einfuehrung des Wohlfahrtsstaates auch funktioniert. Funktioniert in Grossfamilien und vielen Naturvoelkern. Ist ein menschlicher Trieb meiner Meinung nach.
>Wenn man es ehrlich betrachtet wäre das der Untergang der Gesellschaft und ohne Maschinengewehr würde man wohl nicht mehr auskommen.
Anarchie muss nicht der Untergang sein. Siehe auch Spanien.
>Wer Polizei fordert schränkt dann ja schon die Freiheit ein.
Ja natuerlich!
>Es kann nur darum gehen einen gesunden Mittelweg zu gehen aber momentan werden ja die Freiheitsrechte abgebaut statt aufgebaut.
Das ist richtig.
>Gruß EUKLID
>Gruß EUKLID
Gruss
Pudelbirne
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Cujo
01.08.2003, 09:55
@ Euklid
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Re: @Manolo |
-->>Eine Gesellschaft die Solidarität fordert kann nicht im gleichen Augenblick eine völlig freizügige Gesellschaft sein.
>Nur eine Gesellschaft die keine Solidarität mehr kennt und bei der jeder nur für seine eigene Kokserei einzustehen hat würde deine totale Freizügigkeit rechtfertigen.
>Ich habe aber keine Lust jeden Morgen an Koks und Heroinleichen vorbeizulaufen im Bewußtsein daß ich dafür deren Krankenhausaufenthalte finanzieren muß.
>Wer die Freiheit total will muß dazu auch total stehen.
>Dann Abschaffung aller Gesetze die Solidarität verlangen.
>Es wäre mal interessant dafür eine Befragung zu starten.
>Solidarität nur noch aus freiwilligen Spenden.
>Wenn man es ehrlich betrachtet wäre das der Untergang der Gesellschaft und ohne Maschinengewehr würde man wohl nicht mehr auskommen.
>Wer Polizei fordert schränkt dann ja schon die Freiheit ein.
>Es kann nur darum gehen einen gesunden Mittelweg zu gehen aber momentan werden ja die Freiheitsrechte abgebaut statt aufgebaut.
>Gruß EUKLID
>Gruß EUKLID
eine interessante frage, Euklid...
lies doch mal robert nozick (anarchieforscher)
Beruht Gerechtigkeit auf individuellen Marktfreiheiten?
Eine marktwirtschaftliche Gerechtigkeitstheorie
für die Deutsche SchülerAkademie 1999 - Kurs 6.5"Die Idee der Gerechtigkeit"
von Patrick Bernau 1999-06
1. Autor und zugrundeliegender Text
Der politische Philosoph Robert Nozick, geboren 1939, gilt als einer der frühen Vertreter des Neoliberalismus. Ab 1969 war er Professor für Philosophie an der Universität von Harvard. Er propagierte den zurückhaltenden Staat ("minimal state"). Seit 1990 hat er mehrere Bücher zur und über Philosophie allgemein veröffentlicht."Anarchy, State, and Utopia" allerdings, sein wichtigstes Werk, stammt aus dem Jahr 1974. Er setzt sich hierin mit weniger liberalen Ansichten auseinander, unter anderem auch mit der von John Rawls. Rawls hatte in"A Theory of Justice" unter anderem mehr Moral im Wirtschaftsleben, z.B. in der Reichtumsverteilung, und ein großes Schulsystem für Chancengleichheit gefordert. Die Errungenschaften einer Gesellschaft sollten vor allem ihrer schwächsten Gruppe zugute kommen.
2. Vorbemerkungen und wichtige Begriffe
2.1 Die"Berechtigungstheorie"
Nach der Berechtigungstheorie über die gerechte Verteilung von Besitz ("Entitlement Theory") gibt es laut Robert Nozick für die Entscheidung, ob ein Mensch sein Besitztum zurecht besitzt, drei mögliche Kriterien:
Er hat den Besitz rechtmäßig eingeführt, d.h. erschaffen oder sich angeeignet, ohne daß er vorher jemand anderem gehört hätte.
Er hat den Besitz durch eine rechtmäßige Transaktion mit einer anderen Person erworben. Mögliche Definitionen einer"rechtmäßigen Transaktion" könnten hier zum Beispiel normale freiwillige Handelsgeschäfte, Geschenke und ähnliches sein, obwohl der Begriff noch nicht festgelegt ist.
Er hat den Besitz durch die korrekte Berichtigung einer unrechten Transaktion erhalten.
Gerecht ist jeder Zustand, der aus einem anderen gerechten Zustand durch eine dieser drei Aktionen herbeigeführt wurde. Unwichtig sind für die Berechtigungstheorie hingegen moralische Verteilungskriterien. Damit stellt die Berechtigungstheorie einen"geschichtsbezogenen" Ansatz dar, denn bei der Beurteilung eines Verteilungszustands nach ihren Regeln reicht es nicht, den aktuellen Status zu betrachten. Vielmehr muß das Augenmerk darauf gelenkt werden, wie dieser Status entstanden ist.
2.2 Ergebnis- und Mustertheorien
Im Gegensatz dazu sind Ergebnis- und Mustertheorien zeitpunktorientiert. Wie der Name schon sagt, sind hierbei für die Beurteilung eines Zustands nur die Gegebenheiten zum betrachteten Zeitpunkt interessant. Nicht von Bedeutung ist, wie dieser Zustand zustande kam. Dabei wird ein System als"gemustert" bezeichnet, wenn für die gerechte Verteilung"natürliche Kriterien" herangezogen werden."Natürliche Kriterien" sind beispielsweise Nützlichkeit für die Gesellschaft und moralischer Verdienst.
3. Gerechtigkeit zwischen den Schichten
Nozick ist der Ansicht, daß Zusammenarbeit zwischen"besser und schlechter gestellten Gruppen", also oberen und unteren Schichten, frei und unreglementiert bleiben sollte. Schließlich profitierten alle Gruppen von einer Zusammenarbeit. Aus diesem Grund würde sich der richtige Modus im freien Spiel der Kräfte einstellen. Laut Nozick profitieren von dieser Zusammenarbeit die unteren Schichten mehr als die oberen, denn die oberen Schichten brächten die neuen Erfindungen und das Know-How ein. Daher warnt er ausdrücklich davor, diese Art von Vertrag im Namen der Fairness sozialer zu gestalten, denn damit profitierten die noch mehr, die sowieso schon den größten Nutzen davontrügen.
3.1 Der Schleier des Nichtwissens ("veil of ignorance")
John Rawls hatte zur Lösung dieses Schichtenkonflikts vorgeschlagen, die zugrundeliegenden Regeln von einem Gremium festlegen zu lassen, dessen Mitglieder - theoretisch gesehen - von ihrer Position, ihren natürlichen Gegebenheiten, ihrer Abstammung usw. im neuen System noch nichts wissen.
Nozick kritisiert an dieser Idee, daß dieses Gremium von Anfang an nur ergebnisbasierte Systeme beschließen könne. Aus lauter Angst der Mitglieder, auf der schlechten Seite zu stehen, würde die Möglichkeit ausgeschlossen, sich durch naturgegebene Voraussetzungen besser zu stellen.
3.2 Weitere Alternativen
Nozick selbst führt noch weitere Alternativsysteme an, die er jedoch alle als zu restriktiv ablehnt. Zum einen das"erste egalitäre Prinzip": Nur dann wäre eine ungleiche Güterverteilung gerecht, wenn der Nutzen der ärmsten Gruppe gegenüber einer gleichen Verteilung größer wäre als die Ungleichheit innerhalb des Systems (also die Differenz zwischen der best- und der schlechtestgestellten Gruppe).
Das"zweite egalitäre Prinzip" strebt nach noch etwas mehr Gleichheit. Ihm zufolge wäre eine ungleiche Verteilung nach dem ersten egalitären Prinzip nur dann gerecht, wenn es keine weniger ungleiche Verteilung gibt, deren Kosten/Nutzen-Rechnung (dem Egalitaristen zufolge) günstiger ist.
Noch weniger ungleich würden Nozick zufolge - außer der absoluten Gleichstellung natürlich - die Kriterien, die sich aus einer wiederholten Anwendung des Schleiers des Nichtwissens ergäben. Dabei entschieden unter einem"Veil of Ignorance"-System erzogene Kinder mit ihren Erfahrungen wiederum hinter einem Schleier des Nichtwissens über ein neues System, und so weiter. Sollte die zweite Generation die gleichen Regeln aufstellen wie die erste, so stellt Nozick dies ausdrücklich als Stärkung für Rawls System heraus.
3.4 Rawls' Meinung
An Nozicks Prinzip vom freien Spiel der Kräfte, vor allem an dem historischen Ergebnissystem, übt Rawls heftige Kritik. Die resultierende Verteilung von Reichtum sei das angehäufte Ergebnis früherer natürlicher Gegebenheiten (Talent) sowie deren Nutzung und Vergeudung. Es sei ungerecht, daß die Verteilung von moralisch gesehen so zufälligen Faktoren abhänge.
Nozick entgegnet, daß auch die Vorfahren der jeweiligen Person über die Entwicklung ihrer Talente frei entschieden hätten. Vor allem aber könne nach Rawls’ Argumentation ebensogut jeder Unterschied von verschiedenen Menschen als"moralisch gesehen zufällig" bezeichnet werden.
So versucht Nozick, ein den Ansprüchen Rawls genügendes Verteilungssystem aufzustellen. Doch weil sich jede Art unterschiedlicher Leistung auf moralisch gesehen zufällige Faktoren zurückführen läßt, findet Nozick nur Ergebnis- und Mustersysteme, die er nicht akzeptiert.
4. Sind Ergebnis- und Mustertheorien ungerecht?
4.1 Der Begriff der Verteilung
Nozick legt großen Wert darauf, daß der Begriff der"Verteilung" von Reichtum und Einkommen mißverständlich sei. Er erinnere an zentrale Verteilung der Güter durch einen Einzelnen oder eine Gruppe. Richtig sei, daß in einer freien Gesellschaft viele Personen jeweils nur einen kleinen Teil des großen Ganzen zu verteilen hätten.
4.2 Freiheit oder Muster-System
Individuelle Freiheit sei mit einem gemusterten System nicht vereinbar, erklärt Nozick nun. Denn um den Musterzustand aufrechterhalten zu können, müsse der Staat sämtliche privatwirtschaftlichen Aktionen zwischen mündigen Bürgern verbieten, obwohl der normale Transfer von Leistungen und Geld zwischen zwei Menschen durchaus legitim sei; immerhin werde davon kein Dritter betroffen.
Auf der anderen Seite verfüge der Staat über keine Möglichkeit, Privatwirtschaft so unnötig zu machen, daß die Bürger freiwillig darauf verzichten, dazu seien die Vorlieben der Menschen schlicht zu verschieden.
4.3 Nachträgliche Umverteilung
Aus diesem Grund müsse der Musterzustand immer wieder durch Umverteilung wiederhergestellt werden. Doch auch hiergegen wehrt sich Nozick. Er führt an, daß keinem Eigentümer Besitz genommen werden dürfe, außer in der Berichtigung eines ungerechten Zustands. Nun könne aber ein Zustand nicht als ungerecht bezeichnet werden, der nur durch normale, freiwillige Transfers zustande gekommen sei. Daher sei Umverteilung ungerecht.
Nozick bezeichnet in diesem Zusammenhang Steuern als Zwangsarbeit. Dies begründet er damit, daß ein Mensch, um bei gleichbleibendem Nettoeinkommen seine Steuern zahlen zu können, zusätzliche Arbeit leisten müßte.
4.4 Nozicks Ansicht
So kommt Nozick zu dem Schluß, daß der Mensch ein Recht auf seine naturgegebenen Privilegien habe. Unabhängig davon, ob dies jetzt"moralisch zufällig" sei, der Mensch diese Privilegien verdient habe oder nicht - er habe das Recht, diese Privilegien und alle daraus resultierenden Vorteile zu behalten.
Auch auf diese Weise würden diese naturgegebenen Vorteile wieder der Gesellschaft zugute kommen, denn die anderen Menschen profitierten im Handel und in der Zusammenarbeit mit dem Privilegierten von seinen Vorteilen. Sollte den anderen Menschen ihr entstehender Profit dabei zu klein werden, dann könnten sie schließlich die Zusammenarbeit aufgeben.
Eine Ausnahme sei die Neuschaffung von Besitz, denn dabei eigneten sich die Schaffenden häufig auch Allgemeingut an (z.B. beim Fördern von Rohstoffen, Neugewinn von Land,...). Nozick definiert für diese Fälle die Regel, daß Schaffende dieses Allgemeingut in ihren Besitz bringen dürfen, solange die übrigen Menschen es weiterhin so benützen können wie zuvor.
5. Kritik an Nozicks Liberalismus
Gerade Nozicks Hauptwerk"Anarchy, State and Utopia" wurde zum Ziel schwerer Kritik. Hier einige Ansatzpunkte:
5.1 Wohlfahrtsstaat
Häufig wird kritisiert, wohlfahrtsstaatliche Elemente fehlten im"minimal state" völlig. Alte, Kranke und Behinderte würden bei konsequenter Anwendung von Nozicks Philosophie verarmen. Dadurch würde sogar dem Wirtschaftssystem der oberen Schichten die Grundlage entzogen.
5.2 Gleiche Startchancen
Überhaupt sei es gerechter, jedem Menschen in etwa die gleichen Startchancen zu geben. In Nozicks System entstehe ein Teufelskreis der Armut, der schließlich zu einer Art von unverrückbarem Kastenwesen führen würde.
5.3 Freiheit oder Zwang?
James A. Hammerton zweifeilt in seinem Essay"A Critique of Libertarianism" die Zwangsfreiheit des freien Markts an. Denn auch im Liberalismus gelte das nur, solange sich alle Beteiligten freiwillig an die Regeln und Gesetze halten. Ebensogut könne man sagen, der Sozialismus sei ein System ohne Zwang, solange sich alle Beteiligten freiwillig an die Regeln und Gesetze halten.
5.4 Austausch zwischen Zweien?
Hammerton gibt weiterhin zu bedenken, daß häufig sogenannte"gerechte" Transaktionen zwischen zwei Beteiligten schwerwiegende Auswirkungen auf am Entscheidungsprozeß nicht beteiligte Dritte nach sich ziehen können. Als Beispiel dem Aufkauf von Rohstoffen durch einen Menschen, der dadurch das Quasi-Monopol erhält.
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Pudelbirne
01.08.2003, 10:05
@ Cujo
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Re: Hast Du schon im T.Roth Projekt vorbeigeschaut? |
-->Hallo Cujo,
danke fuer den Beitrag. Viel von dem, ueber das sich Herr Nozick Gedanken macht, wird auch im T.Roth Forum behandelt. Zum Beispiel die egalitaeren Prinzipien - nach T. Roth haben sie einen andern Namen (Kapitel 5.3), das Problem der Gerechtigkeit und der Verteilung, etc.
Vielleicht hast Du Lust dort auch beizutragen, Du scheinst Dich in der Materie auszukenne.
Gruesse
Pudel Birne
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Euklid
01.08.2003, 12:00
@ Cujo
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Äußerst interressante Lektüre.Danke dafür.Ich werde versuchen das zu lesen. |
-->Hallo Cujo
ich finde die Abgrenzungen von Freiheit äußerst wichtig und vielleicht sind es gerade die ehemaligen DDR-Bürger die uns da einen Schritt voraus sind und genau wissen was Zwangskollektivierung bedeutet.
Die wissen wohl auch sicher ganz genau daß die offizielle Präambel ihres Arbeiter und Bauernstaates mit Vorgabe einer sozialen Ausgestaltung am Ende genau zur anderen Ausprägung geführt hat.
Scheinbar entwickeln sich Systeme wenn sie erst eingeführt sind imjmer zum anderen Ufer.
Also aus Kommunismus wird Ultra-Kapitalismus (gerade aktuell in der ehemaligen UdSSR) aus Kapitalismus wird der Ultra- Sozialismus (aktuelle Entwicklung siehe Deutschland)
Gruß EUKLID
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manolo
02.08.2003, 11:57
@ Pudelbirne
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Re: @/Pudelbirne |
-->
hallo Pudelbirne
ich entschuldige mich für meine platte Kritik und werde auch gar nicht mehr näher drauf eingehen.
Ich habe dein UrsprungsPosting so ziemlich aus dem Zusammenhang gelesen.
Und da mir aus gegebener Veranlassung alle Verherrlichungen von Drogen/und deren Dealerei zuwider sind und mich ins Mark treffen, reagiere ich überall und zu jeder Zeit bei diesem Thema sehr sensibel und meist auch sehr aufbrausend.
Wie gesagt, ich habe meine Gründe.
Und Deine Äußerungen hörten sich zu sehr nach"was soll's" an und da raste ich nun mal aus.
Ich hätte besser vollkommen in die Tischkante beissen müssen.
Also, nochmals entschuldigung.
Nichts für ungut.
man
P.S. Deiner Einstellung ansonsten, daß der Staat sich in viel zu viele Dnge einmischt, da kann ich Dir nur vollkommen recht geben. In viel zu viele - deswegen sind wir auch weg.
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Pudelbirne
02.08.2003, 14:22
@ manolo
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Re: @manolo |
-->Hallo Manolo,
alles kein Thema. Ich wollte hier auch nicht den Drogen das Wort reden. Ich weiss, dass das ein heikeles Thema ist und ich schon ein wenig provokativ/herausfordernd formuliert habe. Es tut mir leid, Dir damit zu nahe getreten zu sein.
Alles Gute
Pudelbirne
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Koenigin
04.08.2003, 11:56
@ Pudelbirne
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Re: @Pudelbirne |
-->hola Pudelbirne,
du schriebst...
">Ich will nicht die Freiheit total. Ich sage nicht, dass man andere umbringen soll, oder vergewaltigen oder sonst etwas, das hat mir auch Koenigin versucht unterzuschieben. Es geht mir nur um das Private - also das den Einzelnen Betreffende. Da muss sich der Staat raushalten. Auch ein Heroinuser kann arbeiten, seine Steuren zahlen und solidarisch sein. Aber es geht keinen was an, ob er ein Heroinnutzer ist, so lange er damit niemanden gefaehrdet.... (also gerade in der Chirurgie arbeitet oder so. Dann ist sein Konsum nicht mehr privat...aber natuerlich auch nicht der Alkoholkonsum.
...und da hätte ich doch noch ein paar Sätze anzubringen:
Natürlich habe ich auf deine provokativen"Freizügigkeits-Forderungen" etwas polemisch reagiert, aber wie schmal dieser Grat ist, den du da oben in deinem Satz"....aber es geht keinen was an, ob er ein Heroinnutzer ist, so lange er damit niemanden gefaehrdet....." vorgibst, begehen zu wollen, muss ich dir,leider durch schlimme Ereignisse getroffen, aufzeigen:
Auch du würdest da nicht so unbekümmert, ich sage mal liberal, drüber denken und solche Forderungen aufstellen, wenn dir deine Frau und deine 4jährige Tochter von einem vollgedröhnten (auch noch betrunkenem) Autoraser an einer für sie grünen Ampel zu Tode gefahren worden wären. Der dann auch noch mildenere Umstände bekommt, weil er ja so"herrrlich granaten zu" war. Am Rande: Nicht deutsche, sondern englische Gerichtsbarkeit.
Ich bin auch (immer noch) für sowenig Staat wie möglich, aber vor solchen Subjekten (selbst ich bin auch noch liberal genug zu sagen, womöglich Kranken) muss die Allgemeinheit aber unter allen Umständen und mit schärfsten Sanktionen geschützt werden!!!!!!
Und der Heroinsüchtige, der noch einer normalen Arbeit (abhängig Beschäftigter)"kann arbeiten und Steuern zahlen...." nachgeht, den musst du mir noch zeigen....
Also: Auch ich (wie wohl auch manolo) bin da immer sehr, sehr allergisch, wenn es um irgendwelche Liberalisierungsbestrebungsversuche von Drogen(auch Alkohol)und deren Dealern geht.
Auch wenn ich in der Jugend Hasch hatte und als Händler oft Pillen nahm. Aber ich bin dann mit öffentlichen Verkehrsmittel gefahren.
Aber auch also: Auch nichts für ungut.
adios
y hasta luego
D.Koenig
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Euklid
04.08.2003, 12:10
@ Koenigin
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Re: @Pudelbirne |
-->Hallo koenigin
diesen Widerspruch wollte ich ja auch aufzeigen.
Alles auf die private Schiene zu setzen und zu behaupten das geht keinen etwas an wird wohl nicht funktionieren.
Was hat man davon wenn einem wie in deinem Falle nachher gesagt wird daß dieser Vollidiot vollgedröhnt war,aber seine Abgaben gezahlt hat.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem Dreckszeugs ist nicht möglich.
Das gilt im übrigen auch bei Alkohol.
Es gibt Leute die können Alkohol trinken und wissen ganz genau wann sie aufzuhören haben.Es gibt andere die wissen das nicht und geben erst Ruhe wenn sie nichts mehr in sich reinkippen können.
Ich habe nichts gegen rauschende Feste.
Aber dazu muß man dann einen Plan haben.Man kann dann nicht am nächsten Morgen in den Betrieb müssen und noch halb besoffen über die Gesellschaft herfallen.
Am meisten hasse ich Männer die im Suff ihre Frauen als Amboss verwenden oder die Sorte von Menschen die im Rausch nur noch Streit sucht.
Besser sind schon diejenigen die nüchtern streiten und besoffen wie zahme Haustiere werden.
Ein Wohl dem der so gebacken ist.
Gruß EUKLID
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-- Elli --
04.08.2003, 12:19
@ Euklid
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Re: @Euklid |
-->>Hallo koenigin
Zuerst mal ein Lob, wie es sich gehört ;-)
Danke, dass du den vorhergehenden Text jetzt immer löschst.
Jetzt die nächste Lektion: Der Betreff"@Pudelbirne" war wohl nicht ganz passend, wenn du"@koenigin" meinst.
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Koenigin
04.08.2003, 12:38
@ -- Elli --
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Re: @Elli |
-->hola Elli
eine Frage,
ich hatte meines Wissens mein posting nicht"als ein Neues" verfasst, sondern als Antwort auf http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/208450.htm
gedrückt.
Das sollte eigentlich da direkt drunter - wieso kommt das als"Neues".
Aber wahrscheinlich weiss ich die Antwort schon: weil das aneder (s.o.) schon soooooo alt war.....
oderrrrr??
adios
Dieter Koenig [img][/img]
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- Elli -
04.08.2003, 12:43
@ Koenigin
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Re: @Elli / @koenigin |
-->>hola Elli
>eine Frage,
>ich hatte meines Wissens mein posting nicht"als ein Neues" verfasst, sondern als Antwort auf http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/208450.htm
>gedrückt.
>Das sollte eigentlich da direkt drunter - wieso kommt das als"Neues".
>Aber wahrscheinlich weiss ich die Antwort schon: weil das aneder (s.o.) schon soooooo alt war.....
>oderrrrr??
>adios
>Dieter Koenig [img][/img]
Genau. Wenn das Posting nicht mehr auf der Startseite steht, sondern schon im Archiv, dann kommt eine Antwort darauf auf neuer Thread.
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