stocksorcerer
06.08.2003, 08:44 |
Tot, weil er ähnlich aussah Thread gesperrt |
-->Klasse, oder?
Es wird allerhöchste Zeit, dass auch öffentlich mit mehr Nachdruck und größerer Lautstärke ein paar Fragen gestellt werden. Mit welcher Zielsetzung und mit welchen Mitteln sollen die amerikanischen Soldaten im Irak eigentlich operieren? Was wird bezweckt? Was geht und was nicht?
Rechtsfreier Raum Irak. Aber hallo! Das gibts doch nicht. Wieder mal Tote und niemand wird zur Rechenschaft gezogen werden.
WildWest Irak. Erst schießen dann fragen. WANTED - Dead or alive. Am Ende war´s ein Unfall oder eine"Verkettung von widrigen Umständen".
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05.08.2003
Ausland
Karin Leukefeld
Jagd im »Sunnitischen Dreieck«
Irak: US-Soldaten erschossen offenbar Mann wegen Ähnlichkeit mit Saddam Hussein
Ausgestattet mit den neuen computererstellten Fahndungsfotos des früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein haben sich US-Soldaten im Irak am Wochenende auf die Jagd gemacht und waren erfolgreich. Bis zu 202 Iraker seien festgenommen worden, so die US-Armee, angeblich alles Männer, die Saddam Hussein nach wie vor treu ergeben seien. Gesucht und gefunden hat man die Verdächtigen nördlich von Bagdad in Bauernhöfen und Dörfern der Tigrisebene in der Provinz Tikrit. Die Amerikaner nennen dieses Gebiet das »Sunnitische Dreieck«. In der Tat widersetzen sich die Menschen dort der US-Besatzung mit Entschlossenheit. Doch ob es sich bei den Bauern wirklich um »Saddam-Anhänger« handelt, ist nicht bewiesen. Das rüde Vorgehen der Soldaten bei den fast täglichen Hausdurchsuchungen und Kontrollen erzürnt inzwischen nicht nur die in der Provinz lebenden Iraker.
Nun haben die Soldaten in ihrem Eifer einen alten Mann getötet, dessen Name mit Hamad Antar angegeben wird. Das genaue Alter des Mannes ist unbekannt, er soll zwischen 70 und 75 Jahren alt gewesen sein. Unklar ist auch, ob er mit drei oder nur mit einem von seinen Söhnen auf dem Weg zu seinem Feld war. Mindestens ein Sohn jedenfalls wurde verletzt, als die US-Soldaten am Montag morgen das Feuer auf das Auto eröffneten. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Bauer Hamad Antar einem der Fahndungsfotos ähnelte, auf denen Saddam Hussein mit weißen Haaren und lächelnd dargestellt wird. Bestätigt wurde der Tod vom US-Militär bislang nicht. »Zur falschen Zeit am falschen Ort«, lautet die häufige Reaktion der Amerikaner bei solchen Vorfällen.
Bei den ausgiebigen Hausdurchsuchungen seien erneut Waffen beschlagnahmt worden, hieß es: Handgranaten, Panzerabwehrgeschütze, Maschinengewehre sowie Dynamit. Inzwischen sollen sich auch »ausländische Terroristen« in den Widerstandskampf gegen die Amerikaner eingereiht haben, so das US-Militärkommando für den Irak.
Unklar ist, warum die US-Besatzungstruppen am Samstag den religiösen Führer der Al Jamaa Al Islamija, Ali Abdul Aziz, festgenommen haben. Die kurdisch-islamische Organisation hat ihr Zentrum in der kurdischen Stadt Halabja, nahe der iranisch-irakischen Grenze. Ein Sprecher der Organisation erklärte in Erbil, 2000 US-Soldaten hätten am Samstag das Haus von Abdul Aziz belagert und ihn schließlich zusammen mit 14 weiteren Personen festgenommen. Schon vor drei Wochen war ein führender Geistlicher der Gruppe auf dem Weg zu einem Treffen mit einem amerikanischen Militär festgenommen worden.
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winkääää
stocksorcerer
<ul> ~ http://www.jungewelt.de/2003/08-05/005.php</ul>
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Standing Bear
06.08.2003, 11:42
@ stocksorcerer
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Re: Tot, weil er ähnlich aussah |
-->>Klasse, oder?
>Es wird allerhöchste Zeit, dass auch öffentlich mit mehr Nachdruck und größerer Lautstärke ein paar Fragen gestellt werden. Mit welcher Zielsetzung und mit welchen Mitteln sollen die amerikanischen Soldaten im Irak eigentlich operieren? Was wird bezweckt? Was geht und was nicht?
>Rechtsfreier Raum Irak. Aber hallo! Das gibts doch nicht. Wieder mal Tote und niemand wird zur Rechenschaft gezogen werden.
>WildWest Irak. Erst schießen dann fragen. WANTED - Dead or alive. Am Ende war´s ein Unfall oder eine"Verkettung von widrigen Umständen".
>
>----------
>05.08.2003 >
>Ausland
>Karin Leukefeld >
>Jagd im »Sunnitischen Dreieck« >
>Irak: US-Soldaten erschossen offenbar Mann wegen Ähnlichkeit mit Saddam Hussein >
>Ausgestattet mit den neuen computererstellten Fahndungsfotos des früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein haben sich US-Soldaten im Irak am Wochenende auf die Jagd gemacht und waren erfolgreich. Bis zu 202 Iraker seien festgenommen worden, so die US-Armee, angeblich alles Männer, die Saddam Hussein nach wie vor treu ergeben seien. Gesucht und gefunden hat man die Verdächtigen nördlich von Bagdad in Bauernhöfen und Dörfern der Tigrisebene in der Provinz Tikrit. Die Amerikaner nennen dieses Gebiet das »Sunnitische Dreieck«. In der Tat widersetzen sich die Menschen dort der US-Besatzung mit Entschlossenheit. Doch ob es sich bei den Bauern wirklich um »Saddam-Anhänger« handelt, ist nicht bewiesen. Das rüde Vorgehen der Soldaten bei den fast täglichen Hausdurchsuchungen und Kontrollen erzürnt inzwischen nicht nur die in der Provinz lebenden Iraker.
>Nun haben die Soldaten in ihrem Eifer einen alten Mann getötet, dessen Name mit Hamad Antar angegeben wird. Das genaue Alter des Mannes ist unbekannt, er soll zwischen 70 und 75 Jahren alt gewesen sein. Unklar ist auch, ob er mit drei oder nur mit einem von seinen Söhnen auf dem Weg zu seinem Feld war. Mindestens ein Sohn jedenfalls wurde verletzt, als die US-Soldaten am Montag morgen das Feuer auf das Auto eröffneten. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Bauer Hamad Antar einem der Fahndungsfotos ähnelte, auf denen Saddam Hussein mit weißen Haaren und lächelnd dargestellt wird. Bestätigt wurde der Tod vom US-Militär bislang nicht. »Zur falschen Zeit am falschen Ort«, lautet die häufige Reaktion der Amerikaner bei solchen Vorfällen.
>Bei den ausgiebigen Hausdurchsuchungen seien erneut Waffen beschlagnahmt worden, hieß es: Handgranaten, Panzerabwehrgeschütze, Maschinengewehre sowie Dynamit. Inzwischen sollen sich auch »ausländische Terroristen« in den Widerstandskampf gegen die Amerikaner eingereiht haben, so das US-Militärkommando für den Irak.
>Unklar ist, warum die US-Besatzungstruppen am Samstag den religiösen Führer der Al Jamaa Al Islamija, Ali Abdul Aziz, festgenommen haben. Die kurdisch-islamische Organisation hat ihr Zentrum in der kurdischen Stadt Halabja, nahe der iranisch-irakischen Grenze. Ein Sprecher der Organisation erklärte in Erbil, 2000 US-Soldaten hätten am Samstag das Haus von Abdul Aziz belagert und ihn schließlich zusammen mit 14 weiteren Personen festgenommen. Schon vor drei Wochen war ein führender Geistlicher der Gruppe auf dem Weg zu einem Treffen mit einem amerikanischen Militär festgenommen worden. >
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>winkääää
>stocksorcerer
Das Wesen der Verschwörung liegt leider darin, daß man ihre wahre Gefahr erst erkennt, wenn es zu spät ist. Der Irak-Krieg war der Auftakt für den 3. Weltkrieg, der geplant und gewollt ist. Der"Club of Rome" ist maßgeblich in der ideologischen Vorbereitung des WK3 envolviert. Als ich Maddows las, fand ich das absolut logisch. Später ging mir ein Licht auf. Es wird heute behauptet, daß der Planet gnadenlos übervölkert ist. Das stimmt nicht. Der heutige Stand könnte problemlos beibehalten werden. Alte Studien von C.o.R. halten aber ca. 2 Mrd. Menschen für die Grenze. Und die sollen mit WK3 erreicht werden. Der Versuch mit Aids startete zwar hoffnungsvoll, doch geht das nicht schnell genug. Also zettelt man jetzt wieder große kriegerische Konflikte an. Nach dem 11.9. kann man unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung fast alles machen. So ging es im Irak los. Jetzt muß man nur noch weiter eskalieren, z.B. indem man die Schiiten und den Iran immer weiter provoziert. Dort liegt das Potential für den 3.WK. Hat man Arabien dann von Arabern"gesäubert", ist Israel zufrieden und kann das Reich König Salomons wieder errichten. Rußland wird wohl auf Seiten er Araber stehen und man hofft, es zusammen mit denen zu vernichten. In Afrika sorgt man dafür, daß Bürgerkriege immer wieder Millionen dahinraffen und daß sich Aids munter weitervermehrt.
Ich frage mich wirklich immer wieder, was für ein unglaubliches Spiel das ist. Pläne werden geschmiedet, die MILLIARDEN das Leben kosten können. Aber das ist ja alles Spinnerei, genießen wir lieber den"Superstar" im Fernsehen.
Besten Gruß
SB
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Baldur der Ketzer
06.08.2003, 13:09
@ Standing Bear
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die ganze Erde hat Krebs - und sie schlägt zurück |
-->
>Der Irak-Krieg war der Auftakt für den 3. Weltkrieg, der geplant und gewollt ist. Der"Club of Rome".... Also zettelt man jetzt wieder große kriegerische Konflikte an. Nach dem 11.9. kann man unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung fast alles machen.......
>Ich frage mich wirklich immer wieder, was für ein unglaubliches Spiel das ist. Pläne werden geschmiedet, die MILLIARDEN das Leben kosten können. Aber das ist ja alles Spinnerei, genießen wir lieber den"Superstar" im Fernsehen.
Hallo, Standing Bear,
ich sprach vorhin mit einem Taxifahrer, der mir sagte, seine Firma sei praktisch nur noch damit beschäftigt, Patienten mit krebsleiden zum Bestrahlen und zu anderen Terminen zu fahren. Es würde immer mehr überhand nehmen, auch in seiner weiteren Familie hätte es jetzt reingeschlagen, usw.
Ein Medium sagte mir einmal, die *Mutter Erde* hätte doch sichtbar auch Krebs, wie könnte es da bei den Erdbewohnern anders sein.
Aber es hätten seit ca. grob 1990 einige Entwicklungen eingesetzt, die man als Zurückschlagen des geschundenen Planeten werten kann.
Du kennst die Vorhersagen, daß das grausame Geplänkel von übernatürlichen Vorkommnissen beendet würde (Impact oder Erdbeben/Vulkanausbrüche), das nehme ich als Beruhigung dafür, daß auch den Mächtigsten die Bäume nicht in den Himmel wachsen, sprich, daß ihnen nicht alles so ausgeht, wie sie es planen.
Die Natur ist dafür einfach zu überraschend, nimm die Chaosforschung.
Auch bei Adolf wendete sich mit einmal das Blatt, es wird bei den BBs (Blair, Bush und co.) nicht anders sein - ist zumindest meine Hoffnung.
Daß es in den nächsten, sagen wir, zehn Jahren, aber gaaaanz heftig zugehen wird, in jeder Beziehung, davon bin ich auch überzeugt.
Diejenigen, die sich dessen bewußt sind, kann man wie Pioniere ansehen, sie haben eine Funktion, den überraschten, blinden einmal eine Leitlinie vorgeben zu können, wenn sie vor lauter Panik nicht mehr weiterwissen - wer sich lange vorher damit auseinandergesetzt hat, wird nicht überrascht sein und einigermaßen planvoll handeln können.
Was sich im Irak abspielt, ist doch keine Überraschung, sondern nur die Fortsetzung der zeitgeChichtlichen Abläufe seit Anbeginn der vermuteten Menschheitsgeschichte.
Inbesondere die letzten 150 Jahre hatten, wenn man es aus heutiger Sicht sieht, niemals eine Zäsur, sondern setzten sich nahtlos fort, so, wie auch 1987 kein Börsencrash war, nur eine Station in der ganzen Entwicklung weiter in Richtung 2000.
Wir alle können es aber berechnen und einsehen, daß eine beliebig lange Fortsetzung dieser Entwicklung am Finanzmarkt nicht denkbar ist, ebenso wenig ist sie denkbar in der Politik, im Weltgeschehen.
Es ist immer nur die Frage, wann.
Ob wir das noch erleben, und, ob wir so lange unter den gegebenen Umständen warten möchten.
Nur, was anderes bleibt doch gar nicht übrig.
In fummpfzich Joohren und in hunnärdd Joohren wird die Mauuuua noch stäähn, rief Hornbrillenerich in den Äther hinaus, bloß dem war das wurscht.
Und es kam anders.
So wird es auch mit den Herren der Welt sein - aber ich fürchte, mit ungleich mehr zerschlagenen Dingen.
Nimms, wies kommt.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: wenn man annimmt, daß sich alle gesetzten Ursachen in individuellen Folgen niederschlagen, wenn auch nicht sofort, dann möchte ich nicht mit Gestalten wie Sharon, Bush und Plärr tauschen.
Wer sollte ihnen ihre Resulate abnehmen außer sie selbst? Und die sind von einer gewaltigen Größenordnung.
Fairerweise muß ich dazusagen, daß auch niemand beweisen kann, daß sich niederträchtiges Handeln rächen wird.............auch das ist etwas, dem wir uns nur nähern können, aber hier niemals eine endgültige Antwort bekommen werden.
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Koenigin
06.08.2003, 15:07
@ Baldur der Ketzer
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Re: @ Baldur - die ganze Erde hat Krebs - und sie schlägt zurück |
-->Baldur deine Resumee's
>Nur, was anderes bleibt doch gar nicht übrig.
>Und es kam anders.
>Nimms, wies kommt.
>Beste Grüße vom Baldur
hola Baldur,
ich komme in diesem Zusammenhang durch deinen Aufsatz( und mit deinen Resumees) mal auf das"Kartenspiel" gestern Abend zurück, und ich bin sicher, dass ich"foreveryoung" mit seine Wortgriffwahl"paranoia" ein bisschen verstehen kann, wenn er auch gewiß überhitzt reagiert hat.
Wer eine schhöne Familie (das soll's noch geben) mit einer Klasse- Frau, 2 riesigen, erzogenen (!!) Jungens, eine prima Firma mit 20 Mann inzwischen (und einer Unmenge daran hängender Menschen) zu verantworten hat, der kriegt irgendwann ne Krise. Und zwar wenn:
Wenn er in jedem zweiten oder dritten Posting, immer und immer wieder, und immer wieder hier von den, von mir aus wohlmeinenden, Dauermahnern (ich buch das mal ab, zusammengefasst und unverfänglich unter) Weltuntergängen und ähnlichen Katastrophen liest.
Ich habe mit Bedacht die Worte Systemveränderer/Kritiker und Weltverbesserer gemieden.
Dass A.W. als in der DDR aufgewachsener Sohn von"Systemkritiker-Eltern" ein Scheiss-Stand hatte und zwangsweise von der in die Baubranche gezwungen wurde, und darüberhinaus auch noch in der Teilverwandtschaft eine Generation vorher von Adolfs Schergen verfolgt war, das macht einen, ich kann das wirklich verstehen, bei einigen dieser Dauerthemen bestimmt dünnhäutig, selbst wenn man ein noch so dickes Fell hat.
Dazu ist er"nur" Unternehmer, ein in Deutschland soft schon wahnwitziger Umstand für sich, wie gerade wir wissen.
Und er hat eigentlich eins (dickes Fell) - du müsstest sehen, wie der sich gegen die Staatsvergewaltigungen an seinem Neuheimatort Opladen (ich glaub seit 91) zu Wehr setzt - gesetzt hat, muss man jetzt ja sagen.
Wenn das alle täten - dann gäbe es mal wenigstens 50 Prozent weniger Probleme in Deutschland. Dann würden neue Wege begangen. Aber die wenigen Optmisten haben eben einen schweren Stand, wenn überhaupt einen.
Und eines Tages ist der Eimer bei jedem voll - und man dankt ab.
Mit oder ohne Getöse.
Und er hat noch mal auf den Tisch geknallt wider allem Bösen, Aberbösen und noch Böserem!
Hilft zwar auch nicht viel weiter.
Ist aber einfach natürlich.
Warum ergreife ich hier ein wenig Partei?
Weil ich ihn inzwischen ganz gut kenne, und er sich eingedenk seiner relativ grossen Verantwortung instiktitiv dagegen stemmt und mit Händen und Füßen wehrt, jeden Tag mit dem Kopf in neue Töpfe mit Abgründen getaucht zu werden.
Ein Optimist bleibt gerne ein Optimist. Und ich bin auch einer.
Und ich gönn'ihm seine Sorgen (es sind lebenswerte) - und dass er die vielen Sorgen anderer hier verdrängen kann wie er möchte, und dass er die sich nicht auch noch um den Hals hängen muss, auch wenn ihm das dann manche wieder mittels Einstufung als"Wer-wird-Superstar-Gucker" vorwerfen wollen!!!!!!
Das bliebe trotz Lebenserfahrung kindsköpfig und mies abqualifizierend zugleich.
Ich habe, wie du weisst, alle Abgründe hinter mir, ich bin da inzwischen pflegeleichter,und habe es wahrlich auch einfacher, so absurd sich das anhört, nachdem meine ganzen Lieben mir genommen sind.
Mich ficht"das und jenes" überhaupt nicht mehr an.
Deswegen steht es auch mir auch wieder frei, optmistisch, laut pfeifend die Tage angehen zu lassen. Noch mal: Leider aus anderen Gründen.
A.W.'s Motivationen wären mich auch lieber - aber, und da bin ich endlich wieder da:
Ich kann"es" (das allermeiste jedenfalls nicht) nicht ändern!!!!
Basta!
Das entbindet mich nicht von Nachdenklichkeit, aber ich lach über vieles, weil ich es eh....
Und das hat auch nichts mit Oberflächlichkeit zu tun.
Nur mit gesundem Realismus, den du gerade ja auch pflegst, wie ich aus deinen Resumee's oben wieder herauslesen darf.
Und damit bin ich auch wieder bei deinen Resumee's..."es bleibt einem gar nichts über, als zu beobachten (die grossen Dinge - die kleinen kann man ändern, wie du und ich es gemacht haben....)und vor allem es "zu nehmen, wie es kommt!!!!". Basta!!
adios Vaduz und grüss mir den Vorarberg
Dieter Koenig
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Sascha
06.08.2003, 15:59
@ Koenigin
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Es kommt wie es kommen muß/wird |
--> > A.W.'s Motivationen wären mich auch lieber - aber, und da bin ich endlich > wieder da: > Ich kann"es" (das allermeiste jedenfalls nicht) nicht ändern!!!! > Basta!
> Das entbindet mich nicht von Nachdenklichkeit, aber ich lach über vieles, > weil ich es eh.... > Und das hat auch nichts mit Oberflächlichkeit zu tun. > Nur mit gesundem Realismus, den du gerade ja auch pflegst, wie ich aus deinen > Resumee's oben wieder herauslesen darf.
> Und damit bin ich auch wieder bei deinen Resumee's..."es bleibt einem gar > nichts über, als zu beobachten (die grossen Dinge - die kleinen kann man > ändern, wie du und ich es gemacht haben....)und vor allem es"zu nehmen, wie > es kommt!!!!". Basta!!
[b] Hallo Dieter!
Das hast du schön zusammengefasst. Ich denke auch, daß es kommt wie es kommen muß/wird.
<font color="#FF0000">Derjenige der sich am ehesten schlicht und einfach damit abfindet wie es kommt und sich am ehesten darauf einrichtet wird noch am glücklichsten sein</font>.
Es bringt nichts wenn wir jammern, an die guten alten Zeiten denken als es noch bergauf ging oder uns gegenseitig alle die Schuld in die Schuhe schieben (die Ossis die zuviel gekostet haben sind Schuld, die Wessis die immer nur rummaulen, die Rentner die mit den Shorts am Strand von Barbados entlanglaufen, die fehlenden Kinder die einfach nicht da sind, die Sozialschmarotzer und die Faulen die man härter drannehmen sollte, die Arbeitslosen weil sie sich nicht genug bemühen oder für weniger Geld arbeiten sollen, die Arbeiter die in sterbenden Branchen arbeiten, die Beamten von denen es zuviele gibt, die Selbständigen die alle pleite gehen usw.). Es bringt auch nicht wenn wir immer in der Vergangenheit wühlen und die Fehler aufzählen die da mal irgendwann irgendeiner gemacht hat. Es ist so wie es jetzt ist. Ändern kann man die Vergangenheit nicht mehr. Die Fehler beispielsweise die bei der Wiedervereinigung gemacht wurden kann man nicht mehr rückgängig machen. Menschen machen Fehler, sie sind nicht unfehlbar. Man kann sich darüber ärgern das diese Fehler gemacht wurden. Man kann sich fragen"Waren die denn verrückt oder einfach nur dumm oder blind?". Hinterher ist man immer schlauer! Die Fehler kann man nennen, Politiker kann man abwählen wenn man anderer Meinung ist. Und sie wurden auch abgewählt. Helmut läßt grüßen.
Es bringt nicht viel über die in der Vergangenheit gemacht Fehler zu diskutieren und zu überlegen"Was wäre gewesen wenn...". Es ist nunmal so wie es jetzt ist.
Das die Steuern immer höher werden und das der Staat pleite ist. Das sind Fakten. Viele hier im Forum wissen das ja. Und viele hier rechnen auch damit, daß es bergab gehen wird. Insofern haben wir einen gewaltigen Vorteil. Während andere noch in Traumwelten leben, nichts von der Realität wissen, wissen wollen oder es verdrängen können wir bereits damit beginnen uns mit der Realität und dem kommenden Abschwung einstellen. Die anderen werden überrascht sein oder sehr plötzlich und schnell damit konfrontiert werden was nicht einfach sein wird. Das es bergab geht werden wir m.E. nicht vermeiden können. Da können wir auch nen Generalstreik machen oder wöchentlich die Politiker auswechseln und abwählen. Es wird nichts bringen. Die Karre steckt zu tief im Schlamassel. Die holt da keiner mehr raus. Abfinden mit der Lage und das <font color="#FF0000">beste drauß machen!!!!!</font>. Das ist die m.E. richtige Einstellung! Wenn wir arbeiten und arbeiten und tun was wir können und dennoch arbeitslos werden oder unseren Lebensstandard nicht mehr halten können obwohl wir alles dagegen unternommen haben dann düfen wir nicht den Kopf in den Sand stecken und uns immer selbst die Schuld geben. Oft liegt es einfach gar nicht an uns sondern an Dingen die wir nicht beeinflussen können.
Viele Grüße
Sascha
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PuppetMaster
06.08.2003, 16:27
@ Sascha
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Re: Es kommt wie es kommen muß/wird |
-->>Es bringt nichts wenn wir jammern
gute idee. heisst das, wir dürfen in zukunft auf deine
larmoyante postingserie"Es geht Abwärts" verzichten?
gruss
|
Euklid
06.08.2003, 16:36
@ PuppetMaster
|
Re: Es kommt wie es kommen muß/wird |
-->
In diesen heilgen Mauern
wo Mensch den Menschen liebt
kann kein Verräter lauern,
weil man dem Feind vergibt,
Wen solche Lehren nicht erfreun,
verdienet nicht ein Mensch zu sein
Arie des Sarastro".Akt der Zauberflöte
W.A. Mozart
uraufgeführt 30.9.1791
Speziell Dir gewidmet von EUKLID
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Sascha
06.08.2003, 17:46
@ PuppetMaster
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Re: Es kommt wie es kommen muß/wird |
--> > gute idee. heisst das, wir dürfen in zukunft auf deine > larmoyante postingserie"Es geht Abwärts" verzichten?
Nee das vielleicht nicht! Ich interessiere mich ja für den Aktienmarkt und die Volkswirtschaft. Ich will damit außerdem erreichen, daß mehr Menschen einfach mal selbst für sich drüber nachdenken ob wirklich alles so selbstverständlich ist wie viele oft meinen. Naja ab und zu jammere ich halt mit. Denn es geht halt schon abwärts. Lustig ist es nicht. Eigentlich schon richtig schlecht wenn es bergab geht aber wir werden's auch überleben. Ich hatte ja irgendwann auch mal geschrieben, daß der Abschwung sogar seine guten Seiten hat.:)
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Baldur der Ketzer
07.08.2003, 00:46
@ Koenigin
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Re: @ Koenigin - übers Leben allgemein und den Umgang mit Frust speziell |
-->Lieber Dieter,
an dieser Stelle einmal herzlichen Dank für Deine bemerkenswerten Worte zu Deinem grausamen, unergründlichen Schicksal.
Ich denke, ich wäre daran zerbrochen.
Umso bewundernswerter ist Deine Einstellung, die ich jetzt etwas besser nachempfinden kann, daher etwas ziemlich persönliches zum Thema.
Ich verstehe auch erst durch die jüngsten Erfahrungen so manch andere Lebensanschauung, die mir früher fremd war.
Bisher lebte ich für eine unbekannte Zukunft, für die es sich vorzubereiten gilt, äh, galt.
Also, Sparen, ackern, den Tag keinesfalls genießen, ist doch so viel noch zu tun, damit alle zufrieden sind.
Meine Eltern waren perfekt in dieser Beziehung, nahmen sich zugunsten anderer, zugunsten der Kundschaft, zugunsten eigentlich alles und jeden zurück, stellten eigene Bedürfnisse völlig hinten an.
ich erinnere mich an insgesamt vier Wochen Urlaub - in dreißig Jahren.
Ansonsten wurde auch am Wochenende durchmalocht, weil ja das Liegengebliebene wegmußte, abends ging es durch bis meistens 23.00 Uhr, und früh begann es, wenn er erste anrief, was auch mal um 5.20 war.
Die Folge, oder soll ich sagen, der Lohn dafür war, daß Vater mit 55 am Ende war und mit 62 letztlich einen schlimmen Tod fand, und Mutter nun ebenfalls vor dem Rentenalter das Zeitliche segnen dürfte. Sozialverträglichst frühabgenippelt.
Da frägst Du Dich, was soll das. Wofür buckeln, wenn Du Deine Rente nicht erlebst, für die Du Dir so viel aufgespart hast.
Wozu sich sorgen, daß es einen 3. Weltkrieg geben könnte, wenn man den nicht erlebt, weil man vorher fertig hat?
Das bewußte Erleben jedes einzelnen Tages ist etwas, das ich früher nicht kannte. Der Respekt, das Hochschätzen jedes guten gefühls, jeder Abwesenheit von Sorgen, all das hätte ich früher verlacht.
Ich stelle beruflich fest, daß sich Leistung nicht mehr lohnt, weil Einsatz und Qualität nicht mehr nachgefragt wird, nicht mehr nachgefragt werden kann, es zählt nur noch Billigdiscount, zu Mangelqualität und miesem Service, aber etwas anderes ist nicht mehr bezahlbar.
Wieso sich dann aufregen? Wozu den Einsatz bringen, wenn er sich nicht lohnt?
In solchen Momenten relativiert sich jede Schwerpunktsetzung Deines Lebens, man wird gezwungen, Dinge zu hinterfragen, die einfach aus Gewohnheit so sind, wie sie sind, die man aber niemals ein zweites Mal freiwillig so wählen würde.
So gesehen bin ich unendlich dankbar für den sparsamen Wühler- und Malochergeist, dem ich meine Jugend so geopfert habe, wie meine Eltern dem ihr ganzes Leben opferten. Denn ohne diese Substanz wäre die Krise bisher nicht wirtschaftlich zu überstehen gewesen, so aber schon.
Nur, wie lange spielt man das Gletscherabschmelzen mit?
Der reichste am Friedhof zu sein, bringts nicht.
Ich habe im Bekanntenkreis schon oft erlebt, wie jemand von heute auf morgen +abberufen* wurde, sein Leben zuende war.
Aber knapp daneben ist immerhin noch vorbei, in unserer engsten Familie wurden eigentlich alle sehr alt.
Jetzt hat es reingeschlagen, und der nächste Schlag könnte einen selbst treffen.
Das Lebenssaldo wird neu definiert.
Solange man nicht für Familienmitglieder Verantwortung trägt, ist es egal, wenn morgen der große Schlag käme, das Hinübergehen in die eigentliche Heimat steht allen bevor, ob etwas früher oder später, ist nur entscheidend, wenn man am TAge X sagen muß, man hat zu viel versäumt.
Ein guter Freund von mir wurde noch in Schulzeiten Vollwaise, er hat eine ganz andere Sicht der Dinge, seit jeher, im Bewußtsein, daß es ein Aufsparen von Lebensinhalt nicht geben muß.
Er fliegt ein paar Mal pro Jahr in die große weite Welt, hat mehrere Beziehungen parallel, lebt den Moment, hat keine Verantwortung für eine eigene Familie zu tragen.
Ich kann sein Empfinden nun viel besser verstehen, als je zuvor.
Ob es der große Crash ist, der 3. WK., der Impakt, oder ein persönlicher KO, macht keinen so entscheidenden Unterschied mehr, wenn man jeden Tag sagen kann, das Saldo wäre ausgeglichen, nichts steht offen, alles wurde erfüllt, was man sich wünschte.
Es wirft einen dann aus der Bahn, wenn man sich was aufsparte, und man dann vorher ins große Messer läuft, wie eine Großtante von mir, die immer alles in einem großen Schuhkarton sparte, und zweimal alles verlor.
Traumatische Erlebnisse zwingen einen zum Nachdenken, das sonst vielleicht vom Alltagstrott zugemüllt und verhindert worden wäre. Ich denke, man ist hinterher ein anderer als zuvor.
Man kann auch *gewachsen* daraus hervorgehen, statt zu zerbrechen, aber das möchte ich schon als Gnade bezeichnen, weil das vielfache, starke Unterstützung aus allen möglichen Richtungen voraussetzt.
Im Geschäftsleben lebt man davon, Dinge einfach möglich zu machen, die andere nicht fertigbringen, schließlich lebt man genau davon.
Man setzt also voraus, daß man immer alles etwas oder viel besser kann, als alle anderen.
Diese Erwartungshaltung überträgt sich manchmal auf die Lebenseinstellung, und umso tiefer ist der Absturz, wenn man feststellen muß, ebenso wie tausende oder millionen andere an einem Problem zu scheitern, das man stets ausblendete.
Man hat halt nicht alles in der Hand, vieles kommt *zu-fällig* auf einen zu, schicksalhaft oder aus heiterem Himmel, mal segensreich, mal vernichtend.
Solange es positiv ist, entwickeln wir eine Erwartungshaltung, daß dies normal sein müsse, ist es jedoch negativ, wirft es einen leicht aus der Bahn. Macht trotzig, verstellt einem die Sicht, sich damit ja doch bloß selbst zu schaden.
Noch eines ist mir bewußt geworden: bei allem sozialen Zusammenhalt in der Familie sind wir doch höchst individuelle Seelen, ein jeder hat sein eigenes Schicksal zu tragen, ohne, daß man familienübergreifend allzuviel daran mittragen könnte.
Man muß sich sein Lebenssaldo ganz individuell ermitteln, und vieles wird von Zwängen, Gewohnheit und der MAcht des Faktischen einfach eingefroren.
Wenn man sich in einer krisensituation dann die Karten legt, stellt man fest, wie wenig man doch *selbst* war. Und wie viel man eine Rolle ausfüllen mußte, die situationsbedingt erzwungen war, aber den ureigensten Wünschen meist entgegenstand.
ich habe auch festgestellt, daß die verwirklichung eines Wunschtraumes dazu führte, alles als selbstverständlich direkt geringzuschätzen, was man vorher jahre, jahrzehntelang erträumte und anhimmelte.
War es da, verlor es plötzlich seinen Reiz.
Ich denke, daß sich mein Leben in den nächsten Monaten grundlegend ändern wird in eine Richtung, die ich vorher für schlicht undenkbar hielt. Einfach am Heimweg in einen Biergarten zu gehen und die Stimmung zu genießen, wäre mir vorher nie eingefallen, jetzt geht das auf einmal.
Denn mein Saldo weist enorme Schlagseite auf. Ich möchte nicht daran umkippen. Noch habe ich zeit, es zu ändern. Blickt Dir im Spiegel der Tod entgegen, ist es zu spät dafür.
Noch zu foreveryoung: wenn seine Familie adolfgeplagt war, kann ich seine Empfindlichkeiten anders einordnen. Meine Familie war, das muß man klar sagen, vor Adolf im elendnahen Vegetieren und erst nach 1933 in einem halbwegs menschenwürdigen Dasein. Ich kann durch die Nachlässe dies gut nachvollziehen und habe somit Beleg dafür, daß es für ganz schön breite Bevölkerungsschichten halt eben nicht der Horror war, der von Professorchen Guido Knorpel in die Glotze gekotzt wird.
Daß man die Sache dadurch eben anders beurteilt, liegt auf der Hand.
Man sollte sich aber angesichts dieser rückblickend unterschiedlichen Einschätzungen nicht in die Haare kriegen, was die Zukunft betrifft.
Und die wird, so fürchte ich, noch genug Querschläger und Einschläge bereithalten.
Und auch die werden wir überstehen.
Wenn nicht, wenn wir ein Großereignis nicht überleben sollten, dann macht das auch nicht so viel aus, schließlich ändert sich dann nur das Wann, aber nie das Ob. Das ist für uns alle gleich.
Und, wie ich denke, vorbestimmt.
Was machen wir uns dann eigentlich Gedanken?
Ein Bekannter flog nach Indien, um sein Palmblatt zu suchen, er fand es und fand die Infos darin vollumfänglich zutreffend.
Es gibt noch viel mehr Dinge zwischen Sonnenauf- und Untergang, als sich GWUP oder Hans Eichel träumen lassen.
Und die machen den Reiz des Lebens aus. Nicht die Anlage Kotz-drei zur Einkommensteuererklärung.
Herzliche Grüße vom Baldur ( habe einen Zweigelt aus dem Jahr 2000 geöffnet, ein schönes Stück Baguett und Camembert dazu, was will man mehr)
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Sascha
07.08.2003, 03:28
@ Baldur der Ketzer
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Re: @ Koenigin - übers Leben allgemein und den Umgang mit Frust speziell |
--> Hallo Baldur!
> Ich denke, daß sich mein Leben in den nächsten Monaten grundlegend ändern > wird in eine Richtung, die ich vorher für schlicht undenkbar hielt. Einfach > am Heimweg in einen Biergarten zu gehen und die Stimmung zu genießen, wäre > mir vorher nie eingefallen, jetzt geht das auf einmal.
> Denn mein Saldo weist enorme Schlagseite auf. Ich möchte nicht daran > umkippen. Noch habe ich zeit, es zu ändern. Blickt Dir im Spiegel der Tod > entgegen, ist es zu spät dafür.
Ich stimme dir hier überein! Du sprichst mir sozusagen aus der Seele. Man muß im Leben versuchen den goldenen Mittelweg zu finden.
Es gibt da die berühmten zwei Extremwege die man gehen kann.
Weg 1: Menschen die in ihrer Jugend schuften, ackern, lernen. Danach gehen sie mit ihrem 1,0 er Abi auf die Uni und machen ihr Diplom. Danach promovieren sie oft. Es sind die Menschen die auf der Karriereleiter nach oben schießen. Sie können sich zwar viel leisten aber sie haben nie Zeit, stehen ständig unter Strom, müssen ackern und schuften. Dafür erhalten sie wenigstens teilweise eine gewisse Selbstverwirklichung in ihrem Beruf. Doch was geben oder gaben diese Leute alles auf dafür? Sie waren in ihrer Jugend (der schönsten Zeit des Lebens wie man so oft sagt) fast nie auf einer Party, fast nie im Kino. Während andere ihre erste Freundin oder ihren ersten Freund hatten waren sie immer nur zuhause und saßen über Büchern. Später - nach der Schule - ging es oft so weiter. Diese Menschen haben zwar viel Geld und können sich vieles leisten. Doch sie sind auc oft einsam und haben kaum soziale Kontakte oder Freunde. Diese Menschen neigen häufig dazu, daß Leben viel zu ernst zu sehen. Sicher, ein gewisser Weitblick ist manchmal nicht schlecht, Vorsorge auch nicht. Aber sie übertreiben es. Diese Menschen haben oft einen übertriebenen Sicherheitsgedanken. Sie gehen kaum Risiken ein und denken Jahrzehnte nach vorne. Das macht diese Menschen oft kaputt weil sie immer alle Risiken sehen und alle Gefahren und nur noch drüber nachdenken was sie dagegen tun könnten und immer nur vorsorgen und sparen. Ich kenne einige solcher Leute und verstehe deren Lebensauffassung nicht. Meine Lebensauffassung ist jedenfalls nicht die, daß ich bis ich 65 bin schufte wie ein Idiot nur damit ich dann in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren meines Lebens endlich meine Träume verwirklichen kann. Wenn ich das dann überhaupt noch kann. Diese Menschen verzichten auf fast alles. Sie sparen viel. Sie leben bescheiden obwohl sie sich oft mehr leisten könnten. Sie arbeiten und schuften bis zum umfallen. Wollen immer nur nach oben. Das Problem ist, daß diese Gruppe von Menschen auf zuviel verzichtet und nicht mal an sich selbst denkt. Was haben diese Menschen vom Leben außer ihren Job und viel Geld das sie häufig nur für später sparen. Es ist falsch immer jahrzehnte lang voraus zu planen und sich verrückt machen zu lassen. Man muß auch einfach mal schon vor der Rente einen drauf machen oder sich was leisten oder gönnen. Ich kenne manche Menschen die sind über 50 und schuften noch immer wie die Wahnsinnigen. Sie haben ihr Leben lang auf fast alles verzichtet. Sie haben sich die Welt nicht angesehen obwohl es ihne finanziell x mal besser geht als anderen Menschen die das einfach schon gemacht haben uns sich ins Abenteuer gestürzt haben, sie waren fast nie im Biergarten, gehen nicht mal mit Freunden oder Bekannen, Geschäftspartnern oder Kollegen was trinken, gehen nicht mal kegeln, gehen icht ins Kino, gehen nicht mal mit ihrer Freundin/Frau nen Stadtausflug machen und sind überhaupt nicht spontan und haben selten Humor. Wenn man die Menschen danach fragt was sie in ihrem Leben erreichen wollen erzählen sie dir immer was sie in ihrer Rente alles vorhaben. Sie erzählen dir davon, daß sie sich Mexiko ansehen wollen, noch nach Australien wollen, noch nach Amerika wollen und sich endlich für ihre Hobbys Zeit nehmen wollen. Wenn ich dann zu den Menschen sage:"Warum genießt du nicht auch mal heute schon ein wenig dein Leben. Du kannst es dir doch leisten im Gegensatz zu vielen anderen" wissen sie meist keine Antwort.
Ich finde die Formulierung mit der"Schlagseite" ziemlich gut getroffen. Bei vielen dieser Menschen hat der Saldo Schlagseite. Viele - oder fast alle - wollen das ja später nachholen. Doch können sie es? Was ist wenn sie ihr Leben lang geschuftet haben, immer nur verzichtet haben, nicht auch mal an sich selbst gedacht haben, immer nur gespart haben für wie sie sagen...später... und dann mit 48 einen Herzinfarkt bekommen? Oder was ist wenn sie dann schließlich 65 Jahre jung/alt sind und fast blind sind oder nicht mehr richtig gehen können oder gesundheitlich schon schwer angeschlagen sind. Kann man dann wirklich noch das nachholen was man immer nachholen wollte? Diese Menschen vertreten oft die Auffassung, daß sie einen super Schulabschluß brauchen, dann sofort die Uni machen und dann noch promovieren und auf der Karriereleiter nach oben steigen müssen. Sie verzichten auf den Großteil ihrer Jugend.
Kurzum: Diese Menschen verzichten die meiste Zeit ihres Lebens auf viel zu viel. Während andere das Leben auch mal locker sehen und auch mal Spaß am Leben haben, auch mal was verrücktes machen oder auch mal in den Biergarten sehen glauben sie, daß sie das alles nach ihrer Karriere zwischen 60 und 80 nachholen könnten. Das ist aber meist ein Irrglaube. Bei vielen Menschen stirbt beispielsweise der Ehepartner noch bevor man das Leben dann genießen kann. Man hatte soooo viel vor doch das ist dann alles nicht mehr möglich. Deswegen sage ich:
1. Man lebt nicht um zu arbeiten sondern man arbeitet um zu LEBEN!
2. Man sollte sein Leben nicht in zwei Teile aufteilen nach der Art"Erst die Arbeit und dann das Vergnügen". Das kann böse in die Hose gehen wenn man zu lange wartet.
3. Das Leben kann jederzeit enden und es könnte jederzeit ein Schicksalsschlag drohen.
Ich halte diesen Extremweg für falsch.
Es gibt jedoch auch Menschen die gehen den zweiten Extremweg
Weg 2: Diese Menschen sind praktisch das genaue Gegenteil. Im Gegensatz zu den Menschen die alles zu ernst sehen und ein gewaltiges Sicherheitsdenken haben sehen diese Menschen vieles zu locker. Für sie ist das Leben ein reiner Spaß. Sie denken oft noch nicht mal an morgen und denken, daß es irgendwie schon weiter gehen wird. Diese Menschen neigen oft zu übertriebener Sorglosigkeit. Sie lassend die Schule schleifen, Noten interessieren sie nicht, schlagen sich irgendwie durch's Leben. Diese Menschen haben zwar eine sorglose Jugendzeit aber bekommen die Quittung ja dann später wenn sie am Fließband stehen und merken, daß sie einen monotonen und schlechtbezahlten Job haben und bemerken, daß viele Züge schon abgefahren sind.
Ich denke, daß ein Mittelweg der beste Weg ist. Man sollte sein Leben zu JEDER Zeit so gestalten, daß man manchmal ernst ist und auch an morgen denkt aber an anderen Tagen einfach auch mal abschalten kann und einfach mal LEBT. Lebenseinstellungen der Art"Erst die Arbeit dann das Vergnügen" halte ich für total falsch. Das andere Extrem aber auch. Man sollte das Leben generell nicht in zwei extreme Lebensabschnitte der Art"Leben" und"Arbeiten, Sparen & Vorsorgen" teilen. Denn was bringt es mir wenn ich NUR schufte und ackere und auf alles verzichte und Vermögen aufbaue und ich dann mit 53 auf dem Sterbebett liege und mich frage was ich ihm Leben erLEBT habe. Während andere dann vielleicht sagen können, daß sie im Biergarten waren, daß sie mal in Mexiko waren und das sie im Kino waren und das sie dies und jenes gemacht und erlebt haben kann ich nur sagen"Das wollte ich alles machen. Doch nun kann ich es nicht mehr! Ich habe umsonst gearbeitet! Ich habe zu lange gewartet mir auch mal etwas zu gönnen und mal nicht auf alles zu verzichten!"
Beste Grüße
Sascha
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JLL
07.08.2003, 09:01
@ Sascha
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Re: @ Koenigin - übers Leben allgemein und den Umgang mit Frust speziell |
-->>
>Weg 1: Menschen die in ihrer Jugend schuften, ackern, lernen. Danach gehen sie mit ihrem 1,0 er Abi auf die Uni und machen ihr Diplom. Danach promovieren sie oft. Es sind die Menschen die auf der Karriereleiter nach oben schießen. Sie können sich zwar viel leisten aber sie haben nie Zeit, stehen ständig unter Strom, müssen ackern und schuften. Dafür erhalten sie wenigstens teilweise eine gewisse Selbstverwirklichung in ihrem Beruf. Doch was geben oder gaben diese Leute alles auf dafür? Sie waren in ihrer Jugend (der schönsten Zeit des Lebens wie man so oft sagt) fast nie auf einer Party, fast nie im Kino.
Ja, was ist denn nun los? Hast Du uns nicht vor wenigen Tagen in den düstersten Farben den traurigen Lebensweg von Kindern geschildert, die ausgegrenzt und im Leben erfolglos sind, weil sie nicht in Discos abhängen, keine Party machen und keine Designerklamotten tragen? Heute lernen wir zwei weitere platte Klischées dazu: Hier das geschlechtslose Arbeitstierchen, dass sich in seine Bücher vergräbt und die Karriereleiter hochstolpert und dort das eventuell später arbeitslose Geschlechtstierchen, für das das Leben eine große Party ist? Jetzt hattest Du mich fast überzeugt, dass ich die Kinder häufiger in die Disco schicken muss, damit sie später mal so richtig erfolgreich sind und jetzt sowas?
Schönen Tag
JLL
P.S.: Nur mal eine persönliche Frage: Warum sind eigentlich sämtliche Texte von Dir im Fettdruck? Bist Du der Meinung, dass sie so unglaublich gehaltvoll sind, dass man sie auf keinen Fall überlesen sollte oder traust Du der Sehkraft der älteren Forumsteilnehmer nicht?
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JLL
07.08.2003, 09:07
@ JLL
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Re: Sorry Koenigin, falsche Überschrift, ist natürlich @Sascha (owT) |
-->
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Cujo
07.08.2003, 12:44
@ Sascha
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Re: @ Koenigin - *In der Not ist der Mittelweg der Tod* *g* |
-->> Hallo Baldur!
> > Ich denke, daß sich mein Leben in den nächsten Monaten grundlegend ändern
>> wird in eine Richtung, die ich vorher für schlicht undenkbar hielt. Einfach
>> am Heimweg in einen Biergarten zu gehen und die Stimmung zu genießen, wäre
>> mir vorher nie eingefallen, jetzt geht das auf einmal.
>> Denn mein Saldo weist enorme Schlagseite auf. Ich möchte nicht daran
>> umkippen. Noch habe ich zeit, es zu ändern. Blickt Dir im Spiegel der Tod
>> entgegen, ist es zu spät dafür.
> Ich stimme dir hier überein! Du sprichst mir sozusagen aus der Seele. Man muß im Leben versuchen den goldenen Mittelweg zu finden.
>Es gibt da die berühmten zwei Extremwege die man gehen kann.
>Weg 1: Menschen die in ihrer Jugend schuften, ackern, lernen. Danach gehen sie mit ihrem 1,0 er Abi auf die Uni und machen ihr Diplom. Danach promovieren sie oft. Es sind die Menschen die auf der Karriereleiter nach oben schießen. Sie können sich zwar viel leisten aber sie haben nie Zeit, stehen ständig unter Strom, müssen ackern und schuften. Dafür erhalten sie wenigstens teilweise eine gewisse Selbstverwirklichung in ihrem Beruf. Doch was geben oder gaben diese Leute alles auf dafür? Sie waren in ihrer Jugend (der schönsten Zeit des Lebens wie man so oft sagt) fast nie auf einer Party, fast nie im Kino. Während andere ihre erste Freundin oder ihren ersten Freund hatten waren sie immer nur zuhause und saßen über Büchern. Später - nach der Schule - ging es oft so weiter. Diese Menschen haben zwar viel Geld und können sich vieles leisten. Doch sie sind auc oft einsam und haben kaum soziale Kontakte oder Freunde. Diese Menschen neigen häufig dazu, daß Leben viel zu ernst zu sehen. Sicher, ein gewisser Weitblick ist manchmal nicht schlecht, Vorsorge auch nicht. Aber sie übertreiben es. Diese Menschen haben oft einen übertriebenen Sicherheitsgedanken. Sie gehen kaum Risiken ein und denken Jahrzehnte nach vorne. Das macht diese Menschen oft kaputt weil sie immer alle Risiken sehen und alle Gefahren und nur noch drüber nachdenken was sie dagegen tun könnten und immer nur vorsorgen und sparen. Ich kenne einige solcher Leute und verstehe deren Lebensauffassung nicht. Meine Lebensauffassung ist jedenfalls nicht die, daß ich bis ich 65 bin schufte wie ein Idiot nur damit ich dann in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren meines Lebens endlich meine Träume verwirklichen kann. Wenn ich das dann überhaupt noch kann. Diese Menschen verzichten auf fast alles. Sie sparen viel. Sie leben bescheiden obwohl sie sich oft mehr leisten könnten. Sie arbeiten und schuften bis zum umfallen. Wollen immer nur nach oben. Das Problem ist, daß diese Gruppe von Menschen auf zuviel verzichtet und nicht mal an sich selbst denkt. Was haben diese Menschen vom Leben außer ihren Job und viel Geld das sie häufig nur für später sparen. Es ist falsch immer jahrzehnte lang voraus zu planen und sich verrückt machen zu lassen. Man muß auch einfach mal schon vor der Rente einen drauf machen oder sich was leisten oder gönnen. Ich kenne manche Menschen die sind über 50 und schuften noch immer wie die Wahnsinnigen. Sie haben ihr Leben lang auf fast alles verzichtet. Sie haben sich die Welt nicht angesehen obwohl es ihne finanziell x mal besser geht als anderen Menschen die das einfach schon gemacht haben uns sich ins Abenteuer gestürzt haben, sie waren fast nie im Biergarten, gehen nicht mal mit Freunden oder Bekannen, Geschäftspartnern oder Kollegen was trinken, gehen nicht mal kegeln, gehen icht ins Kino, gehen nicht mal mit ihrer Freundin/Frau nen Stadtausflug machen und sind überhaupt nicht spontan und haben selten Humor. Wenn man die Menschen danach fragt was sie in ihrem Leben erreichen wollen erzählen sie dir immer was sie in ihrer Rente alles vorhaben. Sie erzählen dir davon, daß sie sich Mexiko ansehen wollen, noch nach Australien wollen, noch nach Amerika wollen und sich endlich für ihre Hobbys Zeit nehmen wollen. Wenn ich dann zu den Menschen sage:"Warum genießt du nicht auch mal heute schon ein wenig dein Leben. Du kannst es dir doch leisten im Gegensatz zu vielen anderen" wissen sie meist keine Antwort.
>Ich finde die Formulierung mit der"Schlagseite" ziemlich gut getroffen. Bei vielen dieser Menschen hat der Saldo Schlagseite. Viele - oder fast alle - wollen das ja später nachholen. Doch können sie es? Was ist wenn sie ihr Leben lang geschuftet haben, immer nur verzichtet haben, nicht auch mal an sich selbst gedacht haben, immer nur gespart haben für wie sie sagen...später... und dann mit 48 einen Herzinfarkt bekommen? Oder was ist wenn sie dann schließlich 65 Jahre jung/alt sind und fast blind sind oder nicht mehr richtig gehen können oder gesundheitlich schon schwer angeschlagen sind. Kann man dann wirklich noch das nachholen was man immer nachholen wollte? Diese Menschen vertreten oft die Auffassung, daß sie einen super Schulabschluß brauchen, dann sofort die Uni machen und dann noch promovieren und auf der Karriereleiter nach oben steigen müssen. Sie verzichten auf den Großteil ihrer Jugend.
>Kurzum: Diese Menschen verzichten die meiste Zeit ihres Lebens auf viel zu viel. Während andere das Leben auch mal locker sehen und auch mal Spaß am Leben haben, auch mal was verrücktes machen oder auch mal in den Biergarten sehen glauben sie, daß sie das alles nach ihrer Karriere zwischen 60 und 80 nachholen könnten. Das ist aber meist ein Irrglaube. Bei vielen Menschen stirbt beispielsweise der Ehepartner noch bevor man das Leben dann genießen kann. Man hatte soooo viel vor doch das ist dann alles nicht mehr möglich. Deswegen sage ich:
>1. Man lebt nicht um zu arbeiten sondern man arbeitet um zu LEBEN!
>2. Man sollte sein Leben nicht in zwei Teile aufteilen nach der Art"Erst die Arbeit und dann das Vergnügen". Das kann böse in die Hose gehen wenn man zu lange wartet.
>3. Das Leben kann jederzeit enden und es könnte jederzeit ein Schicksalsschlag drohen.
>Ich halte diesen Extremweg für falsch.
>Es gibt jedoch auch Menschen die gehen den zweiten Extremweg
>Weg 2: Diese Menschen sind praktisch das genaue Gegenteil. Im Gegensatz zu den Menschen die alles zu ernst sehen und ein gewaltiges Sicherheitsdenken haben sehen diese Menschen vieles zu locker. Für sie ist das Leben ein reiner Spaß. Sie denken oft noch nicht mal an morgen und denken, daß es irgendwie schon weiter gehen wird. Diese Menschen neigen oft zu übertriebener Sorglosigkeit. Sie lassend die Schule schleifen, Noten interessieren sie nicht, schlagen sich irgendwie durch's Leben. Diese Menschen haben zwar eine sorglose Jugendzeit aber bekommen die Quittung ja dann später wenn sie am Fließband stehen und merken, daß sie einen monotonen und schlechtbezahlten Job haben und bemerken, daß viele Züge schon abgefahren sind.
>Ich denke, daß ein Mittelweg der beste Weg ist. Man sollte sein Leben zu JEDER Zeit so gestalten, daß man manchmal ernst ist und auch an morgen denkt aber an anderen Tagen einfach auch mal abschalten kann und einfach mal LEBT. Lebenseinstellungen der Art"Erst die Arbeit dann das Vergnügen" halte ich für total falsch. Das andere Extrem aber auch. Man sollte das Leben generell nicht in zwei extreme Lebensabschnitte der Art"Leben" und"Arbeiten, Sparen & Vorsorgen" teilen. Denn was bringt es mir wenn ich NUR schufte und ackere und auf alles verzichte und Vermögen aufbaue und ich dann mit 53 auf dem Sterbebett liege und mich frage was ich ihm Leben erLEBT habe. Während andere dann vielleicht sagen können, daß sie im Biergarten waren, daß sie mal in Mexiko waren und das sie im Kino waren und das sie dies und jenes gemacht und erlebt haben kann ich nur sagen"Das wollte ich alles machen. Doch nun kann ich es nicht mehr! Ich habe umsonst gearbeitet! Ich habe zu lange gewartet mir auch mal etwas zu gönnen und mal nicht auf alles zu verzichten!"
>Beste Grüße
>Sascha
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Koenigin
07.08.2003, 13:44
@ JLL
|
Sorry ihr anderen-ist speziell für die"ält. Generation":die gute alte Zeit |
-->
danke Baldur für die Zeilen.
(ist leider lang - aber die"Alten" haben die Zeit....)
Ich habe dieser Tage unter dem vielen Müll, den man
so heutzutage erhält auch"was" brauchbares gefunden, brauchbar, weil es einem das Bewußtsein zurückbringt, woran"es" heute hapert, und um wieviel besser es
uns damals ging, obgleich es uns, nach heutigen Wertmaßstäben", voll beschissen gegangen sein muss...
Absurd nicht?
Wir haben aber die Lektionen begriffen, die man heute meint, nicht mehr zu brauchen.
Aber ich bin sicher Die Quittung kommt.Und alle kriegen sie.
Nur wir, wir haben dann
einen Ordner dafür, und da wir das"ABC" koennen, wissen wir
wo wir sie schnell abheften können.
Und ich bin sicher, die Herablassungen vieler werden sich dann rächen.
Denn ich hab schon die Kommentare vor Augen:" Ihr, mit euren alten Zeiten....
haut doch ab. Heute sind eben andere Zeiten...."
Machen wir - machen wir,
aber wir nehmen die unsere Schätze mit....
adios
Dieter Koenig verdient.Und wir sollten sie öfter bilden. Noch öfter Baldur. Du hast Recht. Am besten jeden Tag. Jeder., wie er besser nicht vermag!!!!
Es ist ein Scheissgefühl, auf dem Friedhof der reichste Bekloppte zu sein...
Da bin ich ganz sicher......
Also adios
=============================================================
<font size="4"
Wisst Ihr noch, damals?
Wir haben es tatsächlich geschafft.
Kaum zu glauben, aber es ist so...</font>
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der Gesetzgeber und
die Bürokraten, die Medien und die Informationsgesellschaft und nicht zuletzt teilweise völlig überforderte Eltern und Lehrer uns täglich vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern bis Anfang der Achtziger aufgewachsen sind, längst tot sein.
Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und Formaldehyd sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, dem Kleber des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula. Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen die benebelten und wer erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des abzuleckenden Tintenkillers?
Steckdosen, Medizinflaschen, Schranktüren und Schubladen waren noch nichtkindersicher.
Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten um es zu glauben.
Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne 14 Schützer und Helme.
Die Risiken per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren waren uns unbekannt!
Zum Thema Auto erinnern wir uns weder an einen Sicherheitsgurt, noch an Airbags, Kopfstützen, ABS oder ähnliche Sicherheitsvorrichtungen im
Wagen des Vaters. Man saß zwar hinten, aber an einem heißen Sommertag gab
es doch nichts schöneres als seinen Kopf aus dem Fenster (das man damals
noch komplett runterkurbeln konnte) des fahrenden Autos zu stecken und sich
den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen, dass man kaum noch Luft bekam.
Und war es nicht herrlich, wenn man sechs Personen hoch mit wackeligen Koffern auf dem Dach des alten Käfers in 20 Stunden Richtung Süden kroch, anstatt mit dem Taxi zum Airport zu fahren, um den Flieger in die Dom. Rep. zu kriegen.
Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken und nicht aus einer Flasche Volvic. Wahnsinn Dass wir das überlebt haben.
Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit fingerdick
Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder künstlich
gefärbtes TriTop, statt Becel und Diät Coke. Zu fett geworden sind wir deswegen nie, weil wir immer draußen waren, uns unaufhörlich bewegt haben und nicht den ganzen Tag vor dem Computer gehockt haben.
Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken und es ist tatsächlich keiner daran gestorben. Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder ähnlichen Gefährten geschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz konstruiert hatten. Dann sind wir den Hügel damit runter gebrettert nur um festzustellen, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Nachdem wir ein paar Mal in der Böschung gelandet waren, haben wir gelernt auch dieses Problem zu lösen.
Wir gingen in der Früh raus und haben den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von Essenspausen und kamen erst wieder rein, als es dunkel wurde und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte. Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys! Keine Verblödungen mit 120 SMS am Tag. Kein Fernseher im Kinderzimmer.
Wenn es regnete spielten wir bei Freunden Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Matchbox Autos ganze Städte auf
Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder Videospiele, keine PCs, keine 50 Fernsehkanäle oder Surround Anlagen. Wir spielten bis zum Umfallen „Stadt-Land-Fluß“ und lernten nebenbei, dass man den Rhein mit „h“ schrieb, es tatsächlich 5 Erdteile gab und es im Kongo einen Volksstamm namens Tutus gab.
Ins Kino zu gehen war ein Ereignis, für das man sich herausputzte und das einem vor Vorfreude den Magen kribbeln ließ. Und dafür sparte man an, um die eine Mark für den Sonntags-Morgens 11-Uhr-Vorstellung zusammen hatte. Und dann hatte man die Beine in die Hand zu nehmen, um auch um 13 Uhr wieder zuhause zu sein - dann wurde nämlich gegessen,immer, und nicht etwa „mit Freunden gebrancht“.
Es gab noch Vorfilme, die immer eine Überraschung waren, weil keiner wusste was zu erwarten war und wenn dann noch zufällig ein Donald Duck oder Micky Maus Film dabei war, hatte man das ganz große Los gezogen.
Wir hatten Freunde! Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht. Und sie nicht von den Eltern über eine Annonce suchen lassen.
Wie haben Fußball gespielt mit allem was sich kicken ließ und ohne Puma, Nike und Addidas und wenn einer einen echten Lederball hatte war er der King und durfte immer mitspielen, egal wie schlecht er war. Egal auch, ob sein Vater Direktor oder Dachdecker war.
Um dann im Verein mit richtigen Trikots mitspielen zu dürfen gab es Aufnahmeprüfungen, die halt nicht jeder bestanden hat. Da konnte man keinen Anwalt bemühen.
Wer es nicht geschafft hat, lernte mit der Enttäuschung umzugehen und er wuchs daran.
Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen und manchmal tat es weh, wenn man abgeworfen wurde. Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns geschnitten, aufgeschürft und haben uns Knochen gebrochen und Zähne ausgeschlagen. Wir hatten Unfälle!
Es waren einfach Unfälle an denen wir Schuld waren. Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich halten konnte und vielleicht sogar noch vor den Kadi zerrte. Wer erinnert sich noch an Unfälle?
Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert und ein Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht. Wenn wir uns an Brennesseln gebrannt haben, oder uns eine Mücke gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt, oder den Nachbars
Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt. Geholfen hat alles.
Aber wir sind nicht von Mami im Golf zum nächsten Chirurgen oder Orthophäden gekarrt worden. Mutti musste nämlich kochen waschen, Socken stopfen, Hosen kürzen, den Nachkömmling erziehen und ihre bettlegerische Mutti pflegen.
Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig grün und blau geprügelt und gelernt damit zu leben und darüber weg zu kommen.
Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben mit Ästen gefochten und Würmer gegessen. Und obwohl es uns immer wieder prophezeit wurde, haben wir uns kaum ein Auge ausgestochen und die Würmer haben auch nicht in uns überlebt.
Wir sind zu einem Freund geradelt, haben an der Tür geläutet und
sind dort geblieben nur um mit ihm zu reden.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere, also haben sie eine Klasse wiederholt. Sie sind nicht durchgefallen, sondern wurden von den Lehrern einfach zurück gestuft. Es gab nicht Unbequemes abzuwählen, es wurde gelernt, was der Plan vorgab. Da gab keine Verhandlungsspielräume. Es gab Bewertungen für so elementare Charakterzüge wie „Benehmen und Ordnung“. Von zuhause und dadurch haben wir die Rahmendaten für Höflichkeit, Respekt und Achtung vor und für Mitmenschen gelernt.
Zensuren wurden nie manipuliert, egal aus was für Gründen. Wir waren für unsere Leistungen und Aktionen selbst verantwortlich. Und die Eltern haben auch nicht mit der Rechtsschutzversicherung gedroht, im Gegenteil - es gab bei schlechteren Noten als nötig, kleine oder größere Sanktionen. Und man legt sich wieder ins Zeug. Man war ja nicht bescheuert. Und das Leistungsprinzip hatten wir dadurch schnell verstanden und haben es so auch gelernt. Denn es gab auch kleine Belohnungen, wenn wir besser waren.....als Vater früher war.... Aber kein Wochenende mit Lufthansa in Paris oder eine Piaggio.
Konsequenzen waren immer zu erwarten, wenn wir Scheiße gebaut hatten. Der Gedanke, daß ein Elternteil uns rausklopft wenn wir mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, war undenkbar. Im Gegenteil, die Eltern stellten sich auf die Seite des Gesetzes. Stellt Euch das einmal vor!
Unsere Generation hat einige der größten Erfinder hervorgebracht. Sollte man doch nicht glauben, oder? Die letzten 50 Jahre waren eine wahre Explosion an Innovationen und Ideen. Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg. Verantwortung und Konsequenz.
Und wir haben gelernt damit umzugehen.
Vor allem waren wir nicht bescheuert Wir haben begriffen, worum es im Leben geht. Und wir wollten es auch begreifen.
Eigentlich sieht man auf Anhieb, was"unseren Kindern" heute fehlt.
Als die Eltern auch einmal ein Auge zudrückten und „laufen liessen“, anstatt die Kinder mit übergroßer Vorsicht zu erdrücken, und ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen meinen zu müssen. Warum tun sie das?. Nicht weil es die anderen auch tun
Sie kaufen sich heute meist einfach frei, weil sie die Gewissheit haben, damit können sie alle unbequemen Erziehungsmethoden an der Garderobe abgeben. Im Zweifelsfalle ist dann immer der Staat schuld.
Es bedarf halt nun mal mühseliger Arbeit, den Jugendlichen klar zu machen, dass ihre Zukunft nicht vom tragen spezieller Modelabels abhängt, dass sie eben nicht für die Zukunft ausgesorgt haben, wenn sie in der Schule mit dem neuesten Handy von Nokia herumfuchteln und auch, dass Zeitungsaustragen bei Erfüllung vieler (unwichtiger) Jugendträume sehr hilfreich sein kann.
Unsere Eltern trauten uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meistens hat es geklappt. Die paar Mal, die daneben gingen zählen wir zu unseren Lebenserfahrungen.
Dese Mail sollte durchaus jeder Heranwachsende mal lesen und erst recht die jüngeren Eltern, die vor der Herausforderung der Erziehung ihre Sprößlinge stehen. Sie werden wahrscheinlich schon so aufgewachsen sein, eben nach dem Leitspruch:"Leistung ist nebensächlich bis unwichtig - Fun und Spaß ist Trumpf. Es wäre wünschenswert, wenn man zurückkäme zu der Zeit, als Kinder noch Kinder waren und noch keine Anwälte mit Schadensersatzklagen und Politiker mit kontraproduktiver kinderfreundlicher Politik zum „ Wohle der Kinder“ mit falsch angelegten 4500 Vorschriften und Regeln eben immer „kinderfeindlichere Lebensräume“ in unserem Alltag vorgeben.“
Das ist das Gegenteil einer kindergerechten Republik!!!!!Je mehr Unsinn
sie vermeindlich für Kinder ausbrüten, um so mehr"brüten sie gegen die Kinder aus"!!!!!!!!
Wahlrecht für Neugeborene hat heute morgen diese Witzfigur einer Familienministerin gefordert.
Der muß einer eine Überweisung für 10 Euro zum
Neurologen ausstellen.
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Euklid
07.08.2003, 14:35
@ Koenigin
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Das war Spiiiiiitzeee!!!!! |
-->Da sind mir ja meine ganzen Sünden auf einmal eingefallen.
Ja das Spielen in den 50ern als es noch viele Straßen ohne Asphalt gab.
Als wir den Zaun des Nachbarn mit dem Lederball derart zusetzten daß er mit Tränen in den Augen zu Papa marschierte und sich über die Löcher beschwerte.
Ja der Lederball hats ausgehalten aber der Maschendrahtzaun halt nicht.
Und das Ende vom Lied war der Einsatz beim Rüben verziehen um die Kohlen des Maschendrahtzauns wieder zu verdienen.Aber da waren sich alle Eltern einig daß ihre Sprößlinge alle anrücken mußten.
Als wir den Lohn der mühseligen Arbeit vom Bauer auf der Kralle hatten war urplötzlich das Gehirn aktiv ja wenn wir diesen Scheiß gelassen hätten dann.....
Ja und der morgendliche Schülergottesdienst wurde halt auch mal zu Gunsten des Trainings der Schülerfußballmannschaft geopfert.
Pech war dabei daß man dann ja die besten Latschen anhatte und anschließend gabs zuhause ein fetziges Donnerwetter.
Ja koenigin das waren alles Wahrheiten auch wenn sie heute noch so altmodisch erscheinen mögen.
Wir werden die Trends von morgen schon noch setzen;-))
Gelernt ist gelernt und was halt Hänsschen nicht lernt das kann der Hans halt nie mehr lernen.
Man braucht manchen jungen Menschen heute nur mal beim Essen zuzusehen.
Das reicht dann für den ganzen Tag.
Schade um Messer und Gabel.
Oder alternativ früh am Morgen im Betrieb in die Gesichter schauen.
Ja da kommt kein guten Morgen über die Lippen.
Scheinbar ist das auch aus der Mode.
Gruß EUKLID
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JLL
07.08.2003, 16:28
@ Koenigin
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Re: Das rahme ich mir ein. Und herzlichen Dank für die Aufnahme im... |
-->"Club der alten Säcke" [img][/img]
Alles Gute!
JLL
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Sascha
07.08.2003, 18:10
@ JLL
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übers Leben allgemein und den Umgang mit Frust speziell |
--> Nein das mit der Disco meinte ich anders. Es ist fast immer ein Vergleich. Jugendliche vergleichen sich. Ist halt so! Warum das so ist kann ich dir nicht sagen. Früher gab es keine Disco! Also konnte KEINER hingehen. Da war es dann auch für niemanden schlecht oder nachteilig. Weil es keine Disco gab.
Heute gibt es die Disco. Da geht fast jeder hin! Also will man halt als Jugendlicher auch mal da hin. Ist doch normal! Problematisch ist es für einen Jugendlichen erst dann für seine Entwicklung wenn er an vielen Dingen ausgegrenzt wird und nicht teilhaben kann und er somit häufig ziemlich ALLEINE dasteht. Das ist sehr schwer für einen jungen Menschen! Junge Menschen sind weniger erfahren, häufig weniger selbstbewußt und generell eher sensibler.
Ich wollte mit meinem Posting mehr deutlich machen, daß ein Mittelweg am besten ist. Gar keine Disco wäre für viele Jugendliche auch nicht das wahre. Zuviel ist es auch nicht. Man muß versuchen einen Ausgleich zu finden.
> P.S.: Nur mal eine persönliche Frage: Warum sind eigentlich sämtliche > Texte von Dir im Fettdruck? Bist Du der Meinung, dass sie so unglaublich > gehaltvoll sind, dass man sie auf keinen Fall überlesen sollte oder traust Du > der Sehkraft der älteren Forumsteilnehmer nicht?
Es ist eine Angewohnheit. Mache ich schon fast seit ich hier im Forum schreibe. Damals hatte ich sogar mal ne Diskussion mit"Das Orakel" darüber. Das war glaube ich so im Herbst 2000. Ich schreibe meine Texte oft auch deshalb fett um zu markieren was ich geschrieben habe. Das ist vor allem dann vorteilhaft wenn es mehrere Antwortpostings gibt sodaß man gleich weiß wo man was hinschreiben muß und es leichter erkennbar ist. Wenn ich auf Postings antworte formatiere ich die Stelle auf die ich mich beziehe auch gerne"kursiv".
Ebenfalls schönen Tag noch
Sascha
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Sascha
07.08.2003, 18:16
@ Koenigin
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Sorry ihr anderen-ist speziell für die"ält. Generation":die gute alte Zeit |
--> Den Text finde ich sehr gut. Er trifft LEIDER(!!!) die Wahrheit sehr genau. Und man kann nur hoffen, daß die Zeiten wieder normaler werden. Aber ich glaube auch viele junge Leute werden wieder auf den Boden der Realität zurückkommen. Denn wir befinden uns schon auf der Abfahrt ins Tal.
Viele Grüße
Sascha
|
Sascha
07.08.2003, 18:24
@ Euklid
|
junge Menschen [mkT] |
--> > Man braucht manchen jungen Menschen heute nur mal beim Essen zuzusehen. > Das reicht dann für den ganzen Tag. > Schade um Messer und Gabel. > Oder alternativ früh am Morgen im Betrieb in die Gesichter schauen. > Ja da kommt kein guten Morgen über die Lippen. > Scheinbar ist das auch aus der Mode.
Richtig Euklid! Aber denk auch mal drüber nach WOHER das kommen könnte?
Sind die jungen Menschen heute von Grund auf blöder oder haben sie von Geburt weniger Sinn für gutes Benehmen? Nee, nee. Das glaube ich nicht. Es liegt nicht nur an den jungen Menschen denn auch sie sind"nur" Menschen. Sie sind jung, sensibel, unwissend. Das liegt auch teilweise an der Erziehung, an den Medien (die kleinen schauen ja schon teilweise mit zwei und drei Jahren stundenlang in den Fernseher) und noch vielem mehr.
Und wenn man heute das hohe Anspruchsdenken von einem zwanzigjährigen analysiert dann sollte man sich dabei auch immer die Frage stellen woher es kommt. Könnte es vielleicht sein, daß es von daher kommt, daß dieser Zwanzigjährige mit 16 immer alles gekauft bekam, immer alles in den Arsch geschoben bekam, immer die Scheinchen bekam und sogar das Auto noch bezahlt wurde und ein Teil des Urlaubs. Kann es sein, daß der Jugendliche nie gelernt hat mit Geld umzugehen weil er während seiner Ausbildung satte 500, 600 Euro netto verdiente und obwohl er noch zuhause mitwohnte und auch Kosten verursachte nie was zuhause abgeben mußte und so ständig in einer realitätsfernen Welt aufwuchs. Kann der junge Mensch wirklich wissen wie die reale Welt ist wenn man sie ihm auch falsch vermittelt bzw. wenn die Eltern immer alles kaufen und der Jugendliche ja dann irgendwann den Eindruck bekommen MUSS das die ELtern das Geld relativ leicht verdienen wenn der Jugendliche sieht das sie ja doch alles kaufen was er will?
Das sind die Fragen die man sich auch stellen muß! Nicht nur die Jugend ist schuld das sie so ist wie sie ist. Es hat auch andere Gründe.
Oder: Warum benehmen sich viele Jugendlichen so schlecht. Warum pöbeln sie rum. Ich hasse sowas auch aber ihnen wurden wohl schlicht und einfach keine Grenzen gesetzt und wenn man sie läßt dann entwickelt es sich eben dorthin.
Viele Grüße
Sascha
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JLL
07.08.2003, 18:39
@ Sascha
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Re: Ich weiß ja, was Du meinst, aber über den wesentlichen Punkt... |
-->.... kommen wir nicht weg. Ich habe das ja schon weiter unten mal geschrieben (blieb leider unbeantwortet). Insbesondere Punkt 8:
Es ist ja geradezu das Wesen bestimmter Labels, Clubs und Discotheken, dass sie nicht jeder hat bzw. nicht jeder hineinkommt. Die Samstags-Disco im örtlichen Jugendheim dürfte wohl nicht das Problem darstellen. Und dieses Problem wirst Du auch nicht lösen. Denn spätestens wenn sich ein fürsorglicher Staat entschlösse jedem Jugendlichen ein Grundrecht auf Gucci und den Besuch des P1 (in München) einzuräumen, wären beide Labels für die jetzigen Nutzer uninteressant. Benachteiligte Kinder könnte man dann an ihrer Gucci-Kleidung erkennen und daran, dass sie im P1 herumlungern. [img][/img]
Schönen Abend
JLL
<ul> ~ @Sascha wg. Aldikinder</ul>
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Sascha
08.08.2003, 03:48
@ JLL
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Re: Ich weiß ja, was Du meinst, aber über den wesentlichen Punkt... |
--> Hallo JLL!
Leider hatte ich das Sonntags-Posting übersehen!
> 1. Unser Jüngster war bis vor einem Monat auf der Schule. Weder er noch > ich können die von Dir beobachtete Markenverliebtheit DER Jugend so > bestätigen. Er ist vielmehr ein Typ, dem solche Äußerlichkeiten ziemlich > schnuppe sind. Neue Anziehsachen kauft er sich aus eigenem Antrieb überhaupt > nicht; meistens muss Mama ihm was mitbringen, wenn mal wieder eine Hose arg > heruntergekommen ist. Er hat einen netten Freundeskreis mit ebenfalls ganz > normalen Jungs und Mädels. Unsere Tochter (in der Lehre) kauft sich ihre > Kleidung selbst. Dabei ist sie preisbewußt, entrüstet sich gelegentlich > sogar, wenn sie meint, sie wäre doch nicht so doof, für eine Hose 80 Euro > oder was auch immer zu bezahlen, sie ist allerdings auch ohne überteuerte > Kleidung ziemlich stilsicher. Nach Deiner Aussage soll ja eben diese Dummheit > das übergeordnete Lebensprinzip einer ganzen Generation sein.
Hochachtung vor deinem Jüngsten. Aber es ist LEIDER nur noch selten so wie in dem von dir beschriebenen Beispiel. In den Städten ist es am Allerschlimmsten. Meistens ist es so, daß die Jugendlichen heute beim Einkauf bestimmen was Mama kauft. Ich hatte mal vor einigen Monaten gepostet, daß dies in etwa 90% der Fälle heute so ist.
Nicht alle Jugendlichen machen das ja auch mit. Der Trend ist aber besorgniserregend. Denn es werden immer mehr!
Folgendes habe ich auf die Schnelle im Netz gefunden:
17.06.2003, 14:50
<font size=5>Jugendliche: Handys sind Hauptgrund für Schulden</font>
Hamburg (ddp) - Viele deutsche Jugendliche können offenbar nur schlecht mit Geld umgehen. <font color="#FF0000">Denn obwohl die Jugendlichen immer mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben, sind immer häufiger verschuldet</font>. Wie das Institut für Jugendforschung für das Magazin"stern" ermittelt hat, <font color="#FF0000">können 13- bis 24-Jährige im Schnitt 5.656 Euro im Jahr ausgeben</font>.
Doch <font color="#FF0000">trotz steigender Einnahmen </font>lebten viele Jugendliche <font color="#FF0000">über ihre Verhältnisse</font>. Jeder Zehnte habe sich bei Banken, Freunden oder Verwandten verschuldet und stehe mit <font color="#FF0000">durchschnittlich 1.551 Euro in der Kreide, schreibt der"stern"</font>.
Hauptursache für die Entwicklung ist nach Angaben der Kreditauskunftsstelle Schufa der sorglose Umgang der jungen Menschen mit ihren Mobiltelefonen. Zum anderen gingen die Netzbetreiber zurzeit dazu über, Gebühren bei säumigen Zahlern stärker einzufordern, schreibt die Schufa.
Info: www.institut-fuer-jugendforschung.de / www.schufa.de
Quelle: http://www.chip.de/news/c_news_10597731.html
Auffalend ist, daß trotz höherer Einkommen und immer mehr Möglichkeiten dennoch immer mehr Jugendliche sich verschulden. Das liegt m.E. an einem gestiegenen und steigenden Konsumdruck unter ihnen. Mehr dazu weiter unten.
2. Eine Jugend deren tatsächliche Sorgen sich um die Wahl von > Designerklamotten, Handys und Partys dreht, hat keine wirklichen Sorgen. Ich > bezweifle aber, dass dies so ist. Sollte diese Jugend von solchen Fragen auch > noch ihre Zukunft und ihr Lebensglück abhängig wähnen, dann wäre es > tatsächlich eine Generation hoffnungslos verzogener Weicheier. Ich bezweifle > aber auch, dass dies der Fall ist.
Nicht die ganze Jugend sind Weicheier. Viele sogar das krasse Gegenteil. Sie übertreiben es und pöbeln herum. Ich habe eher den Eindruck, daß viele Jugendlichen sich selbst Probleme machen wo keine sind. Sie machen sich den Konsumdruck ja irgendwo selbst. Natürlich haben sie auch wirkliche Probleme denn auf dem Lehrstellenmarkt sieht es nicht gerade rosig aus. Aber mehr und mehr Jugendliche wissen ja davon gar nichts. Das Interesse der Jugendlichen in das aktuelle Tagesgeschehen und in politische und wirtschaftliche Fragen hat katastrophal, rutschartig (das sind so in etwa die hier passenden Adjektive) abgenommen wie aus der letzten Shell-Jugendstudie zu entnehmen war.
> 3. Es ist ganz interessant mal jemanden, der sich in einer Runde über > ALDI-Kunden mokiert und von sicher geglaubten Mitlachern ausgeht, ganz > trocken zu fragen, was denn aus seiner Sicht gegen ALDI spreche. Da kommt > dann meistens nicht viel, vielleicht ein kleines ausländerfeindliches > Resentiment von wegen der Türken, die da kaufen. Die Realität sieht anders > aus. Auf dem Kundenparkplatz unseres ALDIS sind neben dem Ford Transit auch > der 7er BMW, die Mercedes S-Klasse und der 911er Turbo vertreten, obwohl > gerade letzterer ja kein klassischer"Einkaufswagen" ist. Das platte Aldi- > Klischée stimmt so schon lange nicht mehr. Bei Aldi kaufen nicht die Armen, > sondern die Schlauen.
Hier hast Du Recht. Es kommt meistens nicht viel oder irgendwelche Ausreden und schnelle Einfälle weil sie keine Antwort wissen wenn man sie in die Ecke drängt. Aldi ist stark im Kommen. Ich denke auch weil wir uns am Zenit befinden oder diesen schon seit noch nicht allzu langer Zeit überschritten haben. Die Leute haben einfach weniger Geld und sparen beim Einkaufen. Und Aldi ist oft gut UND günstig.
> 4. Ein Zug zur Oberflächlichkeit bzw. Verflachung ist tatsächlich > feststellbar. Aber muss ich das mitmachen und unterstützen? Muss ich die > nicht stattfindende Erziehung einiger Eltern, die diese durch einen weit > geöffneten Geldbeutel kompensieren, nachvollziehen? Wozu will ich meine > Kinder erziehen - zu bravem Konsumvieh, das Wachs in den Händen der Reklame > ist und jeden Trend mitmachen muss oder zu selbstbewußten, kritisch denkenden > Menschen, die letztlich auch lernen mit begrenztem Budget zu wirtschaften? > Jemand dessen Selbstbewußtsein vom Etikett in seiner Jeans abhängt, hat in > Wirklichkeit keines und ist ein ganz armer Tropf.
Vollkommen richtig! So sehe ich es übrigens auch! Nur sind das heute ziemlich viele die man als"arme Lichter" bezeichnen müßte. Das Problem ist m.E., daß viele Eltern aber nicht mehr die Zeit aufrbingen ihre Kinder zu kritischen, selbstbewußten Menschen zu erziehen. In vielen Familien müssen heute beide Eltern arbeiten. Da bleibt tendenziell weniger Zeit für die Erziehung übrig. Oft haben die Eltern dann keine Lust mehr mit ihren Kindern harte Diskussionen zu führen warum es die Hose für 30 Euro statt die für 80 auch tut. Die Diskussion passt nicht in den allgemeinen Trend zur antiautoritären Erziehung und außerdem mangelt es oft an der Zeit und den Nerven. Aber auch irgendwo verständlich. Mitmachen muß man da sicher nicht aber wenn man nicht mitmacht muß man die Zeit haben seine Kinder zu ÜBERzeugen das es Geldrauswerferei ist. Viele Eltern kaufen dann doch lieber die Sachen die das Kind haben möchte und denken, daß nun das Kind zufrieden ist, sie selbst keine große Zeit in ellenlange Diskussionen und Überzeugungsarbeit investieren brauchen und der Haussegen dadurch auch nicht schief hängt.
> 5. Du selbst sagst, dass sich Leistung heute weniger lohnt als früher. > Ich halte das für zu pauschal - ob sich Leistung im konkreten Einzelfall > lohnt, findet man am einfachsten heraus, in dem man etwas leistet und nicht > durch lamentieren. Unabhängig davon: Was lernen Kinder, die heute von den > Eltern mit Konsumgütern überhäuft werden, wenn sie in den Beruf einsteigen > und feststellen, dass sie sich nun trotz eigener Anstrengung weniger leisten > können als zuvor. Dürfte ein ziemlicher Schub für das Selbstwertgefühl > werden. Ist es da nicht motivierender, wenn sich Kinder mit dem ersten > Selbstverdienten MEHR leisten können, als als Taschengeldbezieher?
Da hast du schon Recht. Richtig! Ich bin sicher deiner Meinung, daß es einfacher ist vom Wenigen (das man gewohnt ist) zu immer mehr zu kommen statt das man sehen muß, daß man später für weniger mehr tun muß. Das demotiviert nämlich. Nur ist es ja so, daß der Vorteil erst später sichtbar wird oder eintreten kann. Doch später kann es schon zu spät sein. Wenn Kinder sich benachteiligt fühlen gegenüber anderen Kindern kann sie das in ihrer Entwicklung stören. Es muß nicht, aber es kann. Kinder sind wesentlich sensibler, angreifbarer, beeinflussbarer als Erwachsene. Während bei den Kindern die überbehütet werden der Motivationszusammenbruch erst mal da ist wenn sie später merken, daß sie sich weniger leisten können kann der Motivationseinbruch bei den anderen Kindern schon dann kommen wenn sie sich in ihrer Kinder- und Jugendzeit noch benachteiligt fühlen. Sie fühlen sich evtl. einsamer und benachteiligt und können irgendwie nicht mithalten. Das KANN motivieren. Aber es kann auch ins genaue Gegenteil umschlagen. Sie sehen die Welt als ungerecht. Sie fragen sich: Warum haben andere mehr obwohl sie nur halb soviel arbeiten? Warum? Viele Kinder motiviert das gerade nicht. Sondern es demotiviert. Sie sacken in der Schule ab und verbauen sich in ihrem Leben eventuell schon ziemlich viel.
> 6. Es gab vor ca. einem Jahr mal eine Spiegel-Titelgeschichte über > verwöhnte Kinder. Die Experten waren ganz überwiegend der Ansicht, dass man > den Kindern im Hinblick auf ihre Zukunft NICHTS Gutes tut. Da waren > Kleinkinder, die bereits mit Designerschühchen ausgestattet wurden oder zum > In-Friseur geschickt wurden. Durch diese Form des plakativen Konsums sollen > im wesentlichen andere Defizite ausgeglichen werden. Ein Mangel an Liebe und > echter Zuwendung soll durch die Brieftache kompensiert werden. In > Wirklichkeit sind diese Kinder die wahren Mangel-Kinder.
Auch da gebe ich dir Recht. Überbehütung ist kontraproduktiv. Es führt zu einem bösen Erwachen und es führt dazu, daß Kinder und Jugendliche lange Zeit in Traumwelten leben die später nicht mehr existieren. Aber die anderen Kinder die nicht mit Designerschühchen ausgestattet wurden geraten zu großen Teilen auch auf eine schiefe Bahn. Dann nämlich wenn ihnen sowohl Zuwendung als auch das Finanzielle fehlt. Und das ist nicht selten der Fall. Es ist in armen Familien sogar sehr häufig der Fall. Es fehlt sowohl am Finanziellen als auch an Zuwendung. Die Eltern müssen in diesen armen Familien oft besonders malochen, sind oft besonders gereizt, haben selbst viele Sorgen und verursachen damit auch bei Kindern sorgen, es gibt mehr Streit zwischen Papa und Mama (fehlendes Geld verursacht leider oft ganze Ehekrisen). Außerdem sind alkoholabhängige Elternteile in armen Familien sehr viel häufiger zu finden als in einer Normalfamilie. Oft fehlen den Kindern dann sowohl das Finanzielle als auch die Zuwendung. Die Kinder geben sich oft auf!
> 7. Menschen, die Ihre Freunde/Partner nach den Labels aussuchen, die sie > tragen, bekommen genau die Freunde/Partner, die sie verdienen.
Stimmt auch! Ich kenne Jungs die kauften sich nen BMW und dadurch kamen plötzlich an nem Abend statt fünf Mädels immer etwa zehn. Dafür hatten sie sich den BMW in erster Linie auch gekauft. Aber sie fragten sich nie was in den fünfen vorging die nun MEHR kamen als vorher. Solange bis sie auf die Schnauze fielen weil die fünf mehr in den BMW verliebt waren denn als ihn die Jungs selbst.
> 8. Der wichtigste Einwand aber: Ein künstliches Anheben des Konsums > derjenigen, die sich die Labels, Partys, Handys etc. nicht leisten können > oder wollen, kann schon rein logisch nicht funktionieren. Denn wenn etwas > alle haben, verliert es seine Funktion, sie aus der Gesamtheit hervorzuheben. > Status ist immer die Sache einer Minderheit - per definition. Ob geistig, > künstlerisch oder auf materiellem Gebiet, das was alle haben, ist nichts > Besonderes mehr. Die wesentliche Triebfeder von Labels, In-Clubs etc. ist > aber gerade, dass sie ausgrenzen, dass nicht jedermann hineinkommt. Man nennt > das distanzierenden Konsum. Die Labels sind nicht teuer, weil die Qualität so > überragend wäre, sondern damit sie elitär sind/bleiben/werden. Man kauft sich > Status, im Falle der Kinder ist es noch eine Nummer schlimmer, man bekommt > Status von anderen gekauft, ist also selbst letztlich ein Nichts. Wenn Du > also der Meinung bist, dass es wünschenswert wäre, dass alle mithalten > können, dann hast Du eine der Hauptfunktionen dieser Art des Konsums schlicht > nicht verstanden. Der wunderbare Groucho Marx brachte es einmal auf den > Punkt:"Ich würde nie in einen Club gehen, der mich als Mitglied > akzeptiert."
Naja wenn man es so sieht wäre es das Beste wenn Eltern wieder vermehrt Wert darauf legen Werte zu vermitteln und vermehrt dazu übergehen würden den ganzen teuren Konsumwahn nicht mehr zu unterstützen. Dann würden soziale Ausgrenzung, Konsumdruck/Konsumwahn und alle diese Dinge aufhören. Und die Eltern hätten nebenbei auch mehr Geld im Geldbeutel für wirklich wichtige Dinge.
Hier noch einen Artikel den ich auf der Hompeage der Schufa gefunden habe:
19.05.2003
Kreditwissen unter Jugendlichen: Der richtige Umgang mit Geld will gelernt sein
<font size=5><font color="#FF0000">Statuskonsum zur sozialen Akzeptanz als Grundproblem - SCHUFA lud zum Symposion ein </font></font>
"Hab doch keine Ahnung gehabt, wie das alles so funktioniert, so mit Giro und Überziehung!" - mit diesem und ähnlichen Bekenntnissen überschuldeter Menschen beschäftigte sich das 3. Wiesbadener Symposion der SCHUFA HOLDING AG, das am 15. Mai unter dem Motto"Kreditwissen? - Mangelhaft!" in Flörsheim bei Wiesbaden stattfand.
<font color="#FF0000">Warum lässt das Wissen um Wirtschaft und Zahlungsvorgänge insbesondere bei Jugendlichen zu wünschen übrig</font>, fragten sich die rund 140 Gäste zu Beginn des 3. Wiesbadener Symposions, mit der die SCHUFA halbjährlich die gesellschaftliche Diskussion zu aktuellen Geld- und Kreditthemen anstossen möchte. Zwar beinhalteten die schulischen Lehrpläne wirtschaftsnahe Themen und es fänden auch eine Vielzahl von Projekten an den Schulen statt, wie Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kultusministerium, hervor hob."Aber Faktenwissen reicht eben nicht", betonte Professor Dr. Armin Lewald von der Universität Oldenburg. Schulische Planspiele hätten oftmals <font color="#FF0000">keinen wirklichkeitsnahen Bezug zum Alltag von Jugendlichen</font>. Damit verlören sie viel an Erkenntnisgewinn für Schüler. <font color="#FF0000">"Das Problem fängt aber im Grunde bereits mit dem Wertewandel in unserer Gesellschaft an. Die soziale Akzeptanz orientiert sich daran, welche Kleidung man trägt oder welches Handy man benutzt. Für Jugendliche ist Konsum daher zu einer Art Statuskonsum geworden,"</font>[Eigener Kommentar: Das ist das was ich weiter oben mit dem besorgniserregenden Trend meinte] so Lewald.
Gemeinsam mit dem Autor verschiedener Studien zur Verschuldung junger Menschen und Hofmann-Göttig diskutierten unter der Moderation des ZDF-WISO Redakteurs Uli Röhm Beate Weiser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Harald Kuck, Journalist und Ressortleiter Finanzen bei Focus online, Alexander Provelegios, Journalist und Buchautor sowie Professor Dr. Claus Gerberich, Unternehmensberater und Hochschullehrer in Worms und St. Gallen, mit dem Publikum über die Ursachen und Konsequenzen mangelhaften Kreditwissens. Die Finanzierung ihrer Konsumwünsche spielt laut Lewald für die Jugendlichen in der Regel keine Rolle. <font color="#FF0000">Denn häufig unterstützten Eltern oder Verwandte das Konsumverhalten mit Geld</font>.[Eigener Kommentar: Das ist sozusagen das was ich auch schon mehrmals geschrieben habe. Urlaube werden gezahlt, die Handyrechnung auch, der Führerschein sowieso und ein Auto gibt's als Belohnung für's Abi oder sogar nur dafür, daß der Teenie nicht nach der zehnten mit der mittleren Reife abgeht sondern noch das Abi wenigstens versucht.] <font color="#FF0000">Das fördere eine Mentalität, die sich mit Beginn der Volljährigkeit fatal auswirken könne</font>. <font color="#FF0000">Für viele käme dann das große Erwachen</font>.[Eigener Kommentar: Das ist das was ich gerne mit"bösem Erwachen" bezeichnet habe]"Jetzt rächt sich oftmals Omas oder Opas vermeintliche Großzügigkeit, wenn sie ihren Enkeln zwar Geld leihen, aber über die Rückzahlung augenzwinkernd hinwegsehen", so Lewald. Daher komme es für Jugendliche - aber auch für Verbraucher ganz allgemein - zunächst einmal darauf an, über die Selbstreflexion den eigenen Bedarf zu erkennen, ergänzte Beate Weiser von der baden-württembergischen Verbraucherzentrale.
Schon in der Grundschule mit Wirtschaft beginnen
Aber nicht nur die Familie spielt eine große Rolle, um Jugendlichen frühzeitig den richtigen Umgang mit Geld zu vermitteln. Ebenso sind Politik, Wirtschaft und Medien gefordert. Die Aufgaben für die Politik unterstrich Hofmann-Göttig:"In den Haupt- und Realschulen spielen wirtschaftsnahe Themen schon heute eine Rolle. In Gymnasien finden sie dagegen nur am Rande statt." Der Umgang mit Geld sollte jedoch schon in der Grundschule geübt werden. Denn schon für diese Schüler spiele Konsum eine große Rolle. <font color="#FF0000">"Wir müssen einfach mehr Lebensrealität in unsere Bildungseinrichtungen holen</font>. Schließlich soll die Schule <font color="#FF0000">auf Leben und Beruf vorbereiten</font>. Gleichwohl können Lehrer Eltern jedoch nicht deren Erziehungsauftrag abnehmen, allenfalls unterstützen", ergänzte der Staatssekretär. Größtes Manko bliebe aber, dass zu wenige Lehrer über eine entsprechende praktische Erfahrung außerhalb des Lehrbetriebs verfügten. Deswegen sei ein intensiverer Austausch zwischen Wirtschaft und Schule erforderlich. Dem widersprach der Journalist Alexander Provelegios, der das Klassenzimmer zur wirtschaftsfreien Zone erklären möchte. Davon verspricht er sich einen geringeren Einfluss auf das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen. Für den Wormser Professor Claus Gerberich hat die Wirtschaft nur begrenzten Stellenwert:"Das Kreditvolumen der Unternehmen ist in Deutschland seit den 50-er Jahren prozentual im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt zweieinhalbmal so schnell gewachsen. Das ist nicht unbedingt beispielgebend." Wenn die Finanzmittel knapp würden, griffen zum Beispiel viele DAX-Unternehmen häufig zum Mittel der Kapitalerhöhung, um sich frisches Geld zu besorgen. <font color="#FF0000">"Die Unternehmen machen es doch letztlich selbst vor, wie man sich über beide Ohren verschuldet"</font> [Eigener Kommentar: Nicht nur die Unternehmen. Der Staat ja auch noch!!!!:)], monierte der Hochschullehrer. Insofern taugten sie letztlich auch nur begrenzt als Vorbild. Von den Medien wiederum wünschte sich Harald Kuck mehr Aufklärung über wirtschaftliche Zusammenhänge."Wir sind zwar schon so etwas wie eine zweite Volkshochschule geworden. Doch können wir noch von Großbritannien und den USA lernen, wie man Wirtschaftsthemen stärker volksnah aufbereitet", forderte der Fachjournalist von Focus online.
SCHUFA-Überschuldungsstudie soll Ansätze zur Prävention liefern
Um den Ursachen für die Überschuldung nicht nur junger Menschen genau auf den Grund zu gehen, hat die SCHUFA im vergangenen Herbst eine breit angelegte Überschuldungsstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung möchte die SCHUFA im kommenden November vorlegen."Davon versprechen wir uns unter anderem Ansätze zur besseren Aufklärung und zur Vorbeugung", erklärte der Vorstandsvorsitzende Rainer Neumann zum Schluss des Symposions.
SCHUFA HOLDING AG
Als marktführender Dienstleister ermöglicht und beschleunigt die SCHUFA HOLDING AG die Kreditvergabe. Ihren Vertragspartnern erlaubt sie eine sichere Kreditgewährung, den Verbraucher schützt sie vor Überschuldung. Die SCHUFA erzielte im Jahr 2001 Umsatzerlöse in Höhe von rund 51 Millionen Euro und beschäftigt 619 Mitarbeiter.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Karin Fotheringham
SCHUFA HOLDING AG
Hagenauer Straße 44
65203 Wiesbaden
Tel.: 06 11 / 92 78 888
Fax: 06 11 / 92 78 887
E-Mail: presse@schufa.de
Informationen im Internet:
www.schufa.de
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Sascha
08.08.2003, 04:18
@ Sascha
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Milliardengeschäft mit Konsum der Kinder hat soziale Folgen (das meinte ich) |
--><font size=5>Milliardengeschäft mit Konsum der Kinder hat soziale Folgen</font>
(10/07-10:20) - Hamburg (dpa) - <font color="#FF0000">Das angesagteste Handy, eine Designerjeans und die neuesten CDs: Wenn Kinder und Jugendliche einkaufen, darf es nicht irgendetwas sein. Die Werbung lockt und der Freundeskreis setzt die jungen Verbraucher oft unter Markendruck</font>. Die 6- bis 19-Jährigen in Deutschland verfügen mit mehr als 20 Milliarden Euro über mehr Kaufkraft als je zuvor, <font color="#FF0000">und sie geben ihr Geld im Gegensatz zu vielen Erwachsenen, die angesichts der Wirtschaftskrise zögern, auch gut gelaunt aus</font>.
Mit der am 9. Juli in Hamburg vorgestellten Kids- Verbraucheranalyse (KVA) versuchen Marktforscher seit elf Jahren regelmäßig die Wünsche des Nachwuchses zu erkunden und die Wirkung der Werbung zu überprüfen. «Der Kinder- und Jugendmarkt zeigt im Gegensatz zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung große Dynamik», sagt Olaf Hansen vom federführenden Egmont Ehapa Verlag. Der Bielefelder Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann sieht neben der frühen Reife der jungen Menschen als Konsumenten aber auch eine Reihe von Problemen.
So differenziert die Studie das den Kindern zur Verfügung stehende Geld zwar nach Altersgruppen, nicht aber nach sozialer Stellung und Wirtschaftskraft der Familien. «Die schauen nicht so genau hin», kritisiert Hurrelmann. <font color="#FF0000">Dabei strengen sich seiner Erfahrung nach gerade ärmere Familien bis zum Äußersten an, um ihre Kinder beim Konsum mithalten zu lassen. Eine Beobachtung, die auch Hansen teilt: «An den Kindern wird zuletzt gespart.»</font>
Nach Hurrelmanns Auffassung wird damit unter Umständen ein «Einfallstor für illegale Handlungen» aufgestoßen. <font color="#FF0000">Denn die Möglichkeiten der Kinder aus «relativer Armut», sich über den Konsum zu profilieren, seien begrenzt</font>. «Die Industrie hat gar nichts davon, wenn die Kinder sich Dinge kaufen, die sie sich nicht leisten können.» Bei Überschuldung fielen sie später als mündige und kritische Konsumenten komplett und dauerhaft aus. <font color="#FF0000">Auch Ladendiebstahl und die zunehmenden «Abziehdelikte», bei denen Jugendliche anderen Gleichaltrigen Markenprodukte wie Jacken, Turnschuhe oder Handys abpressen, hingen mit dem Konsumdruck zusammen</font>. [Eigener Kommentar: Das Beispiel zeigt wie star und extrem dieser Konsumdruck sein KANN].
Eine der KVA-Organisatorinnen, die Marktforscherin Patricia Dähn von der Axel Springer AG, nimmt die von der Industrie heiß umworbene Konsumentengruppe in Schutz: «Die heutigen Kinder und Jugendlichen sind keine Konsummonster, bei denen sich alles nur ums Geldausgeben dreht.» Mit den Freunden zusammen sein und Musik hören lägen unangefochten an der Spitze der beliebtesten Freizeitaktivitäten.
Auch Sozialwissenschaftler Hurrelmann betont positive Aspekte der verstärkten Freiheit der jungen Generation. Kinder und Jugendliche erreichten heute bereits früh die «volle Gleichberechtigung als Konsumbürger». Schon 6-Jährige handeln in Teilbereichen voll selbstständig. Die Kids fungieren in den Familien als «Stylingberater» und sorgen dafür, dass auch ihre Eltern den Zug der Zeit - gerade in technischen Dingen - nicht verpassen. Früher seien die meisten Jugendlichen sehr jung in den Beruf eingestiegen, hätten eigenes Geld verdient und sich vom Elternhaus abgenabelt. [Eigener Kommentar: Wo wurden die Jugendlichen dann wohl eher früher reif. Früher oder heute wenn sie damals auch schon etwas früher aus sich selbst gestellt waren????] Bei den heute langen Schul- Ausbildungs- und Studienzeiten sei die eigenverantwortliche Verfügung über das Taschengeld ein gewisser Ausgleich.
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Wirtschaft
<font size=5>Reiche Jugend - arme Jugend</font>
Sie hat so viel Geld wie nie, aber auch immer mehr Schulden
Hamburg - <font color="#FF0000">Junge Menschen in Deutschland haben so viel Geld wie nie zuvor. Trotz Konjunkturflaute und steigender Arbeitslosigkeit stünden den 13- bis 24-Jährigen in diesem Jahr 62,1 Milliarden Euro zur Verfügung</font>, zitiert das Magazin"Stern" eine Studie des Münchner Instituts für Jugendforschung (IJF). Das seien <font color="#FF0000">fast zehn Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor</font>. Diese hohe Summe entstehe durch den <font color="#FF0000">Verdienst bei Jobs </font>sowie <font color="#FF0000">Taschengeld </font>und <font color="#FF0000">Geldgeschenken</font>.
Die 13- bis 24-Jährigen können im Schnitt <font color="#FF0000">5656 Euro im Jahr ausgeben</font>."Gehts den Erwachsenen schlecht, profitieren davon die Kids", kommentierte die Leiterin des Jugendforschungsinstituts, Karin Fries, den Zuwachs. <font color="#FF0000">Beruflich immer stärker belastete Eltern kompensierten mangelnde Zeit für ihre Kinder mit Geld</font>.
Trotz steigender Einnahmen leben viele junge Menschen <font color="#FF0000">dennoch über ihre Verhältnisse. Jeder Zehnte hat sich bei Banken, Freunden oder Verwandten verschuldet und steht mit durchschnittlich 1551 Euro in der Kreide</font>.
Eine Studie der Schufa untermauert dies. Die Zahl der 20- bis 24-Jährigen, die bei der Schufa wegen einer eidesstattlichen Versicherung (Offenbarungseid) oder einer Privatinsolvenz (Pleite) gemeldet sind, stieg zwischen 1999 und 2002 <font color="#FF0000">um fast ein Drittel auf 174 000."Diese Zahl ist verglichen mit der Entwicklung aller bei der Schufa gemeldeten Personen alarmierend</font>", so die Experten. Die meisten jungen Menschen gerieten über den sorglosen Umgang bei der Bezahlung ihrer Handygebühren in die Schuldenfalle. Vergleichsweise gering stieg dagegen die Gesamtzahl der Verbraucher, die wegen einer eidesstattlichen Versicherung oder einer Privatinsolvenz gemeldet waren: von 2,05 auf 2,2 Millionen.
Die Schufa, die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, leitet Banken und anderen Kreditgebern Informationen über private Kreditnehmer zu. Im Datenbestand der Schufa befinden sich 59 Millionen Bundesbürger mit 317 Millionen Informationen. dpa/ap
erschienen am 18. Jun 2003 in Wirtschaft
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2003/06/18/177590.html, Hamburger Abendblatt, 18.06.2003
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[b]<font size=5>Jugendliche haben mehr Geld zur Verfügung</font>[/b]
(03/07-14:20) - München (dpa/gms) - <font color="#FF0000">Jugendliche in Deutschland können zwar immer mehr Geld ausgeben, haben aber auch immer höhere laufende Kosten. Trotzdem zeigen sie sich weiter konsumfreudig</font>. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Instituts für Jugendforschung (ijf) in München.
Dieser zufolge stehen den 13- bis 24-Jährigen dieses Jahr 62,1 Milliarden Euro an Einnahmen zur Verfügung - 10 Milliarden mehr als 2002. Das durchschnittliche Einkommen der Jugendlichen liegt der Studie zufolge bei 457 Euro pro Monat. Dabei stehen den <font color="#FF0000">13- bis 17-Jährigen im Schnitt 152 Euro zur Verfügung</font>, bei den 18- bis 20-Jährigen sind es 477 Euro und bei den 21- bis 24-Jährigen 820 Euro. <font color="#FF0000">Das Sparen liegt bei den jungen Leuten dennoch nicht hoch im Kurs: Legten vergangenes Jahr noch 65 Prozent von ihnen Geld beiseite, so tun das inzwischen nur noch 62 Prozent</font>.
Gesunken ist nach ijf-Angaben auch der Anteil des Geldes, das tatsächlich ausgegeben werden kann: von 48 auf 45 Prozent. Das bedeutet, dass Miete, Telefon oder Versicherungsbeiträge - <font color="#FF0000">also feste Kosten - immer deutlicher zu Buche schlagen</font>. <font color="#FF0000">Vom Konsumieren lassen sich die Jugendlichen dadurch jedoch nicht abbringen: Kontinuierlich mehr geben sie beispielsweise für das Handy, für Zigaretten und für Eintritte in Discos oder Konzerte aus</font>.
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<font size=5>Immer jüngere Mädchen schwanger</font>
(04/07-15:20) - Aachen (dpa) - <font color="#FF0000">Immer jüngere Mädchen werden nach Erkenntnissen von Medizinern ungewollt schwanger. Die Fälle, in denen schwangere Mädchen unter 15 Jahre alt seien, nähmen zu</font>, sagte Professor Thomas Schwenzer in Aachen. Eine Ursache sei die frühe biologische Reife junger Frauen und Widerstände von Ärzten und Eltern bei der Verhütung.
«Töchter haben oft Angst, sich den Eltern zu offenbaren», sagte Schwenzer bei einer Expertentagung. Da 14-Jährige über die Eltern versichert seien, könnten sie ihren Wunsch nach Verhütung nicht vor ihnen verheimlichen. Bei dem Thema gingen die Meinungen zwischen Kindern und Eltern oft auseinander. Problematisch könne auch die Unsicherheit bei Hausärzten sein. Viele scheuten sich, sehr jungen Frauen die Pille zu verschreiben.
<font color="#FF0000">Die fehlende Verhütung halte sehr junge Frauen aber nicht vom Geschlechtsverkehr ab: «Viele haben das Bewusstsein: Beim ersten Mal passiert schon nichts»</font>, sagte Schwenzer bei der Tagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Ein Grund für dieses Verhalten sei wahrscheinlich eine wenig effektive Aufklärung. In den Schulen werde zwar aufgeklärt, die Mädchen übertragen dieses Wissen aber nicht auf sich selbst.
[b] Fazit: Die Aufklärung kommt zu kurz. Auch wieder ein Beleg dafür, daß Erziehung heute tendenziell eher immer mehr mit Kohle & Finanzen denn mit Zuwendung & Beschäftigung zu tun hat. Wichtiger Nachsatz: Das trifft natürlich nicht auf alle zu. Aber der Trend ist so!
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Sascha
08.08.2003, 11:46
@ Sascha
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Re: Ich weiß ja, was Du meinst, aber über den wesentlichen Punkt... |
--> > 2. Eine Jugend deren tatsächliche Sorgen sich um die Wahl von > Designerklamotten, Handys und Partys dreht, hat keine wirklichen Sorgen. Ich > bezweifle aber, dass dies so ist. Sollte diese Jugend von solchen Fragen auch > noch ihre Zukunft und ihr Lebensglück abhängig wähnen, dann wäre es > tatsächlich eine Generation hoffnungslos verzogener Weicheier. Ich bezweifle > aber auch, dass dies der Fall ist.
Es dreht sich nicht bei allen darum. Jedoch bei einer immer größeren Zahl. In einer Studie haben beispielsweise Dr. phil. Dipl.-Psych. Tanja Hoff und Univ.-Prof. (emeritus) Dr. phil. Reinhold Bergler Jugendliche nach vier Kategorien eingeteilt. Dabei hat Typ 2 - der konsumorientierte Jugendliche mit wenigen Wertvorstellungen - mittlerweile einen Anteil von rund 33,4 % aller Jugendlichen erreicht. Das ist m.E. ZIEMLICH(!) viel.
[i] Der Lebensstil von Jugendlichen
Jugendliche unterscheiden sich wesentlich danach, in welchem Ausmaß sie unterschiedliche Zielvorstellungen der eigenen Lebensqualität für sich persönlich als wesentlich, wichtig und zutreffend erachten. Diese Zielvorstellungen der eigenen Lebensqualität lassen sich psychologisch auf vier Dimensionen (Faktoren) abbilden:
Faktorenanalyse: Gesamtgruppe der Jugendlichen (N = 400); Gesamtvarianzaufklärung = 41,1 Prozent; Angabe der Mittelwerte (Skala von 1 ="weniger wichtig" bis 7 ="eher wichtig")
Faktor I (VA: 22,8 %): Traditionelle Werte; Soziale Orientierung Mittelwert
.70 Mit meinen Eltern gut auszukommen 5,7
.68 Zufriedenheit 6,1
.67 Erfolg 5,9
.63 Gesundheit 6,4
.62 Keine anderen Leute zu belästigen 4,9
.61 Anderen Leuten zu helfen, etwas Gutes zu tun 5,2
.61 Wohlbefinden 6,0
.56 Gemütlichkeit 5,6
.56 Eine gute Kondition zu haben 5,3
.54 Anregung, Aktivierung 4,9
.53 Urlaub 5,8
.52 In der Schule/Arbeit/Beruf gut zu sein 5,5
.50 Freiheit von Abhängigkeit und Sucht 5,6
.46 Saubere Umwelt 5,7
Faktor II (VA: 7,7 %): Freiheit und Genuss
.66 Freiheit 6,3
.66 Zärtlichkeit 5,6
.65 Spaß 6,4
.63 Genuss 5,7
.56 Liebe 6,2
.52 Abwechslung 5,8
.51 Sex 5,1
.45 Selbstsicherheit 6,0
.44 Nicht allein zu sein 5,8
.44 Zusammensein mit anderen 6,0
.40 Mich gegen meine Eltern durchzusetzen 4,6
Faktor III (VA: 6,8 %): Cool und erwachsen wirken; Konsumorientierung
.71 Mir immer die Sachen kaufen zu können, die gerade"in" sind 4,2
.67 Cool auszusehen 4,4
.60 Mir alles kaufen zu können, was ich will 4,5
.54 Keine Schwächen zu zeigen 4,6
.51 Älter, erwachsener zu wirken 3,9
.46 Anders zu sein 3,8
.45 Aggressiv zu sein 2,4
.43 Gutes Aussehen 5,3
.43 Abenteuer 5,0
.40 Anerkennung in der Clique, bei Freunden 5,5
Faktor IV (VA: 3,8 %): Entspannung, Selbstbelohnung
.53 Entspannung, Beruhigung 5,7
.41 Mich selbst für etwas zu belohnen 4,2
Anhand dieser Wert- und Zielorientierungen lassen sich die Jugendlichen mit Hilfe von Clusteranalysen zu Typen der Lebensstilorientierung zusammenfassen; Jugendliche des einen Clusters unterscheiden sich dabei maximal von Jugendlichen der anderen Cluster in ihren Vorstellungen, Orientierungen und Bewertungen der Lebensstildimensionen Traditionelle Werte / soziale Orientierung, Freiheit / Genuss, cool-erwachsene Selbstdarstellung / Konsumorientierung und Entspannung / Selbstbelohnung. In unserem Falle <font color="#FF0000">ergeben sich vier qualitativ deutlich voneinander unterscheidbare Typen, von denen zunächst der besseren Übersichtlichkeit wegen zwei zentrale Typen ausführlich charakterisiert werden sollen</font>:
Typ 1: Der Typ des sozial Integrierten (27,4 % der befragten Jugendlichen)
Jugendliche des ersten Typs besitzen <font color="#FF0000">eine ausgeprägte Orientierung an sozialen und traditionellen Werten</font>; sie suchen Entspannung, Geborgenheit, aber auch Gemeinsamkeit und Zärtlichkeit; sie sind bzw. wollen sozial angepasst sein und finden auch auffällige Außenseiter weniger sympathisch. Besonders wichtig im Bereich traditioneller Werte sind ihnen Gesundheit, Freiheit von Abhängigkeit und Sucht, Zufriedenheit, Erfolg und Wohlbefinden. Die starke soziale Orientierung der Jugendlichen vom Typ 1 spiegelt sich in der großen Bedeutung des Zusammenseins mit anderen und in dem Wunsch, andere Menschen nicht zu belästigen, wider; sie legen großen Wert auf eine gute und intakte Beziehung zu ihren Eltern. <font color="#FF0000">Älter und erwachsener zu wirken, cool auszusehen und keine Schwächen zu zeigen, besitzt für die Jugendlichen dieses Typs keine ausgeprägte Bedeutung</font>. Ein vorzeitiger Erwachsenenstatus wird von ihnen nicht angestrebt. Weiter kennzeichnend für diesen Jugendlichentyp ist der Wunsch, Spaß zu haben. Insgesamt liegt eine ausgeprägte Partnerschaftsorientierung vor: Liebe und Zärtlichkeit und das Bedürfnis, nicht allein zu sein, erhalten bei diesem ersten Lebensstiltyp die höchsten Wichtigkeiten im Vergleich zu allen anderen Gruppen. Typ 1 lässt sich demnach vor allem anhand seiner <font color="#FF0000">Orientierung an traditionellen Werten </font>und seiner starken Partnerschaftsorientierung charakterisieren.
Typ 2: Der Typ des Coolen (<font color="#FF0000">33,4 % der befragten Jugendlichen</font>)
Die Jugendlichen dieser Lebensstilgruppe zeigen durchgängig eine zum ersten Typ gegenläufige Orientierung. Die <font color="#FF0000">persönlichen Ziel- und Wunschvorstellungen der Lebensqualität sind zentral bestimmt von den Wünschen nach Konsum, Erwachsensein, Attraktivität, Abenteuer</font>; man möchte keine Schwächen haben und sie noch weniger zeigen. <font color="#FF0000">Eine Orientierung an traditionellen Werten und sozialen Beziehungen liegt nur im geringen Maße vor</font>. Der subjektiv gewünschte Lebensstil beinhaltet eine Reihe von Risikofaktoren: Vor allem Gesundheit und Freiheit von Abhängigkeit und Sucht erhalten im Vergleich zum ersten Typ sehr niedrige Bewertungen. Obwohl das Zusammensein mit anderen in dieser Gruppe ebenfalls sehr wichtig ist, <font color="#FF0000">besitzt der Wunsch, andere nicht zu belästigen, keine ausgeprägte Wichtigkeit</font>. Ein kennzeichnendes Merkmal des zweiten Typs ist der - im Vergleich mit allen anderen Gruppen - stark ausgeprägte Wunsch, sich gegenüber den Eltern durchsetzen zu können; mit den Eltern gut auszukommen besitzt nur eine mittlere Wichtigkeit. <font color="#FF0000">Attraktiv und wichtig sind hingegen für Typ 1 das Bedürfnis, erwachsen zu wirken, cool auszusehen, keine Schwächen zu haben oder zu zeigen und die Anerkennung bei gleichaltrigen Freunden zu finden</font>. In der zweiten Lebensstilgruppe sind somit Jugendliche zusammengefasst, für die ein vorzeitiger Erwachsenenstatus sehr erstrebenswert erscheint. Das Zeigen von typischen Verhaltensweisen Erwachsener dient möglicherweise auch dazu, Anerkennung von Freunden und Bekannten zu erhalten. <font color="#FF0000">Genuss und Spaß haben für die Jugendlichen dieser Gruppe ebenfalls eine zentrale Bedeutung</font>. <font color="#FF0000">Die Beziehungsorientierung ist bei den Jugendlichen des Typs II nicht stark ausgeprägt</font>: Liebe, Zärtlichkeit, Sex und das Bedürfnis, nicht alleine zu sein, erhalten nur mittlere Wichtigkeiten. <font color="#FF0000">So entsteht insgesamt das Bild von Jugendlichen, die traditionelle Werte eher ablehnen und eine niedrige Gesundheitsorientierung haben</font>. Die Jugendlichen in dieser Gruppe bemühen sich, keine Schwächen zu zeigen und"cool" zu bleiben. <font color="#FF0000">Sie besitzen jedoch eine hohe Genussorientierung bei gleichzeitig fehlender zentraler Bedeutung von partnerschaftlichen Beziehungen</font>.
Eigener Kommentar: Wie gesagt, bei Typ 2 handelt es sich mittlerweile um die größte Gruppe. Etwa ein Drittel aller Jugendlichen ist wohl am ehesten Typ 2 zuzuordnen.
Neben Typ 1 mit seiner ausgeprägten sozialen, traditionellen und partnerschaftlichen Orientierung und Typ 2 mit seiner ausgeprägten Konsum-, Selbstdarstellungs- und Genussorientierung lassen sich zwei weitere Typen der jugendlichen Lebensstilorientierung herausfiltern, die allerdings geringer ausgeprägte persönliche Zustimmung zu den verschiedenen Lebensstilwerten aufweisen:
Typ 3: Der Typ des Freiheits- und Genussliebenden (26,2 % der befragten Jugendlichen):
Für Typ 3 besitzen vor allem Freiheitsgefühle und Genuss zentralen Stellenwert im eigenen Lebensstil; traditionelle und soziale Werte ebenso wie Entspannung und Selbstbelohnung spielen hingegen für Typ 3 eine untergeordnete Rolle. Er neigt allerdings auch nicht zu einer coolen, erwachsenen Selbstdarstellung und Konsumorientierung.
Typ 4: Der entspannungs- und selbstbelohungsorientierte Typ (13,0 % der befragten Jugendlichen):
Typ 4 beurteilt vor allem Entspannung und Selbstbelohnung als zentral innerhalb seines Lebensstils und orientiert sich nur wenig an traditionellen, sozialen Werten, an der eigenen Selbstdarstellung oder an Konsum- und Genussmöglichkeiten.
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manolo
08.08.2003, 11:51
@ JLL
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Re: Das rahme ich mir ein.Ich auch!! Der Tag heute ist gerettet!! Herrlich |
-->>"Club der alten Säcke"
Ein highlight [img][/img]
: Ich bin zwar auch bestimmt nur an der Unterkante der Altersgruppe da einzuordnen, aber auch ich beantrage gerne die Aufnahme in diesen Club.
Zum Teil kenne auch ich noch diesen Zeiten und weiss, wie wertvoll sie waren.
also nochmals ein Danke
und auch adios!
man.
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YooBee
08.08.2003, 12:11
@ Sascha
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Interessant |
-->> Es dreht sich nicht bei allen darum. Jedoch bei einer immer größeren Zahl. In einer Studie haben beispielsweise Dr. phil. Dipl.-Psych. Tanja Hoff und Univ.-Prof. (emeritus) Dr. phil. Reinhold Bergler Jugendliche nach vier Kategorien eingeteilt. Dabei hat Typ 2 - der konsumorientierte Jugendliche mit wenigen Wertvorstellungen - mittlerweile einen Anteil von rund 33,4 % aller Jugendlichen erreicht. Das ist m.E. ZIEMLICH(!) viel.
Du sagst"mittlerweile". Es wäre sehr interessant, ältere Vergleichsstudien zu haben. Gibt's da was?
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Sascha
08.08.2003, 12:23
@ Sascha
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zu den armen Kindern |
--> Ich habe etwas im Internet gestöbert und bin nun auf einen wissenschaftlichen Beitrag gestoßen der belegt, daß Kinder die in Armut leben häufig sozial ausgegrenzt sind und das Armut oft der erste Schritt ist, daß diese Jugendlichen später arm bleiben.
Einige Auszüge:
Armut im frühen Grundschulalter
Eine vertiefende Untersuchung zu Lebenssituation, Ressourcen und Bewältigungshandeln von Kindern
Gerda Holz und Susanne Skoluda
Von 1997 bis 2000 führte das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS Frankfurt a. M.) im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt (AWO) eine Untersuchung zur Frage der"Lebenslage und Zukunftschancen von (armen) Kindern und Jugendlichen" durch.
Hauptzielgruppe der 2000 abgeschlossenen Studie waren"Kinder im Vorschulalter". Dazu wurden 1999 knapp 900 sechsjährige Kinder erforscht, um einen umfassenden Einblick in ihre Lebenssituation sowie den Umfang und die Erscheinungsformen von Armut in dieser frühen Lebensphase zu erhalten. Zu den zentralen Ergebnisse zählten: [...]
* (Kinder-)Armut beschränkt sich nicht allein auf unzureichendes Einkommen, sondern führt bei Kindern vor allem zu Entwicklungsdefiziten, Unterversorgung und <font color="#FF0000">sozialer Ausgrenzung</font>.
[...]
Die Lebenssituation von armen und nicht-armen Kindern im Grundschulalter umfasst Wohlergehen und multiple Deprivation.
<font color="#FF0000">Familiäre Armut führt auch bei den achtjährigen Kindern nicht zwangsläufig zu Beeinträchtigungen und Auffälligkeiten</font>. Faktoren, die die potentiell ungünstige Wirkung von Armut abfedern, sind: gutes Familienklima, fördernder Erziehungsstil der Eltern, positive Eltern-Kind-Beziehung, förderndes Umfeld sowie das Vorhandensein möglichst stabiler familiärer und sozialer Netzwerke, kindliche Freundschaften zu Gleichaltrigen, gelingende soziale Integration des Kindes in eigene außerfamiliäre Netzwerke sowie Nutzung von außerfamiliären Entfaltungs- und Erfahrungsräumen (Nachbarschaft, Vereine usw.).
<font color="#FF0000">Die Belastung durch Armut zeigt sich darin, dass die betroffenen Kinder häufig in vielen der genannten Faktoren beeinträchtigt sind und sich diese Beeinträchtigungen dann kumulieren</font>.
Eigener Kommentar: Armut führt nicht immer zu Beeinträchtigungen aber ein Zusammenhang ist eindeutig zu sehen
[...]
Chancen für ein möglichst gedeihliches Aufwachsen haben die Kinder auf Dauer nur ohne Armut!
<font color="#FF0000">Die Wirkung von Armut auf die Kinder zeigt sich vor allem dann, wenn die Armutssituation andauert. So haben"arme und multipel deprivierte" Kinder im Vergleich zu"nicht-armen und multipel deprivierten" Kindern schlechtere Entwicklungschancen. Sie sind in fast allen Lebenslagen in höherem Maße eingeschränkt</font>.
Die Kinder, die seit 1999 ununterbrochen in Armut leben, stehen in der <font color="#FF0000">ständigen Gefahr wachsender Benachteiligung</font>. Ihre Eltern sind im Vergleich zu damals weitaus weniger in der Lage, die Folgen der Armutssituation aufzufangen und nicht an die Kinder weiterzugeben.
Eigener Kommentar: Das wichtigste aus diesem Absatz ist die Formulierung"schlechtere Entwicklungschancen
[...]Familiäre Armut begrenzt Kinder in allen vier Lebenslagedimensionen und <font color="#FF0000">verringert deren Zukunftschancen immer stärker</font>.
<font color="#FF0000">Alle armen Kinder weisen materielle Einschränkungen auf</font>. Das Ausmaß der Einschränkungen kann zwar durch die Eltern über eine stark kindorientierte Prioritätensetzung verringert, aber nicht vollständig beseitigt werden. In der kulturellen Dimension <font color="#FF0000">zeigen sich Armutsfolgen bei den Schulleistungen</font>. Ebenso können Schulschwierigkeiten der Kinder in den nicht-armen Familien besser bewältigt werden. Im sozialen Bereich zeigen sich bei den armen Grundschulkindern noch verhältnismäßig wenig Einschränkungen. Die deutlichsten Folgen von Armut scheinen sich in dieser Altersphase auf die gesundheitliche Situation niederzuschlagen, denn der größte Teil der armen, aber nur wenige nicht-arme Kinder sind gesundheitlich beeinträchtigt.
Fast alle Grundschulkinder fühlen sich (noch) wohl in Familie und Schule, aber die Schere zwischen Arm und Reich wird größer.
Die meisten Kinder - ob arm oder nicht-arm - geben an, sich in der Schule wohl
zu fühlen. <font color="#FF0000">Davon weichen auffallend die Kinder der am stärksten belasteten Gruppe ab</font>, die"armen und multipel deprivierten" Kinder.
Die armen Kinder wurden bereits verspätet, das heißt nicht regulär, eingeschult. Sie haben <font color="#FF0000">mehr Probleme bei schulischen Leistungen</font>. Sie werden durch ihre Eltern weniger gefördert. Besonders auffallend ist, <font color="#FF0000">dass sie weniger Freunde in der Schule haben und dort stärker von den anderen Kindern ausgegrenzt werden</font>.
Eigener Kommentar: Soziale Ausgrenzung findet tatsächlich statt, auch bringen Kinder aus ärmeren Schichten meist schlechtere Leistungen in der Schule. Schulschwierigkeiten sind auch schwerer zu beseitigen. Das erscheint logisch denn Nachhilfe kann sich logischerweise nur der leisten der's bezahlen kann.
[...]
Arme Kinder im frühen Grundschulalter nehmen ihre Situation - anders als im Vorschulalter - deutlich wahr.
Sie nehmen ihre <font color="#FF0000">belastendere Situation zuerst anhand der schlechteren materiellen Möglichkeiten (z.B. kein Besuch des Schwimmbads oder Kinos, keine Geburtstagsfeiern)</font> und der <font color="#FF0000">Wohnsituation wahr (z.B. keine Spielmöglichkeiten zu Hause und damit auch keine Besuche von anderen Kindern, schlechtere Ausstattung der Wohnung, kein eigenes Zimmer</font>). Sie nehmen eine geringere Zuwendung der Eltern wahr. Auch sind die Eltern weniger in den Tagesablauf dieser Kinder eingebunden (z.B. keine gemeinsamen Mahlzeiten, keine Hilfen bei den Schulaufgaben, keine gemeinsamen Familienaktivitäten).
Die wichtigsten Textteile waren m.E:
* (Kinder-)Armut beschränkt sich nicht allein auf unzureichendes Einkommen, sondern führt bei Kindern vor allem zu Entwicklungsdefiziten, Unterversorgung und <font color="#FF0000">sozialer Ausgrenzung</font>
* So haben"arme und multipel deprivierte" Kinder im Vergleich zu"nicht-armen und multipel deprivierten" Kindern schlechtere Entwicklungschancen. Sie sind in fast allen Lebenslagen in höherem Maße eingeschränkt
*"zeigen sich Armutsfolgen bei den Schulleistungen"
* Ebenso können Schulschwierigkeiten der Kinder in den nicht-armen Familien besser bewältigt werden
* Die armen Kinder wurden bereits verspätet, das heißt nicht regulär, eingeschult. Sie haben mehr Probleme bei schulischen Leistungen
* Besonders auffallend ist, <font color="#FF0000">dass sie weniger Freunde in der Schule haben und dort stärker von den anderen Kindern ausgegrenzt werden</font>
[b] Eigener Kommentar: Im Prinzip kommt letztendlich alles irgendwie zusammen. Die Kinder sind wie im Text erwähnt häufer sozial von Gleichaltrigen ausgegrenzt. Sie lernen dadurch kaum mit Konflikten umzugehen, sind häufig kaum Teamfähig, kaum kontakfreudig, haben selbst später wenn sie Erwachsen sind oft ein wesentlich geringeres Selbstbewußtsein und bleiben daher oft (wenn auch nicht immer) nicht nur in ihrer Kindheit und Jugend die Verlierer sondern auch später. Sie bekommen häufig auch von ihren Eltern weniger Zuwendung. Das mangelnde Geld und die sozialen Probleme korrelieren letztendlich auch mit den schlechteren Leistungen in der Schule und damit schlechteren Zukunftsaussichten. Klassisches Beispiel: Wo andere Nachhilfe zahlen können geht das hier natürlich nicht. Da sie weniger Freunde haben sind auch weniger Personen da die man einfach so um freundschaftliche (Nach)Hilfe bitten könnte. Oft haben arme Kinder auch weniger Zeit da sie nebenher noch arbeiten müssen um sich die Hälfte dessen leisten zu können was die anderen Kinder einfach so bekommen. Da sie oft kein eigenes Zimmer haben lernen sie kaum Sozialverhalten. Es führt eher dazu, daß diese Kinder kaum Freunde oder ihre Freundin mit nach Hause bringen da sie koder kaum eine Intimsphäre dort haben können. Letztendlich kann man das ganze oft als"Teufelskreis" bezeichnen. Schlechtere Leistungen in der Schule und damit meist auch schlechtere Zukunft (meist bis an den Rest des Lebens, Bildung zieht sich ja letztendlich oft durch das ganze Leben wie ein roter Faden), soziale Ausgrenzung, weniger Freunde, materielle Benachteiligung, höhere gesundheitliche Risiken, weniger Reife sind nur ein paar Dinge die irgendwie sicherlich miteinander korrelieren.
Aus: Quelle
Aus: G. Holz / S. Skoluda:"Armut im frühen Grundschulalter". Abschlußbericht der vertiefenden Untersuchung zu Lebenssituation, Ressourcen und Bewältigungshandeln von Kindern im Auftrag des Bundesverbands der Arbeiterwohlfahrt. Frankfurt am Main: ISS-Pontifex 1/2003. ISBN 3-88493-180-6
Autorinnen
Gerda Holz, Dipl.-Politikwissenschaftlerin/Sozialarbeiterin (grad.), stellv. Direktorin des ISS e.V.
Susanne Skoluda, Dipl.-Pädagogin
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chiron
08.08.2003, 12:39
@ Koenigin
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Hast Du mein Kindertagebuch geklaut? |
-->Hallo Königin
Hast Du mein Kindertagebuch geklaut? Ich möchte jetzt gerne die Arbeit beiseite legen und in Erinnerungen schwelgen, muss es aber leider auf das Wochenende verschieben.
Wann hat die Kindheit eigentlich seine Unschuld verloren? Als Mitdreissiger finde ich mich in Deiner Kolumne voll und ganz wieder. Hat das damit zu tun, dass die Uhren in der Schweiz etwas langsamer laufen. Na gut, Markenartikel waren schon ein Thema. Ich war mächtig stolz, als ich die Adidas-Roma Turnschuhe geschenkt bekam und den dazugehörigen Trainingsanzug dann unter dem Weihnachtsbaum fand. Aber sonst...die Sonntagskleider, Kravatte mit Gummiband inkl., wurden von meiner Mutter geschneidert, für die Wochentage mussten die Kleider meines Bruders, Cousins etc reichen, die Haare wurdem vom Vater geschnitten usw. Sooo laaannngee ist das doch nicht her...
Gruss Chiron
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stocksorcerer
08.08.2003, 12:49
@ Koenigin
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Yipp, die gute alte Zeit halt, |
-->als man die Nachbarn angebettelt hat um Altmetall oder Altpapier und das Zeugs in einer Art Karawane mit Schubkarren und Handkarren kilometerweit bis zu Müllverwertung Fischer geschleppt hat, um sich dann nachher an der Bude ein paar LeckerSchmecker oder Musketiere zu besorgen oder Salinos.
winkääää
stocksorcerer
Und bei meinen damaligen freihändigen Fahrrad- und rechts-vor-links-Rollschuh-Stunts ist es wahrlich ein Wunder, dass ich heute noch beide Arme habe.... [img][/img]
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Sascha
08.08.2003, 12:54
@ YooBee
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Re: Interessant |
--> > Du sagst"mittlerweile". Es wäre sehr interessant, ältere > Vergleichsstudien zu haben. Gibt's da was?
Ja ich hatte mal was gelesen. Leider hatte ich das Teil (war ziemlich dick und so von etwa Anfang der 70er) nur geliehen. Ich muß mal recherchieren dann mail ich dir den Titel + Verfasser usw. mal. Auf jeden Fall ist es erschreckend das es mittlerweile so viele sind und man konnte es ja auch über die 90er-Jahre hinweg (als ich selbst in der Schule war) sehr genau beobachten wie sich alleine innerhalb der neun Jahre in denen ich mein Abi machte die Lebenseinstellung der 5er - wie wir sie nannten - verändert hat.
P.S.: Ich denke aber auch, daß es von daher kommt, daß diese Kinder teilweise zu stark verwöhnt werden und finanziell mit Geld vollgestopft werden (siehe die vielen anderen Artikel in den Postings die ich gestern und heute morgen eingestellt habe).
Interessant ist auch folgender (er erklärt die negativen bzw. kontraproduktiven Folgen des Verwöhnens u.a. auf das Anspruchsdenken).
<font size=5>Übermäßiges Verwöhnen und Beschützen schadet Kindern</font>
Beate Weymann-Reichardt
Liest man seinen Kindern jeden Wunsch von der Nase ab, werden Prinzen und Prinzessinnen erzogen, und man hat viel dafür getan, lebensuntüchtige und undisziplinierte, <font color="#FF0000">realitätsfremde </font>Wesen aufgezogen zu haben. Das Leben wird sie eines Besseren belehren. Und das wird unumstößlich so erfolgen.
Beispiel: Später werden sie nicht den Arbeitsplatz erhalten, den sie sich wünschen, denn sie meinen ja ein Anrecht darauf zu haben und strengen sich infolgedessen gar nicht erst an. Sobald ein Freund ihnen nicht das schenkt, was sie sich vorstellen (starke Aufmerksamkeit z.B.), sind sie beleidigt. <font color="#FF0000">Sie gehen davon aus, alles im Leben zu bekommen und zu erhalten. Was ist, wenn das Leben etwas anderes für sie parat hält? </font>
Was hat es für einen Sinn, einem Kind soviel Spielzeug zu kaufen, dass es selbst keinen Überblick mehr darüber hat? Viel Spielzeug bedeutet viel aufräumen, was nicht unbedingt eine Lieblingsbeschäftigung sein dürfte. Man kann öfter das Phänomen beobachten, dass ein Kind sich von der Menge regelrecht erschlagen fühlt und beim besten Willen selbst nicht weiß, welche Puppe es z.B. denn nun zum Spielen nehmen soll. Psychologen sprechen davon, dass sich ein Zuviel als Ballast für die Seele entpuppt.
<font color="#FF0000">Es sollte nicht der Fehler gemacht werden, aus schlechtem Gewissen heraus (weil man zuwenig Zeit hat, sich nicht genug dem Kind zuwendet oder nur über ein geringes finanzielles Polster verfügt), dem Kind alles und jedes zu kaufen, was es sich wünscht. Es ist zu beobachten, dass in diesem Falle die Ansprüche des Kindes kontinuierlich ansteigen</font>.
Sagen die Eltern dann tatsächlich einmal"Nein", so ist das Kind erst verwundert (dieses Wort hörte es fast noch nie) und dann beleidigt."Das kann doch nicht sein, dass ich dieses oder jenes nicht bekomme!" Mit Enttäuschungen hat es keine Erfahrung. Aus diesem Grunde wird es fortgesetzt meckern, wütend werden und nicht nachlassen. <font color="#FF0000">Das Verständnis, dass nicht alles erfüllt werden kann, fehlt gänzlich</font>. Eine angemessene Frustrationstoleranz ist nicht aufgebaut worden. Frust tauchte ja auch nie auf, aufgrund dessen man gezwungen worden wäre, sich damit zu arrangieren. <font color="#FF0000">Teilweise sieht man dann ein total niedergeschlagenes Kind</font>.
Ein verwöhnter Sprössling ist es gewöhnt, immer den Mittelpunkt darzustellen. Alles dreht sich um dieses Kind. Eine Beschäftigung findet nur mit sich selbst statt. Für andere Menschen und ihre Bedürfnisse ist da kein Platz mehr. <font color="#FF0000">Solange einem Kind alles in den Schoß fällt, braucht es sich nicht anstrengen</font>. Es hat nie gelernt, mit eigenen Bemühungen sich seine Bedürfnisse zu erfüllen. <font color="#FF0000">Ferner ist das Aufschiebenkönnen von Wünschen nicht geübt wurden</font>. [Eigener Kommentar: Warum können heute soviele Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Geld umgehen? Warum steigt die Zahl derer die bei der Schufa gemeldet sind um EIN DRITTEL(!) innerhalb kürzester Zeit? Einfach nur noch besorgniserregend sind diese Fakten. Leider!]
Man hat festgestellt, dass jeder dritte Fastfood- Restaurant- Besuch auf das Bitten eines Kindes zurückzuführen ist. <font color="#FF0000">Einunddreißig Prozent </font>der Einkäufe von Bekleidung gehen ebenfalls auf das Konto eines Kindes. [Eigener Kommentar: Bei Schuhen sind es 89 oder 90%. Quelle: Institut für Jugendforschung]<font color="#FF0000">In einer Untersuchung zeigte sich, dass nur zweiunddreißig Prozent der Eltern nicht auf das Drängeln der Kinder reagieren</font>. <font color="#FF0000">Zwei Drittel aller Eltern tendiert demnach dahin, andere unterversorgte Grundbedürfnisse ihrer Töchter und Söhne auf materielle Art und Weise zum Ausgleich zu bringen</font>. Leider wird von Jugendlichen <font color="#FF0000">die Marke als viel wichtiger eingeschätzt als die Qualität der Ware</font>. Deshalb neigen sie dazu, für solche Dinge <font color="#FF0000">sehr viel </font>Geld zu opfern. Hieran erkennt man, dass der eigene Wert maßgeblich davon abhängt, die richtige Marke zu tragen. Äußere Werte werden überbewertet und gleichzeitig innere Werte sträflich vernachlässigt. <font color="#FF0000">Dass der Schein mehr zählt als das Sein ist auch an der verstärkten Hinwendung zu Statussymbolen wie Handys, Waffen, Piercing, Tattooing etc. festzumachen</font>.
Überbehütung von Kindern
<font color="#FF0000">Die Überbehütung von Kindern ist heutzutage schon sehr häufig anzutreffen</font>. Hierbei passen die Eltern ständig auf die Kinder auf und wollen sie v.a. Möglichem schützen. Motto: Das Kind könnte ja fallen, sich schneiden etc.
Etwas Unrealistisches in diesem Ansatz kann nicht geleugnet werden. Schließlich sind Eltern nicht permanent anwesend und es gehört wohl zum Leben dazu, sich mal weh zu tun, sich zu verletzen und in ein Fettnäpfchen zu treten. Greifen Eltern vorzeitig in brenzlige Situationen ein, so lernen Kinder nicht, mit Gefahren umzugehen. Es ist vorteilhaft, wenn Kinder Konflikte unter sich austragen. Solange nicht mit scharfen Gegenständen wie Messer, Steinen u.ä. dabei hantiert wird, sollte man die Kinder ruhig erst einmal sich selbst überlassen.
Verbietet man ihnen zuviel, so erlernen sie gewisse Fähigkeiten nicht, z.B. sich zu streiten oder sich durchzusetzen. Ist zuviel verboten ("du darfst noch nicht ohne Stützräder fahren; du kannst noch nicht Tee kochen, du darfst nicht Fenster putzen, du kannst noch nicht mit dem Computer umgehen", usw.), dann werden sie u.U. unnötig in ihrer Entwicklung behindert. Es bleibt hier abzuwägen, was schon gewagt werden sollte und was nicht. Natürlich kann man Kindern nicht etwas erlauben, womit sie offensichtlich überfordert wären. <font color="#FF0000">Die Tendenz des Überbehütens liegt aber gerade darin, dass Dinge verboten werden, die das Kind im Grunde leisten könnte</font>.
Wenn man Kinder danach fragt, wie ihnen Kameraden gefallen, die alles tun, was sie wollen (quasi keine Grenze setzen), so werden sie dieses antworten: Langweilig ist der; mit dem kann man sich nicht streiten; ich bin mächtiger als er (kein gleichberechtigter Partner); man weiß nicht, was ihm wirklich gefällt oder nicht gefällt; man lernt ihn nicht richtig einschätzen; ich kann ihn nicht ernst nehmen, weil er es sich auch gefallen lassen würde, wenn ich ihn schlagen würde u.ä..; ich muss immer der Boss sein und sagen, was wir spielen wollen, was anstrengend auf die Dauer ist; er tut so wehrlos - ich muss aufpassen, dass ich das nicht ausnutze (ihn unabsichtlich verletze, da er mir das nicht deutlich macht).
Zusammenfassung
<font color="#FF0000">Man tut seinen Kindern keinen Gefallen, wenn man ihnen alle Steine aus dem Weg räumt. Schon von Anfang an sollten Grenzen gezogen werden, d.h. nicht jedem Wunsch kann und darf entsprochen werden</font>. Kinder finden sich im Leben viel besser zurecht, wenn sie gelernt haben, dass auch die Bedürfnisse von anderen eine Rolle spielen. Es lohnt sich, seinem Nachwuchs vor Augen zu führen, dass weniger (z.B. Spielzeug) mehr ist. Kindern sollte zugetraut werden, kleine Schwierigkeiten und Streitereien selbst lösen zu können. Das alte Motto: Aus Fehlern lernt man, hat noch nicht ausgedient. Aus dem Grunde sei nochmal darauf verwiesen, dass Kinder Fehler machen dürfen (und auch ein Sinn, nämlich u.a. Frustrationen aushalten zu lernen, dahinter steckt).
Literatur
Prof. Dr. Peter Struck: Erziehung für das Leben, Südwest Verlag, München 2001
Knaurs großer Erziehungsratgeber, Weltbild, Augsburg, 2002
Cornelia Nitsch, Cornelia von Schelling: Kindern Grenzen setzen, Mosaik- Verlag, 2001
Margot Käßmann: Erziehen als Herausforderung, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 2001
Annemarie Pfeifer: Erziehen mit Liebe und Konsequenz, Oncken Verlag, Wuppertal u. Kassel, 2000
Andrea Ernst, Vera Herbst: Kursbuch Kinder, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993
Steve Biddulph: Das Geheimnis glücklicher Kinder, Rheda- Wiedenbrück, Bertelsmann Club 1994
Autorin
Beate Weymann-Reichardt, Diplom- Sozialpädagogin
Angestellte des Landes Niedersachsen
Schulstr. 2
37586 Dassel
Deutschland
Veröffentlichung der Autorin
Kindern klare Grenzen setzen, Südwest- Verlag, München 2003
Viele Grüße
Sascha
|
Zardoz
08.08.2003, 13:00
@ Sascha
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Das wird alles besser... |
-->>... Kinder die in Armut leben häufig sozial ausgegrenzt sind...
... wenn die Eltern dieser Kinder nicht mehr mit Bargeld, sondern mit Lebensmittelmarken des Arbeitsverhinderungsamtes ihre Einkäufe im örtlichen Supermarkt tätigen.
Wie wäre es denn gleich mit einem gelben Stern für Drückeberger?
Hot days,
Zardoz
<ul> ~ Arbeitslosengeld II: Lebensmittelmarken für Arbeitslose</ul>
|
chiron
08.08.2003, 13:01
@ stocksorcerer
|
Re: Yipp, die gute alte Zeit halt, |
-->
>winkääää
>stocksorcerer
>Und bei meinen damaligen freihändigen Fahrrad- und rechts-vor-links-Rollschuh-Stunts ist es wahrlich ein Wunder, dass ich heute noch beide Arme habe.... [img][/img]
...als ich die hohe Geschwindigkeit meines Dreirads mit den nackten Füssen auf Null brachte und die Zehen den ganzen Sommer über bluteten. Die Wunde schloss sich dann dank dem Gesang meiner Mutter, zumindest glaubte ich das damals, und komme je länger je mehr wieder auf diese"Heilmethoden" zurück.
Na, das waren noch Zeiten, als Designerlatschen und Desinfektionsmittel noch nicht zum allgemeinen Sprachgebrauch gehörten.
Mein Gott, ich bin wohl doch auch schon ein"alter Sack"
Gruss Chiron
|
dottore
08.08.2003, 13:05
@ Zardoz
|
Re: Das wird alles besser... wie früher |
-->>>... Kinder die in Armut leben häufig sozial ausgegrenzt sind...
>... wenn die Eltern dieser Kinder nicht mehr mit Bargeld, sondern mit Lebensmittelmarken des Arbeitsverhinderungsamtes ihre Einkäufe im örtlichen Supermarkt tätigen.
>Wie wäre es denn gleich mit einem gelben Stern für Drückeberger?
Wäre ein Comeback. Denn Bettler-Plaketten gab's schon seit dem 16. Jh. in den deutschen Reichsstädten.
Warum tun wir immer so scheinheilig? Der Sozialhilfe-Empfänger ist ein staatlich lizenzierter und vom Staat ausgehaltener Bettler.
Gruß!
|
rocca
08.08.2003, 13:29
@ Sascha
|
Re: zu den armen Kindern Fazit: |
-->wes Brot ich ess des Lied ich sing. Die ganzen Sozio- Päda- und Psychofuzzies brauchen mehr Kohle. Die Arbeiterwohlfahrt sowieso.
Man braucht die armen und sozial schwachen. Sonst wäre ein ganzer Wirtschaftszweig der üppig über die Sozialkassen finanziert wird brotlos.
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Zardoz
08.08.2003, 13:36
@ dottore
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Besten Dank für den Hinweis... |
-->... auf die Bettler-Plaketten.
Ich vermute mal, daß diese Plaketten eine"Berechtigung zum Betteln" darstellten. Das Geld mußte sich dann der Bettler bei den Bürgern beschaffen.
Die geplanten Marken hingegen sollen einfach nur diskriminieren und ausgrenzen. Ebensogut könnte weiter Geld ausgezahlt werden.
Nice day,
Zardoz
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Zardoz
08.08.2003, 13:45
@ rocca
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Dazu einige Zitate: |
-->>Man braucht die armen und sozial schwachen. Sonst wäre ein ganzer Wirtschaftszweig der üppig über die Sozialkassen finanziert wird brotlos.
"One of the most dangerous trends of our times is that increasing numbers of people have a vested interest in the helplessness of other people."
"... the political left has a... immediate concern: the danger of running out of 'the poor' who are used to justify the expansion of government programs."
Thomas Sowell
"Allein in Hamburg sind 42.000 Lohn- und Gehaltsempfänger im Sozialbereich beschäftigt. In den USA gehen zwei Drittel der für die Armen bestimmten Staatsausgaben an Sozialarbeiter aus der Mittelschicht, welche die Wohlfahrtsprogramme verwalten. In Deutschland dürfte der Anteil der Personalkosten an den Sozialausgaben eher noch höher sein."
http://www.mehr-freiheit.de/faq/sozpol.html
Hot days,
Zardoz
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Dieter
08.08.2003, 13:50
@ Sascha
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da wurde ja |
-->meine Kindheit/Jugend wiedergegeben nur das noch der Makel des asozialen Flüchtlingskindes hinzu kam.
Aber direkt zum Beitrag:
Derartig zitierte Untersuchungen halte ich für irreführend. Was beweist es?
Die Schlußfolgerung der Untersuchung könnte genauso lauten:
Die schlechtere Entwicklung der Kinder ist auf die schlechtere Veranlagung (Intelligenz, soz. Verhalten, sonstige Fähigkeiten, etc.) der Eltern zurückzuführen. Von daher ist deren Armut gerechtfertigt und bestätigt die hohe Wahrscheinlichkeit von vererbten Verhaltensweisen und Fähigkeiten. Nicht die Armut schafft die negativen Wirkungen, sondern die negativen Wirkungen der Eltern (z.T. auch vererbt) hat oftmals Armut als Begleiterscheinung.
Die von Dir reingestellte Untersuchung hatte ein Motiv. Das sah mehr nach Daseinsberechtigung eines Soziologen aus.
Gruß Dieter
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Euklid
08.08.2003, 14:03
@ Sascha
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Mit dem letzten Satz könnte man schließen daß die Bevölkerungslücke bald |
-->geschlossen wirrd;-))
Ja Mädels werden immer jünger schwanger.
Zahlen werden auch das die Alten oder wenn sie nicht können das Sozialamt.
Gruß EUKLID
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Rene
08.08.2003, 14:26
@ Sascha
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Ist vielleicht ein bißchen zu weit hergeholt |
-->Die geschilderten Defizite treffen vielleicht in D zu. In anderen Ländern, wo kein eigenes Zimmer (Anspruchsdenken) und keine Legobausteine die Normalität ist, würde ich nicht unbedingt behaupten, dass diese kein Sozialverhalten lernen.
Gerade bei Armut (ausgenommen Suchtfamilien) ist der soziale Zusammenhalt wesentlich höher, als bei wohlhabendern Familien, wo sich mangelnde elterliche Fürsorge mit materiellen Besitzwerten freigekauft wird.
Das Them Nachhilfeunterrricht ist hier nur leider rudimentär behandelt worden. Dies bedürfte einer eingehenden Untersuchung. Die findest Du sicherlich auch noch;-))) Ich denke, es ist falsch, wenn behauptet (nicht bewiesen!) wird, dass Kinder ohne teure Nachhilfestunden die Schule knicken. Das solche Stunden helfen, ist unbestritten (habe mich selbst im Abi mit Mathe gequält, daher noch mal von hier aus meine Hochachtung an solche Formelcracks wie Euklid usw.).
Gruss
Rene
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Rene
08.08.2003, 14:30
@ Dieter
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So kann man es auch sehen... |
-->Das sah mehr nach Daseinsberechtigung eines Soziologen aus.[img][/img]
Ansonsten siehe meine Meinung in Kurzform oben.
Gruss
Rene
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Masteraffe-sein-Bruder
08.08.2003, 14:52
@ Sascha
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Früher gabs auch Armut...und aus den Leuten ist was geworden... |
-->In der Generation meiner Großeltern waren die Eltern mit 10 Kindern auch arm, und trotzdem habens die Kindrn zu was gebracht.
Mein Großvater war aus seiner Klasse einer der ganz wenigen 2-3 (von 40), die in die Stadt aufs Gymnasium durften und seine Eltern hatten als Arbeiter ziemlich mit dem Buchgeld und dem Schulgeld zu kämpfen...
Bei meiner Oma ähnlich: Da gabs halt dann ein Stipendium für gute Schüler, denen das Schulgeld erlassen wurde...(und trotzdem hätte der Familie das Geld gut getan, wenn sie schon gearbeitet hätte)
Heute gibts nicht mal mehr diese Kosten für die Eltern, da Schule (und oftmals Bücher Stichwort Lernmittelfreiheit) für die Eltern kostenlos ist...
Man kann gewisse Lernschwächen nicht nur aufs finanzielle schieben...eher ist der Einfluß von daheim entscheidend (wenn die Eltern daheim nur dauernd RTL2 schauen, wird sich das Kind wenig mit Büchern beschäftigen).
Im Übrigen haben sich seit der Sozialliberalen Koalition die Chancen der"Arbeiterkinder" durch finanzielle Förderung (Bafög für alles mögliche) stark erhöht, so dass es an den Finanzen nicht liegen kann....
(Unsere Eltern und Großeltern hatten es da schwerer s.oben)
Vielleicht sorgt übermässige Förderung zu einer gewissen Leichtigkeit des Seins...? Nach dem Motto"Naja, wenn ich durchfalle, mach ichs halt nochmal..."
Der Ansatzpunkt für verbesserte Chancen sind vielmehr die Eltern - nur wenn die Kinder von daheim gewisse Sachen erfahren, dass z.B. Bücher zum Lesen da sind oder der Fernseher auch mal aus sein kann, wird aus ihnen eher was als ohne (unabhängig von den Finanzen..)
Grüsse vom Seeeeeee
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fridolin
08.08.2003, 14:53
@ Sascha
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zu den armen Armutsstudien... |
-->Ich habe etwas im Internet gestöbert und bin nun auf einen wissenschaftlichen Beitrag gestoßen der belegt, daß Kinder die in Armut leben häufig sozial ausgegrenzt sind und das Armut oft der erste Schritt ist, daß diese Jugendlichen später arm bleiben.
Aha, was"Wissenschaftliches", da muß es ja stimmen - auch wenn Soziologie, Pädagogik und Politwissenschaften alles andere als exakte Wissenschaften sind... ;-)
Eigener Kommentar: Soziale Ausgrenzung findet tatsächlich statt, auch bringen Kinder aus ärmeren Schichten meist schlechtere Leistungen in der Schule. Schulschwierigkeiten sind auch schwerer zu beseitigen. Das erscheint logisch denn Nachhilfe kann sich logischerweise nur der leisten der's bezahlen kann.
Ähh.... also ich stamme aus einer Familie, bei der der Vater kleiner Angestellter war und der Urlaub keineswegs selbstverständlich, falls überhaupt möglich. In der Grundschule war ich zusammen mit dem Sohn des wichtigsten örtlichen Rechtsanwalts (dem Vernehmen nach der wohlhabendste Mann am Ort) und dem Sohn des örtlichen Realschulrektors, und wir sind später auch zusammen aufs Gymnasium gekommen... Bei der damals üblichen Aufnahmeprüfung habe ich allerdings am besten abgeschnitten, und beim Abitur war ich später Bester des Jahrgangs, trotz der harten Konkurrenz von Söhnen und Töchern der ortsansässigen"Reichen". Ganz ohne Nachhilfestunden übrigens. Will damit ja nicht angeben, aber irgendwas scheint an der"wissenschaftlichen" Theorie anscheinend nicht zu stimmen. Oder ich bin halt die große Ausnahme... *LOL*
Zur"sozialen Ausgrenzung" übrigens: schau Dir mal die Geschichte der Entwicklung des PCs an. Viele Cracks waren damals gesellschaftlich eher Außenseiter oder"Spinner", die ihre Energie nicht in Partybesuche gesteckt haben, sondern ins Tüfteln, Basteln und Erfinden. Ich würde mal vermuten, daß dies für den späteren Erfolg wichtiger ist als das Absolvieren möglichst vieler Parties oder Discobesuche sowie das Sich-Vollschütten mit Alkohol und anderem Zeugs.
Schönen Gruß
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Koenigin
08.08.2003, 14:54
@ Zardoz
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Re: Besten Dank für den Hinweis...und noch einer |
-->>... auf die Bettler-Plaketten.
>Ich vermute mal, daß diese Plaketten eine"Berechtigung zum Betteln" darstellten. Das Geld mußte sich dann der Bettler bei den Bürgern beschaffen.
>Die geplanten Marken hingegen sollen einfach nur diskriminieren und ausgrenzen. Ebensogut könnte weiter Geld ausgezahlt werden.
>Nice day,
>Zardoz
hola Zardoz,
lange nichts gehört - schade!
In Urlaub gewesen - hoffentlich inne Sonne....
zu diesen"Plaketten" gibts auch ein"moderneres Modell"
als 1992 der (im Nachhinein gilt er ja vielerorts als verrückt - so verrückt war der gar nicht) in nenn ihn mal"extravagante Bürgermeister Jesus Gil y Gil auf den Bürgermeistersessel in Marbella gewählt wurde, ja da waren so einer der ersten sehr populären Maßnahmen, die Stadt"von Drogensüchtigen,schwarzen Uhrenverkäufern, Obdachlosen und Bettlern zu befreien...."
Die Drogensüchtigen wurden (ich hab's schon mal gross und breit erzählt) zweimal per"Grüne Minna" ins menschenleere Hinterland gefahren, 100 km entfernt an eine Stelle, wo im Umkreis von 50 km kein Haus kein sonstwas war, und kamen nach diesem Exodus bis heute nicht wieder.
Die schwarzen Uhrenverkäufer bekamen eine Zahl genannt: Entweder man werde sich an die vorgegebene Zahl halten - oder alle"gingen den Weg" ins Hinterland....Funktionierte sofort. Die Organisation übernahmen die Blackies selbst und alle sind ganz gut angesehen...
Die Obdachlosen bekamen auf die Schnelle - und das ging ruck-zuck billige zwar, abber immerhin Sozialbauwohnungen gebaut und sind erstaunlich resozialisiert worden. Jedenfalls lungert keiner rum.
Und die Bettler mussten auch alle antanzen und wurden informiert:
4 Stück für die ganze Stadt und weitere 4 für die ganze erweiterte Stadt/ Häfen - und basta.
Wenn die Zahl überschritten werde -bewährte Methode: alle ab ins Hinterland. Die haben das bis heute"geregelt." Es ist erstaunlich.
Also auch er hat sozusagen"Bettler-Berechtigungsverträge" verteilt und das hat bis heute funktioniert. Es sind seit Jahren immer dieselben vier Bettler (2 weibl. 2 männl) und sie gehören inzwischen dazu...
Der Rest hat die Stadt gewechselt -dafür haben schon die 8 Auserkorenen gesorgt - wie auch die Organisation der schwarzen Breitlingverkäufer.
Die Grünen (im Rathaus) meutern zwar seit gut 10 Jahren und schrien damals immer"Zeter y Mordio" und was von"Freiheitsberaubung".
Pharisäerhaft natürlich, denn auch sie waren natürlich insgeheim froh, dass sie"Ordnung in der Stadt" hatten.
Und als der Bürgermeister den"Deportierten" bei ihrem ja immerhin von der Stadt spendiertem Ausflug ins schöne Hinterland ("das haben manche Marbellis,obgleich sie schon 50 Jahre hier wohnen noch nie gesehen", hatte der ausführende Polizeichef damals erklärt....)auch noch jedem ein Verpflegungspaket mit Wein, Wasser und Brot mitgeben ließ - da waren die Oppositionellen ganz still.
Bis heute funktioniert das, denn diese GIL-Partei regiert seit Mai 2003 weiter mit haushoher absoluter Mehrheit - nur halt ohne den damaligen Bügermeister Gil.
Der hat inzwischen Amtsverbot....und gibt aus der vorletzten Reihe die Direktiven...
adios
Dieter Koenig
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prinz_eisenherz
08.08.2003, 15:10
@ fridolin
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ABM für Sozialarbeiter und Psychologen |
-->Hallo fridolin,
dein Beitrag ist kurz aber richtig.
Glückwunsch.
Dieses Land hat jahrelang Massen an Sozialarbeiter und Psychologen aus den Universitäten entlassen.
Ingenieure, Naturwissenschaftler und vergleichbare Eliten waren Mangelware.
Die oben angesprochenen müssen doch irgendwie beschäftigt werden oder suchen sich selber ihre Probleme, die entweder schon Jahre vorher von allen Seiten untersucht worden sind oder die gar keine sind.
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Zardoz
08.08.2003, 15:25
@ Koenigin
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... dafür ebenfalls ein herzliches Dankeschön. |
-->>In Urlaub gewesen - hoffentlich inne Sonne....
Urlaub leider nein, Sonne natürlich reichlich... ;-)... wollte ja eigentlich mal die Marbella-Fraktion des Boards heimsuchen. Leider mußte ich mich statt dessen in die Niederungen der hiesigen Existenzfürsorgesysteme begeben: Gruselig!
Dein Beispiel ist in folgender Hinsicht interessant: Handeln einige Kommunen auf diese Art funktioniert es ganz ordentlich. Wenn aber - wie Indula üblich - die Zahl der Bettler etc. zentral festgelegt wird für jede Kommune: Was geschieht mit den dann Überzähligen? Skelette an den Straßen?
Nice days in spain,
Zardoz
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stocksorcerer
08.08.2003, 15:42
@ chiron
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...und die Zigaretten im Automaten noch teuere 2 Mark kosteten ;-) |
-->aber dieses Laster habe ich vor nunmehr drei Jahren aufgegeben und sicher Unmengen gespart.....
bzw. in Nahrung investiert. [img][/img]
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- Elli -
08.08.2003, 16:06
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Baldur - übers Leben allgemein / einfach nur danke f.d. Beitrag! (owT) |
-->
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rocca
08.08.2003, 16:08
@ stocksorcerer
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2 Mark? Jungspund |
-->12 er Pack 1,-, Loyd 5er -,40.
Von anderen Sachen will ich gar nicht erzählen. Ich will ja nicht unglaubwürdig erscheinen.
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Sascha
08.08.2003, 16:19
@ prinz_eisenherz
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Re: ABM für Sozialarbeiter und Psychologen |
--> Stop!
Soziologen und Psychologen sind auch Wissenschafter. Für den ein oder anderen mögen sie dummes Zeug labern. Mag sein! Wird wohl auch so sein, daß es gegenläufige Meinungen gibt oder unterschiedliche, sich widersprechende Erkentnisse. Die gibt's aber in der BWL auch und in der VWL auch und selbst bei Ingenieurwissenschaften gibt es die auf manchen Teilgebieten.
@fridolin: Nein, die Wissenschaft hat nicht immer Recht. Das wollte ich nicht damit sagen. Was wissenschaftlich untermauert ist muß nicht richtig sein aber i.d.R. ist es eher richtig als irgendetwas da z.T. große Untersuchungen und viel Zeit und Arbeit investiert wird und i.d.R. auch gründlich gearbeitet wird. Außerdem stützte ich meine Meinung die ganze Zeit aus meiner eigenen Perspektive und aus eigenen Erfahrungen. Ich habe in meinem Leben oft Personen auch aus einkommensarmen Familien kennengelernt. Sie wirkten meiner Einschätzung nach insgesamt fast immer etwas unzufriedener mit ihrem Leben als andere Personen die ich so kennengelernt habe. Vielleicht war es Zufall? Mag sein? Aber dann müßte es ein ziemlich großer Zufall gewesen sein.
Außerdem sage ich ja nicht, daß es dem ein oder anderen Kind in Armut nicht sogar gut tut. Der ein oder andere hat vielleicht sogar gerade WEGEN der Armut die Motivation da herauszukommen und engagiert sich besonders stark. Auch diese Kinder gibt es. Aber ich meine eben, daß die Zahl der Kinder die per Saldo (betrachtet man Vor- und Nachteile für das ganze Leben und v.a. auch die Folgen von Armut) Nachteile daraus hat überwiegt. Mehr eigentlich nicht.
Ich kann auch nicht nachvollziehen warum man immer so auf Jobs wie Sozialarbeitern, Psychologen usw. herumhackt. Es kann eben nicht jeder Dr. der Physik werden oder Ingenieur. Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten und viele sind froh, daß es diese Berufsgruppen noch gibt. Die Menschen dieser Berufe haben oftmals im Gegensatz zur Gesamtgesellschaft noch richtige Wertvorstellungen und sind weitaus weniger egoistisch als der Durchschnitt.
Viele Grüße
Sascha
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Sascha
08.08.2003, 16:23
@ Masteraffe-sein-Bruder
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Re: Früher gabs auch Armut...und aus den Leuten ist was geworden... |
--> Hi!
Klar gab es damals auch schon relative Armut und relativen Reichtum im Gegensatz zum damaligen Wohsltandsdurchschnitt der Bevölkerung. Der Unterschied zwischen arm und wohlhabend war damals aber lange nicht so groß wie heute. Wenn man heute etwas mehr Geld hat, so hat man heute weitaus größere Möglichkeiten. Die Unterschiede werden größer.
Viele Grüße
Sascha
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prinz_eisenherz
08.08.2003, 16:47
@ Koenigin
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und was war mit den Mädels oder den Jungs? |
-->Hallo Koenigin,
bist du bei mir in der Straße aufgewachsen, Berlin, Gesundbrunnen oder hast du mich zu der Zeit beobachtet?
Du hast fast alles aufgeschrieben.
Meine Frau und ich (geboren 1947) wußten nicht ob wir lachen oder weinen sollten als wir deinen Beitrag gelesen haben.
Immer genau auf den Punkt getroffen.
Einige Sachen noch aus der Zeit, ich kann es aber nicht so gut wie du aufschreiben:
Unter dem Bett oder im Park wurden die ersten, heimlichen Versuche gemacht zu rauchen.
Nein, nicht Tabak,
Zusammgedrehtes Toiletten- oder Zeitungspapier war angesagt.
Von Zeit zu Zeit, bei einem tiefen Zug, flammte dann dieses Gebilde mächtig auf.
Am Rinnstein haben wir tagelang mit kleinen Metallrennautos, schön mit Knete gefüllt, die Straßen auf und ab gespielt.
Allerdings lag da noch nicht soviel Hundescheiße herum.
Und was war mit den Wundertüten.
Wenn man etwas Metall, alte Zeitungen oder Pfandflaschen verkauft hatte bekam man dafür vielleicht 20 - 30 Pfennig.
Wenn dann der Verkäufer die Tüten hinhielt, mein Gott, wie hat man dann gegrübelt welche man nehmen sollte, wo ist der größte Schatz drin?
Für den Rest des Geldes ist man dann zum Bäcker gerannt, einfaches Laufen oder ein solches spastisches Latschen wie heute, gab es nicht.
Dort konnte man dann sogn."Kuchenkrümel" kaufen.
Für den der es nicht weiß, daß waren dann immer die krustigen Ränder der Kuchen, Reste vom Vortag und vermanschte Stücke oder änliches.
Mmm, lecker. Hunger hatte man sowieso ständig.
Getrunken wurde nicht nur am Gartenschlauch, das auch, sonder an den Pumpen die überall am Straßenrand standen.
Der Stärkste mußte dann ran und erst einige male den Schwengel der Pumpe mit ganzer Kraft bewegen, ehe so etwas änliches wie Wasser herauskam.
Die ersten 20 Liter waren üblicherweise richtig braun vom mittransportierten Rost.
Auch davon wurde getrunken.
Jeden Tag fuhr eine sogn. Dreikantpfeile (dreirädiger PKW, mit Ladefläche) durch die Straßen und der Besitzer schüttelte eine riesige Glocke und schrie erbärmlich laut:"Brennholz für Kartoffelschalen".
Was das ist?
Ja das war Wiederverwertung im besten Sinne, nicht re... oder wie das sonst noch heute heißt.
Bei dem konnte man Kartoffelschalen gegen eine Portion kleingeschnittenes Holz tauschen.
Oder, wer in der Zeit groß geworden ist, mindestens einmal in der Woche gab es diese"köstliche" Graupensuppe oder genauso schmckhaft, Brüüüühnudeln.
Da ist selbst mir der Appetit vergangen, aber diese Sachen waren soooo gesund, haben mir jedenfals meine Eltern gesagt.
Die Mädels waren zu dieser Zeit unnahbar und dachten gar nicht daran sich mit einem Jungen wie mich vielleicht zu unterhalten.
Um überhaupt mal in ihre Nähe zu kommen mußtest du stundenlang, wie ein läufiger Hase, um sie herumspringen und unvorstellbare Faxen veranstalten damit sie dich überhaupt eines Blickes würdigten.
Jetz wo ich gerade so am Schreiben bin fällt mir doch noch so einiges ein, wie z.B. die Wohnverhältnisse, Außentoilette, Ofenheizung und so..., lange, braune Srümpfe für den Winter u.s.w........
Es war auch zu dieser Zeit nicht alles gut.
Meine Eltern haben sich ein abgerackert, um uns fünf Kinder eingermaßen groß zu bekommen.
So wie wir aufgewachen sind, darauf bin ich nicht stolz und möchte auch nicht gefeiert werden, die Zeit war einfach so.
Nur eines weiß ich wenn jetzt eine militante Jugendwahngruppierung eine heiden Angst davor hat kürzer treten zu müssen und für die älter gewordenen Mitbürger sich nicht mehr verantwortlich fühlt, ihr werdet es lernen müssen und glücklich sein konnte man auch zu dieser Zeit.
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Euklid
08.08.2003, 17:01
@ prinz_eisenherz
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Re: und was war mit den Mädels oder den Jungs? |
-->Ja prinz-eisenherz auch Du hast in mir Erinnerungen wach gerufen.
Und zwar mit deinen Kuchenkrümeln.
Bei uns gabs im Schwimmbad immer Waffelbruch.
Das waren Waffeln die in der Fabrik zerbrochen waren.
Únd wir haben das gerne gegessen weil da immer Überraschungen mit Waffeln drin waren die mit Schikolade übergossen waren.
In jeder Tüte war der Inhalt anders.
Heute würden die einen Aufstand veranstalten und 3 Ernährungsfritzen würden bemängeln daß die Schokolade den Zahnschmelz angreifen würde.
Da die Schwimmbäder erheblich weiter als heute auseinander waren konnte man nicht 6-7 km einfach nach Hause und etwas essen.Da kam der Waffelbruch wie gelegen.Die große Tüte kostete 20 Pfennige.
Und trotzdem haben wir abends auf dem Nachhauseweg in den Kornfeldern rumgelungert und teilweise von dem Korn probiert.Wenn man Hunger hatte hat auch das geschmeckt.
Es gab keine Mama die mit dem Zweit-PKW ihre Kinder mal schnell holen konnte.
Entweder auf Schusters Rappen oder mit dem Fahrrad nach Hause,denn bis Vater kam mußte man ja angetreten sein weil dann gemeinsam gegessen wurde.
Gruß EUKLID
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Tierfreund
08.08.2003, 17:46
@ manolo
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HeHe - ich bin auch im Club: DANKE für die Aufnahme:-))) Köstlich! (owT) |
-->
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Koenigin
08.08.2003, 18:03
@ Zardoz
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Re:... dafür ebenfalls ein herzliches Dankeschön. |
--> Wenn aber - wie Indula üblich - die Zahl der Bettler etc. zentral festgelegt wird für jede Kommune: Was geschieht mit den dann Überzähligen? Skelette an den Straßen?
>Nice days in spain,
>Zardoz
hola Zardoz,
nee, nee, nee
....dass aber auch immer wieder gleich neue
Fragen gestellt werden,
wenn die alten gerade mal beantwortet sind...
adios
D.K.
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dottore
08.08.2003, 18:39
@ Koenigin
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Re: In Köln war die Zahl auf 2000 begrenzt |
-->Hi,
wir sind im 17./18. Jh. Einwohner: ca. 20.000. Quote also leicht auszurechnen.
Für die"Senioren" (Alter kam vor Hunger) waren Bänke am Dom aufgestellt.
Immer wenn einer aus der Bank kippte (RIP), durfte ein Weiterer nachrücken.
Wer keine Lizenz hatte, musste sich eine andere Stadt suchen oder von den Feldern leben.
Schröcklich, aber so wars halt dunnemals...
Durch"Umverteilen", ob per Macht, Moralin oder Marx, wird es nicht besser, nur anders.
Schönes Wochenende!
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stocksorcerer
08.08.2003, 19:23
@ rocca
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Kann auch 1,80 sein... hab erst mit 16 angefangen mit dem Sauzeugs.... |
-->und kam da an den hohen Automaten noch nicht ran.... Damals mußte man dann für den Herrn xy Zigaretten am Kiosk holen, der schlecht zu Fuß war....
hihi
winkääää
stocksorcerer
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prinz_eisenherz
08.08.2003, 21:12
@ Sascha
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Nein, aber Maurer, Schlosser, Bäcker oder Hutmacher... |
-->> Stop!
>Soziologen und Psychologen sind auch Wissenschafter. Für den ein oder anderen mögen sie dummes Zeug labern. Mag sein! Wird wohl auch so sein, daß es gegenläufige Meinungen gibt oder unterschiedliche, sich widersprechende Erkentnisse. Die gibt's aber in der BWL auch und in der VWL auch und selbst bei Ingenieurwissenschaften gibt es die auf manchen Teilgebieten.
>@fridolin: Nein, die Wissenschaft hat nicht immer Recht. Das wollte ich nicht damit sagen. Was wissenschaftlich untermauert ist muß nicht richtig sein aber i.d.R. ist es eher richtig als irgendetwas da z.T. große Untersuchungen und viel Zeit und Arbeit investiert wird und i.d.R. auch gründlich gearbeitet wird. Außerdem stützte ich meine Meinung die ganze Zeit aus meiner eigenen Perspektive und aus eigenen Erfahrungen. Ich habe in meinem Leben oft Personen auch aus einkommensarmen Familien kennengelernt. Sie wirkten meiner Einschätzung nach insgesamt fast immer etwas unzufriedener mit ihrem Leben als andere Personen die ich so kennengelernt habe. Vielleicht war es Zufall? Mag sein? Aber dann müßte es ein ziemlich großer Zufall gewesen sein.
>Außerdem sage ich ja nicht, daß es dem ein oder anderen Kind in Armut nicht sogar gut tut. Der ein oder andere hat vielleicht sogar gerade WEGEN der Armut die Motivation da herauszukommen und engagiert sich besonders stark. Auch diese Kinder gibt es. Aber ich meine eben, daß die Zahl der Kinder die per Saldo (betrachtet man Vor- und Nachteile für das ganze Leben und v.a. auch die Folgen von Armut) Nachteile daraus hat überwiegt. Mehr eigentlich nicht.
>Ich kann auch nicht nachvollziehen warum man immer so auf Jobs wie Sozialarbeitern, Psychologen usw. herumhackt. Es kann eben nicht jeder Dr. der Physik werden oder Ingenieur. Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten und viele sind froh, daß es diese Berufsgruppen noch gibt. Die Menschen dieser Berufe haben oftmals im Gegensatz zur Gesamtgesellschaft noch richtige Wertvorstellungen und sind weitaus weniger egoistisch als der Durchschnitt.
>Viele Grüße
>Sascha
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fridolin
08.08.2003, 22:17
@ Sascha
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Re: ABM für Sozialarbeiter und Psychologen |
-->Ich kann auch nicht nachvollziehen warum man immer so auf Jobs wie Sozialarbeitern, Psychologen usw. herumhackt.
Ich wäre der letzte, der auf Menschen"herumhackt", die ehrenamtlich - d.h. unbezahlt in ihrer Freizeit - ihren Mitmenschen in irgendeiner Form helfen oder beistehen. Da gibt es gar nicht so wenige. Bloß habe ich eine gesunde Skepsis gegenüber denen, die dies gegen Bezahlung tun. Erst recht im öffentlichen Apparat.
Und was die genannten Wissenschaften anbelangt (einschließlich so mancher anderen Dinge wie BWL und VWL), ist es leider so, daß deren Theorien zwar wunderschön in sich stimmig sein mögen, aber mit der Realität nichts zu tun haben. Sie werden eben nicht wie die exakten Naturwissenschaften am objektiven Experiment verifiziert.
Kennst Du den? Nach einem Schiffsunglück werden ein Ingenieur, ein Physiker und ein Wirtschaftswissenschaftler auf eine einsame Insel verschlagen. Zu essen gibt es dort nichts. Glücklicherweise schwemmt das Meer aber mehrere Kisten mit Konservendosen vom Schiff an. Das Problem ist: keiner hat einen Dosenöffner.
Der Ingenieur macht sich daraufhin sofort auf die Suche nach einem Gegenstand, den man anstelle eines Dosenöffners benutzen könnte. Der Physiker betrachtet die Dosen und stellt Berechnungen an, wie man sie am besten aufbrechen könnte. Der Wirtschaftswissenschaftler betrachtet sich dieses Treiben eine Weile und sagt dann begeistert:"einmal unterstellt, daß wir einen Dosenöffner hätten, dann könnten wir folgendes zubereiten..."
Das trifft eigentlich den Kern der Sache.
Es kann eben nicht jeder Dr. der Physik werden oder Ingenieur.
Gut geraten, Sascha. Allerdings gibt es nur den Doktor der Naturwissenschaften (Dr.rer.nat.).
Menschen haben unterschiedliche Fähigkeiten und viele sind froh, daß es diese Berufsgruppen noch gibt. Die Menschen dieser Berufe haben oftmals im Gegensatz zur Gesamtgesellschaft noch richtige Wertvorstellungen und sind weitaus weniger egoistisch als der Durchschnitt.
Ist das wissenschaftlich bewiesen (bitte zitationsfähigen Beleg)? ;-)
Gruß und ein schönes Wochenende
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Koenigin
11.08.2003, 10:03
@ prinz_eisenherz
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Re: und was war mit den Mädels oder den Jungs? |
-->>Hallo Koenigin,
>bist du bei mir in der Straße aufgewachsen, Berlin, Gesundbrunnen oder hast du mich zu der Zeit beobachtet?
>Du hast fast alles aufgeschrieben.
>Meine Frau und ich (geboren 1947) wußten nicht ob wir lachen oder weinen sollten als wir deinen Beitrag gelesen haben.
>Immer genau auf den Punkt getroffen.
>Einige Sachen noch aus der Zeit, ich kann es aber nicht so gut wie du aufschreiben:
>Unter dem Bett oder im Park wurden die ersten, heimlichen Versuche gemacht zu rauchen.....
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[b]hola Prinz (mit Prinzessin)
und Euklid
....und nicht nur zu rauchen....
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