Baldur der Ketzer
29.10.2000, 18:20 |
Sonntagsgedanken - was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) Thread gesperrt |
Hallo, miteinander,
wir fragen uns ja fortlaufend, was muß man tun, um durch die erwartete Krise gut durchzukommen, zumindest besser als die anderen, oder vielleicht sogar mit etwas Gewinn?
1929 soll der Tresorbau die einzige Wachstumsbranche gewesen sein. Wer weiß, vielleicht waren auch ein paar Bestatter und die Leihhäuser im Vorteil.
Jedenfalls ist mir heute etwas aufgefallen, daß ich einmal weitergeben möchte:
man stelle sich ein Neubauvorhaben in einer ländlichen, aber bevorzugten Wohnlage vor.
Laufend finden Besichtigungstouren statt, am Wochenende wahre Völkerwanderungen mit Kind und kegel sowie Hund gehts auf die Baustelle zum Gafffen.
Wer baut da, warum, wie baut er, mann, ist ja toll, wie kann der sich das leisten.... und so weiter.
Also - Bauzaun aufrichten.
Ergebnis: null, die Leute klettern drüber oder schlüpfen unten durch.
Also, Schild aufstellen, BETRETEN VERBOTEN.
Ergebnis: absolut null, als ob es nicht dastünde."Wir schauen doch bloß mal".
Also, noch ein Schild aufstellen"Bei Nichtbeachtung erfolgt Besitzstörungsklage".
Ergebnis: nix. Rein gar nix."Ach, so, steht da was? Hab ich nicht gesehen....
Also, mal ein paar Leutchen photographieren.
Ergebnis: nachts wurde das Schild weggebrochen und geklaut.
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Klar, es ist ein Kasperltheater auf Kindersandkastenniveau.
Aber denkt jetzt mal an eine Zeit, da ihr besser als andere durchgekommen seid.
Eure Mit-Dorfbewohner hat es voll erwischt, Ersparnisse weg, Häuser auch, Familien infolge zerrüttet, die weiche Masse ist am dampfen.
Und ihr seid (nein, wir sind)mittendrin, nur uns geht es - hoffentlich!!!- noch gut und so wie zuvor, weil man nicht mitgemacht hat beim Kettenbrief.
Ich kann es mir ungefähr vorstellen.
Jedenfalls ist meine nächste Investition ein Wachhund, oder vielleicht mehrere.
Denkt mal drüber nach. Alles fängt klein an......... was mich erschreckt, ist die dreist-freche Nichtbeachtung fremden Privateigentums und beim Aufeinandertreffen nicht etwa Schuldbewußtsein, nein, sondern umso mehr eine Umkehr der Legitimitätsfrage und eine mehr oder weniger aggressive Weiterung.
prost Mahlzeit, wenn das"EW-Szenario" jemals eintreffen sollte......
mit besten Grüßen zum Sonntag vom Baldur
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Jochen
29.10.2000, 18:46
@ Baldur der Ketzer
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Re: Sonntagsgedanken - was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) |
Hallo Baldur!
>Klar, es ist ein Kasperltheater auf Kindersandkastenniveau.
Das ist es nicht!
Wie heißt es doch: Gut lebt, wer im Verborgenen lebt o.ä.
>Aber denkt jetzt mal an eine Zeit, da ihr besser als andere durchgekommen seid.
>Eure Mit-Dorfbewohner hat es voll erwischt, Ersparnisse weg, Häuser auch, Familien infolge zerrüttet, die weiche Masse ist am dampfen.
>Und ihr seid (nein, wir sind)mittendrin, nur uns geht es - hoffentlich!!!- noch gut und so wie zuvor, weil man nicht mitgemacht hat beim Kettenbrief.
>Ich kann es mir ungefähr vorstellen.
>Jedenfalls ist meine nächste Investition ein Wachhund, oder vielleicht mehrere.
>Denkt mal drüber nach. Alles fängt klein an......... was mich erschreckt, ist die dreist-freche Nichtbeachtung fremden Privateigentums und beim Aufeinandertreffen nicht etwa Schuldbewußtsein, nein, sondern umso mehr eine Umkehr der Legitimitätsfrage und eine mehr oder weniger aggressive Weiterung.
Vielleicht hast du hier das psychologische Phänomen ergründet, warum Kapitalismus, Eigentum und damit zusammenhängend der Rechtsstaat im Grunde sehr unbeliebt sind (vor allem bei sogenannten Künstler-Intellektuellen).
Denn: es erfordert intellektuelle Kraft, Selbstbeherrschung, das Eigentum des Anderen zu respektieren. Warum? Ich kann Eigentum nicht sehen, riechen, fühlen, hören. Eigentum ist ein Rechtsanspruch, etwas, das die menschlichen Sinne nicht erfassen können.
Da aber unsere Sinneseindrücke und Triebe unser Verhalten sehr stark bestimmen, werden uns diese Eindrücke i.d.R. übermannen. Vernunft ist eine anstrengende Sache!(kenne das aus eigener Erfahrung:-))
Mir fällt dazu auch eine Erklärung des Antisemitismus von H/S ein: Sie bezeichneten den Antisemitismus als Agression gegenüber einem höheren intellektuellen Niveau.
Wahrscheinlich ist Agression gegen Eigentum psychologisch ähnlich zu bewerten wie Antisemitismus.
Ein Psychologe kann dazu sicher fundiert Auskunft geben.
Gruß
Jochen
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Baldur der Ketzer
29.10.2000, 19:14
@ Jochen
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Re: Sonntagsgedanken - was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) |
Hallo, Jochen,
danke für Deine Zustimmung.
Wenn jeder nach dem Kantschen Imperativ leben würde....ja, tun sie aber nicht.
Dennoch sollte man die zum Teil erschreckend primitiv-aggressive Grundhaltung eines großen Teils der Bevölkerung nicht unbeachtet lassen.
Ich finde diese Entwicklung verhängnisvoll.
Ich kann mir auch vorstellen, daß der Antisemitismus mit gespeist wurde aus Neid auf höhere Bildungsbereitschaft und damit einhergehend höheren intellektuellen Anspruch, besseren Zusammenhalt in der Familie und der ethnischen Gruppe.
Vielleicht ebenso aus rein materiellen Gründen.
Sicher spielten andere Faktoren ebenso mit dazu, aber eine Triebfeder mag es gewesen sein.
Letztenendes gäbe es denn dann gar keinen eigentlichen Antisemitismus, sondern einfach verschiedene Spielarten des Neid-Primitv-Pöbel-Komplexes.
Wenn ich in den Augen mancher jugendlicher Passanten die stereotype herausfordernde, vermeintlich überlegene, vielsagende und nur gerade noch nicht in Taten umgesetzte Grinsen sehe, fühle ich mich nicht sehr wohl.
Zu Denken gibt mir auch, daß eigentlich alle sogenannten"Prophezeiungen" einen Bürgerkrieg in D,F,I vorhersagen.
Es würde mich nicht wundern, eines Tages eine Wiederauflage von Beirut 1975 vor der Haustüre erleben zu müssen............
Beste Grüße von Baldur
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dottore
29.10.2000, 20:15
@ Baldur der Ketzer
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Re: Was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) Zum Oldy, zum Oldy... |
Super, Baldur,
so ist es. Wie im wirklichen Leben.
Und zu Deinem zweiten Teil kann ich nur Kostolany zitieren (mir gegenüber gesagt, vor Jahren im"Atlantic", sinngemäß):
Als ich vom Kreuger-Selbstmord gehört hatte, ging ich massiv short. Und habe unglaubliches Geld verdient.
Und dann, Kosto?
Dann fuhr ich nach St. Moritz.
Schön, und dann?
Dann saß ich da ganz alleine im Palace und keiner wollte mit mir Champagner trinken. Es war ganz einfach keiner da.
>Hallo, miteinander,
>wir fragen uns ja fortlaufend, was muß man tun, um durch die erwartete Krise gut durchzukommen, zumindest besser als die anderen, oder vielleicht sogar mit etwas Gewinn?
>1929 soll der Tresorbau die einzige Wachstumsbranche gewesen sein. Wer weiß, vielleicht waren auch ein paar Bestatter und die Leihhäuser im Vorteil.
Nein. 1929 florierten Schokolade und Lkws. Die eine, weil relativ das billigste Nahrungsmittel. Die anderen, weil ununterbrochen Güter bewegt werden mussten (Maschinen aus Konkursfabriken, Leute, die Umziehen mussten usw.).
>Jedenfalls ist meine nächste Investition ein Wachhund, oder vielleicht mehrere.
>Denkt mal drüber nach. Alles fängt klein an......... was mich erschreckt, ist die dreist-freche Nichtbeachtung fremden Privateigentums und beim Aufeinandertreffen nicht etwa Schuldbewußtsein, nein, sondern umso mehr eine Umkehr der Legitimitätsfrage und eine mehr oder weniger aggressive Weiterung.
Wachhunde etc. = Totalquatsch. Es gibt nur eine Lösung (außer der von Oldy): Das Schiff und die Hohe See.
>prost Mahlzeit, wenn das"EW-Szenario" jemals eintreffen sollte...
Trifft ein, so oder so. Wir dürfen dann bloß nicht mehr so laut"Prost" sagen, sondern müssen zum Entkorken unserer Krug, Bollinger, Taittinger & Cie. tatsächlich beim Oldy aufkreuzen und um"Prostasyl" bitten.
>mit besten Grüßen zum Sonntag vom Baldur
Returo, amigo!
d.
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Baldur der Ketzer
29.10.2000, 20:28
@ dottore
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Re: Was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) Nein, nicht auf See..... |
Hallo, dottore,
wie immer sehr interessant.
LKWs, ja, würde heute auch stimmen, wenn es nicht so viele gäbe, die ja auf den Markt drängen, von Bau und Co.....
Kosto-Story: sehr gut nachvollziehbar...
<Das Schiff und die Hohe See.
na, erstens muß man mal nachtanken, und auf hoher See gibt es da höchstens Diesel-Don (oder Ton oder so ähnlich), außerdem hört auf hoher See niemand was, wenn ein Haufen Freibeuter ankommt und sich bedient wie weiland anno dazumal, und da ist es sehr fraglich, ob man auf hoher See den längeren Atem haben wird...
wenns stürmisch wird, ist es auf hoher See auch eher schlecht
Übersee? Angeblich hauen gerade wohlhabende Leute aus Argentinien ab, aus Südafrika sowieso schon seit langem, also ist es auch dort nicht so super, denke ich mal.
Australien? Sandflies, Ozonloch, auch eine kleine Bevölkerung, nicht viel Wirtschaftskraft.
Vielleicht sollte man bleiben,wo man ist, man kennt sich da am besten aus.
Hintertürchen offenlassen.
beste Grüße an die Alster vom Baldur
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dottore
29.10.2000, 21:02
@ Baldur der Ketzer
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Re: Was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) Nein, nicht auf See..... |
Hi, Ketzer,
><Das Schiff und die Hohe See.
>na, erstens muß man mal nachtanken,
nee Segelboot natürlich, Der Wind weht, wo er will.
>wenns stürmisch wird, ist es auf hoher See auch eher schlecht
Natürlich immer in Küstennähe segeln wie die alten Griechen.
>Übersee? Angeblich hauen gerade wohlhabende Leute aus Argentinien ab, aus Südafrika sowieso schon seit langem, also ist es auch dort nicht so super, denke ich mal.
Nix Übersee. Das wäre nun wirklich krank!
>Australien? Sandflies, Ozonloch, auch eine kleine Bevölkerung, nicht viel Wirtschaftskraft.
Wirtschaftskraft hat dann eh keiner mehr. Ist also wurschtipurschti.
>Vielleicht sollte man bleiben,wo man ist, man kennt sich da am besten aus.
>Hintertürchen offenlassen.
Yes, please.
>beste Grüße an die Alster vom Baldur
Welche Alster? Bin schon längst off the Kergulen-Islands...
Grüße auch vom braven Lullaby,
d.
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dottore
29.10.2000, 21:07
@ Jochen
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Re: Sonntagsgedanken - was tun, um gut durch Krisen zu kommen? (1) |
>Hallo Baldur!
>>Klar, es ist ein Kasperltheater auf Kindersandkastenniveau.
>Das ist es nicht!
>Wie heißt es doch: Gut lebt, wer im Verborgenen lebt o.ä.
Suuuperb, Jochen. Bene vivit (vixit), qui bene latuit (Horaz).
>Vielleicht hast du hier das psychologische Phänomen ergründet, warum Kapitalismus, Eigentum und damit zusammenhängend der Rechtsstaat im Grunde sehr unbeliebt sind (vor allem bei sogenannten Künstler-Intellektuellen).
Ja, ja, ja.
>Denn: es erfordert intellektuelle Kraft, Selbstbeherrschung, das Eigentum des Anderen zu respektieren. Warum? Ich kann Eigentum nicht sehen, riechen, fühlen, hören. Eigentum ist ein Rechtsanspruch, etwas, das die menschlichen Sinne nicht erfassen können.
Brillanter Gedanke. Trägt hinfort Dein Copyright.
>Da aber unsere Sinneseindrücke und Triebe unser Verhalten sehr stark bestimmen, werden uns diese Eindrücke i.d.R. übermannen. Vernunft ist eine anstrengende Sache!(kenne das aus eigener Erfahrung:-))
Wer nicht?
>Mir fällt dazu auch eine Erklärung des Antisemitismus von H/S ein: Sie bezeichneten den Antisemitismus als Agression gegenüber einem höheren intellektuellen Niveau.
Stimmt rundum.
>Wahrscheinlich ist Agression gegen Eigentum psychologisch ähnlich zu bewerten wie Antisemitismus.
Nochmals: Glückwunsch zum Copyright auch dafür!
>Ein Psychologe kann dazu sicher fundiert Auskunft geben.
Den brauchen wir dazu nicht.
Grüß Dich, Jochen.
d.
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Oldy
30.10.2000, 03:53
@ dottore
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Re: Sonntagsgedanken - was tun, um gut durch Krisen zu kommen?Oldy |
Warum der Oldy auf einen sicheren Platz ist
Der Nordwesten Amerikas ist neben Neuseeland nach allen
Weissagungen, die ich kenne sogar bei einer Polumschichtung,
einer Katastrophe, welche nach Überprüfung von Bohrkernen vom
Meeresboden bei dem die Ablagerung von magnetischen Teilen und
die Richtung in die sich abgelagert hatten geprüft wurde, gar
nicht so selten sein soll.
Es stellte sich dabei heraus, daß solche Polumschichtungen
öfter passiert sind. Aber auch ohne das, nur bei einem Abschmelzen
des Polareises, ist klar, daß viele Länder wie z.B. Holland nicht
mehr existieren werden.
Ich bin also sogar für diese wirklichen Extremfälle, sollten sie
zu meinen Lebzeiten eintreten relativ sicher. Weltweite Bürgerkriege
welche auch von fast allen Propheten schon seit Bibelzeiten
vorausgesagt werden, finden mich auch, wie schon vorher berichtet
an einem sicheren Platz.
Bleibt noch der Börsenkrach und Hyperinflation oder Deflakrise.
Auch kein Problem für mich, wie ebenfalls berichtet. Fragt sich nur,
warum ich hier schreibe.
Eigentlich hat sich der Oldy so weit von dieser Welt abgeseilt,
daß es wirklich die Frage ist. Sein Ego braucht er nicht mehr pflegen
und er ist verrückt und egozentrisch genug, um zu wissen - nicht
zu glauben - daß er zwar noch lange nicht alles weiß - daß er
aber genug weiß um sich keine Sorgen machen zu müssen. Und zwar um
gar nichts, weder um das Leben hier oder um ein zukünftiges.
Manchmal denke ich, daß ich schreibe, weil ihr mir leid tut.
Zumindest gegen die Deflakrise habe ich auch ein Rezept. Gegen die
Hyperinflation des heutigen Geldes allerdings keines. Die ist
unvermeidbar.
Aber danach oder sogar gleichzeitig damit könnte es ein stabiles
Geld geben und wenn es dann keine Defla gibt, wird es mit weltweiten
Bürgerkriegen auch nicht so schlimm werden. Die Leute können dann
nämlich arbeiten und gut leben und da werden sie nicht unbedingt
kämpfen wollen.
Vielleicht solltet ihr, welche ihr in gefährdeten Ballungsräumen
mit großen Fremdkörpern im Land lebt, eher in der Richtung etwas
tun, bevor es wirklich zu spät ist. Arbeitslose Fremdarbeiter
im Land entschärft man am Besten indem man für Arbeit sorgt
Wie man das machen kann, hat in der letzten Deflakrise ein kleiner
sozialistischer Bürgermeister gezeigt. Lest darüber auf meiner Homepage.
Gruss vom Oldy
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Oldy
30.10.2000, 04:26
@ Oldy
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Oldystunde - Musenstunde |
Pistolero schießt sich in die große Zeh`,
da er`s nicht merkt tut es nicht weh.
Der Dottore ist ein Phänomen
denn er kann kein Bargeld sehn.
Guthaben von Urschuld auf der Welt
sind für ihn das einz`ge geld.
Ja, er ist mit Recht empört
weil es sich doch nicht gehört,
daß der Staat so viele Schulden macht
bis es einmal wirklich kracht.
Was alles Schuldenmachen nach sich zieht
ist etwas, was er doch nicht sieht,
daß nämlich nicht dar Staat allein es ist,
sondern auch der Kapitalist.
Er bekommt Zinsen ohne eigne Müh`
sodaß ich`s gar nicht ungern sieh
wenn er einmal in die Röhre schaut
wenn der Staat sein Geld versaut.
Mit meinem Geld kanns der Staat nicht machen,
das bißchen, das ich hab`, es ist zum Lachen.
Ich konnt ja keines sparen
weil die Zinsen für das Kapital da waren,
welche vorher mir es nahmen
bis mir bittre Tränen kamen.
Doch mir gings noch gut
ich vergoß wenigstens nicht mein Blut,
Und mußte nicht verderben
und für seinen Profit aterben.
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