Dschariskazi
29.10.2000, 19:05 |
Wohin treibt der Euro? Wirklich am Ende? Thread gesperrt |
Unterstellt man, daß man EURO = DM setzen kann, immerhin ist die DM die wichtigste Währung in diesem Korb, könnte es vielleicht Sinn machen, sich die Entwicklung der letzten 30-40 Jahren vor Augen zu führen. Anfang der 70er stand der Dollar bei 4 Mark. Er fiel dann bis 1980 auf 1,75 DM (gleichzeitig kostetet die Unze Gold 800 $, der Dow kostete eine Unze = 800 Punkte, die zweite Ã-lkrise war gerade vorbei, KGVs waren niedrig, Dividendenrenditen waren hoch, 1981 war der Zinssatz für den 30-jährigen Treasury 15%), stieg bis 1985 auf 3,40 DM, fiel dann in den Bereich 1,40-1,60 DM (1990-1995) und stieg seither auf 2,35 DM. Da ich von Charttechnik, EW-Theorie etc keine Ahnung habe, mache ich es mir einfach und verbinde in diesem Dollar/DM-Chart einfach die Hochs und die Tiefs. Ergebnis: 2001 sollte der Dollar bei ca 2,60-3,00 DM sein Hoch finden, um dann die folgenden 6-8 Jahre auf 1,00 DM zu fallen. Ich weiß, es ist nicht die DM, und vielleicht kommen auch noch Polen, Ungarn und sonstwer dazu, aber 1980 war die Welt auch nicht ohne Probleme.
Seit Seit 1980 fallen die Zinsen und der Goldpreis, der Dow steigt. Wenn nach der Trendumkehr der Dollar fällt, Mittel aus den USA abgezogen werden, die Aktienmärkte dort zurückkrebsen (z.B. Dow auf 1000 Punkte, dann die Unze auch wieder auf 1000 = 1:1), werden nicht einfach Zinsen und Gold wieder steigen. Hört sich doch alles sehr schön an.
Bin für (konstruktive) Kritik/Diskussion sehr dankbar. Ach ja: Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vielleicht verstellen uns die ständige Beobachtung jedes einzelnen Ticks und die Masse an"Information" zu sehr den Blick auf ziemlich einfache, langfristige Trends
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JüKü
29.10.2000, 19:12
@ Dschariskazi
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Re: Wohin treibt der Euro? Wirklich am Ende? / Klasse! |
>Unterstellt man, daß man EURO = DM setzen kann, immerhin ist die DM die wichtigste Währung in diesem Korb, könnte es vielleicht Sinn machen, sich die Entwicklung der letzten 30-40 Jahren vor Augen zu führen. Anfang der 70er stand der Dollar bei 4 Mark. Er fiel dann bis 1980 auf 1,75 DM (gleichzeitig kostetet die Unze Gold 800 $, der Dow kostete eine Unze = 800 Punkte, die zweite Ã-lkrise war gerade vorbei, KGVs waren niedrig, Dividendenrenditen waren hoch, 1981 war der Zinssatz für den 30-jährigen Treasury 15%), stieg bis 1985 auf 3,40 DM, fiel dann in den Bereich 1,40-1,60 DM (1990-1995) und stieg seither auf 2,35 DM. Da ich von Charttechnik, EW-Theorie etc keine Ahnung habe, mache ich es mir einfach und verbinde in diesem Dollar/DM-Chart einfach die Hochs und die Tiefs. Ergebnis: 2001 sollte der Dollar bei ca 2,60-3,00 DM sein Hoch finden, um dann die folgenden 6-8 Jahre auf 1,00 DM zu fallen. Ich weiß, es ist nicht die DM, und vielleicht kommen auch noch Polen, Ungarn und sonstwer dazu, aber 1980 war die Welt auch nicht ohne Probleme.
>Seit Seit 1980 fallen die Zinsen und der Goldpreis, der Dow steigt. Wenn nach der Trendumkehr der Dollar fällt, Mittel aus den USA abgezogen werden, die Aktienmärkte dort zurückkrebsen (z.B. Dow auf 1000 Punkte, dann die Unze auch wieder auf 1000 = 1:1), werden nicht einfach Zinsen und Gold wieder steigen. Hört sich doch alles sehr schön an.
>Bin für (konstruktive) Kritik/Diskussion sehr dankbar.
Untersachreibe ich alles voll. Besonders den folgenden Satz:
Ach ja: Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vielleicht verstellen uns die ständige Beobachtung jedes einzelnen Ticks und die Masse an"Information" zu sehr den Blick auf ziemlich einfache, langfristige Trends
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Baldur der Ketzer
29.10.2000, 19:26
@ JüKü
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Re: längerfristige Perspektiven - auweia, Gang durchs Minenfeld |
Hallo,
auch ich unterschreibe diesen Satz voll und ganz.
> Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vielleicht verstellen uns die ständige Beobachtung jedes einzelnen Ticks und die Masse an"Information" zu sehr den Blick auf ziemlich einfache, langfristige Trends
nur, was sind die Trends in Europa?
1) Bevölkerungsüberalterung und -schrumpfung, statt produktiver Zuwanderung erfolgt überwiegend undienliche Einwanderung
2) unpragmatische Haltung fast aller EU-Regierungen, ewige Entscheidungswege mit miesem Kompromißergebnis auf kleinstem gemeinsamen Nenner
3) nicht überwundene nationale Eigenheiten und damit Kollisionen (Beispiel: völlig andere Haltung von F und GB gegenüber D im Jugoslawienkonflikt), unverhohlene Im-Zaum-Halte-Perspektive der kriegsverlierer, Angst vor deren Hegemonie (P.S.: wo denn? Ach Gottchen....)
4) Unternehmensgründungshürden, Bürokratie, Bedenkenträgertum
5) Europa ist defacto nur Weisungsempfänger von BigYankeeBrother
Ergebnis: keine Perspektive, die auf ein prosperierendes Euroland deutete, eher im gegenteil die Fortsetzung von gescheitertem Sozialismus mit neuen Verpackungen
dann ein Pulverfaß Balkan vor der Haustüre
keine eigenen Ã-lvorkommen
keine Verteidigungsmacht
nicht mal eine gemeinsame Sprache
repressive Rechtstendenzen wider die persönliche Freiheit
laufend Beispiele politisch-finanzieller Erpressung
abstruse, rein schwachsinnige Steuergesetzgebung
ich finde da nichts gutes dran.........
dann lieber noch the eye in the sky über der Pyramide?
Bruno Bandulet bezeichnete die bevorstehenden Jahre für Anleger als Gang durchs Minenfeld............(im Deutschlandbrief).
Vielleicht gehts mit dem Euro echt dahin, wo Schachtschneider ihn sieht, erst mal um 2,80 zum Dollar (bzw. v.v.), dann weiter zusammenbrechend.......
mit Schaudern vom Baldur
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Dschariskazi
29.10.2000, 22:54
@ Baldur der Ketzer
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Baldur: Re: längerfristige Perspektiven - auweia, Gang durchs Minenfeld |
Baldur,
zu den ganzen Problem, die Du aufgezählt hast, fallen mir sicher noch einige weitere ein, aber: Der Rest der Welt ist auch keine Insel der Glückseligen. Ich habe eine Weile in den USA gelebt und gearbeitet, ein weites Feld, aber jedenfalls gibt es dort reichlich Probleme und nach meinem Dafürhalten schlimmere als die unseren. Meine Frau stammt aus einem der Länder, die früher mal zur UdSSR gehörten. Da sieht die Welt nochmal ganz anders aus. Believe or not: So beschissen steht es um Europa nicht. Unser größtes Problem ist vielleicht die Sorte Politiker, die mit nichts anderem beschäftigt ist, als auf der Schleimspur des Opportunismus ins jeweils nächsthöhere Gesäß zu kriechen und am liebesten jeden Tag an den Absätzen der Frau Albright Fellatio praktizieren würde.
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Baldur der Ketzer
29.10.2000, 23:16
@ Dschariskazi
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Re: Baldur: Re: längerfristige Perspektiven - auweia, Gang durchs Minenfeld |
Dschariskazi,
Deinen Ausführungen ist nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen:-))))))))))
ich will auch nicht andeuten, daß ich das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten für beispielhaft oder lobenswert ansehe.
Niemals gar nie nicht.
Nur, an der Börse zählen nur Zahlen und Fakten. Geld ist scheu wie ein Reh, sagte Kosto.
Auch das Argument, wir jammern auf hohem Niveau, ist irgendwie zutreffend, aber schließlich sollen wir uns nach oben orientieren und nicht nach unten.
Der vollidiotische Eurotripper hat den deutschen Sparern einen Vermögensverlust im verhältnis zum USD von 3.000 Milliarden Mark gebracht.
Und so kann es weitergehen.......
Unsere Politiker scheinen nach dem Motto zu handeln, wir haben doch genug, da kann ruhig mal was schiefgehen, ist doch egal, wir sind reich, wir sind grooß, wir haben Niewoooooooo (wo?).
Aber Du weißt, wie hart Du jede Mark erst verdienen mußt, und wie mühsam es war, Deine Ersparnisse zusammenzutragen.
Überall kratertiefe Schlaglöcher, Glatteis, Nebel mit 5m Sicht, Wolkenbruch mit Hagel, eine einsame Landstraße im Gebirge, dem Bus, in dem wir sitzen, ist die Elektrik kaputtgegangen, es gibt kein Licht mehr,....
und unser Fahrer ist besoffen!!!!!
So kommt es mir vor.
Was hilft es mir, daß ein Tal weiter ebenfalls ein Bus fährt, ebenfalls mit Leuten drin, und der Fahrer ist bekifft?
Gar nix.
Du weißt, was ich meine.
Es ist eine Schande, daß all der mühsam erarbeitete Vorsprung (eben, den haben wir nicht geschenkt bekommen!!!) jetzt versaubeutelt wird.
Es grüßt Dich der Baldur
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