dottore
31.08.2003, 12:14 |
Systempressen-Großverschwörung! - NZZ, Sunday Times, al-Jazira Thread gesperrt |
-->Hi,
Das angezeigte Buch auf keinen Fall lesen!
Ungeheuerlich!
Es ist wirklich schrecklich wie die Systempresse weltweit zur Großverschwörung ausholt!
Mensch, 11 (elf!) Linienflugzeuge überm Pazifik gleichzeitig - und das 1995 unter Clinton (aber der hat glatt versagt!).
Aber die Divisionen der Märtyrer, die Milliardenheere der Geknechteten und Geschundenen werden das nicht hinnehmen. Sie werden zu einem Gegenschlag ausholen, der das abscheuliche, seit Jahrhunderten betriebene Spiel der Illuminaten, Skullboner, der Bohemians, der Großlogen, von Wall Street, der Bankiers im Allgemeinen und der Großbankiers im Besonderen, der Geheimdienste, der Schwarzen Adler, der Rosenkreuzer, des jüdischen Finanzkapitals, der Exponentialfunktions-Fetischisten, usw. usw. endlich beenden.
Das Reich der Freiheit naht!
Gruß!
|
Ivan
31.08.2003, 15:26
@ dottore
|
Re: Systempressen-Großverschwörung! - NZZ, Sunday Times, al-Jazira |
-->>Sie werden zu einem Gegenschlag ausholen, der das abscheuliche, seit Jahrhunderten betriebene Spiel der Illuminaten, Skullboner, der Bohemians, der Großlogen, von Wall Street, der Bankiers im Allgemeinen und der Großbankiers im Besonderen, der Geheimdienste, der Schwarzen Adler, der Rosenkreuzer, des jüdischen Finanzkapitals, der Exponentialfunktions-Fetischisten, usw. usw. endlich beenden.
Was hat denn Logik mit Verschwörung zu tun? Ah, ich weiss schon:
"Es bleibt immer etwas hängen."
Schon klar, dass gerade Du das gut beherrscht.
<strike>e^t</strike>
|
dottore
31.08.2003, 16:52
@ Ivan
|
Re: Systempressen-Großverschwörung! - NZZ, Sunday Times, al-Jazira |
-->Hi Ivan,
Du irrst Dich. Ich bewundere Dein Engagement immens, bin nur - wie oft genug erklärt - der Meinung, dass Du <b<Ross und Reiter[/b] (= Staat und Staatmacht) als jene nennen solltest, von denen Deine"primäre Exponentialfunktion" im monetären Bereich überhaupt kommt.
Beispiel: Neues Geld Währungsreform 1948. Zinssatz 1 % p.a. (nicht auf den Erst-Betrag, sondern immer auf den jeweils um 1 % gestiegenen). Staatsinduzierte Exponentialfunktion. Notenbanksteuer (sog."Leitzins", wurscht jetzt in welcher Form) immer > Null, also positiver Satz, diese auf die jeweilige ZB-Geldmenge. Ergo staatsinduziertes exponentielles Wachstum. Dieses führt automatisch dazu, dass Geldkosten exponentiell steigen und, da die Geldkosten mit Verwaltungskosten (Bankensystem) verbunden sind, automatisch zu höheren Kosten / Einkommen. Progressive Steuer vom Staat führt automatisch bei höheren Einkommen zu staatsinduziertem exponentiellen Steueraufkommen und im Vorgriff darauf (= Staatsverschuldung) zu staatsinduzierter exponentieller Staatsverschuldung. Diese hat sich erheblich stärker exponentiell entwickelt als alle anderen Größen (Stand 1948 = 10 Mrd, heute: 1300 Mrd €), die gern die Runde machen. Die USA sind mit Faktor 6fach in 20 Jahren auch nicht übel.
Den Zins gibt es nur, weil es den Staat gibt.
Erstens den Staat als Gläubiger, der laufend höhere Einzahlungen braucht und jegliche Substanzsteuer (= Zins) seit jeher erhöht (von der deutschen Grundsteuer bis zu Quasi-Steuern wie OPEC-Abgaben), dadurch Gegenreaktionen verursacht, um die entsprechenden Zwangsabgaben zu unterlaufen oder zu vermeiden, was zu wirtschaftlicher Aktivität ("Wachstum") und entsprechenden Aktivitätsbesteuerungen führt (MWSt., Verbrauchsteuern aller Art, Ertragts- und Einkommensteuern), die ihrerseits auch exponentiell wachsen.
Zweitens der Staat als Schuldner, der auf Zwangsabgaben zieht und die ersten"verzinslichen" Titel überhaupt schafft (angefangen von der venezinaischen 2%-Zwangsanleihe des 12. Jh., des ältesten"modernen" Wertpapiers bis zur benchmark heute) und den Exponential-Turbo überhaupt angeworfen hat.
Die ganze exponentielle"Geldmengen"- und/oder Schulden/Guthaben-Aufblähungen basieren auf Staatspapieren, vom"Geld" selbst angefangen:
Einen Staatstitel 1000 kann man wunderbar verdoppeln: Titel 1000, Bargeld (Titel als Pfand) 1000. Das Bargeld legt man auf 10 Jahre an: Nächster Titel 1000. Diesen Titel nimmt man als Sicherheit für einen Kredit über 900, der wird Sicherheit für 800, der für 700 usw. (alles bestens bekannt).
Hinter der e-Funktion eine"Gläubiger-Verschwörung" zu vermuten ist Unfug: Wie kann ein privater Gläubiger Schuldner herbeizaubern oder gar herbeizwingen? Das kann nur der Staat - egal, ob er das Vereinnahmte summengleich ausgibt oder (Dein Luzern ist sehr instruktiv!) bunkert.
Außerdem wird der Zinseszins gänzlich missverstanden. Das hat die große Mathematiker-Debatte nach Leibniz gezeigt (Clausberg, Peyer, Pollack, Hoffmann usw.).
Das eine ist der Zins, der auf eine fällige oder gezahlte Zinssumme nach Zahlung oder Fälligkeit vereinbart wird (was letztlich im"usura"-Problem landet) und einen weiteren Kontrakt voraussetzt (da der alte bereits fällig war und damit erloschen ist).
Das andere ist das"interusurarium" (oder ähnliche Bezeichnungen), nämlich der Zins, der sich bereits vor Fälligkeit ergeben muss und nicht erst mit einem Schlag am Tag der Fälligkeit.
Die Juristen hatten sich der Frage anzunehmen: Jemand stirbt und hinterlässt einen Schuldschein (aktiv für ihn) mit Summe X. Die Fälligkeit ist aber erst zum Termin y. Was ist der Schuldschein wert, wenn er vor Fälligkeit y im Rahmen der Erbauseinandersetzung gerechnet (bewertet) werden muss? Denn das Erbe wird jetzt und nicht erst am Termin y verteilt.
Resultat: Es muss ununterbrochen mit einem Zins auf Zins gerechnet werden, Oder: Jeder Zins ist tatsächlich ein Zinseszins. Dir als Fachmann wird das geläufig sein.
Gruß!
PS: Ich erwarte von Dir noch die Namen (wenigstens in etwa) aus jenen Guthaben-Schuldner-Paaren, wenn wir zunächst mal der Einfachheit halber den Staat als einen Teil der Paarung nehmen - wer ist (sind) die andere(n)?
Die obersten ca. 1100 aus der Untersuchung des Statistischen Bundesamts, die insgesamt höchstens 0,2 Prozent der Staatsschulden halten (können), was pro Fall im Schnitt dann wohl 0,0002 Prozent ergäbe, können es kaum sein.
Also: Wer sind die Schurken und wo stecken sie?
|
dottore
31.08.2003, 16:59
@ dottore
|
Re: Ross & Reiter - Korrektur, sorry: |
-->Hi Ivan,
Du irrst Dich. Ich bewundere Dein Engagement immens, bin nur - wie oft genug erklärt - der Meinung, dass Du Ross und Reiter (= Staat und Staatsmacht) als jene nennen solltest, von denen Deine"primäre Exponentialfunktion" im monetären Bereich überhaupt kommt.
(...)
|
Euklid
31.08.2003, 17:16
@ dottore
|
Re: Systempressen-Großverschwörung! - NZZ, Sunday Times, al-Jazira |
-->Ja vollinhaltlich korrekt.
Da nutzen selbst mathematische Spielereien nicht.
Auch die Wachstumsfunktion eines Baumes hat seine natürliche Grenze wegen der Festigkeit des Holzes.
Es wachsen ja alle Bäume,aber verschieden hoch weil die Festigkeiten jeweils andere sind.
Diejenigen die besonders schnell wachsen sind verdächtig.
Denn deren Holz ist normal nicht besonders gut.
Ivan sollte nur mal zum Spaß die Wachstumsraten der Bruttogehälter,Nettogehälter und die Wachstumsraten der Steuern und Sozialabgaben vergleichen.
Da raucht es so gewaltig im Keller daß man vor lauter Qualm die Quelle des Feuers nicht mehr entdecken kann.
Niemand aber auch überhaupt niemand kann mit diesen Wachstumsraten mithalten.
Wer noch immer an den lieben Weihnachtsmann von Freigeld,Zinsfetischismus,stabile Währungen und sonstige Dinge glaubt wird bald die Realität erleben.
Da werden noch ganz gewaltig die Fetzen fliegen.
Die enttäuschten vor Wut blinden Bürger die Blüms,Riesters,und Ulla Schmidts Worten glaubten werden wohl noch wie ein HB Männchen an die Decke gehen.
<font color=#FF0000>DIE NÄCHSTE RENTENREFORM KOMMT BESTIMMT</font>
Aber bestimmt vor 2010! Versprochen wenn die Stillhaltepillen wirken.
Wer Riesters Reform mal als Halbwertszeit nimmt wird entdecken daß es um die Kante 2006-2007 proppeneng wird.
Und ab da gibts nix mehr zu beruhigen.
Die nächste Reform wird eine Grundrente.
Die Diskussion des grünen Packs wird sich dann nämlich in der Richtung entwickeln daß man feststellt die Agenda 2010 wäre fast eh die Grundrente.(41% vom Brutto minus Abgaben für Krankeit plus Pflege ist schon eine)
Man braucht sie nur weiter fleißig zu wählen.
Die Salami-Taktik von Rot-Grün bringt nichts strukturelles sondern vertagt die Problematik.
Vielleicht dürften dann wieder ein paar Pünktle MWST plus Ã-kosteuer kommen.
Bei 5 DM je Liter sind wir ja noch nicht.
Sie werden uns dann vorrechnen daß ein heutiges Moped 5 PS nicht mehr an Krafstoff braucht als ein 600er damals.
Und da es keinen 600er mehr gibt werden sie das noch als gerecht ansehen.
Gruß EUKLID
|
R.Deutsch
31.08.2003, 17:43
@ dottore
|
11 Linienflugzeuge über dem Pazifik in die Luft zu sprengen.... |
-->ist am Computer, in der Hamburger Wohnung, oder auch in der Höhle in Afghanistan kinderleicht geplant.
In der realen Welt schaffen das die Höhlenbewohner nicht so leicht. Solche Aktionen gehen selbst bei anderen Planern häufig schief.
Gruß
R
|
YooBee
31.08.2003, 18:45
@ dottore
|
Ich habe das Buch gelesen. |
-->Aber: Es schliesst keineswegs eine wissentliche Inkaufnahme der Anschläge aus.
"Hätte der amerikanische Geheimdienst Khalid, seine Pläne und das Terrornetz wirklich ernst genommen, dann, so glauben die beiden Autoren, «hätten die Anschläge vom 11. September wohl kaum stattfinden können»."
Sie wussten es, waren aber zu blauäugig!? Nachtigall...
|
kingsolomon
31.08.2003, 19:28
@ YooBee
|
Re: Ich habe das Buch gelesen. |
-->
>Sie wussten es, waren aber zu blauäugig!? Nachtigall...
oder sie sind schlicht den natürlichen Gravitationskräften einer Monsterbehörde
gefolgt.
wie z.B. auch im Fall des Abschusses von Flug KAL 007
<ul> ~ Tödlicher Irrflug im Kalten Krieg </ul>
|
Uwe
31.08.2003, 22:45
@ dottore
|
Re: Ross & Reiter - wie das Gute und das Böse sind sie nicht fassbar,... |
-->... sie leben in und durch das menschliche Verhalten.
dottore:[i]... Ross und Reiter (= Staat und Staatsmacht) als jene nennen solltest, von denen Deine"primäre Exponentialfunktion" im monetären Bereich überhaupt kommt.[/i]
Hallo, dottore,
den Staat als den Schuldigen vorzuführen und alsLösung zu präsentieren, scheint mir zu einfach, da dies suggeriert, dass wenn der Staat nicht wäre, die Entwicklung ungestört laufen könnte. Die Staatsmacht, also die Macht, die dem Saat gegeben wird/wurde, ist ein Stufe weiter, denn wir sind uns bestimmt einig, dass es ohne Staat sehr wohl auch Macht gibt, oder habe ich da ein Gedankenfehler?
Ross und Reiter zu benennen ist schwierig, wenn man die"Gesamtrechnung" aufmacht, bei der jedoch die Motivation des Einzelnen bzw. der Gruppe nicht mehr betrachtetwerden braucht. Natürlich ist der Kapitalist nicht schlecht, der als Unternehmer vorort das Verhungern von Arbeitnehmern verhindert. Doch was bedeutet Vorort für den Unternehmer und was für den Arbeitnehmer?
Der Einzelne aus jeder Gruppe wird kaum in der Lage sein, den Platz von Ross oder Reiter einzunehmen, sodass m.E. allenfalls Allgemeinplätze benannt werden könnten, die in ihrer summierten Auswirkung irgendwann zu unhinnehmbaren Verwerfungen führen, die über revolutionäre Veränderungen verschoen werden. Ob die Revolutionen friedlich oder gewaltsam erfolgen, hängt von dem Zustand eines Gemeinwesen und dessen Beziehung zu auswärtigen Interessen ab, in dem es sich zum betreffendenZeitpunkt befindet und eingebettet ist.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Abschnitt von Dir jüngst wieder angesprochenen buch:
[i]... Dennoch gewann Rom, einmal an der Spitze des latinischen Bundes, allmählich die Übermacht über die anderen Städte und Bünde, weil in seinem Organiasmus eine kraftvolle Zucht lebte, fähig, jene gewaltige zerstörende Kraft im Leben der Völker, die Vergnügungssucht, niederzuhalten, und Begierde der Reichen und Mächtigen zu bändigen. Denn das ist immer diejenige Klasse, die am leichtesten dem Verderben anheim fällt und am ehrsten die Trunksucht, die Ausschweifung, den Luxus, sowie den zügellosen Hochmut und Egoismus, der nur das eigene Interesse, selbst auf Kosten aller anderen kennt, zu allgemeinen Lastern macht.
<font size=1>Quelle:
Auszug aus der Übersetzung (1908) des Buches von G.Ferrero
"Größe und Niedergang Roms"
Bd.I., Kap. 1,"Kleinster Anfang eines großen Reiches"</font>[/i]
In diesem Auszug (Zeit der Gewinnung der Oberherrschaft in einem Umfeld, wo 'Einzelgemeinden' gegeneinander babarisch vorgingen, zweite hälfte des 500.Jh. v.Chr.) habe ich die meiner Meinung nach zeitlosen und m.E. nahezu moralfreien 'Ursachen' durch Fettschrift markiert, da ich die zu beklagenden Auswüchse des Staates nicht in einem 'geordneten' Staat verwurzelt sehe, sondern als Verursacher die benenne, die den Staat so (ver-)formen, dass er derart fürsie 'nutzbar' gemacht werden kann.
Das die, die den Staat"verformen", die Staatsmacht (=Abbau von Einzelfreiheiten) gleich zu Beginn, z.B. Staatsstreich, oder Schritt für Schritt, nach ihren Interessen aus-/umbauen, scheint mir logisch und ist an historischen und zeitgeschichtlichen Abläufen studierbar.
Daraus schliesse ich, dass nicht der Staat dass Übel ist, denn diesen halte ich in der zivilisierten<sup>(*)</sup> Welt für erforderlich. Das es nicht die derzeit bekannten Staatsformen mit den institutionellen 'Ausscheifungen' sind, habe ich bestimmt schon verdeutlicht.
dir und den Mitlesern, einen guten Start in die Woche!
Uwe
<sup>(*)</sup> zivilisiert hier zur Beschreibung von Art der Lebensform in Städten, der Arbeitsteilung, der Rechtswesenart - Konfliktlösung durch Gerichte, Strafendes Recht, Trennung von Rechten
|
dottore
01.09.2003, 15:37
@ Uwe
|
Re: Ross & Reiter - wie das Gute und das Böse sind sie nicht fassbar,... |
-->>... sie leben in und durch das menschliche Verhalten.
>dottore:[i]... Ross und Reiter (= Staat und Staatsmacht) als jene nennen solltest, von denen Deine"primäre Exponentialfunktion" im monetären Bereich überhaupt kommt.[/i]
>Hallo, dottore,
>den Staat als den Schuldigen vorzuführen und alsLösung zu präsentieren, scheint mir zu einfach, da dies suggeriert, dass wenn der Staat nicht wäre, die Entwicklung ungestört laufen könnte.
Hi Uwe,
es ging um e-Funktionen. Meine Ansicht: Ohen Staat nicht denkbar (reicht vom Geldwesen mit, da mit Abgabenwesen identisch, eingebauter e-Funktion bis zur Menschenmaximierung).
>Die Staatsmacht, also die Macht, die dem Saat gegeben wird/wurde, ist ein Stufe weiter, denn wir sind uns bestimmt einig, dass es ohne Staat sehr wohl auch Macht gibt, oder habe ich da ein Gedankenfehler?
Der Staat ist immer die Obermacht, egal ob man sie"Staat" nennt oder nicht. Untermächte existieren durchaus, können aber ihre Macht wiederum nur mit staatlicher Billigung und Hilfestellung ausüben.
>Ross und Reiter zu benennen ist schwierig, wenn man die"Gesamtrechnung" aufmacht, bei der jedoch die Motivation des Einzelnen bzw. der Gruppe nicht mehr betrachtetwerden braucht. Natürlich ist der Kapitalist nicht schlecht, der als Unternehmer vorort das Verhungern von Arbeitnehmern verhindert. Doch was bedeutet Vorort für den Unternehmer und was für den Arbeitnehmer?
Der Kapitalist verfügt über staatsgarantiertes Kapital (sonst hätte er es weder noch könnte er es rechtlich, also gerichts- und ergo staatsbewehrt, einsetzen).
>>Der Einzelne aus jeder Gruppe wird kaum in der Lage sein, den Platz von Ross oder Reiter einzunehmen, sodass m.E. allenfalls Allgemeinplätze benannt werden könnten, die in ihrer summierten Auswirkung irgendwann zu unhinnehmbaren Verwerfungen führen, die über revolutionäre Veränderungen verschoen werden.
Der große revolutionäre Einschnitt in der Geschichte ist das Auftreten des bewaffneten Zwangs. Das die Möglichkeit ihn auszuüben in jeweils andere Hände friedlich (Wahlen etc.) oder revolutionär übergehen kann, vermindert den bewaffneten Zwang selbst um kein Gramm.
>Ob die Revolutionen friedlich oder gewaltsam erfolgen, hängt von dem Zustand eines Gemeinwesen und dessen Beziehung zu auswärtigen Interessen ab, in dem es sich zum betreffendenZeitpunkt befindet und eingebettet ist.
Revolution heißt grundsätzlich (ob friedlich oder gewaltsam): Neue Schweine an die alten Tröge!
>In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Abschnitt von Dir jüngst wieder angesprochenen buch:
>[i]... Dennoch gewann Rom, einmal an der Spitze des latinischen Bundes, allmählich die Übermacht über die anderen Städte und Bünde, weil in seinem Organiasmus eine kraftvolle Zucht lebte, fähig, jene gewaltige zerstörende Kraft im Leben der Völker, die Vergnügungssucht, niederzuhalten, und Begierde der Reichen und Mächtigen zu bändigen. Denn das ist immer diejenige Klasse, die am leichtesten dem Verderben anheim fällt und am ehrsten die Trunksucht, die Ausschweifung, den Luxus, sowie den zügellosen Hochmut und Egoismus, der nur das eigene Interesse, selbst auf Kosten aller anderen kennt, zu allgemeinen Lastern macht.
><font size=1>Quelle:
>Auszug aus der Übersetzung (1908) des Buches von G.Ferrero
>"Größe und Niedergang Roms"
>Bd.I., Kap. 1,"Kleinster Anfang eines großen Reiches"</font>[/i]
Sehr gut von Ferrero erkannt. Je disziplinierter sich die Macht in sich selbst verhält, umso länger ihre Überlebenschance, siehe auch Preußen (und dennoch ging es unter).
>>In diesem Auszug (Zeit der Gewinnung der Oberherrschaft in einem Umfeld, wo 'Einzelgemeinden' gegeneinander babarisch vorgingen, zweite hälfte des 500.Jh. v.Chr.) habe ich die meiner Meinung nach zeitlosen und m.E. nahezu moralfreien 'Ursachen' durch Fettschrift markiert, da ich die zu beklagenden Auswüchse des Staates nicht in einem 'geordneten' Staat verwurzelt sehe, sondern als Verursacher die benenne, die den Staat so (ver-)formen, dass er derart fürsie 'nutzbar' gemacht werden kann.
Auch der"geordnete Staat" ist nichts anderes als Ausübung von nacktem, bewaffneten Zwang. Nur eben besser und disziplinierter organisiert.
>Das die, die den Staat"verformen", die Staatsmacht (=Abbau von Einzelfreiheiten) gleich zu Beginn, z.B. Staatsstreich, oder Schritt für Schritt, nach ihren Interessen aus-/umbauen, scheint mir logisch und ist an historischen und zeitgeschichtlichen Abläufen studierbar.
>Daraus schliesse ich, dass nicht der Staat dass Übel ist, denn diesen halte ich in der zivilisierten<sup>(*)</sup> Welt für erforderlich. Das es nicht die derzeit bekannten Staatsformen mit den institutionellen 'Ausschweifungen' sind, habe ich bestimmt schon verdeutlicht.
Der Staat ist bewaffneter Zwang und als solcher nicht in Kategorien wie"gut" oder"böse" einzuordnen. Der bewaffnete Zwang existiert - und fertig. Zu beseitigen ist er aus naheliegenden Gründen auch nicht (Waffenmonopol). Ist er gut organisiert, geht es später an andere über (Machtwechsel, siehe eben), aber der Wechsel (andere"Staats"form", neue Schweine usw.) ist unausweichlich.
Gruß!
|
Uwe
01.09.2003, 18:35
@ dottore
|
Re: Der Staat ist das 'Opfer' |
-->dottore:[i] es ging um e-Funktionen. Meine Ansicht: Ohne Staat nicht denkbar (reicht vom Geldwesen mit, da mit Abgabenwesen identisch, eingebauter e-Funktion bis zur Menschenmaximierung). [/i]
Hallo, dottore!
Über Umwege gelange ich zur e-Funktion, was in einer direkten Diskussion wohl schneller geschehen wäre.
Dem Inhalt Deiner Bemerkung, die ich aus vorherigem Beitrag oben stehen gelassen habe, ist ausdrücklich nicht zu widersprechen, allein dass ich in dem Staat nicht den 'Erfinder' sondern das Viehekel sehe, dass von den Mächtigen/Nutznießern benutzt wird. Daher auch mein Beispiel auf die Einzelstädte des Italienischen Bundes, die ich in der Detailsicht auch als Familie/Stamm wiederfinden kann.
Bilden nun mehrere Familien (Stämme) einen Bund, schließen einen 'Vertrag' bzw. verbinden sich untereinander durch soziale gegenseitige Verpflichtungen (Heirat, Wehrgemeinsschaften), so sehe ich hierin durchaus die Anfänge einer Staatenbildung, da eben auf einen bestimmten, vereinbarten Status gesetzt werden kann.
Dass neben der friedlichen Übereinkunft, die aus Notwendigkeiten des Lebens erforderlich werden, auch kriegerische Zwangsveränderungen stattfanden und letztendlich sich diese Art über die Jahrtausende als die offensichtlichste Maßnahme (wenngleich wohl nicht als die häufigste) zur Veränderung von gegenseitigen Beziehungen zwischen den Stämmen/Bünden/Staaten ergeben haben, ist bekannt, setzt aber, so wie ich es sehe, die 'Kleinststaaten'-Bildung als Ursprung voraus.
Damit sehe ich aber auch den Grundstein für die (Aus-)nutzung dieses Staates durch die Führer/Mächtigen des Bundes/'Staates' gelegt, die spätestens mit der 'Zuweisung' von Gemeinschaftsland an Mitgleidern der sesshaft werdenden Gemeinschaft ihren Einzug gehalten haben dürfte (Galianis Beitrag von heute kann auf eine Planwirtschaft hinweisen, die sogar den Handel durch Kreditvergabe beinflußt, was dem 'freien Warenverkehr auf der Grundlage des Tausches' eine einschränkung beschärt, da der Zins - oder aber Steuern für die Nutzung von 'Gemeinschaftsgut' - durch den das Geschäft erzielt werden mußte).
Ich wies bereits schon einmal darauf hin, dass es nicht die"Schwachen" sind, die einen Staat verändern.
In puncto Revolution und des"Trogwechsels" sehe ich die Dinge genauso, wie Du sie beschreibst, doch es geht mir darum, wo die Wurzel der vermeintlichen Staatsmacht zu suchen ist; vermeintlich, da ich durchaus die Definition der Staatsmacht von Dir als Istzustand anerkennen will, nicht jedoch den Ursprung.
Wenn Du bemerkst, dass mit dem Gewaltmonopol der Status quo auf ewig zementiert sei, so muss ich zugeben, dass mir, bei Berücksichtigung der in der Gesellschaft möglichen Willensbildung, auch die Fantasie fehlt, wie eine dauerhafte Veränderung stattfinden kann.
Jedoch, um auf die Verschuldung, und auf die damit verbundene e<sup>t</sup>-Funktion zurück zu kommen, fällt mir Deine Bemerkung in einem Beitrag vor zwei Tagen ein, wo es um die Vererbung von Staatstiteln ging.
Meine Frage:
Wer hindert den Staat daran, das Vererben von Zinsen und Zinseszins auf gegebne Staatskredite per Gesetz zu verbieten oder sogar nur Netto-Neukredite an den Staat zu verzinsen, also keine Krediten, die aus den gezahlten Zinsen gewährt werden.
Wenn der Staat die Macht hätte, wäre das doch wohl weltweit der einfachste Schritt, um die vom Staat gezahlten Zinsen in den Wirtschaftskreislauf einzubringen und damit die e-Funktion für jede Netto-Kredithöhe aufs Neue beginnen zu lassen.
Wenn dies eine Lösung wäre, um wenigsten ein Teil der Staatsschulden zu senken, dann sind die die Mächtigen, die dies zu verhindern wissen und der Staat ist der Ohnmächtige.
Wo liegt der Gedankenfehler?
Gruß
Uwe
|