Sascha
04.09.2003, 17:41 |
Praktikanten 2003: Kaffee holen war einmal Thread gesperrt |
-->PRAKTIKANTEN 2003
<font size=5>Kaffee holen war einmal</font>
<font color="#FF0000">Sie sind billig und willig - und in der Wirtschaftsflaute besonders begehrt: Wenn Unternehmen an Personalkosten sparen, spannen sie gern Praktikanten ein und übertragen ihnen viel Verantwortung. Dafür gibt es allerdings meist nur ein karges Salär, wie eine neue Untersuchung zeigt</font>.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine dieser Ausnahmen heißt Arne, studiert Jura und hat ein überdurchschnittlich gutes erstes Staatsexamen. Das war einer Münchner Großkanzlei etwas wert: <font color="#FF0000">3500 Euro bekam Arne für sein Praktikum. Pro Monat</font>.
[Die Ausnahme: Zum Nägelfeilen haben Praktikanten selten Zeit]
Damit zählt Arne zu den Spitzenverdienern unter Deutschlands Praktikanten. <font color="#FF0000">Im Durchschnitt müssen sie sich mit weit bescheideneren Löhnen zufrieden geben</font>, hat Kienbaum herausgefunden. Die Gummerbacher Unternehmensberatung hat branchenübergreifend 50 führende deutsche Unternehmen befragt.
<font color="#FF0000">Dabei gaben 44 Prozent der Firmen an, ihren Praktikanten zwischen 400 und 600 Euro monatlich zu zahlen. Immerhin 32 Prozent der Unternehmen überweisen am Monatsende 600 bis 800 Euro</font>, aber nur acht Prozent mehr als 800 Euro. Von den Großunternehmen zahlten nur vier Prozent weniger als 200 Euro - und kein einziges ließ seine Praktikanten umsonst arbeiten.
Praktikanten übernehmen oft eigene Projekte
<font color="#FF0000">Dabei sind unbezahlte Praktika durchaus nicht unüblich, in Theatern und Museen sogar selbstverständlich</font>. In der Medienbranche etwa sieht es kaum anders aus: Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) beispielsweise weist auf ihrer Homepage ausdrücklich darauf hin, dass Praktikanten nicht bezahlt werden. Genügend Bewerber für Praktika in Redaktionen gibt es ohnehin.
<font color="#FF0000">Dabei leisten Praktikanten wichtige Arbeit, wie die jüngste Studie zeigt</font>. Das Klischee vom Praktikanten als menschliche Kaffeemaschine oder Kopierhilfe ist überholt: <font color="#FF0000">71 Prozent der befragten Unternehmen übertragen Praktikanten nach eigener Aussage"ein hohes Maß an Verantwortung". 40 Prozent der Betriebe vertrauen ihren Praktikanten eigene Projekte an</font>.
In der Wirtschaftsflaute gilt das erst recht:"In Zeiten, in denen Unternehmen nur noch restriktiv einstellen, kommt der Tätigkeit von Praktikanten eine sehr hohe Bedeutung zu", heißt es in der Studie. <font color="#FF0000">Viele leisteten nahezu gleichwertige Arbeit wie festangestellte Mitarbeiter, sagt Anja Wegmann, die Leiterin der"Kienbaum-Praktikantenstudie 2003</font>". <font color="#FF0000">Das gilt insbesondere für fertige Studenten, die trotz Hochschulabschluss keinen Job bekommen und sich notgedrungen und oft monatelang als Praktikanten durchschlagen</font>.
Auswahl durch persönliches Gespräch
Die Suche nach Praktikanten gestaltet sich für die Unternehmen meist einfach: Ein Blick in den Briefkasten genügt. Die Spanne der Bewerbungen, die pro Jahr bei den befragten Unternehmen bearbeitet werden, reicht von zirka 500 bis hin zu 20.000. <font color="#FF0000">Die Mehrzahl, 37 Prozent, erhält im Jahr bis zu 10 000 Bewerbungen</font>. Um Praktikanten anzuwerben, nutzen die Firmen aber auch andere Kanäle, etwa Anzeigen oder Hochschulmessen. Für Anzeigen im Internet sind die Praktikumsbörsen bei Jobpilot.de und bei Praktika.de besonders beliebt.
Die Auswahl der Praktikanten erfolgt bei allen befragten Unternehmen <font color="#FF0000">anhand eines persönlichen Gespräches, das durchschnittlich eine Stunde dauert</font>. 85 Prozent führen zusätzlich zum persönlichen Gespräch auch ein telefonisches Interview. Die Entscheidung über die Einstellung treffen bei 64 Prozent der befragten Unternehmen Personal- und Fachabteilung gemeinsam.
Am wichtigsten war den Unternehmen dabei der Studiengang des Bewerbers und die an der Uni erzielten Noten. Große Aussagekraft haben offenbar auch ein abgeschlossenes Vordiplom und weitere Praktika. Die Abitur-Note und Auslandsaufenthalte sind weniger wichtig.
BUCHTIPP
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Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,264151,00.html, Spiegel Online, 04.09.2003
Eigener Kommentar: Wie nennt man es wenn man Leuten keinen Job gibt aber gleichzeitig eigentlich Arbeit hat und diese Arbeit an Praktikanten gibt die nicht selten dann auch noch fast gleichwertige Arbeit wie festangestellte Mitarbeiter machen und nicht mal 1000 Euro brutto verdienen was selbst ein Hilfsarbeiter bekommt?
...
...
Man nennt es Ausbeutung.
Die besten sind diejenigen die den Prakikanten soweit vertrauen, daß sie ihnen eigene Projekte übertragen und gleichzeitig dann diese"Hungerlöhne" zahlen. Das widerspricht sich nämlich selbst. Wenn Praktikanten nur Kaffeeholer wären dann wäre es okay. Aber wenn sie hochwertige Arbeit machen sollte man sie nicht schäbig bezahlen.
Auch sehr cool kommen sich scheinbar diejenigen vor die sich dann noch als Gönner aufführen. Nach dem Motto: Seien sie doch froh, daß sie hier für mickrige 800 Euro pro Monat ein eigenes Projekt leiten dürfen.
Scheinbar haben da manche den Verstand verloren!
Viele Grüße
Sascha
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Theo Stuss
04.09.2003, 18:09
@ Sascha
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Re: Meine HiWi-Zeit in der RWTH.... |
-->...läuft bei mir im Lebenslauf grundsätzlich als Berufserfahrung:
Programmierung des Silicium-Epitaxie-Simulators tSuprem4
Programmentwicklung einer Schnittstelle zum Leitungssimulator EMTP
Beteiligung an der Software-Entwicklung des Blasformsimulators FiFop
Entwicklung eines Simulators zur Nachbildung des Wachstums von Herzkranzgefässen in Zusammenarbeit mit einem physiologischen Institut der RWTH Aachen
Klar haben die festangestellten Ingenieure, von Doktoranden abgesehen, keine qualifiziertere Arbeit gemacht als ich damals noch vor dem Diplom.
Gruss,
Theo
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Euklid
04.09.2003, 18:13
@ Theo Stuss
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Re: Meine HiWi-Zeit in der RWTH.... |
-->>...läuft bei mir im Lebenslauf grundsätzlich als Berufserfahrung:
>
>Programmierung des Silicium-Epitaxie-Simulators tSuprem4
>Programmentwicklung einer Schnittstelle zum Leitungssimulator EMTP
>Beteiligung an der Software-Entwicklung des Blasformsimulators FiFop
Hallo Theo
da ich heute äußerst gut drauf bin und die Auftragslage bis in das nächste Jahr reicht und ich in den nächsten Wochen nicht mehr soviel Spaß haben werde muß ich noch eine Frage los werden
War bei dem Projekt Blasformsimulator auch Monika Lewinsky als Praktikantin eingestellt;-))
Wenn das meine Frau sieht erschlägt sie mich;-))
Gruß EUKLID
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t-bull
04.09.2003, 19:24
@ Sascha
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Kann ich bestätigen |
-->Hi,
bin gerade mit meinem Praxissemester fertig. Das habe ich bei der Telekom Tochter T-Systems (ehemals Debis Systemhaus) absolviert. Da war auch nichts mit Kaffee kochen und so. Wir wurden von Anfang an voll eingespannt und mussten den hausinternen EDV Support (inkl. Telefonhotline und User Help Desk) für über 300 MA erledigen.
Wir haben ein Programmierprojekt bekommen, wobei wir in 4 Wochen SQL, PHP und VBScript lernen und programmieren mussten (und nebenher trotzdem noch den User Support gemacht haben). Dieses Projekt wurde komplett an uns Studenten übergeben, umwohl wir keinerlei praktische Erfahrung von Quality- und Projektmanagement und methodischem Testen von Programmen haben. Die aus unserem Programm resultierenden Kennzahlen (Verfügbarkeit von Servern und Diensten, Erfolgsfaktoren ;-) werden dann (ungeprüft?) an die Dachgesellschaft weitergeleitet (ob man denen dann auch den Ursprung dieser Kennzahlen mitteilt?)
In unserer Abteilung waren 50% Praktikanten und Werkstudenten. Meine Cheffin stellt am liebsten Praktikanten ein, die das Unternehmen keinen Cent kosten, weil sie voll vom Arbeitsamt oder von der Bundeswehr bezahlt werden. Die werden dann auch noch mit dem falschen Versprechen angelockt, dass sie großartig etwas lernen würden (obwohl sie später nur das Tagesgeschäft erledigen), so was nenne ich Ausbeutung! Ohne die Praktikanten und Werkstudenten würde in dieser Abteilung nämlich gar nichts laufen. Bekommen habe ich übrigens 400 Euro bei einer 40h Woche (Stundenlohn 2,36 Euro).
Gruß
Felix
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LenzHannover
04.09.2003, 23:56
@ Euklid
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@Sascha: Obiges würde ich mir abspeichern:-) (owT) |
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Sascha
05.09.2003, 19:20
@ t-bull
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Ausbeuterei |
--> Hi Felix!
Du sagst es mit dem Wort"Ausbeutung"! Ich reagiere momentan auch äußerst gereizt wenn ich das lese da mir das eventuell unmittelbar bevorsteht. Ich bin fast mit meinem Studium fertig und von Arbeitsplätzen in unserer schönen Rhein-Neckar-Region ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei muß ich erwähnen, daß ich sicher nicht einer derjenigen BWL-Studenten bin die Gehälter von 3000 Euro (bis 4000 Euro) zu Beginn erwarten wie dies vor ein paar Jahren zur besten Zeit während des Börsenbooms noch war. Ich würde mich schon mit wesentlich weniger zufrieden geben. Nur: Irgendwo muß natürlich Schluß sein. Es gibt Grenzen! Es kann nicht sein, daß ich nen Full-Time-Job machen soll für 600 Euro?
Im Endeffekt verdienste nämlich dann keinen einzigen Cent. Das würde mir nämlich das Sozialamt auch zahlen. Und ich hätte nicht mal Fahrtkosten & Co.
Von 600 Euro brutto für's Praktikum kannst Du noch nicht mal selbständig leben.
Das einzige was man vielleicht noch mitnehmen kann ist tatsächlich die zunehmende Berufserfahrung. Das ist wahr. Aber irgendwo kann es ja wohl nicht sein, daß man dafür ausgebeutet werden soll.
Einen Artikel hierzu habe ich auch in der Süddeutschen Online gefunden:
03.09.2003 15:36 Uhr
Studie
Praktikant von Beruf
Unternehmen trauen ihren Praktikanten einiges zu: Der Nachwuchs managt Projekte, geht auf Termine und berät Kunden.
Praktikanten wird in vielen deutschen Unternehmen Verantwortung übertragen. Das geht aus einer Studie der Kienbaum-Unternehmensberatung hervor. Mehr als 70 Prozent der 50 befragten führenden deutschen Unternehmen schätzen das Maß der Verantwortung ihrer Praktikanten als hoch ein.
So übertragen 40 Prozent der Firmen ihren Praktikanten eigene Projekte, ebenso viele binden sie in operative Projekte ein. Lediglich 20 Prozent der Praktikanten werden für administrative Aufgaben eingesetzt. In allen Unternehmen hatten Praktikanten außerdem Kundenkontakt und konnten an externen Terminen teilnehmen.
Zur Praktikantenanwerbung bedienen sich die Unternehmen vielfältiger Kanäle. Diese reichen von der Anzeigenschaltung über die Pflege von Hochschulkontakten bis zur Durchführung von Seminaren. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bevorzugt mittlerweile Bewerbungen über spezielle Eingabemasken auf ihren Internetseiten. Nach wie vor werden aber auch noch Praktikantenbewerbungen per Post entgegen genommen.
Die Mehrzahl der Unternehmen erhält im Jahr bis zu 10.000 Bewerbungen. Die monatliche Vergütung liegt bei der Mehrzahl der Unternehmen zwischen 600 und 800 Euro.
(sueddeutsche.de/dpa)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/berufstudium/artikel/410/17393/
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Auf alle Fälle stinkt mir (und nicht nur mir) vieles in diesem Land ganz gewaltig!
Viele Grüße
Sascha
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