mario
05.09.2003, 15:44 |
Kombination aus Goldstandard und FreiwirtschaftThread gesperrt |
-->Hallo Leute,
normalerweise bin ich in diesem Forum nur Stammleser, aber jetzt will ich doch mal etwas posten, das, wie ich meine, erhellend sein könnte.
Es herrscht ja nun zwischen den Goldstandardbefürwortern à la dottore und den Geldreformbefürwortern à la Günter Hannich eine schon länger anhaltende Auseinandersetzung. Ich selbst gehörte bis gestern tendenziell zu den letzteren, bis ich heute feststellte, daß wir im Grunde fast einer Meinung sind und die Lösung zwischen den beiden Ideen liegt, bzw. aus einer Kombination der beiden besteht.
Hier nun die Begründung:
In einer Wirtschaftswelt gemäß Geldreform soll die Notenbank ihren Zins so hoch bzw. niedrig und im Bedarfsfall auch negativ festsetzen, daß es weder zu Inflation noch zu Deflation kommt. Damit ein Negativzins möglich ist, müsste man diesen auch auf Bargeld erheben, da es sonst zu Geldhortung käme. Es bleibt aber das Problem, daß die Notenbank Liquidität gegen Hereinnahme von Schuldtiteln zur Verfügung stellt, wodurch eine unbegrenzte Verschuldung der Emittenten dieser Schuldtitel, gewöhnlicherweise des Staates, ermöglicht wird, was, wie man sieht, nicht ungenutzt bleibt, und zu immer groteskeren Fehlinvestitionen und letztendlich zu vollständiger Staatswirtschaft führen muß.
Beim bisherigen Goldstandard musste die Notenbank den Zins so festsetzen, daß ihre Golddeckung gewahrt blieb. Nun stellt dottore sehr klug fest, daß nicht nur eine Goldunterdeckung, sondern auch eine Goldüberdeckung, d.h. Goldhortung, problematisch wird, insofern diese ausartet, wie es unglücklicherweise nach dem 1.Weltkrieg zwischen den USA und Deutschland der Fall war. Wie soll ein Schuldner seine Schulden zurückbezahlen, wenn der Gläubiger nur Gold akzeptiert, dieses aber gleichzeitig zur Gänze besitzt? Normalerweise sollte eine Goldhortung dadurch abgebaut werden, daß die hierdurch wegen geringerer Kreditvergabe bedingte Deflation die Goldhorter, beim Goldstandard gleichbedeutend mit Geldhorter, dazu bringt, auf"Schnäppchenjagd" zu gehen und ihr Gold wieder auszugeben. Bei Inflation ist das Ganze umgekehrt, dann ist Gold das"Schnäppchen". Sind Löhne und Preise ausreichend flexibel, sind kleinere Deflationen bzw. Inflationen kein Problem.
Eine ausufernde Inflation, d.h. Kreditexzesse, kann beim Goldstandard nicht entstehen, wenn die Notenbank durch entsprechend hohe Zinsen, die nach oben offen sind, ihre Golddeckung wahrt.
Eine ausufernde Deflation kann die Notenbank aber nur dann in jedem Fall verhindern, wenn sie im Bedarfsfall, wie dottore schön bemerkt, die Zinsen auch negativ festsetzen kann, d.h. die Zinsen auch nach unten hin offen sind. Das wiederum ist nur möglich, wenn auf Gold und damit auch Geld, eine dem Negativzins entsprechende Abgabe erhoben wird, da sonst Gold bzw. Geld einfach noch mehr gehortet würden. Und es ist hierbei völlig egal, wer das Gold übermäßig hortet, ob Notenbanken oder Privatpersonen, ob Inländer oder Ausländer, die negativen Auswirkungen sind entsprechend national oder international.
Mein Vorschlag wäre nun die Einführung eines Goldstandards mit 100% Mindestdeckung des gesetzlichen Zahlungsmittels, dies deshalb, damit es nicht zu einer plötzlichen Unterdeckung kommt, wenn jemand sein Geld bei der Notenbank gegen Gold tauscht, und einer etwas darüberliegenden Maximaldeckung. Gleichzeitig sollten sich die Notenbanken vorbehalten, Gold und Geld im Bedarfsfall zu besteuern, wobei eine gewisse Mindestmenge pro Person oder Unternehmen frei sein sollte, da ja nur eine übermäßige Hortung vermieden werden soll.
Da Grund und Boden auch sehr wesentlich sind, könnte man hier ähnlich verfahren.
Im Prinzip ist das Ganze eine Geldreform mit Goldstandard, was den Vorteil hat, daß die Leute dem leicht Vertrauen schenken und wuchernde Verschuldungen unmöglich sind, da das gesetzliche Zahlungsmittel nur gegen Gold herausgegeben wird.
In der Praxis würde ich einfach jeden nichtindustriellen und nichtmedizinischen Goldbesitz meldepflichtig und somit einer etwaigen Besteuerung zugänglich machen, und von den Banknoten und Münzen per Zufall welche auswählen und zum Umtausch mit Abschlag aufrufen. Allerdings denke ich, daß dies eh sehr selten nötig sein dürfte, da die Androhung allein wahrscheinlich schon wirkungsvoll genug wäre.
Schöne Grüße an alle
mario
p.s. An die Geldreformbefürworter: Es spielt keine Rolle, wie viel Gold es gibt, der das Ganze ins Gleichgewicht bringende Preis hierfür kommt durch Angebot und Nachfrage zustande,Nachfrage auch als Zahlungsmittel, und eine leichte Deflation bei steigender Wirtschaftsleistung und gleichbleibenden Goldbeständen ist unproblematisch, da die Notenbank ein dadurch möglicherweise induziertes
übermäßiges Horten durch entsprechende Zinspolitik verhindern kann.
p.p.s. Im übrigen meine ich, daß in der Realität das Ganze nicht mehr zu retten und das Chaos langfristig vorprogrammiert ist, oder, um es bildlich auszudrücken:
Das Schiff ist hoffnungslos vollgelaufen und es macht keinen Sinn mehr, Wasser zu schöpfen und zu flicken, was nicht mehr zu flicken ist. Es ist langsam an der Zeit, in die Rettungsboote zu steigen, von denen es natürlich wie auf der Titanic zu wenige gibt, und das Leben trotzdem zu genießen.
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Theo Stuss
05.09.2003, 16:04
@ mario
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Re: Wieso diese Angst vor der Goldhortung? |
-->Hi,
Im Goldstandard kann es keine Deflation geben, weil es vor keine Inflation gab.
Es gibt auch keine Zinspolitik, weil sich die sehr volatilen Zinsen an der Deckung und dem Deckungssollwert orientieren.
Eine Notenbank des Goldstandards betreibt überhaupt keine Zinspolitik als Konjunkturpolitik.
Eine Kombination von Freigeld und Goldstandard kann daher nicht funktionieren.
Gruss,
Theo
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dottore
05.09.2003, 17:38
@ mario
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Re: Kombination aus Goldstandard und Freiwirtschaft |
-->Hi mario,
schönen Dank für die Ausführungen.
Vielleicht nochmals zum GS und seiner Entwicklung.
Vor dem GS gab's auch Wirtschaften. Gold war Abgabenmetall und hatte dadurch einen besonderen Preis, der über seinen normalen Tauschwert zu Schmuck- oder sonstigen Verwendungszwecke hinaus ging. Der Preis stieg logischerweise zum Abgaben-Termin an, weil dann Gold nicht nur zu"sonstigen" Zwecke, sondern zum Abgabenzweck benötigt wurde.
Einen Zins, so wie wir ihn heute verstehen, gab's nicht. Zins war die Abgabe (census), die zum Termin zu leisten war.
Hatte der Abgabenschuldner kein Gold, obwohl er es abliefern musste, konnte er es sich leihen, sofern es jemand gab, der das tat. Dafür musste der Abgabenschuldner eine Rückgabe in Metall versprechen, de über dem lag, was er selbst zum Abgabentermin sich beschafft hatte. Abgesehen von der Besicherung lief die Sache so:
A musste zum Termin x 100 abliefern (Steuern), die 100 beschaffte er sich bei B, indem er versprach, B zum Termin x + 1 110 zurückzugeben. Diese 10 sind kein Zins, da sich Gold logischerweise nicht verzinsen kann, da es keinen Ertrag abwirft (was Aristoteles auch bemerkt hatte).
Es ist vielmehr so, dass B von den beispielsweise 200, die an ihn von C zum Termin x + 1 geliefert werden (Grund z.B. ein dann abgewickelter Verkauf) diese 200 ja abzüglich der 100 (Steuern), also 100, hätte behalten können. Jetzt kann er nur 90 davon behalten, da er 10 an B weiterleiten muss, da ihm dieser zum Termin x die 100 gegeben hat, die A zu x nicht hatte.
Nun kann auch der Abgabenherr, der zum Termin x die 100 kriegt, die 100 schon zum Termin x - 1 zu kriegen versuchen. Dazu muss er an einen anderen etwas von den 100 abtreten. Mehr als die 100 zu Termin x treten aber niemals in Erscheinung, sie verteilen sich nur anders.
Die ganze Vorstellung von einem"Zins", der"irgendetwas" (Geld, Kapital usw.) rätselhaft vermehrt, ist falsch. Mehr als das, was (später) beim Schuldner, der auch immer Gläubiger sein muss (da er sonst von voreherein als"Kreditnehmer" ausscheidet) eintrifft, woraufhin er das, was er früher bekommen hat, ablösen kann (nur muss er es jetzt"teilen") gibt es nicht.
Der"Zins" kann immer nur umverteilen, aber niemals vermehren.
Das ergibt sich auch aus dem System des Wechsels. Der verspricht eine Zahlung zu einem Termin x. Kommt der Termin x, ohne dass der Wechsel"diskontiert" wurde, erscheint der darauf vermerkte Betrag. Wird der Wechsel diskontiert, wird derjenige, der ihn diskontiert, an dem Betrag beteiligt. Das ist alles. Der vermerkte Betrag (Summe, die auf dem Wechsel steht) kann niemals diesen Betrag überschreiten.
Nun zum GS. Darin kann es mit dem wechsel so gehandhabt werden, wie eben. Oder der Wechsel wird sowohl diskontiert als auch rediskontiert, d.h. der wird von der ZB reingenommen, die dafür Banknoten ausgibt (nicht Gold oder Goldmünzen).
Da jeder, der Banknoten hat diese auf Sicht bei der ZB in Gold einlösen kann (steht auf der Banknote), muss die ZB also Gold halten, um nicht in Gold illiquide zu werden. Eine 100%-Golddeckung ist unmöglich, da sonst die ZB Gold herausrücken müsste, was sie ihrerseits überflüssig macht, da der Wechsel, siehe oben, jederzeit auch im privaten Markt gegen Diskont in Gold verwandelt werden kann.
Eine ZB, die nur dann Noten herausrückt, wenn in gleich Höhe Gold bei ihr eingeht, ist keine ZB (Notenbank), sondern eine Depotbank. Ihre"Noten" wären nur eine gefälligere, weil einfacher zu handhabende / transportierbare Form von Gold. Darum geht es also nicht.
Nimmt die ZB Wechsel zum Rediskont herein, dann ist der Rediskont (Aufschlag auf den Diskont) ebenfalls kein Zins (eine ZB kann niemals Zins nehmen, da sie selbst keinen Kredit gibt), sondern eine Steuer. Dies geht auch daraus hervor, dass die ZB im GS ihrerseits eine Strafsteuer bezahlen muss, falls sie mehr Banknoten (über den Rediskont von Wechseln) ausgibt als die Deckung vorschreibt.
Das Risiko der ZB im GS besteht darin, Noten zur Auszahlung in Gold präsentiert zu bekommen, bevor sie ihrerseits die Wechsel bedient erhält, die sie zum Rediskont hereingenommen hat. Da die ZB nur Wechsel erster Adressen hereinnimmt, die also spätestens nach 3 Monaten bei ihr ausgelöst wurden, und zwar gegen Hereingabe von Banknoten (wahlweise, aber unnötig, auch Gold), sind im Extremfall nach 3 Monaten (= Wechsellaufzeit) alle Banknoten wieder komplett verschwunden (da in der ZB zurück) und eine Goldabforderung kann nicht mehr stattfinden. (Um ganz exakt zu sein: Alle Banknoten sind weg und die von der ZB erhobene Steuer - alias Rediskont - muss in zusätzlichem Gold an die ZB gegeben werden, die das Gold dann an ihren Eigentümer weiterreicht).
Letztlich läufts also darauf hinaus, was passiert, wenn die ZB mehr Gold hat als die Deckung vorschreibt. [Was passiert, wenn sie drunter ist, siehe oben - sie muss Banknotenstraftsteuer bezahlen und holt sich diese über einen höheren Zins (= eigene Steuer) wieder rein].
Hat sie mehr Gold, und senkt sie ihren Satz (Rediskont), erhält sie vermutlich mehr Wechsel zum Rediskont (= Besteuerung) angeboten. Das mit der ZB im GS wikrt also letztlich wie eine Steuersenkung bzw. Steuererhöhung. Da Steuern gerade im margensensitiven Handel (Handelswechsel!) ein immenser Kostenfaktor sind, funktioniert das System grosse modo einwandfrei, wie oft genug beschrieben.
Die ZB selbst hat immer am meisten (Gewinn, dann als Steuern abgeführt oder vice versa), wenn sie sich an ihrem Limit bewegt: Dann kann sie die maximal mögliche Summe an Wechseln zum Rediskont reinnehmen. Sie kann weder Geld drucken noch vernichten und weder über irgendeinen mengenmonetären oder sontigen Nachfrage-Effekt (was kauft sie schon - außer Ärmelschonern) irgendenen Einfluss auf das Preisniveau ausüben.
Die Preise macht immer das Publikum: Durch Nachfrage. Das kann es jederzeit, Geld hat damit zunächst nichts zu tun. Denn Geld braucht man nicht zum Kaufen, sondern zum Bezahlen.
Vielleicht in etwa so.
Gruß!
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mario
05.09.2003, 17:46
@ Theo Stuss
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Re: Wieso diese Angst vor der Goldhortung? |
-->Hi,
zugegeben, wenn die Notenbank das GZ ausschließlich gegen Gold herausgibt gibt es da keine"Leitzinsen" wie im heutigen Sinn.
Der Fall der Goldhortung ist bestimmt sehr selten, aber der Notenbank sollten trotzdem Mittel zur Verfügung stehen, diese zu verhindern. Erkläre mir doch mal, wie eine Wirtschaft funktionieren soll, wenn jemand klammheimlich alles Gold in seinen Keller schafft. Es ist dann einfach kein Geld mehr da, und wie willst Du dann z.B. im Supermarkt bezahlen? Du wirst das nicht ewig"anschreiben" lassen können. Damit fällt die Nachfrage weg und die Preise fallen.
Gruß
mario
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mario
05.09.2003, 18:11
@ dottore
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Re: Kombination aus Goldstandard und Freiwirtschaft |
-->Hi,
ja, das stimmt natürlich, daß die Notenbank bei 100% Deckung nur eine Depotbank wäre. Aber ich meine, das hätte den Vorteil, daß in das Zahlungsmittel, also die Banknoten stets absolutes Vertrauen bestünde. Die Diskontgeschäfte können ja die Geschäftsbanken betreiben. Im Endeffekt läuft das darauf hinaus, daß es dem Staat als einzigem obliegt Banknoten herauszugeben, die stets voll gedeckt sind, und daß er gleichzeitig die Möglichkeit hat, ein Verschwinden dieser bzw. des Goldes in irgendjemands Keller zu verhindern.
Gruß
mario
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dottore
05.09.2003, 18:59
@ mario
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Re: Kombination aus Goldstandard und Freiwirtschaft |
-->>Hi,
>ja, das stimmt natürlich, daß die Notenbank bei 100% Deckung nur eine Depotbank wäre. Aber ich meine, das hätte den Vorteil, daß in das Zahlungsmittel, also die Banknoten stets absolutes Vertrauen bestünde. Die Diskontgeschäfte können ja die Geschäftsbanken betreiben. Im Endeffekt läuft das darauf hinaus, daß es dem Staat als einzigem obliegt Banknoten herauszugeben, die stets voll gedeckt sind, und daß er gleichzeitig die Möglichkeit hat, ein Verschwinden dieser bzw. des Goldes in irgendjemands Keller zu verhindern.
Geht ganz einfach (im Modell):
Alles"Geld" wird auf eine Sammelgirobank eingezahlt. Dort hat jeder also ein Guthaben oder er liegt bei Null. Minussalden gibt es nicht.
Dann werden alle Guthaben gleichermaßen mit einer Steuer belegt: Wer mehr Guthaben hat, zahlt mehr, wer nichts hat nichts. Also wird jeder versuchen, möglichst wenig zu haben. Banknoten entfallen automatisch, Anruf mit Kennwort beim Sammelgiro genügt, ansonsten die üblihen e-cards usw.
Das wäre das perfekte"Freigeld", von dem Du träumst.
Vor allem wäre es ein"Kreditfrei"-Geld mit den unschwer nachvollziehbaren Folgen.
Das kannst Du mit Gold wunderbar veranstalten: Alle zahlen ihr Gold aufs Giro ein und dort wird es hin und her gebucht. Und laufend die Goldsteuer ("Umlaufgebühr) abgebucht.
Bei Freigeld aus Papier könnte es niemals vermehrt werden. Bei Freigeld aus Gold (alles Gold 100% in der Depot-Girobank, die ULG wird jeweils aufs Staatskonto gebucht und von dort wieder auf die privaten Konten, nur anders verteilt) könnten die Konten wenigstens erweitert werden.
Gruß!
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mario
05.09.2003, 19:20
@ dottore
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Re: Kombination aus Goldstandard und Freiwirtschaft |
-->Hi,
wieso wäre das"Kreditfreigeld"? Ich kann es doch trotzdem verleihen, und wenn mein Schuldner das Geld ausgegeben hat, können es diejenigen, die es erhalten haben wieder verleihen und so fort. Eine Bank könnte dabei als Vermittler auftreten.
Im übrigen denke ich, daß ich eine"Umlaufgebühr" fast nie erheben müsste.
Gruß
Ingmar
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dottore
05.09.2003, 19:28
@ mario
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Re: Kombination aus Goldstandard und Freiwirtschaft |
-->>Hi,
>wieso wäre das"Kreditfreigeld"? Ich kann es doch trotzdem verleihen, und wenn mein Schuldner das Geld ausgegeben hat, können es diejenigen, die es erhalten haben wieder verleihen und so fort.
Weil alles"Geld" auf der Depotbank liegt (ist ganz das gleiche wie heute im Publikum, wäre nur eleganter, niemand muss sich mit Geld mehr die Finger schmutzig machen). Kein Konto kann ins Minus gehen, was bekanntlich den Kredit ausmacht.
>Eine Bank könnte dabei als Vermittler auftreten.
Das wäre dann ein Kreditbankensystem. Das haben wir heute schon. Also entweder oder.
>Im übrigen denke ich, daß ich eine"Umlaufgebühr" fast nie erheben müsste.
Dann bleibt alles auch wie es (vermeintlich) heute ist: Wer Geld hat, hortet es. In einer ULG-freien Depotbank würden zum Schluss einige wenige alle Aktivpositionen (in der Depotbank!) auf sich vereinen, die anderen hätte keine Position mehr, die sie bewegen könnten.
Eine Depotbank kann nicht gleichzeitig eine Kreditbank sein und umgekehrt.
Gruß und schönes Wochenende!
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Theo Stuss
06.09.2003, 10:53
@ mario
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Re: Debitismus |
-->>Hi,
>zugegeben, wenn die Notenbank das GZ ausschließlich gegen Gold herausgibt gibt es da keine"Leitzinsen" wie im heutigen Sinn.
>Der Fall der Goldhortung ist bestimmt sehr selten, aber der Notenbank sollten trotzdem Mittel zur Verfügung stehen, diese zu verhindern. Erkläre mir doch mal, wie eine Wirtschaft funktionieren soll, wenn jemand klammheimlich alles Gold in seinen Keller schafft. Es ist dann einfach kein Geld mehr da, und wie willst Du dann z.B. im Supermarkt bezahlen? Du wirst das nicht ewig"anschreiben" lassen können. Damit fällt die Nachfrage weg und die Preise fallen.
>Gruß
>mario
Hi,
ich antworte mit Dottore:
Warum sollte er alles Gold in den Keller schaffen und, könnte er das überhaupt? Der Goldhorter steht doch auch unter Erfüllungszwang. Gäbe es einen Mangel an Gold, es würde durch den Erfüllungszwang von Verbindlichkeiten aus den Minen nach oben geschafft werden. Sobald Du anschreiben lässt, ist Kreditgeld entstanden.
Lies den MoM von Malik, den Du Dir hier als PDF laden kannst, dann weisst Du was ich meine.
Geld entsteht auch im Goldstandard jederzeit aus Kredit und Kredit gibt es nicht ohne Vollstreckung. Die Angst vor der Goldhortung und dem Geldmangel im Goldstandard ist ein typisches keynesianisches Ammenmärchen. Liquidität gibt es im Goldstandard immer, -nicht deshalb, weil es soviel Gold gibt-, sondern weil der Goldstandard ohne Erfüllung der Kreditkontrakte nicht existieren kann. Die Tilgung und Abschreibung vermeidet Zinseszins, der irgendwann bei Schuldensaturation in die Deflation münden würde. Keynesianer meinen immer Liquidität käme vom Hochbuchen. Leider entsteht die Liquidität aus der Tilgung. Schuldentilgung verschafft Good Will, erhält Kreditlinie.
Gruss,
Theo
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mario
05.12.2003, 01:10
@ mario
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Unsinn Freiwirtschaft |
-->Hi,
ich bin nach nochmaliger Überlegung zu der Überzeugung gelangt, daß Freiwirtschaft und damit Umlaufgebühren auf Geld totaler Unsinn sind und die ganzen Probleme mit der ausufernden Verschuldung nur noch schlimmer machen würden, da sie deflationäre Bereinigungen vollends verhindern, somit Fehlinvestitionen Tür und Tor öffnen und geradewegs in reinste Staatswirschaft führen. Man stelle sich nur einmal vor, die Zentralbanken könnten Negativzinspolitik betreiben. Das ganze inflationistische, ruinöse Spiel würde ja noch viel grotesker werden!
Ein ganz normaler Goldstandard hingegen ist in seiner Einfachheit und die Prosperität fördernden Wirkung eine richtig gut funktionierende Sache und bisher unübertroffen.
Gruß
mario
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