-->Montag 8. September 2003, 16:57 Uhr
<font size=5>Bulmahn: Klagen über Schulmängel ernst nehmen</font>
Berlin (dpa) - <font color="#FF0000">Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hat die Länder aufgefordert, Klagen der Wirtschaft über eine schlechte Schulbildung der Jugendlichen ernst zu nehmen</font>. Die Schulen benötigten eine grundlegende Reform von Unterricht und Schulleben, damit sie in den nächsten zehn Jahren zu den weltbesten gehören, sagte Bulmahn am Montag in Berlin zum Start des vier Milliarden Euro umfassenden Ganztagsschulprogrammes des Bundes.
Mit dem Geld können bis 2007 mehrere tausend Ganztagsschulen Anzeige eingerichtet werden. Sie sollen Schrittmacherdienste bei der angestrebten Schulreform leisten.
<font color="#FF0000">Arbeitgeberchef Dieter Hundt verwies auf den PISA-Schultest, wonach fast 25 Prozent aller 15-Jährigen in Deutschland Probleme haben, einfache Texte zu verstehen und wiederzugeben</font>. Bei der Lehrstellensuche zählten diese Jugendlichen zur Risikogruppe, sagte Hundt bei einer Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Arbeitskreises «Schule/Wirtschaft» in Berlin. Hundt: «Ein Viertel der jungen Generation steht vor einer unsicheren beruflichen Zukunft, weil ihnen für die Ausbildung das richtige Rüstzeug fehlt.»
Die Vize-Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die rheinland-pfälzische Schulministerin Doris Ahnen (SPD), nannte die Einrichtung von mehr Ganztagsschulen «eine wichtige Maßnahme» bei der Schulreform. Die Länder hätten die Herausforderung nach dem <font color="#FF0000">miserablen deutschen PISA-Abschneiden </font>angenommen. «Wir brauchen in unseren Schulen pädagogische Veränderungen und bessere Rahmenbedingungen», sagte sie. Ganztagsschulen böten mehr Zeit zum Lernen und mehr Raum für die individuelle Förderung lernschwacher wie aber auch besonders leistungsstarker Kinder.
Ganztagsschule sei mehr als nur ein Essensangebot und ein bisschen verlängerte Betreuung am Nachmittag, unterstrichen Bulmahn wie Ahnen bei der Präsentation erfolgreicher Projekte. <font color="#FF0000">Dazu gehörten auch neue vertiefende Unterrichtsangebote am Nachmittag</font>. Die Lehrer sollten die Veränderung ihrer Arbeitsbedingungen offen angehen, forderte Bulmahn. Ausdrücklich würdigte die Bildungsministerin das Engagement der Lehrer und wies die jüngste politische Schelte zurück. Die Pädagogen spielten bei der Schulreform eine «zentrale Rolle» und verdienten «jetzt schon eine größere Anerkennung als bisher».
Ahnen hob die hohe Akzeptanz der Ganztagsschule bei Eltern, Lehrern und Schülern hervor. Bei einer Befragung habe es «beste Noten» gegeben, sagte die Ministerin, in deren Bundesland der Ganztagsschulausbau am weitesten vorangeschritten ist. Eltern fühlten sich bei der Kinderbetreuung entlastet, die Pädagogen sprächen von einem «Motivationsschub» und die Schüler sähen sich von ihren Lehrern «besser angenommen». Die neuen Schulen hätten sich schnell zu einem «Lebensort» entwickelt und «ein neues Wir-Gefühl» begünstigt.
Für die ersten 300 Millionen Euro Bundeshilfe in diesem Jahr liegen bereits Anmeldungen aus acht Bundesländern vor. Bulmahn sagte, kein Land werde sich bei dem Programm ausklinken. Ahnen sagte, allen Ländern sei die Ausbauhilfe des Bundes willkommen. Allerdings müssten sie die erheblich höheren Personalkosten für die Schulen tragen.
Quelle: http://de.news.yahoo.com/030908/3/3mm5w.html
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