RK
10.09.2003, 17:21 |
4000 vermisste Israelis am 11.9.01? Thread gesperrt |
-->Anlässlich des dieswöchigen SPIEGEL-Titelthemas und der gestrigen Maischberger-Angriffe auf von Bülow: Dezidierter Beitrag auf meiner Homepage zur Herkunft der am 11.09.01"fehlenden" 4.000 Israelis/Juden
Haben diese Zahl wirklich antisemitische Hetzer in die Welt gesetzt? Oder verhielt es sich ganz anders? Wieviele getötete Israelis wurden letztlich gemeldet?
Ich bin mir recht sicher, dass die meisten Leser sehr überrascht sein dürften, wie die tatsächlichen Hintergründe waren, und dass das in Deutschland so zusammengefasst noch nicht zu lesen war.
Doch lesen Sie selbst den neuen Beitrag ( 4.000 vermisste/tote/gewarnte Israelis/Juden? ) auf meiner Web-Site:
http://www.ralph-kutza.de/11__September_/4_000_Israelis_/4_000_israelis_.html
Gruß
RK
<ul> ~ http://www.ralph-kutza.de/11__September_/4_000_Israelis_/4_000_israelis_.html</ul>
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Standing Bear
10.09.2003, 17:55
@ RK
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Salve! |
-->
Hallo Ralph,
schön, daß Sie auch jetzt hier schreiben. Ich habe schon vor Monaten Ihre Updates zu Planet X gelesen. Uns wird der Gesprächsstoff auch in Zukunft garantiert nicht ausgehen.
Herzlich willkommen!
SB
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RK
10.09.2003, 18:04
@ Standing Bear
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Besten Dank! (owT) |
-->>Hallo Ralph,
>schön, daß Sie auch jetzt hier schreiben. Ich habe schon vor Monaten Ihre Updates zu Planet X gelesen. Uns wird der Gesprächsstoff auch in Zukunft garantiert nicht ausgehen.
>Herzlich willkommen!
>SB
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Amanito
10.09.2003, 18:31
@ Standing Bear
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Udpates zu Planet X |
-->würde mich auch interessieren, wie was wo wann bitte?
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Jochen
10.09.2003, 20:18
@ RK
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->>Anlässlich des dieswöchigen SPIEGEL-Titelthemas und der gestrigen Maischberger-Angriffe auf von Bülow: Dezidierter Beitrag auf meiner Homepage zur Herkunft der am 11.09.01"fehlenden" 4.000 Israelis/Juden
>Haben diese Zahl wirklich antisemitische Hetzer in die Welt gesetzt? Oder verhielt es sich ganz anders? Wieviele getötete Israelis wurden letztlich gemeldet?
>Ich bin mir recht sicher, dass die meisten Leser sehr überrascht sein dürften, wie die tatsächlichen Hintergründe waren, und dass das in Deutschland so zusammengefasst noch nicht zu lesen war.
Das Problem ist nicht, wer die Zahl veröffentlicht hat. Das Problem ist, daß antisemitische Drecksäcke daraus eine jüdische Verschwörung ableiten.
Wie du selbst schön dokumentierst, wurden zuerst ca. 4000 Personen vermißt, die sich noch nicht gemeldet hatten. Nachdem sich diese Personen gemeldet hatten, wurde das eben von der NYT gemeldet."Überraschend" ist daran gar nichts.
Höchstens, wie man darum so einen Popanz machen kann.
Gruß
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RK
10.09.2003, 20:56
@ Jochen
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In FRONTAL21 wurde aber suggeriert vBülow argumentiere wie solche"Hetzer" /s.o. |
-->>>Anlässlich des dieswöchigen SPIEGEL-Titelthemas und der gestrigen Maischberger-Angriffe auf von Bülow: Dezidierter Beitrag auf meiner Homepage zur Herkunft der am 11.09.01"fehlenden" 4.000 Israelis/Juden
>>Haben diese Zahl wirklich antisemitische Hetzer in die Welt gesetzt? Oder verhielt es sich ganz anders? Wieviele getötete Israelis wurden letztlich gemeldet?
>>Ich bin mir recht sicher, dass die meisten Leser sehr überrascht sein dürften, wie die tatsächlichen Hintergründe waren, und dass das in Deutschland so zusammengefasst noch nicht zu lesen war.
>Das Problem ist nicht, wer die Zahl veröffentlicht hat. Das Problem ist, daß antisemitische Drecksäcke daraus eine jüdische Verschwörung ableiten.
>Wie du selbst schön dokumentierst, wurden zuerst ca. 4000 Personen vermißt, die sich noch nicht gemeldet hatten. Nachdem sich diese Personen gemeldet hatten, wurde das eben von der NYT gemeldet."Überraschend" ist daran gar nichts.
>Höchstens, wie man darum so einen Popanz machen kann.
>Gruß
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Zwackelmann
10.09.2003, 21:07
@ Jochen
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->.... antisemitische Drecksäcke.....
so, so......deine wortwahl spricht für sich, aber kaum für dich
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Jochen
10.09.2003, 21:19
@ Zwackelmann
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->>.... antisemitische Drecksäcke.....
>so, so......deine wortwahl spricht für sich, aber kaum für dich
aha, dann sind für dich Antisemiten keine Drecksäcke, sondern vielleicht noble Leute? Oder sollte ich dich falsch verstanden haben?
Gruß
|
Zwackelmann
10.09.2003, 21:42
@ Jochen
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->
>aha, dann sind für dich Antisemiten keine Drecksäcke?
nein, wieso sollten sie das sein? wer kann sich dieses heftige urteil ueber leute anmassen, die der nie getroffen hat?
>, sondern vielleicht noble Leute?
vielleicht haben sie ihre gruende, so zu denken, wie sie denken?
>Oder sollte ich dich falsch verstanden haben
versteh es so wie du moechtest
auch gruss zurueck
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Euklid
10.09.2003, 23:16
@ Jochen
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->Hallo Jochen
um diese Sache abzuklären müßte man zuerst mal wissen was ein Antisemit überhaupt ist.
Ist das schon jemand der Juden nicht unbedingt mag?
Sind dann folgerichtig alle Leute die einen Spanier nicht mögen Antispanier?
Ich finde deine Wortwahl nicht angemessen.
Sollte meine obige Ausführung richtig sein dann wäre ich folgerichtig ein antisemtischer Drecksack (deine Wortwahl entschuldige bitte) nur weil ich den Friedensfreund Scharon absolut nicht ausstehen kann.
Wer Scharon dann als Drecksack bezeichnen würde hätte ausgeschossen und wäre ebenfalls ein Drecksack.
Ich verstehe leider diese Logik nicht.
Scheinbar gibt es da bei Juden einen kollektiven Zusammenhalt der eine einzelne Differenzierung einer Person nicht mehr zuläßt.
Das war beim Fall Möllemann ganz besonders zu spüren.Sein Wirken gegen Scharon wurde sofort als Antisemitismus ausgelegt.
Ich käme niemals auf die Idee wegen eines deutschen Verbrechers jemand als Antideutschen zu bezeichnen wenn er diesen Deutschen auf die Hörner nimmt und als das bezeichnet was er ist.
Die verquere Logik die du da scheinbar in Rage aufgestellt hast verstehe ich leider nicht.
Auch die Gesundbetung des Paolo Pinkel durch den Zentralrat der Juden (ja kein schlechtes Wort über Paolo) ist absolut einzigartig und für mich nicht nachvollziehbar.
Kannst mich jetzt ruhig mit dem Prädikat Antisemit überziehen.
Mir genügt es zu wissen, daß ich es nicht bin.
Gruß EUKLID
|
Euklid
10.09.2003, 23:17
@ Euklid
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Korrektur großer Patzer;-)) o und i liegt nebeneinander;-)) |
-->>Hallo Jochen
>um diese Sache abzuklären müßte man zuerst mal wissen was ein Antisemit überhaupt ist.
>Ist das schon jemand der Juden nicht unbedingt mag?
>Sind dann folgerichtig alle Leute die einen Spanier nicht mögen Antispanier?
>Ich finde deine Wortwahl nicht angemessen.
>Sollte meine obige Ausführung richtig sein dann wäre ich folgerichtig ein antisemtischer Drecksack (deine Wortwahl entschuldige bitte) nur weil ich den Friedensfreund Scharon absolut nicht ausstehen kann.
>Wer Scharon dann als Drecksack bezeichnen würde hätte ausgeschissen und wäre ebenfalls ein Drecksack.
>Ich verstehe leider diese Logik nicht.
>Scheinbar gibt es da bei Juden einen kollektiven Zusammenhalt der eine einzelne Differenzierung einer Person nicht mehr zuläßt.
>Das war beim Fall Möllemann ganz besonders zu spüren.Sein Wirken gegen Scharon wurde sofort als Antisemitismus ausgelegt.
>Ich käme niemals auf die Idee wegen eines deutschen Verbrechers jemand als Antideutschen zu bezeichnen wenn er diesen Deutschen auf die Hörner nimmt und als das bezeichnet was er ist.
>Die verquere Logik die du da scheinbar in Rage aufgestellt hast verstehe ich leider nicht.
>Auch die Gesundbetung des Paolo Pinkel durch den Zentralrat der Juden (ja kein schlechtes Wort über Paolo) ist absolut einzigartig und für mich nicht nachvollziehbar.
>Kannst mich jetzt ruhig mit dem Prädikat Antisemit überziehen.
>Mir genügt es zu wissen, daß ich es nicht bin.
>Gruß EUKLID
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Standing Bear
10.09.2003, 23:42
@ Euklid
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Frage bei Pudeln nicht nach Logik, Euklid.:-))) (owT) |
-->
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Jochen
12.09.2003, 13:51
@ Euklid
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->>Hallo Jochen
>um diese Sache abzuklären müßte man zuerst mal wissen was ein Antisemit überhaupt ist.
>Ist das schon jemand der Juden nicht unbedingt mag?
>Sind dann folgerichtig alle Leute die einen Spanier nicht mögen Antispanier?
Hallo Euklid,
ich meine nicht, daß ich groß erklären muß, was ein Antisemit ist. Das Problem des Antisemitismus ist, daß er meist eliminatorisch gemeint ist. Frage: warum soll jemand Juden nicht unbedingt mögen? Man kann allgemein ein Religionsgegner sein, warum nicht. Man muß auch Sharon oder Friedman nicht mögen, niemand verlangt das. Ein Problem ist aber, wenn Juden in aller Welt bedroht werden, weil man Sharon nicht mag.
>Ich finde deine Wortwahl nicht angemessen.
Ich finde das schon, da Antisemitismus eine verwerfliche Haltung ist. Wie gesagt, von den Antisemiten ist halt keiner ein Religionsgegner als solcher, sondern es sind z.T. rassistische Vorurteile oder eben andere. Der Jude wird halt für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht. Schau dir mal die Kommentare hier im Forum an.
>Sollte meine obige Ausführung richtig sein dann wäre ich folgerichtig ein antisemtischer Drecksack (deine Wortwahl entschuldige bitte) nur weil ich den Friedensfreund Scharon absolut nicht ausstehen kann.
Wie gesagt, du mußt Sharon nicht mögen, niemand muß das. Aber wenn du ihn stellvertretend für das Judentum nicht ausstehen könntest, dann wärst du eben der genannte D... Da dein Differenzierungsvermögen aber einwandfrei ist, no problem.
>Wer Scharon dann als Drecksack bezeichnen würde hätte ausgeschossen und wäre ebenfalls ein Drecksack.
Wer ihn stellvertretend für das Judentum so bezeichnet.
Gruß
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Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
12.09.2003, 14:20
@ Jochen
|
Jochen, woher weißt Du das? |
-->>Ich finde das schon, da Antisemitismus eine verwerfliche Haltung ist.
Wie gesagt, <font color=red>von den Antisemiten ist halt keiner ein Religionsgegner als solcher,</font>
sondern es sind z.T. rassistische Vorurteile oder eben andere.
Der Jude wird halt für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht.
Schau dir mal die Kommentare hier im Forum an.<
---
Woher hast Du denn diese Erkenntnis?
Grüße aus OL
|
R.Deutsch
12.09.2003, 14:44
@ Jochen
|
Antisemitismus |
-->Hi Jochen,
Als Semiten bezeichnet man die sprachverwandte Völkergruppe in Vorderasien und Nordafrika, also im wesentlichen, Araber, Juden und Äthiopier (so das Lexikon).
Antisemitismus würde also bedeuten, man wäre gegen Araber, Juden und Äthiopier, was offensichtlich Stuss ist. Antisemitismus kann es also gar nicht geben.
Als Israelis bezeichnet man Leute mit israelischer Staatsbürgerschaft. Darunter fallen alle möglichen „Rassen“ und Glaubensbekenntnisse.
Als Juden bezeichnet man Leute jüdischen Glaubens.
Man kann gegen den jüdischen Glauben sein. Das hat aber mit den Menschen wiederum nichts zu tun.
Ich halte z.B. alle Offenbarungsreligionen für hochgefährlich und für die eigentliche Wurzel für Krieg und Elend auf dieser Welt, weil sie alle drei für sich behaupten, im Auftrag irgendeines Gottes, die Welt und alle anderen Menschen beherrschen zu müssen, weil nur sie selbst die einzige Wahrheit seien (Offenbarung). Freund Bush erzählt gerade mal wieder diesen Stuss.
Der richtige Ausdruck wäre also vielleicht Offenbarungsreligionsgegner - was aber wohl etwas umständlich ist:-)
Gruß
R.Deutsch
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Hakunamatata42
12.09.2003, 15:07
@ R.Deutsch
|
Re: Antisemitismus |
-->Ohne jetzt nachzuschauen würde ich die Nachfahren der Söhne Sem´s als Semiten
bezeichnen.Aber irgend ein schlauer Kopf wird wohl die Stämme aufzählen können.
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Euklid
12.09.2003, 15:09
@ Jochen
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Re: 4000 vermisste Israelis am 11.9.01? |
-->
>Wie gesagt, du mußt Sharon nicht mögen, niemand muß das. Aber wenn du ihn stellvertretend für das Judentum nicht ausstehen könntest, dann wärst du eben der genannte D... Da dein Differenzierungsvermögen aber einwandfrei ist, no problem.
Es freut mich daß Du hier diese Differenzierung so siehst.
Wenn ich dieses Ekel Scharon stellvertretend für das Judentum sehen würde wäre ich nicht nur ein Drecksack sondern zusätzlich ein perfider Wüstling.
Dies wurde mir von meinen Eltern bei der Erziehung so beigebracht.
Es gibt nämlich auch Juden die ich sehr gut leiden kann:John von Neumann,Norbert Wiener und a.
Sie alle hier aufzuzählen würde die Speicherkapazität bei parsimony überfordern;-))
Denn es gibt nun mal bei Juden viele Spitzenkönner.
Und darauf mit Neid zu reagieren wäre völlig verkehrt.
Ein Ansporn muß es sein.
Gerade im Zeitalter von 1900 bis 1940 hat man viele hochintelligente Juden in Deutschland gekränkt und verletzt und teilweise entehrt.
Deutschland war technologisch nur deswegen soweit weil eben viele dieser hochintelligenten Leute hier in Deutschland mitgewirkt haben.
Es wäre töricht die Leistungen dieser Leute nicht anerkennen zu wollen weil sie Juden sind.
Leistung steht bei mir oben und nicht Rassenwahn.
Wer alles nur dumpfbackig auf Rasse festmachen will hat einen Intelligenztotalschaden.
Gruß EUKLID
|
R.Deutsch
12.09.2003, 15:18
@ Hakunamatata42
|
Religionsmonopolkommission |
-->Jede der drei Offenbarungsreligionen will den Wettbewerb ausschalten und eine Monopolreligion installieren. Seit Jahrhunderten versucht man durch Abhacken der jeweils anders denkenden Rüben (Krieg) diesen göttlichen Auftrag zu erfüllen.
Ähnlich wie in der Wirtschaft brauchen wir vielleicht eine Religionsmonopolkommission, die auf friedliche Weise (Zwangsabgabe bei Überschreitung) dafür sorgt, dass keine Religion eine marktbeherrschende Stellung erreichen darf. Vielleicht herrscht dann Ruhe im Karton:-)
Shalom
R.Deutsch
|
Loki
12.09.2003, 15:39
@ R.Deutsch
|
Re: Antisemitismus |
-->>Hi Jochen,
>Als Semiten bezeichnet man die sprachverwandte Völkergruppe in Vorderasien und Nordafrika, also im wesentlichen, Araber, Juden und Äthiopier (so das Lexikon).
>Antisemitismus würde also bedeuten, man wäre gegen Araber, Juden und Äthiopier, was offensichtlich Stuss ist. Antisemitismus kann es also gar nicht geben.
>
>Als Israelis bezeichnet man Leute mit israelischer Staatsbürgerschaft. Darunter fallen alle möglichen „Rassen“ und Glaubensbekenntnisse.
>
>Als Juden bezeichnet man Leute jüdischen Glaubens.
>Man kann gegen den jüdischen Glauben sein. Das hat aber mit den Menschen wiederum nichts zu tun.
>Ich halte z.B. alle Offenbarungsreligionen für hochgefährlich und für die eigentliche Wurzel für Krieg und Elend auf dieser Welt, weil sie alle drei für sich behaupten, im Auftrag irgendeines Gottes, die Welt und alle anderen Menschen beherrschen zu müssen, weil nur sie selbst die einzige Wahrheit seien (Offenbarung). Freund Bush erzählt gerade mal wieder diesen Stuss.
>Der richtige Ausdruck wäre also vielleicht Offenbarungsreligionsgegner - was aber wohl etwas umständlich ist:-)
>Gruß
>R.Deutsch
Bravo dem kann ich nur zustimmen. Es ist grausam das sogar bei so einem ernsten Thema nur mit Halbwissen und mit nachweislich falschen ausdrücken um sich geworfen wird. Ich gebe zu auch manchmal noch auf das Wort Antisemitismus reinzufallen richtig sollte es aber wenn dann laute Anitjudaismus oder Antiisraelismus. Oder für diejenigen unter uns die wie ich fern jeglichen Rassismus sind Sharonismus . Nun ja ein Beispiel mehr wie wir mit Halbwissen und Lügen verblödet werden.
Gruß Loki
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Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
12.09.2003, 15:50
@ Loki
|
Re: Anti... |
-->Hallo Loki,
den Antizionismus nicht zu vergessen.
Apropos diese ganzen -ismen: Der ISMUS ist der Betrug, an den man selber glaubt.
(ich weiß leider nicht mehr, welcher helle Kopf das gesagt hat)
Grüße aus OL
|
Tempranillo
12.09.2003, 16:09
@ Jochen
|
Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->Hallo Jochen,
bei Deinem, ich meine das ohne jeden Anflug von Ironie, mit sehr viel Anstand vorgetragenen Plädoyer gegen Antisemitismus, hast Du leider etwas übersehen, ich will nicht hoffen unterschlagen.
Du scheinst stillschweigend davon auszugehen, daß sich nationale, religiöse oder, wie Du geschrieben hast, rassische Vorurteile einzig und allein gegen Juden richteten.
Nichts könnte verkehrter sein.
Dem Antisemitismus steht ein Antigermanismus gegenüber, der in seiner, in Vernichtungs-, Ausrottungs- und Vergasungsphantasien schwelgenden Barbarei den Ausfällen A.H´s, Goebbels, vielleicht auch Houston-Stewart Chamberlains, in nichts, aber auch gar nichts nachsteht (s. Morgenthau Tagebuch).
Als weitere Quellen für genozidale Absichten, die garantiert nicht in Deutschland beheimatet sind, empfehle ich die genaue Lektüre des Alten Testaments und seiner Auslegung; eines Buches, besser einer ganzen Sammlung, die man mit dem christlichen Katechismus vergleichen könnte.
Vor einigen Tagen habe ich eine Aufstellung antideutscher Bestialität mal gepostet, wäre aber mit Rücksicht auf das Board froh, wenn ich den Vorgang nicht zu wiederholen bräuchte. Die Ekelhaftigkeiten eine Marquis de Sade zu bringen, würde mir auch keine Freude machen, zumal jeder Interessierte im Internet die einschlägigen Quellen finden kann.
Zu fragen wäre, ob einzig und allein die von Deutschland ausgehenden Vernichtungsphantasien in die Tat umgesetzt wurden, oder ob derartiges auch von anderen begangen wurde?
Als Anregung empfehle ich mal, der Spur"Antigermanismus" nachzugehen oder zu fragen, woher die russische bolschwistische Revolution ihre Blutsäufer bezogen hat, wer A.H. die Geldscheine vorne und hinten reingeschoben hat, und welche Herren bis 1943 im Aufsischtsrat der IG-Farben (Hersteller von Zyklon B) gesessen haben?
Tempranillo
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Turon
12.09.2003, 16:29
@ Euklid
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Nach deutschem Recht hat man die Pflicht Unrecht anzuzeigen |
-->
Pervers, nicht? Denn so gesehen, müßte man gleich alle ortodoxe Juden anzeigen
(der Bürger ist zur Strafverfolgungsmithilfe verpflichtet) die irgendwie in Talmud ihre Weißheit und Erkenntnis fanden. (Sharon gehört dazu).
Nur dummerweise - würden wir das genau tun (ich habe vor paar Tagen entsprechenden Artikel reingestellt über Israel (Wohnungsbelegung, Bildung von Ghettos etc.)) wären wir sofort antisemitische Massenmörder
Gruß
P.S.: Differenzierungsvermögen vom Jochen sehe ich übrigens nicht: ganz im Gegenteil er verweist doch ganz klar auf die Forumaussagen und bezeichnet sie
quasi als antisemitisch. Tut mir Leid anders sehe ich das nicht.
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>>Wie gesagt, du mußt Sharon nicht mögen, niemand muß das. Aber wenn du ihn stellvertretend für das Judentum nicht ausstehen könntest, dann wärst du eben der genannte D... Da dein Differenzierungsvermögen aber einwandfrei ist, no problem.
Hinter Sharon steht ein ganzer Apparat - es ist schon Blödsinn Sharon nicht zu mögen und deswegen vom Vorwurf des Antisemitismus freigesprochen zu sein,
wobei jedoch, wenn man die Führungselite hinter Sharon ebenfalls bezichtigt,
ist man dann wiederum Jemand ohne Differenzierungsvermögen und deswegen
antisemitisch. (Was rein juristisch Schwachsinn ist - Antisemitismus ist ein anderer Ausdruck für Mißgunst gegen einer Masse von Juden - auch die ausgesprochene mögliche Beleidigung der Juden. Deutsche Gerichte haben aber sehr oft entschieden, daß eine Beleidigung gegen Masse (ohne Namensnennung)
keine Straftat ist. Polen dürfen so als Diebe bezeichnet werden, weil 500 Polen der Automafia angehören - und man ist nicht antipolnisch. Deutsche dürfen
als Massenmörder bezeichnet werden, obwohl die Generation die damals am Werke war - nicht mehr am Leben ist. Es ist nicht antideutsch.
Aber wenn Juden verallgemeinernd als Abzocker bezeichnet werden, Weltverschwörer etc. - so ist diese Handlung eindeutig antisemitisch.
Merkst Du das? Die lebendige Sprache läßt immer wieder eine Gruppe offensichtlich die Gunst der Deutung umkehren, so daß die eine dipolar besser gestellt ist, als all die anderen.
Ich lasse mir so etwas nicht bieten:
Neuerdings kam aus Israel: Polen wären an dem Holocaust mitschuldig gewesen.
Es ist antipolnisch, genauso wie das Massenmördergeschwätz gegenüber der Deutschen.
>Es freut mich daß Du hier diese Differenzierung so siehst.
>Wenn ich dieses Ekel Scharon stellvertretend für das Judentum sehen würde wäre ich nicht nur ein Drecksack sondern zusätzlich ein perfider Wüstling.
Nun ja - seien wir mal ehrlich: Sharon ist nur die Spitze - aber er repräsentiert die vorherrschende israelische Ã-ffentlichkeitsmeinung, und die
treibende Kraft des Judäismus. Daher sind Deutsche immer noch Menschen mit Massenmördergen, und alle anderen quasi mitschuldig - wobei dieser Aspekt immer wieder dann auftaucht, wenn Deutsche einen Krieg gegen Irak und Co nicht unterstützen wollen - und es wird in den Massenmedien verbreitet: (israelischer Rundfunk - Deutsche sind einfach nur dumm und antisemitisch) - oder Friedmann -wegen KZ-Lagers wird es niemals zwischen Deutschen und Juden Aussöhnung geben.
Mit den Zahlungen an die Juden bewirkt man also nur Schlichtung aber niemals Versöhnung.
>Dies wurde mir von meinen Eltern bei der Erziehung so beigebracht.
>Es gibt nämlich auch Juden die ich sehr gut leiden kann:John von Neumann,Norbert Wiener und a.
>Sie alle hier aufzuzählen würde die Speicherkapazität bei parsimony überfordern;-))
90% aller Juden sind durchaus voll in Ordnung und haben leider keinen Einfluß auf die israelische Politik. Es sind weise Menschen - denen es nicht gegeben ist, eigene Werte durchzusetzen. Und das ist sehr schade, denn man
sollte sie aufnehmen können. Das ist dann tatsächliche Differenzierungsarbeit,
nur wer tut das schon, alle Juden die OK sind aufzuzählen?
>Denn es gibt nun mal bei Juden viele Spitzenkönner.
>Und darauf mit Neid zu reagieren wäre völlig verkehrt.
>Ein Ansporn muß es sein.
>Gerade im Zeitalter von 1900 bis 1940 hat man viele hochintelligente Juden in Deutschland gekränkt und verletzt und teilweise entehrt.
>Deutschland war technologisch nur deswegen soweit weil eben viele dieser hochintelligenten Leute hier in Deutschland mitgewirkt haben.
>Es wäre töricht die Leistungen dieser Leute nicht anerkennen zu wollen weil sie Juden sind.
>Leistung steht bei mir oben und nicht Rassenwahn.
>Wer alles nur dumpfbackig auf Rasse festmachen will hat einen Intelligenztotalschaden.
Es ist immer wieder das Selbe: wenn man einen Menschen unterstellen kann
er wäre ein Antisemit, weil er die Taten von Sharon und seiner regierender Volksminderheit verurteilt, verallgemeinert man das Thema.
Anti......ismus ist stets nur bodenlose Verallgemeinerung, und wird dadurch nicht besser, daß man auf echte dummschwätzige Bürgerliche, oder echte Braune
hinweist. Das ist in übrigen gleich die zweite Verallgemeinerung in der Verallgemeinerung. Da Stammtischgauner X antisemitisch ist - ist jeder der sich verdächtig macht einen mickrigen Teil seines Gedankenflusses zu übernehmen
auch ein Antisemit. Verallgemeinerung lautet dann. Da X Antisemit ist sind alle
Antisemiten.
Nichts weiter als äußerst pärfide Effekthascherei oder wortwörtlich Dilletantismus. Gleicht auch den Idioten die anhand 1.100.000 vermeintliche Stellenangeboten im Arbeitsamt davon ausgehen, die Deutschen wollen nicht arbeiten.
Wer nämlich genau hinschaut: daß es so viele Anzeigen gibt, bedeutet niemals, daß es tatsächlich offene Stellen sind. Meistens ist es nur ein Versuch
Jemandem zu kriegen der nach MiniMax einen Job aufnimmt. Maximum an leistung
Minimum an Bezahlung.
Das ist das selbe.
>Gruß EUKLID
Gruß von Turon (dem es die Gerede über flächendeckenden Antisemitismus in Deutschland Europa, Polen, Rußland zum Hals raushängt. Der russische Antisemitsmus feierte nämlich seinen Geburt, als ein Russe die zionistischen
Briefe veröffentlicht hat (und damit eine kritische Masse auslöste). Dann kam
die Debatte über Antisemitismus in Gang.
Der erste Antisemit war demnach Jesus: er sagte zu den Juden - ihr habt
Teufel zum Vater. ;) Danke Josef: jetzt weiß ich warum Papst in eine Mauer
ein Papierchen steckte: er bat die Juden wohl um Vergebung und Frieden.
Gelobt wurde er aber deswegen von den Talmudgläubigen nicht. Schön doch,
alles im Rahmen: ein Jude darf einen Nichtjuden nicht loben, es sei denn
der Nichtjude hat einen Juden gelobt.
Gruß
|
Jochen
12.09.2003, 17:21
@ R.Deutsch
|
Re: Antisemitismus |
-->>Hi Jochen,
>Als Semiten bezeichnet man die sprachverwandte Völkergruppe in Vorderasien und Nordafrika, also im wesentlichen, Araber, Juden und Äthiopier (so das Lexikon).
>Antisemitismus würde also bedeuten, man wäre gegen Araber, Juden und Äthiopier, was offensichtlich Stuss ist. Antisemitismus kann es also gar nicht geben.
Ach Reinhard, das ist mit Verlaub so blöd, daß es schon weh tut.
Gruß
|
Jochen
12.09.2003, 17:22
@ Das_Orakel_aus_Oberlahnstein
|
Re: Jochen, woher weißt Du das? |
-->>>Ich finde das schon, da Antisemitismus eine verwerfliche Haltung ist.
>Wie gesagt, <font color=red>von den Antisemiten ist halt keiner ein Religionsgegner als solcher,</font>
>sondern es sind z.T. rassistische Vorurteile oder eben andere.
>Der Jude wird halt für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht.
>Schau dir mal die Kommentare hier im Forum an.<
>---
>Woher hast Du denn diese Erkenntnis?
>Grüße aus OL
Daher, daß ich mich mit dem Thema recht ausführlich beschäftigt habe.
Gruß
|
Jochen
12.09.2003, 17:27
@ Tempranillo
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Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->>Hallo Jochen,
>bei Deinem, ich meine das ohne jeden Anflug von Ironie, mit sehr viel Anstand vorgetragenen Plädoyer gegen Antisemitismus, hast Du leider etwas übersehen, ich will nicht hoffen unterschlagen.
>Du scheinst stillschweigend davon auszugehen, daß sich nationale, religiöse oder, wie Du geschrieben hast, rassische Vorurteile einzig und allein gegen Juden richteten.
Nie sowas behauptet.
>Nichts könnte verkehrter sein.
>Dem Antisemitismus steht ein Antigermanismus gegenüber, der in seiner, in Vernichtungs-, Ausrottungs- und Vergasungsphantasien schwelgenden Barbarei den Ausfällen A.H´s, Goebbels, vielleicht auch Houston-Stewart Chamberlains, in nichts, aber auch gar nichts nachsteht (s. Morgenthau Tagebuch).
Bizarr.
>Als weitere Quellen für genozidale Absichten, die garantiert nicht in Deutschland beheimatet sind, empfehle ich die genaue Lektüre des Alten Testaments und seiner Auslegung; eines Buches, besser einer ganzen Sammlung, die man mit dem christlichen Katechismus vergleichen könnte.
Im AT wird Antigermanismus verbreitet?
>Vor einigen Tagen habe ich eine Aufstellung antideutscher Bestialität mal gepostet, wäre aber mit Rücksicht auf das Board froh, wenn ich den Vorgang nicht zu wiederholen bräuchte. Die Ekelhaftigkeiten eine Marquis de Sade zu bringen, würde mir auch keine Freude machen, zumal jeder Interessierte im Internet die einschlägigen Quellen finden kann.
De Sade ein Antigermanist? Bitte?
>Zu fragen wäre, ob einzig und allein die von Deutschland ausgehenden Vernichtungsphantasien in die Tat umgesetzt wurden, oder ob derartiges auch von anderen begangen wurde?
Bestreitet niemand, daß auch andere Schlimmes getan haben. Hier ging es aber um Antisemitismus im allgemeinen, ich habe das nicht auf Deutschland reduziert. Wie kommst du darauf?
>Als Anregung empfehle ich mal, der Spur"Antigermanismus" nachzugehen oder zu fragen, woher die russische bolschwistische Revolution ihre Blutsäufer bezogen hat, wer A.H. die Geldscheine vorne und hinten reingeschoben hat, und welche Herren bis 1943 im Aufsischtsrat der IG-Farben (Hersteller von Zyklon B) gesessen haben?
Was das mit Antisemitismus zu tun hat, bleibt dein Geheimnis?
Gruß
|
Jochen
12.09.2003, 17:34
@ R.Deutsch
|
Re: Antisemitismus - Begriff |
-->Zum Wortgebrauch"Antisemitismus"
Das Wort"Antisemitismus" entstand Ende 70er Jahre des 19. Jahrhunderts. Im
Februar 1879 erschien die antisemitische Hetzschrift Wilhelm Marrs"Der Sieg
des Judenthums über das Germanenthum", das bis zum Herbst des Jahres bereits
in zwölfter Auflage erschien.
Die These Marrs ist schon im Titel ausgesprochen, die jüdische Herrschaft
sei bereits ein Faktum, die Juden hätten Deutschland erobert und zwar mit
Hilfe der Deutschen selbst:
"Ihr wählt die Fremdherrschaften in Euro Parlamente, Ihr macht sie zu
Gesetzgebern und Richtern, Ihr macht sie zu Diktatoren der
Staatsfinanzsysteme, Ihr habt Ihnen die Presse überantwortet,... was wollt
Ihr denn eigentlich? Das jüdische Volk wuchert mit seinen Talenten und Ihr
seid geschlagen, wie das ganz in der Ordnung ist und wie Ihr es tausendfach
verdient habt."a.a.O. S. 46)
Marr nahm die antijüdische Argumentation aus ihren politischen Kontroversen
heraus,"um die Judenfrage endlich einmal aus dem Nebel der Abstraktionen
und dem Streite der Parteieinseitigkeiten herauszubringen".(S. 48)
Marr wollte alle antijüdischen Kräfte, die er später Antisemiten nannte,
einen, ohne das kontroverse politische Themen mit dem Antisemitismus
verbunden waren. In der Schrift forderte er die Gründung einer Zeitschrift,
um antijüdische Ideologie zu verbreiten. Im Oktober 1879 konnte er aufgrund
von Deutschnationalen mit der Publikation der"Deutschen Wache" beginnen, in
der er die Gründung eines Vereins ankündigte, die er"Antijüdischen Verein"
nennen wollte. Der Begriff"jüdisch" wurde alsbald durch"semitisch"
ersetzt, da bereits einige Zeit das Wort"Semite" für Jude modern wurde.
Marr wollte alle Unzufriedenen der Gesellschaft in der Opposition gegen die
vermeintliche Judenherrschaft vereinen. Der erste Absatz der"Statuten der
Antisemitenliga" von 1879 benennt das Ziel:
"Alle nicht-jüdischen Deutschen (in der Nazizeit ist das die Definition des
Ariers MB) aller Bekenntnisse, aller Parteien, aller Stellungen zu einer
gemeinsamen, engen Verbindung zu bringen, die nach einem Ziele streben
wird... das deutsche Vaterland vor der vollständigen Verjudung zu
bewahren."(S.1)
Neu am Antisemitismus gegenüber dem traditionellen Judenhaß ist, daß alle
Übel der Gesellschaft jüdischen Einfluß zugeschrieben werden und daß man die
Folgen durch Beseitigung ihrer vermeintlichen Ursachen aufheben wollte. Der
deutsche Antisemitismus war also im Gegensatz zu antijüdischen Tendenzen in
anderen Ländern ein elimatorischer Antisemitismus.
1879 ist der Wendepunkt, mit ihm beginnt der moderne Antisemitismus, dessen
bekanntesten Erscheinungen die Reden des Hofpredigers Adolf Stoecker und des
liberalen Politikers und Historikers Heinrich von Treitschke waren. Wie
jedes historische Ereignis kam auch der moderne Antisemitismus nicht wie aus
der Pistole geschoben, sondern hatte seine"Inkubationszeit"(J.Katz).
Das Jahr 1873 war insbesondere im gerade entstandenen Deutschland das Jahr
der großen Bankrotte als insbesondere die Finanzunternehmen zusammenbrachen,
die in den Jahren des wirtschaftlichen Wachstums gegründet worden waren. Das
Finanzdebakel dauerte im Rahmen kleiner zyklischer Schwankungen bis 1896 an.
Daß in dieser Zeit der moderne elimatorische Antisemitismus entstand, ist
nicht zufällig. Der wirtschaftliche Aufschwung kam auch jüdischen Interessen
entgegen und ging einher mit der Emanzipation der Juden, die schon früh ihre
Gegner gefunden hatte.
In den Auseinandersetzungen bis Mitte des 19.Jahrhunderts hatte sich nämlich
bereits die religiöse Begründung des Judenhasses durch eine andere abgelöst.
Eduard Meyer legte sich mit den Schriftsteller Ludwig Börne an, als dessen
"Briefe aus Paris" erschienen waren. Er nahm Anstoß an den politischen Ideen
Börnes, die sich gegen die politische Rückständigkeit richteten. Börne der
sich selber als"Deutscher" verstand - wobei die deutsche Nation nicht mehr
war als ein"Erwartungsbegriff"(R.Koselleck) - errege, wie vorher schon
Heinrich Heine Anstoß, nicht weil er wie Heine über christliche Symbole sich
Scherze erlaubte, sondern weil er meinte Börne würde Goethe vom Sockel
stoßen. Meyer forderte Börne auf, davon Abstand zu nehmen, sich selbst einen
Deutschen zu nennen, da nicht der Geburtsort, sondern die"deutsche
Gesinnung und Vaterlandsliebe" - niemand weiß was das ist und was da geliebt
wird - darüber befinde. Und da durfte die antijüdische Attacke nicht fehlen:
"Börne ist Jude wie Heine, wie Saphir. Getauft oder nicht, das ist
dasselbe." Die Religion ist also nicht mehr das Entscheidende."Wir hassen
nicht den Glauben der Juden, wie sie uns glauben machen möchten, sondern die
häßlichen Besonderheiten dieser Asiaten, die nicht mit der Taufe abgelegt
werden können: die häufig auftretende Schamlosigkeit und Arroganz bei ihnen,
die Unanständigkeit und Frivolität, ihre vorlautes Wesen uind ihre häufig
schlechte Grundeigenschaft."(E.Meyer, Gegen L. Börne, den Wahrhiet-, Recht-
udn Ehrvergessenen Schriftsteller aus Paris, Altona Elbe 1931, S. 5,12ff)
Börne wurde keinesfalls wegen seines Verhaltens angegriffen, sondern sein
Verhalten zum Anlaß genommen, die vermeintlichen jüdischen Züge aufzuweisen,
die alle Angehörigen dieses Volkes - Der Begriff Jude"bezeichnet nicht nur
die Religion, sondern eine Nationalität."(ebenda) - angeblich teilten. Er
fügte allerdings hinzu, daß es auch einzelne edlere Juden gebe und daß er
sie selber kenne und sich freuen würde mehr davon kennenzulernen, daß aber
die Ausnahmen das Urteil über die Gesamtheit nicht ungültigmache.
Hier verknüpft sich schon eine antijüdische Einstellung mit einer
rassistischen, wie sie schon zur Zeit der Reconquista bei der Verfolgung der
Marranen der Fall war. Die Rassifizierung des Antisemitismus sollte dann den
elimatorischen Antisemitismus den Weg bahnen.
Nun richteten sich die Angriffe auf Börne und Heine, dessen Aktivitäten mit
dem des frechen"Jungen Deutschland" öffentlich identifiziert wurden, auch
auf die Gruppe"Junges Deutschland" selbst, die, obwohl kaum jüdische
Mitglieder vorhanden waren, als jüdische Erfindung bekannt wurde. Daran war
vor allem Wolfgang Menzel schuld, ein nationalistischer Literaturkritiker.
Menzel selber verspottete zwar die Gegner der jüdischen Emanzipation, aber
seine Leser meinten, daß die Gruppe"Junges Deutschland" eher junges
Palästina heißen müsse. Die Juden, die ihren Judentum als bloße Konfession
anerkannt haben wollte, waren von Menzel nicht so begeistert, da sie in
ihren Grundüberzeugungen damit sich angegriffen fühlten. Wurden sie doch
dadurch noch mehr Opfer von Schmähschriften.
Mit der Absage an den Liberalismus nach der mißlungen Revolution 1848 kam
auch die Wende des Komponisten Richard Wagner gegen das Judentum. Wagner
machte die Vernichtung der Juden zum Prinzip seiner Kunst. Obgleich er
persönlich nie für die Emanzipation der Juden eingetreten war, spricht er
davon, daß er als Liberaler zu der Gruppe gehörte, die für die Emanzipation
der Juden eintrat. Sein radikaler Bruch mit der Vergangenheit verfestigte
sich in immer mehr Hetztiraden gegen Juden. Das Wort"Verjudung" taucht bei
ihm wohl das erstemal überhaupt auf im Gedanken der"Verjudung der modernen
Kunst", wie er das in der Schrift"Das Judenthum in der Musik" formuliert.
Er assoziiert dort die angebliche Art jüdischen Sprechens, das
Lautmalerische mit der musikalischen Gestaltung, das in an eine
Volks-Synagoge erinnere,"Gegurgel, Gejodel, Geplapper". Dies war allerdings
eine Sache, die von jüdischen Intellektuellen nicht widersprochen worden
wäre, deren Kritik an überlieferten Formen fiel nicht weniger heftig aus.
Wagner will die Kultur auf das Völkische einschwören und erklärt die
künstlerischen Fähigkeiten für weniger wichtig, es käme mehr auf die
Tradition des Volkes an. Wagner war ebenso ein heftiger Gegner der
Assimilation der Juden, was jüdische Gegner der Assimilation durchaus
nachvollziehen können, wenn sie Wagner lesen:
"Der gebildete Jude hat sich die erdenklichste Mühe gegeben, alle
auffälligen Merkmale seiner niederen Glaubensgenossen von sich abzustreifen:
In vielen Fällen hat er es selbst für zweckmäßig gehalten, durch christliche
Taufe auf die Verwischung aller Spuren seiner Abkunft hinzuwirken. Dieser
Eifer hat den gebildeten Juden nie die erhofften Früchte gewinnen lassen
wollen: er hat nur dazu geführt, ohne vollends zu vereinsamen." (Wagner,
Judenthum in der Musik S. 18)
Das mag, wenn man von den Übertreibungen absieht, noch das sein, was die
Assimilation für manche Juden bewirkte. Aber Wagner ging darüber weit
hinaus, indem er seine antisemitischen Hetztiraden draufsetzte, nach denen
die Juden nicht in der Lage seien, irgendeine europäische Sprache als die
eigene anzusehen, sie sprächen die Sprache immer nur als Ausländer und ganz
wie Fichte, der einst Reden an die deutsche Nation hielt, raunt Wagner.
"Eine Sprache, ihr Ausdruck und ihre Fortbildung, ist nicht das Werk
einzelner, sondern einer geschichtlichen Gemeinsamkeit: Nur wer unbewußt in
dieser Gemeinschaft aufgewachsen ist, nimmt auch an ihren Schöpfungen
teil."(a.a.O.S. 31)
Natürlich war Wagner nicht entgangen, daß die Werke des angeblich so fremden
jüdischen Geistes - etwa die Mendelssohns oder Meyerbeers - beim Publikum so
großen Anklang fanden. Die Kritik am Musikleben nimmt dann die Züge an, die
uns sehr schnell an Hitlers Hetztiraden erinnern - Wagner war das große
Vorbild Hitlers - wenn er schreibt:
"So lange die musikalische Sonderkunst ein wirkliches organisches
Lebensbedürfnis in sich hatte, bis auf die Zeiten Mozarts und Beethovens,
fand sich nirgends ein jüdischer Künstler: unmöglich konnte ein diesem
Lebensorganismus gänzlich fremdes Element an den Bildungen dieses Lebens
teilnehmen." Und dann vergleicht er das Musikleben mit einem Leichnam, in
dem die fremden Elemente Oberhand gewinne:"dann löst sich wohl das Fleisch
dieses Körpers in wimmelnde Viellebigkeit von Würmern auf: wer möchte aber
bei ihrem Anblick den Körper noch für lebendig halten."(ebenda)
Man fühlt sich gleich an die Ideologiebildung der Nazis erinnert, wenn man
diese ekligen Metaphern liest.
Allerdings schreibt er den Verfall des Musiklebens nicht den Juden zu,
sondern dem Verfall der deutschen Musik. Die Juden hätten die Schwäche
deutschen Geistes nur genutzt. Sein Rassismus war ein mehr
kulturalistischer, weniger biologistischer und lief mehr auf eine
metaphysische Bestimmung der Juden hinaus. Daran änderte sich auch nichts,
als er 1869"Das Judenthum in der Musik" das vorher anonym veröffentlichte
Werk unter seinem Namen wieder veröffentlichte. Ein längerer Zusatz, der
hinzugefügt wurde, schreibt die Hemmnisse der Durchsetzung seiner Musik den
Machenschaft der Juden zu, obgleich Wagner keine Hemmnisse hatte, Geld von
jüdischen Förderern anzunehmen. Das mußte er irgendwie vor sich legitimieren
und redete sich damit heraus, daß Juden durch psychologische Bemühungen von
ihrem Judentum frei werden könnten, damit meinte er die Anhänger seiner
Musik, die wegen der Überlegenheit seiner Musik das Richtige erkannt hätten.
Als das schon erwähnte Jahr der Bankrotte ausbrach war der Boden für
antisemitische Vorurteile also bereits vorbereitet. Der Liberalismus und
Bismark, der mit der Nationalliberalen Partei regierte, hatte den Juden
Vorteile gebracht. Sie schienen den Kampf um die politischen Rechte
endgültig gewonnen zu haben. Mit der Krise sollte das sich ändern.
Otto Glagau begann 1874 in der viel gelesenen Wochenzeitung"Die
Gartenlaube" eine Artikelserie mit dem Titel"Der Börsen- und
Gründungsschwindel in Berlin". In den ersten Angriffen stehen die Namen von
jüdischen und nicht-jüdischen Gründern scheinbar unschuldig nebeneinander,
aber dennoch vermittelt er den Eindruck, daß es vor allem Juden sind -
obgleich in der Minderzahl - indem er die christlichen Namen ohne weitere
Kennzeichnung verwandte und wenn er Juden vorstellt, sie als solche
bezeichnet oder durch spöttische Beiwort darauf anspielt. Sehr richtig
bezeichnete Adorno den Antisemitismus als das Gerücht über die Juden. So
erwähnt ein Artikel erst einmal drei nicht-jüdische Gründer ohne Hinweis auf
die Herkunft, betrachtet dagegen den vierten gesondert:
"Herr Paul Munk, der wie so viele Glaubensgenossen hier sein Glück machte,
kam aus der Grafschaft Posen. Seit 1866 ist fast halb Posen nach Berlin
gekommen. Die Zahl der Juden hier wuchs von 20.000 auf beinahe 50.000. Die
Kinder Israels vermehren sich in Berlin so rasch wie einst in Ägypten. Fast
alle sind wohlhabende Leute; wirklich arme Juden findet man nicht. Das Klima
in Berlin.. bekommt den Nachkommen Abrahams außerordentlich gut, und wenn
man heute ihren Kummer der letzten 1800 Jahre lindern wollte und sie in das
Land, wo Milch und Honig fließen, zurückführen wollte, dann würden sie
sagen: 'Nein, Danke.'"Glaugau, Gründungsschwindel in: Gartenlaube 1875, S.
525
Den Nachweis, daß nicht nur viele Börsenmakler, was den Tatsachen durchaus
entsprach, sondern 90% der Gründungsschwindler Juden seien, den Glagau in
Aussicht stellte, konnte er niemals geben, aber das Schlagwort"90% der
Gründer und Makler sind Juden" war in die Welt gesetzt und wirkte eben wie
ein Gerücht. Antisemitimus war so als Gerücht über die Juden in die Welt
gesetzt.
Es war weniger der wirkliche oder angebliche Anteil der Juden an der
Wirtschaftskrise, den Glagaus Feindschaft verursachte, sondern ihr schneller
Aufstieg zu wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Ansehen,
das Glagau als Journallie wohl bei sich vermißte. Versager müssen wohl einen
schuldigen finden und das klingt dann so:
"Nicht länger dürfen wir's dulden, daß die Juden sich überall in den
Vordergrund, an die Spitze drängen, über die Führung, das große Wort an sich
reißen. Sie schieben uns Christen stets beiseite, sie drücken uns an die
Wand, sie benehmen uns die Luft und den Atem....Die ganze Weltgeschichte
kennt kein zweites Beispiel, daß ein heimatloses Volk, eine physisch
entschieden degenerierte Race blos durch List und Schlauheit, durch Wucher
und Schacher über den Erdkreis gebietet."(O.Glagau, Gründungsschwindel
S.XXX)
Wilhelm Marr veröffentlichte eine Broschüre: Der Sieg des Judentums
über das Germanenthum - Vom nicht-konfessionellen Standpunkt aus betrachtet.
Vae Victis. Er wendet sich strikt gegen den traditionellen Antisemitismus:
"Gegen jede scheinbare religiöse Verfolgung nehme ich somit die Juden unbedingt
in Schutz."(Cit. Massing P.W., Vorgeschichte des politischen Antisemitismus,
Frankfurt 1986, S. 5)
Bei Marr findet sich schon die Ambivalenz, die Mischung zwischen Haß und
Bewunderung, die bis heute den"normalen" Antisemitismus kennzeichnet. Die
Juden seien keine Minderheit, sondern eine Weltmacht, die das Handels- und
Finanzwesen in der Hand hätte:
"Das Judentum ist das angewandte, bis zum Extrem durchgeführte
Manchestertum. Es kennt nur noch den Handel, und auch davon nur den Schacher
und Wucher. Er arbeitet nicht selber, sondern läßt Andere für sich arbeiten,
es handelt und spekuliert mit den Arbeits- und Geistesprodukten Anderer.
Sein Zentrum ist die Börse...Als ein fremder Stamm steht es dem Deutschen
Volk gegenüber und saugt ihm das Mark aus. Die soziale Frage ist wesentlich
Gründer- und Judenfrage, alles übrige ist Schwindel."(a.a.O., S.11)
Den Ausdruck"raffenden Kapitals", den Hitler verwendete, war in den
siebziger Jahren schon in aller Antisemitenmunde. Explizit wendet sich
Hofprediger Adolf Stoecker gegen Marx, indem er meint, die Kritik, die bei
Marx gegen das industrielle Kapital sich richtete, auf den"Mammonsgeist der
Börse" zu beschränken. Daß Makler und Spekulanten mit Juden gleichgesetzt
werden, die mit Lug und Trug an der Börse agieren, ist im Reichstag gang und
gebe. Die den Physiokraten nachempfundene Unterscheidung zwischen jüdischem
Finanzkapital und deutschen industriell-landwirtschaftlichem Kapital gepaart
mit ein bißchen Proudhonismus verwandelt sich in einen"Barbarischen
Antikapitalismus", der zugunsten der nationalen Wirtschaft gegen das
Börsenkapital wetterte; Stereotypen, die wir in der heutigen Wahlpropaganda
von Rechtsextremen, unschwer wiedererkennen.
Der Antisemitismus nicht trotz, sondern wegen Auschwitz - die Deutschen
werden den Juden Auschwitz wohl nie verzeihen - sucht die Taten der
Deutschen zu mildern, indem sie sie leugnen oder herunterspielen.
Sie behaupten, es könne gar keinen Antisemitismus geben, weil die meisten
Juden gar keine Semiten seien (semitisch bezeichnet ohnehin nur eine
Sprachfamilie, keine Gruppe von Menschen und erst recht keine"Rasse"). Nur
die Bezeichnung Semite stammt von den Antisemiten selber, die Juden Semiten
nannten. Bei W.Marr ist der Wortwechsel deutlich, weil er zuerst von
antijüdisch spricht und dann für den selben Sachverhalt das Wort
antisemitisch wählt.
Und damit sollte das Wort und seine Bedeutung ein Stück weit aufgeklärt
sein.
Gruß
|
Tempranillo
12.09.2003, 17:49
@ Jochen
|
Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->>>Hallo Jochen,
>>bei Deinem, ich meine das ohne jeden Anflug von Ironie, mit sehr viel Anstand vorgetragenen Plädoyer gegen Antisemitismus, hast Du leider etwas übersehen, ich will nicht hoffen unterschlagen.
>>Du scheinst stillschweigend davon auszugehen, daß sich nationale, religiöse oder, wie Du geschrieben hast, rassische Vorurteile einzig und allein gegen Juden richteten.
>Nie sowas behauptet.
Woher dann die Entrüstung über Antisemitismus, wenn es auch antideutsche Vernichtungsphantasien im Stile eines Morgenthau, Nizer, Kaufman und noch Übleres gibt?
>>Nichts könnte verkehrter sein.
>>Dem Antisemitismus steht ein Antigermanismus gegenüber, der in seiner, in Vernichtungs-, Ausrottungs- und Vergasungsphantasien schwelgenden Barbarei den Ausfällen A.H´s, Goebbels, vielleicht auch Houston-Stewart Chamberlains, in nichts, aber auch gar nichts nachsteht (s. Morgenthau Tagebuch).
>Bizarr.
Hä??? Tatsachen!
Nur weil Du es bestreitest, greife ich noch mal in mein Archiv. Wollte das dem Board ersparen, aber so wie Du verfährst, bleibt mir nichts anderes übrig.
Hier eine kleine Auswahl antideutscher Entgleisungen:
Bernard Lecache, Präsident der Jüdischen Weltliga 1932:
"Deutschland ist unser Staatsfeind Nr. 1. Es ist unsere Sache, ihm erbarmungslos den Krieg zu erklären."
Bernard Lecache in seiner Zeitung"Le droit de vivre" am 18.2.1938:
"Es ist unsere Sache, diese Nation zu vierteilen und endlich einen Krieg ohne Gnade zu erwirken:"
Vladimir Jabotinsky, Begründer der zionistischen Terroristengruppe Irgun Zwai Leumi, Januar 1934:
"Unsere jüdischen Interessen erfordern die endgültige Vernichtung Deutschlands; das deutsche Volk samt und sonders ist eine Gefahr für uns, deshalb ist es unmöglich, zuzulassen, daß Deutschland unter der gegenwärtigen Regierung mächtig wird."
Centraalblad voor Israeliten in Nederland, 13.9.1939:
"Millionen von Juden in Amerika, England, Frankreich, Afrika, Palästina sind entschlossen, den Ausrottungskrieg gegen Deutschland zu tragen bis zur totalen Vernichtung."
Bizarr, nicht? Aber ganz anders, als sich das der deutsche Gutmensch vorstellt.
>>Als weitere Quellen für genozidale Absichten, die garantiert nicht in Deutschland beheimatet sind, empfehle ich die genaue Lektüre des Alten Testaments und seiner Auslegung; eines Buches, besser einer ganzen Sammlung, die man mit dem christlichen Katechismus vergleichen könnte.
>Im AT wird Antigermanismus verbreitet?
Natürlich nicht. Aber Genozid-Propaganda. War doch in meiner Antwort, schau mal nach oben, ich habe es nachträglich fett hervorgehoben, zu lesen. Was steht da? Nix von Antigermanismus, von"genozidale Absichten" ist die Rede. Ist ist mithin blanker Unsinn, Genozid ausschließlich mit D-Land in Verbindung zu bringen und von Singularitäten und ähnlichem Blödsinn zu dröhnen, was sich jetzt nicht auf Dich bezieht.
>>Vor einigen Tagen habe ich eine Aufstellung antideutscher Bestialität mal gepostet, wäre aber mit Rücksicht auf das Board froh, wenn ich den Vorgang nicht zu wiederholen bräuchte. Die Ekelhaftigkeiten eine Marquis de Sade zu bringen, würde mir auch keine Freude machen, zumal jeder Interessierte im Internet die einschlägigen Quellen finden kann.
>De Sade ein Antigermanist? Bitte?
Nein, aber ein bestialisches Schwein wie A.H., Josef Goebbels, Henry Morgenthau, Bernard Lecache und Vladimir Jabotinsky.
>Zu fragen wäre, ob einzig und allein die von Deutschland ausgehenden Vernichtungsphantasien in die Tat umgesetzt wurden, oder ob derartiges auch von anderen begangen wurde?
>Bestreitet niemand, daß auch andere Schlimmes getan haben. Hier ging es aber um Antisemitismus im allgemeinen, ich habe das nicht auf Deutschland reduziert. Wie kommst du darauf?
Wenn Dir klar gewesen wäre, daß es auch einen massiven Antigermanismus gibt, würdest Du auf vermuteten Antisemidingsbums nicht so entrüstet reagieren, nehme ich mal an.
>>Als Anregung empfehle ich mal, der Spur"Antigermanismus" nachzugehen oder zu fragen, woher die russische bolschwistische Revolution ihre Blutsäufer bezogen hat, wer A.H. die Geldscheine vorne und hinten reingeschoben hat, und welche Herren bis 1943 im Aufsischtsrat der IG-Farben (Hersteller von Zyklon B) gesessen haben?
>Was das mit Antisemitismus zu tun hat, bleibt dein Geheimnis?
Ganz einfach, das ist der blinde Fleck derjenigen, die hinter jedem Baum einen Antisemiten wittern.
|
Jochen
12.09.2003, 18:07
@ Tempranillo
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Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->
>>>bei Deinem, ich meine das ohne jeden Anflug von Ironie, mit sehr viel Anstand vorgetragenen Plädoyer gegen Antisemitismus, hast Du leider etwas übersehen, ich will nicht hoffen unterschlagen.
>>>Du scheinst stillschweigend davon auszugehen, daß sich nationale, religiöse oder, wie Du geschrieben hast, rassische Vorurteile einzig und allein gegen Juden richteten.
>>Nie sowas behauptet.
>Woher dann die Entrüstung über Antisemitismus, wenn es auch antideutsche Vernichtungsphantasien im Stile eines Morgenthau, Nizer, Kaufman und noch Übleres gibt?
Beispiel Kaufman:
Den meisten hier wird der"Kaufmanplan" nichts sagen, da sie weder die
deutsche Presse des Spaetsommers 1941 gelesen haben duerften noch auch
Blaettchen wie die"National- und Soldatenzeitung" oder die"Deutsche
Wochenzeitung" regelmaessig in die Hand nehmen.
Kurz gesagt ging es darum, dass im Maerz 1941 in Newark ein Buch
mit dem Titel"Germany must perish", verfasst von einem Theodore
N. Kaufman, im Verlag Argyle Press erschienen war. Das Buch (eher
eine Broschuere von 104 Seiten) enthielt den ebenso radikalen wie
nicht besonders humanen Vorschlag, nach Kriegsende alle Deutschen
zu sterilisieren, damit sie nach einer Generation ausstuerben, und
das Land unter den Nachbarvoelkern aufzuteilen.
Dieses Buch, das in einer Rezension des Nachrichtenmagazins Time im
Maerz 1941 vernichtend verrissen wurde, geriet im Sommer 1941 in die
Haende von Nazipropagandisten - und eine gewaltige Propagandakampagne
begann:"Roosevelt fordert Sterilisierung des deutschen Volkes",
titelte der"Voelkische Beobachter". Der"Jude Theodor Nathan Kaufman",
"Praesident der Amerikanischen Friedensliga" (American Federation of
Peace) sei ein"Roosevelt-Intimus", sein Plan sei"ein politisches
Glaubensbekenntnis des Praesidenten der Vereinigten Staaten".
Die Kampagne in der Nazipresse ging noch Monate so weiter, man geiferte
ueber die"Vernichtungsplaene der juedischen Plutokratie" - im NSDAP-
Zentralverlag wurde eine Broschuere"Das Kriegsziel der Weltplutokratie.
Dokumentarische Veroeffentlichung zu dem Buch des Praesidenten der ame-
rikanischen Friedensgesellschaft Theodor Nathan Kaufman.." mit aus-
fuehrlichen Textzitaten erstellt und in Millionenauflage verbreitet.
Unter Berufung auf den"Kaufman-Plan" kam es zu verschiedenen Repressalien
gegen deutsche Juden, so wurden die juedischen Bewohner Hannovers auf An-
ordnung des Buergermeisters in der Leichenhalle des juedischen Friedhofs
zusammengetrieben.
Dass in einem Land mit Meinungsfreiheit alles moegliche, auch aller
moegliche Mist verbreitet werden kann (besonders in einem Land wie den
USA, wo free speech einen besonders hohen Stellenwert hat), war auch den
Nazis klar. Wichtig war daher, den Autor der Broschuere als bedeutende
Persoenlichkeit herauszustellen, die Einfluss auf die US-Politik habe.
Davon konnte bei dem in Manhattan geborenen, zu jener Zeit 31jaehrigen
Theodore Newman (nicht"Nathan") Kaufman keine Rede sein - uebrigens ist
nicht einmal verbuergt, dass er juedischen Glaubens war - seine einzige
nachgewiesene Verbindung zu juedischen Kreisen besteht in seiner zeit-
weiligen Taetigkeit als Bueroangestellter der Zeitung"Jewish Chronicle"
Mitte der dreissiger Jahre. 1937 gruendete Kaufman eine Werbeagentur und
zur Zeit der Veroeffentlichung von"Germany must perish" lebte er vom
Verkauf von Theaterkarten. Nach 1942 verliert sich die Spur von Kaufman -
seither ist er nicht mehr oeffentlich in Vorschein getreten.
Den Verlag"Argyle Press" hatte Kaufman zum Zwecke des in Eigendruck
erstellten Buches gegruendet - auch den Vertrieb und die Vermarktung
(durch Versendung von Belegexemplaren an Zeitungen und Zeitschriften)
hatte er auf eigene Kosten organisiert. Time hatte sich wohl aufgrund
der Skurrilitaet des Kaufmanschen Gedankenguts (als einziges Blatt)
zur Rezension entschlossen, der Rezensent fand es notwendig, Kaufman
zu befragen, ob er ein Nazi sei, was dieser verneinte.
Time hatte auch ueber eine Aktivitaet Kaufmans aus dem Jahre 1939 berichtet,
die ihn endgueltig als Phantasten und Spinner erscheinen liess. Als"Prae-
sident" der (wohl von ihm gegruendeten und als Ein-Mann-Bewegung gefuehrten)
"American Federation of Peace" hatte er in einer Petition an den Congress
gefordert:
"1. die Vereinigten Staaten aus Europas Kriegen herauszuhalten oder
2. alle Amerikaner sterilisieren zu lassen, damit ihre Kinder nicht
mordluesterne Bestien wuerden."
Kaufman trat noch einmal mit politischen Vorschlaegen oeffentlich auf,
in denen er 1942 eine vergleichsweise milde Behandlung eines besiegten
Deutschland favorisierte. Von seinen Sterilisierungsphantasien war
keine Rede mehr. All diese Aktivitaeten zeigen ihn als naiven Idealisten
und (zum Glueck) verhinderten Weltverbesserer, der sich - wie seine
letzten oeffentlichen Vorschlaege nahelegen - die scharfe Kritik in
den USA offenbar durchaus zu Herzen genommen hat.
Dass er mit seinem Pamphlet den Nazis Propagandamunition geliefert hat,
kann man ihm nur begrenzt zum Vorwurf machen. Das Recht auf Meinungs-
sserung in einer Demokratie schliesst das Recht auf daemliche Meinungs-
aeusserung und darauf, sich zum Narren zu machen, ausdruecklich ein.
Die Verlogenheit und Boeswilligkeit der Nazipropaganda n dieser Angelegenheit
kann man schon daran sehen, dass alle oben genannten Umstaende, die Kaufmans
politische Bedeutungslosigkeit illustrieren, den Giftspritzern des"Voelki-
schen Beobachters" aus der Time-Rezension wohlbekannt waren. Die zur Aus-
schmueckung benutzten Luegen, dass Roosevelt"die wichtigsten Teile dieses
Schandwerkes selbst diktiert hat", dass Kaufman"Initiator des Treffens von
Churchill und Rossevelt" sei usw. sollen hier nur am Rande erwaehnt werden.
Nachdem die Goebbelssche Luegenmaschinerie mit dem Sieg der Antihitler-
koalition zum Schweigen gebracht worden war, wurde es leider nicht voellig
still um den"Vernichtungsplan der juedischen Weltplutokratie".
1977 besorgte ein"Deutscher Arbeitskreis Witten" eine deutsche Ueber-
setzung von Kaufmans Buch. Am 18.3.1983 erschien in Freys"Nationalzeitung"
ein Artikel unter der Ueberschrift"Holocaust-Verbrechen gegen Deutschland -
Die Plaene zur Ausrottung unseres Volkes" in dem Kaufman neben die anderen
Ikonen rechtsradikaler und antisemitischer Hasspropaganda, Morgenthau und
Ehrenburg, gestellt wurde. Die Luegen waren die gleichen wie im Voelkischen
Beobachter.
Am 27.11.1987 wurde dann Kaufmans"Plan" von Freys"Nationalzeitung"
nochmals exhumiert, diesmal unter dem verlogenen Titel"Der Plan zur
Ausrottung der Deutschen. Verheimlichte Dokumente entdeckt".
und Morgenthau:
Morgenthau-Plan
Im August 1944 veranlasste der amerikanische Finanzminister Henry
Morgenthau jr. die Ausarbeitung eines Planes zur Behandlung
Deutschlands nach dessen Niederlage. Morgenthau stand unter dem
Eindruck, sowohl die in den USA fuer die Deutschlandpolitik
zustaendigen Stellen als auch die massgeblichen britischen Politiker
verfolgten eine zu wenig harte Linie. In der Denkschrift, die
Morgenthau Anfang September 1944 vorlegte, wurde die Zerstueckelung
Deutschlands propagiert. Nach umfangreichen Gebietsabtretungen
sollten drei deutsche Staaten entstehen, die Wirtschaftsregionen an
Rhein und Ruhr sowie die Nordseekueste internationalisiert werden.
Ausser der voelligen Entwaffnung und Abruestung Deutschlands und grossen
Reparationsleistungen (auch durch Zwangsarbeit) sollten nach dem
Morgenthau-Plan die Industriebetriebe voellig demontiert, die
Bergwerke stillgelegt und zerstoert werden. Bei Kontrolle der ganzen
Wirtschaft auf 20 Jahre wuerde Deutschland ein Agrarstaat sein, der
keine Moeglichkeit zu aggressiver Politik mehr haben wuerde.
Der Plan enthielt, in der jeweils radikalsten Form, alle Vorschlaege
und Massnahmen, die in der Kriegszieldebatte der Alliierten bis dahin
schon einmal aufgetaucht waren. Morgenthaus Vorschlaege sollten die
gemaessigten Deutschlandplaene des alliierten Oberkommandos unter
Eisenhower, der interalliierten European Advisory Commission und der
Fachressorts in Washington und London korrigieren.
Morgenthau, mit dem US-Praesidenten Roosevelt befreundet, schien
Erfolg zu haben, als bei der britisch-amerikanischen Konferenz in
Quebec am 15. September 1944 Premierminister Churchill und Praesident
Roosevelt eine (schon abgemilderte) Version des Morgenthau-Plans
paraphierten. Cordell Hull, der amerikanische Aussenminister,
protestierte ebenso wie sein britischer Kollege Anthony Eden aber
bereits am folgenden Tag gegen den Plan, der amerikanische
Kriegsminister Stimson nannte das Programm »ein Verbrechen gegen die
Zivilisation«. Als der Morgenthau-Plan durch eine gezielte
Indiskretion am 21. September 1944 in die Oeffentlichkeit kam, war die
Reaktion so negativ, dass auch Praesident Roosevelt sich distanzierte.
Der Morgenthau-Plan verschwand bereits Ende September 1944 in der
Versenkung, ohne von den zustaendigen Gremien jemals formell
diskutiert worden zu sein.
Fuer die spaetere Besatzungs- und Deutschlandpolitik blieb der
Morgenthau-Plan ohne jede Bedeutung. Aber Goebbels und Hitler hatten
den »juedischen Mordplan« zur »Versklavung Deutschlands« mit so grossem
Erfolg fuer ihre Durchhaltepropaganda benutzt, dass bei vielen der
Glaube entstand, das Programm sei 1945 realisiert worden. In der
rechtsextremen Publizistik spielt der Morgenthau-Plan diese Rolle bis
zum heutigen Tag.
Uebrigens war Morgenthau ein Anhaenger agrarromantischer Ideen. Die von
ihm propagierte Entindustrialisierung Deutschlands waere unter diesem
Gesichtspunkt nicht nur eine Massnahme der Strafe und zur
Verhinderung eines weiteren Weltkriegs gewesen.
Gruß
|
Karl52
12.09.2003, 18:28
@ R.Deutsch
|
Re: Antisemitismus |
-->Hallo Reinhard,
gehen wir mal einen Schritt weiter, über das, was sich so leicht als Keule gegen die Vernunft verwenden läßt.
Jedem, der irgendwie anderen das Heil, Glück, Wohlstand etc verspricht, weil er vermeintlich über höheres Wissen verfügt, sollte man zumindest aus dem Weg gehen; das Fell gerben dürfte bisweilen angemessener sein.
Das"Weißeste Weiß meines Lebens" mag ja noch harmlos sein, auch die"porentiefe Reinheit" einer Clementine, das"Friß-ruhig-weiter-Lipobay-macht-das-schon" hingegen ist schon lebensbedrohend (wenngleich durch die Medien extrem überzeichnet).
Insofern tut eine kritische Überprüfung dringend not, eine Überprüfung all dessen, was uns tagtäglich eingetrichtert werden soll. Ich denke mal, daß die Offenbarungsreligionen hier den kleinsten Teil ausmachen.
Gruß Karl
>Hi Jochen,
>Als Semiten bezeichnet man die sprachverwandte Völkergruppe in Vorderasien und Nordafrika, also im wesentlichen, Araber, Juden und Äthiopier (so das Lexikon).
>Antisemitismus würde also bedeuten, man wäre gegen Araber, Juden und Äthiopier, was offensichtlich Stuss ist. Antisemitismus kann es also gar nicht geben.
>
>Als Israelis bezeichnet man Leute mit israelischer Staatsbürgerschaft. Darunter fallen alle möglichen „Rassen“ und Glaubensbekenntnisse.
>
>Als Juden bezeichnet man Leute jüdischen Glaubens.
>Man kann gegen den jüdischen Glauben sein. Das hat aber mit den Menschen wiederum nichts zu tun.
>Ich halte z.B. alle Offenbarungsreligionen für hochgefährlich und für die eigentliche Wurzel für Krieg und Elend auf dieser Welt, weil sie alle drei für sich behaupten, im Auftrag irgendeines Gottes, die Welt und alle anderen Menschen beherrschen zu müssen, weil nur sie selbst die einzige Wahrheit seien (Offenbarung). Freund Bush erzählt gerade mal wieder diesen Stuss.
>Der richtige Ausdruck wäre also vielleicht Offenbarungsreligionsgegner - was aber wohl etwas umständlich ist:-)
>Gruß
>R.Deutsch
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Firmian
12.09.2003, 20:20
@ Jochen
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Re: Danke! (owT) |
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chiron
12.09.2003, 21:37
@ Jochen
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Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->Hallo Jochen
Auch heute gibt es wieder solche Bücher. Nur geht es jetzt um den Iraq.
Aus der NZZ von heute:
12. September 2003, 07:45, Neue Zürcher Zeitung
Die Menschen lügen. Alle.
Bezichtigungs-Bestseller überschwemmen den US-Buchmarkt
Kennen Sie Ann Coulter? Ann Coulter ist ein Star. Die ultrarechte Kolumnistin, die sich auf ihrer Website gern am Arm von Ronald Reagan oder mit Gewehr im Anschlag präsentiert, schreibt Bücher der besonderen Art. Schon mit ihrem letzten Reisser, «Slander» («Verleumdung: Liberale Lügen über die amerikanische Rechte»), landete die Fernsehdiva, die ihre Weisheiten hauptsächlich über Murdochs Fox News Channel zu Gehör bringt, einen Hit. Mit dem jüngsten Titel, «Treason», in dem sie die linksliberale Presse einmal mehr des «Hochverrats» bezichtigt, hat Coulter sich zum Ziel gesetzt, die Kommunistenhatz des Joe McCarthy nachträglich als moralisches Purgatorium zur Läuterung der Nation zu nobilitieren. Das Pamphlet, das Demokraten, Grünen oder Menschenrechtsvertretern unter anderm Drogensucht, sexuelle Libertinage und «instinktive Idiotie» vorwirft, führt in den USA seit Wochen die Bestsellerlisten an. Coulters (anderswo) erklärtes Ziel: Invasion der USA in alle Länder des Islam, deren «Führer töten» und «die Bevölkerung zum Christentum bekehren».
Ihr Publikum findet die selbstgewisse Propagandafrau, die gern die moralische Überlegenheit von Orten wie Kansas City gegen die verdorbenen intellektuellen Zirkel von New York hochhält, vor allem in dem Herzland der Nation, in jenen Weiten Nordamerikas, wo zwischen einem Farmhaus und dem nächsten viele Meilen klaffen und der Hund begraben liegt. Coulter, deren Adresse an der Upper East Side nach eigener Auskunft «geheimer als die Anschrift von Dick Cheney ist», lebt freilich, wie die «New York Times» unlängst in ihrer Mode- und Klatsch-Beilage «Sunday Styles» spottete, «eher wie Carrie Bradshaw als wie Carry Nation». Mit Carrie Bradshaw, der Hauptfigur der Kultshow «Sex and the City», teilt die langmähnige Blondine jedenfalls das Faible für sündteure Klamotten, «energisch» betriebene Rendez-vous und schicke Restaurants.
Harte Bandagen sind Mode
Die Heuchelei, die Coulter gern andern unterstellt, ist ihr mithin selber nicht ganz fremd. Und sogar jenen, die sie unterstützen, geht ihre hysterische Polemik oft zu weit. Der Vorschlag, das Redaktionsgebäude der «New York Times» (die bei ihr nur unter «Bagdad Times» firmiert) in die Luft zu jagen, fand so wenig Beifall wie ein Fernsehauftritt, bei dem Coulter einem behinderten Vietnam-Veteranen den Satz um die Ohren haute: «Leute wie Sie sind schuld, dass wir den Krieg verloren haben.» Ihrer Ansicht nach ist, kurz gesagt, Saddam Hussein das liebste Kind der Demokraten.
Zimperlich geht man im Land der unbegrenzten Sensationsgier ohnehin nicht miteinander um; grelle Medienschelte oder rüde Sprüche sind an der Tagesordnung. Dabei gehört der Lügenvorwurf in den USA zur Grundausstattung - und zwar rechts und links. Eine Welle an Bezichtigungslektüren überschwemmt derzeit den Büchermarkt. Glaubt man diesen Bestsellern, haben sowohl rechte Think-Tanks als auch linke Lobbyisten, Rupert Murdoch und das Weisse Haus oder auch die «jüdische Elite» Medien, Markt und Politik im Griff. Wobei beide Seiten selbstverständlich keine Mittel scheuen, die Berichterstattung «gleichzuschalten». Coulter, die selbst permanent in Tag- und Nachtshows aller Art und Ausrichtung ihre Ansichten verbreitet, spricht von einer «liberalen Oligarchie».
Das Pingpongspiel mit Verschwörungstheorien ist ein eingespieltes Ritual. Doch der Komplottverdacht findet heute auf dem Hintergrund der Terrorhysterie einen Anklang, der vermuten lassen könnte, die Stimmung in Amerika gleiche einer Neuauflage der McCarthy-Ära. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Zwar haben Titel wie Mona Charens «Useful Idiots: How Liberals Got it Wrong in the Cold War and Still Blame America First», Michael Hannitys «Let Freedom Ring: Winning the War of Liberty Over Liberalism» oder Bernard Goldbergs Streitschrift «Bias. A CBS Insider Exposes How The Media Distort the News» sich in den letzten Wochen hunderttausendfach verkauft. Doch auch die Linke hält den «Lügen»-Hammer nicht zurück. «Big Lies. The Right-Wing Propaganda-Machine and How it Distorts the Truth» heisst das jüngst erschienene Buch von Joe Conason. Wie sich die Dinge gleichen. Da kann man nur noch draufsetzen.
Bücher als Lückenbüsser
Kennen Sie Al Franken? Auch Franken ist ein Star. Der Komiker, der mit dem verschraubten Titel «Lies And The Lying Liars Who Tell Them» jetzt sogar Ann Coulter auf den hinteren Rang verwies, verdankt den Blitzerfolg seines Buches nicht zuletzt der schrillen Demagogin. Coulter nämlich ist eine jener «Lying Liars», die Franken neben dem rabiaten Fox-Talkmaster Bill O'Reilly oder George W. Bush aufs Korn und auf die Schippe nimmt. Fox hat Franken kürzlich den Prozess gemacht, weil der Autor den Sender-Slogan «Fair and Balanced» auf dem Bucheinschlag ironisch in «A Fair and Balanced Look at the Right» verwandelt hat. Wie stets in solchen Fällen war dies Gratiswerbung, und Franken, der den Prozess zudem gewann, ist in aller Munde. Doch wie der redundante Titel zeigt, beisst sich die Katze in den Schwanz. Die minuziösen Nachweise, wann, wie und wo Ann Coulter, Bill O'Reilly und George W. Bush gelogen haben, tun wenigstens den ersten beiden zu viel Ehre an. Und Frankens Präsidenten-Demontage lesen sowieso nur jene, die ohnehin der Überzeugung sind, dass die enormen Steuergeschenke an die Superreichen eine horrende Fehlentscheidung sind. Das freilich werden täglich mehr.
Insofern ist die «Lügen»-Bücher-Schwemme vielleicht nicht nur ein Zeichen für den Riss, der das Land politisch teilt, sondern auch der Spiegel eines Mangels an öffentlichen Foren. Dass die Erörterung politischer Ereignisse hauptsächlich in Buchform stattfindet, ist wohl weniger das Resultat manipulativer oder dirigierter Medien, die die eine oder andere Seite unterdrücken, als vielmehr Ausdruck eines schlichten Faktors: Für eine Weltmacht hat Amerika eine geradezu frappierend kleine Anzahl seriöser Tageszeitungen, die diese Macht (und ihren Missbrauch) kommentierend kontrollieren; nicht umsonst heisst die «New York Times» schlicht «The Paper». Eingehende Analysen politischer Tendenzen finden in den USA - anders als bei uns - massgeblich in Highbrow-Magazinen wie beispielsweise dem «New Yorker», «Harper's Bazaar», «Atlantic Monthly» oder auch «The New Republic» statt. Doch die öffentliche Meinung wird in der Mehrheit durch Fernsehshows geprägt. Und da ist immer noch erfolgreicher, wer lauter und wer dreister lügt.
Andrea Köhler
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Euklid
12.09.2003, 21:45
@ chiron
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Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->Hallo chiron
momentan dürfte in der Weltliga der Lügenbarone die amerikanische Administration mit uneinholbarem Vorsprung vorne liegen.
Absolute Weltklasse,denn die sind wirklich nicht mehr zu toppen.
Inzwischen ist das amerikanische Volk was Demokratie betrifft nun wirklich nicht mehr zu beneiden.
Eigentlich schade für ein Land das die Demokratur mal auf seinen Fahnen hatte.
Was sich wohl bald als ganz kritisch erweisen wird ist die Todesstrafe bei gleichzeitigem Demokratieabbau.
Das verträgt sich nämlich wie Hund und Katze.
Der Abbau der Demokratie da drüben läuft hyperdeflationär.
Gruß EUKLID
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Jochen
13.09.2003, 10:15
@ chiron
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Re: Ein bißchen viel Einseitigkeit, um wirkllch überzeugen zu können |
-->Hi Chiron,
vielen Dank. Der Artikel erschien fast wortgleich, soweit ich mich erinnere, vor ca. 3-4 Wochen in der FAZ oder der Süddeutschen.
Gruß
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