JeFra
15.09.2003, 11:39 |
@Jochen: Antisemitismus/Atheismus Thread gesperrt |
-->Ich möchte auf Ihre nachfolgende Frage an Baldur antworten:
Nenne mir 1 guten Grund, Antisemit zu sein (abgesehen davon, daß man gegen Religion prinzipiell etwas hat). Dann würde ich den Kraftausdruck zurücknehmen.
Ich werde teilweise auch auf Ihre übrigen Ansichten eingehen, wobei ich glaube, den Hinweis auf Das Postakademische Forum (PAF) von Ihnen zu haben. Daher müßten Sie auch die Thesen Heinsohns zur Chronologie akzeptieren, wobei Ihnen Heinsohn aber nicht radikal genug ist. Wenn ich mich in dieser Annahme getäuscht habe, bitte ich schon jetzt um Verzeihung. Meine Antwort auf Ihre obige Frage ist naturgemäß nicht davon abhängig, was Sie von Heinsohn halten.
Als Heinsohnianer müßten Sie eigentlich eine ziemlich weite Definition des Antisemitismus bevorzugen, denn Heinsohn schreibt z. B. in `Die Sumerer gab es nicht' S. 35f.:
Im Belassen des hohen Alters für die nichtisraelischen Völker bei gleichzeitig radikalem Zusammenstreichen der israelitischen Chronologie, von der jene Völker ihr Lehrbuchalter doch hatten, kommt nun eine tendenziöse Haltung, nicht aber mehr wissenschaftliche Redlichkeit zum Ausdruck.... Die judenfeindliche Haltung auch noch eines akademischen Giganten wie Eduard Meyer jedoch... verhinderte den geschichtswissenschaftlichen Durchbruch [ zu der Art von Chronologie, die Heinsohn für die einzig richtige hält ].
Heinsohn zitiert, anscheinend zustimmend, Tcherikover mit der Ansicht, Meyer sei ein 'modern anti-Semite'. Es geht hier um die simple These, daß die ägyptische und babylonische Zivilisation sehr viel älter als die jüdische Religion sind. Ich wüßte nicht, warum diese Auffassung, die von der Mehrzahl aller Experten akzeptiert wird, antisemitisch sein soll. Wenn es so ist, müssen wir das zur Kenntnis nehmen, auch wenn es verständlicherweise manchen jüdischen Fundamentalisten nicht paßt. Und die These vom hohen Alter der ägyptischen und babylonischen Zivilisation stützt sich nicht nur auf die Bibel, sondern Meyer ist gerade Autor einer astronomischen Datierungsmethode für die ägyptische Chronologie. Heinsohn mag deren Stichhaltigkeit anzweifeln, aber das ändert nichts daran, daß Meyer einen grundsätzlichlich nachvollziehbaren, von vielen anderen Forschern akzeptierten Grund für seine Thesen zur Chronologie hatte. Und die Behauptung, Meyer gewinne das hohe Alter der anderen Zivilisationen allein aus der Bibel, zeugt daher nicht von akademischer Redlichkeit, sondern von der tendenziösen Haltung eines verkrachten 68iger Soziologen, der anscheinend kein einziges Fach mit einigermaßen rigiden Standards für die wissenschaftliche Beweisführung gelernt hat, aber mit einer bizarren Mischung aus Psychoanalyse und Afterwissenschaft das wissenschaftliche Establishment des Antisemitismus überführen möchte. - Wollen Sie jeden, der in dieser Frage der Auffassung der etablierten Geschichtswissenschaft folgt, als einen Antisemiten (und damit als einen Drecksack) bezeichnen, oder sehen Sie sich gezwungen, die Heinsohnschen Thesen abzulehnen?
Ich gehe im Folgenden nun davon aus, daß Sie `Antisemit' verwenden als Bezeichnung für einen Menschen, der gegen die jüdische Religion und/oder die gegenwärtige Politik des jüdischen Volkes ist. Die Beantwortung ihrer eingangs zitierten Frage ist ja umso schwieriger, je enger Sie den Begriff `Antisemit' definieren. Ich fasse die ursprünglich Frage also so auf, daß es um einen Grund geht, gegen die jüdische Religion zu sein, aber nicht gegen die Religion generell. Einen derartigen Grund anzugeben ist nicht schwer: Es ist der besonders aggressive Charakter der Religion des Alten Testamentes, der in manchen anderen Religionen fehlt, beispielsweise im ursprünglichen Buddhismus.
Den aggressiven Charakter des AT zu belegen ist nicht schwer, denn beispielsweise ist Deut 7:1 ein klipp und klar formulierter Aufruf zum Völkermord. Dasselbe gilt für die Ausrottung der Amalekiter (Deut 25:17ff und 1Sam 15:3) einschließlich der Weiber, Kinder und Säuglinge. Wir werden uns damit noch gesondert befassen. Ich habe hier bereits früher Belege für den rassistischen Charakter der jüdischen Religion (sowohl des AT als auch der Folgerungen, die bekannte jüdische Autoren des 20. Jhdts daraus zogen), gegeben.
Dagegen ist der urspr -büngliche Buddhismus frei von Textstellen, die als Aufruf zum Völkermord interpretiert werden können. Unter `ursprünglicher Buddhismus' verstehe ich die Texte des Pali-Kanon, also das Tipitaka mit seinen drei Teilen Suttapitaka, Vinayapitaka und Abhidhammapitaka. Ich kenne die Texte durch die auszugseweise Übersetzung des DDR-Philologen Klaus Mylius (der für Langenscheidt das Sanskrit-Wörterbuch schreiben durfte) sowie aus anderen auszugsweisen Übersetzungen. Ich habe darin nie irgendeine Aufforderung zum Völkermord gefunden. Können Sie mir irgendeine Stelle im Tipitaka nennen, die als eine derartige Aufforderung interpretiert werden kann? Wenn nicht, so dürfte meine Aufgabe gelöst sein (einen Grund zu nennen, der gegen das Judentum spricht, aber nicht gegen alle anderen Religionen auch).
Selbstverst -bändlich will ich damit nicht sagen, daß ich im buddhistischen Sinne gläubig bin. Auch ist mir klar, daß das Gesagte nur für den ursprünglichen Buddhismus gilt, nicht aber durch die Bank weg für alle neueren buddhistischen Sekten. Am grundsätzlich friedlichen Charakter des Buddhismus habe ich aber keinen Zweifel.
Noch zu einigen Ihrer Bemerkungen hier:
Ein Problem ist aber, wenn Juden in aller Welt bedroht werden, weil man Sharon nicht mag.
Das Problem ist einfach, daß Sharon massive Unterstützung z. B. von jüdischen Politikern in den USA (z. B. Wolfowitz) erhält. Wer nicht glaubt, daß die USA auch ohne den Druck ihres jüdischen Bevölkerungsanteils eine ähnliche Politik verfolgen würden, wird eben die amerikanischen Juden für die Aktionen Sharons mitverantwortlich machen. Ich will nicht die Möglichkeit ausschließen, daß diese `Antisemiten' sich in ihrer Einschätzung der Motive der USA-Politik irren. Aber ihnen von vornherein Unredlichkeit zu unterstellen, ist meiner Ansicht nach falsch.
Das Problem des Antisemitismus ist, daß er meist eliminatorisch gemeint ist.
Die gegenwärtige Politik Sharons könnte im Fall ihres Scheiterns in der Tat katastrophale Folgen für das jüdische Volk haben. Ich sehe aber die Schuld dafür bei den Israelis, die diese Politik gewählt haben, sowie bei den amerikanischen Helfern Sharons. Zu einer anderen Bemerkung zum Problem des eliminatorischen Antisemitismus siehe meinen Amalek-Beitrag unter den Antworten auf diesen Beitrag.
Der Jude wird halt für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht. Schau dir mal die Kommentare hier im Forum an.
Ich kann naturgemäß nur für mich selbst sprechen, aber ich würde beispielsweise die Juden nicht dafür verantwortlich machen, daß ich soeben meinen Tee zu lange habe ziehen lassen. Allerdings könnten manche Leute auf die Idee kommen, die Juden für den Ausbruch des 3. Weltkrieges verantwortlich zu machen, falls Arafat bei einem israelischen Austreibungsversuch getötet wird und der Nahostkonflikt als Folge daraus zum Weltkrieg eskaliert. Dasselbe gilt für die Folgen anderer politischer Entwicklungen, die ohne mehr oder weniger starken jüdischen Druck nicht durchgesetzt worden wären. In jedem dieser Fälle sollte die antisemitische These nicht unbesehen akzeptiert werden, denn es könnte auch andere pressure groups mit ähnlichen Interessen geben. Allerdings muß man mit der Möglichkeit rechnen, daß sich bei sorgfältiger Abwägung der Gründe der jüdische Einfluß auf diese Entwicklungen als der wichtigste herausstellt. Siehe auch meinen Beitrag zum PAF (unter den Antworten zu diesem Beitrag) zu der Frage, welche Standards Sie selbst einhalten, wenn es darum geht, bestimmte Menschengruppen für die Übel der Welt verantwortlich zu machen.
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JeFra
15.09.2003, 12:03
@ JeFra
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@Jochen: Amalek |
-->Die Ausrottung der Amalekiter als Volk wird mit deren angeblichem Überfall auf die Karawane der Israelis beim Auszug aus Ägypten motiviert. Ein derartiger Überfall wäre, falls er denn stattfand, sicher ein Akt der Heimtücke gewesen, aber nicht heimtückischer als das jüdische Massaker an den Einwohnern von Sichem, die sich durch die Ausführung des bizarren jüdischen Rituals der Beschneidung (im Gehorsam gegenüber einer Forderung der Juden) zeitweise wehrunfähig gemacht hatten.
Die Ausrottung der Amalekiter nach mehreren hundert Jahren (die gängigen Annahmen über die Dauer der Richterzeit vorausgesetzt) für etwas, was die Juden ähnlich auch getan haben, war ein Akt der Barbarei, für den es selbst in der brutalen Politik der Großreichsassyrer keine Parallele gibt, denn diese verübten ihre blutigen Massaker als Exempel für Ungehorsam in der unmittelbaren Vergangenheit.
Man muß sich auch vor Augen halten, daß manchmal Völker als `Amalek' tituliert werden, nur weil sie in irgendeiner einigermaßen wichtigen Angelegenheit den Juden die Gefolgschaft verweigern. Ich glaube, nereus hatte vor einiger Zeit ein solches Beispiel im Zusammenhang mit Deutschland und der Nahostpolitik gebracht. Man kann sich leicht ausmalen, wozu sich Menschen hinreisen lassen, die die mit der Titulierung als `Amalek' verbundene Drohung der totalen physischen Vernichtung (1Sam 15:3) wenigstens teilweise für bare Münze nehmen und in gleicher Währung zurückzuzahlen versuchen.
MfG
JeFra
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Euklid
15.09.2003, 12:04
@ JeFra
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Re: @Jochen: Antisemitismus/Atheismus |
-->Ein äußerst sachlicher und disziplinierter Kommentar von JeFra.
Man muß wohl damit rechnen daß sich ein Antisemitismus ganz stark entwickelt wenn man einen Mann wie Scharon weiter treiben läßt.
Es liegt auch am Zentralrat der Juden in Deutschland ob er die Glaubwürdigkeit hat,die er vorgibt.
Bis jetzt habe ich noch keine einzige Silbe des Bedauerns von Spiegel über einen Mann wie Scharon gehört.
Daher ist Spiegel für mich unglaubwürdig geworden und als Bundespräsident untragbar,und eben nicht weil es ein Jude ist.
Er sollte sich wohl besser als Präsident bei Scharon bewerben.
Gruß EUKLID
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Turon
15.09.2003, 12:40
@ JeFra
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Hallo JeFra - ich bin mittlerweile dazu übergangen |
-->mich geschmeichelt zu fühlen, wenn Josef mich und andere hier als Antisemit bezeichnet. Ehrlich.
Von Josef erfährt man niemals eine derart klare Auseinandersetzung zum Thema
wie zum Beispiel von Dir - auf etliche Anfragen antwortet er so, daß die These von dem antisemitischen Ton mancher Forumsteilnehmer - aufrechterhalten bleibt.
Ich habe noch nie gelesen daß Josef irgendwo nur ein wenig Einsicht zeigte,
oder zu irgendeinem Thema gesprächsbereit war, was seine dogmatische Einstellung
begründen könnte.
Daher: wenn das was er tut Prosemitismus ist - dann bin bin gerne Antisemit.
Wenn jeder nämlich seine persönliche Meinung so blind verteidigen würde wie Josef, würden die Menschen damit bestens beraten sein, nicht miteinander zu kommunizieren. Dann wären Sie am besten damit beraten so zu leben wie in der Epoche des AT.
Es wird zwar Gesprächsbereitschaft hin und wieder signalisiert, aber nur solange man gefälligst aufhört jüdische Siedlungspolitik in Israel als Thema
ins Forum zu stellen, oder ähnliche Themen aufzugreifen, die sich mit dem Thema
des jüdischen Fundamentalismus auseinandersetzen. Da hat der Josef nur eben
als Argument die Antisemitismuskeule, oder Verachtung übrig, in dem er das Thema
einfach ignoriert um später vom antijüdischen Ton zu schreiben, von dem das Forum ja nach seiner Meinung voll ist.
Natürlich hat er in einem Recht: man sollte sich in die Angelegenheiten des Israels nicht einmischen, doch anderseits empfindet er auch das Nein der Europäer zum Irakkrieg gewissermaßen antisemitisch - (wie übrigens unserer ehemaliger Schreiber No_Fear) - hier sollen wir nämlich uns sehr wohl einmischen.
Daher fürchte ich, daß Deine Ausarbeitung ebenfalls auf ihm keinen Eindruck schinden wird. Vielleicht wird er was dazu sagen, aber spätestens in 4 Wochen
sind wir wieder da wo wir angefangen haben.
Gruß (und Danke für dein Posting)
T.
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JeFra
15.09.2003, 12:48
@ JeFra
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@Jochen: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? |
-->Ich möchte nochmals auf meine Bemerkungen vom Anfang des Ausgangsbeitrages verweisen: Wenn Sie sich nicht mit den Thesen des Postakadischen Forums identifizeren, so nehme ich die folgenden Zeilen, soweit Sie persönlich angesprochen sind, mit Bedauern zurück.
Es geht bei diesen Thesen um eine Weiterentwicklung der Tiefenpsychologie, wie sie von Velikovski und Heinsohn initiiert worden ist. Angeblich sollen sich in der Bronzezeit gewaltige Kataklysmen im Sonnensystem ereignet haben, die im Unterbewußtsein der Menschheit fürchterliche Traumata verursacht haben. Zur Abreagierung dieser Traumata sei es zu Menschenopfern an Götter gekommen. Der Antisemitismus, und zwar auch der Antisemitismus der Neuzeit, erkläre sich daraus, daß die Juden derartige Menschenopfer zu verhindern versuchen.
Die These vom LGR (Letzter Grosser Ruck) in der Mitte des Trecento wird beispielseweise mit einer obskuren Schrift eines obskuren Mediziners aus dem ersten Drittel des vorvorigen Jahrhunderts belegt, der sich wie folgt -büber den schwarzen Tod ausläßt:
Doch sagen deutsche Nachrichten ausdrücklich, ein dicker, riechender Nebel sei von Osten herangezogen und habe sich über Italien verbreitet [4] ); auch konnte man [19] sich wohl über eine so handgreifliche Erscheinung nicht täuschen, - die Glaubwürdigkeit schlichter Ueberlieferungen, mögen sie auch physikalischer Forschung wenig genügen, kann bei Erwägung des Zusammenhanges der Ereignisse schwerlich in Zweifel gezogen werden. Denn gerade jetzt war das Erdbeben allgemeiner, als je in historischen Zeiten; an tausend Stellen öffneten sich Abgründe, aus denen schädliche Dünste emporstiegen, und wie denn natürliche Vorgänge ins Wunderbare verkehrt werden, so ging die Sage von einer feurigen Dunstkugel, die im fernen Osten sich zur Erde herabgesenkt, in einem Umkreis von mehr als hundert Stunden alles Lebende vernichtet und die Luft weit und breit verpestet habe [5] ). Hierzu kamen die Folgen unzählbarer Ueberschwemmungen; grosse Flussgebiete waren in Sümpfe verwandelt worden, aller Orten erhoben sich faule Dünste, verstärkt durch den Geruch verwesender Heuschrecken, die vielleicht nie in dichteren Schwärmen die Sonne verfinstert hatten [6] ), so wie zahlloser Leichen, die man selbst nicht in den wohlgeordneten Städten Europa's dem Anblick der Lebenden rasch genug zu entziehen wusste. Es ist also wahrscheinlich, dass die Atmosphäre in grosser Ausdehnung fremdartige, sinnlich erkennbare Beimischungen erhielt, die wenigstens in den niederen Regionen nicht zersetzt [20] oder bis zur Unwirksamkeit zertheilt werden konnten. Wenden wir uns aber zurück zu den Zufällen der Krankheit, so beweist die brandige Lungenentzündung, dass die Werkzeuge des Athmens dem Angriffe eines atmosphärischen Giftes erlagen, eines Giftes, das - geben wir die selbständige Entwicklung der schwarzen Pest an irgend einer Stelle des Erdkreises zu, an welcher unter so ausserordentlichen Umständen schwerlich zu zweifeln sein möchte - die Wege des Kreislaufes so feindlich ergriff, wie nur irgend das Milzbrandgift und andere thierische Contagien, welche die Lympfdrüsen zur Anschwellung und Entzündung bringen.
Die Pest als angebliche Folge eines `tellurischen Aufruhrs', eben des LGR. Es ist klar, daß diese These weder das Auftreten der Schwarzen Todes in Londen 1655 erklären kann (300 Jahre nach dem LGR), noch irgendetwas für das Verständnis der Pest in modernen Zeiten abwirft. Selbst wenn man den Schwarzen Tod nicht mit der Pest identifiziert, sondern an ein hämorrhagisches Virusfieber glaubt (was bisweilen vertreten wird), ist das Auftreten dieser Erkrankung 300 Jahre nach dem LGR ein Gegenargument gegen die Heckersche These. Soweit ich sehe, folgt weder die Schulmedizin den Heckerschen Thesen, noch glaubt irgendein seriöser Astronom, Physiker oder Geophysiker an den LGR.
Wie äußert sich nun das PAF zu Leuten, die sich der zwangsweisen Psychotherapie (Gehirnwäsche) zum Austreiben der angeblichen bronzezeitlichen Traumata nicht unterziehen wollen? Es fällt hier folgendes Verdikt:
Daher ist zu wiederholen: in letzter Instanz schuldig an Folter & Tod von Menschenmyriaden sind all jene, die bewusst &/o fahrlässig &/o unwissenderweise es versäumen, ihre Geschichtsschreibung an der Gewissheit der verdrängten Naturgeschichte & -kunde zu orientieren.
Was ist nun abwegiger: Die These, daß im Fall der Fälle für die Auslösung eines Nahostkrieges durch die Ermordung Arafats die Israelis sowie ihre Helfer und Helfershelfer in anderen Ländern verantwortlich wären? Oder die These, daß `schuldig an Folter & Tod von Menschenmyriaden' derjenige ist, der die Thesen von Hecker und den übrigen Wust, den das PAF verzapft, als den Schwachsinn bezeichnet, um den es sich dabei handelt? Ich glaube nicht, daß die Antwort langes Nachdenken erfordert.
JeFra
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Jochen
15.09.2003, 20:35
@ JeFra
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Re: Antisemitismus/Atheismus |
-->Hallo JeFra,
>Ich werde teilweise auch auf Ihre übrigen Ansichten eingehen, wobei ich glaube, den Hinweis auf Das Postakademische Forum (PAF) von Ihnen zu haben. Daher müßten Sie auch die Thesen Heinsohns zur Chronologie akzeptieren, wobei Ihnen Heinsohn aber nicht radikal genug ist. Wenn ich mich in dieser Annahme getäuscht habe, bitte ich schon jetzt um Verzeihung. Meine Antwort auf Ihre obige Frage ist naturgemäß nicht davon abhängig, was Sie von Heinsohn halten.
Vorab:
1) ich stimme den Analysen des PostAkademischesForum zu.
2) Wo Sachlagen zu diskutieren sind, interessieren mich Namen nicht besonders. Insofern ist es nicht wichtig, was Heinsohn oder sonstwer sagen, sondern es sind die von ihnen dargestellten Sachlagen zu diskutieren.
3) Trotzdem kurz zu Heinsohn: leider ist er in seinem Buch"Warum Auschwitz?" von seiner eigenen Analyse abgerückt.
4) Im Internet ist schnell viel geschrieben. Ich nehme deshalb nicht alles so genau, was andere schreiben, erlaube mir aber ab & zu eine Bemerkung.
>Als Heinsohnianer
Bin kein -aner.
> müßten Sie eigentlich eine ziemlich weite Definition des Antisemitismus bevorzugen, denn Heinsohn schreibt z. B. in `Die Sumerer gab es nicht' S. 35f.:
Ich habe meine Ansichten über Antisemitismus dargelegt, vielleicht nicht verständlich genug, sorry.
> Wollen Sie jeden, der in dieser Frage der Auffassung der etablierten Geschichtswissenschaft folgt, als einen Antisemiten (und damit als einen Drecksack) bezeichnen, oder sehen Sie sich gezwungen, die Heinsohnschen Thesen abzulehnen?
Es war/ist ein Problem der Geschichtswissenschaft, immer das"Älteste" zu finden. Abgesehen von Ruhmsüchtelei der Forscher ist die Zernichtung der Geschichte anderer Völker durchaus ein Motiv (gewesen), wie von Heinsohn dargelegt.
>Ich gehe im Folgenden nun davon aus, daß Sie `Antisemit' verwenden als Bezeichnung für einen Menschen, der gegen die jüdische Religion und/oder die gegenwärtige Politik des jüdischen Volkes ist.
Gibt es eine"gegenwärtige Politik des jüdischen Volkes"? Es gibt eine Politik des Staates Israel. Israel wurde als jüdischer Staat gegründet. Seine Gesellschaft - gegenwärtig mehr als sechs Millionen Menschen - bildet ein Mosaik aus verschiedenen Religionen, Kulturen und gesellschaftlichen Traditionen. Die israelische Staatsangehörigeit wird durch Geburt, Aufenthalt oder Einbürgerung erworben; wenn Staatsbürger eine doppelte Staatsangehörigkeit aufrechterhalten wollen, steht dem nichts im Wege.
> Die Beantwortung ihrer eingangs zitierten Frage ist ja umso schwieriger, je enger Sie den Begriff `Antisemit' definieren. Ich fasse die ursprünglich Frage also so auf, daß es um einen Grund geht, gegen die jüdische Religion zu sein, aber nicht gegen die Religion generell.
Es geht eigentlich darum, warum die Juden zu Sündenböcken gemacht werden. Ich hatte bereits einige Stellen angegeben, Stichwort Brunnenvergiftungen, Börsencrash.
> Einen derartigen Grund anzugeben ist nicht schwer: Es ist der besonders aggressive Charakter der Religion des Alten Testamentes, der in manchen anderen Religionen fehlt, beispielsweise im ursprünglichen Buddhismus.
Gibt es einen vergleichbaren Katholikenhass, einen vergleichbaren Moslemhaß über die Jahrhunderte? Nach dieser Logik hatte das Nazireich die Juden aufgrund des aggressiven Charakters ihrer Religion ins KZ gesteckt? Das kannst du schwerlich meinen?
>
>Ein Problem ist aber, wenn Juden in aller Welt bedroht werden, weil man Sharon nicht mag.
>
>Das Problem ist einfach, daß Sharon massive Unterstützung z. B. von jüdischen Politikern in den USA (z. B. Wolfowitz) erhält. Wer nicht glaubt, daß die USA auch ohne den Druck ihres jüdischen Bevölkerungsanteils eine ähnliche Politik verfolgen würden, wird eben die amerikanischen Juden für die Aktionen Sharons mitverantwortlich machen. Ich will nicht die Möglichkeit ausschließen, daß diese `Antisemiten' sich in ihrer Einschätzung der Motive der USA-Politik irren. Aber ihnen von vornherein Unredlichkeit zu unterstellen, ist meiner Ansicht nach falsch.
Es ist ein sehr schmaler Grat. mW ist Wolfowitz kein gläubiger Jude, aber das nur nebenbei. Wird Bush sein Glauben zum Vorwurf gemacht? Nein, da wird nur allgemein gesagt, daß er sehr gläubig sei. Bei Wolfowitz ist sein Nichtglaube schon ein Problem.
>
>Der Jude wird halt für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht. Schau dir mal die Kommentare hier im Forum an.
>
>Ich kann naturgemäß nur für mich selbst sprechen, aber ich würde beispielsweise die Juden nicht dafür verantwortlich machen, daß ich soeben meinen Tee zu lange habe ziehen lassen. Allerdings könnten manche Leute auf die Idee kommen, die Juden für den Ausbruch des 3. Weltkrieges verantwortlich zu machen, falls Arafat bei einem israelischen Austreibungsversuch getötet wird und der Nahostkonflikt als Folge daraus zum Weltkrieg eskaliert.
Warum sollte das Nahostproblem den 3. Weltkrieg auslösen? Derartige Vernichtungsfantasien sprechen für sich.
Gruß
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Jochen
15.09.2003, 20:44
@ JeFra
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Re: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? |
-->>Ich möchte nochmals auf meine Bemerkungen vom Anfang des Ausgangsbeitrages verweisen: Wenn Sie sich nicht mit den Thesen des Postakadischen Forums identifizeren, so nehme ich die folgenden Zeilen, soweit Sie persönlich angesprochen sind, mit Bedauern zurück.
Bin noch nicht ganz durch, aber im Prinzip mit dem PAF einverstanden.
>Es geht bei diesen Thesen um eine Weiterentwicklung der Tiefenpsychologie, wie sie von Velikovski und Heinsohn initiiert worden ist. Angeblich sollen sich in der Bronzezeit gewaltige Kataklysmen im Sonnensystem ereignet haben, die im Unterbewußtsein der Menschheit fürchterliche Traumata verursacht haben. Zur Abreagierung dieser Traumata sei es zu Menschenopfern an Götter gekommen. Der Antisemitismus, und zwar auch der Antisemitismus der Neuzeit, erkläre sich daraus, daß die Juden derartige Menschenopfer zu verhindern versuchen.
Ja.
>Die These vom LGR (Letzter Grosser Ruck) in der Mitte des Trecento wird beispielseweise mit einer obskuren Schrift eines obskuren Mediziners aus dem ersten Drittel des vorvorigen Jahrhunderts belegt, der sich wie folgt -büber den schwarzen Tod ausläßt:
>
>Doch sagen deutsche Nachrichten ausdrücklich, ein dicker, riechender Nebel sei von Osten herangezogen und habe sich über Italien verbreitet [4] ); auch konnte man [19] sich wohl über eine so handgreifliche Erscheinung nicht täuschen, - die Glaubwürdigkeit schlichter Ueberlieferungen, mögen sie auch physikalischer Forschung wenig genügen, kann bei Erwägung des Zusammenhanges der Ereignisse schwerlich in Zweifel gezogen werden. Denn gerade jetzt war das Erdbeben allgemeiner, als je in historischen Zeiten; an tausend Stellen öffneten sich Abgründe, aus denen schädliche Dünste emporstiegen, und wie denn natürliche Vorgänge ins Wunderbare verkehrt werden, so ging die Sage von einer feurigen Dunstkugel, die im fernen Osten sich zur Erde herabgesenkt, in einem Umkreis von mehr als hundert Stunden alles Lebende vernichtet und die Luft weit und breit verpestet habe [5] ). Hierzu kamen die Folgen unzählbarer Ueberschwemmungen; grosse Flussgebiete waren in Sümpfe verwandelt worden, aller Orten erhoben sich faule Dünste, verstärkt durch den Geruch verwesender Heuschrecken, die vielleicht nie in dichteren Schwärmen die Sonne verfinstert hatten [6] ), so wie zahlloser Leichen, die man selbst nicht in den wohlgeordneten Städten Europa's dem Anblick der Lebenden rasch genug zu entziehen wusste. Es ist also wahrscheinlich, dass die Atmosphäre in grosser Ausdehnung fremdartige, sinnlich erkennbare Beimischungen erhielt, die wenigstens in den niederen Regionen nicht zersetzt [20] oder bis zur Unwirksamkeit zertheilt werden konnten. Wenden wir uns aber zurück zu den Zufällen der Krankheit, so beweist die brandige Lungenentzündung, dass die Werkzeuge des Athmens dem Angriffe eines atmosphärischen Giftes erlagen, eines Giftes, das - geben wir die selbständige Entwicklung der schwarzen Pest an irgend einer Stelle des Erdkreises zu, an welcher unter so ausserordentlichen Umständen schwerlich zu zweifeln sein möchte - die Wege des Kreislaufes so feindlich ergriff, wie nur irgend das Milzbrandgift und andere thierische Contagien, welche die Lympfdrüsen zur Anschwellung und Entzündung bringen.
>
>Die Pest als angebliche Folge eines `tellurischen Aufruhrs', eben des LGR. Es ist klar, daß diese These weder das Auftreten der Schwarzen Todes in Londen 1655 erklären kann (300 Jahre nach dem LGR),
Warum sollte sie auch?
> noch irgendetwas für das Verständnis der Pest in modernen Zeiten abwirft.
Warum sollte sie auch?
> Selbst wenn man den Schwarzen Tod nicht mit der Pest identifiziert, sondern an ein hämorrhagisches Virusfieber glaubt (was bisweilen vertreten wird), ist das Auftreten dieser Erkrankung 300 Jahre nach dem LGR ein Gegenargument gegen die Heckersche These.
Überhaupt nicht.
> Soweit ich sehe, folgt weder die Schulmedizin den Heckerschen Thesen, noch glaubt irgendein seriöser Astronom, Physiker oder Geophysiker an den LGR.
Dafür glauben sie an sonstige verrückte Dinge.
>Wie äußert sich nun das PAF zu Leuten, die sich der zwangsweisen Psychotherapie (Gehirnwäsche) zum Austreiben der angeblichen bronzezeitlichen Traumata nicht unterziehen wollen? Es fällt hier folgendes Verdikt:
>
>Daher ist zu wiederholen: in letzter Instanz schuldig an Folter & Tod von Menschenmyriaden sind all jene, die bewusst &/o fahrlässig &/o unwissenderweise es versäumen, ihre Geschichtsschreibung an der Gewissheit der verdrängten Naturgeschichte & -kunde zu orientieren.
>
Mal ein Beispiel:
Die Gründung Israels fand die Unterstützung der christlichen Völker im Bestreben, die Juden dorthin ausgrenzen zu können. Es gibt eine im Faksimile
veröffentlichte Korrespondenz zwischen _Herzl, Hechler, the Grand Duke of Baden and the German Emperor 1896-1904_ (Tel Aviv 1961) die zeigt, wie sich Herzl diese Einstellung zu Nutzen machen wusste. Hechler (Kaplan an der englischen
Botschaft in Wien), der Grossherzog von Baden & dessen Neffe Kaiser Wilhelm waren nämlich des Glaubens, um die Jahrhundertwende trete der Messias Jesus Christus wieder auf & würde dann jene Nation ganz besonders bevorzugen, welche
geholfen habe die Juden in Palästina zur Opferung zu versammeln: das Holokaust wurde hinterhältig also bereits mit der Unterstützung der Israelgründung angestrebt & fand eigentlich nur infolge der Frechheit der jetzt zu wirklichen
Opferverweigerer gewordenen nicht statt, sich erfolgreich gegen die Opferer zu wehren. Allerdings wird Israel nachwievor als Altar angesehen, auf welchem die Juden der Gottheit darzuhöhen sind - man nehme nur den latent
allgegenwärtigen Antisemitismus zur Kenntnis.
>Was ist nun abwegiger: Die These, daß im Fall der Fälle für die Auslösung eines Nahostkrieges durch die Ermordung Arafats die Israelis sowie ihre Helfer und Helfershelfer in anderen Ländern verantwortlich wären? Oder die These, daß `schuldig an Folter & Tod von Menschenmyriaden' derjenige ist, der die Thesen von Hecker und den übrigen Wust, den das PAF verzapft, als den Schwachsinn bezeichnet, um den es sich dabei handelt? Ich glaube nicht, daß die Antwort langes Nachdenken erfordert.
Muß jeder selbst entscheiden.
Gruß
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Jochen
15.09.2003, 22:06
@ Euklid
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Re: @Euklid: Antisemitismus/Atheismus |
-->>Ein äußerst sachlicher und disziplinierter Kommentar von JeFra.
>Man muß wohl damit rechnen daß sich ein Antisemitismus ganz stark entwickelt wenn man einen Mann wie Scharon weiter treiben läßt.
Siehst du, Euklid, das meine ich: der Vorwurf, der Sharon gemacht wird, wird dem ganzen Judentum angelastet. Das halte ich für falsch. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du zum Antisemiten wirst, weil Sharon/Spiegel Idioten seien.
Daß die aktuellen Handlungen von Politikern eine Glaubensrichtung diskreditieren, sehe ich nicht ein. Klar, man kann sagen, Sharon bezieht sich auf sein Judentum, ebenso wie Spiegel. Aber deswegen muß ich nicht gegen die ganze Glaubensrichtung etwas haben.
Wer macht die Deutschen verantwortlich, weil Bundeskanzler Schröder ein Idiot ist?
Wer wird zum Christenhasser, weil Bush einer ist?
Ich fände es einfach besser, wenn man nicht zu solchen Pauschalurteilen käme.
Gruß
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Baldur der Ketzer
15.09.2003, 22:16
@ Jochen
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Re: @Jochen: Antisemitismus/Atheismus |
-->Hallo, Jochen,
>>
>Wer macht die Deutschen verantwortlich, weil Bundeskanzler Schröder ein Idiot ist?
da gibt es genügend, aber als der fette Saumagentalgklumpen noch am Ruder klebte, waren es noch mehr, die sich schämten, und von dem Oberdödel auf die Untertanen schlossen - wetten, daß?
>Wer wird zum Christenhasser, weil Bush einer ist?
Ich kenne wenigstens einen. Weil der Dubbya so unnachahmlich dokumentiert, was Jahrhunderte vorher im Dunklen der Inquisition mit Leuten wie meinereiner passierte........er schlägt quasi eine Zeitbrücke aus den unglaublich finsteren Tagen des tiefsten Mittelaters in die Neuzeit......und legt - für viele peinlicherweise - offen, was schon immer Zweck und Triebfeder jedes konfessionellen Glaubens war - die Macht über andere, und wenn es nur über deren (verkohle) Leichen ging.....
>Ich fände es einfach besser, wenn man nicht zu solchen Pauschalurteilen käme.
Wenn es dem historischen Alltag entspricht, so muß man dies offen sagen dürfen.
>Gruß und retour vom Ketzer (Inquisitionsopfer, pränatal)
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Tempranillo
15.09.2003, 22:36
@ Jochen
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Re: @Euklid: Antisemitismus/Atheismus |
-->Hallo Jochen,
>Wer macht die Deutschen verantwortlich, weil Bundeskanzler Schröder ein Idiot ist?
Du müßtest den Schröder Gerd durch einen anderen ersetzen, dann paßt´s. Der, den ich meine, ist im Gegensatz zu denen, die Du zitierst, schon längst tot.
Tempranillo
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Euklid
15.09.2003, 22:50
@ Jochen
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Re: @Euklid: Antisemitismus/Atheismus |
-->Hallo Jochen
selbstverständlich werde ich kein Judenhasser nur weil das Duo Scharon/Spiegel verrückt spielt.
Wobei Spiegel ja gegen Scharon wirklich ein Waisenknabe ist;-))
Aber wurde Deutschlands Bevölkerung nicht gerade wegen eines Adolf Hitlers zum Vorwurf gemacht zuviel weg geschaut zu haben?
Gerade Spiegel hat es verpaßt die Sympathien der deutschen Bevölkerung zu gewinnen.
Was meinst du wenn er nur ein einziges Wort über den Terroristen Scharon verloren hätte?
Ich glaube Scharon wäre dann Geschichte.
Und die Bewachung von Synagogen wäre nicht notwendig.
Es gibt noch immer auf beiden Seiten ein gewisses Mißtrauen.
Es muß endlich geschafft werden daß dieses seltsame Mißtrauen verschwindet und dazu bedarf es eines Mannes mit Charisma beim Zentralrat.
Darauf warten die Deutschen.
Und die Juden warten darauf daß man Synagogen nicht mehr mit Polizei bewachen muß.
Das wäre mein Verständniss von Normalität und wäre zu schön um wahr zu werden.
Gruß EUKLID
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Tempranillo
15.09.2003, 23:00
@ Jochen
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Re: Die deutschen Dödel werden seit eh und je verantwortlich gemacht |
-->>Wer macht die Deutschen verantwortlich, weil Bundeskanzler Schröder ein Idiot ist?
Hallo Jochen,
der Fall, den Du als rein hypothetisch hinstellst, beschreibt die Wirklichkeit. Nur halt nicht mit Kanzler Schröder, sondern mit anderen Herren.
Den einen, dem wir den immerwährenden Schuldkult samt Schandmal verdanken, habe ich bereits genannt.
Die Neigung, Deutsche für ihre Politiker, sogar für solche, die sie nicht mal gewählt haben, läßt sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen.
Um den französischen und auch britischen Rache- und Machtgelüsten Zucker zu geben, wurden OvB und Kaiser Wilhelm in der Karikatur gerne als"Meister des Tötens" dargestellt, in Verbindung mit Schädelhaufen oder als Sensenmann, der sich von hinten an das Bett der britischen Königin Victoria heranschleicht.
Noch widerwärtiger war die anglo-amerikanische Dreckspropaganda, die, um die USA in den 1. WK zu treiben, Kaiser Wilhelm II - nach allem was man jetzt weiß, ein infolge geburtlichen Sauerstffmangels gehirngeschädigter Mensch - als nach der Weltherrschaft (!) strebenden, menschenfressenden, belgischen Kindern die Hände abhackenden Blutsäufer dargestellt hat.
Das D-Land-Bild, das von Hollywood (Spielberg und Co.) ausgehend verbreitet wird, ist nur unwesentlich anders.
Tempranillo
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Tempranillo
15.09.2003, 23:12
@ Euklid
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Re: Was mich an Spiegel, Friedman und Co. wirklich stört... |
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... ist, daß die Herren im Austeilen Weltklasse, im Einstecken Kreisklasse sind.
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nereus
15.09.2003, 23:24
@ Jochen
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Re: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? - Jochen |
-->Hallo Jochen!
Du schreibst: Die Gründung Israels fand die Unterstützung der christlichen Völker im Bestreben, die Juden dorthin ausgrenzen zu können.
Also das kann man nun nicht mehr so unkommentiert stehen lassen.
Du suggerierst hier eine Historie die so, wie Du Sie beschreibst, ganz sicher nicht stattgefunden hat.
Die Idee einen eigenen Staat zu gründen kam von einigen wenigen Juden selbst und wurde anfangs als ziemlich naives Projekt von vielen Juden verworfen.
Der wesentliche Anlaß waren ganz sicher die Progrome in Rußland (19.Jahrhundert) und dies galt hauptsächlich für die osteuropäischen Juden.
Das Judentum in Westeuropa war viel weniger von dieser Idee angetan und ich kann Dir gerne ein paar Belege einstellen die dies beweisen.
So war der Zionistenkongreß in Basel (1896) ursprünglich für München geplant, doch in Bayern fand man derartiges schlichtweg für unpassend und auch nicht das Gebot der Stunde.
Es ist nämlich ein entscheidender Unterschied, ob man in der vertrauten Umgebung in der man es sich behaglich eingerichtet hat, von Zion träumt oder ob man mit Sack und Pack die Zelte abbricht, um in ein relativ karges Land zu ziehen und diesen Traum auch zu leben.
Die hatten schlichtweg keinen Bock in die Wüste zu ziehen, um es mal drastisch zu sagen.
der Holokaust wurde hinterhältig also bereits mit der Unterstützung der Israelgründung angestrebt & fand eigentlich nur infolge der Frechheit der jetzt zu wirklichen Opferverweigerer gewordenen nicht statt
Das andererseits manch europäisches Land diese Idee (jüdischer Staat) befürwortete, um ein ewigliches Problem des niemals konfliktfreien Zusammenlebens einer Lösung zuzuführen ist unbestritten.
Kein anderes Völkchen hat aber auch weltweit derart für Zwistigkeiten und Widerspruch gesorgt.
Da waren einige eben froh sie vielleicht demnächst los zu werden.
Das daraus nun wieder gleich der Holocaust-Strick gedreht wird ist schon ein wenig impertinent.
Wenn ich froh bin, daß der nervige Nachbar auszieht, heißt das noch lange nicht das ich ihm die Gurgel durchschneiden will.
Ich finde diese Art von Rhetorik unerträglich weil sie immer ein latentes Underdog-Gefühl herbeizaubern will.
Vielleicht sollte man sich mal der Frage zuwenden warum es pausenlos, über die Jahrhundert hinweg, Progrome gab, ohne, lieber Jochen, diese nun auch noch rechtfertigen zu wollen.
Mir kommt das immer so vor wie bei einem trotzigen Kind.
Mamaaa! Keiner kann mich leiden!
Nach Deiner Logik können dann nur sämtliche Schul- und Spielkameraden schuldig sein, weil unsere kleine verzogene Rotznase sich nicht in die Gemeinschaft eingliedern kann und will.
Und noch etwas wird von den Prosemiten immer geschickt ausgeblendet.
Der Nationalsozialismus fiel vor allem deshalb auf fruchtbaren Boden weil zur damaligen Zeit der Kommunismus/Bolschewismus in einem Atemzug mit dem Judentum genannt wurde.
Daher kann man auch immer von der jüdisch-bolschewistischen Verschwörung lesen.
Auch das war sicher eine grobschlächtige Vereinfachung die sich viele, vor allem deutsche Juden verbaten. Nur waren zahlreiche führende Köpfe eben nun einmal Juden und die Kommunisten waren nicht gerade für ihre Samthandschuhe bekannt.
Das zahlreich vergossene Blut des anfänglichen 20.Jahrhunderts fanden eben auch die europäischen Arbeiterklassen nicht ganz so dolle.
Allerdings wird Israel nach wie vor als Altar angesehen, auf welchem die Juden der Gottheit darzuhöhen sind - man nehme nur den latent allgegenwärtigen Antisemitismus zur Kenntnis.
Mensch, Du schreibst da vielleicht einen Schmarren.
Der nicht enden wollende Israel-Palästina-Konflikt dürfte den allermeisten Staaten wahrhaftig zum Halse heraushängen. Kein Mensch denkt an eine Darhöhung, aber alle denken an endlich einmal einkehrende Ruhe - sie sind es einfach leid.
Das unendliche Nervtöten der Zionisten, die nicht abebbende Paranoia ist das wirkliche Problem des Antisemitismus.
Und mit dieser unerträglichen Arroganz schaden sie auch vielen, absolut unverdächtigen und gutwilligen Glaubensbrüdern.
Dummerweise wird ab einem bestimmten Punkt einer Konfliktphase nur noch vereinfacht.
Mit diesem Problem müssen aber wahrhaftig nicht nur die Juden leben.
Sie plärren es nur am lautesten in die Welt und deshalb ist es allzeit präsent.
mfG
nereus
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JeFra
16.09.2003, 07:38
@ Jochen
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Re: Antisemitismus/Atheismus |
-->
Bin kein -aner.
Das habe ich auch nicht behauptet, aber Sie sind anscheinend stark durch die Heinsohnschen Auffassungen beeinflußt.
Es war/ist ein Problem der Geschichtswissenschaft, immer das"Älteste" zu finden. Abgesehen von Ruhmsüchtelei der Forscher ist die Zernichtung der Geschichte anderer Völker durchaus ein Motiv (gewesen), wie von Heinsohn dargelegt.
Ja, der wissenschaftliche Ehrgeiz schafft oft Probleme, ist aber doch eine Haltung, der wir auch sehr viel verdanken. Wenn in diesem konkreten Fall (Abhängigkeit des AT von der Kultur anderer Völker) überhaupt `völkische' Motive im Spiel waren, dann ging es sicher nicht um die `Zernichtung' der Geschichte des jüdischen Volkes. Wenn überhaupt, ging es vielleicht um bestimmte Äußerungen wie den hier nachzuschlagenden Ausspruch Disraelis:
"When their ancestors were announcing eternal truths to humanity in the hills of Judea," said Disraeli to the members of Parliament,"your ancestors, my dear Gentlemen, were wild herdsmen trotting behind herds of pigs in the hills of these isles."
Ich kann nichts verwerflich daran finden, daß dieser Hochmut vom Sockel gestürzt wurde. Für die Juden gibt es ja noch andere Aspekte der Geschichte des antiken Judentumes, auf die sie stolz sein können. Beispielsweise ist es, so wie die Assyrer in Mesopotamien/Syrien/Palästina gehaust haben, erstaunlich genug, daß es überhaupt so etwas wie Widerstand gegen dieses Großreich gegeben hat. Der (wenigstens zeitweise) erfolgreiche Widerstand Hiskias gegen die Assyrer ist also etwas, worauf die Juden stolz sein können. Für mich wäre dann aber wichtig, daß die Juden nicht ihrerseits derartige völkerverschlingende Großreiche fördern, wenn es ihnen politisch in den Kram paßt.
Mal angenommen, es bleibt dabei, daß die Schrift von den Sumerern erfunden wurde. Es ist nun so, daß es keine einigermaßen überzeugend belegte Verwandtschaft des Sumerischen mit irgendeiner lebenden Sprache gibt. Man könnte auf eine Verwandtschaft mit dem Georgischen spekulieren, aber auch da gibt es sehr starke Gegenargumente. Nach dem jetzigen Stand der Forschung ist kein lebendes Volk mehr zu dem Hochmut berechtigt, der aus der Rede Disraelis spricht. Freilich empfinde ich es als schwer, diese Tatsache als Trost für das elende Ende des wahrscheinlich ältesten Kulturvolkes der Welt zu empfinden.
Angenommen nun, daß es vielleicht doch so kommt, daß die Molekularbiologen irgendeine DNS-Folge ausfindig machen, die es nur bei Basken, Georgiern und Sumpfarabern gibt. Dann wären die bisher unzureichenden bis windigen Argumente für eine Verwandtschaft des Georgischen mit dem Sumerischen und eventuell auch dem Baskischen auf einmal unwiderlegbar stark. Aber würden Sie dann den Basken und Georgiern ihre Verwandtschaft zu den Sumerern streitig machen wollen? Der Nationalismus dieser Völker ist ja nicht aggressiv, selbst den Basken geht es anscheinend nur darum, daß die ins Baskenland eingewanderten Spanier Baskisch lernen sollen. Sollte sich irgendein Volk der Verwandtschaft mit dem ältesten Kulturvolk rühmen können, würde ich sagen, lieber diese Völker als die Juden.
Gibt es eine"gegenwärtige Politik des jüdischen Volkes"?
Gibt es eine Politik des deutschen Volkes? - Was das Verhältnis der Juden zur Politik Israels oder auch des Zentralrats der Juden in Deutschland angeht, so habe ich bisher keine Hinweise darauf, daß die große Masse der Juden ohnmächtigen Zorn gegenüber der Politik ihrer Führung empfindet. Jedenfalls scheint der Zorn nicht annähernd so groß zu sein wie in diesem Forum, abgesehen vielleicht von kleinen Minderheiten wie den Torah-Juden.
Es geht eigentlich darum, warum die Juden zu Sündenböcken gemacht werden. Ich hatte bereits einige Stellen angegeben, Stichwort Brunnenvergiftungen, Börsencrash.
Behauptungen über das Brunnenvergiften habe ich wenigstens in diesem Forum bisher noch nicht gehört. Was den Börsencrash angeht, so kann man wenigstens einen gewissen Einfluß der Juden auf die Rahmenbedingungen, unter denen dieser sich vollzieht, schwerlich abstreiten. Die Frankfurter Schule ist ja von Juden gegründet worden und für die Kulturrevolution der 60iger verantwortlich. Wie stark der Einfluß der Juden auf diese Entwicklung ist und inwiefern diese kulturellen Veränderungen unsere wirtschaftliche Lage beeinflußt haben, darüber kann man sicher streiten.
Gibt es einen vergleichbaren Katholikenhass, einen vergleichbaren Moslemhaß über die Jahrhunderte?
Na, Feindschaft zwischen Moslems und Christen gibt es auf dem Balkan seit Jahrhunderten. Und was Protestanten und Katholiken in Deutschland betrifft, habe ich vor kurzem in einem Nachbarforum etwas geschrieben. Wenn Sie sich nie mit den katholischen Prophezeiungen zum dritten Weltkrieg befaßt haben (was Sie bei Ihren Interessen eigentlich tun sollten), so ist Ihnen nicht klar, wie stark der Haß auf die Protestanten bei manchen radikaleren Katholiken ist. Das geht bis hin zu Vernichtungsphantasien, die sich dann in den `Prophezeiungen' niederschlagen. Danach soll ja ganz Norddeutschland im Meer versinken, auch weite Teile von Skandinavien und England. Die Deutschen überleben nach einigen Varianten nur südlich des Weißwurstäquators. Über das mögliche Eintreten derartiger Vernichtungsphantasien wird dann manchmal im Ton höchster Genugtuung gesprochen. Ich glaube, zum Teil sind es einfach sehr konservative Katholiken, die nicht zu Lefebvre überlaufen wollen. Ihren Ärger über die Modernismus-Politik seit dem zweiten vatikanischen Konzil fressen sie in sich hinein, denn so etwas wie offenen Aufruhr, vergleichbar mit der Polemik Kirkegaards gegen die dänische Staatskirche, kann es ja im Katholizismus nicht geben. Voll von Gift und Geifer, scheinen diese Leute einen Protestantenhaß zu entwickeln, der vielleicht in manchen Fällen durchaus mit dem Judenhaß bei Celine konkurrieren kann. Das ist also keineswegs eine Erscheinung, die sich nur gegen die Juden richtet.
Warum sollte das Nahostproblem den 3. Weltkrieg auslösen? Derartige Vernichtungsfantasien sprechen für sich.
Na, weil die Interessen so vieler mächtiger Staaten berührt werden. Wenn Syrien plattgemacht wird, verändert das beispielsweise die geopolitische Situation Rußlands. Warum Sie diese simplen Prognosen als Vernichtungsphantasien abtun, müssen Sie näher erklären. Daß die Ermordung Arafats nur eine Möglichkeit ist selbst dann keineswegs sicher ist, daß daraus ein neuer Nahostkrieg wird, habe ich selber betont. Es ist aber eine reale Möglichkeit, daß diese Entwicklung eintritt.
MfG
JeFra
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Turon
16.09.2003, 14:33
@ Jochen
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Jochen - ich traue meinen Augen nicht mehr!!!!!!!! |
-->Du schreibst:
Die Gründung Israels fand die Unterstützung der christlichen Völker im Bestreben, die Juden dorthin ausgrenzen zu können.
Du meinst also die Gründung des israelischen Staates, ist nichts Anderes
als purer Antisemitismus? Vielleicht solltest Du Dein Gedankengut der englischer Krone und den Amerikanern unterbreiten. Wenn sie richtig schlau sind,
werden sie denn Staat Israel offiziell wieder abschaffen - Niemand kann dann mehr von Antisemitismus mehr reden, und im nahen Osten ist endlich wieder Ruhe.
Ich danke Dir! Die Gründung des polnischen Staates 1918 war also natürlich
demnach antipolnisch. Wieder ein Grund für eine weitere Nation eine Entschädigung zu verlangen.
Es gibt eine im Faksimile veröffentlichte Korrespondenz zwischen _Herzl, Hechler, the Grand Duke of Baden and the German Emperor 1896-1904_ (Tel Aviv 1961) die zeigt, wie sich Herzl diese Einstellung zu Nutzen machen wusste. Hechler (Kaplan an der englischen Botschaft in Wien), der Grossherzog von Baden & dessen Neffe Kaiser Wilhelm waren nämlich des Glaubens, um die Jahrhundertwende trete der Messias Jesus Christus wieder auf & würde dann jene Nation ganz besonders bevorzugen, welche geholfen habe die Juden in Palästina zur Opferung zu versammeln:
Na klar: da einige Herren ihre Absichten veröffentlicht haben, wird dies
quasi das Anliegen aller europäischer Völker gewesen sein. Ja, ja, ja, ja -
also hm, genau!, wenn Du es sagst - dann muß die Gründung Israels eigentlich
tatsächlich und wahrhaftig nur dem einen Zweck gedient haben - Juden endlich mal loszuwerden. Man zerschlägt das osmanische Reich, dadurch wird es kriegsgeiler und damit es noch so richtig wirkt, schmeißt man das rote Tuch für den wütenden Bullen, genau dort wo jetzt Israel ist.
das Holokaust wurde hinterhältig also bereits mit der Unterstützung der Israelgründung angestrebt & fand eigentlich nur infolge der Frechheit der jetzt zu wirklichen Opferverweigerer gewordenen nicht statt, sich erfolgreich gegen die Opferer zu wehren. Allerdings wird Israel nachwievor als Altar angesehen, auf welchem die Juden der Gottheit darzuhöhen sind - man nehme nur den latent
allgegenwärtigen Antisemitismus zur Kenntnis.
Selbstverständlich Jochen - all diese Menschen und Regierungen der christlichen Ländern haben wahrhaftig nichts Anderes zu tun, als auch noch heute im Jahre 2003 darüber nachzudenken, wie man die Juden vernichten könnte.
Bush verhärtet antisemitisch die Fronten im Nahem Osten, in dem er Krieg gegen
Irak führt, und die Europäer sind antisemitisch, denn sie wollten ja nicht auf seine Seite kämpfen. Brilliant!
Ich frage mich schon warum Brückers, von Bülow und Co. nicht auf die Idee gekommen sind, hieraus eine weitere Verschwörungstheorie zu veröffentlichen.
Und natürlich wenn man es so sieht, dann wird einem wirklich klar, daß es eben diesen latenten, allgegenwärtigen Antisemitismus tatsächlich gibt.
Es ist jammerschade, daß USA den Weltgerichtshof nicht anerkennt, sonst - da ich jetzt weise bin - könnte ich im Namen des jüdischen Volkes - sowohl Bush, wie europäische Staatschefs wegen Antisemitismusverdacht vors Gericht bringen.
Natürlich sind auch die Beitrittländer Polen auch antisemitisch - ist doch lächerlich, als erstes schicken sie nur 200 Elitesoldaten in den Irak und
übergeben die erkämpften Gebiete nicht direkt an Israel (was auch antisemitisch wäre).
Summasummarum: man ist also Antisemit wenn man die Gründung von Israel befürwortet, weil man damit also erreichen will, daß die Juden aus Europa
auswandern. Und man ist Antisemit, wenn man fordert, daß die Juden hier bleiben
sollen, damit werden sie ja an der Ausreise gehindert und Heimweh haben.
Diese verdammten Christen: die wollen uns partout nie wirklich Recht machen.
Wie Du schon sagtest: latenter, allgegenwärtiger Antisemitismus.
Na wenn Du es sagst dann stimmt´s bestimmt.
mit einem Viertel Gruß. Turon
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JeFra
16.09.2003, 15:12
@ Jochen
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Re: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? |
-->
[i]
noch irgendetwas für das Verständnis der Pest in modernen Zeiten abwirft.
Warum sollte sie auch?
Selbst wenn man den Schwarzen Tod nicht mit der Pest identifiziert, sondern an ein hämorrhagisches Virusfieber glaubt (was bisweilen vertreten wird), ist das Auftreten dieser Erkrankung 300 Jahre nach dem LGR ein Gegenargument gegen die Heckersche These.
Überhaupt nicht.
[/i]
Na, glauben Sie denn nun, daß der schwarze Tod im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit durch eine Art Lufverschmutzung (`tellurischer Aufruhr') verursacht wurde oder eine Infektionskrankheit war? Und wenn Infektionskrankheit, war es dann die Pest oder irgendein anderes Agens? Manche sagen ja, es sei ein hämorrhagisches Fieber gewesen. Ich kann nicht sagen, wie seriös diese These ist. Man wird ja so schnell gedruckt, wenn man irgendeine abgefahrene These über den schwarzen Tod mit einem Minimum an Glaubwürdigkeit vertritt.
Ich glaube, die Umstände sprechen für eine Infektionskrankheit. Soll ich näher ausführen, warum? Und ganz gleich, was Sie über den Erreger glauben: Da es anscheinend eine ziemlich lückenlose Kette von Ausbrüchen des schwarzen Todes über mehrere Jahrhunderte gegeben hat (endend anscheinend mit London 1655), jeweils mit vergleichbaren Symptomen, sollte der Erreger in diesen 300 Jahren ein und derselbe geblieben sein. Wie verträgt sich das mit der Annahme, daß der LGR relativ schnell vorüber war? Ist damals der Erreger von irgendeinem Himmelskörper auf die Erde herabgeregnet und hat dann 300 Jahre lang gewütet? Überhaupt, selbst wenn der LGR 300 Jahre gedauert hat, warum hat uns ein kosmischer Vorgang einen neuen Krankheitserreger beschert? Führen Sie sich doch mal vor Augen, was Sie da glauben müssen, wenn Sie so etwas annehmen.
Dafür glauben sie an sonstige verrückte Dinge.
Na, was immer Sie über die abgefahreneren Gebiete der modernen Physik (Kosmologie, String-Theorie) glauben: Die Gebiete der Physik, die sich auf Dinge beziehen, mit denen wir leicht experimentieren können, haben sich doch blendend bewährt. Schon mal versucht, mit Ihrer Theorie vom elektrischen Vortex-Universum (EVU) eine Konkurrenz zum Radio, zum Computer oder zum Mikrowellenherd zu entwickeln?
Und was die moderne Medizin betrifft: Ich würde keinem der in diesem Forum vertretenen Impfgegner empfehlen, auf die Impfung zu verzichten, wenn sie von einem tollwütigen Tier gebissen werden sollten. Es ist gut belegt, daß vor dem Aufkommen der Impfung ein solcher Biß ziemlich oft zum Ausbruch der Krankheit geführt hat, während die Impfung eine sehr effektive Prophylaxe ist, außer bei Bissen ins Gesicht. Einmal ausgebrochen, soll die Krankheit extrem qualvoll mit nahezu hoffnungsloser Prognose sein, und es sollen bisher trotz moderner Intensivmedizin nur eine Handvoll Leute die Tollwut überlebt haben, wobei keiner dieser Fälle unumstritten ist. Ich würde mir sehr sorgfältig überlegen, ob ich meine sture Verweigerungshaltung gegenüber den Resultaten der modernen Naturwissenschaft bis zu einem derart bitteren Ende treiben will.
MfG
JeFra
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JeFra
16.09.2003, 15:15
@ nereus
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Re: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? - Jochen |
-->Danke für die Antwort. Gibt es für die Verlegung des Zionistenkongresses irgendwelches Material im Netz? Daß die Gründung Israels durch Disraeli untestützt wurde, steht beispielsweise hier. Sehr wahrscheinlich ist aber, daß der Konvertit Disraeli durch den Menschenopfer-Trieb der Christen angesteckt wurde.
Wenn man behauptet, daß es einen latenten Trieb zum Menschenopfer gibt, so müßte man Belege für diese These finden können, etwa indem man das Verhalten der Menschen in Extremsituationen betrachtet. Beispiele für Kannibalismus (aus der Not heraus) gibt es einige, aber Menschenopfer? Siehe beispielsweise dieses Zitat D. Long, How to survive a nuclear accident, S. 72f:
Major accidents also create rather bizarre behaviour among many people.
Those who have been having minor mental problems often go completely"off the deep end" and normal people may not deal with problems rationally. Relief workers often find that following a tornado or other major and sudden devastation, people can often be found standing in the rain raking the lawn or trying to care for their damaged flower garden while their houses have been opened like a can of worms and all their valuable possesions are blowing away or being soaked by the rain.
Likewise, people may try to continue at their jobs as if nothing had happened, ignore warnings to evacuate an area, or try to go to work in areas totally destroyed by a disaster.
Ähnliche Bemerkungen finden sich allenthalben in der amerikanischen Survival-Literatur. Von einem möglichen spontanen Wiederaufleben des Menschenopfers an Gottheiten ist nirgendwo die Rede. Ebensogut könnte man ohne näheren Beleg behaupten, daß Juden und Moslems die übrigen Menschen verfolgen, weil diese dem Moloch die Darhöhung ihrer Vorhaut verweigern.
MfG
JeFra
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Popeye
16.09.2003, 15:35
@ JeFra
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Re: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? - Zur Pest |
-->Schöne Beiträge - will mich gar nicht einmischen - nur zur Pest.
Quelle: DeutschlandRadio (drradio.de), dessen Wissenschafts-Seiten ich wärmstens empfehlen kann.
11.9.2003
Medizin. - Der schwarze Tod könnte nicht die Pest gewesen sein.
Forscher des Zentrums für die Erforschung der Biomoleküle der Vergangenheit in Oxford zweifeln daran, dass das Bakterium Yersinia Pestis Auslöser der mittelalterlichen Epidemie war. Wie das britische Fachjournals NEW SCIENTIST schreibt, haben die Wissenschafter 121 Zähne von 66 Menschen untersucht, die während der Epidemie in Londoner Massengräbern bestattet wurde. Die Forscher suchten nach Spuren von Bakterien-DNA, die in den Zähnen überdauert haben könnten, wurden aber nicht fündig. Das britische Team meldet daher vorsichtigen Zweifel an der Theorie an, wonach es sich bei dem Schwarzen Tod um eine Beulenpest-Epidemie gehandelt hat. Seit zwei Jahren vermuten einige Forscher, dass die Epidemiewelle von einem Ebola-ähnlichen Erreger ausgelöst wurde.
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nereus
16.09.2003, 16:31
@ JeFra
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Re: 1. Zionistenkongress - JeFra |
-->Hallo JeFra!
Du fragst: Gibt es für die Verlegung des Zionistenkongresses irgendwelches Material im Netz?
Das kann ich Dir leider nicht sagen.
Ich habe diese Info aus einem Buch das wohl heißt: Die Geschichte des Zionismus
Das liegt allerdings zu Hause im Bücherschrank.
Ich schaue heute Abend mal nach und gebe Dir dann die genaue Quelle.
Sag mal, sprichst Du auch schwedisch?
mfG
nereus
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nereus
16.09.2003, 21:06
@ nereus
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Re: 1. Zionistenkongress - noch einmal JeFra |
-->Hallo JeFra!
Wie ich soeben las, hat Jochen Waffenruhe [img][/img] vorgeschlagen, doch ich hatte zuvor ein paar Texte aus dem Buch herausgesucht und will das jetzt nicht im schwarzen Loch verschwinden lassen.
wegen der Nachfrage mit dem Ortswechsel München >> Basel
Habe noch einmal nachgeschaut und muß mich beim vermuteten Titel korrigieren.
Das Buch heißt: Zionistische Utopie - israelische Realität und wurde von Michael Brenner und Yfaat Weiß herausgegeben.
Erschienen ist es im Verlag C.H.Beck, München 1999 (ISBN 3406421393)
Den anderen Titel habe ich auch, aber das ist ja jetzt auch wurscht.
Also auf S.39 gibt es einen ganzen Kapitel der die Überschrift trägt: Warum München nicht zur Hauptstadt des Zionismus wurde - Jüdische Religion und Politik um die Jahrhundertwende, von Michael Brenner.
Ich fasse ganz kurz zusammen.
Ursprünglich war der erste Kongreß in Zürich geplant, doch diese Stadt stand im Ruf ein Sammelbecken für Spitzel der russischen Geheimpolizei zu sein und das wäre in der russischen Delegation (der größten von allen) sicher auf Widerstand gestoßen.
Daher entschied sich Theodor Herzl dann für München und er hatte ernsthaft die Absicht den Kongreß dort abzuhalten. Doch es kam wieder anders:
Seite 44: Erst Mitte Juni, also zwei Monate vor dem eigentlich geplanten Termin, stellte sich heraus, daß eine Abhaltung des Kongresses in München nicht möglich war. Nicht etwa, wie man heute vielleicht meinen könnte, weil die bayerische Regierung gegen derartige Pläne Widerstand leistete oder die Stadt München Bedenken gehabt hätte. Nein, Herzls Pläne scheiterten ausschließlich am innerjüdischen Widerstand. Vor allem zwei Dokumente, eines von der Israelitischen Kultusgemeinde München und ein weiteres vom Allgemeinen Rabbiner-Verband in Deutschland, brachten Herzl von dem Gedanken ab, an dem Tagungsort München bzw. Deutschland überhaupt festzuhalten.
In den Münchener Neuesten Nachrichten erschien am 5.6.1897 ein Artikel in dem man u.a. lesen konnte: Die deutschen Juden, sowie der bei weitem größte Theil der Judenschaft überhaupt, weisen solche Bestrebungen weit von sich und halten sie für Phantasien, die, durch krankhafte Zustände erzeugt, ebenso schnell verschwinden werden, wie sie gekommen sind..
Der Jude fühlt sich eins mit seinem Vaterlande und geht in der Nationalität des Volkes auf, in dessen Mitte erlebt.
Na da klingen einem schon die Ohren.
Ohne Quellenzitat und das Wort Jude hätte man das auch auf eine rechtsradikale Veranstaltung heuer in Wunsiedl zuordnen können. ;-)
Das Judentum konnte sich im 19. Jahrhundert in Deutschland sehr gut emanzipieren und da ist diese Reaktion auch um so verständlicher.
Es spielten auch Ängste um wiederaufflammenden Antisemitismus eine Rolle, aber vor allem Differenzen innerhalb des Judentums bliesen Herzl eine steife Brise in's Gesicht.
Der obengenannte Rabbinerverband schrieb u.a.: Die Bestrebungen der sogenannten Zionisten, in Palästina einen jüdischen Staat zu gründen, widersprechen den messianischen Verheißungen des Judenthums, wie sie in der heiligen Schrift und den späteren Relgionsquellen erhalten sind.
Herzl drohte gar das berufliche Ende bei der Neuen Freien Presse (Wien) weil deren jüdische Herausgeber Benedikt und Bacher ihm untersagten den Zionismus in ihr Blatt zu bringen.
So, das soll genügen.
Übrigens, das Buch ist in einem angenehm sachlichen Stil geschrieben, nicht so weinerlich wie wir das sonst immer den Artikeln der deutschen Presse zugemutet bekommen.
mfG
nereus
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Euklid
16.09.2003, 21:12
@ nereus
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Re: 1. Zionistenkongress - noch einmal JeFra |
-->Hallo nereus
der Ch.Beck Verlag ist ja nicht identisch mit dem Verleger der Nationalzeitung.
Da hast Du ja schon eine seriöse Quelle zitiert.
Gruß EUKLID
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nereus
16.09.2003, 21:36
@ Euklid
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Re: 1. Zionistenkongress - noch einmal JeFra - he he, meister euklid.. |
-->.. was sind das denn für Vermutungen?
Willst Du mich etwa in die braune Sauce eintauchen?
Sach mal bist Du nun noch hier oder bist Du schon weg oder schreibst Du gerade aus dem Flieger Frankfurt >> Malaga.
[img][/img]
Und falls Du noch da bist, wann geht denn die Reise los?
mfG
nereus
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JeFra
16.09.2003, 21:49
@ Popeye
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Re: Das PAF oder: Wer ist schuld an den Übeln dieser Welt? - Zur Pest |
-->Danke für den Hinweis. Ihr Beitrag zu Werner hat mir übrigens auch sehr gut gefallen. Sind Sie Ã-konom von Beruf?
MfG
JeFra
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Euklid
16.09.2003, 21:50
@ nereus
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Re: 1. Zionistenkongress - noch einmal JeFra - he he, meister euklid.. |
-->Na ja das wollte ich ja ganz zart andeuten.
Momentan muß ich noch meinen Auftrag Reiterhof abwickeln und dann gehts ab.
Der Kaufkraftvorteil spricht eindeutig dafür.
Tricksen ist völlig unnötig und es wird nur noch soviel gearbeitet daß keine Steuern mehr anfallen.
Die haben ja eh zu wenig sodaß es darauf auch nicht mehr ankommt.[img][/img]
Gruß EUKLID
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Baldur der Ketzer
16.09.2003, 21:51
@ Euklid
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Re: Seriösität von Verlagen |
-->
>der Ch.Beck Verlag ist ja nicht identisch mit dem Verleger der Nationalzeitung.
>Da hast Du ja schon eine seriöse Quelle zitiert.
Hallo, Euklid,
na, ich weiß nicht.
Erstens wird die Nationalzeitung wie wohl keine zweite von zig Staatsanwälten, Anklägern und Moraltalibans durchschnuppert wie eine Sendung Kaffeesäcke aus Kolumbien. Ob sich nicht ein klitzekleiner Aufhänger zum Aufhängen finden ließe.......
Zweitens, wenn ich mir die Hauptlast des Beck´schen verlages ansehe, nämlich die Beck´schen Loseblattsammlungen von BRDDR-Gesetzestexten, verordnungen, Richtlinien, Verwaltungsvorschriften usw., dann weiß ich nicht, wie weit es da mit ähem Seriösität her ist.
Man sollte doch irgendwann als verlag vor lauter Selbstachtung sagen, so viel Scheißdreck drucken wir einfach nicht mehr ab.
Zivile Selbstkontrolle und political correctness andersherum, vorauseilende Selbstachtung oder so....
beste Grüße vom Baldur
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Euklid
16.09.2003, 21:58
@ Baldur der Ketzer
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Re: Seriösität von Verlagen |
-->Hallo Baldur
ich glaube du hast mich mißverstanden.
Vieles was da drin stand (Nationalzeitung) hat sich ja später als richtig herausgestellt.
Erinnere nur an den Fall der Tusse deren Kind von Nazis ertränkt wurde
Gruß EUKLID
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dottore
01.10.2003, 22:45
@ JeFra
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Re: Ach, der Werner feiert wieder Urständ? |
-->Was beweist:
Man kann sich die Finger wund schreiben und Quatsch als Quatsch enttarnen (oder worin hat Werner richtig abgeleitet? Was ist mit seinen nachweislich falschen Behauptungen, von wegen, die japanische Banken hätten ihre Verluste längst"bereinigt"? Mit seiner Mär vom"monetär" verursachten 95er-Hupfer, der sich nicht fortsetzte, obwohl es"monetär" danach noch viel besser wurde?) -
es hat keinen Sinn.
So langsam kommt's mir vor, als sei ich einer der Wenigen, die
a) ihre Meinung ändern, sobald bessere Argumente sie obsolet gemacht haben und
b) ihre Fehler offen und ungeschminkt eingestehen.
Unter einer offenen Diskussion in einem Forum voller intelligenter Leute hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.
Offenbar gibt's doch ein Kollektiv-Trauma: Bloß nie von einer einmal gefassten Meinung oder gar Vor-Urteilen abzurücken. Sonst wird der Himmels-Papa wieder böse...
Gruß!
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Popeye
02.10.2003, 01:22
@ dottore
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Re: Ach, der Werner feiert wieder Urständ? |
-->Oh, je, der arme Herr Werner. Ich hatte ihn eingeladen hier zu schreiben, aber....?
Ach ja, @JeFra, Ã-konomie das muss man studieren (und das hab ich auch), aber genützt hat es offenbar wenig.....
Gute Nacht
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Theo Stuss
02.10.2003, 10:04
@ dottore
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Re: Abschreibung und 'Abschreibung' |
-->Lieber Dottore,
Werner wird wahrscheinlich einmal den wichtigen Heino Smatzufatzu von der BoJ gefragt haben, was man mit den faulen Krediten zu tun gedenkt.
Heino hat dann gesagt:"Oh, die haben wir längst (psychologisch) abgeschrieben."
Ich habe ja auch so mein Gold abgeschrieben, (obwohl ich es auch haushaltstechnisch verarbeiten werde).
Werner macht daraus eine bilanztechnische Bereinigung. Die sogenannte Abschreibung ist lediglich eine Inrechnungstellung der zukünftigen Katastrophe, nach dem Motto:
"Och Werner, Abschreibung meint doch bei uns, dass wir uns in unser Schicksal gefügt haben. Alles ist Karma und Nirwana."
Oder sehe ich das falsch?
Gruss,
Theo, der gelackmeierte!
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