-->Hallo Forum
Die SPD blickt gebannt auf die Feier zu Lafontaines 60.
Kehrt Oskar heute zurück?
Keiner sagt es laut im Berliner Kanzleramt - doch heute richten sich alle Augen und Ohren gen Südwesten: Um 16 Uhr beginnt im Saarbrücker Rathaus der Festakt der örtlichen Sozialdemokraten für ihr Immer-noch-Idol: Oskar Lafontaine wird 60!
Wird sich der Polit-Pensionär nur brav für die vielen Glückwünsche der 500 geladenen Gäste (u. a. PDS-Star Gregor Gysi, Ex-SPD-Chef Björn Engholm, CSU-Politiker Peter Gauweiler) bedanken -
oder zündet er einen politischen Sprengsatz,
der die SPD erschüttern wird?
Denn: Oskar Lafontaine wird von vielen in der Saar-SPD als einzig chancenreicher Kandidat für die Landtagswahl im September 2004 gehandelt.
Ein SPD-Vorstandsmitglied düster zu BILD: „Das wäre der Ernstfall, wenn Oskar wieder antritt.“
Dann könnte der Saarländer - 1999 nach einem Riesenkrach mit Schröder als Finanzminister und Parteichef zurückgetreten - wieder bei allen Gremiensitzungen in der Hauptstadt auftauchen.
Dabei herrscht zwischen Kanzler und Parteichef Gerhard Schröder und Lafontaine nur eisiges Schweigen (beide: „Er hat meine Telefonnummer“).
Zuletzt ätzte Schröder nur über Oskars Comeback-Pläne: „Ein lokales Ereignis“.
Immerhin: Schröder schickt ein Glückwunschschreiben: „Lieber Oskar Lafontaine, im Namen des Parteivorstands gratuliere ich Dir zu Deinem Geburtstag. Mit freundlichen Grüßen Gerhard Schröder.“
Lafontaines Bitte entsprechend hat die Parteiführung eine Spende auf das Konto von „INTA(C)T“ überwiesen. Der von Lafontaines Ehefrau Christa Müller gegründete Verein hilft afrikanischen Frauen, die Opfer von Beschneidungen geworden sind. Zur Höhe der Spende wurden keine Angaben gemacht.
Nur leichtes Tauwetter zwischen den einstigen Männerfreunden („Zwischen uns passt kein Blatt Papier“), kein Ende der Eiszeit.
Lafontaine weiß um seine letzte Chance, auf die politische Bühne zurückzukehren, es vielleicht sogar seinem alten Rivalen Schröder heimzuzahlen.
Neulich kletterte Lafontaine schon auf ein Bierzelt-Podium in Saarbrücken und ließ eine 20-minütige Breitseite „gegen den da in Berlin“ los: „Ihr wisst, ich habe noch manche Rechnung offen!“
Angedeutet - die SPD-Spitze sagt „angedroht“ - hat Lafontaine sein Comeback schon mehrfach. Es gilt als offenes Geheimnis im beschaulichen Saarbrücken, dass der blasse SPD-Landeschef Heiko Maas (36) in einem Jahr nicht um jeden Preis gegen den populären CDU-Ministerpräsidenten Peter Müller antreten will. Weil die Umfragen der SPD für diesen Fall ein Maas-loses Debakel voraussagen.
Und so ist der Hoffnungsträger nicht der Junge - sondern der Alte. Heute Abend, gegen 18 Uhr, ist es soweit. Dann hält Lafontaine seine Ansprache. Er redet wie immer - links und frei.
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