black elk
01.11.2000, 16:26 |
Alan Greenspan über den Goldstandard (schon bekannt?) Thread gesperrt |
Hi,
und wieder ein Link, Alan Greenspan über die Vorteile eines weltweiten Goldstandards! Bisher unerreicht, würde weitere Kreditschöpfung fördern..
Auch andere hatten ja schon den Gedanken, Artikel 'Who is buying all that Gold?'
http://www.gold-eagle.com/editorials_98/ascani111498.html
black elk
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black elk
01.11.2000, 16:35
@ black elk
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Re: Sorry, falscher Link + Server total überlastet, jetzt aber Greenspan |
..
http://www.balticbankinggroup.com/report/metals-1.html
Auszug:
'A free banking system based on gold is able to extend credit and thus to create bank notes (currency) and deposits, according to the production requirements of the economy. Individual owners of gold are induced, by payments of interest, to deposit their gold in a bank (against which they can draw checks). But since it is rarely the case that all depositors want to withdraw all their gold at the same time, a banker need keep only a fraction of his total deposits in gold as reserves. This enables the banker to loan out more than the amount of his gold deposits (which means that he holds claims to gold rather than gold as security for his deposits). But the amount of loans which he can afford to make is not arbitrary: he has to gauge it in relation to his reserves and to the status of his investments.
When banks loan money to finance productive and profitable endeavors, the loans are paid off rapidly and bank credit continues to be generally available. But when the business ventures financed by bank credit are less profitable and slow to pay off, bankers soon find that their loans outstanding are excessive relative to their gold reserves, and they begin to curtail new lending, usually by charging higher interest rates. This tends to restrict the financing of new ventures and requires the existing borrowers to improve their profitability before they can obtain credit for further expansion. Thus, under the gold standard, a free banking system stands as the protector of an economy's stability and balanced growth.
When gold is accepted as the medium of exchange by most or all nations, an unhampered free international gold standard serves to foster a world-wide division of labor and the broadest international trade. Even though the units of exchange (the dollar, the pound, the franc, etc.) differ from country to country, when all are defined in terms of gold the economies of the different countries act as one--so long as there are no restraints on trade or on the movement of capital. Credit, interest rates, and prices tend to follow similar patterns in all countries. For example, if banks in one country extend credit too liberally, interest rates in that country will tend to fall, inducing depositors to shift their gold to higher-interest paying banks in other countries. This will immediately cause a shortage of bank reserves in the"easy money" country, inducing tighter credit standards and a return to competitively higher interest rates again.'
Ist schon interessant..
black elk
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JüKü
01.11.2000, 16:49
@ black elk
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Re: Greenspan: Gold und wirtschaftliche Freiheit |
Danke für den Link;
die Rede von 1966 haben wir in den Untiefen des Archivs auch auf Deutsch (hat damals Gatsby rein gestellt):
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/11712.htm
Für viele bestimmt einfacher zu lesen.
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ufi
01.11.2000, 16:57
@ JüKü
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BTW: Kostolany war auch gegen einen Goldstandard. Seine Begründung: |
Der Goldstandard bis in die 70er Jahre hatte immense Nachteile und scheiterte.
( Mit div. Gründen, die ich aber nicht aus dem Ärmel schütteln kann ).
Gruß
ufi
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black elk
01.11.2000, 16:57
@ JüKü
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Re: Das ist hier ja schon so eine Art Wirtschaftsarchiv.. |
Ok Jürgen,
ist der gleiche Artikel. Ich frage mich, ob die USA tatsächlich direkt (via FED) oder indirekt (via 'bullion banks') das Gold der Welt physisch aufkaufen, um dann plötzlich zu sagen: 'Wir haben die größte Golddeckung aller Weltwährungen!'. Das wäre doch was, alle auf die FED hereingefallen und Gold verkauft? Schnell nachkaufen, trotz steigender Preise. Hilft alles nichts, die USA haben das meiste Gold und die stärkste Währung. Das könnte der Coup sein. Immerhin ist Greenspan (Verfasser des Artikels) in geeigneter Position. Vielleicht ist es auch ganz gut, daß physisches Gold in den Besitz der Bullion Banks gebracht wird, dann würde diese Strategie nicht so auffallen, da 'privatwirtschaftlich', also völlig unpolitisch.
Oder mache ich mir da was vor?
black elk
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dottore
01.11.2000, 17:16
@ JüKü
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Re: Greenspan: Gold und wirtschaftliche Freiheit |
>Danke für den Link;
>die Rede von 1966 haben wir in den Untiefen des Archivs auch auf Deutsch (hat damals Gatsby rein gestellt):
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/11712.htm
>Für viele bestimmt einfacher zu lesen.
Mit Verlaub, den hatte ich (!) aus der Zeitschrift von Ayn Rand ("The Objektivist" 1966) übersetzt und in der Welt am Sonntag in den 70er oder 80er Jahren veröffentlicht. Hätte ich mir bloß mal wenigstens Übersetzertantiemen gesichert. Dann wäre ich heute ein reicher Mann.
Ich bin der einzige vermutlich in Board, der Greenspan noch aus den Jahren persönlich kennt, da er Ultra-Kapitalist der Ayn-Rand-Gruppe war. Any Rand stand neben ihm als er von Nixon als Chefökonom (Council of Economic Advisors) berufen und vereidigt wurde.
Alan kenne ich in- und auswendig und weiß daher, das sein Getue nur dazu dient, zu verschleiern, dass er so klug längst nicht ist wie ihm immer nachgesagt wird. Er ist ein Klasse-Statistiker (number cruncher) aber mehr auch nicht.
Weiter unten habe ich noch und noch über ihne gepostet.
Grüße
d.
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dottore
01.11.2000, 17:19
@ black elk
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Re: Das ist hier ja schon so eine Art Wirtschaftsarchiv.. |
>Ok Jürgen,
>ist der gleiche Artikel. Ich frage mich, ob die USA tatsächlich direkt (via FED) oder indirekt (via 'bullion banks') das Gold der Welt physisch aufkaufen, um dann plötzlich zu sagen: 'Wir haben die größte Golddeckung aller Weltwährungen!'. Das wäre doch was, alle auf die FED hereingefallen und Gold verkauft? Schnell nachkaufen, trotz steigender Preise. Hilft alles nichts, die USA haben das meiste Gold und die stärkste Währung. Das könnte der Coup sein. Immerhin ist Greenspan (Verfasser des Artikels) in geeigneter Position. Vielleicht ist es auch ganz gut, daß physisches Gold in den Besitz der Bullion Banks gebracht wird, dann würde diese Strategie nicht so auffallen, da 'privatwirtschaftlich', also völlig unpolitisch.
>Oder mache ich mir da was vor?
>black elk
Hi elchus niger (schön übrigens, Dich wieder unter uns zu wissen),
ich kenne von Bullion Bank von Mocatta bis Rothschild und die wüssten es. Sie tun aber nichts und haben nichts, außer dass sie durchhandeln.
Zugegeben: Keiner weiß genau, wo das viele Gold hinfließt (mit den Notenbankverkäufen p.a. um die 3500 t). Irgendwo ist ein Loch, wohin es verschwindet. Wir suchen noch (schüffel, schnüffel), aber finden es nicht.
Grüße
d.
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Darwi Odrade
01.11.2000, 17:22
@ dottore
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>>Ok Jürgen,
>>ist der gleiche Artikel. Ich frage mich, ob die USA tatsächlich direkt (via FED) oder indirekt (via 'bullion banks') das Gold der Welt physisch aufkaufen, um dann plötzlich zu sagen: 'Wir haben die größte Golddeckung aller Weltwährungen!'. Das wäre doch was, alle auf die FED hereingefallen und Gold verkauft? Schnell nachkaufen, trotz steigender Preise. Hilft alles nichts, die USA haben das meiste Gold und die stärkste Währung. Das könnte der Coup sein. Immerhin ist Greenspan (Verfasser des Artikels) in geeigneter Position. Vielleicht ist es auch ganz gut, daß physisches Gold in den Besitz der Bullion Banks gebracht wird, dann würde diese Strategie nicht so auffallen, da 'privatwirtschaftlich', also völlig unpolitisch.
>>Oder mache ich mir da was vor?
>>black elk
>Hi elchus niger (schön übrigens, Dich wieder unter uns zu wissen),
>ich kenne von Bullion Bank von Mocatta bis Rothschild und die wüssten es. Sie tun aber nichts und haben nichts, außer dass sie durchhandeln.
>Zugegeben: Keiner weiß genau, wo das viele Gold hinfließt (mit den Notenbankverkäufen p.a. um die 3500 t). Irgendwo ist ein Loch, wohin es verschwindet. Wir suchen noch (schüffel, schnüffel), aber finden es nicht.
>Grüße
>d.
Ich habs (zumindest teilweise...).
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black elk
01.11.2000, 17:22
@ dottore
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Re: Mensch @dottore, nun sag doch mal, weltweiter Goldstandard realistisch? |
Hi dottore,
Deflation oder Inflation? Ich will ja keine wissenschafliche Abhandlung, sondern nur eine Einschätzung. Ein paar Stichworte tun es doch, auch wenn die Diskussion schon diese Punkte abgearbeitet hat. Es nagelt dich ja auch niemand darauf fest.
Wäre doch eine Möglichkeit, oder?
black elk
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dottore
01.11.2000, 17:41
@ ufi
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Re: BTW: Kostolany war auch gegen einen Goldstandard. Seine Begründung: |
>Der Goldstandard bis in die 70er Jahre hatte immense Nachteile und scheiterte.
>( Mit div. Gründen, die ich aber nicht aus dem Ärmel schütteln kann ).
>Gruß
>ufi
Kostolany ist der bekannten (irrigen) Meinung, Gold sei an der großen Depression der 30er Jahre schuld gewesen. Dar tatsächlich Ablauf:
1. GS bis 1914. Dann gehen die kriegführenden Nationen davon ab, weil sie mehr Staatspapier in die ZBs reichen, um den Krieg zu finanzieren, die Deckung wurde gesprengt.
2. Nachkrieg: Die USA kriegen immer mehr Gold angedient (Zahlungen für Kriegsmaterial, Fluchtgold, feste Währung usw.), Sie besitzen 1920/22 schließlich ca. 70 % der Weltgoldreserven. Nach den GS-Regeln hätten sie gegen das Gold so viel zusätzliches Geld ausgeben müssen, dass sie noch und noch inflationiert hätten. Das schrieben die Regeln des Goldstandard implizit vor (Gold imme entlang der Deckung halten).
3. Was aber fehlte war der Z w a n g das umlaufende Geld - notfalls durch Nullzins - so auszuweiten, dass sich die Zahlungs- und damit Goldströme wieder umgekehrt hätten. Die Amis haben mit ihrer Politik der Neutralisierung der Wirkungen des Goldzuflusses die größte Schweinerei der Wirtschaftsgeschichte begangen. Staatdessen drehten sie den Geldhan ab und drückten ihr Binnen-Preisniveau massiv.
4. Dann kamen die Forderung vor allem ans Deutsche Reich, die Reparationen in Gold zu bezahlen. Schon Keynes, damals noch ein kluger Kopf erkannte sofort, dass dies ja nur gehen könne, wenn man D eine aktive Handelsbilanz zugestehen würde ("How to pay for the War?" - beste Schrift dazu), dies verhinderten vor allem die USA und dann alle anderen Siegermächte. Damit war Deutschland hoffnungslos verloren - lange bevor Hitler kam.
5. 1926 ging England wieder zum GS in der alten Vorkriegsparität zurück. Resultat: massive Wirtschaftskrise, weil man ja wieder die alte Golddeckung erzwingen wollte, Streiks, beinahe Volksaufstand.
6. Deutschland nahm nur Kredite auf ("goldgedeckte Anleihen"), um die Reparationen bezahlen zu können, die in Dawes- und Young-Plan festgeschrieben waren. Eien Zeitlang hat das Funktioniert und D hatte wieder einen GS. Zu einem Zahlungsverzicht waren die Siegermächte nicht bereit, weil sie dann ihre Staatstitelhalter hätten enteignen müssen.
7. Das Reich kam dennoch immer tiefer in die Krise. Gründe: 1. Gewerkschaftsmonopol, daher keine Marktlöhne, 2. 3500 Kartelle, daher zu hohe Monopolprämien, die der Markt nicht bezahlen konnte, weil die entsprechende Zusatzverschuldung nicht ging, weil wiederum der GS das verhindert. Dauerarbeitslosigkeit.
8. 1930 Reichstagsauflösung, weil das Budget wg. der Zuschüsse an die Alo-Versicherungen nicht zu decken war. Die Weimarer Republik war ein finanzieller Saustall, lange vor Hitler und damit schaufelte sie tüchtig ihr eigenes Grab. Neuwahlen Im September, und die Nazis kamen mit einem Riesen-Sieg daher (wäre jede Partei gekommen, die gegen das"Versailler Diktat" - Reparationszahlungen - aufgetreten wäre).
9. Abzug der kurzfristigen Kredite seitens der ausländischen Gläubiger. Liqui-Krise, dann ab Juli 1931 mit der Pleite der Danat-Bank der Beginn der großen Bankenkrise im Reich.
10. Einstellung der Zahlungen in Gold ans Ausland (woher Gold nehmen, wenn nicht stehlen?).
11. Wirtschaftskrise vom Feinsten. Immer mehr zu laufen über zu der"Heilspartei", schließlich Berufung Hitlers zum Reichskanzler. Und der Rest ist bekannt.
12. Dies alles dem Gold oder der Goldwährung in die Schuhe zu schieben, ist krank und zeigt, dass Kosto von wirtschaftlichen Zusammenhängen keinerlei Ahnung hatte.
Es lag nicht am Gold (es war ich nie zu"knapp"), sondern einzig und allein an der Goldneutralisierungschweinerei der Amis und zusätzlich an der deutschen Wirtschaftsverfassung (Lohn- und Preismonopole). Und an der tatsache, dass die Gläubiger nicht auf ihre Foirderungen verzichten wollten, die bei sinkenden Preisen real immer schrecklicher wurden.
DAS waren die wahren Gründe des Desasters.
Ich hab über diesen Komplex jahrelang wissenschaftlich gearbeitet und kenne mich da in allen Details bestens aus.
Grüß Gott!
d.
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JüKü
01.11.2000, 18:03
@ dottore
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Re: Geschichte des Goldstandards / Meilenstein |
... für's Suchmaschinchen
goldstandard meilenstein
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black elk
01.11.2000, 18:08
@ dottore
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Re: Wie könnte so ein Scenario im Jahr 2000 aussehen? |
>2. Nachkrieg: Die USA kriegen immer mehr Gold angedient (Zahlungen für Kriegsmaterial, Fluchtgold, feste Währung usw.), Sie besitzen 1920/22 schließlich ca. 70 % der Weltgoldreserven. Nach den GS-Regeln hätten sie gegen das Gold so viel zusätzliches Geld ausgeben müssen, dass sie noch und noch inflationiert hätten. Das schrieben die Regeln des Goldstandard implizit vor (Gold imme entlang der Deckung halten).
>3. Was aber fehlte war der Z w a n g das umlaufende Geld - notfalls durch Nullzins - so auszuweiten, dass sich die Zahlungs- und damit Goldströme wieder umgekehrt hätten. Die Amis haben mit ihrer Politik der Neutralisierung der Wirkungen des Goldzuflusses die größte Schweinerei der Wirtschaftsgeschichte begangen. Staatdessen drehten sie den Geldhan ab und drückten ihr Binnen-Preisniveau massiv.
..usw..
Hi,
könnte das nicht wieder passieren? Die USA mit der höchsten Golddeckung ihre Währung und einer stabilitätsorientierten Geldpolitik?
Die Folge wäre doch ein Absturz aller Währungen zum Dollar ins Bodenlose. Ist es nicht das, was die USA via IMF und Weltbank bei der Asienkrise und Lateinamerika praktiziert haben? Das günstige Aufkaufen von Unternehmen und die Einflußnahme in den wirtschaftlich interessanten Regionen dieser Welt? Das scheint so eine Art Patentrezept zu sein. Währungen kaputt machen (jüngste Summers Kommentare untersützen dies), dann Unternehmen günstig übernehmen (bzw. Mehrheitserwerb)und anschließend via IWF den Retter spielen. Ist das nicht zu durchsichtig?
Wieso engagieren sich die USA insbesondere in Asien und Lateinamerika? Warum gibt es immer einen Zwist mit der EU? Es werden hier doch machtpolitisch die Claims abgesteckt. Starke Währung, alle anderen haben zu folgen. Hat damals gut funktioniert, heute ebenfalls.
Ist das alles zu abwägig?
black elk
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Bernd Niquet
01.11.2000, 18:17
@ dottore
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Dottore = Geschichtslexikon |
Lieber dottore,
deiner Faktendichte in geschichtlichen Dingen traue ich mich in keinster Weise zu widersprechen. Mein Wissensstand über diesen Kontext ist, dass die Überschussländer USA und Frankreich nicht inflationiert haben und damit den Funktionsmechanismus des Goldstandard außer Kraft gesetzt haben. Doch die Defizitländer England und Deutschland mussten doch im Zuge des Goldabflusses deflationieren. Ist dies denn völlig falsch?
Viele Grüße
BN
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Diogenes
02.11.2000, 09:28
@ black elk
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Re: Wie könnte so ein Scenario im Jahr 2000 aussehen? |
Hi black elk,
Ich glaube, die USA bzw. IMF und Weltbank haben sich so stark in Asien und Lateinamerika angagiert, weil sie größere Verluste für die US-Investment und -Pensionsfonds vermeiden wollten. Außerdem galt es, die Weltwirtschaft vor dem Absturz zu bewahren. Mit günstigem Aufkaufen der Unternhemen wird nicht viel gewesen sein, da die USA selber ein Handelsbilanzdefizit haben, was bedeutet, daß Ausländer ansprüche auf US-Vermögen haben.
Bei jeder Krise (Japan, Mexico, Brasilien, Asien,..) hat die Fed den Geldhahn aufgedreht, um die Spekulanten zu retten, die Bevölkerung der betroffenen Länder ist für sie nicht von Interesse.
- Diese fühlen sich nun sicherer den je ("too big to fail") und zocken was das Zeug hält (Sie werden bald auch"too big too catch sein").
- Das zusätzliche Geld hat in der realen Wirtschaft keine Verwendung gefunden, ist in die Kapitalmärkte - vorallem in den US, aber auch in Europa - geflossen und hat dort eine neue Spekulationsblase geschaffen. (vlg. Paralelle: Japancrash 90, Konjunkturpakete der Regierung + Reliquidisierungsversuche der BOJ, Geld geht aber in die Tigerstaaten -> Spekulationsblase).
Wichtige Lehre daraus: Geld sucht die Inflation (=steigende Preise/Kurse) und meidet die Deflation (=gleich fallende Preise/Kurse) wie die Pest!!!
- Durch die Kapitalzuflüsse aus dem Ausland wurden die Zinssätze künstlich niedrig (und die Währungen hoch) gehalten. Eine Politik des leichten Geldes führt zu Fehlallokationen, die umso mehr, je länger diese Politik dauert.
- Das meiste der Geldzuflüsse nicht in reales Produktionskapital investiert, wo es gebunden wäre und BIP produzieren würde, sondern es wanderte in die Aktienmärkte. Als die"Investoren" nervös wurden, zogen sie das geld ab, die Währungen fielen ins Bodenlose und die Zinssätze schossen in die Höhe, was die Konjunktur ganz abwürgte.
- Die faulen Kredite wurden nicht abgeschrieben, sondern durch die FED, IMF und Weltbank reliquidisiert. Sie sind nach wie vor im Finanzsystem enthalten (hatte man das nicht den japanischen Banken dauernd vorgeworfen?)
Wenn man das zusammen zählt, läßt es für die Amerikaner (und in der Folge für uns) nichts Gutes ahnen.
Gruß
Diogenes
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dottore
02.11.2000, 09:47
@ Bernd Niquet
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Re: Dottore = Geschichtslexikon |
>Lieber dottore,
>deiner Faktendichte in geschichtlichen Dingen traue ich mich in keinster Weise zu widersprechen. Mein Wissensstand über diesen Kontext ist, dass die Überschussländer USA und Frankreich nicht inflationiert haben und damit den Funktionsmechanismus des Goldstandard außer Kraft gesetzt haben. Doch die Defizitländer England und Deutschland mussten doch im Zuge des Goldabflusses deflationieren. Ist dies denn völlig falsch?
>Viele Grüße
>BN
Dies, lieber Bernd, ist völlig richtig.
Wer sich nicht an die Regeln des GS hält, hebelt ihn aus. Dafür kann aber weder der GS noch das Gold irgendwas.
Wenn ich bei Rot über die Ampel fahre, und es kracht und ich habe dann keine Schuld und muss weder bezahlen noch kriege ich ein Strafbefehl, dann kann die Ampel doch nichts dafür.
Gruß
d.
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Diogenes
02.11.2000, 11:41
@ dottore
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Ein Loch ist im Goldmarkt - Wo isses, wo isses? |
>Zugegeben: Keiner weiß genau, wo das viele Gold hinfließt (mit den Notenbankverkäufen p.a. um die 3500 t). Irgendwo ist ein Loch, wohin es verschwindet. Wir suchen noch (schüffel, schnüffel), aber finden es nicht.
>Grüße
>d.
Hallo dottore,
Ich will mal raten: ;-)
1.) die Notenbanken verkaufen es sich gegenseitig. In der Presse wird dan von"Verkäufen" berichtet und davon, daß niemand das Altmetall haben will. Das wäre die intelligente Methode, weil die Notenbanken ihr Gold noch bitter nötig haben werden, um das krachende Weltwährungssystem zu stabilisieren.
2.) Fragen wir anders: Wer verkauft dem Volke jetzt die Aktien? (Wir haben ständige Fondszufülsse bei tendenziell fallenden Kursen) Und: Was passiert mit dem so erhaltenen Geld? Da könnt man dann zur Vermutung(!) gelangen, daß sich ein paar"Große" auf Kosten der Allgemeinheit (Nationalbankgold ja gehört eigentlich allen) zu Spottpreisen so richtig eindecken. Das wäre die dumme Variante von den Nationalbanken aus gesehen.
Grüße
Diogenes
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