Sascha
26.09.2003, 03:18 |
Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht Thread gesperrt |
-->Bewerbung
<font size=5>Stellensuchende von Firmen enttäuscht</font>
[img][/img]
<font size=1>© stern.de Auf eine freie Stelle kommen nicht selten hunderte von Bewerbungen</font>
<font color="#FF0000">Wer als Stellensuchender seine Bewerbung bei einem Unternehmen einreicht, hat feste Vorstellungen davon, wie lange die Bearbeitung seiner Unterlagen dauern sollte</font>: Zwölf Prozent der Bewerber erwarten binnen vier Tagen eine Eingangsbestätigung ihrer Bewerbung, weitere 42 Prozent sind bereit, der Personalabteilung des ins Auge gefassten Unternehmens hierfür bis zu sieben Tagen Zeit einzuräumen. Eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder aber eine Absage möchten 26 Prozent der Stellensuchenden innerhalb von sieben Tagen nach Erhalt der Eingangsbestätigung zugesandt bekommen; weitere 49 Prozent halten für diesen Vorgang einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen für angemessen.
Diese Ergebnisse hat eine empirische Untersuchung der Bewerbungspraxis in Deutschland zutage gefördert, die der Internet-Stellenmarkt des Karriere-Netzwerks Monster Deutschland gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main durchgeführt hat. Für die Studie wurden mehr als 6.200 Internetnutzer auf den Websites von Monster Deutschland und der Universität Frankfurt sowie von AOL Deutschland und Freenet.de befragt.
Die Untersuchung wartet für Arbeitgeber auch mit Hinweisen dazu auf, wie sie die zeitliche Erwartungshaltung von Bewerbern befriedigen können - grundsätzlich gilt dabei, dass es jenen Unternehmen, die eingehende Bewerbungen manuell bearbeiten, oftmals nicht gelingt, die genannten Zeitwünsche zu erfüllen. Hingegen sind Firmen, die auf elektronische Bewerbermanagementsysteme zurückgreifen, viel eher in der Lage, den Stellensuchenden zeitnah eine Antwort zukommen zu lassen. Denn durch den Einsatz spezieller Recruiting-Softwareprogramme lassen sich heutzutage alle Schritte des Personalbeschaffungsprozesses <font color="#FF0000">vollständig automatisieren und dadurch erheblich vereinfachen und beschleunigen</font>.
"Dass der erste Eindruck meist der entscheidende ist, gilt nicht nur für Bewerber im Vorstellungsgespräch, sondern auch für Arbeitgeber - und das bereits ganz am Anfang des Bewerbungsprozesses", betont Kai Deininger, Geschäftsführer von Monster Deutschland, und fügt hinzu:"Im stetigen Wettbewerb um die 'besten Köpfe' sollte kein Unternehmen die Bedeutung einer zügigen Reaktion auf eine eingesandte Bewerbung unterschätzen!"
Meldung vom 25. September 2003
Quelle: http://www.stern.de/campus-karriere/arbeit/index.html?id=513516&nv=hp_rt_al
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waverunner
26.09.2003, 08:46
@ Sascha
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Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht |
-->wie wahr, da ich häufig in diesem Forum lese und auch betroffen bin äußere ich mal meinen Unmut:
Also bin Dipl.-Kfm. (techn.), Uni Stuttgart, Note Gut, seit Mai fertig und nur am Bewerbungen schreiben, ca. 70 Absagen, ein Gespräch diese Woche bei einer Zeitarbeitsfirma. Da wo ich 2 Jahre im Controlling gearbeitet und Diplomarbeit geschrieben habe bin ich nicht übernommen worden und habe den Fuß so nicht woanders reinbekommen. Antwortzeit der Firmen ca. 2 Monate, Anzahl der Bewerbungen bei den Firmen auf meine Nachfrage: ca. 300-400 auf eine Stelle.
Praktika, die ich umsonst machen wollte: Fehlanzeige. Hab schon wirklich viel versucht.
Krankenversicherung ist nach Exmatrikulation gestiegen, obwohl man ja nicht automatisch Geld verdient. Ein finanzieller Albtraum das Ganze...
Mir fällt dazu echt gar nix mehr ein....
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Sascha
27.09.2003, 15:34
@ waverunner
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Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht |
--> Hi waverunner!
Ich bin derzeit auch auf der Suche. Ich bin jetzt im September fertig geworden und beschleunige jetzt meine Suche. Ich bin NOCH(?) optimistisch, daß ich was finde obwohl doch SEHR viele Studenten (die mit mir ihren Abschluß gemacht haben) sich schon für VWL eingeschrieben haben an der Uni Heidelberg. Ganz einfach deswegen weil sie auch keine Arbeit finden. Das ist schon sch..... Vor allem für diejenigen die sogar noch einen Kredit für ihr Studium aufgenommen haben. Naja die Rhein-Neckar-Gegend steht insgesamt relativ gut da wenn man sich Deutschland anschaut. Doch in der Sparte"Dipl.-Kaufmann" kannst du es fast vergessen. Die Uni Mannheim produziert haufenweise neue davon *g* und im nur 70 km entfernten Frankfurt wurden Zehntausende Banker, Kaufmänner, kaufmännische Angestellte, Controller & Co. entlassen. Die Arbeitslosigkeit ist gerade hier ziemlich stark angestiegen. Ich hatte vor kurzem auch einen Artikel genau zu diesem Thema hier gepostet gehabt. War glaube ich so vor drei bis vier Wochen. Vielleicht werde ich auch gleich aus diesem Absurdistan auswandern in die Schweiz.
Naja mein Bruder hat auch keine Arbeit mehr. Ich habe vor kurzem mit meiner Mutter Stellenanzeige für Stellenanzeige von arbeitsamt.de durchgelesen, die Rhein-Neckar-Zeitung, den Mannheimer Morgen, die Süddeutsche und die FAZ geholt und sogar noch die Rheinpfalz. Wir haben stundenlang und ständig neu die ganzen Anzeigen durchgeschaut. Er kann es vergessen (das ist meine Meinung). Die Aussichten eine Stelle zu finden geht gegen Null. Selbst wenn man alle ähnlichen Berufe die er irgendwie vielleicht auch noch machen könnte und irgendwie was mit seiner Ausbildung zu tun haben dazunimmt. Was hier gemacht wird ist nicht mehr normal. Da werden junge Leute verarscht und in den Ruin getrieben! Mein Bruder hat gut gearbeitet und sogar Leistungszulage bekommen. Er wurde nach der Ausbildung (Industrieelektroniker) übernommen mit einem befristeten Vertrag (6 Monate). Danach war auch schon Ende. Alle seine Kollegen die mit ihm die Ausbildung bei Heideldruck gemacht haben stehen jetzt ohne Arbeit da. Scheinbar kein einziger hat was gefunden. Es gibt aber auch - außer einer einzigen Stelle in Bretten - praktisch keine offenen Stellen. Was soll er machen? Er kann sich weiterbilden. Wer soll es bezahlen? Wie soll er seinen Lebensunterhalt verdienen? Oder umbilden nachdem er ein halbes Jahr in seinem Beruf gearbeitet hat? Und vor allem: In welchem Ausbildungsberuf sind die Arbeitsmarktaussichten denn noch besser? Das ist doch überall mittlerweile so, daß auf eine gewisse Zahl von offenen Stellen mindestens 30, 40, 50 mal soviele Bewerber kommen.
Wenn ich mich momentan so umhöre und mir mal echt überlege wieviele Leute aus meinem Umfeld arbeitslos geworden sind oder schon überhaupt nach der Schule/nach der Ausbildung/nach dem Studium keine Arbeit bzw. Ausbildungstelle finden dann muß ich feststellen, daß dieses Land momentan schon aus dem letzten Loch pfeift.
Wo soll denn das hinführen wenn die Leute von der Schule kommen und trotz 250 Bewerbungen erst mal ein Jahr oder länger arbeitslos sind? Man macht die Leute die arbeitswillig sind und ARBEITEN WOLLEN(!) kaputt. Die Leute werden in Trainingsmaßnahmen gesteckt wo sie lernen, daß"Zeitarbeitsfirmen ja so toll und super wären" und man sich dort ja unbedingt bewerben müsse. Das hat mir mein Bruder erzählt. Solch einen Mist im Quadrat muß man sich da anhören. Andere wiederum werden in irgendwelche Lehrgänge gesteckt wo sie lernen wie man nen Computer einschaltet. 15 Teilnehmer, 2 PCs und so... Wunderbar!!!! Ein anderer wurde jetzt - weil er keine Lehrstelle fand - vom Arbeitsamt in eine Firma in Neulußheim gesteckt (da wo ich wohne, den Namen der Firma nenne ich mal nicht). Die Firma lacht. Das Arbeitsamt zahlt. Ich habe den Vertrag gesehen. 40 Stunden pro Woche, keine Vergütung, Ferien sind nicht vorgesehen. Das ganze geht erst mal (was kommt dann?) einen Monat. Ich habe Mitleid mit dem Kerl. Der wollte eine Lehrstelle haben und hat sich echt bemüht und darf jetzt mit dem Besen kehren und am Fließband als Aushilfskraft arbeiten. Man bekommt dann ja aber vom Arbeitsamt erzählt, daß man da noch was dazulerne. Ja wahrscheinlich lernt man das Kehren mit dem Besen und das Arbeiten am Fließband.
Am besten finde ich diejenigen die den Leuten in den Trainingsmaßnahmen dann noch was davon erzählen wollen, daß es an ihnen selbst liege, daß sie keine Arbeit hätten. Wenn ich so einen Scheiß höre werde ich manchmal richtig sauer. Scheinbar sind alle Arbeitslosen immer nur irgendwie zu faul oder zu bequem. Sonst hätten sie alle irgendwie Arbeit. Scheinbar sollen alle Arbeitslosen statt 120 Bewerbungen in Zukunft 200 Bewerbungen im Monat schreiben. Ob das mehr Stellen bringt?
Naja ich glaube es langt. Sonst verderbe ich mir nur selbst den Samstagsnachmittag und das Wetter ist ziemlich gut heute.:) Dir (waverunner) wünsche ich viel Glück bei deiner Suche nach Arbeit. Vielleicht erbarmt sich ja doch noch irgendein Unternehmen und stellt dich als Praktikanten umsonst ein für drei oder vielleicht sechs Monate.
Viele Grüße,
Sascha
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waverunner
27.09.2003, 17:11
@ Sascha
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Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht |
-->Hallo Sascha,
herzlichen Dank für deine Stellungnahme, ich sehe du bist geladen (aber ich auch) und durch das Schreiben kann man etwas Dampf ablassen. Jaja, die Zustände in Absurdistan sind ein Albtraum und es stellt sich so dar, dass man auch noch selber schuld ist, dass mann nix findet, warum hat man auch studiert in so einem rohstoffreichen Land mit so wundervollen Arbeitsplätzen, die wie reife Äpfel in Adams Garten der Jugend ins Maul zu fliegen trachten...Wenn du jetzt anfängst zu suchen dann wünsche ich Dir natürlich auch viel Glück und hoffe, dass deine Frustrationsgrenze nicht ausgeschöpft wird, sondern der Toleranzbereich sich den Umständen dynamisch anpasst.
Ich habe vor dem Studium auch eine Lehre als Industriemechaniker in Stuttgart bei der Firma mit dem Stern gelernt und bin mit technischer BWL und starker Affinität zu Finanzen/Controlling in dem Glauben in die Bewerbungsphase gestartet, dass mir meine sonstige Praxiserfahrung vielleicht nicht gerade hinderlich ist, aber Pustekuchen.
Ich denke dein Bruder wird sich sehr anstrengen müssen und das Problem ist dabei, dass der psychische Druck halt auch wächst,
wenn man evtl. Wohnung, Frau und Kinder versorgen muss. Eine Möglichkeit, die viele wahrnehmen ist die Fachhochschulreife nebenher zu machen und nebenher oder vollzeit an eine FH zu studieren und eventuell auch niederwertige Arbeit anzunehmen. Das ist natürlich nur eine Option, wenn es finanziell möglich ist und man stressresistent ist.
Heute war vor unserem Haus eine"Schnapsleiche" also ein halbtoter Betrunkener, der vom Notdienst abgeholt wurde. Seine Aussage, wieso es so weit kommen konnte: Er hat seinen Job verloren und wird mit der Arbeitslosigkeit nicht fertig und versucht seinen Kummer in Alkohol zu ertränken. Wird wohl häufiger vorkommen in nächster Zeit.
Gibt viele Schicksale in den Foren der Jobbörsen, z.B. jobpilot.de zu lesen. Am Anfang meiner Bewerbungsphase habe ich das alles verdrängt, weil bei mir im Leben bisher alles astrein lief, tja und jetzt kann man sich immer mehr mit den
Einzelschicksalen dort identifizieren, die aber leider nicht mehr Einzelschicksale sind, sondern Massenschicksale von teilweise Topleuten mit einem Toplebenslauf, aber das Schicksal schlägt halt wild um sich, und es kann jeden treffen.
Es sieht halt in den Firmen überhaupt nicht gut aus und diejenigen, die noch Arbeit haben, teilen es sich so ein, dass es ja nicht ausgeht bzw. die Mobbingfrequenz wird halt auch schon mal vorsichtshalber erhöht, um sich Terrain zu sichern. (Murphys Gesetze lassen grüssen). Ich war auf einer Informationsveranstaltung beim Arbeitsamt und ein Typ neben mir hat geflennt, weil er Sozialhilfe beantragen muß. War echt voll mit Ingenieuren, Designern, BWLern, Architekten, Lehrern also eigentlich quer Beet und viele machten einen relativ soliden Eindruck, ist vielleicht auch ein Fehler, weil allzu ehrlich und anständig ist man verloren nach meiner Erfahrung.
Letzte Woche habe ich mal einen Probetag als Drücker für eine Konkurrenzfirma der Telekom mitgemacht. Tja, der Topverkäufer mit dem ich unterwegs war hat Architektur studiert, aber nix bekommen. Ein anderer Verkäufer ist auch Architekt, dem seine Aufträge weggebrochen sind und überhaupt gibt es zur Zeit keine Nachwuchsprobleme, weil ein reger Zulauf an Arbeitslosen herrscht. Tja, war ein Megagaudi für mich und Marketing at it's best, weil Vertieb funktioniert überall so und nicht anders, ob das jetzt Staubsauger oder sonstwas ist, nur ist das kein optimaler Berufseinstieg eher ein Griff nach dem Grashalm.
Werde aber hoffentlich etwas in meiner Richtung bekommen bei einer Zeitarbeitsfirma oder sonst wo, notfalls mache ich ein Würstchenstand auf aber kaputt gehe ich net und schließlich gibts ja noch die Börse.
Zu der Akademikerschwemme muss ich noch sagen, dass erst kürzlich hier oder beim Spiegel eine Grafik war, dass in Deutschland der prozentuale Anteil an der Bevölkerung, der studiert hat sehr niedrig ist im Vergleich zu Resteuropa, z.B.
Dänemark. Hier wird ja impliziert, dass sich die Obergescheiten selber ihren Bedarf schaffen werden, also sozusagen wie bei Wilhelm Busch sich Max und Moritz selber an den Haaren aus dem Wasser ziehen.lol. Spaß beiseite, ich glaube auch hier regelt sich das alles durch eine Art Selektion und ich halt viel von Neodarwinismus, d.h. dass besser angepasste Individuen im Durchschnitt höhere Überlebens- und Fortpflanzungschancen haben als schlechter angepasste Individuen. Und diese Anpssungsfähigkeit steckt m.E halt letztendlich im Hirn, wenn es denn vorhanden ist...ganz unabhängig von irgenwelchen Studien, schließlich kann man sich ja auch dummstudieren, was man ja stündlich sieht wenn man die Augen aufmacht...
Wenn man sich den Stellenanteil in den Zeitungen anschaut, dann ist der Stellenanteil echt voll geschrumpft und der Immobilienteil mit angebotenen Häusern und Wohnungen stark gestiegen, insofern ist die Zeitung ja gleich dick und es fällt nicht so auf und alles ist scheinbar paletti..
Also dann,schönes we und viel Erfolg und Glück auch Dir bei der Stellensuche!
Gruss, waverunner
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