-->ftd.de, Fr, 26.9.2003, 17:54
Rüstung und Konsum treiben US-Wirtschaft an
Der Konsum und die gewaltig gestiegenen Rüstungsausgaben der US-Regierung haben die größte Volkswirtschaft im zweiten Quartal stärker angetrieben als erwartet. Im September sank das Vertrauen der US-Verbraucher überraschend stark.
Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe im zweiten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,3 Prozent zugelegt, teilte das Handelsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem unrevidierten geringeren Plus von 3,1 Prozent gerechnet. Im Vorquartal betrug die Rate 1,4 Prozent. Im vergangenen Monat war das Ministerium noch vom einem Wachstum von 3,1 Prozent ausgegangen."Es sieht so aus, als hätte die wirtschaftliche Erholung nun endlich mehr Kraft gewonnen", sagte der Ã-konomist James Glassman von J.P. Morgan Securities in New York der Wirtschaftsagentur Bloomberg. Volkswirt John Silvia von Wachovia Securities sagte:"Das ist wieder sehr positiv, und es deutet darauf hin, dass die Wirtschaft sich in einer guten Vorwärtsbewegung befindet." Viele Experten erwarten, dass sich das Wachstum im dritten und vierten Quartal auf bis zu fünf Prozent beschleunigt. Kräftiger Anstieg der Militärausgaben Hauptimpulsgeber für die Wachstumsbeschleunigung war der kräftige Anstieg der Militärausgaben im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Hier ergab sich ein Plus von 45,8 Prozent. Dies war der stärkste Zuwachs seit dem Korea-Krieg Anfang der 50er Jahre. Nach Einschätzung von Beobachtern trug zu der positiven Entwicklung auch die Senkung der Einkommensteuern im Mai bei. Damit hätten die Verbraucher mehr Geld zum Ausgeben gehabt. Der private Verbrauch legte im zweiten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,8 Prozent zu. Die Verbraucherausgaben machen rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. US-Verbrauchervertrauen stark gesunken Im September ist das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes nach endgültigen Berechnungen der Universität Michigan überraschend stark gesunken. Der entsprechende Index Universität Michigan fiel auf 87,7 Punkte von 89,3 Punkten im August, wie am Freitag aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten im Schnitt mit einem geringeren Rückgang auf 88,5 Zähler gerechnet. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Verbrauchervertrauens-Index der Universität Michigan gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Den Angaben aus Finanzkreisen zufolge sank der Index der Erwartungen für die nächsten zwölf Monate auf 80,8 Zähler (August 82,5). Auch bei den gegenwärtigen Bedingungen ergab sich ein Rückgang auf 98,4 (99,7) Punkte.
© 2003 Financial Times Deutschland
|